Die über Jahrzehnte von der westlichen Politik betriebene und ihren Medien gestützte Sanktionspolitik gegenüber einem angeblich unberechenbaren und gefährlichen Nordkorea sollte Interesse genug wecken, um Tiefenforschung zur jüngeren Geschichte des geteilten Korea zu betreiben. Was dabei am meisten bestürzt, verbindet sich mit der Erkenntnis, dass sich die Vereinten Nationen in den Krieg gegen dieses Land praktisch seit ihrer Gründung einspannen ließen.


Vorwort

Nur logisch, befasst sich diese Artikelreihe natürlich mit Korea als Ganzem. Sehen sich doch die Menschen auf der koreanischen Halbinsel, trotz der seit Jahrzehnten existierenden Teilung, in überwältigendem Maße als Teil einer Nation. Und die westliche Politik, der intensiv daran gelegen ist, beide koreanische Staaten in Feindpositionen zu zwingen, richtet sich natürlich gegen Nordkorea und Südkorea! Es gibt keine Gewinner in diesem stetig von außen geschürten Konflikt.

Wenn wir nun über die jüngere traumatische Geschichte dieser Nation sprechen, werden wir erfahren, dass ihre Teilung, wie auch deren Aufrechterhaltung, das Ergebnis paranoider Geopolitik ist. Wir werden außerdem erfahren, dass diese Paranoia — und das wird verschwiegen wie verschleiert — NICHT von der Sowjetunion ausging.

Dazu gilt mit Blick auf den, der sich, weil mächtig, auch entsprechend aufspielt: Der Paranoide sieht seine Paranoia zwar als Spiegel in seinen Opfern; ist jedoch nicht in der Lage, den Bezug zu sich selbst herzustellen.

Im Laufe der Artikelreihe erfahren wir von der unseeligen Rolle, welche den Vereinten Nationen, der United Nations Organisation (UNO), von ihrer Gründung an zugedacht war; die eines Herrschaftsmittels, eines vor allem ideologischen Werkzeugs, welches kriegerisches Handeln in den Köpfen der Menschen zu Friedensaktivitäten verzauberte und sie damit in Machtpolitik einspannte. George Orwells Buch 1984 war in jener Zeit gerade veröffentlicht worden, als das dort beschriebene Neusprech auch schon Einzug in die große Politik fand.

Die UNO wurde sofort mit ihrer Gründung als Machtmittel missbraucht. Daran hat sich bis in diese Tage nichts geändert, wie das tragische Schicksal Syriens uns eindringlich klarmacht.

Als man die Spaltung Koreas ins Auge fasste, gab es die UNO noch nicht, doch das Ausnutzen einer Organisation der Völkergemeinschaft für geopolitische Zwecke war bereits in der Strategie ihres Wirkens enthalten. Ja, es war gelebte Erfahrung. In diesem ersten Teil fassen wir Korea zeitlich in die schließende Klammer der Gegenwart und in die öffnende während der 1940ger Jahre — bevor und als die Vereinten Nationen gegründet wurden.

Wir müssen uns jedoch an diese Rolle der UNO systematisch heranarbeiten. Wird doch ihr reales Wirken — hier nur im Falle Koreas — von einem gigantischen Lügengemälde zu dessen Geschichte überdeckt, welches erst einmal zur Seite gezogen werden muss.

Vergangenheit und Gegenwart

Die Teilung Nordkoreas hat einen Namen: 38. Breitengrad. Hierzu sind mir einige sehr interessante Parallelen aufgefallen, auf die ich durch einen manipulativen Medienbeitrag aufmerksam gemacht wurde und auf welche ich in diesem Artikel hinführen möchte. Umso aktueller sind solche Zusammenhänge, da — kurz vor Beginn der Olympischen Winterspiele in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang — Hass und Zwietracht in Politik wie Medien gesät wurden, welche den Geist Olympias, vor allem aber die immer wieder gestarteten Annäherungsversuche der beiden koreanischen Staaten, zu vergiften suchen (1, 2). Warum tat man das?

Warum wird das Bestreben nach Verständigung, nach Entwicklung eines konstruktiven Dialogs nicht gefördert, nicht einmal honoriert? Warum statt dessen eine solche Feindbildpflege? Es genügt nicht, das als unangenehm zu empfinden. Notwendig ist die Frage des Warum, die nach den Motiven. Glauben Sie, dass hier das Motiv Völkerverständigung und Friedenssehnsucht der Menschen eine Rolle spielte (b1)?



Es ist nicht so, dass Die Zeit nicht auch qualitativ wertvolle, informative Artikel liefert. Obiges dagegen ist nicht die Arbeit eines Journalisten und nachfolgend eines Redaktionskollegiums gewesen. Was Sie da sehen, hatte auch nie vor, journalistischen Ansprüchen zu genügen. Das ist echte Auftragsarbeit; plumpe Propaganda. Wenn Sie ein wenig bewandert sind, wie man so etwas erkennen kann: Sehen Sie auch rasch die (mindestens) sechs Trigger, die das begründen?

Erster Trigger: Vereinte Nationen

Gleich zum Beginn des Artikels werden sie als Marker gesetzt: die Vereinten Nationen. Nur noch als Hure missbraucht, um Falschmeldungen und Verleumdungen ein Mehr an Glaubwürdigkeit einzuhauchen. Gehen Sie zu den offiziellen Publikationsquellen der Vereinten Nationen und suchen Sie nach der „Quelle“, die Ihnen hier absichtsvoll untergeschoben wird, aber schlicht nicht vorhanden ist. Die Vereinten Nationen werden schon in ihrer reinen Begrifflichkeit als Werkzeug der Kriegstreiber eingesetzt. Denn was mehr soll das denn sein, als den Ruf zu stärken, „die Daumenschrauben gegen Nordkorea anzuziehen“?

Dass sich die UNO dafür neben dem Missbrauch ihres Namens und der damit verbundenen Glaubwürdigkeit auch ganz konkret vereinnahmen lässt — auch und besonders im Falle Koreas; darauf werden wir noch öfter zurückkommen.

Zweiter Trigger: Sanktionen

Die Menschen sind schon dermaßen indoktriniert, dass sie sich gar keine Gedanken mehr darüber machen, was Sanktionen für Menschen anderswo überhaupt bedeuten. Völlig unempathisch spielen Politiker und Medien mit diesem speziellen Werkzeug des wirtschaftlichen Krieges, um Macht durchzusetzen. Sanktionen sind mit Existenziellem verbunden. Sie sind nicht gegen mehr oder weniger fiktive Diktaturen gerichtet, sondern gegen die Bevölkerung. Sie führen zu mangelnder medizinischer Versorgung, unbeheizten Wohnungen, zu höherer Kindersterblichkeit, zu Hunger und Mangelerkrankungen. Vielleicht wird es mit Blick auf die Geschichte im Irak und Syrien deutlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass Sanktionen in letzter Konsequenz sogar tödlich sind.

Versetzen Sie sich einfach in ein Land, welches solchen Sanktionen ausgesetzt ist. Versuchen Sie, die Gefühle der Menschen nachzuvollziehen und Sie werden die Schuld niemals den politischen Führern jenes Landes zuweisen, sondern den Sanktionierern, den Trägern dieser Embargo-Politik. Ja, es stärkt sogar das eigene politische Establishment. Die Geschichte hat das oft genug bewiesen.

Beispiele? Deutschland im Ersten Weltkrieg (Embargo Großbritanniens), Irak in den 1990ger Jahren, Syrien in der jüngeren Vergangenheit, Eritrea in der jüngeren Vergangenheit, Iran in der jüngeren Vergangenheit …

Wir jonglieren gefühllos mit einem Werkzeug herum, welches Menschen an den Rand der Existenz bringt und glauben allen Ernstes, das wäre friedenserhaltend, konfliktlösend, demokratiefördernd? Wir glauben das natürlich nur, weil es so schön bequem ist und wir uns schlicht keine Gedanken darüber machen, wie unglaublich tief Sanktionsmechanismen greifen.

Inzwischen führt sich die Europäische Union (EU) diesbezüglich — gleich ihren US-amerikanischen Vorbildern — wie ein selbstherrlicher Dorfpolizist auf und ist in ihrer Sanktionswut als Mittel politischer Machtausübung außer Rand und Band geraten. Sie führt einen ungezügelten Wirtschaftskrieg gegen missliebige Gesellschaften (3). Da passt doch der Beifall klatschende mediale Krieg gegen die Opferstaaten wie die Faust aufs Auge.

Wissen Sie eigentlich, dass die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) niemals so stark sanktioniert wurde, wie Syrien als souveräner UN-Mitgliedsstaat in den vergangenen Jahren? Mit Nordkorea sieht das nicht viel anders aus; warum wohl? Weil das Freiheit und Demokratie fördert? Warum lassen wir uns eigentlich ständig dermaßen — mit Verlaub — durch den Kakao ziehen?

Nicht umsonst bringe ich immer wieder die Vereinten Nationen ins Spiel. Die Bekämpfung des Terrorismus, dem sich ja die Weltgemeinschaft (wer nimmt Weltgemeinschaft eigentlich für sich in Anspruch?) verschrieben hat, hört ja nicht beim IS auf. Al-Qaida, welchem das Trauma von 9/11 angelastet wird und aufgrund dessen Afghanistan seit Jahrzehnten „befriedet“ wird, kann ungestört in Syrien wüten und zählt plötzlich als „Opposition“? Die UNO sanktioniert ein Land, das sich im Kampf gegen eine als solche von der UNO angesehene terroristische Organisationen befindet. Spüren Sie, wie absurd sich das anfühlt?

Aber es ist nicht absurd, so drückt sich Machtpolitik über abhängige Organisationen aus.

Dritter Trigger: Regime

Im Deutschen ist das Wort Regime eindeutig negativ konnotiert. Es hat den Bezug zum Militär (Regiment) und vermittelt den Eindruck der (diktatorischen) Führung über eine gleichgeschaltete Masse — eben wie das Regiment beim Militär. Diese Begriffe sind dermaßen in den Hirnen von Journalisten verankert, dass sie sich wahrscheinlich überhaupt keine Gedanken mehr um den tieferen Sinn machen. Wenn sie Nordkorea hören, zündet bei ihnen eine Art Pawlowscher Reflex, der sie wie fremdgesteuert Regime schreiben oder sagen lässt.

So ist man sich der eigenen Unterwerfung unter eine Manipulation nicht bewusst und gleichermaßen unbewusst manipuliert man nun seinerseits andere Menschen. Propaganda wird deshalb von ihren Protagonisten in der Regel auch nicht als verwerflich empfunden, denn sie merken gar nicht, dass es eine Solche ist.

Vierter Trigger: UN-Experten

Eigentlich stecken da wiederum zwei, gar drei Trigger drin.

Den Schaden, welchen „Experten“ hier in Deutschland und auf der Welt insgesamt angerichtet haben, kann man kaum beziffern. Man hat sie — die Experten — aus privat finanzierten Denkfabriken, aus der Wirtschaft und Instituten aller möglichen Schattierungen in die Politik geholt, damit sie die Arbeit für tatsächlich oder angeblich unbedarfte Politiker übernehmen. Was sie — sehr nachvollziehbar von privaten Interessen geleitet — nun auch tun. Es sind auch keine „Experten“, es sind, oft aus der Wissenschaft rekrutierte Ideologen.

Dass damit aber die Demokratie unterhöhlt wird, weil es mit der mehr oder weniger freiwilligen Abgabe von Kompetenzen an private Akteure verbunden ist, verschwindet aus unserem Blickfeld. Sehr bedacht wird uns immerfort vermittelt, wie wertvoll, vertrauenswürdig und kompetent doch Experten sind. Der Begriff ist positiv konnotiert und das soll auch in der von Zeit Online veröffentlichten Meldung die emotionale Note der Nachricht stärken.

Erneut bekommen wir den Bezug zur UNO. Wieder werden wir darauf hingewiesen, dass die Informationen von einer absolut glaubwürdigen, integren Organisation stammen — und auch noch von deren Experten. Die, wie wir ja wissen, eine ganz, ganz tolle politische Rolle in unseren Gesellschaften spielen (a1). Die guten UN-Experten haben erneut bestätigt, dass die bösen Diktaturen hinterhältig tricksen, sich verschwören und finstere Pläne aushecken.

Nur als griffiges Gegenbeispiel: Hatten irgendwelche guten UN-Experten das bei der Behandlung des Verbrechens, benamt als Tonkin-Zwischenfall, auch getan (4)? Immerhin hatte das den gewaltsamen Tod von 50.000 US-Amerikanern, aber vor allem den von mindestens einer Million Vietnamesen zur Folge. Wieso sind eigentlich die USA nicht längst von UNO-Truppen besetzt und fremdverwaltet?

Das ist keine Ironie! Die Frage ist so ernsthaft gestellt, wie die Antwort auf der Hand liegt.

Oh nein, solche monströsen Kriegsverbrechen mit der Folge verheerter Staaten und Millionen von Toten untersuchten die UN-Experten natürlich nicht. Denn man hätte dann die Vereinigten Staaten von Amerika sanktionieren müssen. Man hätte sie entmachten müssen. Um zum Kern zu kommen:

Es hatte niemals eine UN-Institution die von  Macht unabhängig die Geschicke der Völkergemeinschaft zu lenken. Müssten doch Machtgierige freiwillig ihre Macht abgeben; ein Widerspruch in sich, denn natürlich tendiert Macht in die genau entgegen gesetzte Richtung — zur Machterweiterung. Das Bild einer heilen, unabhängigen Weltorganisation steckt aber als Denkfehler tief in den Köpfen der Menschen.

Doch auch damit ist die Propaganda — nur im Wort UN-Experten — noch nicht erschöpft.

Denn sie sind fiktiv — schlicht erfunden. In Wirklichkeit gibt es diese Experten, auf die man sich bezieht, gar nicht. Suchen Sie sie. Diese Suche wird nicht umsonst sein; sie wird Ihnen mit Sicherheit eine Fülle wertvoller Erkenntnisse bringen. Eine davon ist aber eben, dass diese Experten — und zwar jene, die handfeste und prüfbare Fakten zum gegebenen Thema liefern könnten — gar nicht existieren. Aber wer macht sich schon die Mühe, das zu prüfen …

Fünfter und sechster Trigger: Syrien und das Giftgas

An dieser Stelle erkennen wir auch, dass den Produzenten des Zeit Online — Artikels Eines völlig abging: journalistische Verantwortung. Stattdessen ziehen sie sich wohl lieber auf praktische Zwänge zurück.

Welche das wären? „Na, es kam doch von AP und AFP. Wir können nicht jede Nachricht einzeln prüfen. Ich fand das auch Scheiße, aber was sollte ich tun? Wir alle waren eigentlich dagegen, aber ich habe eine Familie zu ernähren. Es machen doch alle …“

Suchen Sie selbst nach weiteren Beispielen; auch im eigenen Umfeld — vielleicht auch bei sich selbst …

Nachrichten werden übermittelt, damit die erfassten Informationen den beabsichtigten Zweck des Informanten erfüllen. Hierzu können diese auch geframt, also für den Empfänger „passend“ gemacht werden, und das geschieht viel häufiger, als wir es glauben. Nachrichten werden aber auch schlicht erfunden, um den Rezipienten zu manipulieren. Oder Framing und Erfindung werden gemixt, um im Sinne von Glaubwürdigkeit eine „Restwahrheit“ — jedoch mit maximaler emotionaler Botschaft — zu transportieren. Die emotionale Botschaft — um die geht es dabei vorrangig und das ist im Beispiel hervorragend erkennbar.

Hier wurde ein über Jahre mit massivem Aufwand tief in den Köpfen verankertes Vorurteil zur emotionalen Stärkung angewandt: Syrien und Giftgas. Selbst Menschen wie ich, die um die wahren Umstände des Themas wissen, müssen diese Dinge im Kopf ganz bewusst immer wieder gerade rücken; so stark wirken die Trigger. Syrien und Giftgas als negative Botschaft zur Feindbilderkennung wird nun mit einem weiteren Feindbild, dem der nordkoreanischen Diktatur kontextuiert. Unser Unterbewusstes verknüpft die beiden Informationen, bildet daraus ein Narrativ (also eine Geschichte) und speichert sie so im Kopf ab.

Wir erfahren in Bezug auf Nordkorea die gleiche anmaßende und arrogante sprachliche Ausdrucksweise (neudeutsch Wording) (5), welche sattsam gegenüber Syrien praktiziert wird. Man geriert sich als Richter über einen abgeurteilten, also nachweisbar überführten Straftäter und ist dabei unfähig, auch nur ansatzweise einmal die eigene (auch und gerade ethische) Mängelliste selbstkritisch durchzuarbeiten.

Mit all dem festigt man in uns eine Haltung, die wir glauben rational zu vertreten. Dass dies ein Irrtum ist, merken wir spätestens dann, wenn wir mit hoher Emotionalität unsere vermeintliche Rationalität ausspielen. Zwei Sätze und eine Überschrift; ist es nicht erstaunlich, wie viel Propaganda in so einer lapidaren Meldung stecken kann?

Die alte Geschichte: Kreative Gestalter am Werk

Der Zusammenhang, den Zeit Online konstruiert hatte, brachte mich allerdings auf Zusammenhänge ganz anderer Art zwischen Syrien und Korea — und die sind nicht konstruiert. Auffallend ist erst einmal, dass, wie im Falle Syriens und Jahre zuvor Libyens, die UNO vorgeschoben wird, um eine brutale, menschenverachtende Sanktionspolitik für die Köpfe der Menschen akzeptabel zu machen. Das geschah und geschieht sowohl mit als auch ohne aktives Zutun von Gremien der Vereinten Nationen.

Um einen weiteren Zusammenhang zu erkennen, müssen wir in die Geschichte zurückblicken; zuerst einmal Syrien (b2):

und nun Korea (b3):

Was kann uns hier auffallen?

Abweichend von der heute bestehenden Demarkationslinie (und Grenze) zwischen den beiden koreanischen Staaten ist die schnurgerade rote Linie entlang des 38. Breitengrades tatsächlich so von den US-Amerikanern festgelegt worden. In gleicher Art und Weise, wie Jahrzehnte zuvor Sykes und Picot für die westlichen Demokratien die Einflusssphären im Nahen Osten abgesteckt hatten.

Von Fremden wurden also mit dem Lineal Grenzen gezogen. Im Falle des Nahen Ostens ist es unbestritten, dass die Kolonialmächte Frankreich und Großbritannien — verankert im Sykes-Picot-Abkommen — sich die Kriegsbeute des zerschlagenen Osmanischen Reiches untereinander aufteilten. Sowohl im Falle Syriens als auch in dem Koreas wurde jedoch diese Teilung auch auf die gleiche Art und Weise — nachträglich — rechtens gesprochen; wie das?

Die beiden europäischen Siegermächte des Ersten Weltkrieges ließen sich das durch „die Völkergemeinschaft“ „völkerrechtlich“ (Frage: Wer schrieb das „Völkerrecht“?) verbriefen und diese „Völkergemeinschaft“ hieß damals Völkerbund. Im Namen steckte eine Lüge; denn auch der Völkerbund war nicht mehr als ein Werkzeug von Macht und Herrschaft. So winkte er auch den Vertrag von Sevres durch, mittels dem sich Großbritannien und Frankreich große Teile der arabischen Halbinsel als sogenannte Mandatsgebiete unter den Nagel rissen (6).

Das gleiche Prozedere sollte Jahrzehnte später Korea erfahren. Nur, dass dabei die Institution „der Völkergemeinschaft“ unter neuem Namen und neuen Machtverhältnissen in Aktion trat — und zwar nahtlos. Der Völkerbund wurde erst im Frühjahr 1946 aufgelöst (7). Aber keineswegs weil er „gescheitert war“, sondern weil sich die Machtverhältnisse grundlegend geändert hatten und dem wurde durch eine neue Weltorganisation Rechnung getragen.

Wie aber sieht es mit Korea aus? Hierzu sei zitiert aus einem Wikipedia-Artikel, mit dem wir uns nachfolgend näher beschäftigen werden:

„Die beiden Siegermächte des Zweiten Weltkriegs teilten das Land entlang des 38. Breitengrads unter sich auf. Die Sowjetunion, deren Rote Armee kurz vor Kriegsende in der Mandschurischen Operation die japanisch kontrollierte Mandschurei besetzt hatte, übernahm den nördlichen Teil, während die Vereinigten Staaten den Süden verwalteten. Ziel der Treuhänderschaft sollte es sein, eine provisorische koreanische Regierung einzurichten, die „frei und unabhängig in ihrer Ausrichtung“ sein sollte.“ (8)

Was Sie da gerade lasen, ist eine Geschichtsfälschung! Die möchte Ihnen mindestens einreden, dass die Sowjetunion und die USA sich irgendeine Beute aufgeteilt und Interessensphären abgesteckt hätten. Dem war nicht so!

Wo, wann und durch wen wurde im Jahre 1945 eine Treuhänderschaft über Korea vereinbart – ja, warum sollte das überhaupt notwendig gewesen sein? Wieso sollten fremde Mächte eine provisorische koreanische Regierung einrichten?!

Nun, eben weil es ja Mächte mit dem damit verbundenen Macht- und Herrschaftsanspruch sind!

Es wird des Weiteren verwässert, warum exakt sowjetische Truppen was auf mandschurischem Boden taten. Es werden die zeitlichen Abhängigkeiten der sowjetischen Militäroperation verwischt. Hierzu eine weitere Fälschung in Wikipedia:

„In einer in der koreanischen Bevölkerung umstrittenen Entscheidung – welche sich endlich staatliche Souveränität erhoffte – übertrug der UN-Treuhandrat zunächst der Sowjetunion und den USA die treuhänderische Verwaltung des Landes.“ (9)

Dass die dreiste Einmischung in die Belange ihres Landes innerhalb der koreanischen Bevölkerung „umstritten“ war, ist pure Schönfärberei.

Außerdem geht unter, wann der UN-Treuhandrat aktiv wurde – im Jahre 1945, als bestimmte Leute ganz gezielt Fakten schufen, auf jeden Fall nicht. Dieses Gremium der Vereinten Nationen wurde erst im Jahre 1947 geschaffen. (10, a2)

Halten wir es deutlich fest:

Es gab niemals ein Mandat der Vereinten Nationen, Korea zu besetzen.

Doch wer mischte sich da in welchem Ausmaß ein? Versuchen wir das aufzulösen und begeben uns in die erste Hälfte der 1940-er Jahre.

Die Konferenz von Jalta, Operation Unthinkable und Fat Man

Erstens wird beiseite gedrückt, dass die Rote Armee die Region nicht „besetzte“, sondern in Kampfhandlungen eine mehrere hunderttausend Mann starke japanische Kolonialarmee — die Kwangtung-Armee — auf dem von dieser besetzten Gebiet niederwarf. Als Besatzungsmacht, welche dazu gedacht ist, wie eine Ordnungsmacht in einem fremden Land zu fungieren, war sie nicht angetreten. Dass von dieser militärischen Operation auch Korea betroffen sein würde, erklärt ein kurzer Blick auf die geografische Karte Ostasiens. Die territoriale Nähe Russlands (damals der Sowjetunion) zu Korea ist unübersehbar; es gibt sogar eine (wenn auch kurze) gemeinsame Grenze beider Nationen (11).

Stellen wir also schon einmal klar:

Der Eintritt in den Pazifik-Krieg war in keiner Weise Ausdruck sowjetischen Expansionsstrebens sondern entsprach dem händeringenden Bitten der Vertreter Großbritanniens und der USA während der Konferenz von Jalta!

Warum die westlichen Staaten um diese militärische Operation baten, die übrigens mit dem Bruch des Neutralitäts- und Nichtangriffsvertrages der UdSSR (a3) mit dem japanischen Kaiserreich verbunden war? Dafür muss man auf das Datum schauen. Denn der Eintritt der Roten Armee in den Pazifik-Krieg wurde der UdSSR in der Zeit vom 3. bis 11. Februar 1945 abgerungen; eben jener Krim-Konferenz (a4).

Wie lange der Krieg gegen die beiden faschistischen Mächte noch gehen würde, stand zur damaligen Zeit in den Sternen (12). Die immer noch vorhandene Kampfkraft der deutschen Wehrmacht hatten die westlichen Alliierten schmerzhaft bei der Ardennen-Offensive im Dezember 1944 zu spüren bekommen. Endgültig gescheitert war diese erst, als die sowjetischen Armeen ihre Frühjahrsoffensive auf den Januar 1945 vorzogen, was die deutsche Heeresführung zwang, einen Teil ihrer Truppenverbände nach Osten zu verlegen.

Über die Stärke der japanischen Aggressoren, welche noch immer riesige Gebiete im Pazifikraum und in Ostasien besetzt hielten, war man sich im Unklaren. Die bislang geführten Auseinandersetzungen mit den Japanern waren blutig und langwierig gewesen. Man fürchtete hohe Verluste in den eigenen Streitkräften.

Abgesehen davon war dem britischen Premier Winston Churchill alles recht, was die sowjetische Militärpräsenz in Europa schwächen würde. Deren von den Briten erwünschte Operation in Ostasien würde auch beträchtliche Truppenverlegungen aus Europa beinhalten. Ein Großteil der legendären T-34 Panzer der Sowjetarmee würde von den ehemaligen europäischen Kriegsschauplätzen nach Osten verlegt (13). Gleichzeitig ließ Churchill seit einigen Monaten — noch mitten im Krieg — insgeheim Pläne gegen seinen Verbündeten ausarbeiten, mittels derer — unter Einbeziehung großer Wehrmachtsverbände — ein überraschender Schlag gegen die Rote Armee in Ostdeutschland und Polen geführt werden sollte. Verantwortlich für Operation Unthinkable zeichnete sein Stabschef und späterer erster NATO-Oberbefehlshaber Ismail Hastings (14 bis 16).

Dieser hinterhältige Schlag gegen den Verbündeten im Kampf gegen das faschistische Deutschland sollte genau im Zeitraum der nun geplanten Militäroperation in der Mandschurei stattfinden.

Und noch etwas darf man nicht vergessen. Im Februar 1945 verfügten die Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht über die atomare Keule, mit der sie später skrupellos Machtpolitik durchsetzen würden.

Das muss man wissen, wenn man die Geschehnisse auf der koreanischen Halbinsel im Verlauf des Jahres 1945 richtig einordnen möchte. Doch gibt es da noch mehr. Wieder greife ich auf Wikipedia zurück. Gerade in Bezug auf Korea lässt sich hier ganz hervorragend darstellen, auf welch vielschichtige Weise Narrative gestrickt und gestärkt werden:

„Nach der offiziellen Kapitulation Japans am 15. August 1945 […] wurde in Folge dessen ehemalige Kolonie Korea […] durch die Siegermächte in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Ausgehend von der Kairoer Erklärung von 1943 nahm die Sowjetunion schließlich den Vorschlag der USA an, Korea vorläufig entlang des 38. Breitengrads in zwei Besatzungszonen zu teilen.“ (17)

Dass die UdSSR einen Vorschlag der USA zur Aufteilung Koreas in Besatzungszonen annahm, ist nirgendwo belegt. Das ist das Erste. Warum das so ist, werden wir gleich herausarbeiten. Bezug nimmt Wikipedia auf die Kairoer Erklärung aus dem Jahre 1943 und auch dafür bietet sie einen Artikel. Dort sind die Ziele der Kairoer Erklärung aufgeführt, wozu unter anderem gehört:

„Alle von Japan geraubten chinesischen Gebiete wie die Mandschurei, Taiwan oder die Pescadores müssten wieder an die Republik China zurückfallen. Korea solle frei und unabhängig werden.“ (18)

Im Prinzip klingt das nicht schlecht. Aber, liebe Leser, es ist etwas schwieriger. Wir müssen genau lesen, was da steht. Die „Kleinigkeit“, auf welche ich Sie im Folgenden aufmerksam machen möchte, wird nämlich sieben Jahre später ausgenutzt, um den Krieg gegen Korea seitens der Vereinten Nationen führen zu können!

Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 war ja offiziell allen Ernstes ein „Friedenseinsatz“ der UNO, welcher letztlich etwa vier Millionen Koreanern ewigen Frieden — also den Tod brachte. Aber wo im Wikipedia-Artikel ist die Information versteckt? Bevor wir uns weiter durch die Enzyklopädie hangeln, zeigen ich Ihnen aus gerade betrachteter Quelle ein Bild (b4):

Die Aufnahme zeigt Ihnen die Spitzenvertreter der Kairo-Konferenz. Die Persönlichkeiten in der Mitte und rechts dürften den meisten geschichtsinteressierten Lesern bekannt sein. Es sind der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill. Aber wer ist der Mann in Uniform?

Es ist Chiang Kai-shek, viele Jahre lang Chef der sogenannten chinesischen Guomindang und seit dem Krieg der Japaner auf dem chinesischen Festland Günstling der US-Amerikaner. Über sie erhielt Kai-shek, dem man eine ausgeprägte Korruption vorwarf, bis zum Kriegsende zwei Milliarden US-Dollar — und danach bis 1949 die gleiche Summe noch einmal. Chiang Kai-shek war also ein Günstling, der China in einer Weise „entwickeln“ sollte, dass es gut im Grand Area verankert werden konnte (19).

Weitere zwei Jahre zuvor hatten nämlich die Eliten der USA ihrer Regierung eindringlich die Gebiete benannt, welche unverzichtbar unter wirtschaftliche und militärische Dominanz der aufstrebenden Weltmacht zu nehmen waren. Das taten sie über die vom Council on Foreign Relations (CoFR) entwickelte Denkschrift des Grand Area Planning und in der tauchte auch China auf. Kai-shek war also Washingtons Mann und wurde als Bollwerk gegen die von den zunehmend Paranoiden wahrgenommene wachsende Gefahr des Kommunismus in Fernost betrachtet.

Was immer auch in China zukünftig geschehen würde. Die USA würden ihren Proxy auf allen Ebenen als zersetzendes Element gegen einen nach Souveränität strebenden Staat in Stellung bringen. Ihm war die tragende Rolle des „Teile und Herrsche“ für den Fall China zugedacht. Merken wir uns die Personalie Chiang Kai-shek; sie wird in späteren Folgen dieser Artikelreihe noch eine Rolle spielen, nämlich als Führer des Vasallenstaates REPUBLIK China, der helfen sollte, die VOLKSREPUBLIK China zu isolieren, zu schwächen und schließlich ganz im Sinne des Grand Area Planning zu domestizieren.

Greifen wir vor: Ein Pendant des Chiang Kai-shek wurde von den USA bereits (lange vor 1945) für Korea vorgehalten. Er,  Syngman Rhee, sollte später die Drecksarbeit in Südkorea umsetzen. Daher hat das folgende, 1949 aufgenommene Bild zweier von den USA gezüchteten „demokratisch gewählten Präsidenten“ eine schon symbolische Bedeutung. Diese beiden Männer in ihrer jeweils eingesetzten Rolle als Präsident waren maßgebliche „Anschaffer“ des Korea-Krieges (b5):

Von der Einrichtung eines Besatzungsregimes in Korea aber finden Sie weder etwas bei der Krim-Konferenz noch bei der Kairo-Konferenz. Es ist eine schlichte Erfindung. Diese Erfindung war auch dringend notwendig, weil darüber einer der beiden Großmächte die Legitimation für ihre militärische Präsenz in Korea nachträglich herbei gezaubert wurde.

Wer zog eine Grenze mit dem Lineal?

In allen möglichen Wikipedia-Artikeln — und nicht nur dort — lesen wir von einer Abmachung, dass zwei Großmächte irgendwann entschieden hätten, Korea aufzuteilen und unter Mandatsherrschaft zu nehmen. Doch nirgends gibt es Quellen, die das belegen. Was wir finden, sind Referenzierungen, die einen Zirkelschluss bilden. Der 38. Breitengrad in Korea ist ganz offensichtlich Teil eines Narrativs. Das hat Konsequenzen. Wenn nämlich in keiner Weise eine Besetzung Koreas durch die beiden Supermächte vorgesehen war, außer jener, welche aus Kampfhandlungen der Roten Armee gegen die Kwantung-Armee resultierte:

Was hatten dann US-amerikanische Truppen in Korea verloren?

In seinem 1964 erschienenen Buch Die Teilung der Welt beschreibt Arthur Conte fast minutiös die Sitzungen der Krim-Konferenz, von der es — außer dem Abschlusskommunique und dem Geheimabkommen zur Mandschurei-Operation — keine offiziellen schriftlichen Aufzeichnungen gibt (20). Gehen wir davon aus, dass Conte als Sekretär — er war damals gerade 25 Jahre alt — der Konferenz persönlich oder/und im nahen Umfeld beiwohnte (a5).

Conte ist parteiisch auf der Seite der westlichen Demokratien, doch die Aufzeichnungen der Ereignisse vor Ort erscheinen überzeugend authentisch. Wie Macht sich ausdrückt, hat er in folgender Begebenheit festgehalten:

„Stalin erhält obendrein einen von General Arnold zusammengestellten Bildband mit zahlreichen Luftaufnahmen von den durch die „Fliegenden Festungen“ in Deutschland angerichteten grauenhaften Zerstörungen.“ (21)

Über die psychischen Befindlichkeiten des General Arnold kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Doch kommen wir zur Causa Mandschurei und da schreibt Conte:

„Gegen 16 Uhr empfängt Roosevelt noch einmal Stalin zu einer vertraulichen Aussprache, an der außer Molotow und Harriman nur die beiden Dolmetscher Pawlow und Bohlen teilnehmen. Die Großen Zwei einigen sich endgültig über die Bedingungen, unter denen die Sowjet-Union zwei oder drei Monate nach dem Zusammenbruch Deutschlands in den Krieg gegen Japan eintreten wird.“ (22)

Roosevelts persönliches Interesse an einer Entlastung seiner Truppen in Fernost bestätigt sich hier. Aufschlussreich ist, dass Churchill an der folgenden Abmachung (zumindest direkt) nicht beteiligt wurde. Ich zitiere Conte etwas ausführlicher:

„Der Status quo in der Äußeren Mongolei (Mongolische Volksrepublik) bleibt erhalten; die früheren Rechte Rußlands, die „durch den heimtückischen Angriff Japans im Jahre 1904″ verletzt wurden, werden wiederhergestellt; Südsachalin wird zusammen mit den ihm vorgelagerten Inseln an die Sowjet -Union zurückgegeben; das Pachtabkommen für die Hafengebiete von Port Arthur und Dairen tritt wieder in Kraft; die von Rußland vor dem russisch-japanischen Krieg von 1904 innegehabten Rechte für den Betrieb der ostchinesischen und südmandschurischen Eisenbahnen werden wiederhergestellt, doch soll China weiterhin die volle Souveränität in der Mandschurei behalten; die Kurilen fallen an die Sowjet-Union, die sich bereit erklärt, mit der Nationalregierung von China einen Freundschafts- und Bündnisvertrag abzuschließen, und sich verpflichtet, mit ihren Streitkräften China im Kampf um die Befreiung vom japanischen Joch beizustehen.“ (23)

Welche Nationalregierung im Falle Chinas gemeint war; darüber herrschten wohl unterschiedliche Sichten. Die USA meinten mit Sicherheit „ihre“ Chiang Kai-shek –Regierung. Doch von einer Korea-Frage ist niemals auch nur andeutungsweise die Rede.

Gern wiederhole ich, dass man in den Leitmedien immer wieder auch echte Perlen findet. Ob der FAZ-Journalistin Friederike Böge klar war, dass sie der „amtlichen Wahrheit“ massiv gegen das Schienbein trat? Jedenfalls schrieb sie im Januar 2018 (hört, hört!):

„Wahr ist, dass am 11. August 1945 ein amerikanischer Soldat, ein Pentagon-Mitarbeiter und ein späterer Außenminister spontan entschieden, dass dort auf dem 38. Breitengrad die Grenze verlaufen sollte. Der Soldat hieß George Lincoln. Er bekam nachts um zwei einen Anruf vom State-War-Navy-Koordinierungskomitee, in dem ihm mitgeteilt wurde, die Vereinigten Staaten würden jetzt Truppen nach Korea verlegen, um dort die besiegten Japaner zu entwaffnen.“ (24)

Böge bezog sich dabei auf die Ausführungen des Historikers Rolf Steiningerdes in seinem Buch Der vergessene Krieg, welcher wiederum diese Zeitzeugen selbst zu Wort kommen ließ. Diese Umstände waren auch schon dem Theologen und Publizisten Peter Bürger bekannt, der deshalb schrieb:

„Es stellt sich nämlich […] die Frage, wie man gleichsam bei einer Kaffeepause im Pentagon willkürlich den 38. Breitengrad als Teilungslinie des selbst am Zweiten Weltkrieg gar nicht als Aggressor beteiligten Landes festlegen konnte und hierdurch gleichsam die Lunte für einen Bürgerkrieg legte.“ (25)

Die Aufzeichnungen des ehemaligen Korea-Kriegsteilnehmers James F. Schnabel bestätigen das. In seinem Buch Policy  And Direction The First Year berichtete er detailliert von dem Geschachere im politischen Führungsstab der US-Militärs unter Charles Bonesteel, bei dem man hektisch diskutierte, wieviel man sich vom koreanischen Kuchen abzwacken würde können, ohne den massiven Widerstand der sowjetischen Führung herauszufordern. Und tatsächlich wurde in der Nacht vom 10. auf den 11. August innerhalb einer halben Stunde entschieden, die Trennlinie am 38. Breitengrad „vorzuschlagen“ (26).

Schauen wir uns den zeitlichen Kontext an. Die sowjetische Militäroperation in der Mandschurei begann am 9. August 1945 — und verlief in atemberaubendem Tempo. Zu schnell für die US-Strategen, welche davon ausgegangen waren, dass die Kämpfe andauernd und auszehrend sein würden.

Im Prinzip begann man deshalb bereits im Sommer 1945, die in US-amerikanischen Denkfabriken unter Führung des CoFR entwickelten Konzepte des Containment und des Rollback umzusetzen. Natürlich ging es auch in Korea nicht um die Entwaffnung besiegter Japaner, sondern das Ausleben antikommunistischer Paranoia (a6) und die Sicherung der politischen -, wirtschaftlichen – und militärischen Einflusssphäre im Fernen Osten.

Was für eine blödsinnige Begründung erhielt George Lincoln doch für die hastige Absteckung des Claims für die USA in Korea:

„[…] die Vereinigten Staaten würden jetzt Truppen nach Korea verlegen, um dort die besiegten Japaner zu entwaffnen.“ (27)

Wenn die Japaner besiegt waren, musste keiner mehr kommen, sie nachträglich zu entwaffnen. Damals wartete man nicht einmal auf „die Gefahr einer humanitären Katastrophe“, um ungefragt wie ungebeten in ein fremdes Land einzumarschieren. Kampfhandlungen von US-Einheiten gegen japanische Truppen auf koreanischem Territorium? Fehlanzeige. Wann gleich bekam George Lincoln den Auftrag, eine Grenze quer durch Korea zu ziehen?

Am 11. August 1945, mitten in jener Zeit, in der die mandschurische Operation der Roten Armee voll angelaufen war.

Sollen wir ernsthaft glauben, dass dies eine abgestimmte Maßnahme war? Natürlich war sie das nicht! Die USA praktizieren das bis heute immer wieder. Als die syrische Armee bei der Bekämpfung des Islamischen Staates im Sommer 2017 nach Osten vorstieß, definierten die US-Amerikaner in einem fremden Land mit großer Selbstverständlichkeit eine Demarkationslinie (am Flusslauf des Euphrat), über die sie den Eindruck vermittelten, das wäre (mit Russland) abgestimmt gewesen. Östlich und nördlich dieser Linie deckten sie ihre Proxies und stationierten völkerrechtswidrig eigenes Militär. Spätsommer 1945 in Korea und Spätsommer 2017 in Syrien — was für Parallelen sich doch auftun.

Zumal man im Sommer 1945 natürlich auch andere Saiten aufziehen konnte. Als die sowjetische Offensive begann, sah das japanische Hiroshima so aus (b5):

Und eben an jenem 9. August äscherte eine Plutonium-Bombe Nagasaki ein (28). Die militärische Sinnlosigkeit des Abwerfens der Atombomben auf Hiroshima (29) und Nagasaki korreliert mit der Maßlosigkeit der Drohgebärde, die sie nämlich — unter anderem — in Wirklichkeit war.

Denn erstens geschah dieses Verbrechen an der Menschlichkeit, während die Rote Armee den japanischen Truppen in der Mandschurei gerade eine vernichtende Niederlage beibrachte und zweitens hatte zu jener Zeit die Potsdamer Konferenz gerade ihren Abschluss gefunden, bei der sich der neue US-Präsident Truman und der sowjetische Staatschef Stalin Auge in Auge gegenübersaßen. Wessen Geistes Kind der „überzeugte Demokrat“ Truman war, belegt sein berühmt berüchtigter Ausspruch:

„Wenn wir sehen, dass Deutschland siegt, sollten wir Russland helfen, und wenn wir sehen, dass Russland siegt, sollten wir Deutschland helfen und ihnen auf diese Weise gestatten, so viele wie möglich umzubringen, wenn ich auch unter keinen Umständen einen Sieg Hitlers erleben möchte.“ (30, 31)

Mit Truman hatte der Council on Foreign Relations den absoluten Hardliner in die höchste politische Position der USA bringen können und dieser hatte umgehend das Militär beauftragt, atomare Erstschlag-Konzepte gegen die Sowjetunion auszuarbeiten (32).

Machen wir uns das bewusst:

Zur gleichen Zeit, als mit dem Tod sowjetischer Soldaten in Fernost die Unterstützung des Koalitionspartners bezahlt wurde, betrieb dieser auf verschiedenen Ebenen (siehe auch Operation Unthinkable weiter oben) die Vorbereitung für einen beispiellosen Angriffskrieg gegen eben seinen Partner.

Während Truman in Potsdam verhandelte, gab er Anweisungen, welche eine Kapitulation des japanischen Herrscherhauses unannehmbar machen sollten (33), denn er wollte unbedingt das Menetekel geschehen lassen:

„Wie aus einem Tagebucheintrag Trumans vom 18. Juli hervorgeht, sollte der Kriegseintritt der kommunistischen Sowjetunion überflüssig und ihre Beteiligung an der Neuordnung Ostasiens nach dem Krieg verhindert werden. Am 24. Juli 1945 gab Truman den Befehl zur Vorbereitung des Abwurfs der Atombombe am 3. August.“ (34)

Mit der Demonstration überwältigender militärischer Stärke versuchten die US-amerikanischen Verhandlungsführer Vorteile auf diplomatischem Parkett für sich herauszuschlagen — was ihnen damals teilweise gelang. Denn sie stellten die sowjetische Führung vor vollendete Tatsachen.

„Und so gelangte der 38. Breitengrad in die „General Order No. 1“, die die Details der Kapitulation der japanischen Streitkräfte regelte. Vorschläge, doch lieber den 39. oder gar den 40. Breitengrad zu nehmen, wurden verworfen. Auch Stalin stimmte der Demarkationslinie schließlich zu, von der man dachte, sie hätte nur vorübergehend Gültigkeit.“ (35)

Was hätte denn die UdSSR auch anderes machen können? Sollte sie kriegerische Handlungen auf fremden Boden gegen die USA beginnen? Mit einem sowjetischen Einverständnis zur Aufteilung Koreas hatte all das nichts zu tun. Wieder einmal dürfen wir den Charakter einer Geschichte als den einer B-Geschichte erkennen.

Fazit

Die Sowjetunion erfüllte ihr in Jalta gegebenes Versprechen, die westlichen Alliierten im Fernen Osten mit einer gewaltigen Offensive zu unterstützen. Sie war nicht selbst auf diese Idee gekommen, sondern entsprach dringenden Bitten von Roosevelt und Churchill (36, a7). Ihre Landnahme in der Mandschurei bis hin nach Korea erfolgte im Zuge von Kampfhandlungen; der Zerschlagung der japanischen Kwantung-Armee (b6).

Dass auch das, trotz der schwindenden Kampfkraft der japanischen Truppen, ein blutiger Kampf war, bezeugen die Opferzahlen. In den wenigen Tagen der mandschurischen Operation wurden zwischen 12.000 und 20.000 sowjetische Soldaten getötet und 25.000 bis 50.000 verwundet (37). Bei der Kwantung-Armee schwankt die Zahl der Todesopfer (je nach Quelle) zwischen 20.000 und 90.000 (38).

Immer wieder aufgeführte Behauptungen eines „geheimen Zusatzprotokolls“, was in Jalta oder im Irgendwo beschlossen wurde und eine Aufteilung Koreas zwischen der UdSSR und den USA beinhaltete, entbehren jeder Grundlage. Auch in regierungsnahen Denkfabriken werden keinerlei Belege für so einen Vorgang erwähnt (39). Besatzungszonen in einem Land, das nicht Täter sondern Opfer einer Aggression war, einzurichten. Das ist ja auch völkerrechtlich ein Unding.

Doch waren die USA seit Juli des Jahres im Besitz der Atombombe und nun ausreichend machtbewusst, den ungeliebten Partner zu hintergehen. Sie setzten die Atombomben in Hiroshima und Nagasaki ein, um sie zu testen und ihren Anspruch auf globale Hegemonie zu unterstreichen. Vor allem aber war das eine ungeheure, skrupellose, jedes Maß sprengende Machtdemonstration.

Was die US-Truppen in Korea taten; das war die tatsächliche Besetzung. Sie war unter dem Aspekt der Niederwerfung Japans unnötig und von den Koreanern nicht erbeten. Wenn Sie mal wieder grübeln, was eine Annexion ist: Da, im Jahre 1945, die durch die USA in Korea, das war eine.

Die Koreaner benötigten keinen Hegemon, keinen Gestalter, keine Ordnungsmacht, auch keine „Völkergemeinschaft“, die es so eh nie gab, um ihr Land nach der Kapitulation der Japaner selbst zu organisieren. Sie hätten Dinge gut gemacht und wären bei anderen Dingen gescheitert; so wie das nun einmal in komplexen Gesellschaften völlig normal ist. Die Katastrophe für Korea waren die Demokratie-Exporteure jenseits des Pazifik, welche es in ihrem Elitedenken längst völlig normal fanden, andere Völker und Staaten zu entmündigen, um denen die eigene, in Wirklichkeit doch so fade Einzigartigkeit aufzuzwingen, sowie „ganz nebenbei“ handfeste geopolitische Interessen skrupellos durchzudrücken.

In diesem Artikel haben wir den Missbrauch der Vereinten Nationen zur Gestaltung anderer Gesellschaften vor allem durch den der Massenmedien wahrgenommen. Die UNO selbst war im Sommer 1945 gerade ein paar Wochen alt (40). Doch schon in jener Zeit begann sie, eine aktive Rolle im Machtinteresse des neuen Hegemons zu spielen.

Zuvor schauen wir im nächsten Teil noch genau auf die Ereignisse, welche sich auf der koreanischen Halbinsel in den August- und Septembertagen des Jahres 1945 abspielten. Wir werden einem schmutzigen wie bewährten Spiel des „Teile und Herrsche“ begegnen, dessen Spielführer die schon damals dramatische Vorgeschichte des koreanischen Volkes bedenkenlos für die eigenen Zwecke ausnutzten.

Bleiben Sie bitte schön aufmerksam.

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Anmerkungen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 13. November 2022.

(a1) Es ist natürlich auch nicht zielführend, alle Experten in Bausch und Bogen zu verdammen; alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort. Die Experten in der Politik, welche in Symbiose mit Lobbyisten gehen, sehe ich dagegen in ihrer Rolle außerordentlich kritisch.

(a2) Es ist — zumindest aus meiner Sicht — bemerkenswert, dass das Gründungsdatum des UN-Treuhandrates — im Gegensatz zum Datum der Aussetzung seiner Tätigkeit — auf den dafür relevanten UN-Webseiten nirgends angegeben wird (41).

(a3) UdSSR — Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.

(a4) Die Abschlusserklärung der Krim-Konferenz fasste unter anderem auch den finalen Beschluss zur Gründung der Vereinten Nationen im Frühjahr 1945 in San Francisco (USA).

(a5) Es ist mir nicht gelungen, eine verlässliche Biografie zu entdecken, die Arthur Contes persönliches Beiwohnen an der Krim-Konferenz in Jalta belegt.

(a6) Die geradezu krankhafte Angst vor dem Kommunismus gipfelte neun Jahre später in der vom neuen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower verkündeten Domino-Theorie, welche auf die „populistische Kraft der kommunistischen Ideologie“ verwies (42).

(a7) Auch der Wortlaut des Geheimabkommens von Jalta ist bis heute unveröffentlicht. Zumindest gelang es mir nicht, die entsprechenden Quellen zu finden. Jedoch wird seine Existenz von keiner Seite der Anti-Hitler-Koalition (Westmächte, Sowjetunion) bestritten.

(Allgemein)

Die Erstveröffentlichung des Artikels erfolgte am 10. Februar 2018 auf der Online-Plattform KenFM. Der nun hier auf dem Blog veröffentlichte Text unterscheidet sich von Ersterem deutlich durch die komplette Überarbeitung und Erweiterung (betrifft Inhalt wie Quellennachweise) des Erstlingswerks. Er wurde am 4.3.2018 unter dem Titel Die Vereinten Nationen als Kriegspartei auch auf der Plattform Rubikon online gestellt. Danke an die Freunde von KenFM und Rubikon!

Quellen

(1) 25.1.2018; http://www.dw.com/de/gastkommentar-kims-spiele/a-42304403

(2) 3.2.2018; http://www.dw.com/de/maa%C3%9Fen-nordkorea-nutzt-wohl-berliner-botschaft-f%C3%BCr-beschaffung-von-waffen/a-42437182

(3) 4.2.2018; https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/Aktueller_Stand_der_Sanktionen_gegen_Nord-Korea.html

(4) 3.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Tonkin-Zwischenfall

(5) 4.10.2017; https://propagandaschau.wordpress.com/tag/wording/

(6) Grenzen auf dem Reißbrett; Katharina Lange; Juni 2014; INKOTA-Netzwerk; http://www.inkota.de/material/suedlink-inkota-brief/168-hundert-jahre-erster-weltkrieg/katharina-lange/<
(7) 6.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerbund

(8,9) 4.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Teilung_Koreas

(10) 3.3.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Treuhandrat

(11) 5.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea#/media/File:North_Korea_physical_map.svg

(12) 22.10.1984; http://www.knutmellenthin.de/artikel/archiv/geschichte/jalta-zur-geschichte-einer-legende-22101984.html

(13) 11.2.2018; https://www.tanks.net/tank-battles/world-war-ii-manchurian-strategic-offensive-operation.html

(14) 6.5.2016; https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Unthinkable

(15) Churchill´s plans for WWIII, Supplement II; http://american_almanac.tripod.com/church.htm; Original veröffentlicht im Daily Telegraph am 1.10.1998

(16) Post WW2 World Order: US planned to Wipe USSR; Ekatarina Blinova; 15.8.2015; http://sputniknews.com/politics/20150815/1025789574/us-planned-to-wipe-out-ussr.html

(17) 4.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Besatzungszone#Besatzungszonen_in_Korea

(18) 4.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung

(19) Jacques Gernet: Die chinesische Welt von den Anfängen bis zur Jetztzeit. Suhrkamp, 1988; S. 537; ISBN: 978-3-518-38005-5

(20) 14.4.1965; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46272214.html

(21-23) Die Teilung der Welt (Jalta 1945); Arthur Conte; 1964; Karl Rauch Verlag, Düsseldorf; Übers. aus dem Französischen durch Wilhelm und Modeste Pferdekamp; entnommen aus: 1965; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46272420.html

(24,27,35) 5.1.2018; http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/wo-verlaeuft-eigentlich-die-grenze-zwischen-nord-und-suedkorea-15373816.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

(25) 1.9.2015; https://www.heise.de/tp/features/Wie-war-das-noch-mit-dem-Korea-Krieg-3375170.html?seite=all

(26) Policy And Direction The First Year; James F. Schnabel; ISBN 0-16-0355955-4; http://www.koreanwar2.org/kwp2/cmh/policy_and_direction.pdf; S. 9

(28) 3.8.2015; http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/weltspiegel/sendung/japan-nagasaki-atombombe-100.html

(29) 6.8.2017; https://www.tagesschau.de/ausland/hiroshima-bombe-101.html

(30) George S. Wheeler: Die amerikanische Politik in Deutschland, Berlin 1958, S. 12.; Kongress Verlag

(31) Alexrod, Alan. The Real History of the Cold War: A New Look at the Past. Sterling. S. 44.; 6.2.2018, https://en.wikipedia.org/wiki/Alan_Axelrod

(32) Michio Kaku und Daniel Axelrod To Win a Nuclear War. The Pentagon’s Secret War Planes; South end Press, Boston, 1987; https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearstrategie

(33) Mee, Charles L.: Das Ende des Zweiten Weltkrieges — Die Potsdamer Konferenz Wilhelm Heyne Verlag, München, 1995; http://www.atomwaffena-z.info/geschichte/einsatz-von-atomwaffen/der-befehl.html

(34) Wieland Wagner: Tokio und die Stunde Null. Der innerjapanische Streit um die Potsdamer Erklärung. In: Timmermann, Heiner (Hg.): Potsdam 1945. Konzept, Taktik, Irrtum? (Reihe: Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, Band 81.), Duncker & Humblot, Berlin, 1997. [zitiert: Wagner, Japan]; 6.2.2018; http://potsdamer-konferenz.de/geschichte/japan.php

(36) 19.5.2015; https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/kriegsverlauf/konferenz-von-jalta.html

(37) David M. Glantz & Jonathan House (1995): When Titans Clashed: How the Red Army Stopped Hitler, Lawrence, Kansas: University Press of Kansas, ISBN 0-7006-0899-0, Seite 300

(38) 11.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Auguststurm

(39) Gesellschaft für Sicherheitspolitik; 2014; http://www.gsp-sipo.de/archiv/jalta1945.htm

(40) 6.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_the_United_Nations

(41) 3.3.2018; http://www.un.org/en/sections/about-un/trusteeship-council/index.html

(42) 6.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Domino-Theorie

(b1) Screenshot; Zeit Online; Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2018-02/sanktionen-nordkorea-ruestung-exporte-vereinte-nationen?page=2;

(b2) Map of Sykes–Picot Agreement showing Eastern Turkey in Asia, Syria and Western Persia, and areas of control and influence agreed between the British and the French. Royal Geographical Society, 1910-15. Signed by Mark Sykes and François Georges-Picot, 8 May 1916; Datei:494px-MPK1-426_Sykes_Picot_Agreement_Map_signed_8_May_1916.jpg: Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f9/MPK1-426_Sykes_Picot_Agreement_Map_signed_8_May_1916.jpg/; Originalquelle: The National Archives (United Kingdom); Lizenz: Public Domain

(b3) 38.Breitengrad sowie Demarkationslinie Nord-und Südkorea; Datum: 16.8.2004; Quelle und Dateiname: https://de.wikipedia.org/wiki/Teilung_Koreas#/media/File:Korean_dmz_map.png; Lizenz: CC BY-SA 3.0; nachträgliche Bearbeitung durch Peds Ansichten (https://peds-ansichten.de)

(b4) Titel: Chiang Kai-shek, Franklin Delano Roosevelt und Winston Churchill in Kairo, 25. November 1943.; Datum: 25.11.1943; Autor: Franklin D. Roosevelt; Datei und Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung#/media/File:Cairo_conference.jpg; Lizenz: Gemeinfrei (Public Domain)

(b5) Titel: Rhee Syng-man bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Republik China, Chiang Kai-shek im August 1949 in Südkorea; Datum: 1.8.1949; Datei und Quelle: http://www.uscg.mil/history/gifs/Korea_Dignitaries.jpg; Lizenz: Gemeinfrei (Public Domain)

(b6) Titel: Soviet troops entering Dalian, China on T-34-85 medium tanks, Aug 1945; Autor: C.Peter Chen (11.12.2011); Aufnahme vom 10.August 1945; Quelle: https://ww2db.com/image.php?image_id=14318; Lizenz: Public Domain

(Titelbild) Titel: A map of the Korean demilitarized zone (DMZ), produced by the CIA in 1969. Relief shown by contours and spot heights. Depths shown by contours. Oriented with north toward the upper right. Scale 1:250,000.; Datum: 1.1.1969; Autor: CIA (http://hdl.loc.gov/loc.gmd/g7901f.ct000578); Datei und Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Demilitarisierte_Zone_%28Korea%29#/media/File:Korea_demilitarized_zone_map_-_1969.jpg; Lizenz: Gemeinfrei (Public Domain)

Von Ped

15 Gedanken zu „Die UNO – Machtinstrument gegen Korea (1)“
  1. Lieber Ped,

    danke für deine Mühe, wieder einmal die Intrigen, Lügengebilde und Wahrheitsverdrehung des Westens aufzuzeigen.
    Bei all den massiven Völkermorden und Zerstörungen der Vergangenheit bis heute sind diese Brandstifter meist selbst weitestgehend schadlos davongekommen.
    Nach W.W.Putins Demonstration in dieser Woche, was Rußland heute waffentechnisch schon alles könnte, habe ich eigentlich sehr vermisst, den verarmten Staaten von Amerika direkt mitzuteilen, daß ihr beabsichtigter Krieg gegen Rußland nicht nur auf dem europäischen Kontinent Verwüstungen und Elend mit sich bringen wird, sondern auch in ihrem geliebten Amerika.
    Diesen Kriegstreibern im Westen muß demonstriert werden, auf welcher Machtstufe sie sich heute nur noch befinden.

    Noch einen schönen Sonntag.

    LG Jochen

  2. Hallo Ped,
    auch von mir wieder einmal vielen Dank für den interessanten Text und die damit verbundene Schließung einer Wissenslücke.
    Nachdem mir bei manchem Artikel die Luft ausging, habe ich diesen geradezu verschlungen.
    Ich freue mich auf den nächsten Teil.
    Viele herzliche Grüße,
    Christian

  3. Hallo,
    habe soeben deinen Artikel über die wahren Ursachen für die Teilung Koreas bei Rubikon gelesen. Ich möchte mich dafür recht herzlich bedanken, denn es öffnet die Augen für den Beginn eines ungeheuerlichen Vorganges der zwischenzeitlich die Existenz eines ganzen Volkes bedroht.

    MfG

  4. Sehr geehrter Ped,

    auch ich habe ihren Artikel bezüglich des Syrien-Konfliktes und ihre herausgearbeiteten Parallelen zum Korea-Konflikt mit Interesse gelesen. Auch ihre Kritik an der UN scheint gewissen Berechtigung aufzuweisen. Ich frage mich nur, warum Sie selber zu den Mitteln greifen, die Sie selber als „Trigger“ herausgearbeitet haben. Ich verstehe, dass Sie eine Meinung in Menschen erzeugen wollen, aber ich würde mich freuen, wenn sie darauf verzichten.
    Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich freuen.

    Hier einige Beispiele:
    [..]die Rote Armee die Region nicht „besetzte“, sondern in Kampfhandlungen eine mehrere hunderttausend Mann starke japanische Kolonialarmee – die Kwangtung-Armee – auf dem von dieser besetzten Gebiet niederwarf.

    keiner Weise Ausdruck sowjetischen Expansionsstrebens sondern entsprach dem händeringenden Bitten der Vertreter Großbritanniens und der USA während der Konferenz von Jalta!

    Und noch etwas darf man nicht vergessen. Im Februar 1945 verfügten die Vereinigten Staaten von Amerika noch nicht über die atomare Keule, mit der sie später skrupellos Machtpolitik durchsetzen würden.

    Verzichten Sie doch einfach auf die zahlreichen Adjektive die Ihren Artikel schmücken.

    1. Ich frage mich nur, warum Sie selber zu den Mitteln greifen, die Sie selber als „Trigger“ herausgearbeitet haben.

      Ach ja?

      Verzichten Sie doch einfach auf die zahlreichen Adjektive die Ihren Artikel schmücken.

      Da Sie Beispiele angaben, nehme ich gleich Ihr erstes:

      [..]die Rote Armee die Region nicht „besetzte“, sondern in Kampfhandlungen eine mehrere hunderttausend Mann starke japanische Kolonialarmee – die Kwangtung-Armee – auf dem von dieser besetzten Gebiet niederwarf.

      Sollte es dazu eine Replik von Ihnen geben, ersuche ich Sie dringend, sich genau auf dieses von Ihnen aufgeführte Beispiel zu beziehen. Argumentieren Sie bitte zum Inhalt und verzichten Sie auf „Nebenkriegsschauplätze“.

      Freundliche Grüße, Ped

      1. Sie wollen die Rote Armee als etwas gutes darstellen. Mehrere hundertausend Mann bedeutet unglaublich stark. Niederwerfen ist ein Verb der totalen Niederlage für den Gegner, fast schon heroisch, ohne Verluste. Also Rote Armee bzwingt ultra starken Gegner, ohne mit der Wimper zu zucken. Rote Armee = toll

        1. Da Sie meinen ersten, etwas verklausulierten Hinweis nicht verstanden haben oder mit voller Absicht ignorierten, werden ich jetzt deutlicher. Und seien Sie sich sicher: Nicht immer – in diesem Falle aber mal exemplarisch – unterziehe ich mich der Mühe.

          Zuerst zum Sachthema, was Sie als Solches nicht behandelten: Ja, die Rote Armee warf die Kwantung-Armee nieder und die Niederlage Letzterer war total. So etwas passiert im Krieg. Ob ich oder ob Sie oder ob Meister Nadelöhr dabei die Rote Armee gut oder schlecht findet, spielt überhaupt keine Rolle; die Tatsache ist gegeben und wenn Sie andere Informationen haben, dann bringen Sie die. Haben Sie es verstanden? Das ist die Sachebene.

          Was Sie hier nicht mehr bringen werden, sind Unterstellungen, denn Sie wissen einen Dreck, ob ich die Rote Armee gut oder schlecht finde. Es geht Sie ja auch nichts an. Sie haben auch nicht verstanden – oder wollten es nicht, dass es ja gerade NICHT um die Bewertung – um gut und böse geht.

          Niederwerfen ist ein Verb der totalen Niederlage für den Gegner, fast schon heroisch, ohne Verluste. […] Rote Armee = toll

          Niederwerfen ist Teil des Krieges und Krieg ist schlicht das Letzte, was man haben kann. Was sie meinen Intentionen als „heroisch“ unterstellen, ist jedoch Ihre ganz eigene Projektion.
          So macht man das. Lügen mit Halbwahrheiten vermischen und selektieren. Weiter unten schrieb ich sehr deutlich, wie hoch die Verluste der Roten Armee waren. Oder finden Sie wenigstens 12.000 tote und mindestens 25.000 verletzte Soldaten der sowjetischen Armee sind WENIG? Ich unterstelle Ihnen, dass Sie das absichtsvoll ausklammerten, um eine Diskussion besonderer Art loszutreten.

          Was gerade Gesagtes angeht: Die Diskussion der besonderen Art (aus welchen Gründen Sie das auch immer tun) wird hier nicht stattfinden. Offene und sachliche Diskussion um der Sache willen – sehr gern. Unterstellungen und kleine manipulative Tricksereien werden beim nächsten Mal mit der Roten Karte abgefertigt.

          Freundliche Grüße, Ped

      2. Ihren Hinweis habe ich wirklich nicht verstanden.
        Genau das ist es ja, wer kann schon etwas zur Sache sagen, außer man ist Historiker mit Zugang zu den nötigen Quellen. Ich kann es nicht und da Sie jetzt der Experte sind, habe ich Sie gefragt. Nur freue ich mich über Artikel, die mir keine Projektionsfläche bieten. Zahlen und Statistiken sind das, womit ich am meisten Anfangen kann. Mir ging es einzig um den Hinweis, dass auch ihre Artikel eben dieses bieten können. Meine flappsige, überspitzte und vereinfachte Darstellung bitte ich zu entschuldigen. Das Extrem dieser möglichen Wahrnehmung wählte ich, um die Message schnell zu transportieren. Ich bedanke mich für ihre Rückmeldung.

    2. ohne Adjektive …

      Kommandeur : „Wo sind all unsere Soldaten?“

      Soldat : „Die hatten alle einen Bewusstseinssprung.“

      Kommandeur : „Wie war das nur möglich?“

      Soldat : „Die wollten alle kein Fernsehen mehr schauen.“

      Kommandeur : „Warum das denn nicht?“

      Soldat : „Die haben das Staatspropaganda-Fernsehen durchschaut.“

      Kommandeur : „Aber sie müssen doch alle dafür zahlen. Wieso guckt denn keiner mehr?“

      Der Dritte Weltkrieg fällt aus (1 Foto)
      https://aufgewachter.wordpress.com/2015/03/27/der-dritte-weltkrieg-fallt-aus/

  5. Sehr geehrter hoch produktiver Ped,

    ich wusste ja einiges über das Imperium der Lügen und auch wie der Nordkoreakonflikt herbei geschwindelt wurde, aber sie haben da einige Sachverhalte an das Licht im Zusammenhang und verständlich geschildert, die eine größere Verbreitung verdienen würden. Es sollte unbedingt ein Buchprojekt angedacht werden.

    Was mir bei eigenen privaten Nachforschungen über die letzten 150 Jahre aufgefallen ist, gibt es Menschenverachtende Elemente die Kriege bewusst durch Konflikt Management erzeugen, fast so wie andere Kekse!

    Wobei die Machteliten in den USA da noch einen drauf legen! Vietnam ist da ein gutes Beispiel!
    Nicht der schnelle Sieg über die vorher künstlich erzeugte gegnerische Konfliktpartei ist das unmittelbare Ziel, sondern der Lang hingezogene Krieg mit anhaltenden verscheiß an Rüstungsgütern ist das Maß aller Dinge!
    So auch das aufrecht erhalten von Spannungsherden oder konfliktpotential zwischen verschiedenen Staaten oder künstlich geteilten Ländern verspricht immer den Absatz von Kriegswaffen aus den Börsendotieren Waffenschmieden! Sind die zu beliefernden Staaten finanziell ruiniert, so ist das auch kein Problem da gibt es halt die sogenannte Militärhilfe zu Lasten der US Steuerbürger!

    Was sind die Ursachen, für das Verhalten der Menschen damals wie heute?
    Den Menschen konditioniert man in den Schulen schon den Konkurrenzkampf, wie man in ihm durchsetzend zum Sieger werden kann. Ja selbst die gesellschaftlichen Strukturen sind Konkurrenzstrukturen, in dem es um gewinnen oder Verlieren geht. Je höher man in den Strukturen kommt, desto intensiver muß man sich gegen Konkurrenten im Kampf um die Gehälter und Bedeutungen der Posten durchsetzen.
    Daß dieser latente sich auch psychologischer Ebene befindlich ausgetragene Konkurrenzkampf, dann auch durch die Ökonomischen Zwänge des Geldsystems erzeugten Zwang zum Expandieren, zum sogenannten Zwang zum Wirtschaftswachstum sich dann in ein imperiales Konkurrenzverhalten durchschlägt, überrascht mich heut nicht mehr.
    Wir haben in unseren Strukturen, dem Geldsystem, die DNA des Kapitalismus den Zwang zum Krieg fest eingebaut und merken durch Anpassung und Gewöhnung dies selbst nicht mal, weil wir uns alle auf der Jagd nach Geld in Konkurrenz zu Anderen befinden und wollen darin bedeutende Gewinner sein, verdrängen dabei aber, nicht in den Rückspiegel blickend, welche Unmenschlichkeit auf der Jagd bei den Verlieren wir anrichten müssen, damit wir zum Sieger werden können.

    „Kapitalismus trägt den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen!“

    MfG Mario

    1. Das Buchprojekt ist schon gestartet, aber bis zur Herausgabe werden wohl noch ein bis zwei Jahre vergehen.
      Die Artikelreihe ist ja noch nicht einmal am Ende 😉 und das Blog möchte ich bei alldem nicht vernachlässigen.

      Herzliche Grüße, Ped

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