Es ist offensichtlich: Die Leitmedien haben in Bezug auf Syrien als seriöse Vermittler von Nachrichten – wenn es das überhaupt je der Fall gewesen ist – ihre Reputation verloren. Unbequemer und der Wahrheit verpflichteter Journalismus führt dort zunehmend ein Nischendasein. Ich nutze diese Medien trotzdem, um die Fähigkeiten zwischen den Zeilen zu lesen, weiter zu entwickeln und anderen Menschen die Augen zu öffnen, dass sie sich von diesen Medien betrügen und zum Krieg aufhetzen lassen. Woher bezog eigentlich Tagesschau und Co. ihre Informationen aus dem Syrien-Krieg? Befassen wir uns im Folgenden mit einem Beispiel.
Eingangs der Hinweis, dass Sie bei Studium des Artikels auf Bilder treffen werden, die sich nur schwer ertragen lassen!
Am 18.August 2016 stellte die deutsche Tagesschau diese Nachricht über alles:
„Ein kleiner Junge, verletzt und von Staub bedeckt, wird in Aleppo in einen Krankenwagen gesetzt. Verstört wischt er sich den Dreck aus seinem blutverschmierten Gesicht, er wirkt benommen: Es ist dieses Bild, veröffentlicht von einem oppositionellen Medienbüro, das derzeit in den sozialen Medien rund um die Welt geteilt wird. Es ist ’nur‘ ein weiteres Bild dieses Krieges, aber es ist ein Symbol für die Brutalität dieses seit fünf Jahren dauernden Krieges.” [1]
Das Bild ist weltweit bekannt (gemacht!) worden.
Sekundärquelle ist der Nahost-Reporter des britischen Telegraph, Ralf Sanchez. Achten Sie darauf: er ist eine Sekundärquelle der Information. Er hat von jemandem etwas gehört und erzählt es weiter. Seine Primärquelle ist ein Arzt aus Aleppo, aus Ost-Aleppo. Dort wo es nach seinen Informationen im August 2016 lediglich unschuldige 300.000 Zivilisten gibt, auf die Tag und Nacht Fassbomben der syrischen Luftwaffe herunter regnen. [2] Die Lüge — auch der Tagesschau — beginnt schon damit, dass sie verschweigt, wo die Geschichte sich zugetragen haben soll: in Ost-Aleppo, dort wo die terroristische, aus al-Qaida gezeugte Dschabhat al-Nusra herrscht.
Der Telegraph hat „Erfahrungen“ mit Sekundärquellen — erinnern Sie sich? Auch in Bezug auf die Lügen der westlich gesteuerten Syria Campaign (als Propaganda-Sprachrohr der Weißhelme) war das Blatt unkritisch offen für eine Sekundärquelle. Und auch dort ging es um Kinder. [3] Noch mal zur Erinnerung:
Nur einmal daneben gelegen? Mitnichten! Mit Kindern lassen sich einfach zu wirkungsvoll Stimmungen erzeugen, Emotionen wecken, Handlungsbereitschaften herbei manipulieren. Wer also ist der Arzt da in Ost-Aleppo gewesen?
Nun ja, man beruft sich auf Informationen des Aleppo Media Centers (AMC), welches der Opposition nahesteht. Welcher Opposition!? In Ost-Aleppo gibt es keine Opposition mehr, seit Jahren nicht. Die verschiedenen islamistischen Milizen unter Führung von Al-Nusra bestimmen dort und sonst niemand. Das AMC wird übrigens genauso großzügig finanziert und ausgerüstet wie die Weißhelme und Syria Campaign. Spender sind vor allem die USA, Frankreich und die Europäische Union. [4][5] Erkennen Sie den Sinn? Das AMC soll in eine Rolle gebracht werden, in der es von den Konsumenten als glaubwürdige Primärquelle wahrgenommen wird. Es lässt sich perfekt für die Verbreitung von Nachrichten aus den Berichten von White Helmets und Syria Campaign benutzen. Und große westliche Medien wie deren Ableger verwenden bereits jetzt das AMC als eine Primärquelle!
Al-Jazeera und die BBC — alte Bekannte finden sich wieder, eine aus einer westlichen Demokratie, die andere aus einem arabischen Unrechtsstaat. In Großbritannien hatte die terroristische Muslimbruderschaft über Jahrzehnte ihr Asyl, in Katar hat sie heute ihren Hauptsitz. Von dort berichten Medien, die eine bedeutende propagandistische Rolle bei der Aggression gegen Libyen und Syrien spiel(t)en.
Deutsche Leitmedien (hier im besonderen Volker Schwenck von der ARD) berichten über das Aleppo Media Center so [Hervorh. PA]:
„Verbreitet hat die Bilder des verwundeten Kindes das „Aleppo Media Center“ (AMC). Das AMC ist ein Zusammenschluss von Aktivisten, die seit 2012 Videos aus Aleppo und Umgebung produzieren und diese über ihre Website und die sozialen Netzwerke verbreiten. Da westliche Journalisten kaum noch Zugang in die Rebellenviertel der Stadt haben, sind sie auf das Internet als Informationsquelle angewiesen.“ [6]
Lesen Sie etwas von Terroristen? Oder vielleicht von Islamisten? Oder von Extremisten, von Salafisten, von Militanten? Nichts davon, dafür gibt es Aktivisten, Oppositionelle (siehe weiter unten) und Rebellen. Der Journalist der ARD, aus Kairo über Syrien berichtend (wozu eigentlich nicht gleich aus Deutschland?), erzählt eine Geschichte, ein Märchen. Er muss es erzählen, denn sonst zerbricht das Narrativ, in dem er gefangen ist. Und: Wer genau verwehrt westlichen Journalisten den Zugang in „Rebellenviertel“? Volker Schwenck sollte sich mal an Jürgen Todenhöfer wenden, der, ohne eine der größten Medienanstalten der Welt im Rücken mehrfach in den Gebieten der Terroristen unterwegs war. Sicher, dazu gehört viel Mut. Allerdings, das ist tatsächlich eine Primärquelle, deren Informationen sogar prüfbar und schlüssig sind.
Gut, wenden wir uns den „Aktivisten“ des Aleppo Media Centers zu. Der Fotograf war ja ein Mitarbeiter des AMC:
„Sanchez‘ Angaben decken sich mit denen des Fotografen Mahmoud Raslan, der vor Ort Aufnahmen machte. Omran sei zusammen mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern im Alter von einem, sechs und elf Jahren aus den Trümmern ihres völlig zerstörten Wohnhauses gerettet worden, sagte Raslan der Agentur AP.“ [7]
Mahmoud Raslan ist also einer der Aktivisten beim AMC, erzählt uns ARD-Korrespondent Volker Schwenk. Im Foto ist Raslan der Mann im blauen Hemd, der gerade das Kind fotografiert.
Echt oder getürkt? Nicht die Bilder, sondern die Geschichte, die sie erzählen — kann man die glauben?
Die Geschichte lautet, dass nach einem russisch-syrischem Luftangriff Menschen aus einem zerstörten Gebäude geborgen wurden.
Wie logisch ist es, dass Aktivisten in diesen dramatischen Momenten fotografieren, statt nach Verletzten und Verschütteten zu suchen? Momente, in denen es auf jede Sekunde ankommt. Das Video, aus dem dieses Bild entstammt, zeigt ein Dutzend Fotografen an diesem Krankenwagen [8]. Völlig klar, Minuten nach einem Bombenangriff gehen Aktivisten zu Dutzenden an den Ort des Geschehens. Tun sie es, um zu helfen? Nein, sie sind da, um zu fotografieren.
Die ARD hat übrigens das Video vom Telegraph übernommen, aber die 16 Sekunden am Ende, nämlich jene die das Rudel von Fotografen zeigen, die sich um den Krankenwagen tummeln, weggeschnitten (obiges Foto ist ein Schnappschuss dieser Sequenz). Das ist Vorsatz, denn die Frage nach dem Rudel von Fotografen würde sich automatisch jedem aufmerksamen Beobachter stellen. Pseudoinvestigative Recherchen des NDR-Magazins ZAPP aber quetschten den Zuschauern die Glaubwürdigkeit des Fotos ins Hirn und bedienten sich solcher Begrifflichkeiten wie „Medienaktivisten“ und „syrischer Rettungskräfte“ [9].
Und der ARD-Reporter meint außerdem:
„An der Echtheit der Szenerie hat er [Volker Schwenck] keinen Zweifel. »Wir sehen das Leid eines Kindes dieses Krieges. Eines von vielen, denn Kinder sterben auf beiden Seiten. Durch die Hand der bewaffneten Opposition genau so wie durch die syrische Führung. So sieht es aus, wenn Flugzeuge und Helikopter Bomben abwerfen.«„ [10]
Haben Sie erkannt, wie geschickt man Sie hier versucht, zu manipulieren? Erst wird mit „Kinder sterben auf beiden Seiten“ Objektivität vorgetäuscht, aber eben nur als Feigenblatt, denn am Ende wird eben wieder böse nachgetreten und der Medienkonsument nachdrücklich daran erinnert, wer hier wirklich die Bösen sind. Und lesen Sie genau, was Schwenck der Tagesschau noch erzählt (das „OST-“ wurde durch mich eingefügt):
„Der AMC berichtet schwerpunktmäßig über ziviles Leben in Aleppo, die Folgen der Bombenangriffe sowie über den Alltag der Zivilbevölkerung in [OST-]Aleppo. Natürlich stehe der AMC der Opposition nahe.„ [11]
Wieviel Propaganda sich doch in zwei Sätzen breit streuen lässt. Dass es sich hier um OST-Aleppo handelt, wurde bewusst verschwiegen — und zwar prinzipiell, man nennt das auch Lügen! Und? Haben Sie schon mal etwas vom AMC über ziviles Leben in Aleppo und den Alltag der Zivilbevölkerung gehört? Ich nicht. Warum erzählt Schwenck so etwas? Und wie nahe steht das AMC welcher Opposition? Wo ist sie überhaupt? Gehört der Fotograf vielleicht zur Opposition?
Oder tun wir vielleicht dem Fotografen Unrecht, betrübt wie er bei Aufnahme seines Fotos war?
„Dem englischen Telegraph gelang es, ein Interview mit dem Aktivisten zu führen. »Mir begannen die Tränen hinunter zu laufen, als ich das Foto aufnahm«, sagte Raslan.„ [12]
Weniger als ein Jahr später kam ans Licht, dass die ganze Geschichte mit dem kleinen Omran eine reine Inszenierung war, um die Kriegspropaganda gegen die syrische Regierung und Russland neu anzufeuern.
„Nachdem sein Heim in Ost-Aleppo attackiert worden war — Medien berichteten damals von einem Angriff des syrischen Regimes oder einem russischen Luftangriff, Daqneesh lässt die Frage nach den Urhebern der Attacke heute offen — hätten freiwillige Helfer, die Daqneesh „Aufständische“ nennt, seinen Sohn Omran einfach mitgenommen und in den Rettungswagen gesetzt. »Das passierte gegen meinen Willen«, zitiert die „New York Times“ den Vater. Omran sei beinahe unverletzt gewesen, der Transport ins Krankenhaus unnötig. Die Rettungsaktion, der Krankenwagen, das verletzte Kind — Inszenierung. Am Ende habe ihm die Opposition noch Geld angeboten, um das syrische Regime anzuschwärzen. Er aber habe abgelehnt.„ [13].
Achtung, wir haben als Nachrichtengeber den Telegraph, der es ja mit den Quellen nicht so genau nimmt (siehe weiter oben) und hier brav von der Süddeutschen Zeitung als Sekundärquelle verwurstet wird. Schauen wir uns doch mal ein paar andere Bilder des Aktivisten und AMC-Mitarbeiters Mahmoud Raslan an. Mit Bildern aus dem Alltag der Zivilbevölkerung ist es jetzt nicht so weit her, aber dafür serviert er uns solche Fotos:
Unschwer ist Mahmoud Raslan im Vordergrund links zu erkennen. Und die Anderen? Was meinen Sie, wer das ist? Zivilisten? Oppositionelle? „Nicht ganz“; Raslan posiert dort strahlend mit Angehörigen der syrischen islamistischen Miliz Harakat Nour al-Din al-Zenki. Merken Sie sich den Mann mit kleiner Statur, genau hinter Raslan und den rechts dahinter mit der schwarzen Schutzweste!
Dieses Foto veröffentlichte Raslan etwa zwei Wochen vor dem inszenierten(!) Medien-Ereignis mit dem kleinen Jungen im Krankenwagen. Und er veröffentlichte es in etwa zwei Wochen nach einem Ereignis; ebenfalls mit einem kleinen Jungen. Eingeweihte wissen, was das mit den al-Zenki-Brigaden zu tun hat.
Raslan kennt sich aus, in OSTAleppo. Das blaue Stirnband, das er trägt, hat symbolische Bedeutung. Es zeigt seine Verbundenheit mit den es in jenen Tagen ebenfalls tragenden al-Zenki-Brigaden, die tatsächlich eine Zeit lang im westlichen Medien-Wald als moderat kategorisiert wurden. Haben sie deshalb moderne Anti-Panzerwaffen (sogenannte TOWs) von der westlichen Wertegemeinschaft erhalten [14,15]? 50 Kämpfer von al-Zenki wurden übrigens mit CIA-Unterstützung in Katar ausgebildet (in Katar, wo es viel gibt, nur nicht Demokratie) [16].
Nein, Zivilisten oder Aktivisten oder Oppositionelle scheinen das nicht zu sein. Denn Menschen dieser Kategorie schleppen keine Waffen mit sich herum. Auch dieses Foto hat Mahmoud Raslan geschossen, am 7.August 2016. Und links sehen Sie auch wieder einen der Männer aus dem obigen Bild.
Gehen wir gleich weiter zum nächsten Bild. Und? Erkennen Sie sie wieder? Den Mann im Vordergrund sahen wir in beiden vorher gehenden Fotos, der rechts neben ihm ist jener mit der schwarzen Schutzweste aus dem ersten Bild. Ob auch hier Raslan filmte, ist nicht bekannt. Aber was ist mit dem Jungen? Er ist verletzt und sitzt auf der Ladefläche eines Pickup — auf der er sterben wird.
Die Al-Zenki-Brigaden sind seit Jahren für ihre Greueltaten bekannt, das weiß natürlich ein Medien-Aktivist aus dem Aleppo Media Center. Und Mahmoud Raslan ist ganz offensichtlich ein gern und oft gesehener Gast bei dieser Miliz.
Exakt jene Mitglieder der Gruppe, mit denen Raslan gut gelaunt posiert, hatten wenige Wochen zuvor ein Kind als „Kriegsgefangenen“ genommen. Der Junge heißt Abdullah Issa, die Angaben über sein Alter variieren (die meisten Quellen sprechen davon, dass er 11, 12 Jahre alt war). Ihre Heldentat hielten die Dschihadisten auf Video fest. Sie reichen den Jungen herum, posieren mit ihm. Immer wieder rufen sie „Allahu Akbar“. Irgendwann fragen sie ihn nach seinem letzten Wunsch. Der Junge sagt: »Ich will erschossen werden. Nicht geköpft.« Er weiß, er wird nicht überleben. Er weiß er kann sich nichts mehr wünschen, als einen schnellen, schmerzlosen Tod.“ [17]
Noch einmal, das geschah nur wenige Wochen bevor sich Raslan mehrfach mit diesen Leuten traf. Und es war bekannt. Es war in OST- und WEST-Aleppo bekannt geworden. Es war auch in den westlichen Massenmedien bekannt geworden; zwei Wochen vor dem Treffen Raslans mit diesen Extremisten. [18] Und es war auch ganz sicher Raslan bekannt, jenem Fotografen, der vermitteln wollte, dass ihm beim Anblick eines verletzten Jungen fast das Herz gebrochen sei.
„Ein Junge kauert verstört auf der Ladefläche eines Wagens. Sein linkes Bein ist verbunden. Die Arme sind blutverschmiert. Um ihn herum: Männer mit Bärten. Immer wieder fassen sie dem Kind ans Kinn, drehen sein Gesicht in die Kamera. »Sie haben keine Männer mehr, also haben sie uns heute Kinder geschickt«, sagt einer aus der Gruppe. »Das sind deine Hunde, Bashar«, sagt ein anderer.“ [19]
Es geht mir nicht darum, diese entsozialisierten, in die Barbarei gefallenen Männer zu verteufeln. Ich rufe nicht nach Strafe.
Ich rufe nach Verantwortung. Denn wir hier in Deutschland lassen es zu, dass Milizen wie die Al-Zenki-Brigaden alles bekommen, was sie für ihr „Handwerk“ benötigen. Wir in Deutschland tun so gut wie nichts. Wenn überhaupt, ist da außer Empörung über Politiker (fast) nichts. Unser Nichtstun ist unser (passives) Mittun. Die Straßen in Deutschland müssten voll sein, der Protest markerschütternd. Es geht nicht um die Schuld dieser Terroristen, es geht um unsere Verantwortung. Unsere Unverantwortlichkeit macht das Schlachten in Syrien erst möglich.
„Die Männer lachen. »Schlachte ihn, sagt einer«. »Wir sind schlimmer als ISIS«, sagt ein anderer. »Wo ist mein Messer?« fragt schließlich einer der Kämpfer. Das Leben Abdullah Issas endet auf der Ablagefläche eines Pickups. Bei lebendigem Leibe wird ihm der Kopf abgeschnitten.„ [20]
„Im Juli 2016 schlachteten die „moderaten Rebellen“ Abdullah Issa. Am 5. August veröffentlichte der von verletzten Kindern immer so mitgenommene Fotograf Mahmoud Raslan das Selfie mit den Halsabschneidern auf seiner Facebook-Page. Immer wieder lobt er dort auch Selbstmordattentäter und trägt während der Selfies mit Dschihadisten die selben farbigen Stirnbänder wie die Kämpfer.“ [21]
Die Führung der Al-Zenki-Brigaden distanzierte sich in einer offiziellen Stellungnahme von der Greueltat und meldete, die Männer verhaftet zu haben. Zwei Wochen später trafen sie sich entspannt und vergnügt mit Mahmoud Raslan, der Kinder nicht leiden sehen kann. Al-Zenki hat Erfahrung mit so etwas und die allgegenwärtigen Geheimdienste aus den USA, Großbritannien und der Türkei, die sich gemeinsam mit Spezialkräften in den von den Terroristen beherrschten Gebieten tummeln, sind darüber sehr wohl gut informiert [22,23]. Schließlich macht Al-Zenki auch so genug Werbung in eigener Sache.
Diese Selfies sind übrigens Primärquellen:
Der Fotograf ist Fadi al Halabi, welcher von Volker Schwenck (ARD) als Aktivist und wertvolle Informationsquelle eingeschätzt wird [24]. Wie Ruslan so ist auch Halabi ein Begleiter von Terroristen. Die „moderaten Oppositionellen“ von al-Zenki verschossen auch immer wieder selbst gefertigte Chloringas-Granaten aus Ost-Aleppo [25-27]. Unter anderem in jener Zeit, in der sich Ruslan mit al-Zenki’s ablichtete [28]. Das zur Herstellung benötigte Chlor ist in ausreichender Menge im zentralen Wasserwerk der Stadt Aleppo gelagert — und dieses Wasserwerk lag (bis November 2016) im Herrschaftsbereich der Terroristen in Ost-Aleppo.
Volker Schwenck hat das natürlich nie thematisiert, die ARD legte im Gegenteil den Fokus der Berichterstattung bei Giftgas immer auf dessen Gebrauch durch syrische Regierungstruppen, ohne jemals auch nur den Hauch eines Beweises vorgelegt zu haben. Und wer sind die angeblichen Quellen? Das sind neben einer gesteuerten Weltorganisation und derer Partnerorganisationen vor allem Al-Jazeera sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR). Ihre Primär-Quellen bezeichnen sie als „eigene Quellen“ [29]. Geben Sie doch einmal bei der Firma Google die Suchkette „Rebellen Chlorgas Aleppo“ ein — und staunen sie. [30] Danach schauen sie doch einmal, aus wie vielen Quellen die Unmassen von angezeigten Artikel kommen und inwieweit sie prüfbar sind. Wieder könnten Sie verblüfft sein. Und ich empfehle Ihnen das kritische Studium dieses aufgrund der Fülle von Verleumdungen und Lügen besonders widerwärtigen Artikels.
Mahmoud Ruslan ist also kein Aktivist, er ist ein Propagandist und Anhänger von Al-Nusra und Co. Wie gesagt, geht es mir hier nicht um eine Verurteilung dieses Mannes sondern um eine Beurteilung der Nachrichten, die ihn als Quelle zitieren. Eine Beurteilung durch uns. Sein Handeln selbst ist schlüssig. Was dem Feind schadet, ist legitim. Feindbilder, sie sind es, die das möglich machen. Zu erkennen, dass Ruslans Tätigkeit für die ARD pure Propaganda ist, das ist nicht so schwer — wenn man um deren Mechanismen weiß. Aber um sich klar zu machen, wie tief der Abgrund ist, der sich hinter einer vereinnahmten Propaganda auftut, ist es ein äußerst aussagekräftiges Beispiel.
Von Ruslan existieren noch viele weitere Bilder im Netz, die ihn gemeinsam mit (meist selbst) überführten sadistischen Schlächtern aus den Reihen der Terroristen zeigen, oft als Selfie aufgenommen. Es ist den Lesern überlassen, dazu selbst auf Spurensuche zu gehen.
Ficht es nun deutsche Medien an, mit wem Ruslan kooperiert, bei wem seine Sympathien liegen, wie eng seine Kontakte zu Salafisten sind? Offenbar nicht, denn unverblümt wird seine Geschichte als der eines „Helfers“ der über den kleinen geretteten Jungen im Krankenwagen berichtet, weiter zum besten gegeben. So auch in der durch Steuergelder finanzierten Deutschen Welle (DW). Fällt Ihnen sofort die erste fette Lüge am Anfang des „Berichts“ auf?:
Die DW hat das Video (unten in ihrem Beitrag) explizit nochmals verlinkt, damit es auch ja keiner „übersieht“; fünf Monate nach dessen Veröffentlichung wie auch Entlarvung seiner Schöpfer. Wiederholung von Lügen; so funktioniert Desinformation eben auch. Dass hier schon das nächste U-Boot einer Propaganda-Kampagne zu Wasser gebracht wurde, marktschreierisch benamt als „March for Aleppo“; mit den gleichen Charakteristika wie sie das Aleppo Media Center, Syria Campaign und White Helmets „auszeichnen“, sei nur am Rande vermerkt [31]. Auf deren Facebook-Seite (nicht auf der Webseite!) trifft man so auch auf die alt bekannten Rufe nach einer Flugverbotszone für Syrien.
Was können wir nun tun? Uns über Terroristen aufregen, nach Strafe rufen, moralische Empörung äußern? Aber wie legitimieren wir unsere Empörung? Glauben wir wirklich zu Taten unfähig zu sein, wie sie die Entsozialisierten in Syrien begehen? Wissen wir, wie wir uns verhalten werden, sollte uns diese Entsozialisierung auch erreichen? Wir (als Gesellschaft) hier liefern doch alle Mittel für einen Krieg in Syrien, in dem, wie üblich in Kriegen Grundregeln zivilisierten Zusammenlebens außer Kraft gesetzt werden. Wir stützen die damit verbundenen Verbrechen durch Propaganda, parteiische wirtschaftliche – und logistische Unterstützung auf der Einen bzw. Sanktionen auf der anderen Seite. Und wir liefern die Waffen. Wir mischen uns in die Angelegenheiten fremder Staaten ein, destabilisieren sie. Wir intervenieren. Die Extremisten von al-Nusra und al-Zenki sind ein Sekundär-Problem. Wir aber (als Gesellschaft) liefern das Primär-Problem. Wir sind gefordert unser Verhalten im Kleinen — unsere Passivität und zugelassene Vereinnahmung zu überprüfen und unsere Politiker tatsächlich und hörbar aufzufordern, ihr bislang umgesetztes Konzept grundlegend zu ändern.
Ich zitiere zum Abschluss noch einmal den Telegraph:
„His photograph, which was shared thousands of times on social media, captures just a fragment of the horrors of Aleppo as it endures wave after wave of punishing airstrikes.“ [32]
„Sein Bild, welches zu tausenden von sozialen Medien geteilt wurde, ist ein Ausschnitt des Horrors von Aleppo, das Welle auf Welle zerstörerischer Luftangriffe ertragen muss.“ [Übers. Peds Ansichten]
Als das Blatt demnach eindringlich darauf hinwies, warum die westliche Wertegemeinschaft noch viel stärker intervenieren und Krieg führen müsste, hatte es diesen Jungen nicht vor Augen. Er taugte halt nicht für Propaganda. Und Propaganda ist nun mal zynisch, so wie ihre Sprachrohre.
Ruhe in Frieden, Abdullah.
.
Und, liebe Leser? Lehnen wir uns wieder, wenn auch empört, zurück? Weil wir ja so wie so nichts ändern können?
Nachtrag
Dass die von mir gezeigten Beispiele sogenannter vertrauenswürdiger Quellen deutscher Leitmedien wohl keine Einzelfälle sind, zeigt ein sehr empfohlener Beitrag des Spiegelkabinets vom Januar 2017. Dort sind ist es „Aktivisten“, welche für die Bild berichten und im Artikel als sadistische Terroristen beziehungsweise deren Kollaborateure entlarvt werden:
Ein besonderer Dank
An dieser Stelle mein persönlicher Dank an urs1798. Ihr unermüdliches Sammeln von Bild-, Film- und Textmaterial ist ein nicht hoch genug zu würdigender Beitrag, die Lügen zum Krieg in Syrien (und Libyen) auf zu decken. Leider ist sie inzwischen ihrem Krebsleiden erlegen. Ihre Dokumentation dürfen wir als Vermächtnis bewahren und verwenden.
Anmerkung und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 20. Oktober 2022.
[1,6,10,11] 18.8.2016; http://www.tagesschau.de/ausland/aleppo-omran-101.html
[9] 18.08.2016; Fiete Stegers; https://www.ndr.de/nachrichten/netzwelt/syrien-junge-foto,aleppo118.html
[13] 7.6.2017; https://www.stern.de/politik/ausland/syrien–wie-der-kleine-omran-d–fuer-kriegspropaganda-benutzt-wird-7485532.html
[15] 18.12.2016; http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2016/12/529349/wer-in-syrien-wirklich-kaempft-die-schwarze-liste-der-schande-des-westens/
[16,17] http://lowerclassmag.com/2016/08/die-enthauptung-des-abdullah-issa/
[20,21] http://lowerclassmag.com/2016/08/die-enthauptung-des-abdullah-issa/
[22] http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-09/krieg-syrien-usa-tuerkei-armee-spezialkraefte
[23] https://www.wsws.org/de/articles/2016/09/20/spec-s20.html
[25] 4.11.2016; https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/42802-rebellen-in-neu-aleppo-zivilisten/
[26] 5.8.2016; http://staseve.eu/?p=18205
[27] https://de.sputniknews.com/politik/20161013312934763-aleppo-rebellen-raketen/
[28] 3.8.2016; https://de.sputniknews.com/politik/20160803311942521-rebellen-giftattacke-auf-aleppo/
[29] 17.12.2016; https://www.google.de/search?q=Rebellen+Chlorgas+Aleppo&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=Sj9VWPiLJMeWgAbO-aeYBg#q=Rebellen+Chlorgas+Aleppo&start=10
[30] 6.9.2016; http://www.n-tv.de/politik/Bericht-Assad-laesst-wieder-Giftgas-abwerfen-article18579686.html
[b1] http://www.telegraph.co.uk/news/2016/08/17/this-picture-of-a-wounded-syrian-boy-captures-just-a-fragment-of/; https://twitter.com/rafsanchez/status/765985554026598400/photo/1?ref_src=twsrc^tfw
[b2] 11.11.2014; entnommen aus: http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/middleeast/syria/11222420/Watch-Syrian-hero-boy-appears-to-brave-sniper-fire-to-rescue-terrified-girl-in-dramatic-video.html
[b3] http://i1.wp.com/21stcenturywire.com/wp-content/uploads/2016/09/Aleppo-Media-Center.jpg?resize=610%2C295
[b4] Mahmoud Raslan fotografiert den Jungen im Krankenwagen; Aleppo Media Center; 18.8.2016; entnommen bei: http://21stcenturywire.com/2016/09/20/exclusive-aleppo-media-centre-funded-by-french-foreign-office-eu-and-us/; Lizenz: k.A.
[b5] Mahmoud Raslan – Selfie mit Mitgliedern der Zenki-Brigaden; http://lowerclassmag.com/files/2016/08/raslan1.jpg; aus Artikel: http://lowerclassmag.com/2016/08/die-enthauptung-des-abdullah-issa/
[b6] https://urs17982.files.wordpress.com/2016/07/abartige-kindermc3b6rder.png;
[b7] https://urs17982.files.wordpress.com/2016/08/cpn0kb3wyaaxlye.jpg
[b8] https://i0.wp.com/new.euro-med.dk/wp-content/uploads/ISIS-Beheading.png?resize=504%2C495
[b9] Mörder von Abdullah Issa mit dem Kopf des Jungen; https://urs1798.wordpress.com/2016/12/13/terroristen-begehen-massaker-an-frauen-und-kindern-und-schieben-diese-mit-hilfe-der-un-den-syrischen-landesverteidigern-unter/#jp-carousel-73854
[b10] Aktivist (Mitarbeiter des Ärzte-Teams von Dr.Hamza Al Khatiebs aus Ost-Aleppo ) macht Selfie eines von den al-Zenki-Brigaden geköpften Kindes; https://urs1798.wordpress.com/2016/08/15/etwas-hintergrund-ueber-volker-schwencks-kinderkehlendurchschneiderkumpane-fadi-al-halabi-aleppo/
[b11] Bildschirmfoto; http://www.dw.com/de/solidarit%C3%A4tsmarsch-zu-fu%C3%9F-von-berlin-nach-aleppo/a-36907360
[b12] The Truth About the #Syrianboy Viral Photo. Its really a story of two boys. #OmranDaqneesh“>The Truth About the #Syrianboy Viral Photo. Its really a story of two boys. #OmranDaqnees; 21.8.2016; https://www.youtube.com/watch?v=jifS0fi9WB8
(Titelbild) Oktober 2017; im Krieg zerstörte Gebäude in Ost-Aleppo; Autor: Christian; Quelle: http://unusualtraveler.com/aleppo/; Lizenz: k.A.; Veröffentlichung mit persönlicher Genehmigung des Autors
Lieber PED,
das die Täter so unmittelbar identifiziert werden können, die Blut- und die Medientäter ist gut und ist erschütternd zugleich.
Ja, es reicht nicht, nur erbost über die Politiker zu sein, das stimmt!
Unser passives Schicksal ist die Strafe für jahrelanges Wegsehen und schele Massenheuchelei.
Als ich 2001 im Sommer aus dem Irak zurückkam, von einer Delegationsreise und gesehen hatte, was dort von ‚unseren‘ Verbündeten angerichtet wurde, es gab Dokumentationen von verlässlichen Gruppen, damals Ärzte gegen den Atomkrieg, die auch die Täter bei Namen nannten, jedenfalls, als ich dann nach der Landung in Frankfurt zurück war und in einen normalen Zug der DB stieg, hatte ich ein Gefühl wie Mehltau, was mich nicht mehr verlassen hat, seitdem.
Die weitgehend schlafende Gesellschaft und ihre mordenden Verbündeten.
Die dramatische Folgeentwicklung hat ihre eigene Logik, die noch nicht zu Ende gekommen ist. Die Medientäter aktive, aber auch passive, haben ihren Anteil erworben, nicht nur die Vasallenpolitiker.
Mein Herz ist bei diesem Kind und anderen Geschundenen.
Welch ein Zynismus ist es für die so unmittelbar Betroffenen, wenn wir hier im Westen Täter und Opfer, systematisch und interessenbedingt blind und auch vorsätzlich vertauschen?!
Hallo Ped
Danke für diese Arbeit
Hier vielleicht noch eine Ergänzung
https://twitter.com/BilalKareem/status/785155470642348032?s=08
Es ist der unglaubliche Versuch ihre Untat zu relativieren.
Hallo Ped,
ich bin vor kurzem bei einer Recherche über die Weißhelme auf Deine Seite gestossen und stöber seitdem regelmäßig. Ich muss gestehen, dass Sie in mir eine Art Verschiebung auslösten und mir eine Sicht geben die ich bis dato nicht kannte. Seitdem verarbeite ich den Umgang damit und lerne das zwischen den Zeilen lesen. Ich möchte Dir an dieser Stelle für die Arbeit und die Mühen danken. Der Artikel hat in mir eine nichtgekannte Wut herauf beschworen, die diesen Menschen das Schlechteste wünschte. Erst später erkannte ich, dass nur Vergebung der Weg sein kann, auch wenn ich menschlich dazu erst scheibchenweise in der Lage bin.
Für den Frieden!
Viele Grüße von einem Exilsachsen in Berlin,
Christian
„Nach Jahre langen akribischen Recherchen und zusätzlich vielen hundert Stunden intensiver Analyse weiß ich inzwischen Eines. Die Leitmedien haben in Bezug auf Syrien als seriöse Vermittler von Nachrichten ihre Reputation verloren“
Ich glaube, um zu diese Erkenntnis zu gelangen, reicht es schon ein wenig über den Tellerrand hinauszuschauen, Nachrichten zu hinterfragen, ein wenig Internetrecherche, ein wenig gesunder Menschenverstand und ja, dann wird man die Propaganda vielleicht durchschauen, die versteckte Lüge entdecken, die Sinnentstellung entlarven, die durch Weglassen von Information gezielt vermittelt wird. Die Crux dabei, diese Recherche kostet Zeit, Konzentration und braucht auch ein wenig Erfahrung, und da liegt das Problem.
Die große Mehrheit der sogenannten „Durchschnittsbevölkerung“, jene also, die jeden Tag einen 8 – 10 Stunden Job abreißen, vielleicht in irgend einer Drecksfabik eine miese, jede Kreativität tötende Arbeit machen müssen, oder von einem zum nächsten Minijob hetzen oder auch als Kindererzieher oder in einem Pflegeberuf den Tag über unter extremer Anspannung stehen, sind, wenn sie dann endlich nach hause kommen, so erledigt, dass nur die Wenigsten von denen noch die Kraft haben, mal eben „die Wahrheit zu recherchieren“. Da reicht es gerade noch für die Tagesschau und dann fallen die Augen zu.
Genau das ist der Grund dafür, dass die Leitmedien, zumindest für den Großteil der Bevölkerung, eben NICHT ihre Reputation verloren haben.
Beispiele für die perfide aber exzellent ausgeklügelte Propaganda sind ja auch in diesem Artikel zu finden. Leute, die nur diese Darstellung sehen, weil sie keine Zeit/Kraft/Erfahrung für Recherche haben, haben keine Chance, die Lügen zu erkennen.
Um hier jetzt aber nicht nur Pessimismus zu verbreiten, möchte ich auch eine positive Entwicklung ansprechen. Was wir m.E. gut gebrauchen können, ist ein Format wie KenFM es ansatzweise schon anbietet. Ich stelle mir das so vor, dass da so was wie eine „alternative Tagesschau“ entstehen könnte. Eine interessant und leicht verständlich aufbereitete Sendung, die jeden Abend um 8 über das Netz zu sehen ist. Etwas, was man einfach einschaltet und sich ansieht, gerade so einfach, wie den Fernseher einzuschalten.
Beste Grüße…
Hallo Ped! Hallo Christian!
Auch zu Christian 21.12. / 10:40
Auch ich war nach dem Lesen von Ped’s Beitrag erschüttert und stundenlang danach depressiv. Besonders der letzte Wunsch des 14-jährigen Jungen hat mich ergriffen. Wie tapfer hat er aus den zwei furchtbaren Alternativen eine ausgewählt. Gut, der Junge hat wahrscheinlich auch gemordet, wie man aus dem Video und dem Foto mit dem Maschinengewehr entnehmen kann, den uns Tom mit seinem Link vermittelte. Aber sein menschlicher Anstand und seine patriotischen Gefühle (seht seine Augen an!!) wurde mißbraucht von Berufskillern. Und er dachte bestimmt, er hätte das Richtige getan.
Der Kindesmörder verteidigt natürlich seine Grausamkeit, denn auch er geht davon aus, daß er das Richtige tut und auf der Seite der Guten kämpft. Alle diejenigen, die ihm diese Ideologie vermittelt haben, gehören ebenfalls zur Täterschar. Und so kann man die Suche nach dem Ursprung der geistigen Verwirrungen und Fehlschaltungen weitergehen und wird bei dem Bildungssystem und den Medien landen. Auch dort wird man entschuldbare Ursachen feststellen, denn auch dieser Apparat wurde von irgend welchen Mächtigen dazu gebracht, etwas zu tun, was wider den normalen Menschenverstand, wider alle Gesetzte, Ethik und Moral mit einer Unverfrorenheit betrieben wird, so daß ich letzten Endes Christian verstehen kann. > Erst später erkannte ich, dass nur Vergebung der Weg sein kann, auch wenn ich menschlich dazu erst scheibchenweise in der Lage bin. <
Ich gebe zu, daß sich mein Inneres sträubte, den Gedanken von Vergebung mitzugehen. Wer hat uns den eigentlich diesen Blödsinn eingeredet, daß wir die Verbrecher nicht hassen dürfen und die Verbrechen vergeben müssen?
Dann versuchte ich zu verstehen und denke, daß Haß tatsächlich eine gefährliche und sicher sinnlose Reaktion ist. Ich setzte für Haß: Zorn. Oh ja. Zornig sind wir viel zu wenig. Man denke an die unzähligen Situationen, die wir durch die Gier nach Macht und Gewinn der Mächtigen erdulden. Wer voller Haß ist, giert nach Rache, nach Gleiches mit Gleichem vergelten zu wollen; er giert nach Gewalt. Bei Zorn ist die Lage etwas anders. Mir scheint Zorn die Vorstufe einer überlegten, sinnvollen Handlung zu sein. Zorn hat etwas mit Selbstbeherrschung zu tun und das geht in Richtung Gewaltlosigkeit.
Wie steht es mit Vergebung? Ist das nicht das Narkosemittel, mit dem wir uns alles gefallen lassen sollen – ‚denn sie wissen ja nicht was sie tun?‘ Was wäre aus der Menschheit geworden, wenn wir den guten Rat, alles zu vergeben, gefolgt wären?
Ich sehe folgende Sachverhalte, wo ich jemanden seine Missetaten vergeben kann:
# Wenn er nicht wußte, was er tat (ein Kind / Jugendlicher)
# Wenn er nur augenscheinlich, nicht wirklich, für die Tat verantwortlich war. (wenn Jemand den Auftrag erhält, eine Weiche zu stellen und er damit, was für ihn nicht absehbar war, ein Zugunglück auslöste. )
# Wenn ich ihn brauche, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, vergebe ich seine Tat nicht, aber ich toleriere sie (ganz Extrem wie bei Stalin / müßte man wahrscheinlich gesondert diskutieren).
# Wenn der Missetäter die Tat wirklich und wahrhaftig bereut und alles daran setzt, die Folgen zu minimieren (wie bei einem Verkehrsunfall).
Einem 14-Jährigen den Kopf mit dem Taschenmesser abzuschneiden ist außerhalb dessen, was ich entschuldigen, also vergeben darf. Denn so eine Tat muß einmalig bleiben. Hier sollte das Todesurteil als Ausnahmefall angewandt werden. Es gibt bald 8 Milliarden Menschen auf der Erde und wir müssen nicht derartig Irre noch lebenslang hinter geschlossenen Türen betreuen und umsorgen.
In dem Fall muß man außerdem die Kausalkette der Ursachen und Wirkungen zurückgehen, bis man die ursächlichen Personen erkannt hat, welche selber von einem Wahnsinn befallen sind und andere Menschen dazu bringen, ebenso zu denken und zu handeln. Womit wir wieder bei einigen Mächtigen und ihren Manipulierungsmöglichkeiten der menschlichen Seele durch Bildung und Medien sind. Auf diese muß sich unser Zorn richten und unsere Maßnahmen, sie von ihren Machtpositionen abzuberufen und sie in eine psychiatrische Klinik mit einstweiliger Sicherheitsverwahrung zu schicken.
Mein Dank an Ped für seinen fast heroischen Einsatz für sichere, wahrheitsnahe, außerordentlich gute Informationen und Aufklärungen. Bleib Gesund! Verhalte Dich aber auch danach und trete etwas kürzer. Du bringst mehr, als ich im Monat geistig verdauen kann. Weniger reicht auch. Wichtig scheint mir, Dir in der Breitenwirkung beizustehen.
Euch allen ein gutes Jahr 2017! Auf daß wir es mit Anstand und wieder ein Grad erfolgreicher in einem Jahr zurückschauend verlassen können. Ach, würde es doch ein friedliches Jahr, für uns bleiben und für andere werden!
Freundliche Neujahrsgrüße von adolfkurt
Danke für diesen Kommentar, der viel von dem ausdrückt, was auch mich umtreibt!
Hass, Zorn, Schuld, Vergebung – dahinter verbergen sich große Herausforderungen an uns. Und wir wären keine Menschen, wenn es uns immer gelänge, sie zu bestehen.
Herzliche Grüße,
Ped