Der zukünftige Diktator Südkoreas vertrat Korea – auf Betreiben der USA – ohne Mandat bei der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen.


Im ersten Teil dieser Artikelreihe ging es um die Hintergründe der Schaffung einer Demarkationslinie am 38. Breitengrad in Korea. Nun erfahren wir, dass schon zuvor von den USA Konzepte für Korea – über die Koreaner hinweg – entwickelt wurden. Die Vereinten Nationen wurden in diesem Zuge sofort in die Rolle eines Auftragsgehilfen der neuen Supermacht gezwungen, während diese in Korea eine Militärdiktatur errichtete.  (a1)


Stellen wir vorn an noch dies; als gutes Beispiel wie durch Feinheiten das Geschichtsbewusstsein der Menschen geprägt wird:

„Die Kolonialherrschaft über die Koreanische Halbinsel endete offiziell mit der Kapitulation Japans am 15. August 1945, de facto aber erst vollständig mit der Übergabe der Provinz an die US-amerikanische Siegermacht am 9. September 1945.“ (1)

Die deutsche Wikipedia hat damit ein manipulatives Meisterstück hingelegt, das sich nicht so schnell erschließt. „Offiziell“ steht für das VÖLKERRECHT, „de facto“ für die (das Völkerrecht brechende) MACHT. „Provinz“ verbirgt die Tatsache, dass Korea eine nationale Identität mit Staatsgrenzen, ein Völkerrechtssubjekt war. Wer hatte damals irgendein Recht, Korea an die USA zu übergeben? Weil den Japanern Korea nicht gehörte, konnten die es schon einmal nicht. Die Koreaner selbst aber hatten niemals vor, ihr Land neuen Besatzern zu überlassen. Es wurde ihnen genommen! MACHT nimmt sich das Recht und schreibt es danach fest, damit die Menschen es nachfolgend, rechtgläubig wie sie sind, hinnehmen.

Ausbruch aus der Macht der Deutungshoheit

Was ich den Lesern eingangs dieses Artikels daher auch empfehle, ist der Versuch, sich zu trennen von der Interpretation des 38. Breitengrades in Korea als einer in Folge innergesellschaftlicher Prozesse historisch gewachsenen Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Das ist die Geschichtsschreibung derjenigen, welche über die Köpfe der Koreaner hinweg den Zwist und die Teilung beabsichtigten. Es ist Geschichtsfälschung. Der 38. Breitengrad ist eine Begrifflichkeit des Teile und Herrsche.

Die Koreaner haben diese künstlich gezogene Grenze schlicht nicht erfunden, nicht gewollt und auch nicht akzeptiert. In diesem Kontext muss man so auch die Ereignisse in den Jahren 1945 bis 1950 einordnen.

Der 38. Breitengrad war von Anfang an eine künstliche und von einer fremden Macht, nämlich den USA, gezogene Grenze, mit dem Ziel eines Status quo, der diese Grenze später zu einem Völkerrechtssubjekt und damit die Teilung unheilbar machen würde. Diese nicht heilende Wunde konnte später immer und jederzeit offen ausbrechen. Konflikte konnten so gezielt geschürt und erneut entfacht werden.

Man hat der nordkoreanischen Regierung im Jahre 1950 vorgeworfen, das Völkerrecht verletzt zu haben. In mehreren UN-Sicherheitsratssitzungen verurteilten die Delegierten die „Aggression Nordkoreas“ (2), weil deren Armee doch völkerrechtswidrig eine Grenze überschritten hätte.

Hallo!? Hatte sie?

Von welchem Völkerrecht reden wir hier?

Ich greife erneut vor, in dem ich darauf hinweise, dass die Vereinten Nationen, kaum dass sie gegründet waren, diese willkürliche Grenzziehung seitens der US-Amerikaner zu einem durch das Völkerrecht gestützten Gebilde machten – und zwar, in dem sie erst einmal schlichtweg nichts taten. Fragen Sie sich an dieser Stelle, wo das Völkerrecht wirklich im Sinne seines Anspruches eingesetzt wurde und wird und wie es tatsächlich in der Realität Anwendung findet. 

Noch einmal:

Wer hatte diese Grenze festgelegt? Wieso ist das willkürliche Festlegen von Machtsphären, das gewalttätige Eingreifen in gesellschaftliche Prozesse eines Landes, tausende Kilometer von den Grenzen der USA entfernt, nach fünf Jahren ein Völkerrechtssubjekt, das nicht mehr angetastet werden darf!? Was wir hier lernen dürfen, ist, dass Macht sich das Recht schafft und danach als Völkerrecht verbriefen lässt, sodass diejenigen, welche sich der Macht nicht unterordnen, als Rechtsbrecher angeklagt werden können. „Das Recht“ spiegelt nichts weiter als die bestehenden Machtverhältnisse.

Halten wir fest: 1945 definierten die (sich so sehenden) neuen Herren dieser Welt eine Grenze in einem fremden Land – einfach Kraft ihrer Macht und motiviert durch einen unbegrenzten Herrschaftsanspruch. Fünf Jahre später beriefen sie sich auf das Völkerrecht, als diese Grenze im von ihnen entfachten innerkoreanischen Zwist als nicht bindend betrachtet wurde. Und konnten sich dabei auf „die Völkergemeinschaft“ berufen.

Die „Völkergemeinschaft“ begann nun, hinter den Kulissen mehr oder weniger intensiv von den USA aufgefordert, unter dem Dach der UNO Krieg in Korea zu führen. Sie führte den Krieg, um die „Verletzung“ des Jahre zuvor von der Weltmacht USA willkürlich definierten Grenzkonstrukts zu bestrafen. Das alles war aber keine Durchsetzung sondern eine Vergewaltigung des Völkerrechts. Es war eine Vergewaltigung nicht des zur Fassade verkommenen Völkerrechts, sondern des wahrhaftigen Völkerrechts, welches das Recht der Völker auf Selbstbestimmung klar in seiner Semantik ausdrückt.

Wie war es möglich, dass „eine Koalition der Willigen“, bestehend aus über 20 Staaten, den Völkerrechtsbruch auf der koreanischen Halbinsel mittrug? Waren diese und spätere „Koalitionen der Willigen“ wirklich Ausdruck des Willens der Völkergemeinschaft?


Ja, wie war es möglich, dass die damals noch jungen Vereinten Nationen – als Organisation der Völker – diesen Frevel an den Koreanern, einen losgetretenen Krieg, dessen Bombenkrieg allein schon Millionen Tote forderte, nach diesem „humanitären Einsatz“ überhaupt weiter existieren konnten!?


Es geht überhaupt nicht darum, wer damals zuerst die „Grenze“ überschritten hatte. Als der Krieg in Korea begann, hatte die Eigendynamik des in die Gänge gebrachten Prozesses hin zur Konfrontation längst Besitz von Selbigem ergriffen. Entscheidend aber ist doch, dass dort überhaupt eine Grenze willkürlich geschaffen worden war, wo sie es zuvor nie gegeben hatte. Das wird bei der ganzen Diskussion zu den Ursachen des Korea-Krieges bis heute schlicht ausgeblendet.

Das einfache Konzept, das nicht erkannt wird

Schauen Sie in die Gegenwart und Sie erkennen kristallklar die Parallelen. In Syrien haben die USA (Stand Februar 2018) seit ein paar Monaten einseitig eine sogenannte Demarkationslinie (entlang des Euphrat-Tales) deklariert. Sie haben mit Gewalt und Desinformation des Medienpublikums den Vorläufer einer Grenze geschaffen. Hinter dieser Linie schaffen sie Parallelstrukturen nach ihrem Gutdünken. Sie korrumpieren dort ganz gezielt die „kleinen Eliten“, mit Geld und Posten und sie rüsten die dortige Gesellschaft hoch (a2).

Beständig wird dabei in den Medien das Zerrbild verbreitet, diese Demarkationslinie wäre ein Völkerrechtssubjekt, an das sich Syrien zu halten hätte. Das alles mithilfe der Indoktrination, welche durch Propaganda ein Feindbild auf der anderen Seite dieser Linie schafft. Die USA trennen mit dieser Grenze auch und vor allem die Menschen voneinander. Sie kappen bewusst die sozialen Bindungen und können nun mit Propaganda hässliche Narrative „von den Anderen“ unter die Leute bringen. Dadurch wird Angst getriggert. Angst aber führt zu Verteidigungshandlungen (weil subjektiv so erlebt) – das ist Krieg! So wird polarisiert, um eine Gesellschaft zu zerreißen.

Nichts anderes taten die USA ab dem Jahr 1945 in Korea.

Heute dürfen wir auch erkennen, dass die damalige Feindbildprojektion, namens Kommunismus, nichts weiter als ein absichtsvoll geschaffenes Angstbild zur emotionalen Beeinflussung der Bevölkerung war. Es war aber nicht der Kommunismus an sich, sondern die Verweigerung des riesigen Sowjetreiches, sich mit samt seinen Ressourcen dem Imperium (erst dem britischen -, später dem anglo-amerikanischen) zu unterwerfen.

Heute gibt es den Kommunismus als solches im Prinzip nicht mehr. Also hat man die Feindbilder einfach ausgetauscht gegen Diktaturen, internationalen Terrorismus und den sogenannten radikalen Islamismus. Doch nutzt man die gleichen Mechanismen wie vor 70 Jahren, um mit Gewalt Herrschaftsansprüche durchzusetzen. Dabei wächst die Hemmungslosigkeit mit dem Anwachsen der die Macht Besitzenden.

Wer genau hinschaut, sieht wie dieses System sein Wesen nach außen projiziert. Ein diktatorisches, sich für alternativlos haltendes, religiös eiferndes System, dass überall Feinde sieht. Die benötigt das System, um dann auf sie zeigen zu können. Damit die Menschen nicht merken, dass die Gefahr für deren Frieden vom Herrschaftssystem selbst ausgeht und sie damit das System im eigenen Kopf tragen und leben.

Es machen eh alle das Gleiche? Falsch.

Im Märchen vom Gut und Böse sind die Dinge klar strukturiert und man kann sich auch sehr schön auf der (vorgegebenen) „guten Seite“ einordnen. Schließlich sind wir nicht die Bösen. Alles was darüber hinaus geht, wird damit begründet, dass „die Anderen“ ja das Gleiche praktizieren würden. Daher möchte ich als Nächstes festhalten: Was die US-Amerikaner und die Sowjetunion in Korea taten, war eben NICHT das Gleiche!

Versuchen Sie nicht, hier ein Urteil meinerseits zu entdecken. Es geht nicht um Urteile und erst recht nicht um Verurteilungen. Es geht um eine Schranken überwindende, daher mutige Betrachtung dessen, was damals wirklich geschah. Nichts bringt uns das fortwährende moralische Aufrechnen der „bösen“ Taten. Lassen wir die Fakten sprechen. Versuchen wir lieber Geschichte und damit die Logik des Krieges zu verstehen.

Neokolonialismus mittels Opportunismus

Geht es um die Unterwerfung einer Gesellschaft, dann müssen deren Schwachstellen infilitriert werden. Dazu gehört zuallererst die Stärkung des Machtapparates für die nationalen oder regionalen Eliten. Speziell wird auf jene gezielt, welche die neokoloniale Politik, die im Land wirksam werden soll, wunschgemäß umsetzen. Dafür werden sie korrumpiert und hofiert.

Gibt es sie nicht, dann müssen sie aufgebaut werden. Zur Not geschieht das im eigenen Machtbereich, von dem aus sie zur passend geschaffenen Gelegenheit als „Demokraten“ aus dem Hut gezaubert werden. Regionale Eliten, vor allem solche, die etwas zu verlieren haben, sind besonders wertvoll, weil sie extrem gut für nationale Spaltungsprozesse zu gebrauchen sind. Beispiele dafür gibt es reichlich. Man schaue nach Indien, Afghanistan, Iran, Irak, Syrien, Jugoslawien, Kongo, Libyen, Vietnam, Sudan, Jemen … Eine Gesellschaft wird heutzutage immer von innen heraus angegriffen, ihre inneren Konflikte werden ausgenutzt.

Für die sich der fremden Macht dienstbar zeigenden Eliten stärkt man ganz gezielt den Militär- und Repressionsapparat. Oft meinen diese (nationalen) Eliten, pragmatisch zu handeln und mit Zweckbündnissen nationale Ziele erreichen zu können. Sie glauben, die fremde Macht für die eigenen Interessen benutzen zu können, erkennen aber in ihrer Selbstüberhebung selten, dass es genau umgekehrt ist.

Wir reden also von universellen Prinzipien und schweifen wir noch einmal kurz ab von Korea. Meine Hervorhebung im folgenden Zitat möchte darauf aufmerksam machen, wie man Gesellschaften dazu bringt, sich selbst einer fremden Macht zu unterwerfen und wie weit man das auf den einzelnen Menschen herunter brechen kann. Man schafft Bedingungen in einem Land, die Druck auf Bevölkerungsschichten erzeugen und korrumpiert sie dann. So kann man auch lokale „Sicherheitskräfte“ rekrutieren.

„In Afrika soll es dabei vor allem um Ausbildungshilfen für die dortigen Armeen gehen, denn ein gut ausgebildeter Soldat ist erstmal ein Wert an sich. Aber er kann das natürlich nicht nutzen, wenn die Befehle die falschen sind.“ (3)

Der Repressionsapparat wird – nicht erst seit heute – vorwiegend aus der angegriffenen Gesellschaft rekrutiert. Dass er die „richtigen“ Befehle ausführt, dafür sorgen die ausländischen Berater, welche plakativ vorgeben, eine demokratische Gesellschaft helfen aufzubauen, inhaltlich jedoch für die Durchsetzung von Interessen sorgen. Natürlich ist der Wert (im Zitat) durch subjektive Interessen bestimmt – fremde Interessen! Der gerade zitierte Tagesspiegel hatte es in seiner Überschrift zum Artikel selbst auf den Punkt gebracht:

„Es geht um unsere Interessen und Werte.“ (4)

Unsere Interessen? Ihre, meine?

Ja, natürlich! Aus unserem Bedarf, den wir in der Konsumgesellschaft ausleben, unserem Einkaufsverhalten, unserer Art von Mobilität, unserem Reisehunger, unserem Wegwerfverhalten, generiert sich selbstredend, dass anderswo ein gewünschter Repressionsapparat unsere Interessen machtvoll vertritt. Geht es doch letztlich darum, ein Wachstumsmodell aus Produktion und Konsumtion aufrecht zu erhalten, wofür entsprechend weltweit „attraktive, freie Märkte“ zu schaffen sind. So das für Afrika galt und gilt, so galt das auch für den Fernen Osten.

Nachdem ein Konkurrent (Japan) aus dem Wege geräumt war, galt es Korea für die Wirtschaftsinteressen der USA zu sichern. Dafür waren die Koreaner nicht zu begeistern und sie hatten ja die US-Amerikaner auch nicht in ihr Land eingeladen. Es klingt abstrus, aber tatsächlich wurde die dringende Einladung vom Oberbefehlshaber der japanischen Kolonialtruppen in Korea an die USA ausgesprochen. Der Kriegsgegner der USA, Japan, bat am 28. August 1945 den Sieger, in Korea zu intervenieren (5).

Also war es erforderlich, einen repressiven Apparat zu installieren beziehungsweise weiterzubetreiben. Dazu nun ein weiteres, längeres Zitat. Die Äußerung stammt vom US-amerikanischen Chef der damaligen südkoreanischen Polizeidivision, Oberst William H. Maglin:

„Als wir hier die Polizei übernahmen, waren unter den 20.000 Mann 12.000 Japaner. Was wir taten, war Folgendes: Wir schickten die Japs nach Hause, stockten die Zahl der Koreaner auf und bauten einen Apparat auf, in den sämtliche jungen Männer integriert wurden, die der Polizei vorher geholfen hatten. Einige fragten sich, ob es klug sei, von den Japanern ausgebildetes Personal einfach zu übernehmen. Doch wir dürfen nicht vergessen: Viele Leute sind geborene Polizisten. Wenn sie unter den Japanern einen guten Job verrichteten, warum nur sollten sie dann nicht auch für uns einen guten Job tun? Es wäre doch unfair gewesen, sie nur deshalb davonzujagen, weil sie früher einmal unter den Japanern gedient hatten.“ (6,Hervorh. PA)

Ein US-Oberst meinte also (siehe Zitat oben): „warum nur sollten sie dann nicht auch für UNS einen guten Job tun?“ Das war keine unbeholfene Stellungnahme, es war das, was die US-Militärs überhaupt nach Korea trieb. „UNS“ – es ging um ihre (US-)Interessen.

In diesem Zitat bündeln sich nicht nur die Wirtschaftsinteressen der USA sondern auch Arroganz, Ignoranz und Inkompetenz der US-Machtbürokratie, welche gedachte, die zukünftige Entwicklung Koreas zu gestalten. Menschen, die von dem Land und seinen Menschen absolut keine Ahnung hatten, griffen drastisch in dessen Machtstrukturen ein. Es sollten die Gleichen sein, die 1950 die UNO „um Hilfe anriefen, um den Frieden in Korea zu retten“.

Hier erkenne ich die Gleichartigkeit der überhebenden Betrachtungsweise zum weiter oben aufgeführten Zitat des Tagesspiegels. Man benutzte nämlich in beiden Fällen Menschen aus der zu unterwerfenden Gesellschaft, um im Machtspiel die eigenen – ausschließlich die eigenen – Machtinteressen durchzusetzen. Die Schwere der Entscheidung, viele tausend Kollaborateure der japanischen Kolonialisten in die Sicherheitskräfte Südkoreas zu integrieren, ist kaum abschätzbar. Allein damit waren blutige Konflikte für die kommenden Jahre in Korea vorprogrammiert.


Wie finden Sie es, dass nicht ein einziges Mitglied in der US-Militäradministration für Korea die Sprache des Landes sprechen konnte (7)? Aber diese Leute traten an, um Koreas Gesellschaft zu formen.


Für die Herrschaftsansprüche des neuen Imperiums war das Vorgehen natürlich „normal“. Sie wollten herrschen, was lag näher, als das Herrschaftssystem einfach von den entmachteten Herrschern zu übernehmen und dann entsprechend den eigenen Bedürfnissen und weiter reichenden Zielen anzupassen. Es hatte die USA eh erst ab einem bestimmten Zeitpunkt überhaupt interessiert, was in Korea (und China) geschieht, womit ich erneut auf das Grand Area Planning verweise, das als Strategiepapier des Council on Foreign Relations zur Handlungsmaxime des US-Außenministeriums wurde.

Es muss also immer wieder der geschichtliche Kontext einbezogen werden, um zu verstehen, warum diese selbstherrliche Entscheidung der völkerrechtswidrig über (Süd-)Korea etablierten US-Administration ein Schlag in das Gesicht der überwältigenden Mehrheit der Koreaner war. Welcher der Entscheidungsträger in den USA hatte sich wirklich ernsthaft, wozu eine gewisse Fähigkeit des Mitfühlens gehört, für das Schicksal Koreas in den Jahrzehnten zuvor interessiert?

Dabei hätten die neuen Möchtegern-Herrscher dieser Welt nur ein paar Wochen zurück schauen müssen.


Wussten Sie schon, dass die US-Amerikaner während sie ab dem 11. August 1945 freimütig darüber entschieden, wie und bis wohin sie in einem Opferland des japanischen Imperialismus einmarschieren würden, Tage zuvor mehrere zehntausend Koreaner umgebracht hatten und durch ihren Einsatz der Atombomben weitere tausende Koreaner in den folgenden Monaten erbärmlich verreckten? Mindestens ein Fünftel aller Opfer der Infernos von Hiroshima und Nagasaki waren Koreaner! (8,9)


„Im Zuge ihrer Kriegführung in Ost­asien hatte die kaiserlich-japanische Armee in den 1930er und 1940er Jahren zwischen 1,5 und zwei Millionen Menschen aus Korea nach Japan verschleppt, die dort zwölf bis fünfzehn Stunden täglich als Zwangsarbeiter in Bergwerken, Kohlegruben und auf Werften schuften oder als Soldaten dienen mußten. […] Allein in der Präfektur Nagasaki lebten im August 1945 schätzungsweise 63000 koreanische Zwangsarbeiter, davon 30000 in der Stadt selbst. Sie waren zum Dienst für den Mitsubi­shi-Konzern abkommandiert, der dort Kreuzer und Torpedoboote für die kaiserliche Kriegsmarine fertigte und reparierte. Als Nagasaki vor 68 Jahren in Schutt und Asche gelegt wurde, starben etwa 40000 dieser Zwangsarbeiter unmittelbar oder innerhalb eines Jahres an den Folgen.“ (10) 

Man darf davon ausgehen, dass die Atombomben-Strategen diese „Kollateralschäden“ nicht ansatzweise in ihren Planungen berücksichtigen. Es interessierte sie nicht und so wussten sie es eben nicht. Japan hatte ein grausames System der Zwangsarbeit installiert, um seine Kriegswirtschaft effektiv und profitabel betreiben zu können. Ebenso brutal verfolgte die Besatzungsmacht jeden aufkeimenden Widerstand. Zehntausende koreanische Frauen und Mädchen wurden verschleppt und systematisch in Militärbordellen der Japaner vergewaltigt (11,12).

Koreanisch wurde erst als Amtssprache, später auch im privaten Gebrauch verboten und zu dessen Überwachung ein Spitzelsystem erschaffen. Die Koreaner wurden zudem gezwungen, ihre Namen abzulegen und durch japanische zu ersetzen (13). Das rassistische Herrenmenschentum der Japaner gegenüber den kolonisierten Koreanern drückte sich in einer Rede des damals (1942) amtierenden Generalgouverneurs Minami so aus:

„dass die Japaner, zu denen die Koreaner stets aufzuschauen haben, immer einige Schritte voraus sein müssen. Denn die Japaner sind berufen, die Koreaner immer zu lehren und zu führen, und diese sollen mit Dankbarkeit und Gehorsam den vorausschreitenden Japanern folgen.“ (14)

Dabei arbeiteten die Besatzer mit einer korrupten und von diesem System profitierenden Elite aus Großgrundbesitzern, Adligen, Bürokraten im Dienste der Kolonialherren sowie Angehörigen im Sicherheitsapparat zusammen.

Und genau diese, in weiten Teilen der koreanischen Bevölkerung verhasste Elite wurde nun zum Machtinstrument der US-amerikanischen Verwaltung umfunktioniert. Der Süden der Halbinsel kam vom Regen in die Traufe. Allerdings nicht direkt, denn dazwischen lag die beginnende Umsetzung einer hoffnungsvollen Alternative, die ganz Korea erfasste – den Norden wie den Süden. Das System der Volkskommitees wurde rasch und erfolgreich im ganzen Land etabliert. Es korrelierte in bemerkenswerter Weise mit dem Eingreifen der Roten Armee in den Krieg im Fernen Osten.

Die „aggressive Sowjetunion“ „verpasst“ es, Südkorea zu erobern

Im Zuge der mandschurischen Operation erreichten am 14. August 1945 sowjetische Truppen den Yalu-Fluss, der auch die Nordgrenze Koreas bildet (15). Am gleichen Tag hatte der japanische Kaiser die Kapitulation Japans verkündet. Am Folgetag wurde die Rede über die Radiofrequenzen verbreitet (16). Nicht alle japanischen Einheiten waren jedoch (auch aufgrund der schlechten Übertragungsqualität) sofort informiert, sodass sich die Kämpfe in der Mandschurei zwischen der Kwantung- und Sowjetarmee noch bis zum 23. August fortsetzten (17,b1). 



Dass Korea mit zum Schauplatz der Militäroperation werden würde, lag also an der strategischen Konzeption, mit der man die Japaner rasch zu besiegen hoffte. Ihr Kern lag in einer umfassenden Zangenbewegung und einem Vorstoß im Rücken des Gegners von See her. Das ist der Bereich am rechten Bildrand der Karte. (b2)



Der Operationsraum endete in etwa in Nordkorea, weil nur bis dorthin Luftunterstützung und eine stabile Versorgung der Truppen gewährleistet war. Als aber die Japaner nach dem 23. August 1945 alle Kampfhandlungen einstellten, hätte doch „der böse Russe“ ohne Probleme ganz Korea besetzen können? Warum tat er das nicht? Die „aggressive Sowjetunion“ blieb einfach in Nordkorea, obwohl sie zwei Wochen Zeit hatte, vollendete Tatsachen zu schaffen. Weil es ihr schlicht wichtig war, jeden Konflikt mit dem Alliierten zu vermeiden.

Und ich meine: Die politischen Winkelzüge des „Partners“ waren der sowjetischen Regierung nicht bewusst. Erst am 8.September 1945 landeten US-Truppen in Südkorea. Wie erklären die westlichen Historiker ihrem Publikum diese Tatsache (18)?

Gar nicht. Es passt nicht ins Narrativ und wird daher nicht weiter erwähnt. Dabei ist es offensichtlich! Aber so wird Geschichte passend gemacht – mit Selektion.

Gelebte Basisdemokratie: Die Volkskommitees

Dort aber, wo die Japaner in Korea die Waffen niederlegten, bildeten sich spontan und landesweit Volkskommitees. Die Übergabe der Verwaltung durch die entmachteten Japaner an die Volkskommitees geschah in der Regel friedlich. Oft zogen die Kolonialherren sogar des Nächtens ab und überließen die Distrikte sich selbst. Was kein Problem war, schließlich sind Menschen in der Lage, sich zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen; was sie auch taten.

Arbeiterräte übernahmen die Führung der Industriebetriebe, nachdem viele der (meist japanischen) Besitzer geflohen waren. Ländereien der bis dahin über Jahrzehnte mit den Kolonialherren klüngelnden Großgrundbesitzer wurden besetzt. Die koreanische Oberschicht – als Profiteur des kolonialen Systems – war völlig diskreditiert (19). Daraus ergibt sich folgerichtig, dass die Demokratisierungsbewegung von der Unterschicht und großen Teilen der Mittelschicht getragen wurde.

Die Rote Armee, die bis in die letzte Augustdekade nach Nordkorea vorrückte, ließ die Volkskommitees übrigens gewähren (20,21,a3)! Warum taten das die Militärs? Waren das alles Kommunisten — diese Leute in den Volkskommitees?

Wir können uns selbst herleiten, dass es unmöglich so gewesen sein kann. Gerade die Tatsache, dass sich die Volkskommitees landesweit gründeten und sofort aktiv wurden – also dort, wo sich Sowjettruppen befanden und auch dort wo sie sich NICHT befanden, zeigt ja ganz deutlich die zumindest anfänglich neutrale Haltung der sowjetischen Militärs. Die Volkskommitees waren Ausdruck einer breiten Bewegung und spiegelten den Konsens über gewünschte gesellschaftliche Veränderungen im Lande wieder. Das ließ sich am 27-Punkte-Programm dieser sich rasch koordinierenden Bewegung erkennen, zu dessen Schwerpunkten die folgenden gehörten:

  1. Durchführung einer umfassenden Bodenreform
  2. Nationalisierung der Schwerindustrie
  3. Einführung eines gesetzlichen Achtstundentages
  4. Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes
  5. staatliche Preiskontrolle bei Mieten und grundlegenden Nahrungsmitteln (22)

Die landesweit agierenden Volkskommitees gründeten am 28. August das Komitee zur Vorbereitung der Koreanischen Unabhängigkeit, geführt von Lyuh Woon-Hyung und fungierend als provisorische Regierung von Korea (23). Schon am 6. September tagte eine große Versammlung von Repräsentanten der Volkskommitees aus dem ganzen Land in Seoul (24). Dort wählten sie aus ihren Reihen eine neue Regierung. Am 12. September schließlich wurde die Volksrepublik Korea proklamiert (25).


Es gab kein Machtvakuum in Korea, das von irgendwelchen Besatzern hätte gefüllt werden müssen, um Recht und Ordnung herzustellen. Korea nahm seine Geschicke schlicht selbst in die Hand. Und die „annexionistischen Sowjets“ ließen diese basisdemokratische Bewegung einfach so gewähren. Und wer tat es NICHT? Das war die „freieste und demokratischste Nation der Welt“. Wie erklären westliche Historiker nun diese Tatsache?


Sie wissen schon. Man lässt es unter den Tisch fallen. Man thematisiert einfach nicht, dass die in GANZ Korea aufkeimende demokratische Bewegung im Südteil des Landes umgehend von der „fortschrittlichsten Demokratie der Erde“ ausgehebelt wurde. 

Die Volkskommitees wurden – ja, natürlich – auch von Kommunisten geführt. Gerade die Kommunisten Koreas waren die stärksten koreanischen Akteure im militärischen Widerstand gegen die japanischen Kolonialherren und prägten die Partisanenbewegung. Nur logisch war es daher, dass sie eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genossen. Doch von einer Dominanz der Kommunisten in den Volkskommitees konnte keine Rede sein – weder im Norden, noch im Süden. Sie gesellten sich zu Sozialisten, Konservativen und rechten Nationalisten (26). Sie alle vereinte das Bestreben, ein souveränes, demokratisches Korea aufzubauen (27).

Eher mit Sorge beobachteten die US-Militärs, wie in dem von ihnen besetzten Land politische Bewegungen und Parteien aus dem Boden schossen (28). Denn hochrangige Ideologen, Politiker und eben Militärs der USA hatten längst eigene Pläne entwickelt, welche eine unkontrollierte Parteienlandschaft wie auch eine demokratische Selbstverwaltung in Form von Volkskommittees nicht vorsahen. Entsprechend verfügte man bald in typisch westlich demokratischer Manier deren Abschaffung. Am 8. September landete die 7. US-Infantriedivision an der Südwestküste Koreas:

„Von der gerade gebildeten koreanischen Regierung nahmen die Besatzungstruppen unter Führung von General John R. Hodge keine Notiz. Statt dessen entstand südlich des 38. Breitengrads die US-amerikanische Militärregierung in Korea […]. In ihrem ersten Generalbefehl wurde die Bevölkerung aufgerufen, deren Anweisungen strikt zu befolgen. Die Menschen in der Hauptstadt Seoul staunten nicht schlecht, als dann auch noch anstelle der koreanischen Flagge das Sternenbanner gehißt wurde.“ (29)

Fügen wir noch hinzu, dass Hodge, als kommandierender General dieser Annexion – getauft unter dem Namen Operation Blacklist Forty – umgehend englisch als Amtssprache einführte (30).


SO FUNKTIONIERT EINE ANNEXION! (b3)


Nur, um das nicht aus den Augen zu verlieren: Wir reden hier nicht von der sowjetischen Armee sondern von der US-Armee. Jene, die sich in Korea ohne Hemmungen als Besatzer aufführten, hatten keinen roten Stern an ihren Uniformen. Wieso eigentlich regt es in der Meinungsführerschaft bis heute niemanden auf, dass die US-Amerikaner einfach mal so Korea im Süden annektierten; kaum, dass dieses Land vom kolonialen Joch befreit war?


Wussten Sie schon, dass der letzte japanische Gouverneur seit Anfang August 1945 längst die formelle Machtübergabe an die sich gebildeten koreanischen Selbstverwaltungsstrukturen eingeleitet hatte (31,32)?


Entwickeln wir das weiter. Diese Annexion war nämlich auch mit der sofortigen Etablierung einer Diktatur verbunden. Und solange die über Jahre geparkte Marionette der USA nicht installiert war, führte ihr nach Korea berufener militärischer Oberbefehlshaber diese Diktatur; war also in Funktion und praktischem Handeln selbst ein Diktator.

Der Autor des Buches The Allied Occupation of Japan, E. Takamae meinte dazu, dass die US-amerikanischen Streitkräfte von den Koreanern nicht als Befreier sondern als Besatzer empfangen wurden (33,34) und wörtlich:

„[I]n the eyes of many Koreans, the Americans were as bad as the Japanese.“ (35)

Übersetzen lässt sich das mit:

In den Augen vieler Koreaner waren die [US-]Amerikaner genauso schlecht wie die Japaner. (Übers. PA)

Was wir hieraus lernen können, ist die Erkenntnis, dass es der Weltmacht jenseits des Atlantik noch nie darum ging, Völker von Diktaturen zu befreien. Das ist die emotional aufgebauschte B-Geschichte, um Sie (auf der unterbewussten Ebene) zu vereinnahmen. Wenn notwendig – was oft der Fall war – waren die Vorzeigedemokraten der USA jederzeit bereit, Diktaturen vielmehr zu installieren! Südkorea ist dafür ein klassisches Beispiel.


Verwechseln wir in Korea nicht Ursache und Wirkung. Als die Diktatur in Südkorea durch die USA installiert wurde, gab es in Nordkorea mitnichten eine Diktatur. Dem Einparteien-System mitsamt seinem Führerkult um Kim Il-sung, dem späteren langjährigen Präsidenten, wurde in den ersten Monaten nach der Besetzung des koreanischen Südteils durch die US-Amerikaner vielmehr das Fundament bereitet. Das „Geheimnis“ liegt in der Polarisierung der Gesellschaft, die nun rasch einsetzen würde.


US-amerikanische Diktatur in Südkorea

Am 7. September 1945, dem Tag vor der Landung US-amerikanischer Truppen in Südkorea, gab General Douglas MacArthur bekannt, dass Generalleutnant John R. Hodge die höchste administrative Position in Südkorea ausfüllen würde. Beide Männer hatten ein sehr spezielles Verhältnis zu Korea. MacArthur würde sechs Jahre später vehement den massiven Einsatz von Atombomben über Nordkorea fordern. 

Ohne die Prozesse (auch) in Südkorea nur im Geringsten zu würdigen, etablierte sich stattdessen die Diktatur, nämlich die US-amerikanische Militärregierung in Korea (United States Army Military Government in Korea, kurz USAMGIK). Als eine Delegation der Provisorischen Regierung der Republik Korea, welche in China arbeitete, bei Hodge vorsprechen wollte, wies er sie zurück (36). Zuvor hatte bereits am 25. August 1945 der US-amerikanische Präsident Truman in einem Schreiben an General Donovan verfügt, dass man die Bildung einer provisorischen koreanischen Regierung unter Kim Koo (Kim Ku) rundweg ablehne (b4): 



Die Legitimität dieser Provisorischen Regierung von seiten der koreanischen Bevölkerung war zweifelhaft. Aber immerhin waren es Koreaner. Diese Exilregierung gab es schon seit 1919 und ihr erster Führer war der schon mehrfach erwähnte Syngman Rhee. In den Jahren zuvor hatte man mit dem Vorläufer des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, der OSS (Office of Strategic Services) kooperiert, um bei Gelegenheit die Regierung in Korea stellen zu können. Ihr Sitz befand sich zuletzt in China – im Machtbereich Chiang Kai-Sheks (37). Syngman Rhee und Chiang Kai-Shek – zwei über Jahre durch die USA mit Geld und Posten geförderte Politiker.

Es ist interessant, dass für die USA zu jenem Zeitpunkt selbst diese bürgerlich geprägte Exilregierung nicht gewünscht war – nicht gewünscht in Eigeninitiative und unabhängig von den Ziehvätern agierend. Die Okkupanten hatten eben ihre eigenen Pläne. In deren Umsetzung würden die beiden gerade genannten Zöglinge noch eine bedrückende politische Rolle spielen. Nur wenig später sollte die Provisorische Regierung nämlich gemeinsam mit Syngman Rhee und Kim Koo von den US-Amerikanern reaktiviert werden, um die Installation eines Marionettenstaates weiter voranzutreiben (38).

Die des Koreanischen sämtlich nicht mächtigen US-Militärs focht es jedenfalls nicht an. Ebenso arrogant verhielt sich der US-General gegenüber den Gesandten der neuen Volksrepublik Korea und denen der Volkskommitees (39,40). Kontaktversuche aus jenen Richtungen wurden allesamt ignoriert oder zurück gewiesen. In ihrer manischen Angst vor „der roten Gefahr“, wähnten die Besatzer die Volkskommitees als kommunistisch unterwandert. Dabei waren nach offizieller Lesart die US-Truppen einzig und allein in das Land gekommen, um die japanischen Truppen zu entwaffnen.


Als im November 1945 der Kongress der Volksrepublik Korea tagte, legte ihm Generalleutnant Hodge nahe, sich umgehend „freiwillig“ von selbst aufzulösen. Das wiesen die Koreaner zurück. Ganz im Sinne eines Diktators verbot Hodge nun am 12. Dezember 1945 die Tätigkeit der Abgeordneten (41,42). Kein Mensch stellt heutzutage die Frage nach der Legitimation. An solchen Ereignissen sieht man aber sehr schön, wo der Stellenwert tatsächlich gelebter Demokratie bei den (sich selbst so sehenden) wahrhaften Gestaltern der schönen neuen Welt zu suchen ist. 


Bereits am 9. September, einen Tag nach dem Einmarsch der US-Truppen in Seoul, bezeugte Hodge lange vorher von den USA verabschiedete Konzepte für Korea, als er anwies:

  1. Die von den Japanern installierten kolonialen Verwaltungsstrukturen bleiben intakt.
  2. Das gilt auch für das Personal.
  3. Der japanische Generalgouverneur wird durch einen (US-)amerikanischen ersetzt.
  4. Alle japanischen Verwaltungsdirektoren werden entfernt.
  5. Frühere Berater und Verwaltungsangestellte der Japaner in Korea werden hinzugezogen (43).

In einem Memo unterrichtete Dean Acheson (damals in leitender Position im US-Außenministerium) seinen Präsidenten Harry S. Truman wenige Tage später über diese Maßnahmen (b5):



So stellt es sich dar, wenn die eine Kolonialmacht durch eine andere ersetzt wird. Nur, dass in diesem Falle die neue Kolonialmacht im Gewand der Fassadendemokratie daher kam. Der Neokolonialismus verbirgt seine Herrschaftsideologie in fein gewählter Sprache von Demokratie und Freiheit. Er gaukelt den Menschen eine Unabhängigkeit vor, die sie nicht besitzen. Wenn die Menschen sich ihrer Unfreiheit nicht bewusst sind, können sie sich auch schlecht dagegen auflehnen. 

Installation eines koreanischen Diktators

Wenn es um Korea geht, wird beim Begriff Diktator von der Politik und Medien durchdringenden Meinungsführerschaft immerfort der Fokus auf Nordkorea gerichtet; wohlweislich verschweigend, dass man selbst generalstabsmäßig eine brutale Diktatur in Südkorea installierte. Anders ließ sich das System dort ja auch nicht ändern, denn die Einheimischen hatten in ihrer großen Mehrheit – nachgewiesener Maßen und offen angezeigt – andere Pläne in ihrem Land.

Basisdemokratie war nicht das, was den US-amerikanischen Besatzern in Bezug auf Korea vorschwebte. Schließlich bedeutete das ja auch Eigenverantwortlichkeit und Souveränität und damit ein radikal eingeschränktes Steuerungsvermögen von außen. Deshalb war die anfängliche US-Militärdiktatur in Korea notwendig für die neue Weltmacht, um Zeit zu gewinnen, für „ihre demokratische koreanische Regierung“, welche zuverlässig dem Westen zugewandt sein würde (a4). Die propagierte Entwaffnung der Japaner war nur das Feigenblatt – die B-Geschichte, um Ersteres zu verbergen.

Alfred Crofts, der zu jener Zeit in der Führung der US-Besatzer tätig war, sagte später:

„Vor der Landung der Amerikaner konnte eine politisch rechtsgerichtete Partei, die in der Vorstellung des Volkes mit der Kolonialherrschaft assoziiert wurde, nicht bestehen. Doch kurz danach sollten wir wenigstens drei konservative Parteicliquen unterstützen.“ (44,45)

Da haben wir also die Botschaft: „Unsere (US-)Politik ist alternativlos und wenn es sie im Land nicht gibt, dann entwickeln wir sie dort einfach. Die passenden demokratischen Führer bringen wir gleich mit.“ Womit wir uns Syngman Rhee zuwenden. 

Von Anfang an wurde Geschichtsklitterung im Falle Koreas betrieben. Wie auch in vergleichbaren späteren Fällen wurde die Inthronisierung des Syngman Rhee als Betriebsunfall, als bedauerliche Fehlentscheidung eines US-Generals verkauft. Das Magazin Der Spiegel schrieb im Jahre 1952:

„Ratlos auf der Suche nach einem Mann, der das demokratische Experiment durchführen könnte, tippte General John Hodge, der Kommandeur der [US-]amerikanischen Besatzungstruppen auf Rhee.“ (46)

Doch die Wahl Rhees war kein Zufall, sie war für die Besatzer sogar praktisch alternativlos! 

Zwar war er Koreaner, doch hatte Rhee sein Land seit Jahrzehnten nicht gesehen. Ein Großteil der Kriegsjahre verbrachte er in den USA, zuletzt in Washington. Hochgereicht wurde dieser Exilpolitiker allerdings schon 40 Jahre früher. Wurde er doch bereits im Jahre 1905 vom damaligen US-Präsidenten Theodore Roosevelt empfangen. In den USA wurde ihm das Studium und Praktizieren an drei renommierten Universitäten ermöglicht (47). Er genoss also eine respektable politische und finanzielle Unterstützung durch die hohe US-Politik.

Diese baute ihn in der Folgezeit zu einem „legitimen Repräsentanten“ des koreanischen Volkes auf, obwohl sein Kontakt zu diesem immer weiter schwand. So gründete er im Jahre 1919 in Washington die Korea-Kommission für Amerika und Europa und wurde erster Premierminister der sogenannten Provisorischen Republik Korea. In seinen politischen Funktionen betrieb er Werbung für ein unabhängiges Korea, das durch Mitwirkung der westlichen Mächte entstehen sollte (48).

Seine akademische Ausbildung und die Beeinflussung seiner Gönner ließen ihn glauben, dass die westlichen Demokratien natürliche Verbündete des koreanischen Volkes seien und die USA der Mittler zwischen den Völkern. Das lässt sich durchaus am Thema seiner Doktorarbeit an der Universität von Princton ablesen, die sich betitelte mit Neutrality as influenced by the United States (Wie Neutralität durch die Vereinigten Staaten beeinflusst wird) (49). Ungeachtet der Tatsache, dass er bereits im Jahre 1925 wegen Amtsmissbrauchs als Präsident der Provisorischen Republik Korea seines Amtes enthoben wurde (50), wurde er von seinen Förderern in den USA fortwährend in dem Gefühl bestärkt, DER Botschafter Koreas in der Welt zu sein.

So durfte er bei Abrüstungskonferenzen, im Völkerbund und als außenpolitischer Sprecher Koreas in den USA auftreten und bekam Zugang zu den politischen Eliten der aufstrebenden Weltmacht.  Er traf sich mit dem Präsidenten der USA Franklin D. Roosevelt und schließlich, im Jahre 1945, wurde ihm eine ganz besondere Ehre zuteil. Syngman Rhee bekam die Möglichkeit zur Teilnahme an der United Nations Conference on International Organization (UNCIO) in San Francisco. Jene Konferenz erarbeitete und verabschiedete die Gründungsakte, die Charta der im Resultat gegründeten Vereinten Nationen (51).


Syngman Rhee vertrat sein Land Korea bei der Gründungskonferenz der UNO, obwohl er von seinem Volk in keiner Weise dafür beauftragt worden war? Nein, Rhee vertrat natürlich nicht SEIN Land, sondern er vertrat die „legitimen Interessen“ der Vereinigten Staaten von Amerika in Korea. Von Beginn ihrer Existenz an wurde die UNO für „legitime Interessen“ der Großmächte eingespannt, während die Menschen auf dem Globus in die Illusion eintauchten, ein großes gerechtes Organ der Völker würde sie in eine lichte Welt hinüber führen.


Rhee hatte als Delegierter keinerlei Mandat seines Landes. Er bekam es von seinen US-amerikanischen Gönnern. Über sie hielt er auch Kontakt mit dem US-Geheimdienst OSS, um die internationale völkerrechtliche Anerkennung der Provisorischen Regierung Koreas zu erreichen (52). Was es in einem Menschen bewirkt, der mit einem gewissen Machtanspruch ausgestattet ist, wenn ihm über Jahre seine besondere politische Rolle bestätigt und er darin gestärkt wird, lässt sich erahnen. Rhee muss sich im Jahre 1945 wie ein koreanischer Sendbote Gottes gefühlt haben, als er nach vielen Jahren wieder den Boden seiner Heimat betrat.

Der einflussreiche Methodist Frederick Brown, mit persönlichen Beziehungen zu mehreren US-Präsidenten, Abgeordneten des US-Senats, zur Frau von Chiang Kai-shek [sic] und – Syngman Rhee höchstselbst, empfahl US-Präsident Truman bereits in einem Schreiben vom 5. Mai 1945 dringend, Rhee in das Amt des koreanischen Staatschefs zu lancieren (a7,b6).



Die Rolle des Syngman Rhee war singulär. Er war der einzige vollständig westlich geprägte koreanische Politiker, sprach hervorragend englisch und würde so auch primärer Ansprechpartner der US-Amerikaner in Korea werden. Er war vollständig durch den Westen geprägt, verkehrte ständig mit dessen politischen Eliten – vor allem in den USA und war mit einer Europäerin verheiratet (53). Wie wichtig Rhee den Besatzern war, zeigt die Art seines Eintreffens in seinem Heimatland. Doch zuvor wurde Rhee im September 1945 mit einer Militärmaschine aus den USA nach Tokio geflogen.

Dort wurde er mit einem Pass ausgestattet, welcher ihm die Einreise nach Korea erlaubte. Ja, sie haben richtig gehört. Die USA entschieden im Frühherbst 1945 tatsächlich, ob Koreaner in ihr eigenes Land einreisen durften oder nicht. Ich meine, das ist schon ziemlich selbstherrlich. Rhee durfte selbstredend einreisen – und wie! Er landete Mitte Oktober 1945 mit der persönlichen Maschine des Fünf-Sterne-Generals Douglas MacArthur (54) in Seoul. MacArthur war damals Oberbefehlshaber der US-Army im Pazifik und so mit enormer Machtfülle ausgestattet. Er hatte sich zuvor persönlich mit Syngman Rhee getroffen (55).

Mein Gefühl beim Erfassen dieser Informationen möchte ich in etwa beschreiben mit: In genau solch einer Art und Weise stelle ich mir die Einsetzung eines Statthalters vor. Und: Ein solches Verfahren vereinbart sich mit keinem Verständnis von Demokratie.


Während man sich im westlichen Mainstream ungebrochen darüber echauffiert, dass der spätere Präsident Nordkoreas, Kim Il-sung, eine von „Sowjets gezüchtete Marionette“ gewesen sei, betrieb man unverblümt selbst das angeprangerte Verfahren. Dabei hatte Kim Il-sung eine ungleich höhere Akzeptanz in seinem Land als Syngman Rhee und der Gang zur Macht war für Ersteren ungleich demokratischer als für den Zweiten.


Die Schlüsselfunktion des Syngman Rhee

Die englischsprachige Wikipedia liefert weitere sehr erhellende Hintergrundinformationen zur entscheidenden Rolle Syngman Rhees in den geostrategischen Planungen der USA – speziell in Korea. Er war eine Schlüsselfigur und in der damaligen Zeit praktisch nicht ersetzbar. Das erklärt auch die besondere Fürsorge höchster US-Politiker und Militärs für „ihren Koreaner“:

„Rhee, who had lived for decades in the United States, was a figure known only from afar in Korea, and therefore regarded as a more or less acceptable compromise candidate for the conservative factions. More importantly, Rhee spoke fluent English whereas none of his rivals did, and therefore he was the Korean politician most trusted and favored by the American occupation government.“ (56)

Was in etwa heißt:

Rhee, der Jahrzehnte in den USA verbracht hatte, war lediglich außerhalb Koreas bekannt und aus diesem Grund ein mehr oder weniger akzeptabler Kompromiss für die Konservativen [a5]. Noch wichtiger aber war, dass Rhee fließend englisch sprach, im Gegensatz zu sonst keinem seiner Rivalen, was ihn zum vertrauenswürdigsten und favorisierten Politiker für die [US-]amerikanische Besatzungsmacht erhob. (Übers. PA)

Solch einen Mann benötigten die Besatzer, die allesamt nicht des Koreanischen mächtig waren. Geformt in den USA, war Rhee zudem ein glühender Antikommunist, was von den Verfechtern der ins Rollen kommenden Politik des Rollback (Zurückdrängen des Kommunismus) und Containment (Einhegen des Kommunismus) auch ausdrücklich gewünscht war. 

Der britische Diplomat Roger Makins erkannte im Rückblick sehr gut, wie die US-amerikanische Politik ihren zweifelhaften Demokratieexport betrieb:

„[…] the American propensity to go for a man rather than a movement — Giraud among the French in 1942, Chiang Kai-shek in China. Americans have always liked the idea of dealing with a foreign leader who can be identified as ‚their man'“ (57).

zu deutsch sinngemäß:

Der [US-]amerikanische Hang bestand darin, auf Männer statt auf Bewegungen zu setzen — Giraud in Bezug auf Frankreich 1942, Chiang Kai-shek in China [sic!]. Die [US-]Amerikaner waren immer verfangen in der Idee der Etablierung eines ausländischen Führers, der identifiziert werden konnte als ‚ihr Mann‘. (Übers. PA) 

Das – so Makins – praktizierten die US-Amerikaner auch im Falle Korea. Kaum einer von ihnen wusste etwas über Land und Menschen und so erschien es den Okkupanten viel einfacher, einen Deal mit Rhee auszuhandeln, als den Versuch zu wagen, das Land Korea zu verstehen (58).

Dass ein Mensch wie Rhee, das Potenzial des skrupellosen Diktators in sich trug, spielte da keine Rolle. Mitarbeiter des US-Außenministeriums schätzten ihn als grob und wenig verhandlungsfähig ein. Sie warnten vor einem „gefährlichen Unheilstifter“ (dangerous mischief-maker). Doch für den US-Diktator Generalleutnant Hodge (respektive seinen Vorgesetzten General MacArthur), der ja einen Ersatz für sich in Korea benötigte, war das kein Problem. Ihm schienen die perfekten Englisch-Kenntnisse und der ausgeprägte Antikommunismus Syngman Rhees als ausreichende Qualitätsmerkmale für einen neuen Präsidenten nach Washingtons Gnaden (59,60).

Die Besatzer sorgten nach Rhees Ankunft in Korea dafür, dass dieser Mann umgehend zu enormer Macht gelangte. Der britische Journalist und Historiker Max Hastings sagte dazu in seinem Buch The Korean War (Der Korea-Krieg) (61):

„In an Asian society, where politics are often dominated by an instinctive desire to fall in behind the strongest force, Rhee’s backing from the military government was the decisive factor in his rise to power.“ (62)

Was sinngemäß heißt:

In einer asiatischen Gesellschaft, in der sich Politik oft von dem Instinkt leiten ließ, sich der stärksten Macht zu unterwerfen, war Rhees Rückhalt durch die Militärregierung der maßgebliche Faktor für seinen Weg zur Macht.

Sei noch hinzugefügt, dass diese Art von Politik beileibe nicht auf asiatische Gesellschaften beschränkt ist. Was aber im Falle Koreas von besonderer Bedeutung war, lag in der nun aufkeimenden Hoffnung für die gerade entmachteten Eliten Koreas. Für sie war Rhee nun DIE Hoffnung zur Restauration der alten Verhältnisse.

Wie schon weiter oben erläutert, erfuhr Syngman Rhee seine politische Rolle aus der über Jahrzehnte von den USA geförderten sogenannten Provisorischen Regierung Koreas, welche im Machtbereich Chiang Kai-sheks tagte. Sie besaß auch einen militärischen Arm – die Koreanische Befreiungsarmee (Korean Liberation Army; kurz KLA), welche unter dem Oberbefehl von Kai-sheks Nationalrevolutionärer Armee stand. Auch die KLA unterhielt enge Beziehungen zum US-Geheimdienst OSS und wurde für eine Besetzung Koreas unter dessen Beratung trainiert (63). Letztlich war diese Armee nicht wirklich eine, betrug doch ihre Größe, als Japan kapitulierte, gerade einmal 1.000 Mann (64).

Die Angehörigen dieser Miliz kehrten 1945/46 nach Korea zurück und würden die Basis von Rhees neuer Armee bilden. Sie würden von US-Beratern geschult und geführt werden und als repressives Instrument der neu installierten Macht einen weiteren Baustein in der nun beginnenden durchgreifenden Polarisierung der Gesellschaft auf der koreanischen Halbinsel darstellen. Führungskader der KLA wie der General Lee Beom-seok (a6) wurden von der US-Besatzungsmacht „belohnt“ und gelangten unter Rhee in höchste politische Ämter (65).

Wenn zwei nicht das Gleiche tun

Im September 1945 kehrte eine weitere, die koreanische Geschichte prägende Persönlichkeit in die Heimat zurück: Kim Il-sung (a8). Während Syngman Rhee bereits 70 Jahre alt war und sich nun seinen politischen Traum zu erfüllen suchte, wirkte Il-sung am Anfang seiner politischen Karriere als erst 33-Jähriger ganz und gar nicht wie ein Machtmensch. Die Jahre zuvor waren geprägt vom Partisanenkampf gegen die japanischen Besatzer, der sich für Sung vor allem in der Mandschurei abspielte. Bereits in seiner frühen Jugend wurde er durch die Ideologie des Kommunismus geprägt, ohne dass er damals über direkte Kontakte in die Sowjetunion verfügte (66). Seine strategischen – und Führungsfähigkeiten machten ihn schon in jungen Jahren zum Kommandeur einer Partisaneneinheit, mit der er über längere Zeit erfolgreich operierte (67).

In den Jahren 1940/1941 wurde der Druck auf und die Verluste der Partisanenbewegung so groß, dass sich die verbliebenen Einheiten auf sowjetisches Territorium zurückzogen. Dort erfuhren sie eine Ausbildung und Wiederbewaffnung (68). Koreanischen Partisanen, welche mit der Roten Armee in die Heimat zurückkehrten, schlug große Sympathie aus der Bevölkerung entgegen (a9). Es war daher kein Wunder, dass auch ihre umgehende politische Tätigkeit von der Mehrheit der Menschen akzeptiert und gefordert wurde. Schließlich teilten sie basisdemokratische Forderungen wie die Enteignung der Kollaborateure und vor allem einer umfassenden Bodenreform und grundlegender sozialer Rechte für die Arbeiterschaft.

Partisanen waren im Jahre 1945 zu großen Teilen Kommunisten. Das ist nachvollziehbar, denn deren Ausbildung in der UdSSR hatte auch eine ideologische Komponente. Als sie im Spätsommer und Herbst 1945 politisch wirksam wurden, ging es aber mitnichten um eine „kommunistische Diktatur“. Ihre Forderungen für eine allgemeine Verbesserung der sozialen Lage in breiten Bevölkerungsschichten fanden sich in denen der Volkskommitees wieder. Die Kommunisten waren daher zur damaligen Zeit tatsächlich eingebettet in eine große basisdemokratische Volksbewegung. Dass Kim Il-sung aber später eine solch extreme Machtposition erreichen würde, war ganz und gar nicht in dieser Volksbewegung begründet. 

Florian Coulmas von der Süddeutschen Zeitung fasste mehrere Wahrheiten in einer Buchrezession sehr schön zusammen:

„Washington beschloss die Teilung der Halbinsel am 38. Breitengrad und installierte im Süden Rhee Syngman als Präsidenten der Republik Groß-Han, während im Norden der antijapanische Partisanenkämpfer Kim Il Sung an die Macht kam, der, wie Eggert und Plassen darstellen, viel weniger eine sowjetische oder chinesische Marionette war als Rhee eine amerikanische.“ (69)

Kim Il-sung sprach hervorragend russisch und chinesisch. Er hatte über Jahrzehnte gegen die japanische Kolonialmacht gekämpft und war ein überzeugter Kommunist. Logisch, dass er als einer der möglichen Führer des neuen Korea von der sowjetischen Spitzenpolitik gefördert und lanciert wurde. Doch ging dies in Nordkorea nicht einher mit einem Besatzungsregime, wie es die US-Amerikaner im Süden der Halbinsel praktizierten. Il-sung wurde auch nicht eingesetzt, sondern in jener Zeit letztlich tatsächlich in die Ämter gewählt. Der Weg Nordkoreas in den Personenkult um Il-sung war im Herbst 1945 daher keinesfalls unumgänglich. Er hatte vielmehr mit den nun folgenden Geschehnissen IN GANZ Korea zu tun. 

Bleiben Sie bitte schön aufmerksam.

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Anmerkungen

(Allgemein) Wie schon Teil eins dieser Artikelreihe wurde auch dieser Teil auf der Online-Plattform KenFM erstveröffentlicht. Ebenso erfuhr auch er nachfolgend eine umfangreiche Überarbeitung und Erweiterung, einschließlich Hinzufügung weiterer Quellen und Durchlaufen des ehrenamtlichen Korrektorats der Online-Plattform Rubikon. In überarbeiteter Fassung wurde er am 24.3.2018 beim Rubikon unter dem Titel Die Vereinten Nationen als Kriegspartei (Teil 2) online gestellt. Der Dank geht an die Freunde vom Rubikon und KenFM. Letzte Bearbeitung: 12. Januar 2022.

(a1) Auch in diesem Teil mag Manchen, angesichts der sparsamen Informationen zu den Vereinten Nationen, der Titel der Artikelreihe deplatziert erscheinen. Doch um die Funktionsweise dieser Weltorganisation als Machtinstrument – nicht nur im Falle Koreas – verstehen zu können, müssen wir diesen langen Anlauf nehmen.

(a2) Halten wir fest, dass die deutsche Regierung das „Experiment“ einer Schaffung von Parallelstrukturen in einem souveränen Staat adäquat in der von jihadistischen Terroristen beherrschten syrischen Provinz Idlib betreibt.

(a3) Die Hauptgründe, dass die Rote Armee nicht weiter nach Südkorea vorrückte, lagen gar nicht so sehr in der einseitig von den USA definierten Demarkationslinie am 38. Breitengrad. Einerseits hatten die japanischen Einheiten zwischenzeitlich kapituliert. Außerdem war in Nordkorea auch die räumliche Distanz zur Versorgung der Truppen ausgereizt. Andererseits war seitens der Sowjetunion eine Annexion Koreas schlicht nicht vorgesehen.

(a4) In China glaubten die USA mit der Regierung von Chiang Kai-shek bereits eine geeignete prowestliche Regierung gefunden zu haben, zumal jene über eine starke militärische Streitmacht verfügte. Dieses Konzept sollte nur teilweise aufgehen.

(a5) Dadurch dass Rhee außerhalb Koreas gelebt hatte, traf ihn nicht der Vorwurf, mit den Japanern kollaboriert zu haben.

(a6) Lee Beo-seok ist ein gutes Beispiel, wie man Opportunismus und Ego in den Menschen fördern kann. Es hat schon etwas kurioses, dass es Beo-seok in einer Miliz, die in ihrer größten Mannstärke die Zahl 1.000 erreichte, zum Dienstgrad eines Generals bringen konnte (70).

(a7) Es gibt eine spannende, hochinteressante Dreiecksbeziehung zwischen dem US-Methodisten-Pfarrer Frederick Brown, Chiang Kai-shek und Syngman Rhee, die in der nächsten Folge dieser Artikelreihe untersucht wird.

(a8) Kim Il-sung ist ein Kampfname, den sich der gebürtige Kim Song-chu in seiner Zeit als Kommandeur einer Partisaneneinheit zulegte.

(a9) Kim Il-sung, obwohl Major der Roten Armee, kam allerdings nicht mit kämpfenden Einheiten sondern erst im September 1945 mit einem sowjetischen Passagierschiff nach Korea. Das spricht für eine gewisse politische Planung der sowjetischen Führung, die damit verhinderte, dass Il-sung „versehentlich“ im Kampf getötet werden könnte.

Quellen

(1) 10.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Korea_unter_japanischer_Herrschaft

(2) 25./27.6.1950, 7.7.1950; http://www.un.org/en/ga/search/view_doc.asp?symbol=S/RES/82(1950)

(3,4) 15.2.2018; http://www.tagesspiegel.de/politik/militaereinsaetze-in-afrika-es-geht-um-unsere-interessen-und-werte/9486664.html

(5) (26) Policy And Direction The First Year; James F. Schnabel; ISBN 0-16-0355955-4;http://www.koreanwar2.org/kwp2/cmh/policy_and_direction.pdf; S. 16

(6) 31.8.2017; Rainer Werning; http://www.nachdenkseiten.de/?p=39861; Gayn, Mark; 1948: Japan Diary; New York: 391

(7) Dezember 2017; C. Peter Chen; https://ww2db.com/battle_spec.php?battle_id=49

(8,9) 9.8.2013; Rainer Werning; junge Welt; http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Japan/hiroshima2013.html

(10) 3.9.2013; http://www.dw.com/de/die-hölle-einer-koreanischen-trostfrau/a-17059431

(11) 11.8.2010; http://www.fr.de/panorama/schicksal-einer-koreanischen-trostfrau-zertretene-ehre-im-militaerbordell-a-1003467

(12) 10.2.2018;  https://de.wikipedia.org/wiki/Korea_unter_japanischer_Herrschaft#Kolonialzeit

(13,16) 2017; https://ww2db.com/battle_spec.php?battle_id=167

(14) 24.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Korea_unter_japanischer_Herrschaft#Kolonialzeit

(15) 11.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Kapitulation_Japans#Die_bedingungslose_Kapitulation

(17) 25.6.2012; B.I. Bronsteyn; http://www.sozonline.de/2012/09/die-geschichtsluge-vom-koreakrieg/

(18) 13.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Soviet_invasion_of_Manchuria#Campaign

(19) 16.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/People’s_Republic_of_Korea#Development_in_the_North

(20,23) Robinson, Michael E (2007). Korea’s Twentieth-Century Odyssey. Honolulu: University of Hawaii Press. pp. 105–106. ISBN 978-0-8248-3174-5

(21,26,27,29,41) 26.7.2013; Rainer Werning; junge Welt; entnommen aus: http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Korea/60jahre3.html

(22,24) 16.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/People’s_Republic_of_Korea

(25) 2013; https://www.mlpd.de/2013/kw15/die-wahrheit-ueber-den-korea-krieg

(28) 18.9.1945; https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/index.php?documentid=kr-6-15&pagenumber=3

(30) 25.3.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Blacklist_Forty#Occupation

(31) http://www.marxismus-online.eu/display/dyn/x08e0e1c0-1888-11e1-9db0-a3ff8b7a26e6/content.html

(32,33) 16.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Division_of_Korea#End_of_World_War_II

(34,35) The Allied Occupation of Japan; Takemae, E. (2003); Continuum International Publishing Group; ISBN 0826415210

(36,42) Hart-Landsberg, Martin (1998). Korea: Division, Reunification, & U.S. Foreign Policy. Monthly Review Press. pp. 71–77

(37) 16.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Provisional_Government_of_the_Republic_of_Korea

(38) 16.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Provisorische_Regierung_der_Republik_Korea#Geschichte

(39,43) Buzo, Adrian (2002). The Making of Modern Korea. London: Routledge. p. 57. ISBN 0-415-23749-1

(40) 16.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Division_of_Korea#US_occupation_of_South_Korea

(44) Crofts, Alfred (1960): The Case of Korea: Our Falling Ramparts, in: The Nation (New York), 25 June, S. 544-8

(45) Song, Du-Yul; Werning, Rainer: Korea. Von der Kolonie zum geteilten Land
Promedia 2012; ca. 208 S.; ISBN: 978-3-85371-340-2

(46) 18.6.1952; Die Früchte des Zorns; Der Spiegel; Ausgabe 25/1952

(47-50,52) 17.2.2018;   https://en.wikipedia.org/wiki/Syngman_Rhee#Political_activities_in_the_U.S.%281904%E2%80%9310,_1912%E2%80%9345%29,_China_and_Korea%281910%E2%80%9312%29

(51) 17.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/United_Nations_Conference_on_International_Organization

(53) 18.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Franziska_Donner

(54) 18.2.2018; https://history.army.mil/html/faq/5star.html

(55,56,60) 18.2.2018;   https://en.wikipedia.org/wiki/Syngman_Rhee#Return_to_Korea_and_rise_to_power_%281945%E2%80%9348%29

(57-59,61) Hastings, Max (1988). The Korean War. Simon and Schuster. pp. 32–34. ISBN 9780671668341

(62) 18.2.2018; http://www.maxhastings.com/1986/the-korean-war/

(63) 22.8.1945; https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/index.php?documentid=kr-9-2&pagenumber=3

(64) 18.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/National_Revolutionary_Army

(65) 18.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Korean_Liberation_Army#Post-war

(66) 19.2.2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Il-sung#Herkunft_und_Kindheit

(67) 19.7.2000; https://www.greenleft.org.au/content/historical-feature-korean-war-%C3%A2%C2%80%C2%94-war-counter-revolution

(68) 17.10.2010; http://www.scmp.com/article/727755/kim-il-sungs-secret-history

(69) 17.5.2010; http://www.sueddeutsche.de/kultur/buch-kleine-geschichte-koreas-nicht-viel-stoff-fuer-heldenlieder-1.435942#redirectedFromLandingpage

(70) 18.2.2018; https://en.wikipedia.org/wiki/Lee_Beom-seok_%28prime_minister%29#Biography

(b1) Mandschurei-Offensive der Roten Armee, russische Panzer in Changun, August 1945; Autor: C.Peter Chen; Quelle: https://ww2db.com/image.php?image_id=232; Lizenz: Public Domain

(b2) Titel: Basic map showing the Soviet invasion plan for Manchuria; Militärkarte der sowjetischen Armee; File:Manchuria 1945-A.PNG; Created: 16 June 2007;  Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Manchuria_1945.PNG; Lizenz: Creative Commons CC BY 3.0(

b3) US-Besatzungstruppen holen in Seoul die japanische Flagge ein, um die US-Flagge zu hissen; 9.9.1945; Quelle: US-Marine, http://www.history.navy.mil/photos/events/wwii-pac/japansur/js-10t.htm Lizenz: Public Domain

(b4) Schreiben Trumans an General Donovan über Nichtanerkennung einer provisorischen Regierung Koreas; 25.8.1945; Quelle: https://www.trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/index.php?documentid=kr-9-2&pagenumber=1; Lizenz: k.A. (Dokument ist älter als 70 Jahre)

(b5) Memo, Dean Acheson to Harry S. Truman with Attachment, September 14, 1945. Truman Papers, Official File. OF 471 (Seite 2 von 3): Korea; Quelle: https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/; Lizenz: Public Domain 

(b6) Correspondence Between Frederick Brown Harris and Harry S. Truman, May 8, 1945. Truman Papers, Official File. OF 471: Korea; Quelle: https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/index.php; Lizenz: Public Domain

(Titelbild) Titel: A map of the Korean demilitarized zone (DMZ), produced by the CIA in 1969. Relief shown by contours and spot heights. Depths shown by contours. Oriented with north toward the upper right. Scale 1:250,000.; Datum: 1.1.1969; Autor: CIA (http://hdl.loc.gov/loc.gmd/g7901f.ct000578); Datei und Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Demilitarisierte_Zone_%28Korea%29#/media/File:Korea_demilitarized_zone_map_-_1969.jpg; Lizenz: Gemeinfrei

Von Ped

6 Gedanken zu „Die UNO – Machtinstrument gegen Korea (2)“
  1. Wiederum eine hervorragende und ganz neutral dargelegte, sich *selbst erklärende und durch die Fakten stützende, Beschreibung der neueren Geschichte Koreas, ab dem 20. Jahrhundert und der darin sichtbaren US-/UN-Untaten. –

    Bin daher sehr gespannt auf Ihre weitere Fortsetzung.

    Vielen herzlichen Dank, lieber Ped

    *Ist das kein Oxymoron/ Paradox? Nein, die Interessenslage und der Nachweis der Anwendung immer wieder ähnlicher Mittel ergibt eine sehr deutliche Struktur, die sich quasi fraktal ergänzt und anschlussfähig fortführt. Die Schlichtheit der eigentlichen Verhältnisse und Umstände/ Interessenslagen der Akteure, stabilisiert alle erforderlichen Annahmen Ihrer Narration. Neben dem inhaltlichen Ertrag ist dieses Vorgehen methodisch ebenfalls sehr interessant, praktizieren Sie hier doch eine politisch beruhigte, ‚nichtideologische Symptomatologie‘. Diese braucht keine Popperschen Falsifikationen, auch keine dialektischen Brüche/ Aufhebungen oder Paradigmenwechsel, sondern ergänzt sich sozusagen ‚invers teleologisch‘. Das kann/ sollte, vielleicht a.a.O. einmal genauer ausgeführt werden im Zusammenhang einer Geschichtsmethodik und der dazu erforderlichen umfassenden Naturalismuskritik. Diese Methodik/ logische Stilistik (Symptomatologie), findet sich etwa beim späten Kant des Opus postumum, bei Goethe, F.H. Jacobi, A.N. Whitehead…

    Warum, wieso, weshalb dieser Ausblick auf die Methode(n) der Bearbeitung?

    Geschichte und Politik stehen als Wissenschaft ansonsten immer in dem Konflikt entweder neutral (und inhaltsfrei zu sein) oder einseitig, eben interessensgeführt (und damit nicht hinreichend) zu argumentieren. Geschichtssymptomatologie, in dem hier gemeinten (**nichttrivialen) Sinne, stellt einen dritten (abduktiven) Weg dar, was näher ausgeführt werden kann. Eine neutrale, deskriptive Wissenschaft arbeitet mit einer leeren Teleologie (Teleologieverbot/ -problem seit Leibniz). Tendenzwissenschaft ist hingegen von un-/unterbestimmen Voraussetzungen relational vorgeprägt. So liegen dann Argumente bereits (scheinbar)in Bildern, autoritätstragenden Namen, Institutionen, oder bekannten Verfahrensweisen, wie hier am Beispiel des Konnotationsfeldes ‚UNO‘ von Ihnen aufgezeigt wurde. Wissenschaft beginn mAn mit einer durchgängigen ‚Interrelationalität‘ aller verwendeten Begriffsbestimmungen.

    **In Abgrenzung zum Symptombegriff des Fichteaners Rudolf Steiner

    1. @ Conrath

      Bei der intendierten Realisierung der linguistischen Simplifizierung des regionalen Idioms resultiert die Evidenz der Opportunität extrem apparent, den elaborienten und quantitativ opulenten Usus nicht assimilierter Xenologien konsequent zu eliminieren!

      Denn es existiert ein Interesse an der generellen Rezession der Applikation relativ primitiver Methoden komplimentär zur Favorisierung adäquater komplexer Algorithmen.

      Und ja, Interrelationalität ist wichtig !

      Ich stimme zu.

      1. @Conrath @Himbeertoni

        Ob zweitgenannter hier schon in Ironie schwelgte, lassen wir mal offen.
        Wenn man mit seinen Gedanken einen möglichst großen Kreis von Menschen erreichen möchte, dann ist die gerade dargebotene, ausgefeilte, das eigene Ego streichelnde Linguistik vielleicht denn doch zu überdenken.
        Das Wesen von Kommunikation sehe ich im Verstehen und Verstanden werden. 😉

        In dem Sinne herzliche Grüße, Ped

      2. Hallo Ped,

        als gehetzter Unterschicht-Sklave des neoliberalen Privatkapitalismus westlich-evangelikaler Prägung hat man doch gar nicht die Zeit komplizierte Wort- Installationen zu erfassen.

        Für mich, als LKW-Fahrer mit mittlerer Schulbildung, ist Ihre „Korea-Reihe“ sehr gut verständlich und hoch interessant. Ein Themenbereich, der auf meiner Lebenslandkarte bisher weiß war.

        Danke, bitte weiter so

  2. Lieber Himbeertoni

    Ich komme gerne nochmals auf die kleine, obige Anmerkung zurück, dann aber in einem weiteren, konkreten Fragenzusammenhang.

    Aber mal zu Ihrer Arbeit. Wissen Sie eigentlich, das Sie angewandter Mathematiker (und Chemiker, Physiker, + Verkehrspsychologe!) sind, hauptberuflich? Ne, doch.

    Warum, bzw. in wie fern?

    Nun, nicht in Kilometern, sondern der Qualität nach. Wissen Sie, wieviel Mathematik in Ihrem ‚Bock‘ verbaut ist? Also bleiben Sie bescheiden in Ihrer Tiefstapelei, aber unterschätzen Sie nie/ nicht, die Realität/ Wirklichkeit.

    Grüße und viel freie Fahrt wünschend,
    ich fahre CNG-PKW’s und ansonsten nur bis 7,49 t, na ja jedenfalls noch einige Jahre.


    Bitte wieder zum Thema des Artikels zurück, bekommen wir das hin? BG, Ped

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