Der energetische Krieg als Teil eines dosierten, selektiven Krieges hat eine neue Dimension angenommen.


Selektive Kriege sind keine totalen Kriege. Selektive Kriege suchen keine Erfolge um jeden Preis. So sie intelligent geführt werden, betten sich selektive Kriege in ein komplexes operatives Konzept ein, um strategische Ziele zu erreichen. Die Stärken des Gegners werden gründlich ausgewertet und seine Schwächen ausgenutzt.


So es sich nicht um einen totalen Krieg handelt und außerdem Terror nicht das Mittel der Wahl zur Sicherung des Erfolges ist, sucht man mit selektiven Kriegen Verluste unter der Zivilbevölkerung und unnötige Schäden an ziviler Infrastruktur zu meiden. Man geht auch mit den eigenen Menschen und Ressourcen so sparsam wie möglich um. Doch die Dynamik des Krieges setzt dem Grenzen.

Der erste energetische Krieg

Jeweils nach den Anschlägen auf die Brücke von Kertsch (1 bis 3) sowie dem ukrainischen Angriff auf den Marinestützpunkt Sewastopol — unter Ausnutzung des Getreidekorridors für den Hafen von Odessa — starteten die russischen Streitkräfte massierte Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine.

Das waren allerdings keine Flächenangriffe, bei denen wahllos, eben total zerstört worden wäre. Hiesige Massenmedien hielten sich vornehm zurück, wenn es um Beispiele für Flächenangriffe, um die totale Zerstörung von Städten durch wertewestliche Streitkräfte aus der jüngeren Vergangenheit geht, zum Beispiel jenen im irakischen Mossul und dem syrischen Raqqa (4 bis 6). Aber zerstört wird natürlich auch durch Russland sehr wohl. Eine solche kontrollierte Zerstörung bedarf freilich fortgeschrittener Technologien und Methoden und über solche verfügt dessen Militär.

Westliche Medien differenzieren da in ihrer Berichterstattung nicht. Sie bleiben standhaft bei der von den Nachrichtengebern gewünschten Version des „brutalen russischen Angriffskrieges“. Doch verrieten sie schon im Spätherbst 2022 im Detail und wohl eher ungewollt eine andere Geschichte, was gut am Beispiel dieser Nachricht der einflussreichen Washington Post erkennbar wird:

„Russlands laufende Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur sind so methodisch und zerstörerisch, dass sie nach Angaben von Regierungsvertretern von Energieexperten geleitet werden, die genau wissen, welche Ziele dem ukrainischen Stromnetz den größten Schaden zufügen werden.“ (7, a1)

Energieerzeugung und Energieverteilung sind zwei Paar Schuhe! Greift man die Energieverteilung (Energieinfrastruktur) an, werden in Serie Schalt- und Regelanlagen, Leitungsknotenpunkte und Transformatoren zerstört, während die Energieerzeugungsanlagen im Wesentlichen unberührt bleiben. Im Gegensatz zur ukrainischen Armee beschossen die russischen Streitkräfte eben nicht systematisch Atom- und Wasserkraftwerke sowie Staumauern — warum nicht?

Am 31. Oktober 2022 begann die russische Armee mit massierten Angriffen auf Umspannwerke, die den Strom von Wasserkraftwerken in das Stromnetz einspeisen, zum Beispiel am Wasserkraftwerk Kanivin in der Region Tscherkassy. Diese am Mittellauf des Dnepr gelegene Anlage dient vor allem dazu, Entnahmespitzen im Großraum Kiew auszugleichen. So wie das Wasserkraftwerk Krementschug dies für die östlichen Regionen der Ukraine tut.

Der Geschäftsführer des ukrainischen Energieversorgers DTEK, Maxim Timtschenko, sagte dann auch Ende 2022 (Hervorhebung durch Autor):

„Diese Angriffe zielen nicht darauf ab, Anlagen zur Stromproduktion zu zerstören, sondern auf Verbindungssysteme, die an das ukrainische Energiesystem angebunden sind. Sie treffen Schaltanlagen und Transformatoren, womit eine stromproduzierende Station nicht mehr an das landesweite Stromnetz angeschlossen werden kann. Das heißt, die Hauptziele sind die Transformatoren der Hochspannungsumspannwerke von Ukrenergo und die Stromverteilungsanlagen in Wärmekraftwerken.“ (8)

Welches Ziel Russland mit diesen Angriffen verfolgte, ist kein Geheimnis. Energie ist der Treibstoff für die ukrainische Armee und diese Maschinerie sollte stärker als bislang gestört werden. Schließlich ist Energie auch das Schmiermittel der westlichen Kriegsführung in der Ukraine. Um seinen Krieg, den des Westens, geht es hier schließlich auch, keinesfalls um einen „nationalen ukrainischen Aufstand gegen die russische Aggression“. Der Westen hilft also auch nicht „bei der Verteidigung der Ukraine“ — nein, er führt den Krieg gegen Russland unter Benutzung der Ukraine, ihrer Menschen, ihres Territoriums und derer natürlichen Ressourcen.

Und wissen Sie was, liebe Leser? Die Verantwortlichen im ukrainischen Energiesektor wissen das auch (Hervorhebungen durch Autor):

„Timchenko von DTEK räumte ein, dass die russische Strategie darin bestehe, die ukrainischen Kraftwerke zwar in der Lage zu lassen, den Strom zu erzeugen, aber die Leitungen, die sie mit dem Netz verbinden, sowie die militärischen Versorgungsverbindungen im Westen und Süden und die Frontregionen, in denen die ukrainische Armee nach eigenen Angaben Boden zurückerobert und neue Offensiven vorbereitet, zu kappen.“ (9)

Der Ukraine-Krieg verheizt im Wesentlichen ukrainische Soldaten. Auf der materiellen Seite aber sind es längst die Ressourcen der westlichen Staaten, die geplündert und dem Krieg zugeführt werden. Das ist Geld, Logistik, Waffentechnik, die Planung und Durchführung der militärischen Operationen. Doch (nicht nur) die Zuführung dieser Ressourcen droht zusammenzubrechen, wenn die Energieversorgung lahmgelegt wird.

Ein kurzes Zwischenfazit sei so zusammengefasst:

Im Spätherbst 2022 begannen die russischen Streitkräfte einen energetischen Krieg gegen die ukrainische Armee und ihre Unterstützer. Dieser energetische Krieg hatte zum Zweck, die Logistik des Gegners empfindlich zu stören. Dafür wurden neuralgische Punkte im Verteilnetz des ukrainischen Energieverbundnetzes angegriffen.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Der energetische Krieg wurde seitens Russlands mit einer grundsätzlich neuen Ausprägung wiedereröffnet.

Die Einsätze haben sich erhöht. Die ukrainischen Streitkräfte wurden mit immer fortschrittlicheren Waffensystemen des Westens ausgerüstet, welche den Krieg zunehmend auf russisches Territorium tragen. Aber glaubt man tatsächlich ernsthaft, Russland über diese Ausweitung des Krieges in die Knie zwingen zu können? Das Gegenteil ist der Fall. Gerade die westlichen Vasallen Washingtons haben sich auf eine selbstmörderische Tour eingelassen, in der die eigenen Potenziale ausgelaugt und sozialer Sprengstoff angesammelt wird (10).

Unveränderte strategische Ziele, veränderte operative Ziele

Was den Krieg in der Ukraine betrifft, haben die verantwortlichen Militärs und Politiker im Westen das Wesen der russischen Kriegsführung noch immer nicht begriffen. Man hat sich in der eigenen Ideologie verrannt. Derzufolge führt Russland einen Eroberungskrieg. In einem Krieg um Landeroberung würde es versuchen, sich unter immensen Opferns und Kosten durch die Ukraine zu walzen. Das über Jahrzehnte eingeprügelte Narrativ einer trägen, seelenlosen russischen Militärmaschinerie auf tönernen Füßen hat sich in den Köpfen von Strategen und Militärstäben betonhart einzementiert. Gefangen im eigenen Narrativ wird man daher auch ständig von den russischen Militäroperationen überrascht.

Ukrainische Verteidigungslinien vor Kiew; März 2024; Telegram, Colonelcassad

Die hier aufgenommenen ukrainischen Verteidigungslinien östlich von Kiew sind für deren Streitkräfte im besten Fall sinnlos, im schlechten Fall kontraproduktiv. Warum das so ist? Wir kommen darauf zurück.

Die Ziele der russischen Intervention in der Ukraine sind transparent wie unverändert: Schutz der russischen Ethnie und inzwischen auch der neuen, von Russland verwalteten Territorien, Entmilitarisierung und Ent-„NATOisierung“ der Ukraine sowie deren „Denazifizierung“. Diesen strategischen, politischen Zielen ordnen sich die operativen Handlungen des russischen Militärs unter.

Der energetische Krieg ist Teil der operativen Kriegsführung. Es ist eine dosiert eskalierende, wohl durchdachte Operation, welche gleichzeitig die Operationen des Gegners politisch wie militärisch beantwortet. So wie sie die selbst gesetzten strategischen Ziele unterstützt. Kiew bereitet sich im Jahre 2024 auf eine Belagerung großer Städte vor allem in der Ostukraine durch Russland vor. Obwohl die strategischen Ziele wie auch die russische Kriegsführung doch ganz anderes erwarten lassen.

Russland ist nicht an verwüsteter Infrastruktur und Zehntausenden toten Zivilisten interessiert. Erst recht deshalb nicht, weil ein Großteil der dortigen Zivilisten sich selbst als ethnisch russisch ansieht. Das sind Menschen, die einer „russischen Besatzung“ eher aufgeschlossen gegenüber stehen.

Es gehörte im Februar 2022 nicht zu den operativen Zielen, dauerhaft große Teile der Ukraine unter Kontrolle zu nehmen, um die Umsetzung der strategischen Ziele zu sichern. Das gilt insbesondere für die Regionen Saporoshje und Cherson, eingeschränkt aber selbst für Lugansk und Donezk. Auch nachdem die Intervention Russlands begonnen hatte, war der Kreml zu Verhandlungen bereit und diese waren in Istanbul weit gediehen (11, 12).

Doch die Zeiten haben sich geändert. In Moskau musste man sich eingestehen, dass das bis dahin praktizierte operative Vorgehen ungenügend war, um die strategischen Ziele zu erreichen. Ein erster Schwenk, der das sichtbar machte, war im September 2022 die administrative Eingliederung der Regionen Saporoshje und Cherson in das russische Territorium. Was zuvor noch als Verhandlungsmasse vorlag, steht nun nicht mehr zur Debatte. Russland rüstete ab dem Herbst seine Streitkräfte in der Ukraine erheblich auf, qualitativ wie quantitativ. Und es veränderte seine Kriegsführung. Was sich unter anderem im ersten energetischen Krieg (siehe weiter oben) ausdrückte.

Die beispiellose, von außerhalb der Ukraine betriebene Eskalation des Konflikts — ohne eine solche wäre der Konflikt schließlich längst beendet — hat dazu geführt, dass auch Russland eine schrittweise und trotzdem kontrollierte Eskalation seiner Kriegshandlungen betrieben hat. Das hat mehrere Facetten, die komplex miteinander wechselwirken, sich bedingen und stützen.

Cordon sanitaire — Pufferzonen

Ein Cordon sanitaire beschreibt in der Politik staatliche oder regionale Gebilde, die weder fähig noch willens sind, ihre Nachbarn zu bedrohen und anzugreifen. Das bedeutet, dass ein neutraler Staat auch immer einen Teil eines Cordon sanitaire darstellt. Und zwar in jede Richtung. Daher war Finnlands Rolle vor dessen Hinwendung zur NATO auch eine vorbildlich deeskalierende, eine verbindende. Und so betrachtet sind Russlands Ambitionen auf einen Cordon sanitaire an dessen Westgrenzen weder neu, noch sind sie absurd. Die folgende Analyse, erstellt vom Center for Strategic & International Studies (CSIS) mit Sitz in Washington, stammt aus dem Januar 2022:

„Russlands Forderungen nach einem Cordon sanitaire im postsowjetischen Raum und nach einer Beschränkung der NATO-Erweiterung und ihrer Aktivitäten in Nichtmitgliedstaaten beruhen auf einem Bild, das Russland als belagerte Festung darstellt, die von allen Seiten von Feinden umgeben ist. Dieser Glaube in den höchsten Rängen des Kremls hat sich nach fünf Erweiterungswellen der NATO verfestigt. (13)

Nicht nur das: „Dieser Glaube in den höchsten Rängen des Kreml“ wurde durch die Realität eindrucksvoll bestätigt. Die über Jahrzehnte hinweg betriebenen russischen Bemühungen, auf diplomatischem Wege einen Cordon sanitaire zu erschaffen, der allen nützt (sic!), haben sich als erfolglos erwiesen. Nun wird Russland diese weitgehend entmilitarisierte Zone — auch nur ein anderer Begriff für das gleiche Gebilde — in der Ukraine mit Gewalt erschaffen.

Die inzwischen umgesetzte Strategie des Westens, den Krieg durch die Ukraine auf russisches Kernland tragen zu lassen (14 bis 16), hat in der russischen Führung zu ernsthaften Diskussionen geführt, dieses russische Kernland auf andere Art und Weise zu schützen als zuvor. Dazu gehört eine erhebliche Ausweitung von Schlägen gegen die Logistik des Gegners in dessen Hinterland (17). Die Genehmigung von US-Repräsentantenhaus und Senat für ein neues, milliardenschweres Paket zur Lieferung militärischer Güter an die Ukraine (18) hat Überlegungen in Richtung eines sogenannten Cordon sanitaire, einer territorialen Schutzzone für russisches Gebiet auf ukrainischem Territorium nur noch gestärkt.

Denn es ist davon auszugehen, dass die Ukraine größere Mengen an weitreichenden Raketen vom Typ ATACMS erhalten wird (19). Diese Raketen können auch von den mobilen HIMARS-Rampen aus verschossen werden und Streumunition enthalten. Mehr noch wurde diese Munition bereits „unter der Hand“ in die Ukraine geliefert und gegen russische Ziele eingesetzt (20).

Diese westliche Eskalation hat Russland längst berücksichtigt. Es wird dafür sorgen, dass der Operationsbereich solcher Systeme wie der ATACMS-Trägersysteme entscheidend eingeschränkt wird. Und da eine ganze Reihe von Leuten sehr daran interessiert ist, die Ukraine samt dem EU-Europa in einen sich selbst vernichtenden „Endsieg“ zu treiben (21), wird Russland nicht nur im Norden der Ukraine einen Cordon sanitaire planen, sondern auch im Süden. Dort, wo die Halbinsel Krim schon lange regelmäßiges Ziel von Raketen- und Drohnenangriffen ist. Letztlich kann ein Cordon sanitaire die gesamte Ukraine betreffen!

Eines der strategischen Ziele Russlands in Bezug auf die Ukraine ist deren vollständige Demilitarisierung. Die Erreichung des Zieles wurde auf diplomatischem Wege verfehlt, weil dazu die Bereitschaft der westlichen Seite nie ernsthaft gegeben war. Nunmehr verfolgt Russland das Ziel der Demilitarisierung der Ukraine mit Gewalt und Cordons sanitaires sind ihre Entsprechung in der operativen Kriegsführung.

Die Frage, die sich nun stellt, ist die, wie Russland das zu bewerkstelligen versuchen wird. Westliche Strategen sind sich darüber im Klaren, dass es Russland tun wird. Und scheitern doch wieder an ihren eigenen Narrativen — und zwar grandios, wie der  Kommentar zweier Geostrategen der einflussreichen US-Denkfabrik RAND vom 10. April des Jahres aufzeigt (Hervorhebung durch Autor):

„[…] durch die Hinzufügung eines Puffers im Norden könnte Putin [gemeint sind die russischen Streitkräfte] den Schwerpunkt der Kämpfe an die nördliche Grenze der Ukraine verlagern, wo ihre Streitkräfte an Russland angrenzen. In einem kürzlich erschienenen Untersuchungsbericht wurde ein Kreml-Beamter mit den Worten zitiert, Charkiw sei der nächste Ort, an dem bis zu 300.000 neue Truppen rekrutiert werden sollen, um die Stadt in ein „zweites Mariupol“ zu verwandeln […]. Russische Vorstöße im Norden wären schwieriger, wenn die USA und ihre westlichen Verbündeten der Ukraine erlauben würden, ihre modernen Raketen und Artillerie gegen Ziele jenseits der Grenze in Russland einzusetzen.“ (22)

Diese Leute manipulieren nicht nur ihr eigenes Publikum, sondern auch sich selbst. Sie glauben ernsthaft das, was sie da erzählen. Und was sie erzählen, ist Blödsinn. Diese Leute sind nicht dumm. Es ist schlimmer. Sie sind verbohrt. Nicht nur, dass Ursache und Wirkung vertauscht werden. Schließlich sind die ukrainischen Angriffe auf Ziele jenseits der russischen Grenze der Grund, aus dem heraus eine militärisch durchzusetzende Sicherheitszone überhaupt angedacht und inzwischen wohl auch geplant ist. Sie, die Leute bei RAND, glauben außerdem, dass Hunderttausende russischer Soldaten verheizt werden sollen, um die „Festung Charkow“ einzunehmen. Charkow ist eine Millionenstadt. Womit wir wieder zum energetischen Krieg kommen.

Der zweite energetische Krieg

Russische Truppen werden natürlich nicht Charkow belagern, dem Erdboden gleichmachen und dann stürmen. Es wird anderes geschehen. Die russischen Streitkräfte werden die großen Städte umgehen. Und sie gleichzeitig deelektrifizieren und damit isolieren. Dieser Prozess der Deelektrifizierung hat bereits begonnen. Ohne Energie ist kein Krieg möglich. Ohne Energie wird auch Kommunikation erheblich eingeschränkt. Temporär angelegte Energiereserven können ein Energieverbundnetz nicht ersetzen und werden alsbald versiegen.

Der energetische Krieg Russlands ist in einen größeren zeitlichen und operativen Kontext einzuordnen. Um effektiv wie nachhaltig neuralgische Knoten des Verbundnetzes und der Energieversorgung lahmzulegen, musste zuvor Kiews Luftabwehr entscheidend geschwächt werden. Das ist geschehen. Über Monate hinweg haben Russlands Luft- und Raketenstreitkräfte systematisch die Luftabwehrsysteme der Ukraine ausgeschaltet (23). Darin inbegriffen sind die US-Systeme vom Typ Patriot und die deutschen Iris-T-Systeme. Damit ist auch die ukrainische Energieinfrastruktur und -erzeugung inzwischen weitgehend schutzlos und kann von Russland jederzeit an beliebigen Orten in beliebiger Form ausgeschaltet oder gestört werden.

Was ist nun der Hauptunterschied im Vergleich zum ersten energetischen Krieg vom Spätherbst 2022?

Im ersten energetischen Krieg wurden vor allem Transformatoren und Leitungsknotenpunkte im Mittelspannungsnetz angegriffen. Damit wurde gezielt die Energieversorgung vor Ort, also lokal, weniger regional, gestört. Die Energieerzeugung blieb außen vor. Nun zielen die Angriffe direkt auf fossil betriebene Kraftwerksanlagen — damit also auch nicht auf die Kernkraftwerke (24, 25). Als weitere Ziele kommen die Energieträger selbst hinzu: Öldepots, Gasspeicher und Terminals für die Weiterleitung von Öl und Gas — und das in der gesamten Ukraine (26, 27).

Schließlich werden Stück für Stück die Wasserkraftwerke außer Betrieb genommen. Unter Schonung der Staumauern werden die Hallen mit den Hauptturbinen und Generatoren zerstört (28, 29). Und schließlich werden die Umspannwerke aufs Korn genommen, welche die Höchst- und Hochspannungen der Übertragungsnetze auf die Mittelspannungen für die weitere regionale Verteilung transformieren (30).

Diese Angriffe wirken sich nicht nur auf die Logistik der Kriegsführung selbst — zum Beispiel die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere das Schienennetz —, sondern auch auf die Rüstungsproduktion und den Reparatursektor für die Waffentechnik aus. Vor allem schwebt inzwischen über der Ukraine mindestens regional das Damoklesschwert eines Zusammenbruchs der Energieversorgung. Die russischen Angriffe sind massiv und sie sind präzise. Es handelt sich nicht um Angriffe auf Gebiete, sondern auf Punktziele (31).

Zwar werden 50 Prozent der Energieversorgung der Ukraine mit Kernenergie abgedeckt. Aber gleichzeitig ist das die in das Energienetz eingespeiste und wenig variable Grundlast. Die Spannungsschwankungen durch Verbrauchsspitzen müssen andere Technologien abdecken, eben vor allem die durch Wasserkraft und fossile Brennstoffe betriebenen. Schließlich gefährden zu starke Ausfälle im Netz den sicheren Betrieb der Kernkraftwerke selbst, sodass sie unter Umständen teilweise oder ganz heruntergefahren werden müssten. Die Instabilität der Versorgungsspannung für Industrie und Haushalte kann wiederum zum Kollaps und zu massenweiser Zerstörung elektrischer Geräte führen.

Die Ukraine verfügte im Jahre 2021 über 13 Wärmekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 22,3 Gigawatt (GW). Vier Kraftwerke — Gesamtleistung 6,7 GW — gerieten inzwischen unter russische Kontrolle. Bleiben noch 15,6 GW. Der ukrainische Energiekonzern DTEK meldete die Zerstörung zweier Kraftwerke mit insgesamt 4,1 GW (32), Centroenergie die eines weiteren mit 2,2 GW. Bleiben noch 9,3 GW. Eine weiteres Kraftwerk mit 1,4 GW in Nähe der Front musste abgeschaltet werden. Womit weniger als 8 GW an Leistung zur Verfügung stehen (33).

Technische Aspekte des energetischen Krieges

Gegenüber dem in Moskau arbeitenden US-amerikanischen Journalisten John Helmer verriet ein ehemaliger NATO-Mitarbeiter und Militäringenieur interessante Details. Bei zu befürchtenden Spannungsschwankungen von 300 Volt und mehr

„ist es nicht einmal sicher, ein Mobiltelefon anzuschließen. Wir können davon ausgehen, dass in den betroffenen Gebieten allerlei Geräte und andere teure Elektro- oder Elektronikgeräte zerstört wurden. Selbst wenn es den Energieingenieuren gelingt, die Stromversorgung wiederherzustellen, sind zuvor Millionen von Leuchten, insbesondere die elektronische/LED-Variante, durchgebrannt. Diagnosegeräte (medizinisch und technisch), Prozessinstrumente, speicherprogrammierbare Steuerungen, Stromversorgungen, Wechselrichter, Frequenzumrichter, Bankautomaten, computergesteuerte Kassen, Kühlgeräte sind durchgebrannt“ (34).

Bedenken wir, dass die russischen Luft- und Raketenstreitkräfte jederzeit in der Lage sind, weiträumig die Höchstspannungsnetze (750 kV) der Ukraine durch Zerstörung von Umspannwerken von den Hoch- und Mittelspannungsnetzen zu entkoppeln. Aber sie tun das nicht — bis jetzt nicht. Warum nicht?

„In der Ukraine gibt es insgesamt 141 Umspannwerke. Es liegt überhaupt nicht außerhalb der russischen Kapazitäten, sie zu zerstören. Es liegt auch nicht außerhalb ihrer Kapazitäten, die Sendemasten zu zerstören, die Leitungen kurzzuschließen, die Synchronisationsgeräte unbrauchbar zu machen und so weiter.“ (34i)

Der Ausfall von Netzen ist genau so kritisch zu sehen wie deren Wiederinbetriebnahme. Was eine kleine deutsche Episode verdeutlichen mag. Im September 2021 verursachte ein metallbeschichteter Ballon an der 110-kV-Anlage (110 kV = 110.000 Volt) in einem Umspannwerk der sächsischen Landeshauptstadt einen Kurzschluss, sodass eine Notabschaltung vorgenommen werden musste (35, 36). Diese „Kleinigkeit“ führte den Medienberichten zufolge zu einem Blackout im gesamten Großraum Dresden. Betroffen waren teilweise 50 Kilometer entfernte Gemeinden. Die Wiederherstellung der Stromversorgung dauerte Stunden.

Wie mir aus vertraulichen Quellen „gesteckt“ wurde, war aber nicht etwa der Kurzschluss für den Megaausfall verantwortlich, sondern ein Fehler bei der nach Beseitigung des Kurzschlusses erfolgten Wiederzuschaltung. Diese Zuschaltungen sind nicht trivial und also fehlerträchtig. Im beschriebenen Fall führte die Wiederzuschaltung nämlich zu enormen Spannungsspitzen, sogenannten Transienten (37), sodass in einer Kettenreaktion ein angeschlossener Netzknoten nach dem anderen eine Notabschaltung durchführte. Einfach aus dem Grund, um massenhafte Schäden elektrischer Geräte in den Verbrauchernetzen zu verhindern. In der Ukraine geht es aber um ganz andere Ausmaße als einen einzelnen 110-kV-Transformator. Lassen wir erneut den bereits weiter oben zitierten Militäringenieur zu Wort kommen:

„Die Art und Weise, wie sich die Angriffe entwickeln, führt dazu, dass die Ukrainer viel austauschen müssen. Jeder, der sich mit Hochspannungsschaltungen auskennt, weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler auftritt, einschließlich Überspannungen oder Transienten, umso größer ist, je öfter er durchgeführt wird.“ (33ii)

Der Vorfall mit dem metallbeschichteten Ballon in dem Dresdner Umspannwerk hatte noch eine andere Komponente. Es wurde gemunkelt, dass es sich auch um Sabotage gehandelt haben könnte. Das wollen wir nicht ganz ausschließen, aber der Autor hält es nicht für besonders wahrscheinlich. Aber für die Beteiligten im Ukraine-Konflikt sieht das anders aus:

„Das Tüfteln, Testen und Starten ist ein ständiger russischer Prozess; es gibt nichts Vergleichbares auf US-amerikanischer, französischer oder europäischer Seite. Die Russen sind in der Lage, Drohnen einzusetzen, um Drähte auf Freileitungen abzuwerfen. […] Die Drohne, die auf diese Elemente abzielt, ist als explosiver Induktor konzipiert, der auf die Hochspannungsleitungen abgeworfen und mit ihnen verbunden wird, um Spannungsspitzen und -einbrüche zu erzeugen, so dass, wenn die ukrainischen Stromversorgungsingenieure versuchen, Reparaturen vorzunehmen, um die Unterbrecher oder Schalter zu schließen, die von der Drohne erzeugten Spannungsspitzen die Stromkreise auf und ab der Übertragungsleitungen durchbrennen lassen.“ (34iii)

Das ist noch nicht alles. Die Ukraine ist an das europäische Stromverbundnetz angeschlossen. Nachdem sie bis in die jüngere Zeit Strom über dieses Netz exportiert hat, ist sie nun gezwungen, Strom zu importieren. Daraus ergibt sich ein potenzielles Problem für die ukrainischen Nachbarstaaten. Weil auch deren Netze in Mitleidenschaft gezogen werden können. Denn Russland ist natürlich befähigt, die Ukraine von den Netzen der westlichen Nachbarn zu entkoppeln. Und selbstverständlich sind die Knotenpunkte bekannt (b2):

„»Die süßesten Ziele«, berichtete Readovka.ru am 30. März, »sind die Hochspannungs-Umspannwerke von 750/330 kV sowie die Grenz-Umspannwerke, über die der Energietransfer aus der EU läuft. In erster Linie geht es um das Umspannwerk Sapadnoukrainskaja in der Region Lemberg [der im Bild gezeigte obere Knoten].«“ (34iv)

Warum also tut Russland dies alles nicht? Obwohl es dazu ohne weiteres in der Lage wäre. Die russische Seite weiß, dass der energetische Krieg so oder so auch die Zivilbevölkerung trifft und das nun zunehmend härter. 

Vielleicht liegt es ja daran, dass Russland die Zivilbevölkerung in der Ukraine — egal ob ethnische Russen oder andere Ethnien — ganz und gar nicht egal ist und man eben gerade deshalb selektiv und eben nicht total Krieg führt. Es genügen Stromabschaltungen von acht bis zwölf Stunden, um Lebensmittel verderben zu lassen. Die Endverbraucher haben in der Regel keine Notstromaggregate zur Verfügung, um solche Ausfälle zu überbrücken. Sind die Treibstoffvorräte in Supermärkten erschöpft, verderben Lebensmittel sogar in Massen, was eine ernsthafte Versorgungskrise mit Lebensnotwendigem herbeiführt.

Daher gibt es in Charkow auch weiterhin, wenn auch nicht kontinuierlich, Energie und alles das, was Strom benötigt: Wasserversorgung, Heizung, Kommunikation, Entsorgung, Nahverkehrssystem, Lebensmittel. Aber das dies so bleibt, ist keinesfalls sicher. Vor allem nicht dann, wenn die ukrainische Führung es tatsächlich ernsthaft darauf ankommen lässt, eine Stadt voller Zivilisten zu einer militärischen Festung auszubauen.

„Der Ausfall der Elektrizität in Charkow bringt bereits die ukrainischen und ausländischen Stabsbunker und Truppen in Konkurrenz zu den Bürgern der Stadt um den Zugang zu Strom, Licht und allem. Es wird zu einer unkontrollierbaren Situation. Das ist die Strategie.“ (34v)

Das sagt die nun mehrmals zitierte, pensonierte Quelle aus NATO-Kreisen. Und sie meint, dass es die Strategie Russlands sei. Das ist falsch. Es ist die Strategie der NATO-geführten ukrainischen Militärs. Eine Strategie, auf die Russland eine Antwort weiß; und diese Antwort verhindert zumindest ein Blutbad unter Zivilisten.

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.


(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er — einschließlich der Primärquelle — gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 26. April 2024.

(a1) Übersetzungen aus dem Englischen unter Zuhilfenahme von DeepL.com.

(1) 17.07.2023; Reporter; They were aiming at Putin: how can the emergency on the Crimean bridge and the grain deal be connected?; https://en.topcor.ru/37285-celili-v-putina-kak-mogut-byt-svjazany-chp-na-krymskom-mostu-i-zernovaja-sdelka.html

(2) 17.07.2023; ARD-Tagesschau; Medienbericht: Ukrainische Dienste für Explosionen verantwortlich; https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-montag-274.html#Medienbericht-Ukrainische-Dienste-fuer-Explosionen-verantwortlich

(3) 17.07.2023; MSN; Krim-Brücke: Ukrainischer Geheimdienst und Marine wohl für Angriff verantwortlich; https://www.msn.com/de-de/video/nachrichten/krim-br%C3%BCcke-ukrainischer-geheimdienst-und-marine-wohl-f%C3%BCr-angriff-verantwortlich/vi-AA1dXVaq

(4) 11.07.2017; watson; Die Bilder der Zerstörung. Was nach drei Jahren «IS» und 8 Monaten Krieg zurückbleibt;  https://www.watson.ch/international/irak/798109661-zerstoertes-mossul-was-nach-3-jahren-is-und-8-monaten-krieg-zurueckbleibt

(5) 10.08.2017; SWSW; Bill van Auken; Syrien wirft Washington Kriegsverbrechen bei Belagerung von Rakka vor; https://www.wsws.org/de/articles/2017/08/10/syri-a10.html

(6) 13.11.2017; BBC; Quentin Sommerville, Riam Dalati; Raqqa’s dirty secret; https://www.bbc.co.uk/news/resources/idt-sh/raqqas_dirty_secret

(7) 25.10.2022; Washington Post; Michael Birnbaum, David L. Stern, Emily Rauhala; Russia’s methodical attacks exploit frailty of Ukrainian power system; https://www.washingtonpost.com/world/2022/10/25/russias-methodical-attacks-exploit-frailty-ukrainian-power-system/

(8) 31.10.2022; naked capitalism; Yves Smith; Electro-Shock Therapy for Slow Learners in the Ukraine Electric War (Part III); https://www.nakedcapitalism.com/2022/10/electro-shock-therapy-for-slow-learners-in-the-electric-war-part-iii.html

(9) 01.11.2022; John Helmer; Electro-Shock Therapy for Slow Learners in the Ukraine Electric War (Part III); http://johnhelmer.net/electro-shock-therapy-for-slow-learners-in-the-electric-war-part-iii/

(10) 20.04.2024; RT deutsch; Gleb Prostakow; Botschaft an „Wiederaufbauminister“ Habeck: Die Ukraine wird schleunigst deindustrialisiert https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/203263-botschaft-an-wiederaufbauminister-habeck-ukraine-wird-scheunigst-deindustrialisiert/; Übernahme von: https://vz.ru/opinions/2024/4/15/1263177.html

(11) 09.03.2022; BR24; Ukraine-Verhandlungen: Signale aus Moskau und Kiew; https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/verhandlungen-im-ukraine-krieg-hoffnung-auf-annaeherung-zwischen-moskau-und-kiew,SzZyM2Y

(12) 06.02.2023; Berliner Zeitung; Fabian Scheidler; Naftali Bennett wollte den Frieden zwischen Ukraine und Russland: Wer hat blockiert?; https://www.berliner-zeitung.de/open-source/naftali-bennett-wollte-den-frieden-zwischen-ukraine-und-russland-wer-hat-blockiert-li.314871

(13) 12.01.2022; CSIS; Andrew Lohsen; Can the OSCE Help Resolve the Russia-Ukraine Crisis?; https://www.csis.org/analysis/can-osce-help-resolve-russia-ukraine-crisis

(14) 31.12.2023; Reporter; The Ukrainian Armed Forces‘ terrorist attack on Belgorod requires Russia to open a second front; https://en.topcor.ru/42853-terroristicheskij-udar-vsu-po-belgorodu-trebuet-otkrytija-rossiej-vtorogo-fronta.html

(15) 04.01.2024; TaSS; Ukrainian troops shell Belgorod with Olkha MLRS; https://tass.com/russia/1729167

(16) 02.01.2024; Reporter; What problems were exposed by the terrorist attack of the Armed Forces of Ukraine on the Russian Belgorod; https://en.topcor.ru/42890-kakie-problemy-obnazhila-terroristicheskaja-ataka-vsu-na-rossijskij-belgorod.html

(17) 31.12.2023; Southfront; RUSSIAN STRIKES DESTROYED UKRAINIAN DECISION-MAKING CENTERS AND MILITARY FACILITIES; https://southfront.press/russian-strikes-destroyed-ukrainian-decision-making-centers-and-military-facilities/

(18) 24.04.2024; ARD-Tagesschau; Auch US-Senat billigt Ukraine-Hilfen; https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/us-senat-ukraine-hilfe-104.html

(19) 19.10.2023; ZDF; ATACMS-Einsatz hatte „verheerende Wirkung“; https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/lange-atacms-ukraine-krieg-russland-100.html

(20) 19.04.2024; Взгляд; Алексей Дегтярев; ВС России за неделю уничтожили 10 американских ракет ATACMS; https://vz.ru/news/2024/4/19/1264228.html#

(21) 22.04.2024; CEPA; Kurt Volker; How Ukraine Wins; https://cepa.org/article/how-ukraine-wins/

(22) 10.04.2024; RAND; Philip Wasielewski, William Courtney; Putin’s Cordon Sanitaire in Ukraine; https://www.rand.org/pubs/commentary/2024/04/putins-cordon-sanitaire-in-ukraine.html

(23) 02.01.2024; Top War; Ukrainian TG channel: The effectiveness of Ukraine’s air defense, overloaded with Russian attacks, has dropped significantly; https://en.topwar.ru/233507-ukrainskij-tg-kanal-jeffektivnost-peregruzhennoj-rossijskimi-atakami-pvo-ukrainy-znachitelno-upala.html

(24) 28.03.2024; Telegram; https://t.me/infantmilitario/122995

(25) 13.04.2024; ARD-Tagesschau; Ukraine baut zwei neue Atomreaktoren; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-russland-atomreaktoren-100.html

(26) 30.03.2024; Telegram; https://t.me/boris_rozhin/118473

(27) 29.03.2024; Telegram; https://t.me/infantmilitario/123071

(28) 22.03.2024; ARD-Tagesschau; Großangriff auf ukrainische Energieinfrastruktur; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-energieversorgung-angriffe-100.html

(29) 29.03.2024; ARD-Tagesschau; Ukraine meldet schwere Angriffe auf Energieanlagen; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-schwerer-beschuss-100.html

(30) 12.04.2024; ARD-Tagesschau; Großteil der Wärmekraftwerke zerstört; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-kraftwerke-angriffe-100.html

(31) 14.04.2024; CNN; Christian Edwards; ‘Their tactics have changed’: Russia’s bid to blow apart Ukraine’s power grid; https://edition.cnn.com/2024/04/14/europe/russia-tactics-ukraine-energy-power-strikes-intl/index.html

(32) 11.04.2024; DTEK, russia launches missile and drone attacks against two DTEK power stations in Ukraine; https://dtek.com/en/media-center/news/russia-launches-missile-and-drone-attacks-against-two-dtek-power-stations-in-ukraine/

(33) 30.03.2024; Telegram; Colonelcassad; https://t.me/s/boris_rozhin/118499

(34 bis 34v, b2) 01.04.2024; Dances With Bears; John Helmer; How The Electric War Is Redrawing The Ukraine Map — In Black; https://johnhelmer.net/how-the-electric-war-is-redrawing-the-ukraine-map-in-black/print/

(35) 13.09.2021; n-tv, dpa; Stromausfall legt Dresden lahm: Ursache vermutlich Ballon; https://www.n-tv.de/regionales/sachsen/Stromausfall-legt-Dresden-lahm-Ursache-vermutlich-Ballon-article22801612.html

(36) 13.09.2021; Radio Dresden; Matthias Gabler; Ballon war Ursache für Mega-Stromausfall in Dresden; https://www.radiodresden.de/beitrag/stromausfall-in-dresden-699414/

(37) ALLTEC; What is an electrical transient?; https://alltecglobal.com/es/what-is-an-electrical-transient/

(b1) Ukrainische Verteidigungslinien vor Kiew; März 2024; Telegram, Colonelcassad; Bildschirmschnappschuss

(Titelbild) Energie, Strom, Kondensator; Autor: SatyaPrem (Pixabay); 25.10.2022; https://pixabay.com/de/photos/elektrizit%c3%a4t-transformator-7544071/; Lizenz: Pixabay License

Von Ped

6 Gedanken zu „Der energetische Krieg im Ukraine-Konflikt“
  1. Zitat aus dem Artikel: „Gerade die westlichen Vasallen Washingtons haben sich auf eine selbstmörderische Tour eingelassen, in der die eigenen Potenziale ausgelaugt und sozialer Sprengstoff angesammelt wird (10).“
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    Ich meine diese Aussage bedarf einer Ergänzung. Tatsächlich ist es doch so, dass diese „westlichen Vasallen Washingtons“, zu denen, ähnlich wie fast alle europäischen Länder, Deutschland bekanntlich auch gehört, von fremdgesteuerten Regierungen gelenkt werden, indem die mächtige globale Oligarchie an allen wichtigen Schlüsselpositionen entsprechend indoktrinierte Politiker, bzw. Beamte positioniert hat.
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    Die eigentlichen Vasallenstaaten, also die Bevölkerungen dieser Länder, sehen ohnmächtig dabei zu, wie ihre Heimatländer in den Abgrund getrieben werden. Jedenfalls die, die das Spiel durchschauen.
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    Ich will gar nicht darauf eingehen, dass das von der Oligarchie (Davos, WEF, Klaus Schwab etc.) alles so geplant war und deshalb absichtlich herbeigeführt wird, um irgendwelche Ziele zu erreichen, wie z.B. die Durchsetzung einer digitalen Zentralbankwährung – Tatsache ist jedenfalls, dass die EZB mit Hochdruck an solch einer Währung arbeitet -.
    All das lassen wir mal beiseite und beschränken uns nur darauf, wie der wirtschaftliche und kulturelle Verfall, den wir gerade alle live miterleben, aufzuhalten wäre.
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    Was wäre also zu tun? Es geht nur darum, zu erörtern, was eine Bevölkerung tun kann, um eine fremdgesteuerte Regierung loszuwerden.
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    Ein gewaltsamer Umsturz? – Das wäre z.B. für die USA denkbar, wo die Bevölkerung bewaffnet ist. In Europa wäre das ein absolut unmögliches Unterfangen.
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    Auf eine Änderung über Wahlen zu hoffen? – Ich gebe zu, dass auch ich lange darauf gehofft hatte. Inzwischen frage ich mich aber, wie es möglich sein soll, eine gegen das Volk arbeitende Regierung abzuwählen, wenn diese Regierung, bzw. die dahinter stehende Oligarchie, alles was die Bevölkerung erfährt und für die Bildung der öffentlichen Meinung von Bedeutung ist, kontrolliert? Da wird für jeden sofort offensichtlich, dass unter solchen Bedingungen immer derjenige die Wahlen gewinnt, den die Oligarchen als Sieger sehen wollen. Darüber hinaus besteht immer die Möglichkeit, Wahlen zu fälschen. Sollte also die Manipulation über die großen Konzernmedien einmal nicht ausreichen, kann man immer noch auf das Mittel der Wahlfälschung zurückgreifen.
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    Massendemonstrationen? – Wie viele Menschen müssten bereit sein, auf die Straße zu gehen, möglicherweise tage-, oder monatelang, immer in Gefahr von der Polizei angegriffen und möglicherweise schwer verletzt zu werden? Der 1. und der 29. August 2020 haben bewiesen, dass die Teilnahme von eine Million Menschen nicht genug sind. Vielleicht reichen zwei oder zehn Millionen? Ich weiß es nicht. Was ich allerdings weiß, ist, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass zwei bzw. zehn Millionen Menschen auf die Straße gehen werden.
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    Ausschließen würde ich letztere Option allerdings auch nicht. Bis jetzt geht es den meisten Menschen in Europa immer noch relativ gut. Solange das so bleibt, ändert sich wenig bis nichts. Allerdings wird es bei einer Fortsetzung der aktuellen Politik kaum möglich sein, den relativen Wohlstand in Europa noch lange zu halten. Erst wenn es den Menschen in der EU richtig dreckig geht, wird die Unruhe in der Bevölkerung zunehmen. Die Politik wird als Antwort darauf ihr Unterdrückungsregime weiter hochfahren (die PLandemie war ein erfolgreicher Test dafür) und das Ganze würde sich immer weiter hochschaukeln. Was dann möglicherweise passieren könnte, möchte ich lieber nicht miterleben. Letztlich käme es dann darauf an, wie weit die Polizei bzw. das Militär bereit sein werden, gegen die Bevölkerung vorzugehen. Ein Blick in die Geschichte zeigt aber, dass so etwas meistens nicht gut ausgeht.
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    Tatsächlich beschäftigt sich dieser Kommentar mehr mit der Situation in Deutschland bzw. Westeuropa, als mit der in der Ukraine und Russland. Dazu sei noch angefügt, dass wir uns um Russland keine Sorgen machen müssen. Die sind sehr wohl in der Lage, sich effektiv zu verteidigen und vielleicht sogar, die ganze Welt vor der „regelbasierten Weltordnung“ und der Versklavung unter einer von superreichen Oligarchen gelenkten Welt ohne Nationalstaaten, zu retten. Die Ukraine erlebt derzeit das, was unsere Eltern bzw. Großeltern ab den 1930er Jahren ähnlich oder schlimmer erlebt hatten und was wir heute in DE in sehr abgeschwächter Form wieder erleben. Eine fremdgesteuerte Regierung, die das Land in den Untergang führt. Die Bevölkerung in der Ukraine kann nur froh sein, dass es die Russen sind, und nicht die Angelsachsen, mit denen man sich im Krieg befindet.

    1. „Ein gewaltsamer Umsturz? – Das wäre z.B. für die USA denkbar, wo die Bevölkerung bewaffnet ist. In Europa wäre das ein absolut unmögliches Unterfangen.“

      Da kann ich ein Buch zu empfehlen:
      The History of the Decline and Fall of America – A Semi-Fictional Satire
      von Scott Erckson

      Die erste nicht-fiktionale Hälfte kennen wir zur genüge, die Zweite lässt einen dann doch hoffen. Insbesondere die Szene, in der dank Stromausfall wg. Hitze einem Redneck die eisgekühlten Sixpacks ausgehen. Wozu hat er seine Schusswaffe, der Nachbar hat vielleicht noch ein lecker Bierchen im Fritsch. Dumm nur, auch eine Kanone! Und so nimmt das Unheil seinen Lauf.
      Besonders empfehlenswert !!! Aber weiß auch nach Jahren immer noch nicht, ob ich mich freuen soll oder heulen!
      Vielleicht gibt es das doch noch irgendwo!
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      1. Gewalt ist keine Lösung. Banal aber dennoch wahr.
        Wie hier in Kommentaren voran ansatzweise beschrieben wurde, sind wir tagtäglicher, struktureller Gewalt ausgesetzt. Armut tötet.
        Diese Gewalt hat erschreckend zugenommen und wird es weiterhin: Krieg will nicht nur finanziert sondern auch mit „Kanonenfutter“ versorgt werden.
        Die Frage ist also, wie weit wird die Propaganda allein die große Mehrheit der Menschen zur Duldung und Unterstützung des Regimes nötigen, bis sie Not und Verzweiflung soweit peinigen, dass die Angst nackte Gewalt gebiert? Im zweiten Weltkrieg und dessen Ende stellte sich diese Frage nicht, so wie sie in Kriegen allgemein sich seltener stellen dürfte: da „eint“ der Feind – bis in den Untergang. Und dieser wird durch die „alternativlose“ Politik, letztlich die kriegerische Aggression immer weiter determiniert. Ich fasse dieses gern kurz in Rosa Luxemburgs Worten: Sozialismus statt Barbarei.

    2. “… die Bevölkerungen dieser Länder, sehen ohnmächtig dabei zu, wie ihre Heimatländer in den Abgrund getrieben werden”.

      Falls sie es überhaupt merken. Zur Illustration ein wirklich beeindruckendes Beispiel aus dem prallen BRD-Leben.

      Was haben die “Mennonitengemeinde Kühbörncheshof”, “Balu und Du e.V.”, der “DGB Bundesvorstand” (Deutscher Gewerkschaftsbund), die “Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren e. V.” und der “Zentralrat der Juden in Deutschland” gemeinsam?

      Sie alle stehen in einer Liste, die via Danisch (24-04-2024) so charakterisiert wird:
      “Wollen Sie mal so richtig in voller Blüte sehen, wie sich die Bundesregierung die sogenannte #Zivilgesellschaft kauft? Hier die Liste der geförderten Organisationen, als Antwort der Regierung auf eine Anfrage der AfD”

      Den Link kann ich nicht sehen, weil mir X vorher ein Konto aufschwatzen will, aber es könnte sich um das hier handeln:

      Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Peter Boehringer, Marcus Bühl, Dr. Michael Espendiller, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 20/8598 –
      Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (Nachfrage zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache 20/7884)
      BT Drucksache 20/8838

      (Achtung: Vor dem Öffnen der Datei einen sicheren Stand einnehmen!)

      https://dserver.bundestag.de/btd/20/088/2008838.pdf

      Die Zuwendungen reichen von vielleicht eintausend Euro bis 100 Millionen und mehr.
      (Wer Zeit und Lust hat, möge sich das Fallbeispiel “n-ost e.V.” vornehmen, eine dieser – könnte man meinen – Wühl- und Umsturzklitschen im Kielwasser der Wolfowitz-Doktrin: Einzelplan 05 Außenamt; Seite 3 / dritte Zeile von unten).

      Die Vergabe erfolgt nach Bundeshaushaltsordnung:
      § 23 Zuwendungen: “Ausgaben … für Leistungen an Stellen außerhalb der Bundesverwaltung zur Erfüllung bestimmter Zwecke (Zuwendungen) dürfen nur veranschlagt werden, wenn der Bund an der Erfüllung durch solche Stellen ein erhebliches Interesse hat, das ohne die Zuwendungen nicht oder nicht im notwendigen Umfang befriedigt werden kann.”

      Ich bin sicher, dass die Zwecke und korrekte Mittelverwendung so messerscharf geprüft und überwacht werden wie das Textnachrichtenaufkommen auf von der Leyens* Handy.


      * Ursula von der Leyen, umstrittene, nicht demokratisch legitimierte, mutmaßlich kriminelle und durch die Pieper-Affäre beschädigte EU-“Kommissionspräsidentin”

  2. An der Stelle ein einfaches aber ehrliches und vorallem Dickes Lob für die Beiträge hier!
    Ich bin erst vor kurzen auf diese Seite/Blog aufmerksdam geworden und bin sehr positiv überrascht.
    Sehr sachlich, wirklich sehr tiefgründig und ausgibeige Artikel, das ist ein Genuß und wahre Bereicherung!

    Grüße
    Franz

  3. Wie gewohnt mal wieder eine sehr gute Analyse der gegenwärtig klugen Strategie Russlands. Als Außenstehender (Ich beobachte die Operation über den Kanal https://t.me/s/RVvoenkor und übersetze die Texte per Deep Translator.) fragt man sich, warum sich die Kämpfe inzwischen über Jahre hinziehen. Russland sind nicht die USA, welche wie der Elefant im Porzellanladen alles zertrampeln und niederbomben würden (siehe die zahllosen Beispiele derer Angriffskriege). Es ist zu offensichtlich, daß Russland es nicht auf unbeteiligte Zivilisten abgesehen hat, denn ihre Operationen werden sehr präzise ausgeführt. Was allerdings sog. Kollateralschäden nicht verhindern kann. Russland agiert zähe aber bedacht. Und zwar nicht nur im gegenwärtigen Konflikt, sondern auch auf außenpolitischer Ebene. Ich bin zuversichtlich, daß ihre Operation, die Ukraine vom Neofaschismus zu befreien, gelingen wird und wünsche alle Russen und Ukrainern für die Zukunft ein friedliches Zusammenleben. Wenn nicht miteinander doch zumindest nebeneinander.

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