syrien-krieg

Die ARD-Tagesschau bleibt unbeirrt auf befohlenem Kurs.


Der Krieg gegen Syrien setzt sich noch immer fort. In die Propaganda-Bataillone, die einen Krieg begleiten und stützen müssen, ist die ARD-Tagesschau unverändert und geradezu perfekt funktionierend eingebettet. Für Terroristen in der syrischen Provinz Idlib wird die Luft enger und – wie nicht anders zu erwarten war – werden die schon so oft gespielten Platten bewährter kriegstreibender Propaganda ein weiteres Mal aufgelegt.


Offener Brief an den Journalisten des SWR, Jürgen Stryjak:

Guten Tag, Herr Stryjak,

betrachten Sie bitte das Folgende als offenen Brief. Versuchen Sie meine sehr deutliche Kritik nicht als Angriff zu werten und mich auch nicht „auf der anderen Seite“ als „Anhänger Assads“ zu verorten. Wem ich anhänge, ist der Frieden. Dafür möchte ich sehr gern sensibilisieren. Denn es geht darum, die Fronten aufzulösen und dafür ist Propaganda denkbar ungeeignet.

Ein weiteres Beispiel der ARD-Tagesschau zu ihrer kriegstreibenden Syrien-Hetze geht auf Ihr ganz persönliches Konto. Das werde ich Ihnen im Weiteren begründen. Die Überschrift Ihres Berichts vom 3. Mai 2019 lautet:

„Russische und syrische Armee – Schwere Luftangriffe auf Rebellenhochburg“ (1)

Schon in der Überschrift findet sich die erste Fälschung, denn das ist KEINE Rebellenhochburg und wer da attackiert wird, das sind auch keine Rebellen. Bitte, Herr Stryjak von der Tagesschau-Propaganda-Abteilung: Recherchieren Sie doch mal nach dem Begriff Rebellen. Die Wirklichkeit wiedergeben würde eine solche Überschrift:

„Russische und syrische Armee – Schwere Luftangriffe auf Stellungen islamistischer Milizen“

oder so eine:

„Russische und syrische Armee – Schwere Luftangriffe auf bewaffnete Extremisten“

oder so eine:

„Russische und syrische Armee – Schwere Luftangriffe auf terroristische Gruppen“

Weil Sie aber, Herr Stryjak, mitsamt Ihrer Tagesschau-Propaganda-Abteilung ihre Stellung im Krieg gegen Syrien nicht wagen aufzugeben, kommen Ihnen solche Überschriften gar nicht in den Sinn.

So kommt Ihnen auch nicht in den Sinn, was den Unterschied zwischen „Rebellen“ und „terroristischen Gruppen“ ausmacht. Weil auch Sie brav Ihr Feindbild des Diktators in Damaskus weiterpflegen, sind Sie in der Lage, die Begrifflichkeiten einfach umzukehren. Und so werden bei Ihnen aus Terroristen Rebellen. Das ist Propaganda, Falschberichterstattung, Fake News – wie Sie wollen.

Weil Sie mit Ihrem Feindbilddenken diese Umdeutung auch innerlich geschmeidig vollzogen haben, können Sie als nächstes eloquent das Tatsächliche in Frage stellen:

„Staatsmedien sprechen vom Kampf gegen «terroristische Gruppen»“ (2)

Der Spin – gleich in der Einleitung verankert – ist klar: Da wir ja den – Ihrer inneren Logik nach – von Assad gelenkten, Staatsmedien nichts glauben dürfen, sollten wir deren Berichte über „terroristische Gruppen“ auch nicht so ernst nehmen, nicht wahr, Herr Stryjak? Mir stellt sich die Frage, wer sich hier mehr als Staatsmedium geriert. Offensichtlich ist für mich, dass die ARD-Tagesschau da absolut konkurrenzfähig ist.

Waren Sie sich im voraus der Empörung bewusst, die eventuell den Kommentarbereich geflutet hätte? Ist deshalb die Kommentarfunktion – wie bei mehreren anderen Syrien-Berichten – gesperrt?

Warum nun lässt sich Ihr Bericht als Propaganda klassifizieren? Unter anderem deshalb:

  • Er reißt Tatsachen aus dem Zusammenhang (Dekontextuierung).
  • Er vereinfacht unzulässig und schränkt den erforderlichen Wahrnehmungshorizont ein (Framing).
  • Das Prinzip von Ursache und Wirkung wird verletzt, in dem es umgekehrt wird, oder die Ursachen gar nicht erst genannt werden.
  • Er konnotiert, moralisiert und polarisiert, um den Rezipienten auf die gewünschte Seite zu ziehen (Emotionalisierung).
  • Er benutzt fragwürdige Quellen, Gerüchte, Deutungen und Stellungnahmen (!), um seine Botschaft anzureichern.

All das lässt sich ohne weiteres und zuhauf in Ihrem Beitrag erkennen.

Mir stellt sich die Frage, wieviel Zeit sie in diesen in drei Minuten gelesenen Artikel investieren konnten/durften/wollten: eine halbe oder eher nur eine viertel Stunde? Kann auch das der Grund sein, warum er journalistischen Standards in keiner Weise gerecht wird? Dürfen Sie, Herr Stryjak, im Falle Syriens keinen seriösen Journalismus pflegen oder können Sie es nicht? Das hier ist jedenfalls Propaganda und Sie sind offenbar auserlesen, sie an das Publikum weiterzureichen.

„Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sollen Hubschrauber der syrischen Luftwaffe allein heute rund 100 der international geächteten Fassbomben abgeworfen haben.“ (3)

Wenn Sie sich etwas Zeit nehmen und diesen von Ihnen verfassten oder übernommenen Satz wirken lassen. Kommt Ihnen dann unter Umständen eine Ahnung, das dort im Prinzip Schwachsinn steht? Schwachsinn natürlich nicht im Sinne gelungener Propaganda, sondern in dem des gesunden, reflektierenden Menschenverstandes.

Wenn ich als Redakteur der ARD-Tagesschau über nun ein halbes Jahrzehnt hinweg zu einer Quelle wie der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ hinzufügen MUSS:

„Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.“ (4)

Lässt Sie das niemals stutzig werden? Oder wissen Sie um die Unglaubwürdigkeit – weil Parteilichkeit – dieser Quelle und nutzen Sie aber trotzdem?

Diese Quelle, von der auch Sie, Herr Stryjak, wissen, dass Sie unglaubwürdig, weil parteiisch und deren Informationen nicht durch von ihr unabhängige andere Quellen zu prüfen sind. Abgesehen davon, dass Sie einfach ein Gerücht in einem als Nachricht zu bewertenden Bericht packen (Stichwort: „sollen“!). Auf dieser Quelle also bauen Sie Ihre Berichterstattung zu Syrien auf? Haben Sie es zudem ein einziges Mal gewagt, zu recherchieren, was Fassbomben eigentlich sind, wie und wann sie eingesetzt werden und wie ihre Schadenswirkung ist?

Herr Stryjak, würde die syrische Armee „international geächtete“ (a2) Fassbomben einsetzen, wäre sie mit dem Klammersack gepudert, weil die Schadenswirkung dieses Behelfs – denn mehr als das ist es nicht – äußerst begrenzt ist. Sie schnupfen das Wort nur deshalb auf – oder geben das Gerücht, die Verleumdung (!) brav weiter – weil es sich so gut mit „armer Zivilbevölkerung“ verbinden lässt, die von „Fassbomben terrorisiert wird“. Ist halt Blödsinn, Sie schreiben es trotzdem.

Wiederholen wir es immer wieder, Herr Stryjak: Sie produzieren Propaganda. Aus dieser der nächste Beleg:

„Seit vier Tagen sind die Luftangriffe besonders heftig. Sie treffen Dörfer und Wohnviertel und nach Angaben einer medizinischen Hilfsorganisation auch Krankenhäuser und Behelfskliniken.“ (5)

Dass ein Krieg an der Zivilbevölkerung nicht vorbeigeht, ist hinreichend bekannt und das gilt natürlich auch für die Kampfhandlungen in der syrischen Provinz Idlib. Was Sie aber mit Ihrer Kriegs-Propaganda emotional vermitteln, ist, dass hier von „Assads Truppen“ gezielt und ausschließlich zivile Einrichtungen bombardiert würden. Was Sie zudem mit Ihrer Propaganda wegzaubern, sind die klar benennbaren Ziele und außerdem der Grund der Bombenkampagne. Das ist krasse Desinformation, um den Gegner zu stigmatisieren.

Herr Stryjak, Sie sind im Krieg – und zwar schon lange, mindestens seit 2014 (6). Das filtert wirksam Ihre kundgetane Empörung von menschlichem Leid. „Anhänger von Assad“ fallen da bei Ihnen – man möchte sagen, inzwischen traditionell – einfach durch (7). Wer die gerade angegebene Quelle nun geprüft hat, für den erscheint Ihre folgende Herstellung von Bildhaftigkeit in einem ganz besonderen Licht:

„Die Menschen würden regelrecht abgeschlachtet.“ (8)

Dieses Abschlachten ist ein bittere Realität des Syrien-Krieges, Belege, das so etwas syrische Soldaten gemacht hätten, gibt es allerdings nicht. Bei den „Rebellen“ oder „Regimegegnern“ (siehe auch weiter unten) sieht das schon etwas anders aus. So einige dieser aufs Schlachten spezialisierten „Rebellen“ sitzen da in Idlib. Das darf Ihnen doch klar sein, oder etwa nicht?

Wie darf man sich das also vorstellen? Syrische Hubschrauber schlachten mit Fassbomben Menschen ab? Geht es noch blöder? Natürlich geht das und auch noch blöder würde es funktionieren. Sie greifen ja Ihr Publikum – also uns hier in Deutschland, die so etwas ertragen müssen – auch nicht auf der rationalen Ebene an sondern zielen auf dessen Emotionen. Was läuft da im Hinterkopf ab – wohl etwas in der Art:

Na ja, vielleicht sind ja möglicherweise auch „terroristische Gruppen“ dort, mit denen aber die syrische Armee immer ihre furchtbaren Terrorangriffe gegen die arme Zivilbevölkerung bemäntelt. Wir wissen ja, wie Diktatoren so sind. War ja früher auch nicht anders. Denken wir nur an den „Schlächter aus Belgrad“ oder die „Irren aus Bagdad und Tripolis“.

Dann hat das Sinn, was Sie hier vermitteln:

„In den syrischen Staatsmedien heißt es, dass die Luftangriffe gegen «terroristische Gruppen» gerichtet seien. In der Tat werden Teile der Provinzen Idlib und Hama von extremistischen Milizen kontrolliert – unter den Angriffen leiden aber auch die Zivilisten, wie ein Mann aus dem Dorf Haadj berichtet.“ (8)

Also wegen der leidenden Zivilisten darf das syrische Militär nicht gegen Extremisten vorgehen – also gar nicht? Ist es das, was Sie und nicht nur Sie, immer dann vorschlagen, wenn Syrien daran geht, dieses Problem zu lösen? Denn diese Nummer ziehen Sie doch ständig. Oder ist es schlicht nur der Vorwand? 

Tote und verletzte Zivilisten lassen komischerweise bei der ARD-Tagesschau immer nur dann und dort die Tränendrüsen anschwellen, wenn ganz in der Nähe auch Terroristen sind. Sie und Ihre Kollegen nutzen natürlich nicht den Begriff Terroristen, nicht bei Terroristen die in Syrien die Drecksarbeit für gewisse Interessen verrichten. Hier, in Deutschland selbst, kann man mit Unmassen herbeifantasierter „Terroristen“ viel besser Hysterie schüren.

„Regimegegner“, Herr Stryjak, setze ich hier in Anführungszeichen, Sie natürlich in Ihrem Bericht nicht.

„Das betroffene Areal in der Provinz Idlib ist das letzte größere Gebiet, das von Regimegegnern kontrolliert wird und das noch nicht von den syrischen Regierungstruppen und ihren Verbündeten zurückerobert wurde.“ (9)

Sie lassen mit Ihrer propagandistischen Wortkunst islamistische Terroristen – nicht wenige von ihnen ausgemachte Halsabschneider (siehe weiter oben) – in der größeren Gruppe der „Regimegegner“ aufgehen. Das wohlgewählte – im deutschen negativ konnotierte – „Regime“ ist böse, da müssen ja dessen Gegner auch gut sein, ein bisschen wenigstens. Wer für Sie der wahre Feind ist, begegnet einem in Ihrem Aufsatz auf Schritt und Tritt – hier schon wieder:

„Jeder Zweite ist in den Jahren zuvor aus einem anderen Landesteil dorthin geflohen, unter anderem vor dem Assad-Regime.“ (10)

Durch Ihre Selektion haben Sie auch diesem Satz eine Tendenz gegeben und ihn so seiner Wahrhaftigkeit beraubt. Es ist unbestritten, dass auch eine Reihe von Menschen vor dem „Assad-Regime“ geflüchtet ist. Die Zahl jener aber, die vor terroristischen Gruppen – beachten Sie, dass ich die Anführungszeichen weglasse – flohen, ist mit Sicherheit die Dominierende. Schon deshalb, weil es bis zum heutigen Tag Millionen Syrer vorgezogen haben, in die unter Regierungskontrolle stehenden Gebiete zu flüchten.

Die Tendenz, die Sie Ihrem Bericht zuvor gegeben haben, lässt den Leser das Folgende – schließlich wurde er lange genug ideologisch angemessen bearbeitet – schon „richtig“ einordnen. Sie haben das Feld gut vorbereitet, dass das hier nicht hinterfragt wird:

„Nach UN-Angaben kamen bei Angriffen auf das Gebiet in den vergangenen drei Monaten 300 Zivilisten ums Leben, 60 allein im April. Im selben Monat sollen etwa 32.000 Menschen von dort geflohen sein, meldet das Koordinationsbüro der UN für humanitäre Angelegenheiten. Die Zahl der Flüchtlinge habe sich damit seit Anfang Februar auf knapp 140.000 erhöht.“ (11)

Denn zu hinterfragen wäre, wer, wann, warum, wohin flüchtete – und natürlich durch welche Primärquellen die Zahlen erhoben wurden. Mit Quellenangaben tut sich ja die Tagesschau eh schwer. Schließlich geht es oft nur darum, Menschen ein gewünschtes Gefühl zu vermitteln.

In einem weiteren Bericht, den Sie, Herr Stryjak aber nicht zu verantworten haben, übernimmt die ARD-Tagesschau nonchalant vorbereitete Meldungen der dpa, die Ihre zuvor vermittelte Propaganda nun passend im Empörungs-Management aufgehen lassen. 

„Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat die Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser im Nordwesten Syriens scharf verurteilt. Die jüngste militärische Eskalation in der Region mit Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf zivile Einrichtungen sei ein «inakzeptabler Verstoß gegen internationales Recht»“. (12)

Dass Frau Mogherini ob des „inakzeptablen Verstoßes gegen internationales Recht“ nicht unverzüglich vor Scham im Boden versunken ist, lässt sich nur schwer begreifen. Schließlich ist sie sich als EU-Außenbeauftragte über die Strangulierung Syriens durch die umfassenden Sanktionen der Europäischen Union völlig im Klaren. Einen Teufel wird sie tun, diese Sanktionen in ehrlicher, ethischer Berührung als „Verstoß gegen internationales Recht“ zu brandmarken. So wenig, wie es ihr einfällt, die dadurch verursachte Not der Syrer als „inakzeptabel“ zu bezeichnen. So wie Ihre „Sorge“ ist die von Frederica Mogherini zweckbezogen. Sie wallt auf, wenn sie dienlich ist.

Das wäre doch mal ein Thema für Sie, Herr Stryjak, um auf die humanitäre Katastrophe hinzuweisen, die dadurch in Syrien nochmals verschärft wurde. Dort könnten Sie auch Ihre Sorge um die Belange der Befindlichkeiten syrischer Zivilisten loswerden. Dürfen Sie darüber nicht schreiben oder können Sie es nicht? Was darf ich dazu meinerseits annehmen?

Während eine echte und damit differenzierte Berichterstattung über Syrien bei der Tagesschau praktisch nicht stattfindet, poppt bei den Verantwortlichen dagegen regelmäßig die „Sorge um die Zivilbevölkerung“ hoch, wenn al-Qaida in Syrien unter Bedrängnis gerät (13,a3) – und das im Prinzip seit Beginn des Syrien-Krieges. Stellt sich noch die Frage, wer dann immer die vielen toten Zivilisten zählt, über die der „besorgte“ Mainstream dann barmt – die hier?

„Die oppositionelle Gruppe Syrische Zivilverteidigung sprach sogar von 22 getöteten Zivilisten und mehr als 60 Verwundeten seit Freitagabend.“ (14)

Also: Entweder ist das eine ganz neu entstandene „oppositionelle Gruppe“. Oder aber die Propaganda-Abteilung der ARD-Tagesschau hat mitbekommen, dass der Begriff „Weißhelme“ – ob derer wahren Rolle in Syrien – so ausgelutscht ist, dass man ihn dem Publikum als solchen nicht mehr verklickern kann. Wir können davon ausgehen, dass die Jungs mit den Helmkameras aus Deutschland bei der ARD nun unter dem neutralen und geraubten Namen „Syrische Zivilverteidigung“ weiter die passenden Fotos und Filme für die Propaganda in Europa liefern.

Sie könnten da mal recherchieren, Herr Stryjak, wer – neben Ihnen und Ihrem Haus – noch so alles am Krieg gegen Syrien beteiligt ist.

Wie dem auch sei: Aus dem „würde“ und aus den zweifelhaften Quellen wurde nun – wie gehabt – eine neue Wahrheit. Wie schon 2016 in Aleppo und 2018 in Ost-Ghouta geht in der medial erschaffenen künstlichen Realität nun wieder jeden Tag ein neues Krankenhaus oder gern auch eine Schule in Flammen auf. Das mediale Konzept zur Kriegführung, für das sich Ihr Haus, Herr Stryjak hergibt, ist sonnenklar. Was knallharte Politik damit bezweckt, ist es ebenso:


Es gibt einen Konsens im Machtgefüge des Wertewestens, dass der erfolgreiche Kampf gegen den Terrorismus in Syrien nicht gewollt ist. Es gibt einen Konsens, den internationalen Terrorismus zu unterstützen. Das sehen Sie in Idlib, denn noch immer herrschen dort Ihre getätschelten und behüteten „Rebellen“ und genauso berichten Sie und Ihr Haus deshalb auch über Syrien.


Die Kräfte, als deren Sprachrohr sich die ARD-Tagesschau strapaziert, missbrauchen auch seit jeher gern und wiederholt die UNO, um die nach Syrien geschleusten Terroristen für den Krieg gegen Syrien in dieser Rolle zu schützen. Inwieweit interessiert es die „Empörten“ und „Besorgten“ aus Medien und Politik (15) dabei wohl, wie toll die Menschen das Leben unter der Herrschaft von Islamisten finden, die kalifatsähnliche Strukturen mit einem Rechtssystem der Scharia anstreben? Es interessiert sie einen feuchten Kehricht – es ist die pure Heuchelei.

„Auf Initiative Deutschlands, Belgiens und Kuwaits berät der UN-Sicherheitsrat am Freitag in einem Dringlichkeitstreffen über die Kämpfe in der Provinz Idlib.“ (16)

Interessiert es Sie, Herr Stryjak? Es gibt einen klar nachweisbaren und Tag für Tag betriebenen und koordinierten Staatsterrorismus, in dem Sie Ihre kleine, feine Rolle spielen. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass Sie einmal diese – Ihre Rolle – kritisch prüfen. Der Krieg gegen Syrien muss beendet werden. Essenzieller Teil dessen ist, dass auch die Medienschaffenden bei der ARD-Tagesschau aus diesem Krieg aussteigen.

Achtungsvoll, Ped

Bitte bleiben Sie, liebe Leser, schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

(a1) Dies ist ein offener Brief, der parallel mit Veröffentlichung auf dieser Plattform an Jürgen Stryjak versendet wurde.

(a2) Man beachte: Propaganda vermittelt uns eine Überzeugung, dass nur die Waffen und Munition des Gegners „international geächtet“ sind, die eigenen aber erlaubt. Die Staaten der westlichen Hemisphäre haben so ziemlich alle Massenvernichtungswaffen eingesetzt, die man sich vorstellen kann. Das hat den Tod von Millionen Menschen zur Folge gehabt. Weißer Phosphor der von Inherent Resolve in Syrien eingesetzt wird, ist selbstredend NICHT „international geächtet“.

(a2) Man musste keine Wetten abschließen, um bei der nächsten Empörungswelle zu „Fassbomben auf Zivilisten“ (wo bleibt eigentlich das Giftgas?), auch die altbekannten und fleißig gesponsorten Weißhelme – sich unrechtmäßig „Syrische Zivilverteidigung“ nennend – wiederzutreffen. Deren Beziehung zu den Extremisten in Syrien, wie auch zu den Ziehvätern hierzulande ist geradezu symbiotisch. Daher lässt sich sagen, dass überall dort, wo die Weißhelme nicht mehr „helfen“, der Terrorismus schwere Niederlagen erlitten hat.

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden.

(1-5,8-12) Jürgen Stryjak; 3.5.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/luftangriffe-idlib-101.html

(6) 8.11.2014; https://urs1798.wordpress.com/2014/11/08/die-cia-und-mossad-bewaffnete-daraa-sudarmee-mordet-genauso-wie-die-terror-organisation-is-israel-syrien-usa-jordanien-fsa-al-ciaida/

(7) 24.12.2014; https://urs1798.wordpress.com/2014/12/24/raqqa-ein-jordanischer-kampfpilot-wird-vermutlich-fur-die-verbrechen-der-angriffskriegsmafia-gegen-syrien-bezahlen/

(13,17) 9.5.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/eu-idlib-101.html

(14,15) 5.5.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-idlib-105.html

(16) 7.5.2019; https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/sieben-kliniken-in-idlib-nach-luftangriffen-zerstoert-16175305.html#void

(Titelbild) Auge, Frau, Syrien; Autor: kalhh (Pixabay); 26.10.2015; https://pixabay.com/de/illustrations/frau-auge-weltkarte-syrien-1007603/; Lizenz: Pixabay License

Von Ped

7 Gedanken zu „Hetze gegen Syrien nimmt kein Ende“
  1. Lieber Ped,
    Ich stimme Ihnen in Vielem zu, aber bei der Überschrift

    “Russische und syrische Armee – Schwere Luftangriffe auf Rebellenhochburg”

    halte ich den Begriff Rebellenhochburg für OK. In Rebell steckt lateinisch bellum ‚Krieg‘, re- heißt sowiel wie ‚wider, gegen‘. Also Leute, die gegen jemanden, zumeist bestehende Herrscher, Regierungen Krieg führen. Auf Deutsch dürfte Aufständische ein nahestehendes Synonym sein. Krieg führt man mit Waffen – hier fehlt also diese Irreführung, die in dem auch gern verwendeten ‚Opposition‘ enthalten ist. Auch wenn der Begriff Rebell leicht romantisch positiv belegt ist, so halte ich Rebellenhochburg doch noch für ausreichend neutral. Selbst ausländische Kämpfer könnten unter diesen Begriff fallen, etwa Che Guevara in Kuba.
    Im Gegenzug frage ich mich, und dass schon seit einiger Zeit, ob man es sich mit dem Begriff „Terrorist“ nicht zu einfach macht. Gerade auch nachdem Sie kürzlich lobende Worte zu Todenhöfer gefunden haben, dass dieser mit allen redet. Und die politische Lösung in Syrien setzt das ja eigentlich auch voraus, mit so vielen wie nur irgend möglich, nach friedlichen Lösungen zu suchen. Ist das primäre Ziel dieser Leute tatsächlich, Angst und Schrecken zu verbreiten, bevorzugt unter Zivilisten? Oder ist Angst und Schrecken nicht eher unvermeidliche Nebenwirkung jedes Krieges, Mittel der psychologischen Kriegführung? Sind das also alle Sadisten? Schwer zu glauben.
    Gern wird ja auch argumentiert, dass die Leute der verkörperte Hass seien. Mag bei manchen sehr ausgeprägt sein. Ich kenne sogar etliche Deutsche, die jede Gruselgeschichte, die sie aus und über Syrien gehört haben, sich (ungeprüft, aber „das haben mir Syrer erzählt“) zu eigen gemacht haben und einen extremen, personifizierten Hass auf al-Assad entwickelt haben. Viele der betreffenden Syrer mögen tatsächlich auch Ungerechtigkeiten durch die Staatsmacht erfahren haben, so etwas wie mit Oury Jalloh in Dessau oder Ahmed A. in Kleve kann sicher auch in Syrien passiert sein.
    Viele der Kämper sind Ausländer, das ist wohl unbestritten. Sind die nun reine Glaubenskrieger (Stichworte: Kreuzzug, Mahdi) oder Söldner. Söldner wären klar keine Rebellen!
    Klar, die betreffenden Gruppierungen haben deutlich gemacht, dass sie an Verhandlungen nicht interessiert sind und folglich nur die militärische Option bleibt. Sie haben auch gezeigt, dass sie sich nicht an die Genfer Konvention etc. halten. Am Begriff „islamistisch“ sehe ich auch nichts auszusetzen. Wobei bei denen, die Söldner sind, der Auftraggeber wohl damit zufrieden ist, den Konflikt am Köcheln zu halten, egal unter welcher Flagge.

    Liebe Grüße, Bernd

    1. Danke Bernd!
      Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen.
      Auch was sie allgemein zum Krieg und der dort ständigen Pervertierung sagen, sehe ich genauso. Und nicht jeder Terrorist ist gleichzeitig ein Sadist, völlig klar.
      Aber eigentlich haben Sie meine Argumentation schon mitgeliefert. Ja, Rebellen mit Aufständischen in Verbindung zu bringen, ist legitim. Umgekehrt ist so gesehen Che auch kein Rebell gewesen. Er versuchte gewaltsam eine Revolution zu exportieren. In letzter Konsequenz ist das – so weh mir tut, das zu sagen – auch Terrorismus.

      Islamistische Söldner – also bezahlte Glaubenskrieger, bezahlt von wem? – können sich durchaus subjektiv unterdrückt fühlen. Einfach weil sie oder ihre Ideologie nicht herrscht. Aber mal unter uns: DAS sollen Rebellen sein? Gerade die Ausländer dort – viele aus Mittelasien, China, Afrika aber auch noch immer aus Europa – haben dort das sagen. Und ständig streunen dort westliche Geheimdienste rum. Mit Rebellion hat das nix zu tun.

      Wäre das Narrativ vom Volksaufstand in Syrien stimmig, dann ließe sich auch von Rebellen und Aufständischen sprechen. Doch das konnte ich in Syrien niemals erkennen, nicht einmal zu Zeiten der sogenannten Freien Syrischen Armee.
      Daher für mich ganz klar: Die ständige Verwendung von „Rebellen“ und „Aufständischen“ oder gar „Opposition“ in der Syrien-Berichterstattung ist Propaganda.

      Übrigens: Nachdem sich Terroristen von HTS aufgrund hoher Verluste bei Kämpfen gegen die SAA vor Tagen aus zwei Städten in der Provinz Hama zurückzogen, haben lokale Vertreter umgehend Kontakt zu syrischen Behörden aufgenommen und die Verwaltung ist ohne einen Schuss zur syrischen Regierung übergegangen. Daran sieht man auch, dass Terroristen nicht an Verhandlungen interessiert sind, die Bevölkerung sehr wohl.

      Herzlich, Ped

  2. Rebellion kann, muss aber nicht mit Volksaufstand gleichgesetzt werden. Nehmen wir etwa die polnisch-litauischen Aufstände von 1830 und 1863, die zwar nationalistisch waren, aber vom polnisch-katholischen Adel getragen waren und das Volk bestenfalls als Kanonenfutter einplanten. Dass die einheimische Bevölkerung die Sache pragmatisch sieht, und lieber früher als später mit der Regierung „rekonziliert“ klar, halte ich für selbstverständlich. Man fragt sich aber schon, was gerade ausländische Kämpfer abhält, jetzt die Mücke zu machen. Weil an der Grenze das „NKWD“ steht und zurückweichende Truppen erschießt?

    LG, Bernd

    1. Zustimmung und von mir auch so gemeint.

      „Man fragt sich aber schon, was gerade ausländische Kämpfer abhält, jetzt die Mücke zu machen. Weil an der Grenze das “NKWD” steht und zurückweichende Truppen erschießt?“

      Mal abgesehen von der fanatischen Fraktion, die bis zum Schluss an „den Endsieg“ glaubt, sind die Ursachen verschieden. Aber ein Grund ist tatsächlich „das NKWD“. In diesem Artikel habe ich den Aspekt behandelt: https://peds-ansichten.de/2019/04/syrien-krieg-wahre-gruende/

      Herzlich, Ped

  3. Hallo Ped,

    danke für den Artikel!

    Auch wenn es nicht direkt passt, trotzdem ganz interessant (vielleicht auch schon bekannt)

    OPCW: Douma war inszeniert

    Professor Tim Hayward von der Universität Edinburgh veröffentlichte gestern einen bislang geheim gehaltenen technischen Fachbericht der OPCW. Dieser kommt zum Schluss, dass eine Inszenierung durch Milizen die »einzige plausible Erklärung« für den angeblichen Giftgasangriff vom April 2018 im syrischen Douma ist.

    Damit dürfte das von trans­at­lan­tischen Medien und Experten kolportierte Narrativ zu Douma, das einen syrischen Angriff behauptete, endgültig widerlegt sein. Bereits zuvor kamen aufgrund von Zeugen­aussagen erhebliche Zweifel daran auf.

    Der Grund für die offizielle Geheim­haltung des nun geleakten technischen Berichts wurde nicht mitgeteilt. Die OPCW wurde zuvor von einem ehemaligen NATO-Funktionär geführt, die zuständige UNO-Abteilung für Politische Ange­legen­heiten von einem US-Diplomaten.

    Ebenfalls gestern urteilte die von der Schweizer Regierung eingesetzte oberste Medien­aufsicht UBI, die Bericht­erstattung des Schweizer Fernsehens RTS zu Douma sei »keine Propaganda« gewesen. Diese Einschätzung stellt sich nun offenbar als unzutreffend heraus.

    Tatsächlich existiert entgegen der Darstellung trans­atlantischer Medien bis heute keine Evidenz, dass die syrische Armee während des Syrien­kriegs chemische Waffen einsetzte. Die entsprechenden Vorwürfe beruhen letztlich auf Behauptungen regierungs­feindlicher Milizen.

    Zum Beitrag von Professor Tim Hayward →

    https://swprs.org/2019/05/14/opcw-douma-war-inszeniert/

Kommentare sind geschlossen.