Das große Jammern über den angeblichen Verrat an den Kurden ist unglaubwürdig.
Betrachten wir die Ereignisse – auch die kriegerischen Ereignisse – der vergangenen Jahrzehnte in vier Staaten des Nahen Ostens, so wurden all deren spezifische Konflikte überlagert von einer quasi tickenden Zeitbombe, einer andauernden Zerreißprobe für den nationalen Zusammenhalt und den ihrer Gesellschaften, dem sogenannten Kurdenproblem. Die eindimensionale, verklärende Darstellung der Kurden, ihre ausschließlich als Opfer beschriebene Rolle, kann dabei als wichtiger Teil von Geschichtsfälschung zum Ziele dauerhafter Interessendurchsetzung verstanden werden.
Es stellt sich sofort die Frage, warum eine Minderheit zum Problem für eine Gesellschaft werden kann. Dass es nicht zwangsläufig so kommen muss, zeigen genug andere Staaten. Doch in der Türkei tobt im Zusammenhang mit den Kurden ein unendlicher Krieg mit bislang zehntausenden Toten (1). In Syrien stehen sie in einem äußerst ambivalenten Verhältnis zur Zentralregierung, im Irak traten sie als aktive Spalter des Landes auf und im Westen des Irans gelten sie seit Jahrzehnten als Unruhefaktor.
Die Diskussion darüber ist auch bei Deutschlands Politikern und den meinungsbildenden Medien stark polarisierend und es wird reichlich mit den Begriffen Recht und Unrecht hantiert sowie polemisiert. Im Zusammenhang mit der erneuten völkerrechtswidrigen Intervention türkischer Truppen und ihrer anhängigen, teils radikal-islamistischen Milizen im Oktober 2019, haben die Solidaritätsbekundungen in Deutschland für die Kurden jegliches Maß übertroffen. Ein Maß, dass jedoch als Grenze dringend notwendig erscheint, um einen vorurteilsfreien, am Besten sogar wertfreien Blick auf die Rolle der Kurden wagen zu können.
Ein Minderheit
Die Desinformation beginnt bereits damit, dass man wohlweislich keinen Zusammenhang herstellt, wenn es darum geht, zu erzählen, WER denn nun es ist, der da in Nordsyrien einfällt. Es sind die gleichen „Aufständischen“, „Oppositionellen“ und „moderaten Rebellen“, welche man selbst gezüchtet und bis zum heutigen Tag finanziert und getätschelt hat. Es sind die Militanten, die – bis an die Zähne bewaffnet und logistisch hervorragend unterstützt – seit acht Jahren Syrien verheerten. Es sind jene, die auch in Idlib sitzen, jene die sektiererischen Ideologien anhängen. Wir reden von Jenen, die ihre Wurzeln bei al-Qaida haben, jene, die brutale Regimes mit der Scharia als geltendem Recht einführten. Das sind sie – die nützlichen Idioten des Westens zur Transformation von Gesellschaften in Syrien und dem Irak.
An dieser Stelle hat der wache Beobachter eine großartige Möglichkeit zu erfassen, wie derzeit das Lügengebäude des Mainstreams zum Syrien-Krieg in sich zusammenfällt. Das äußert sich eben in der heuchlerischen Empörung westlicher Politiker und Medien, die der Türkei das vorwerfen, was auch hier auf dem Blog seit Jahren thematisiert wurde: eine mehr oder weniger große Unterstützung von al-Qaida und Islamischen Staat (2). Doch befassen wir uns in diesem Text eher mit den Kurden und ihrer Rolle als „im Stich gelassene Opfer“, „verraten und Verkaufte“, „zwischen den Stühlen Sitzende“. Alles das ist Erzählung, die kaum etwas mit der Realität zu tun.
Denn ein weiterer Punkt im Vorführen des Publikum ist, dass ziemlich einheitlich von Rojava (a1) in Bezug auf Nord- und Nordostsyrien gesprochen wird. Bei den Menschen hat sich zu verinnerlichen, dass es sich dort um eine Art „Syrisch-Kurdistan“ handelt.
Das ist falsch!
Selbst dort – in Nordsyrien – sind gerade einmal 30 Prozent der Bevölkerung den Kurden zuzuordnen. Auf ganz Syrien gerechnet, machen sie einen Anteil von 10 Prozent aus. Die Kurden sind also auch dort eine Minderheit unter einer Mehrheit von Arabern. Würde man das ehrlich in der Berichterstattung berücksichtigen, wäre Rojava als Begrifflichkeit unzulässig, solange man nicht darauf hinweist, dass da eine Minderheit über eine Mehrheit herrscht (a2).
Die Kurden siedeln sehr verteilt und keineswegs homogen über ein großes Gebiet, was übrigens auch für deren Siedlungsgebiete in der Türkei gilt. Daher sprachen selbst kurdische Autoren früher von „kurdischen Gebieten in Syrien“ (3). „Syrisch-Kurdistan“ und „Rojava“ haben also eine politische Zielrichtung, die eine Art Selbstbestimmungsrecht des kurdischen Volkes – eines, dass es mit der damit einhergehenden Identität so gar nicht gibt, dazu weiter unten mehr – auf syrischem Boden einfordern; bis hin zu einem eigenen Staat. Eine Karte der CIA aus dem Jahre 1992 zeigt deutlich, wie begrenzt die kurdischen Siedlungsgebiete in Syrien tatsächlich sind (b1):
Die Interventionen der Türkei in Nordsyrien sind also Interventionen gegen Syrien und seine Menschen, zu denen die kurdische Minderheit natürlich gehört. Von Interventionen gegen die Kurden zu sprechen und dabei die arabische Bevölkerungsmehrheit unter den Tisch zu kehren (4), ist eine unzulässige Verkürzung und vermittelt ein völlig falsches Bild über diese Region und das was dort stattfindet.
„Die Kurden“, als eine homogene Volksgruppe mit einheitlicher Führung zu betrachten, bringt uns in diesem Zusammenhang nicht weiter. Die einfachen kurdischen Menschen suchen, weit weg von ideologischen und politischen Ränkespielchen, im Rahmen traditioneller Lebensweisen, ihre Identität zu leben, sich zu verwirklichen, Kinder groß zu ziehen und das Schöne zu genießen. Ein universelles Prinzip, das sie mit jedem Türken, Syrer und allen anderen Menschen teilen.
Dort jedoch, wo Ideologien herrschen, werden die Menschen, nach dem sie von der Ideologie vereinnahmt wurden, in den Kampf gezwungen. Die Führer aller Seiten bemühen unermüdlich die Legitimität der eigenen Forderungen an die andere (!) Seite; aus der Geschichte, aus aufgeladener Schuld der Anderen, aus der eigenen Unschuld. Damit sind die Grundvoraussetzungen zur Instrumentalisierung für andere Interessen gegeben. Hier kann das „Teile und Herrsche“ wirksam greifen. Und so formuliere ich auch die Eingangsthese dieses Beitrags:
Das Kurdenproblem ist historisch aus der kolonialen Aufteilung des Nahen und Mittleren Ostens durch westliche Mächte entstanden und heute ein mittels Ideologien politischer Führer mehrerer Seiten aufrecht erhaltener Konflikt – im bewussten oder auch unbeabsichtigten Dienste einer „Teile und Herrsche“ – Politik ausländischer Mächte.
Das berücksichtigt, ist es mehr als verständlich, wenn Regierungen vorsichtig mit Autonomiebestrebungen der Kurden umgehen. Jedoch eine Autonomie für oder gar Abtrennung von großen Gebieten Nordsyriens für die Kurden einzufordern, in denen diese insgesamt ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, halte ich für absurd. Das Beispiel Nord-Irak ist der syrischen Führung Warnung genug.
Staaten und Grenzen
In zwei Artikeln – hier und hier – verwies ich auf das sehr von dem unseren abweichende Verständnis von Nationalstaaten in der muslimischen Welt. Viele Völker im Mittleren Osten lebten als Nomaden. Das ist klimatisch bedingt, denn die Landschaften sind oft karg und Ackerbau kann nur in exponierten Lagen betrieben werden. Dort wurden die Menschen auch sesshaft und große blühende Handelsmetropolen entstanden. Doch über das Gesamt-Territorium hinweg dominierten die Viehzüchter, die mit ihren Herden große Strecken zurück legen mussten, um den Tieren ausreichend Weideland anbieten zu können.
Es ist wohl einleuchtend, dass im Rahmen einer solchen Lebensweise Grenzen kontraproduktiv sind. Das dünn besiedelte Land war eher in Einflusszonen regionaler Machthaber unterteilt. Ein Imperium wie das über Jahrhunderte funktionierende Osmanische Reich ließ seinen unterworfenen Völkern jedoch viel Spielraum und gab sich oft mit dem Eintreiben von Steuern zufrieden, überließ aber ansonsten die Verwaltungstätigkeit lokalen Machthabern.
„Im Reich der Osmanen lebten schließlich Türken, Araber, Bosnier, Albaner und Kurden nebeneinander. Sie waren allesamt Muslime. Zwischen den alteingesessenen kurdischen Herrscherfamilien und dem türkischen Sultanat wurden teilweise Autonomievereinbarungen getroffen. Die Kurden mußten den Treueid leisten, brauchten aber der türkischen Oberhoheit weder Soldaten zu stellen noch Steuern zu zahlen. Die osmanische Verwaltung hatte in Kurdistan einen entsprechend geringen Einfluß. […] Die Trennlinien der beiden Nachbarländer [Osmanisches Reich und Persien] verliefen […] fließend. Unbehelligt zogen [die] nomadisch lebenden kurdischen Hirten von einer Seite auf die andere.“ (5)
Und so gab es damals auch keinen syrischen Staat, in der Art, wie wir Nationalstaaten heute kennen. Es gab keinen irakischen Staat, keinen türkischen Staat und auch keinen kurdischen Staat. Gerade die beiden Ersteren sind künstlich und teilweise wie auf dem Reißbrett geschaffene Gebilde der Imperialmächte des 19. und 20. Jahrhunderts. Es gab also schon vor 100 bis 150 Jahren Pläne von Geostrategen zur Gestaltung eines „Neuen Nahen Ostens„. Mit großer Selbstverständlichkeit maßten es sich vor allem die Briten und Franzosen an, diese Gebiete – plakativ natürlich nur zum Wohle jener Völker – aufzuteilen und zu beherrschen.
Mit dieser Arroganz der Imperialmächte war auf der einen Seite die Ignoranz gewachsener politischer -, wirtschaftlicher – und kultureller Strukturen in den vereinnahmten Gebieten verbunden. Andererseits wurde gesonderten Wert darauf gelegt, politischen Sprengstoff für die Zukunft zu legen, um die beherrschten Völker bei Bedarf gegeneinander ausspielen zu können. Das Prinzip des „Teile und Herrsche“, angelehnt an das „divide et impera“ des Römischen Imperiums wurde so von den Briten im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und perfektioniert. Wie sagte es doch im Jahre 1861 der britische Oberbefehlshaber in Indien, Henry Rose:
„Der Geist der Zwietracht muss aufrechterhalten werden, denn wenn ganz Indien gegen uns stände: Wie lange könnten wir uns dann noch behaupten?“ (6)
Willkürliche Grenzziehungen waren eine der fundamentalen Stellschrauben zur Umsetzung einer solchen Politik und gerade auf der arabischen Halbinsel wurde das geradezu exemplarisch demonstriert. Die Sykes-Picot-Linie ist so ein Beispiel, eine wie mit dem Lineal gezogene Trennung in verschiedene Staaten – Syrien, Jordanien und Irak – und der Name ist Programm. Denn Sykes steht für einen Briten und Picot für einen Franzosen. Und wie mit dem Messer durch die Butter trennte man gewaltsam Ethnien durch Grenzen – ein Export besonderer Art durch die Demokratien des Westens (7,b2):
Mit bemerkenswerter Offenheit schreibt auch die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb):
„Die Grenzziehung zwischen den neuen Staaten folgte primär den Machtinteressen der damaligen Groß- und Kolonialmächte. Die Siedlungsgebiete der Kurden wurden so unter verschiedenen neugeschaffenen Staaten aufgeteilt. Die neuen Grenzen unterbrachen bestehende familiäre und wirtschaftliche Beziehungen.“ (6)
Folgerichtig brach der Konflikt zwischen den Kurden und den Nationalstaaten seit ihrem Bestehen immer aufs Neue aus. Die traditionelle, teils archaische Lebensweise der Kurden traf auf die durch den Westen eingebrachten Ideen starker Nationalstaaten und des Panarabismus. Gleichzeitig wurden sie zunehmend mit der importierten westlichen Kultur konfrontiert. Die kurdische Kultur ist bis heute teils feudal geprägt; mit Nomaden, Halbnomaden und Kleinbauern, Großgrundbesitzern, strengen Stammesbeziehungen (Klan-Strukturen), Zwangsheirat und Rechtlosigkeit von Frauen, Polygamie sowie Blutrache und Ehrenmorden (8-12).
Staat und Staatsvolk
Der Zusammenhalt von Nationalstaaten ergibt sich aus der Identifikation der Bewohner mit diesen. Junge Nationalstaaten, zumal auch noch mit künstlich gezogenen Grenzen, stehen vor der Herausforderung, diese Identifikation in den Menschen erzeugen zu müssen. Ist das nicht erfolgreich, stehen solche Staatsgebilde immer vor der Gefahr, rasch auseinander zu brechen. Wenn nämlich die Unterschiede zwischen den Ethnien durch Machtbewusste ausgenutzt werden, um diese in einen Kampf mit den Autoritäten des Staates oder auch gegeneinander zu lenken. Dann war das verbindende Element, bewusster und gewollter Teil eines gemeinsamen Staatsvolkes zu sein, zu schwach.
Aus dieser Sicht lässt sich die Politik der türkischen Regierung besser verstehen. Sie, als Vertreterin einer vergleichsweise jungen Nation, versuchte sich an der Herausbildung stark verbindender Elemente für alle Bewohner des Landes. Eines sind historische Wurzeln in der islamischen Religion und die gemeinsame wie ruhmreich angesehene Geschichte des Osmanischen Reiches. Ein Weiteres verkörpert sich in der gemeinsamen Sprache und dem Bewusstsein, Türke und damit Bestandteil einer ganz besonderen Ethnie zu sein.
Um das auch aus historischer Sicht zu legitimieren, gräbt man seit langem intensiv in der Geschichte der Turkvölker und versucht ein Narrativ zu implementieren, dass die Türkei als Alleinvertreterin und einende Klammer für alle Turkvölker legitimiert. So hat man sich auch dieser Überzeugungen bedient, um das Recht auf Souveränität, was den südlichen Nachbarn Syrien betrifft, dort in Frage stellen zu dürfen (Stichwort: Turkmenen) (13).
Die Türken als Ethnie mit Anspruch auf einen gemeinsamen Staat beschreibt die Programmatik der pantürkischen Bewegung in der Türkei, auch bekannt als Turanismus. Sie lebte mit der Bewegung der Jungtürken schon auf, als das Osmanische Reich noch bestand und im Zuge des Ersten Weltkrieges auf Gebietseroberungen hoffte (14). Und sie bekam einen unverhofften Schub, als die Siegermächte des Ersten Weltkrieges dem Osmanischen Reich über den Vertrag von Sevres einen Diktatfrieden auferlegen wollten, der es auf ein zentralanatolisches Gebiet reduziert hätte (15).
Mittels dieses Vertrages wäre im Osten der heutigen Türkei ein großer Kurdenstaat entstanden! Die nationalistische Bewegung um Mustafa Kemal (Atatürk) akzeptierte jedoch diesen Vertrag nicht und entfachte einen Befreiungskrieg, in dessen Ergebnis ein neuer Friedensvertrag in Lausanne abgeschlossen wurde, der die Grenzen der Türkei so wie sie heute sind – mit Ausnahme einer Provinz an der Grenze zu Syrien – international anerkannt festschrieb (16,17).
Die Türkei begreift sich daher, im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, dem Osmanischen Reich, nicht als Vielvölkerstaat. Von den Türken – die sich stolz als solche identifizieren – werden die Kurden so auch als Bergtürken bezeichnet, was hierzulande oft als Herabwürdigung der Kurden aufgefasst wird. Aus meiner Sicht zu Unrecht, denn Kurde heißt schließlich zu deutsch Bergbewohner. Das Siedlungsgebiet der Kurden liegt zu 80 Prozent im Gebirge, teils im Hochgebirge, sie leben also tatsächlich in den Bergen. Und aus Sicht eines Staates, der ein homogenes Staatsvolk anstrebt, sind es dann nun einmal Türken – als Mitglied des türkischen Staatsvolkes -, die in den Bergen leben.
Der Anspruch vieler gesellschaftlicher Gruppen der Türkei, sich als eine Ethnie der Türken, mit einer grundsätzlichen Glaubensrichtung, dem Islam und als Alleinvertreter aller Turkvölker aufzustellen, birgt Gefahren. Andere Volksgruppen werden auf Basis solch einer Ideologie als Gefährdung von Einheit und Stabilität des Landes angesehen. In der Türkei ist man bestrebt, diese Volksgruppen in die „türkische Ethnie“ zu assimilieren.
Die oberste Führungsriege des türkischen Geheimdienstes MIT verhandelte zwar in den Jahren 2009 und 2011 mit dem inhaftierten Abdullah Öcalan über eine Beendigung des Krieges mit der PKK. Aber es gibt eben eine generell starke nationalistisch geprägte Gegenbewegung in der türkischen Gesellschaft:
„Das größte Hemmnis für eine Lösung liegt allerdings in der politische Kultur der Türkei. Echte Zugeständnisse an die Kurden sind unpopulär; nicht nur die Nationalisten aller Parteien stellen sich quer – auch weite Teile der türkischen Bevölkerung. Eine Einigung mit den Kurden würde eine Anerkennung der kurdischen Identität in der türkischen Verfassung erfordern, das Recht auf kurdischsprachigen Schulunterricht, die Freilassung politischer Gefangener, das Ende der militärischen Operationen im Südosten, die Verbesserung der Haftbedingungen und eine Selbstverwaltung in kurdischen Gebieten. Bei einigen dieser Forderungen ist Entgegenkommen denkbar, etwa in Fragen der Sprache. Doch jeder Versuch einer Dezentralisierung des türkischen Staates ist aussichtslos.“ (18)
Der zwangsläufig gesteigerte Nationalismus hat auch Parteien wie die Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) dauerhaft etabliert, die bei landesweiten Wahlen 10 – 15 Prozent der Wählerstimmen gewinnt und politische Heimat der rechtsextremen, faschistoid angehauchten „Grauen Wölfe“ ist. Der Einfluss ihrer Mitglieder reicht hinein in den Beamtenapparat, in Militär und Sicherheitsdienste. Diese Strömungen pflegen starke Feindbilder zu nicht-türkischen Bevölkerungsgruppen wie denen der Kurden. Dadurch, dass der Nationalismus in weiten Kreisen der türkischen Gesellschaft stark ausgeprägt ist, besitzt diese folgerichtig eine gleichermaßen stark ausgeprägte Affinität für Ideologien wie die der MHP. Bereits in den Anfangsjahren der Türkei, nämlich am 19. September 1930, erklärte der damalige Justizminister, späterer Teilnehmer am Militärputsch 1960 und späterer Mitbegründer der MHP, Mehemet Esat:
„Es gibt in der Türkei mehr Freiheit als irgendwo in der Welt. Dieses ist ein Land der Türken. Wer nicht rein von türkischer Herkunft ist, hat nur ein einziges Recht in diesem Lande: Das Recht Diener zu werden, das Recht Sklave zu sein.“ (19,20)
Ein übersteigerter Nationalismus kann schnell in Rassismus umschlagen, wie das Beispiel zeigt. Alles vom Türkentum Abweichende wird als Gefahr für die türkische Nation wahrgenommen und bekämpft. Man verschließt die Augen vor der Wirklichkeit, dass die Türkei eben doch ein Vielvölkerstaat ist, mit Ethnien die ihre Identität über die Pflege von Sprache und Kultur zu bewahren suchen. Statt dessen wird in vielfältiger Weise eine Assimilierung, Türkisierung von Minderheiten betrieben; mit der arroganten Absicht, sie damit in eine im Selbstverständnis fortschrittliche, bessere Kultur zu überführen.
„In der Türkei wurden selbst die Wörter »Kurde« und »Kurdistan« durch neue Begriffe, wie z.B. »Bergtürken«, »Ost- bzw. Südostanatolien«, ersetzt. Die traditionellen Namen der Ortschaften, Berge und Flüsse wurden türkisiert. Feste, wie Newroz, wurden bis vor einigen Jahren verboten und das Tragen kurdischer Trachten untersagt. Damit sollte eine Zwangsassimilierung vorangetrieben und die kurdische kulturelle Identität zerstört werden. Das ist bislang jedoch weitgehend misslungen. Gerade der Versuch Ankaras, die kurdische kulturelle Identität auszulöschen, hat diese zu einem zentralen Thema der Auseinandersetzung gemacht.“ (21)
Und kurdische Kinder dürfen an türkischen Schulen nach wie vor nicht in der Muttersprache unterrichtet werden (22).
Eine kurdische Nation?
Dass die Kurden als Ethnie in ihrer Gesamtheit seit Generationen um einen eigenen Staat kämpfen, kann mit Nein beantwortet werden. Bis in die jüngere Vergangenheit lebten sie in Stammesstrukturen, die hierarchisch geordnet waren. Die Macht einen Stamm, einen Mal als Agha zu führen, wurde allgemein vererbt. Wurde Macht in Frage gestellt, entbrannte in der Regel ein unverhüllter, oft äußerst brutaler Machtkampf. Das ist teilweise bis heute noch so (23).
Die traditionelle Sozialisation der Kurden ist streng hierarchisch. Bekannt sind die Klans, im Kurdischen ocax oder quabile genannt. Sie fassen mehrere Mals über Brüder- und Vetternbeziehungen zusammen. Ein Mal bezeichnet eine Verwandtschaftsgruppe, die gemeinsam einen Haushalt bewirtschaftet. Als lineage besitzt der Mal gemeinsame, teils fiktive Vorfahren. Mals können hunderte Familien einschließen. Die Größe eines Mals ist ein wichtiger Indikator für Einfluss in den Klans; die Folge: eine hohe Geburtenrate (24). Die Mals nutzen ein System kollektiver Selbstverteidigung – an dieser Stelle ist der Begriff auch ohne propagandistischen Einschlag anwendbar – mit einer ganz eigenen Rechtssprechung, in der Ehre, Rache und Sühne eine große Rolle spielt:
„Die Zugehörigkeit zu einem Mal verpflichtet auch die Mitglieder, zusammen zu handeln, zum Beispiel um die Nutzungsrechte einer Weide zu verteidigen, um den Brautraub einer Frau aus dem eigenen Mal gemeinsam zu rächen oder an der Hochzeit eines Mitglieds mit passendem Geschenk teilzunehmen.“ (25)
Stämme können miteinander konkurrieren oder Bündnisse eingehen. Letztlich nutzen sie durchaus ähnliche politische Werkzeuge wie sie in der „Großen Welt“ gebräuchlich sind. Die etwas „Kleinere Welt“ der Kurden lehnt nachvollziehbar eine Einmischung in ihre sozialen Systeme ab.
Das System der Kurdenstämme ist ein feudalistisches, geprägt von seminomader Weidewirtschaft, ergänzt durch Getreide- und Gartenbau. Die Bergweiden werden von den Stammesangehörigen gemeinsam genutzt. Die Aghas füllen meist zusätzlich als Großgrundbesitzer eine Doppelrolle aus und pressen den Bauern einen Großteil ihrer Erträge ab. Stammeseigentum ist zwar Staats- beziehungsweise Privateigentum gewichen, doch die Macht der Aghas beeinflusst auch in heutiger Zeit stark, an wen Acker- oder Weideland verkauft wird. Regionen und Ortschaften trugen oft den identischen Namen des Stammes. (26). Wechselte der Eigentümer des Landes, wechselten auch die Ortsnamen.
Letzteres ist ein gutes Beispiel dafür, dass man die Maßnahmen der türkischen Zentralregierung differenziert betrachten muss. So, als sie tausende Ortschaften zwangsweise in türkischsprachige umbenannte, was allzu schnell mit einer Unterdrückung des kurdischen Volkes gleichgesetzt wurde. So einfach sind die Dinge aber nicht. Denn für die Administration eines Landes ist es nicht besonders hilfreich, wenn auf Stammesebene Gemeinden willkürlich ihre Bezeichner ändern und außerdem noch identisch sind.
Man muss sich einfach nur die Herausforderungen für ein Postwesen und die Verkehrsinfrastruktur, für Planer und Kartografen vor Augen führen. Die wirtschaftliche Rückständigkeit und Armut in den kurdischen Gebieten der Türkei rührt keinesfalls ausschließlich von einer Vernachlässigung seitens der Zentralregierung her, sondern ist auch durch die Aufrechterhaltung feudaler Stammesstrukturen in diesen Gebieten gegeben. Andererseits ist ein wiederum durch Macht getriebener Akt wie diese Umbenennung von Siedlungen keine Lösung, weil sie in existenzielle Belange der kurdischen Gesellschaft eingreift:
„Die Verbindung zwischen einem bestimmten Territorium und einem Stamm ist lebensnotwendig für die tribale Gruppe, weil Weiderechte aus Traditionen folgen, das heißt aus dem Anspruch eines Stammes, er habe schon immer dieses Weideland benutzt. Heutzutage können die Nutzungsrechte von Weiden verkauft werden. Dies führt häufig zu Konflikten innerhalb eines Stammes sowie zwischen unterschiedlichen Stammesgruppen.“ (27)
Hier stoßen demnach traditionelle kurdische Lebensweisen hart auf das Rechtssystem westlicher Demokratien. Und man erkennt, dass die Dinge ganz und gar nicht trivial sind. Die Verwendung einer Gut-Böse-Diktion ist fehl am Platz.
Einige Stammesregeln sind also auch heute noch bestimmend. Konflikte bis hin zur Blutfehde gehörten lange zum Alltag der Kurden. Führungsstreitigkeiten, politische Differenzen, Verletzungen des Weiderechts, Diebstahl und ähnliches konnten die Ursache solcher Konflikte sein. Nicht nur staatliche Repressionen und Großmachtpolitik sind also die Gründe dafür, dass stammesübergreifende beziehungsweise übergeordnete politische Organisationen bislang nicht von Dauer waren.
Zwar gab es in der Vergangenheit eine ganze Reihe kurdischer Fürstentümer. Das waren Emirate, an deren Spitze ein „mîr“ oder ein „bey“ stand, der in seiner Rangfolge über den lokalen Stammesführern angesiedelt war. Die Emirate zerbrachen jedoch entweder in der Konfrontation mit anderen kurdischen Emiraten oder aber mit der Zentralregierung. Es wäre deshalb falsch, den Kurden von alters her ein starkes nationales Zusammengehörigkeitsgefühl zu unterstellen.
Die Kurden fühlten sich zuerst als Mitglieder eines Stammes und erst dann als Teil einer kurdischen Nation. Ihre Loyalität galt zuerst ihrem Stammesführer und erst dann einer übergeordneten politischen Partei oder Bewegung. Erst seit dem späten 20. Jahrhundert – parallel zur ganz allmählichen Aufweichung der Stammesstrukturen, der Modernisierung und der Verstädterung – kann man von einem Erwachen des kurdischen Nationalbewusstseins und – wohlgemerkt mit starken Einschränkungen – von einer kurdischen Nation sprechen (28).
„Auch wenn die Kurden selbst nicht müde werden, die kurdische Einheit, ihren gemeinsamen nationalen Befreiungswillen, ihre Solidarität und ihre vereinte Stärke zu rühmen, hat es eine geschlossene Bewegung nie gegeben. Die Geschichte der Kurden ist bist in die jüngste Zeit geprägt von Stammesrivalitäten und blutigen innerkurdischen Konflikten, die meist ein gemeinsames Handeln verhinderten. Immer wieder verbündeten sich kurdische Stämme mit den Persern, den Arabern oder den Türken gegen die eigenen Brüder. Sie schreckten nicht zurück mit dem Feind zu kooperieren, um einen konkurrierenden Stamm von der Macht fernzuhalten. Bis heute beruht die Anhängerschaft kurdischer Parteien nicht allein auf programmatischen oder ideologischen Vorlieben, sondern ist durch Stammesbindungen mitgeprägt.“ (29)
Bestes Beispiel dafür ist die sogenannte Kurdenrepublik im Norden des Irak. Sie ist genauer besehen eine Stammeskonförderation mit dem Barzani-Stamm (Barzani-Klan) an ihrer Spitze. Der Barzani-Klan nutzt seine Macht und eingehenden Waffen- wie Geldströme von westlichen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, um großflächig Landraub im kurdisch beherrschten Nord-Irak zu betreiben und arabische Dörfer zu schleifen (30).
Die von westlichen Staaten gern gepriesene aufstrebende Republik ähnelt dabei eher einem Feudalstaat. Die deutsche Regierung belieferte – mit der Begründung militärische Unterstützung im Kampf gegen den IS leisten zu müssen – diesen Pseudo-Staat im Jahre 2016 mit Waffen (31,32). Dabei ist der kurdisch verwaltete Nord-Irak nach wie vor völkerrechtlich anerkannter Teil des Irak!
Der Barzani-Stamm, die Peshmerga, paktierte über Jahrzehnte mit den USA, Israel und insbesondere mit der CIA. Das, obwohl die Kurden auch im Irak mehrfach im Stich gelassen wurden (33).
Heute ist die Peshmerga-Regierung ein geachteter Partner der westlichen Staaten – ein typisches Beispiel für Doppelmoral. Im März 2016 trafen sich die G7-Vertreter in der Hauptstadt der dortigen ölreichen Region, Erbil. Das sonst so medial aufgebauschte Treffen wurde weder vom Deutschen Auswärtigen Amt noch von den deutschen Leitmedien in irgendeiner Weise gewürdigt (34).
Doch wichtig ist, noch dies zu wissen: Barzani etablierte und moderierte ab dem Jahr 2012 die kurdischen, politischen Eliten in Nordsyrien. Wir können uns absolut sicher sein, dass das Projekt Rojava ein explizit durch die CIA Abgesegnetes war (35). Dazu ist der Filz zwischen Peshmerga und CIA schlicht zu stark (36-38).
Der Aufstieg der PKK
Die „Partive Karkeran Kurdistan“ wurde im Jahre 1978 gegründet und ging aus einer Gruppe von Studenten der Universität Ankara um den jungen Abdullah Öcalan hervor. Die Partei sah sich in ihrer Ideologie als marxistisch-leninistisch (siehe Flagge in den Jahren 1978-1995) und leitete daraus das Recht ab, den türkischen Staat mit militanten Aktionen anzugreifen (39). Öcalan versuchte also mit einer starken Ideologie von oben die kurdischen Stämme zu einen und für den militärischen Kampf gegen die Zentralregierung zu motivieren. Und wir werden rasch sehen, dass diese Ideologie auch bereit war, reichlich Abstriche bei Freiheit und Menschenwürde zu machen, wenn es der – aus Sicht der Initiatoren – guten Sache diente (40).
Schon der Name der Partei macht den Widerspruch ihrer auf Klassenkampf beruhenden Programmatik deutlich, heißt er doch ins Deutsche übersetzt „Arbeiterpartei Kurdistans“. Dabei war die Arbeiterklasse in der kurdischen Gesellschaft praktisch nicht vertreten. Mit der zur damaligen Zeit durchaus üblichen Sicht, dass die einzige Alternative zum Ausbeutersystem des Kapitalismus ein sozialistisch geprägter Weg sein müsste, ist das verständlich. Nur wurde damit die Ideologie des Marxismus-Leninismus als Universalrezept zur Lösung aller grundlegenden gesellschaftlichen Probleme, auch für die Kurden so vorgesehen; ein Trugschluss, wie ich meine. Die PKK war daher – aus meiner Sicht – nicht nur gegenüber der türkischen Zentralmacht sondern auch gegenüber der kurdischen Stammesgesellschaft gewaltbereit aufgestellt.
Die PKK sah ihre Mission ähnlich den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt und das Gebiet der Kurden als eine türkische Kolonie. Weitestgehend blendete sie dabei die weiter oben beschriebenen, internen Probleme der kurdischen Stammesgesellschaft und deren komplexe Wechselwirkungen mit der türkischen Gesellschaft, dem türkischen Staat aus. Statt auf Ausgleich und einer konstruktiven Suche nach Lösungen setzte sie auf Gewalt mit dem einzigen Ziel der „Befreiung der Kurden“. Wie sich die kurdische Gesellschaft nach dieser Befreiung weiter entwickeln sollte, wurde in das System des Klassenkampfes eingepasst. Ein echtes Konzept, dass die uralten Traditionen kurdischer Kultur angemessen berücksichtigt, ist mir nicht bekannt (41).
Wieder traf also eine gewaltbereite Ideologie, diesmal der Marxistisch-leninistischen der PKK, auf eine ebenso gewaltbereite Ideologie übersteigerten Nationalismus. Und geradezu zwangsläufig wurde umgehend die Militärmaschinerie der Türkei in Bewegung gesetzt, denn im Selbstverständnis des Staates war der Angriff der PKK auf seine Sicherheitsorgane ein Angriff auf die territoriale Integrität des Landes. Entsprechend nahm man die Kämpfer der PKK als Terroristen wahr. Die Gewaltspirale führte zu tausenden Toten, darunter 20-30.000 Kämpfern der PKK und über 5.000 Angehörigen der türkischen Sicherheitsorgane.
Was aber damit ebenfalls in Gang gesetzt wurde, war die gewaltsame Zerstörung der Jahrhunderte alten kurdischen Stammesstrukturen. Da der Kampf der PKK von den Dörfern ausging, kam er auch dorthin zurück. Denn mit Eskalation des Krieges schleifte die türkische Armee hunderte kurdische Siedlungen, die sie als Stützpunkte der PKK ausmachte. Das führte zu einer sich enorm verstärkenden Landflucht (42).
Der entfachte Bürgerkrieg fütterte somit, von beiden Seiten voran getrieben, einerseits die Feindbilder zwischen den gesellschaftlichen Gruppen und verschärfte andererseits die sozialen Probleme in den Kurdengebieten. Hunderttausende entwurzelter Menschen strömten in die Städte – und fanden keine Arbeit. Entsozialisiert und für Feindbilder offen waren sie nur allzu bereit, dem Werben der PKK-Aktivisten für deren militärischen Kampf nachzugeben. So nährte der Krieg den Krieg (43).
Wie so oft bei ideologisch motivierten Kämpfen ist es auch bei der PKK so gewesen, dass sie meinte, „das edle Ziel heilige die Mittel“. Nach eigenen Angaben ermordeten Angehörige der PKK allein zwischen dem 15.August 1984 und dem 31.Dezember 1988 1055 Menschen; mit der Begründung dass es sich um „Verräter und Lehrer-Agenten, […] Kollaborateure-Agenten und Spione“ gehandelt habe (44). Insofern unterschieden sie sich in nichts vom übermäßigen gewaltsamen Vorgehen türkischer Armee und Polizeikräfte. Und ebenso wenig konnte die PKK diesen Krieg allein aus Spenden finanzieren. Sie betreibt groß angelegten Zigarettenschmuggel (45) und gerade in Deutschland steckt sie seit vielen Jahren tief im Geschäft mit harten Drogen (46).
Hier soll nichts aufgerechnet, sondern lediglich darauf aufmerksam gemacht werden, dass der Krieg, ist er erst einmal entfacht, ein selbstredend schmutziger ist. Die edlen Ideale werden dann beiseite gelegt. Als Abdullah Öcalan seine Kämpfer im Jahre 1998 aufrief, den militärischen Kampf einzustellen, eine aus meiner Sicht großen Respekt verdienende Entscheidung, hatten die Menschen auf beiden Seiten nichts gewonnen. Was auf der Haben-Seite stand, war einzig unermessliches Leid. Der Krieg ging trotzdem weiter und die Bilanz sah 2010 so aus:
„Im Kurden-Konflikt sind in der Türkei in den vergangenen 25 Jahren inzwischen mehr als 42.000 Menschen getötet worden. Mehr als 29.700 der Getöteten würden in einer amtlichen Statistik der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK zugerechnet, berichtete die Tageszeitung „Milliyet“. In den Reihen von Polizei, Armee und regierungstreuen Milizen starben demnach 6.653 Menschen. Bei Kämpfen und Anschlägen wurden zudem 5669 Zivilisten getötet.“ (47,48)
Gewinner waren, wie üblich in Kriegen, die Rüstungsindustrie und Waffenschieber (49).
Rojava – Ideal und Wirklichkeit
Es ist auch für mich keineswegs ein Problem, die Ideen als Solches, welche mit dem Projekt Rojava verbunden sind, gerade auch emotional zu teilen. Eine Gesellschaft gleichberechtigter, sich kooperativ und friedlich entfaltender Menschen ist das, wofür auch dieser Blog steht. Doch ist es gang und gäbe, dass Ideale gekapert werden, um das alte Spiel immer wieder neu aufzuführen. Menschen werden emotional dazu gebracht, sich einerseits zu solidarisieren und auf der anderen Seite in Stellung zu bringen. Es wird polarisiert, um reif für den Krieg zu machen. Das alles, damit hinter der Inszenierung sehr profane und eigennützige Ziele verfolgt und Menschen dafür eingespannt werden können.
So ist auch Rojava – so bitter das klingt – nur Mittel zum Zweck gewesen und hatte auch niemals eine echte, langfristige Perspektive. Aber als Propaganda-Werkzeug um hinter dem Glanz des schönen Scheins, Syrien zu zerschlagen, taugte es ganz ausgezeichnet.
„Die Linke war gegenüber dem Narrativ vom Diktator, der sein Volk abschlachtet vollkommen hilflos. Eine kritische Diskussion über Syrien und die Darstellung in den Medien fand kaum je statt. Den medialen Informationsbomben gegenüber hilflos flüchtete die Linke in ein anderes Narrativ, das von der Emanzipation in Rojava. Der Kampf um Kobane bildete den Ausgangpunkt für dieses Narrativ – und zugleich für das Bündnis der PYD und YPG mit den USA. Dieses Bündnis hat Rojava vollständig zerstört. Es gibt keine kurdischen „Kantone“ mehr, sondern nur noch ein Gebiet, das die USA mit ihren Stützpunkten und Waffen kontrollieren – und von YPG kontrollieren lassen.“ (50)
Man kann es noch deutlicher sagen – das Zitat ist aus dem Jahre 2018:
„Im besetzten Gebiet im Norden Syriens geht es nicht um Emanzipation – sondern um die Kontrolle über Ressourcen. Der größte Teil der Erdöl- und Erdgasförderung Syriens, ein großer Teil der landwirtschaftliche Nutzfläche Syriens liegt in den Gebieten unter Kontrolle der USA und ihrer Verbündeten. So ist Rojava untergegangen, schon lange bevor die türkische Armee Afrin besetzte und bevor sich die YPG im Juni aus Manbidsch zurückzog.“ (51)
Fazit
Der Kampf der PKK gegen den türkischen Staat wirkte sich auch auf Syrien aus. Viele Kämpfer und Aktivisten dieser paramilitärischen Organisation gingen über die Grenze zum südlichen Nachbarland, als der Druck der türkischen Militärs immer größer wurde. Damit zogen sie Syrien zunehmend in den Konflikt hinein (52). Letztlich ist der Vertrag von Adana – unterzeichnet im Jahre 1998 – das Ergebnis einer Eskalation, bei der Syrien schon einmal in Gefahr geriet, von der Türkei angegriffen zu werden (53).
Stellen wir das Konstrukt vom Kopf auf die Füße. Erkennen wir, dass traditionelle imperiale Mächte des Westens und ihre Vorposten im Nahen Osten die Kurden wiederholt benutzten, um Nationalstaaten, die auf deren Siedlungsgebieten liegen, zu schwächen (54,55). Begreifen wir, dass es seitens der Türkei zwar eine, gewissermaßen nachvollziehbare, Paranoia gegenüber den Kurden gibt. Dass aber auch dieser Staat imperiale Gelüste hegt und seinen Einfluss in der Region auf Kosten seiner Nachbarn zu erweitern sucht.
Die einseitig ausgerichtete Empörung über einen „Krieg gegen die Kurden“ verdeckt die wahren Kriege, die gegen Syrien und den Irak. Die Kurden wurden in Syrien eben nicht – wie es der Mainstream gar nicht oft genug herausschreien kann – verraten (56). Blind in ihrem Streben nach Macht ließen sich die hochgepäppelten kurdischen Führer und tausende Kämpfer in einen großangelegten Versuch zur Zerschlagung zweier Staaten hineinziehen. Das, obwohl die syrische Führung bereits seit April 2011 signifikante Änderungen ihrer Politik gegenüber den syrischen Kurden einleitete (57).
Sie – vor allem die Führer von SDF und YPG – sollten die Angebote Syriens und Russlands für einen angemessenen, gleichberechtigten Platz am Tisch der syrischen Ethnien daher als eine Chance ansehen, die ihnen zukünftig möglicherweise nicht mehr so geboten wird.
Bitte bleiben Sie schön aufmerksam.
Anmerkungen und Quellen
(a1) Rojava steht für „Demokratische Förderation Nord- und Ostsyrien“.
(a2) Exakte Zahlen zum Anteil der Kurden an der syrischen Bevölkerung sind kaum zu bekommen. In der Wikipedia erfuhr ich in Bezug auf das Gouvernement ar-Raqqa: „Die Bevölkerung setzt sich überwiegend aus Arabern zusammen, wovon ein großer Teil Beduinen sind. Im Norden der Provinz entlang der türkischen Grenze leben auch Kurden in ihren Dörfern“ (58).
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.
(1) 26 yılın kanlı bilançosu; 24.6.2010; http://www.gazetevatan.com/26-yilin-kanli-bilancosu-312982-gundem/#.UGABO1YhiRt
(2) 16.10.2019; https://orbisnjus.com/2019/10/16/friedensquelle-erdogan-regierung-terroristen-gegner-oder-unterstuetzer-op-ed/
(3) Mustafa Nazdar (Pseudonym); Die Kurden in Syrien, aus: Gerard Chaliand; Kurdistan und die Kurden, Band 1; 1988; Göttingen; ISBN 3-922197-24-8; S. 400
(4) Teresa Betz; 16.10.2019; https://www.zdf.de/nachrichten/heute/yuecel-und-tekkal-zur-tuerkischen-offensive-gegen-kurden-in-nordsyrien-bei-markus-lanz-100.html
(5) Die Kurden – Geschichte, Kultur und Hintergründe; Hans Wagner; http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Kurden-sind-eines-der-aeltesten-Kulturvoelker-Geschichte-und-Hintergruende/21103
(6) Das Juwel der Krone; Olaf Ihlau; 29.1.2013; http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-90615464.html
(7) Rainer Hermann; 15.5.2016; https://www.faz.net/aktuell/politik/der-erste-weltkrieg/100-jahre-sykes-picot-abkommen-wurzel-des-nahostkonflikts-14232164.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
(8) Kurdenkonflikt; Moritz A. Mihatsch; Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb); 25.1.2016; http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54641/kurdenkonflikt
(9) https://de.wikipedia.org/wiki/Im_Schatten_der_Blutrache; abgerufen: 16.10.2019
(10) Michael Thumann; 7.5.2009; http://www.zeit.de/2009/20/Massaker/komplettansicht
(11,24,26,29) Die Kurden: Geschichte, Politik, Kultur; M.Strohmeyer, L.Yalcin Heckmann; S.208 – 216; Verlag C.H.Beck oHG München, 2010; ISBN 978-3-404-59195-2; e-Book: https://books.google.de/books?id=6QQysBznH0QC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false
(12,25,27,28,30) Die kurdische Lebensweise; Michaela Wimmer, Joachim Spiering, Bernhard Michalowski, ; 5.3.2006; Kurdistan-Portal; http://www.kurdmania.org/Content-Die-kurdische-Lebensweise-item-10.html
(13,22,23,42) Der türkisch-kurdische Konflikt; Andreas Buro; 2007-02; https://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?dossierID=024
(14) 15.12.2016; http://eurasianews.de/blog/tuerkei-steht-unzerbruechlich-an-der-seite-der-turkmenen-im-irak-und-syrien/
(15) Der Turanismus der Jungtürken. Zur osmanischen Außenpolitik im Weltkriege. In: Die Welt des Islam 23 (1941); Gotthard Jäschke; S. 1-54, hier S. 7ff; sowie: Deutschland und die Türkei im zweiten Weltkrieg; Lothar Krecker; S.207; Verlag Klostermann, Frankfurt am Main 1964
(16) 11.8.2011; https://lynxx-blog.blogspot.com/2011/08/vertrag-von-sevres-ende-des-1.html
(17) 1923: Die Geburt der modernen Türkei; Mirko Gründer; 24.7.2013; http://www.historeo.de/datum/1923-die-geburt-der-modernen-tuerkei
(18) Wortlaut des Vertrages von Lausanne (engl.); World War I., Document Archive; https://wwi.lib.byu.edu/index.php/Treaty_of_Lausanne
(19) Öclem Topcu; 10.1.2013; http://www.zeit.de/2013/03/Tuerkei-Kurden-PKK-Verhandlungen
(20) 1995; https://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Organisationen/Graue_Woelfe/graue1.html;
(21) Die aktuelle Menschenrechtslage in der Türkei vor den EU-Beitrittsverhandlungen; S.23; http://www.menschenrechtsanwalt.de/wp-content/uploads/2011/05/Tuerkei-aktuelle_Menschenrechtslage.pdf
(31) 18.6.2016; https://www.radio-utopie.de/2016/06/18/christlicher-landraub-und-unterdrueckung-von-protesten-durch-kurdischen-barzani-clan-im-nordirak/
(32) Report: Kurds displacing Arabs in Iraq in what could be ‘war crimes’; Loveday Morris; 19.1.2016; https://www.washingtonpost.com/world/middle_east/report-kurds-displacing-arabs-in-iraq-in-what-could-be-war-crimes/2016/01/19/d864e87c-bee9-11e5-98c8-7fab78677d51_story.html
(33) Nik Brauns; 10.9.2016; http://www.nikolaus-brauns.de/Falsche_Verbundete.htm
(34) Iraqi Kurdistan: Christian Demonstration Blocked; Human Rights Watch; https://www.hrw.org/news/2016/04/22/iraqi-kurdistan-christian-demonstration-blocked
(35) Barzani Unites Syrian Kurds Against Assad; Hazal Ates; 16.7.2012; Al-Monitor; http://www.al-monitor.com/pulse/politics/2012/07/barzani-grabs-assads-kurdish-car.html
(36) N.N., CIA Continues Preparations to Striking Iraq, Al-Bawaba, 18.3.2002.; entnommen bei: Gerhard Piper; 2002; http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Irak/piper.html (im Weiteren: GP2002)
(37) Alan Sipress, Talks With Iraqi Opposition Intensify, WP, 13.5.2002, S. 1.; entnommen bei: GP2002
(38) Nicholas Birch, Iraq’s Kurds Aren’t Looking for a Fight, WP, 5.5.2002, S. B03.; entnommen bei: GP2002
(39) 9.3.2016; https://www.radio-utopie.de/2016/03/09/hochrangige-diplomaten-der-industrienationen-zum-g7-gipfel-in-erbil-ohne-presserummel/
(40) Geschichte und Politik der PKK; Martin Zbinden; 2000(?); http://www.medienheft.ch/kurdenkonflikt/1pkk.htm
(41,42) https://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/hintergrund/Licht/V-6-1.htm; abgerufen: 16.10.2019
(43,44) Blutige Fronten in der Türkei; Reinhard Baumgarten; 28.9.2016; http://www.deutschlandfunk.de/blutige-fronten-in-der-tuerkei.724.de.html?dram:article_id=234689
(45) 29.9.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Konflikt_zwischen_der_Republik_T%C3%BCrkei_und_der_PKK; Originalquelle: Nummer 84 des Parteiorgans Serxwebûn vom Dezember 1988, S. 30
(46) Thomas Berndt, Git Ekberg; 5.8.1999; http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/1999/Heroin-Waffen-Immobilien-Die-schmutzigen-Geschaefte-der-PKK-in-Deutschland,erste7184.html
(47) 27.9.2015; http://www.nachrichtenxpress.com/09/2015/tuerkei-profitabelste-einnahmequelle-der-pkk-ist-der-zigarettenschmuggel/
(48) 24.6.2010; dpa; https://www.welt.de/politik/ausland/article8164310/Kurden-Konflikt-forderte-mehr-als-42-000-Tote.html; Originalquelle: Türkische Tageszeitung Milliyet
(49) Kampf um Kurdistan mit deutschen Waffen; Boris Kalnoky; 12.5.2007; https://www.welt.de/politik/article940498/Kampf-um-Kurdistan-mit-deutschen-Waffen.html
(50,51) 15.6.2018; http://www.balqis.de/de/untergang_von_rojava.html
(52) Guido Steinberg, Aljoscha Albrecht; 4.1.2019; https://www.swp-berlin.org/fileadmin/contents/products/aktuell/2019A04_sbg_Albrecht.pdf
(53) Michael Martens; 10.4.2012; https://www.faz.net/aktuell/politik/vereinte-nationen/tuerkei-und-syrien-neuinterpretation-alter-partnerschaft-11713540.html
(54) Norbert Jessen; 19.2.1999; https://www.welt.de/print-welt/article566646/Die-Kurden-sind-keine-Feinde-von-uns.html
(55) http://saradistribution.com/barzanisisraelresa.htm; abgerufen: 16.10.2019
(56) https://de.wikipedia.org/wiki/Gouvernement_ar-Raqqa#Bev%C3%B6lkerung; entnommen: 16.10.2019
(57) 8.4.2011; http://sana.sy/eng/21/2011/04/08/pr-340560.htm
(58) Raniah Salloum; 8.10.2019; https://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-wie-die-kurden-miliz-sdf-wurde-von-donald-trump-verraten-a-1290482.html
(b1) von Kurden bewohnte Gebiete in Syrien, Irak, Türkei und Iran; Autor: CIA; 1992; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kurdish-inhabited_area_by_CIA_(1992).jpg; Lizenz: Public Domain
(b2) 2008; Aufteilung des Nahen Ostens; Quelle beim SWR nicht mehr verfügbar; http://www.planet-schule.de/wissenspool/internationale-krisen/inhalt/hintergrund/irak/karte-aufteilung-des-nahen-osten.html
(Titelbild) Euphrat flussaufwärts von Zalabiya Richtung Halabiya, Syrien; Oktober 2009; Autor: https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Bertramz; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Vielen Dank!
Eine prima Ergänzung mit noch vielen weiteren Informationen zum Thema ist die aktuelle Artikelserie von Thierry Meyssan:
„ALLES, WAS MAN VOR IHNEN ÜBER DIE TÜRKISCHE OPERATION „QUELLE DES FRIEDENS“ VERBIRGT“
(1/3) „Die Genealogie der Kurdenfrage“
https://www.voltairenet.org/article207923.html
(2/3) „Das vom französischen Kolonialismus geplante Kurdistan“
https://www.voltairenet.org/article207964.html
(3/3) „Die türkische Invasion von Rojava“
https://www.voltairenet.org/article207975.html
von Thierry Meyssan
(Ob die deutsche Übersetzung gut ist, weiss ich nicht. Ich lese Meyssan nur im Original)
Du sagst es. Während der Osmanischen Zeit gab es keine Grenzen im Kurdistan. Erst im ersten Weltkrieg, als die Imprialisten die Linien gezogen haben, kam es zu gröseren Konflikte. Warum? Weil man dadurch die Kurden in 4 Länder geteilt hat. Ihr Deutschen kennt bestimmt dieses Gefühl getrennt zu werden. Also warum sind hier die Kurden Verräter oder Spalter? Warum kämpfen die Kurden um Kurdistan? Weil die Kurden wieder wie während der Osmanischen Zeit „eins“ werden wollen. Ist das schwer zu verstehen? Aber in diesem Artikel stellen Sie Herr Frey, die Kurden als Verräter da. Sie als Ex-DDR Person hatten auch bestimmt den Wunsch wieder eins zu werden, oder? Also warum dürfen die Kurden nicht den Wunsch nicht haben wieder „eins“ zu werden?
Gruß
Der Patriot
Eine weitere lesenswerte Meinung ist Elijah J. Magnier.
https://ejmagnier.com/
Gibt es nicht in Deutsch, ich behelfe mit immer mit eigener Maschinenübersetzung mit https://www.deepl.com/translator#en/de/ die für Eigengebrauch hinreichend gut ist. (nehme mir dann als Quelle die englische Version dort)
Diese drei /Thierry Meyssan + Elijah J. Magnier + Peds Ansichten) zusammen ergeben dann i.d.R. für mich ein umfassendes Bild mit interessanten unterschiedlichen Detailaspekten. (Je nach Thema ist dann noch MoA https://www.moonofalabama.org/ eine brauchbare Quelle)
Herr Patriot, die Antworten auf Ihre Fragen an Ped finden Sie doch im Artikel – den ich übrigens sehr ausgewogen und sehr gut recherchiert finde. Lesen Sie ihn doch, bevor Sie einen Kommentar schreiben – denn an keiner Stelle werden die Kurden als „Verräter“ bezeichnet. Übrigens, der Ausdruck „DDR-Person“ kling sehr nach einem Auszug aus einer Staatssicherheitsakte. In meinen Ohren zumindest.
Lieber Ped,
(a1) Rojava ist das kurdische Wort für Westen (https://ku.wikipedia.org/wiki/Rojava), gewissermaßen also ein Abkürzung der Regionalbezeichnung „Westkurdistan“.
Dass die „Kurden“ – „Bergbewohner“ heißen halte ich für ungesichert, zuweit zurückreichend sind die vermutlichen Vorfomen. Auffallend ist aber der schon der Anklang an das Persische „Kuh“ – Berg, also vielleicht käme man auf ein Abstraktum wie „Bergler“. Und das Kurdische gehört ja zu den iranischen Sprachen und ist ein ganz enger Verwandter des Persischen.
Von daher stellt sich mir die Frage, ob Ihre eingangs formulierte Aussage von den Kurden als Unruheherd im Iran nicht eher Wunschvorstellung interessierter Kreis ist, als Realität. Immerhin waren ja selbst die Kurden im Irak im Krieg Irak-Iran weitgehend Parteigänger des Irans.
LG, Bernd
Wichtige Gedanken Ihrerseits, BG, danke dafür.
Was die Kurden und den Iran betrifft:
Zum Einen habe ich persönliche Kontakte zu Iranern, die im Norden und Nordwesten leb(t)en und das „kurdische Problem“ als durch deren Radikalität und Gewalttätigkeit die iranische Souveränität gefährdend beschrieben. Zum Zweiten haben die Kurden mit US-amerikanischer Unterstützung tatsächlich auch militärisch gegen den Iran agiert. An dieser Stelle bleibe ich Ihnen dafür mal die Quellen schuldig, werde sie aber wieder ausgraben. In der Türkei-Reihe (Türkische Gratwanderungen) sind sie mit „versteckt“. Vielleicht kann hier aber auch der eine oder andere aufmerksame Leser unterstützen.
Herzlich, Ped
Peds Ansichten ist nach diesem Beitrag nicht mehr attraktiv für mich… der Patriot hat absolut recht… unfassbar auf dieser Plattform den Kurden, das größte Volk ohne eigenem Land auf dieser Welt, solche Heucheleien vorzuwerfen… das war’s hier für mich! Schande!
Ein aufschlussreicher Manipulationsversuch: Man stelle willkürlich eine Behauptung auf und vermittle den Eindruck, dass diese eine Tatsache wiedergibt. Danach arbeitet man sich an ihr ab, um den Autor zu diskreditieren. Dazu bedient man sich moralischer Kategorien und sucht die Solidarität des Publikums, um eine neue Front zu eröffnen.
Freundliche Grüße, Ped
Genau so wird es gemacht.
ich habe es gelesen und finde vieles Bemerkenswert und muss es erst einmal bedenken. Was sicher richtig ist, es geht um Syrien und nicht um die Kurden. Die Kurden haben sich ja auch Den US Amerikanern und Deutschland angedient. Damit sind Ihre „Leistungen“ für das Volk nicht diskreditiert, sondern nur bedacht das es wohl ein Politischer Fehler war den Amerikanern zu vertrauen.
Das Beste, was ich bis dato zu diesem Thema gelesen habe. DANKE.