Eine andere Geschichte über den Ausbruch des Korea-Krieges.


Der 25. Juni 1950 darf als schwarzes Datum für Korea bezeichnet werden. Das millionenfache Leid, welches mit dem nun folgenden Krieg für die Koreaner verbunden war, übertraf noch das der jahrzehntelangen japanischen Kolonialherrschaft zuvor. Der Krieg, von seiten der USA unter der Fahne der Vereinten Nationen geführt, hatte wahrlich apokalyptische Ausmaße. Doch außerdem hatte er eine Vorgeschichte voller Lügen, wurde begleitet von Lügen und der Vorwand seines Ausbruches fußte genauso auf einer Lüge.


Kriege beginnen mit Propaganda, mit der Feststellung eines Gegners, samt seiner ethischen Defizite. Kriege werden mit Empörungs-Management eingeleitet, das zu unmissverständlichen Handeln auffordert. Außerdem hängen Kriege davon ab, dass Menschen in der bequemen Illusion verharren, zum Krieg treibende wären dem Frieden verpflichtet. Dass sich Menschen der unbequemen Realität verschließen und dafür lieber – die Realität ausblendend – dem zu schönen Traum einer „Völkergemeinschaft“, der „demokratischen Öffentlichkeit“, der „Wertegemeinschaft“ hingeben. Somit ist die UNO von Beginn an auch immer ein Propaganda-Instrument gewesen. Vor allem dann, wenn die seit Jahrzehnten dominanten Kräfte im globalen Macht- und Herrschaftssystem am ganz großen Rad drehten.

Die UNO als Träger des Narrativs der Mächtigen

Beginnen wir mit den Lügen, welche das Dokument enthält, welches am 25. Juni 1950 der UN-Sicherheitsrat als Resolution Nummer 82 mit neun Ja-Stimmen und einer Enthaltung verabschiedete (1,b1):



An dieser Stelle wird dem geneigten Leser vielleicht klarer, warum es eines Vorlaufs von sechs Artikeln bedurfte, um letztlich zum tragischen Ereignis des Korea-Krieges selbst zu kommen. Weil der damit verbundene Erkenntnisgewinn offensichtlich macht, dass UN-Sicherheitsratsbeschluss 82 (wie auch die Folgenden) eine völlig falsche koreanische Realität des Jahres 1950 wiedergibt. Nur im unvollständigen Ausschnitt (erster Absatz der Resolution) finden Sie gleich die erste Lüge:

„[…] the Government of the Republic of Korea is a lawfully established government […]“ (2)

was so viel heißt wie:

„die Regierung der Republik Korea ist eine rechtskräftig eingesetzte Regierung“ (Übers. PA)

Wir wissen aber nun, dass die Regierung Syngman Rhees aus einem Wahlprozedere hervorging, das man nur als Farce bezeichnen kann. Die Wahlen waren weder frei noch waren sie demokratisch. Sie fanden statt in einer Zeit schlimmster politischer Hexenjagden bis hin zu Massakern an der „uneinsichtigen“ Bevölkerung. Doch die Vereinten Nationen hatten die Rechtskräftigkeit – wider besseren Wissens – ein dreiviertel Jahr zuvor der faschistoiden, diktatorischen Syngman Rhee – Regierung tatsächlich attestiert. 

Es ist ziemlich eindeutig, wer hier den Delegierten den Stift führte; die nächste Lüge:

„having effective control and jurisdiction over that Part of Korea where the United Nations Temporary Commission on Korea was able to observe and consult and in which the great majority of the people of Korea reside“ (3)

Was so viel heißt wie:

„[…] die Regierung welche über effektive Kontrolle und Rechtshoheit über den Teil Koreas verfügt, in dem die provisorische UN-Kommission für Korea beobachten und beraten konnte und in welchem der Großteil der Bevölkerung Koreas wohnt.“ (Übers. PA)

Wir wissen nun, dass diese südkoreanische Regierung „effektive Kontrolle“ einzig durch Repression und Terror umzusetzen im Stande war. Wir wissen außerdem, dass es drei Dutzend UN-Beobachtern (ja, mehr waren es nicht) niemals möglich war, umfassend zu beobachten und zu beraten. Und fast armselig wirkt die Stützung der legitimierten Lügen durch die Tatsache des größeren Anteils an der Gesamtbevölkerung.

Wir sprechen überhaupt noch nicht über die Interpretation der Ereignisse jener Tage durch den UN-Sicherheitsrat, sondern über die Geschichtslügen, auf denen man das Narrativ vom Aggressor Nordkorea aufzubauen gedachte. Nur die Geschichtslügen und das damit aufgebaute Bild in der Bevölkerung machen es möglich, die aktuelle Lüge durch zu bringen. Nimmt man die servierte Geschichte als wahr hin, dann wirkt auch die darauf aufbauende konkrete Lüge als schlüssige Wahrheit.

So gesehen haben sich doch die Mechanismen im Laufe der Jahrzehnte nicht groß geändert, oder?

Noch eine Lüge und noch immer sind wir in diesem lächerlich kleinen, oben gezeigten Ausschnitt der UN-Resolution 82:

„that this Government is based on elections which were a valid expression of the free will of the electorate of that part of Korea and which were observed by the Temporary Commission, and that this is the only such Government in Korea“ (4)

was so viel heißt wie:

„dass diese Regierung auf Wahlen beruht, die gültiger Ausdruck des freien Willens der Wähler dieses Teiles von Korea sind und durch die Provisorische Kommission geprüft wurde und das dies die einzige Regierung dieser Art in Korea ist“ (Übers. PA)

Wir wissen nun, dass diese Regierung keinesfalls Ausdruck freien Wählerwillens war und das dies auch durch keine Kommission jemals wirksam geprüft wurde. Weil das beim Wechsel von einer diktatorisch fungierenden Besatzungsmacht, wie es die USA darstellten, hin zu einer faschistoiden Diktatur, wie es die von Syngman Rhee war, auch überhaupt nicht zur Debatte stand. Außerdem schrieben die Vereinten Nationen in dieser Resolution erneut den Alleinvertretungsanspruch der Republik Südkorea für ganz Korea fest.


Letztlich ist der Text dieses ersten Abschnitts von UN-Sicherheitsratsresolution 82 nichts weiter als eine einzige große Lüge!


Doch so wird die eigene Lüge, der eigene Selbstbetrug gestärkt, in dem das Narrativ wiederholt wird. Zur Not wussten ja ein Teil der Delegierten gar nicht, wollten es auch gar nicht wissen, was die koreanischen Verhältnisse wirklich beschrieb. Die Abhängigkeiten innerhalb dieser Organisation der Vereinten Nationen, die von Beginn an auch ein bürokratisches Monster war, das tausenden Menschen einen gut bezahlten Job einbrachte, griffen von Beginn an. So war es auch gedacht. Der mit Abstand größte Einzahler in die UNO waren schon immer die USA. Die hinter der US-Regierung stehenden „Investoren“ verloren nie die Rendite aus den Augen.

Der große Krieg hat nun einmal viele, viele kleine Väter.

Noch etwas an dieser UN-Sicherheitsratssitzung vom 25. Juni 1950 war sehr erstaunlich. Im Prinzip alle Vertreter wussten bereits 24 Stunden nach Eingang der Nachrichten über Kampfhandlungen in Korea, wer Täter und wer Opfer ist. Dies in einer Zeit ohne Internet und dem damit verbundenen Mangel an in gegebener Zeit überprüfbaren Quellen. Für Systeme und deren „Gestalter“, in denen Meinungshoheit Mittel zur Machtausübung ist, waren das goldene Zeiten. Denn ihre „Wahrheit“ musste wenig Sorge haben, hinterfragt zu werden. Schließlich waren auch die „freien Medien“ weder damals noch heute so frei, wie sie sich gern sehen.

Einzig der Vertreter Jugoslawiens monierte (a1), dass man doch wenigstens einen Vertreter Nordkoreas anhören sollte, bevor man ein Urteil spricht. Denn ein Urteil war es. Von Anfang an wurde Nordkorea der Rolle des Aggressors bezichtigt. Es wurde das getan, was wir auch heute erleben. Recht wird im Sinne von Macht gesprochen und wenn Macht es für sinnvoll hält, wird Recht zurecht gebogen, Verteidigung und Anhörung „eingespart“.

Jahrzehnte später hat der damalige Delegierte der USA bei der UNO, Ernest Gross in einem Interview sehr anschaulich beschrieben, wie emotionaler und zeitlicher Druck auf die Mitglieder des Sicherheitsrates ausgeübt wurde, wobei der damalige UN-Generalsekretär, der Norweger Trygve Lie eine treibende Rolle spielte (5). Mittel mit denen man auch in jüngster Vergangenheit versuchte, im UN-Sicherheitsrat Resolutionen im Interesse der westlichen Mächte durchzupeitschen.

Das Recht des Stärkeren ist das Unrecht für den Schwächeren. Unrecht wurde in den Vereinten Nationen auch im Jahre 1950 praktiziert. Unrecht ist unempathisch und nur permanent unterdrückte (reflektierende) Empathie macht auch systematisch begangenes Unrecht möglich. Unterdrückte Empathie führt daher wohin? In Kriege.


Schuldfeststellung als falscher Ansatz

Es geht im Folgenden nicht darum, festzustellen, wer welche Schuld am Ausbruch des Korea-Krieges hatte. Damit lassen wir uns nur in das Freund-Feind-Denken hineinziehen. Doch sehe ich es als Aufgabe an, die seit Jahrzehnten gepredigte Erzählung von den

armen, schutzlosen Südkoreanern einer sogenannten Syngman Rhee – Demokratie, die von den aggressiven, fremdgesteuerten Kommunisten aus dem Norden überfallen wurden

auf den Müllhaufen der Geschichtsschreibung zu werfen.


Die Voraussetzungen für den Korea-Krieg wurden eh in den Jahren zuvor geschaffen und es war auch kein Naturgesetz, dass sich die Auseinandersetzungen im Juni 1950 zwingend in ein millionenfaches Sterben durch Krieg auswachsen würden. Das wurde es nur, weil dieser Krieg durch die USA zu einem imperialistischen Krieg eskaliert wurde, zu einem absolut brutalen Krieg um Macht und Einflusssphären.


Zuvor hatten sie diesen, ihren Krieg, medial vorbereitet, in dem sie eine von Moskau gelenkte Aggression kolportierten. Doch damit setzten sie nur den Punkt auf das i, nämlich der Internationalisierung des von den USA selbst geschürten innerkoreanischen Konflikts. Nie hat in all den Jahrzehnten danach auch nur eine Untersuchung wenigstens halbwegs belastbare Indizien erbringen können, die auf die Anwesenheit ausländischer Militärs in Nordkorea schließen lassen, als die Feindseligkeiten um den 25. Juni 1950 herum offen ausbrachen.

Am 24. Juni – nur Stunden zuvor also – hatte übrigens der US-amerikanische UNO-Botschafter Warren Austin festgestellt, dass die Demarkationslinie am 38. Breitengrad weder „de jure“ noch „de facto“ eine Existenzberechtigung habe (6). Hohe US-Vertreter bei der UNO hatten schon immer eine besondere Gabe, ihre sehr speziell ausgeprägte Friedfertigkeit durch martialische Gesten zu untermauern. Dieser Austin hantierte im Folgejahr bei einer Sitzung zum Korea-Konflikt mit einer halbautomatischen Waffe aus sowjetischer Produktion vor dem höchsten UN-Gremium herum, um zu zeigen, wie gefährlich und böse die Sowjets sind (b2).



Wer nun über die ständigen Provokationen und martialischen Sprüche aus der Syngman Rhee – Administration gegenüber Nordkorea in den Monaten zuvor weiß, kann sich daher über diese Nachricht des britischen Guardian vom 26. Juni 1950 nicht groß wundern:

„American officials confirmed that the Southern troops had captured Haeju, five miles inside North Korea, near the west coast, which the Northern troops had apparently left lightly defended.“ (7)

Das lässt sich übersetzen mit:

„[US]-amerikanische Offizielle bestätigten, dass südkoreanische Truppen Haeju, fünf Meilen [etwa acht Kilometer] innerhalb Nordkoreas, nahe der Westküste, eingenommen haben, welches von den nördlichen Truppen offenbar nur mit schwachen Kräften verteidigt wurde.“ (Übers. PA)

Südkoreanische Truppen waren also damals offenbar willens und fähig, Angriffsoperationen durchzuführen. Und achten wir auf die zeitlichen Abläufe. Innerhalb von 24 Stunden „wusste“ der UN-Sicherheitsrat, dass Nordkorea der Aggressor war und in eben der gleichen Zeit hatten Einheiten „der völlig überraschten südkoreanischen Armee“ in Bataillonsstärke eine nordkoreanische Stadt, acht Kilometer hinter der Grenze liegend, eingenommen. 

Es gibt jedoch noch mehr Bemerkenswertes an dieser Meldung des Guardian, was auch die spätere Relativierung, dass die Südkoreaner eine „Ente“ verbreitet hätten, konterkariert. Dort steht nämlich ausdrücklich, dass die Kampfhandlungen – übrigens übereinstimmend datiert auf den 24. Juni (!) –  US-„amerikanische Offizielle bestätigten„. Das ist auch völlig logisch, schließlich waren allen größeren Einheiten – ab Bataillonsstärke eben – US-„Berater“ vorangestellt und über diese war Washington deshalb auch zu jeder Zeit über den genauen Ablauf der Kämpfe informiert! Die USA waren also von Anfang an in diesen Krieg aktiv involviert. Hierzu möchte ich Ihnen noch einen Kartenausschnitt zeigen (b3):



Die Karte ist einem Buch entnommen, dass 1972 vom US-Militär veröffentlicht wurde (b2). Haeju ist zwar links unten sichtbar, doch Angriffsoperationen sind nur von Seiten der Koreanischen Volksarmee dokumentiert. Der Angriff der Südkoreaner ist komplett verschwunden, es gibt ihn nicht einmal mehr als Gegenangriff. Nordkorea beschwerte sich an jenem Tag bei der UNCOK, der United Nations Commission on Korea über jenen Angriff, was von der UN-Kommission schlicht ignoriert wurde und keinerlei Eingang in die Debatte des UN-Sicherheitsrats fand.

Wenn dieser Angriff aber tatsächlich stattfand, dann war das mehr als eine Provokation Südkoreas. Haeju war damals die strategisch wichtigste Stadt für den „Marsch gen Pjöngjang“ (ganz im Norden ist die nordkoreanische Hauptstadt zu sehen), so wie es Syngman Rhee angekündigt hatte (8).

Die UNO als unparteiische vermittelnde Instanz der Völker? Die UNCOK hatte übrigens im Juni 1950 zudem die Aufgabe, Aktivitäten am 38. Breitengrad zu überwachen. Doch am 25. Juni berichteten keine UN-Beobachter, nein, ihnen wurde berichtet. Warum also und durch wen veranlasst, waren die UN-Beobachter vor dem 25. Juni abgezogen worden?

Nun gut, zwei gab es, zwei durch die UNCOK angeforderte Militärs, zwei Australier, die zuvor zwei Wochen lang Aktivitäten seitens Nordkoreas und Südkoreas längs des 38. Breitengrades überprüften, am 25. Juni aber nachweislich nicht. Sie aber sollten wissen, dass Nordkorea ein Aggressor war? Ihr Bericht sollte ganz konkret der Anlass der „hastig“ einberufenen UN-Sicherheitsratssitzung sein (9). Ganze zwei Beobachter an einer 250 Kilometer langen Grenzlinie, mit dem Blick auf Aggressor und Verteidiger – das nenne ich ganz schön sportlich.

So sportlich, dass sich mir eben die Frage stellt, ob die beiden überhaupt am Morgen des 25. Juni 1950 an irgendeiner Grenzlinie waren, denn der Peach-Rankin-Report (benannt nach den beiden Beamten) dokumentiert den Zeitraum ihrer Arbeit vom 9. bis 23. Juni (!):

„Between 9 and 23 June 1950, Peach and Rankin undertook a patrol along the length of the 38th parallel. They reported that the South Korea forces along the border were „organised entirely for defence“, and that there were unusual levels of military activity in the North.“ (10)

Nach deren Bericht gab es einen „ungewöhnlichen Grad militärischer Aktivitäten im Norden“ und die südkoreanischen Streitkräfte „organisierten sich zur Verteidigung“. Dies widerspricht nun wiederum der westlichen Darstellung, dass der Angriff auf Südkorea völlig überraschend erfolgte. Aber trotzdem: War denn die Koreanische Volksarmee nicht als Offensivstreitmacht konzipiert und aufgestellt worden? Glaubt man den Berichten des US-Geheimdienstes CIA, dann lautet die Antwort darauf:

Nein!

In seinem Korea-Bericht vom 13. Januar 1950 konstatierte er:

„Die kontinuierliche Südwärts-Verlagerung von Kräften der anwachsenden Koreanischen Volksarmee in Richtung des 38. Breitengrades stellt wahrscheinlich eine Abwehrmaßnahme dar, um die wachsende Stärke der offensiv geprägten Südkoreanischen Armee auszugleichen.“ (11, Übers. PA)

Die CIA charakterisierte danach Nordkoreas Armee ganz klar defensiv und die Südkoreas offensiv! Die zur damaligen Zeit geheimen Berichte nahmen dementsprechend kein Blatt vor den Mund und waren im Bilde über Aufbau und Struktur von Syngman Rhees Militär. Schließlich standen allen militärischen Gruppierungen der südkoreanischen Armee ab der Bataillonsebene US-amerikanische Kommandeure vor (in Verniedlichung ihrer Funktion „Berater“ genannt) (12). 

Wichtig ist der Unterschied in der Bewertung von Qualität und Quantität. Man hat der CIA im Nachhinein vorgehalten, Politik und Militär der USA in Bezug auf Nordkorea nicht ausreichend mit Informationen versorgt zu haben, was mit Überschätzung der eigenen Stärke und Unterschätzung der Kräfte des Gegners einher ging (13). Dass der Geheimdienst aber die südkoreanischen Truppen in ihrer Ausrichtung mit offensiv charakterisierte, war mit Sicherheit kein Irrtum. Schließlich hatten die USA höchst selbst diese Truppe aufgebaut und führten sie.

Zwar stellten auch die Schlapphüte eine Verstärkung der Kampfkraft für die Armee im Norden durch die Ausrüstung mit Panzern und Flugzeugen fest. Doch von einer demzufolge erdrückenden Überlegenheit war bei ihnen keinesfalls die Rede:

„Ungeachtet der wachsenden Stärke des nordkoreanischen Militärs ist eine Invasion Südkoreas unwahrscheinlich, solange nicht eine eindeutige Übermacht über die immer effizientere südkoreanische Armee erreicht werden kann. (14, Übersetzung PA)

Der CIA-Report hat eine interessante Nachgeschichte. Im Jahre 2010 bezog sich eine CIA-interne Dissertation über den Korea-Krieg auch auf eben diesen Report und zitierte dabei die Passage, welche die Verstärkung der Koreanischen Volksarmee am 38. Breitengrad behandelte. Bezeichnenderweise filterte die Untersuchung im Zitat genau die Passage mit dem Defensivcharakter der nordkoreanischen Armee weg. Während es im Original hieß:

„continuing southward movement of the expanding Korean People’s Army toward the thirty-eighth parallel probaly constitutes a defensive measure to offset the growing strength of the offensively minded South Korean Army.“ (15)

schrieb Clayton Laurie vom Center for the Study of Intelligence 60 Jahre später:

„On 13 January 1950, CIA noted a “continuing southward movement of the expanding Korean People’s Army toward the thirty-eighth parallel,”“ (16)

Er hatte den (recht kurzen) Report mit Sicherheit vollständig gelesen und schrieb sich durch Weglassen die Realität schön. „Berater“ standen aber nicht nur prinzipiell allen größeren militärischen Einheiten Südkoreas vor, was wir weiter unten noch kurz erläutern. General William Lynn Robert, Chef der am 1. Juli 1949 gegründeten Military Advisory Group to Korea (KMAG) wird während einer im Oktober 1949 stattgefundenen Konferenz mit Divisionskommandeuren in Seoul folgendes Zitat zugeschrieben:

„Vor allem wurden entsprechend meinen Befehlen eine Reihe von Attacken auf Gebiete nördlich des 38. Breitengrades durchgeführt und es werden weitere in den nächsten Tagen folgen […] Von nun an wird eine Invasion von Bodentruppen auf Gebiete nördlich des 38. Breitengrades ausschließlich auf der Grundlage von Befehlen der KMAG stattfinden.“ (17; Übersetzung PA)

Das spricht sehr deutlich für eine offensive Ausrichtung der südkoreanischen Streitkräfte.

Am 20. Juni 1950 schrieb die Züricher Zeitung:

„There is no lack of people in South Korea who see the solution of the problems weighing heavily upon the country in a military attack on the north. The Americans have outfitted 150,000 men with American weapons, have put them under the command of American instructors, and have long been preparing for war.“ (18)

zu deutsch:

„Es gibt nicht wenige Leute in Südkorea, welche die Lösung des schwer auf dem Land lastenden Problems in einem Militärschlag gegen den Norden sehen. Die [US-]Amerikaner haben 150.000 Mann mit Waffen ausgestattet, sie [US-]amerikanischen Instrukteuren unterstellt und sich seit Langem auf den Krieg vorbereitet.“ (Übersetzung PA)


Das „Geheimnis“ der nordkoreanischen Anfangserfolge

Fakt ist, dass der Vormarsch der Nordkoreaner in den ersten Tagen des Konflikts atemberaubend war. Aber er hatte weniger mit einer (ja eben gar nicht vorhandenen) überwältigenden militärtechnischen Überlegenheit zu tun, sondern vielmehr in ihrer Wahrnehmung durch die südkoreanische Bevölkerung als „Reinigungsdienst“, als Befreier vom verhassten Syngman Rhee – Regime. Ehemalige Mitarbeiter der US-Militäradministration in Südkorea beschrieben es daher so:

„Die russischen Panzer der Invasoren hätten in den Bergen von einer entschlossenen Verteidigung leicht aufgehalten werden können. Die kommunistische Doktrin machte wenig Eindruck auf eine Bevölkerung, der die grässlichsten Berichte nordkoreanischer Flüchtlinge bekannt waren. Andererseits begrüßten Millionen von Südkoreanern die Aussicht auf Wiedervereinigung des Landes, selbst unter den Bedingungen der Kommunisten. Diese Menschen hatten die Brutalität der Polizei, geistige Unterdrückung und politische Säuberungen erlebt. Nur wenige waren bereit, für Kriegsgewinnler und Schieber zu kämpfen oder für Rhee Syngman zu sterben. Nur zehn Prozent der Bevölkerung von Seoul verließen die Stadt; zahlreiche Truppen desertierten, und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter Kim Kyu-Sik, liefen zu den Nordkoreanern über.“ (19)

Warum um alles in der Welt sollten auch die Südkoreaner einer Armee beistehen, durch deren Angehörige sie in den Jahrzehnten zuvor brutal unterdrückt worden waren. Die südkoreanische Armee fiel mehr auseinander, als dass sie nieder gekämpft wurde und massenweise liefen Soldaten – so sie nicht mit der japanischen Kolonialgeschichte vorbelastet waren – zur nordkoreanischen Volksarmee über (20).

Diese Wahrheiten wurden damals eher nebenbei auch in der westlichen Presse fallen gelassen. Nur stellten die meisten Menschen die sich daraus ergebenden Zusammenhänge nicht her:

„Im Süden knattern 65000 Mann in Jeeps mit global bekannter US-Ausrüstung über schlechte Landstraßen. Viele von ihnen haben gleichfalls Kampferfahrung: vier Jahre Krieg gegen die Amerikaner. Unter japanischer Flagge.“ (21; Hervorhebung PA)

Die damaligen Gazetten gefielen sich jedoch bereits im Vorfeld eher darin, über eine rote Diktatur im Norden Koreas herzuziehen und merkten in dieser Gefälligkeit überhaupt nicht, wie sie sich selbst widersprachen. Anfang Januar 1950 berichtete Der Spiegel genüsslich von einer Episode in Nordkorea und vermittelte außerdem die Nachricht hinter der Nachricht:

„Amerikas Außenminister Dean Acheson war gezwungen, von Kim Il-sungs Regierung offiziell Kenntnis zu nehmen. Sonst hätte er seine beiden gekidnappten Marshallplan-Beamten Meschter und Willis nicht frei bekommen. Am 20. September waren sie mit dem amerikanischen, von Südkorea gecharterten 2000-Tonnen-Dampfer „Kimbal Smith“ in See gegangen – als Kapitäns- und Chefingenieursberater der koreanischen Schiffsmannschaft. Man vergaß, einen Reeducation-Offizier beizugeben. Resultat: Unterwegs entschied sich die braune Mannschaft für das nordkoreanische Arbeiter-Paradies. Sie brachte das Schiff dem roten Ministerpräsidenten als Treuebekenntnis. Mitsamt Salzladung und Yankees.“ (22)

Finden Sie das nicht ungewöhnlich? Auf einem südkoreanischer Frachtdampfer wurden damals den höchsten Positionen auf dem Schiff, nämlich dem Kapitän und dem Chefingenieur „Berater“ beigestellt – und zwar US-amerikanische Berater. Wozu braucht ein Frachtschiff Berater? Was sollen die einem Kapitän erzählen?  Waren das Techniker? Natürlich nicht. Es waren zwei hohe, im Auftrag der US-Regierung arbeitende Beamte, die „Marshallplan-Beamten Meschter und Willis“.

Diese Episode ist wirklich aufschlussreich, denn damals, im Herbst 1949 war Südkorea schon ein souveräner Staat, scheinbar souverän natürlich, genauso scheinbar wie auch das demokratische und in Wahrheit blutige Kasperletheater, was zu Südkoreas „Souveränität“ geführt hatte. „Berater“ – da brauchen wir uns nichts vormachen – waren in Wahrheit Kontrolleure. Genauer gesagt waren das sehr ungeliebte Kontrolleure. Mit Fug und Recht war die Syngman Rhee – Administration und mit ihr die Schutzmacht USA äußerst misstrauisch gegenüber den Südkoreanern, denn sie hatten dort keinerlei Basis. Die Bevölkerung meuterte seit Anbeginn der US-Besatzung gegen sie und ihre Günstlinge.

So gesehen ist die Meuterei der Mannschaft dieses Schiffes geradezu symbolhaft, wenn auch kein Einzelfall. So werfen US-Quellen Nordkorea vor, am 3. Mai 1949 im Raum Kaesong Südkorea angegriffen zu haben. Die südkoreanischen Truppen, so das Narrativ weiter, konnten den Angriff zurückschlagen. Blöd nur, dass die gleiche Geschichte auch den vollständigen Verlust eines Bataillons aufgrund Desertierens nach Nordkorea vermeldete (23).

Aber der Spiegel-Artikel erzählt uns noch mehr. Ich extrahiere aus obigem Zitat:

„Amerikas Außenminister Dean Acheson war gezwungen, von Kim Il-sungs Regierung offiziell Kenntnis zu nehmen.“

Nordkoreas Regierung machte damals den USA klar, dass diese zwar weiter so tun könnten, als gäbe es auf der koreanischen Halbinsel nur die Republik Südkorea als Staatsgebilde, es jedoch aus dieser Annahme heraus schlecht möglich ist, mit Nordkorea irgendwelche Gespräche zu führen. Die beiden US-Amerikaner dafür in Geiselhaft zu nehmen, war nun auch nicht gerade nett, aber es führte den USA deutlich das Dilemma vor Augen, was sich mit dem Leben eines Narrativs – zu weit weg von der Wirklichkeit – auftun kann.

Wirklich lustig ist, dass rein formell die Nordkoreaner sogar recht hatten. Die Südkoreaner waren nicht illegal eingereist, denn Südkoreaner sind Koreaner und so gut wie alle Koreaner damals, waren der Ansicht, dass diese Staatenkonstrukte nur vorläufige Gebilde waren und früher oder später wieder einem einheitlichen Korea Platz machen würden. US-Amerikaner allerdings waren logischerweise Ausländer und aus nordkoreanischer Sicht illegal – nun ja – „eingereist“.

Was macht man, wenn es zu solchen Vorfällen kommt? Ganz einfach, die Betroffenen nehmen Kontakt mit ihrer diplomatischen Vertretung im Gastland auf und das Problem wird gütlich auf bilateraler Ebene geklärt. Wenn es nun aber eine diplomatische Vertretung nicht gibt? Genau auf diese wunde Stelle drückte Kim Il-Sungs Regierung. Und tatsächlich kam es in der Folge zu diplomatischen Kontakten zwischen den USA und Nordkorea:

„Auf Kim Il-songs Radio-Einladung hin schickte er [der US-amerikanische Außenminister Dean Acheson] einen mit „amtlichen Dokumenten bestätigten Bevollmächtigten“ zur Zonengrenze nach Jomjon, dem Helmstedt Koreas.“ (24)

Womit im Dezember 1949 die beiden „Marshallplan-Beamten“ wieder ausreisen durften. Doch gibt es da noch etwas, das ganz nonchalant in den Spiegel-Beitrag eingewebt worden war:

„Man vergaß, einen Reeducation-Offizier beizugeben. Resultat: Unterwegs entschied sich die braune Mannschaft für das nordkoreanische Arbeiter-Paradies.“

Die höhnische Bemerkung zum „nordkoreanischen Arbeiter-Paradies“ schüttet ein wenig zu, was die entscheidende Nachricht hinter der Nachricht ist. Das, was man dem „nordkoreanischen Regime“ vorhielt, praktizierte man nämlich unverblümt selbst und das Zitat begründet sogar, dass es notwendig war. Man muss natürlich wissen, was es auf sich hat mit den Reeducation-Offizieren.

Reeducation bedeutet Umerziehung und in Südkorea gab es zu jener Zeit eine Reihe von Lagern, in denen zehntausende Menschen umerzogen wurden.

Wie bitte? Umerziehungslager? Aber so was haben doch nur die Kommunisten gemacht!


Massenmord unter den Augen von UNO und „Schutzmacht“

Dazu nur soviel: Über Umerziehungslager im kommunistischen Nordkorea gibt es keine vernünftig belegten Informationen. Die in Südkorea und unter den Augen der US-Amerikaner betriebenen sind nachweislich dokumentiert. Es gab davon auch einfach zu viele. 300.000 Menschen, denen man kommunistische Gesinnung vorwarf, wurden in Lagern festgehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen.

Und während die Vereinten Nationen über Zwangsmaßnahmen gegen Nordkorea berieten, befahl der südkoreanische Diktator die massenweise Tötung dieser Internierten. Das geschah am 27. Juni 1950 (25), zwei Tage nachdem man innerhalb von Stunden festgestellt hatte, dass Nordkorea ein Aggressor ist. Die nun folgenden Massaker forderten im „besten“ Fall 100.000, im schlimmsten Fall über eine Million Todesopfer.

Der Historiker Rainer Werning zitierte dazu den für die Londoner Picture Post berichtenden und 1950 in Südkorea weilenden Journalisten James Cameron:

„Diese Menschenmenge – nicht verurteilt, nicht einmal angeklagt, Südkoreaner in Südkorea, die man lediglich für „unzuverlässig“ hält. Es sind Hunderte – bis auf das Skelett abgemagert, Marionetten mit ergrauten Gesichtern, in Ketten gelegt und aneinander gebunden – zur Schau gestellt, in klassischer Manier der Unterwerfung kauernd oder wie Fötusse im Dreck liegend. Neben dieser mittelalterlich anmutenden Szene hielten sich in sicherer Entfernung amerikanische Soldaten auf. Sie beäugten lässig die Szenen und fotografierten. Mich empörte das dermaßen, dass ich die UN-Kommission darüber informierte. Dort teilte man mir lapidar mit: „Nun gut, das ist erschütternd. Doch vergessen Sie bitte nicht – es sind Asiaten, mit unterschiedlichen Verhaltensweisen, allesamt sehr schwierig.“ (26)

Die „Vereinten Nationen“ als Repräsentanten einer „Völkergemeinschaft“, sie schwiegen und machten sich so mitverantwortlich für das Grauen in Korea. Der Preis schien es wert. Der Preis den jeder Einzelne zahlte, der damals im Auftrag der UNO in Korea unterwegs war; wie auch jeder Soldat, der in dieses Land kam, „um die Freiheit zu verteidigen“. Worte, genutzt als Floskeln, zu nichts anderem gedacht, als die Dinge im eigenen Kopf zurecht drehen und sich so der Verantwortung entziehen zu können.

Bereits im Juni 1950 wurden in der Gegend um Seoul tausende Menschen von südkoreanischem Militär ermordet – und die Ereignisse von US-Beamten fotografisch festgehalten (27). In 215 Fällen waren US-Truppen und ihre Verbündeten passiv oder aktiv an diesen Verbrechen beteiligt (28). Bereits im Juli 1950 erhielt General MacArthur darüber einen ersten Bericht. Doch so wie dieser verschwanden auch alle anderen – klassifiziert als „streng geheim“ – in den Archiven des US-Militärs (29).

Noch fünf Jahre zuvor hatten US-Soldaten als Augenzeugen ihr Grauen über die Konzentrationslager in Deutschland bezeugt. Und heutzutage hängt man unliebsamen Regierungen sehr gern mal Verbrechen gegen die Menschlichkeit an; freilich ohne das glaubwürdig belegen zu können. Doch trotzdem stets mit der Maßgabe, verpflichtet zu sein, gegen das Unrecht einzuschreiten – Stichwort Responsible to Protect (R2P). Jugoslawien, Libyen und Syrien lassen grüßen.

In Südkorea aber – und das beileibe nicht erst im Jahre 1950 – wurden die gleichgearteten Verbrechen des faschistischen Syngman Rhee – Regimes als „innere Angelegenheiten“ (Originalton General MacArthur (30)) betrachtet und nicht weiter thematisiert. Rhee sprach von „mit der Wurzel ausrotten“ (31), wenn er sich mit seinen politischen Gegnern, die er allesamt als Kommunisten klassifizierte, befasste. In diesem Kontext „berieten“ also die US-Offiziere der Korean Military Advisor Group beim Kampf der südkoreanischen Armee gegen die politische Opposition im Land selbst. Ein Unterschied zwischen Polizei und Armee war kaum auszumachen. Als der Krieg im Juni 1950 offen zwischen Nordkorea und Südkorea ausbrach, führten drei von acht südkoreanischen Divisionen Krieg gegen die eigene Bevölkerung – und unter Anleitung eben der KMAG (32).

Mehr noch würden aber würden die Sendboten des Wertewestens drei Jahre weitere Jahre lang diesen barbarischen Krieg des südkoreanischen Militär- und Polizeiapparates begleiten, ja beaufsichtigen. Der Terror gegen die Zivilbevölkerung und alle in irgendeiner Weise mit dem Norden Sympathisierenden – zur Not auch an völlig Unbeteiligten ausgelebt – war ein Teil der Kriegsstrategie (33,34).

Merke: Empörung nur dann, wenn es Macht dienlich ist. Ziehen Sie selbst die Parallelen in die Gegenwart.


Eine Zeitleiste vom Ausbruch des Korea-Krieges

  • 30. Mai: Syngman Rhee erleidet eine desaströse Wahlniederlage (35,36).
  • 17. Juni: Der US-Außenamtssprecher von Außenminister Dean Acheson, John Foster Dulles besucht die Demarkationslinie am 38. Breitengrad (37).
  • 19. Juni: John Foster Dulles sagt Syngman Rhee vor der südkoreanischen Nationalversammlung die unverbrüchliche Solidarität der USA und der UNO zu und bezeichnet Südkorea als Mitglied der UNO (was es damals nicht war).
  • 20. Juni: Die Oberste Koreanische Volksversammlung (Nordkoreas) verabschiedet ein Dekret, welches die Körperschaften in ganz Korea aufruft, in Verhandlungen für ein vereintes Korea zu treten; die Regierung Syngman Rhees wird als Verräter gebrandmarkt.
  • 9. – 23. Juni: Zwei von der UNO beauftragte australische Militärs stellen „ungewöhnliche Truppenbewegungen“ auf nordkoreanischem Gebiet und den „rein defensiven“ Charakter der südkoreanischen Streitkräfte fest. Nachfolgend sind keine UN-Beobachter mehr an der Demarkationslinie.
  • 24. Juni: Südkoreanische Truppen besetzen die nordkoreanische Stadt Haeju (38).
  • 24. Juni: Der UNO-Botschafter der USA, Warren Austin, stellt unverblümt die Rechtmäßigkeit Nordkoreas in Frage.
  • 25. Juni: Die US-Botschaft in Seoul informiert darüber, dass Nordkorea „überraschend“ den Süden angegriffen habe.
  • 25. Juni: „Hastig“ wird eine UN-Sicherheitsratssitzung einberufen, in der Nordkorea zweifelsfrei als Aggressor festgestellt wird.
  • 25. Juni: In einer Radioansprache wirft Nordkorea dem Süden vor, auf das Hoheitsgebiet im Norden vorgedrungen zu sein und nennt dabei Haeju (was sich mit den Meldungen britischer Zeitungen deckt; siehe weiter oben) sowie Geumcheon (39).
  • 25. Juni: Ohne eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates abzuwarten, weist US-Präsident Truman die Verlegung von Truppen nach Korea an.
  • 25. Juni: Zusätzlich – und ohne Washington zu kontaktieren – sagt General MacArthur (Duz-Freund von Syngman Rhee), der KMAG (Korean Military Advisory Group) und dem US-Botschafter John J. Muccio in Südkorea zu, Waffen und Munition „aus eigenen Beständen“ zu liefern (40).
  • 26. Juni: Westliche Zeitungen berichten aus Quellen des US-Militärs, dass südkoreanische Truppen die nordkoreanische Stadt Haejiu eingenommen haben. Nordkorea protestiert dagegen bei der UNO, ohne jedoch Gehör zu finden.
  • 27. Juni: Syngman Rhee befiehlt die Ermordung zehntausender „kommunistischer Aufrührer“ in Südkorea. Es beginnen die Bodo League Massaker.
  • 27. Juni: Mit dem Mandat der Vereinten Nationen (Resolution 83 des UN-Sicherheitsrates) beginnen die USA nun auch offiziell mit ihrer Intervention in Korea.
  • 28. Juni: Erster Einsatz der US-amerikanischen Luftwaffe gegen die nordkoreanischen Streitkräfte (41).
  • 29. Juni: Erstes Bombardement der US-Luftwaffe in Nordkorea (Flugfeld bei Phjöngjang) (42).

Was ungeachtet dessen aber auch zu meinen Erkenntnissen gehört und von mir keinesfalls unterschlagen wird:

Der nordkoreanische Führer Kim Il-sung plante seit Längerem eine nach seinem Selbstverständnis gerechtfertigte und von der Bevölkerung getragene, auch gewaltsame Wiedervereinigung des Landes. Wenn wir den offen gelegten – auch sowjetischen und russischen – Quellen vertrauen mögen, hat er dies seit 1949 forciert und auf einen geeigneten Moment gewartet, um mit seinen Streitkräften loszuschlagen (43).

Dabei überschätzte er seine politischen Fähigkeiten, wie auch die militärischen Fähigkeiten seiner Streitkräfte und unterschätzte die Skrupellosigkeit der Weltmacht USA. Ganz im Gegensatz zu Joseph Stalin und der sowjetischen Führung, welche sich bei den regelmäßigen Kontakten mit dem nordkoreanischen Staatsführer strikt gegen einen „Marsch nach Süden“ aussprachen. Noch im Oktober 1949 wurde der Botschafter der UdSSR in Nordkorea, Schtykow in einer Sitzung des Zentralkommittees für Aktivitäten der Streitkräfte von Kim Il-Sung gerügt, bei denen am 38. Breitengrad mehrere Offiziere der südkoreanischen Armee gefangen genommen worden waren, ohne dass die sowjetische Führung dies abgesegnet hatte. Für diese Verfehlung wurde Schtykow als Botschafter später „aus dem Rennen genommen“ (44).

Kim Il-sung war jung, diplomatisch unerfahren und hatte viele Jahre im bewaffneten Kampf verbracht. Er durchschaute nicht das große politische Spiel, fühlte sich angestachelt, die Bedrohung aus dem Süden angemessen zu beantworten und ließ sich – wie offenbar gewünscht – in den offenen Krieg ziehen.

Am 20. Juni 1950 informierte Botschafter T.F. Schtykow die Führung in Moskau, dass Nordkorea Befehle abgefangen hatte, welche den Beginn der Feindseligkeiten seitens Südkoreas für den gleichen Tag ab 23 Uhr ankündigten. Am 21. Juni informierte Kim Il-sung über die sowjetische Botschaft Stalin persönlich von einem nun geplanten Gegen(?)-Angriff der Volksarmee. In einem Kommunique datierte er den Beginn der Kampfhandlungen auf den frühen Morgen des 25. Juni (in den USA noch der 24. Juni) (45).

Damit ist keine Aussage getroffen, wer definitiv den ersten Schuss abgegeben hat! Seit anderthalb Jahren verging am 38. Breitengrad kaum ein Tag ohne militärische Auseinandersetzungen. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 1949 warf Nordkorea dem südlichen Nachbarn nicht weniger als 432 Grenzverletzungen vor (46).

Nordkoreas Vormarsch nach Süden jedoch als Intervention zu bezeichnen, ist rundweg falsch und außerdem verkürzt das unzulässig die Betrachtung zu den Ursachen des Korea-Krieges. Diese Artikelreihe hat versucht, das herauszuarbeiten. Es war die von außen vorangetriebene Internationalisierung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel, die künstlich betriebene Spaltung des Landes, um dann die „Völkerrechtskarte“ ziehen zu können und mit einer internationalen Militärmacht unter der Flagge der UNO seinerseits in Korea zu intervenieren, welche zum millionenfachen Sterben führte.

Mit UN-Sicherheitsresolution 83 vom 27. Juni 1950 war diese durch die USA unter Gebrauch der UNO eingeleitete Metamorphose eines – ja auch schon von den USA selbst provozierten – innerkoreanischen Konflikts hin zu einem internationalen Konflikt endgültig vollzogen. Dort steht nämlich im letzten Absatz:

„Recommended that the members of the United Nations furnish such assistance to the Republik of Korea as many be necessary to repel the armed attack and to restore international peace and security in the area.“ (47; Hervorhebung PA)

Ohne die einseitig durch den massiven Druck der USA vorangetriebene Installation eines südkoreanischen Separatstaates nach eigenem Gustus hätte die Kategorie „internationaler Frieden“ niemals greifen können.


Geopolitische Aspekte

Eine der großen Fragen betrifft das Verhalten der UdSSR in den ersten acht Monaten des Jahres 1950. Seit der Weigerung der UNO, den veränderten Machtverhältnissen in China Rechnung zu tragen und der 1949 gegründeten Volksrepublik China den ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu übertragen, hatte die Sowjetunion die UNO und speziell den UN-Sicherheitsrat blockiert. Dass diese Blockade jedoch niemals griff und eher zum Schaden Moskaus gereichte, musste eigentlich schon im Januar 1950 verinnerlicht worden sein, denn die Arbeit der UNO wurde auch ohne die Mitarbeit der sowjetischen Vertreter fortgesetzt. In entsprechenden Resolutionen wurde einfach lapidar ihre Abwesenheit festgestellt, so wie hier in Resolution 84 vom 7. Juli (b4):



Dass die Delegation unter ihrem Vorsitzenden Jakow Malik an der äußerst kurzfristig einberufenen Sicherheitsratssitzung vom 25. Juni (Resolution 82) – und unter Einschränkungen auch zwei Tage später (Resolution 83) – aus technischen Gründen nicht teilnehmen konnte – einfach weil sie gar nicht in den Vereinigten Staaten von Amerika weilte, ist ja noch nachvollziehbar. Aber danach? Spätestens als am 7. Juli UN-Resolution 84 in Absatz 5 für den (bereits laufenden) Feldzug gegen Korea diesen als UN-Einsatz deklarierte (48), war doch mehr als eindeutig, zu was die „Vertretung der Völkergemeinschaft“ benutzt werden sollte; nämlich für eine militärische Intervention in einem Land, dass kein anderes Land angegriffen hatte!

War der Führung in Moskau nicht klar, dass die USA zwar auch ohne die Vereinten Nationen hätten in Korea eingreifen können – schlicht aufgrund ihrer politischen und militärischen Macht – niemals jedoch dies als Feldzug unter Flagge der UNO tun können, wenn die Sowjetunion von ihrem Vetorecht im Sicherheitsrat Gebrauch gemacht hätte?

Mit ihrer Strategie einer Fundamental-Opposition verkannte die UdSSR zum Einen die nun mal bestehenden Machtverhältnisse innerhalb der Vereinten Nationen. Schlimmer noch erwies sie damit der Volksrepublik China wie auch Korea – und zwar ganz Korea – einen Bärendienst.

An dieser Stelle gestatte ich mir eine Spekulation: Die sowjetischen Diplomaten waren sich durchaus im Klaren, wie verhängnisvoll der Kurs der UdSSR in der UNO war, doch wagten sie es nicht, ihrem Führer zu widersprechen. Stalin, der mit dem Sieg im Großen Vaterländischen Krieg zu unumschränkter Macht gelangt war, hielt alle Zügel in der Hand und dessen Entscheidungen wurden niemals diskutiert. Er allein könnte die „Blockade“ der Vereinten Nationen veranlasst haben – weltfremd und die realen Gegebenheiten ignorierend – und alle in der sowjetischen Führung unterwarfen sich seinem politischen Kurs (49).

Es stellt sich mir außerdem die Frage, welche Illusionen sie, die UdSSR, bezüglich des außenpolitischen Kurses der Vereinigten Staaten von Amerika und der damit verbundenen Rolle der UNO hegte. Der westdeutsche Historiker Wolfgang Michalka hat es bereits im Jahr 1985 recht gut getroffen, schrieb er doch, dass Korea etwas einleitete und das war die einseitige:

„Umformung der Vereinten Nationen zu einem Instrument der amerikanischen „containment“-Politik […] zum einen in dem die moralische Autorität der Weltorganisation bedenkenlos im Kampf gegen die Sowjetunion eingesetzt wurde, in dem zum anderen mit Hilfe der Vereinten Nationen die zögernden Staaten der westlichen […] und der Dritten Welt unter massiven politischen Pressionen gezwungen wurden, sich der amerikanischen Führung und damit den keineswegs immer geteilten amerikanischen Ansichten zu unterwerfen.“ (49)

Fügen wir noch hinzu, dass die UNO der jeweils verbindlichen geopolitischen Strategie der USA über all die Jahrzehnte immer angepasst wurde, weil die Vertreter dort in ihrer entscheidenden Mehrheit sich dem Machtanspruch des Hegemons unterwarfen, es sich bei Korea also um keinen Sonderfall sondern um gängige Praxis von Machtausübung handelte. Wie das praktisch vonstatten geht, macht diese Nachricht der New York Times vom 1. August 1950 deutlich:

„The Senate voted $2,450,000,000 to carry forward the Marshall Plan for the economic reconstruction of Western Europe […] It warned the 16 beneficiary nations that those refusing to help the United States fight the United Nations’ battle in Korea might lose all Marshall aid.“ (50)

In aller Klarheit lesen wir dort, dass die Kredithilfen des Marshall-Planes für 16 westeuropäische Staaten auch davon abhingen, ob sie sich der US-geführten „UN-Mission“ in Korea – die übrigens von den USA anfangs als Polizeiaktion tituliert wurde – anschließen würden und dass also die entsprechenden Nationen diesbezüglich vor „falschen Entscheidungen gewarnt“ wurden.

Zudem erkannte die sowjetische Führung nicht, dass es 1950 zu einer gewissen Neuausrichtung kam, die mit dem weiteren Anwachsen von Mc.Carthys vorangetriebener paranoider Kommunistenjagd in den USA zusammenhing und die sich ohne Zweifel auch auf deren Außenpolitik auswirkte. Zwar hatte das Repräsentantenhaus – wenn auch nur mit äußerst knapper Mehrheit – weitere wirtschaftliche Hilfen für Südkorea abgelehnt (51). 

Bereits im Januar 1950 aber hatte US-Außenminister Dean Acheson Korea nicht etwa aus der geografischen Zone Ostasiens ausgenommen, die für die „nationale Sicherheit der USA“ relevant angesehen wurde, sondern einen Feldzug unter Ägide der UNO angekündigt (52). Außerdem hatten die Vereinigten Staaten von Amerika am 29. Januar 1950 ein militärisches Beistandsabkommen mit Südkorea abgeschlossen.

In diesem Kontext könnte auch verständlicher werden, warum die USA Südkorea massiv aufrüsteten, davon aber die Panzertruppe und die Fliegerkräfte ausnahmen. In mir schwelt der Verdacht, dass die südkoreanische Armee zwar in ihrer Doktrin ganz bewusst offensiv ausgerichtet wurde – und das auch wiederholt praktisch anwendete. Doch wurden offensichtlich ebenso bewusst deren strategische Fähigkeiten gestutzt, großräumige Operationen in die Tiefe des Gegners durchzuführen, wozu es mobiler gepanzerter Einheiten und Luftunterstützung bedarf. Das bedeutet, dass eine ausreichend wirksame Provokation, insofern, dass sie die nordkoreanischen Streitkräfte in eine erfolgreiche Gegenoffensive trieb, unweigerlich das Eingreifen von US-Truppen erforderlich machte, um „die Aggressoren“ zurückzuwerfen.

Die Verhältnisse in Ostasien hatten sich in den vergangenen zwei Jahren dramatisch verändert. Mit der Niederlage Kai-sheks in China hatten die USA keinen Fuß mehr auf ostasiatischem Festland, womit Südkorea eine viel größere Bedeutung als Brückenkopf erhielt. Die USA waren also gewillt, ihre militärische Präsenz dort, kaum dass sie mit ihren Truppen abgezogen waren, wiederherzustellen. Dafür wiederum bedurfte es eines triftigen Vorwands, mit dem eine „Friedensmission“ der US-Streitkräfte kreiert werden konnte. Doch wurde die Zeit für die USA knapp, denn das Syngman Rhee – Regime drohte zu kollabieren. Also musste noch etwas gezündelt werden, um „die Demokratie in Südkorea“ retten zu „müssen“.


Fazit

Im Ausbruch des Korea-Krieges – und zwar im Sinne des massiven Eingreifens der US-Militärs und ihrer Verbündeten kulminierte die seit Ende des Zweiten Weltkrieges in Gang gebrachte Welle des Antikommunismus. Antikommunismus, so wie er aus den Machtblöcken der westlichen Staaten heraus zelebriert wurde, zielte aber ganz und gar nicht ausschließlich auf Kommunisten. Er zielte auf all Jene, die sich nicht dem Anspruch der im Selbstverständnis fortschrittlichsten Demokratie der Welt zu unterwerfen gedachten und stattdessen einen emanzipatorischen Weg selbstbestimmten Handelns gehen wollten.

Der Antikommunismus war nichts weiter als die Keule, die man benötigte, um Menschen mittels eines Schrecken einflößenden Feindbildes in Macht zu halten. Es ging immer um das Feindbild an sich und es musste auf Jene zielen, die sich einer Unterwerfung unter den Hegemon, dem Führer der Vereinten Nationen, wiedersetzten.

Die Paranoia der US-Eliten war nichts weiter als die ungebremste Angst vor dem Verlust an Macht, zu der sie seit Kriegsende gelangt waren. Diese Paranoia hatte Besitzstandswahrung zum Ziel und sie war bereit, dafür jeden Preis zahlen zu lassen. Dafür entwickelte sie Konzepte, wie im Papier NSC-68 beschrieben, einem Papier, was bezeichnenderweise im April 1950 veröffentlicht wurde (53), nur wenige Wochen vor Ausbruch des Korea-Krieges (54). Das waren Konzepte des Containment, des Rollback und einer damit verbundenen ungehemmten Hochrüstung. Dafür wurde eine Atmosphäre der Hysterie geschaffen, die wiederum die doch eigentlich des Krieges müden Menschen wieder kriegsbereit zu machen gedachte.


Schaut man sich das Szenario des Jahres 1950 an, dann kommt man kaum umhin, Vergleiche mit der Epoche seit 2001 und verstärkt seit 2010 anzustellen. Denn das, was damals geschah, erlebten wir nun zum wiederholten Male.


Zum Abschluss zwei aufschlussreiche Episoden:

Am 14. März 1959 berichtete der New York Times – Korrespondent Sullivan aus Seoul, dass dort 13 Abgeordnete der Nationalversammlung zu anderthalb Jahren Haft verurteilt wurden waren – aufgrund Verletzung des „Security Acts“. Fünf „Vergehen“ wurden ihnen im Detail vorgeworfen, wovon Eines lautete:

„Ablehnung der Invasion in Nordkorea durch die südkoreanischen Streitkräfte“ (55)

Der in jener Zeit recht bekannte US-amerikanische Journalist John Gunther recherchierte 1950 in Japan für sein im Jahre 1951 veröffentlichtes Buch The Riddle of MacArthur: Japan, Korea, and the Far East. Japan war deshalb sinnvoll, weil von dort MacArthur (erinnern wir uns, dass er der persönliche Freund des Diktators Syngman Rhee war) als Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte im Fernen Osten fungierte. 

Am 25. Juni 1950 (in den USA aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen am 24. Juni) traf Gunther zum Dinner mit zwei hochrangigen Offizieren der Besatzungsmacht zusammen, bei dem einer von beiden durch einen Anruf gestört wurde (56). Als er von diesem zurückkam, flüsterte er Gunther zu:

„A big story has just broken. The South Koreans have attacked North Korea.“ (57)

Bleiben Sie bitte schön aufmerksam.

Hier die bisherigen Artikel zur Korea-Reihe:

  • Teil 1: Ereignisse im Spätsommer und Herbst 1945, Parallelen zur Gegenwart
  • Teil 2: Schindluder mit Völkerrechtsbegriffen, Volkskommites und ihre Entmachtung durch die neuen Besatzer
  • Teil 3: Polarisierung der Gesellschaft als Voraussetzung zur Spaltung des Landes; Rolle westlicher Missionare
  • Teil 4: Verfolgung Andersdenkender, Terror und Gewalt in Südkorea; Blick nach China
  • Teil 5: Wahlfarce unter UNO-Aufsicht; Gründung der beiden koreanischen Staaten
  • Teil 6: Sturz der Republik China, Korea im Zeichen des drohenden Krieges

Anmerkungen

(a1) Der Vertreter Jugoslawiens, als damals nicht ständiges Mitglied des Sicherheitsrates, war auch der Einzige, welcher der Resolution 82 nicht zustimmte. Der Vertreter der UdSSR war bei der Abstimmung nicht anwesend.

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Letzte Änderung: 19.10.2018. Die Urfassung dieses (inzwischen weiterentwickelten) Textes wurde am 15. September 2018 auch bei KenFM veröffentlicht. Danke an die Freunde von KenFM.

Quellen

(1-4) 25.6.1950; http://undocs.org/S/RES/82%281950%29

(5) 12.4.1990; http://dag.un.org/bitstream/handle/11176/89614/Gross12Apr90TRANS.pdf?sequence=3&isAllowed=y

(6) Bernd Stöver: „Der Kalte Krieg 1947 – 1991“, Ausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, S.96
Der Kalte Krieg 1947 – 1991; Bernd Stöver; Ausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung; S.96; entnommen bei: http://home.snafu.de/veith/Texte/Korea-Krieg.htm#_ftn5

(7) 26.6.2018; https://www.theguardian.com/world/1950/jun/26/northkorea

(8) How Did The Korean War Begin?; Karunakar Gupta; 1972; Cambridge University Press; S. 699; https://www.jstor.org/stable/652290?seq=1#page_scan_tab_contents

(9,10) 15.8.2018; https://www.awm.gov.au/visit/exhibitions/korea/origins/un

(11,14,15) 13.1.1950; https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/1950-01-13.pdf

(12) The Korean War 1945-1953; Hugh Dean http://books.google.com/books?id=-IbQvd13uToC&pg=PA45#PPA46,M1

(13,16) 1.5.2010; https://www.cia.gov/library/readingroom/docs/2010-05-01.pdf

(17,18,56,57) 30.8.2018; Churchill and the Bomb; Ernie Trory; aus „Thus Wars Are Made“ von Albert Norden; entnommen bei: http://www.newworker.org/ncptrory/nkorea.htm

(19) Crofts, Alfred (1960): The Case of Korea: Our Falling Ramparts, in: The Nation (New York), 25 June, S. 544-8, entnommen aus: https://www.nachdenkseiten.de/?p=39861; 31.7.2017

(20) A Short History of the Korean War; James L. Stokesbury; 1990; New York: Harper Perennial; ISBN 0688095135; entnommen aus: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Korean_War&oldid=324578156#North_Korea_invades_%28June_1950%29; 8.11.2009, 03:20 Uhr

(21,22,24) 5.1.1950; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44445800.html

(23) The Korean Situation, Far Eastern Survey XVII (8 September 1948); George C. McCune; S. 197-202; entnommen aus: https://history.army.mil/books/PD-C-02.HTM

(25) http://www.ohmynews.com/NWS_Web/View/at_pg.aspx?CNTN_CD=A0000420451 (nur in koreanisch); entnommen aus: https://en.wikipedia.org/wiki/Bodo_League_massacre; 29.8.2018

(26) 1.7.2005; https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ergraute-gesichter

(27) 5.7.2008; https://www.cbsnews.com/news/ap-us-allowed-korean-massacre-in-1950/

(28) 25.7.2006; http://www.spiegel.de/panorama/us-kriegsverbrechen-in-korea-wir-haben-sie-einfach-umgelegt-a-427491.html

(29) 15.11.2008; https://www.smh.com.au/world/south-korea-owns-up-to-brutal-past-20081115-gdt2yw.html?page=fullpage#contentSwap1

(30) 2.6.2008; https://www.heise.de/tp/features/Korea-Krieg-Wahrheit-und-Versoehnung-3418743.html

(31,33) 2004; Dong Choon Kim; Journal of Genocide Research; S. 523-544; entnommen aus: https://www.academia.edu/6417696/Forgotten_war_forgotten_massacres–the_Korean_War_1950-1953_as_licensed_mass_killings

(32) Advising Indigenous Forces: American Advisors in Korea, Vietnam, and El Salvador; 2006; Robert D. Ramsay; CSI Press; ISBN 0-16-076722-9; ; entnommen bei: http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/army/csi_op18_ramsey_advisors1.pdf; S. 5

(34) 20.4.2007; https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ein-schutzwall-aus-leichen

(35) 2.6.2009; https://bronsteyn.wordpress.com/2009/06/02/koreakrieg-1950-53-krieg-als-vehikel-zur-wahlfalschung-und-zum-militarputsch/

(36) The Cold War and Its Origins, 1917-1960 – Vol. 1; D. F. Fleming; 1961; 10.8.2018; https://www.questia.com/library/1460875/the-cold-war-and-its-origins-1917-1960

(37) 2014; http://www.fsmitha.com/mistakes/victory-korea.htm

(38) 29.8.2018; http://book.aks.ac.kr/lib/down2.asp?idx=530

(39) 25.6.2018; https://digitalarchive.wilsoncenter.org/document/114909

(40) 25.6.2018; https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/index.php?documentid=ki-1-14&pagenumber=1

(41,42) 30.8.2016; https://www.afhra.af.mil/Portals/16/documents/Timelines/Korea/KoreanWarCampaigns.pdf?ver=2016-08-30-151055-773

(43,44,45) History of the Fatherland „Stalin, Kim Il Sung, and the 38th Parallel“; Anatoli Torkunov, Professor Yevgeniy Ufimtsev; Krasnaya Zvezda; 5 August 1995, S. 7; entnommen aus: https://www.koreanwar.org/html/kdata/zveda.htm

(46) Geschichte des Luftkriegs; Olaf Groehler; 1981; Militärverlag der DDR, Berlin; S. 536

(47) 27.6.1950; http://undocs.org/S/RES/83(1950)

(48) 7.7.1950; http://undocs.org/S/RES/84(1950)

(49) 1985; http://russelllibrarydocs.libs.uga.edu/Rusk_OH_KK.pdf; S. 9

(50) Ost-West-Konflikt und Friedenssicherung; Wolfgang Michalka; 1985; Steiner-Verlag, Stuttgart; Kapitel: Globalstrategie und regionale Konflikte in der amerikanischen Außenpolitik in der Frühphase des Kalten Krieges; Günther Mai; S. 75; entnommen bei: http://www.oliveira-online.net/wordpress/index.php/die-rolle-der-vereinten-nationen-im-koreakrieg/; 2016

(51,58) Korea: The Lie that Led to War; John Pratt; 1951; Britain-China Friendship Association, 17 Bishops Bridge Road, London W2; entnommen bei: https://www.marxists.org/history/international/comintern/1951/korea.htm; 30.8.2018

(52) 21.1.1950; https://trumanlibrary.org/publicpapers/index.php?pid=591&st=&st1=

(53) 1950; https://trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/koreanwar/documents/index.php?documentid=kr-3-13&pagenumber=1

(54) 12.4.1950; https://www.trumanlibrary.org/whistlestop/study_collections/coldwar/documents/pdf/10-1.pdf

(55) A Brief History of the Cold War; Lee Edwards, Elisabeth Edwards; 2016; https://www.regnery.com/books/a-brief-history-of-the-cold-war/; entnommen aus: https://www.historyonthenet.com/nsc-68/; 11.8.2018

(b1) Bildschirmausschnitt aus dem Originaldokument von Resolution 82 des UN-Sicherheitsrates vom 25.6.1950; Quelle: http://undocs.org/S/RES/82%281950%29

(b2) Austin demonstrates a Soviet-made submachine gun to the United Nations Security Council during the Korean War; Datum: 18.9.1951; Quelle: http://www.defenseimagery.mil/assetDetails.action?guid=a932ffeb83d23822a39e2ba26b5655bb7ae6f66a; entnommen bei Wikimedia; Lizenz: Public Domain

(b3) Bildausschnitt von: The North Korean Invasion; aus Policy And Direction: The First Year; James F. Schnabel; 1972; Center of Military History Unites States Army; S. 61; http://www.koreanwar2.org/kwp2/cmh/policy_and_direction.pdf; Lizenz: k.A.

(b4) Ausschnitt aus der Resolution 84 des UN-Sicherheitsrates; 27.6.1950; Quelle: http://undocs.org/S/RES/83(1950); Lizenz: Public Domain

(Titelbild) Titel: A map of the Korean demilitarized zone (DMZ), produced by the CIA in 1969. Relief shown by contours and spot heights. Depths shown by contours. Oriented with north toward the upper right. Scale 1:250,000.; Datum: 1.1.1969; Autor: CIA (http://hdl.loc.gov/loc.gmd/g7901f.ct000578); Datei und Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Demilitarisierte_Zone_%28Korea%29#/media/File:Korea_demilitarized_zone_map_-_1969.jpg; Lizenz: Gemeinfrei

Von Ped

7 Gedanken zu „Die UNO – Machtinstrument gegen Korea (7)“
  1. Gut recherchiert, interessant dargelegt!
    Ein erschütterndes Beispiel aufklärerischer Geschichtsschreibung.
    Schade, dass diese Artikelserie nicht als Buch aufgelegt wird (oder etwa doch?).

    Vielen Dank für die Ausrichtung meiner „Aufmerksamkeit“ auch auf diese Zusammenhänge!

    1. Schade, dass diese Artikelserie nicht als Buch aufgelegt wird (oder etwa doch?)

      Wenn Sie noch ein bis zwei Jahre Geduld haben? 😉
      Herzliche Grüße, Ped

  2. Geduld ist meine Stärke und gleichzeitig meine Schwäche.
    Aber mit dieser Anmerkung rütteln Sie daran…
    Kompliment!
    🙂

  3. Eine investigative Fleißarbeit, die die ganze Scheinheiligkeit, Amoralität und Menschenverachtung der UNO an nur einem einzigen Beispiel zeigt, im Laufe der folgenden Jahrzehnte -wie auch schon zu Zeiten der „Liga zur Erzwingung des Friedens“ (damals schon reinstes „Neusprech“), später dem „Völkerbund“- dürften hunderte Perfidien dazugekommen sein. Da stellt sich natürlich kausal die Frage, wer denn die treibenden Kräfte hinter diesen Institutionen, die ja so etwas wie eine vorbereitende Etappe auf dem Weg zu einer echten Weltregierung darstellen, gewesen sind? Es sind selbstverständlich die üblichen Verdächtigen, ein kleiner Auszug aus ihrem Programm erklärt dann auch die unzähligen Perfidien:

    „Die Anerkennung unseres Weltherrschers kann auch schon vor der endgültigen Beseitigung aller Verfassungen erfolgen. Der günstige Augenblick dafür wird dann gekommen sein, wenn die von langen Unruhen geplagten Völker angesichts der von uns herbeigeführten Ohnmacht ihrer Herrscher den Ruf ausstoßen werden:“Beseitigt sie und gebt uns einen einzigen Weltherrscher, der uns alle vereint und die Ursachen des ewigen Haders -die staatlichen Grenzen, die Religion und die Staatsschulden- beseitigt, der uns endlich Frieden und Ruhe bringt, die wir vergeblich von unseren Herrschern und Volksvertretern erhofften.“ Sie wissen selbst genau, dass es dafür einer langen und unermüdlichen Arbeit bedarf, um alle Völker zu solchem Ausruf zu bewegen. Wir müssen ohne Unterlass in allen Ländern die Beziehungen der Völker und Staaten zueinander vergiften; wir müssen alle Völker, durch Neid und Hass, durch Streit und Krieg, ja selbst durch Entbehrungen, Hunger und Verbreitung von Seuchen derart zermürben, dass die nicht Illuminierten keinen anderen Ausweg finden, als sich unserer Geldmacht und vollständigen Herrschaft zu unterwerfen.“

    Unzählige Kriege, False-Flag-Aktionen, Regimechanges, Farben- und Blumenrevolutionen, Wirtschafts- und Währungskrisen, Hunger- und Umweltkatastrophen später muss man konstatieren, dass da „ganze Arbeit“ geleistet wurde und es stellt sich die Frage, warum wir nicht schon längst unter einer vom „Imperium der Kasse“ kontrollierten Weltregierung auch offiziell versklavt sind? Schließlich beherrscht das Imperium die USA (Gründung FED 1913) wie das „Empire“ (Balfour-Akte 1917) und Russland (Sturz des Zaren 1917) seit spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts.
    Die Antwort darauf kann man nur geben, wenn man den zweiten Teil des Bandes „Das Gegenteil ist wahr“ von Johannes Jürgenson, auf „archive.org.“ abrufbar, gelesen hat. Der Autor liefert so viele starke Indizien und Beweise für eine (effizient koordinierte) Absetzbewegung des dritten Reichs mitsamt seinen besten Wissenschaftlern -der verdummte BRD-Michel mag es vielleicht nicht glauben, aber in den „schlimmen zwölf Jahren“ war Deutschland in puncto Technik, Wissenschaft und Forschung unangefochtene Weltspitze- und vielversprechendsten Waffen- und Fortbewegungssystemen, dass man an der Konsequenz nicht zweifeln kann: der „Kalte Krieg“ (und auch seine jetzige „Neuauflage“) waren und sind gigantische Schauspiele für die Weltöffentlichkeit, um die in Wahrheit gegen das deutsche Reich -mit dem sich die UN immer noch im Kriegszustand befindet- gerichteten, exorbitanten Rüstungsetats zu legitimieren. Das (von allen Seiten verdeckte) Eingreifen dieser „dritten Macht“ in das Weltgeschehen offenbart immer wieder eine frappierende technologische Überlegenheit, die mit uns bekannten Gesetzen der Physik nicht erklärbar ist.
    In letzter Konsequenz stellen die „schon länger in dieser von den alliierten Befreiern konstruierten Staatssimulation BRD Lebenden“ so etwas wie versklavte, tributpflichtige Geiseln dar. Immerhin leben wir noch, bis zur Expedition Admiral Byrds 1947 war das Imperium auf einem so guten Weg, die Nizer-, Kaufman, Hooton- Morgenthaupläne der schnellstmöglichen Vernichtung der Deutschen umzusetzen, dass bis dahin schon mehr Deutsche verreckt waren wie während des Krieges.

  4. Ich denke, diese Episode zeigt, dass sich die Sowjetunion niemals auf die Gründung der UNO hätte einlassen dürfen. Vielmehr hätte sie und die sozialistischen Staaten eine eigene Organisation gründen sollen. Dann hätte die UNO nicht den Anspruch erheben können, für die gesamte Menschheit zu sprechen, sondern nur für ihren kapitalistischen Teil und die entsprechende Propaganda wäre ins Leere gelaufen.

  5. „Kim Il-sung war jung, diplomatisch unerfahren und hatte viele Jahre im bewaffneten Kampf verbracht. Er durchschaute nicht das große politische Spiel, fühlte sich angestachelt, die Bedrohung aus dem Süden angemessen zu beantworten und ließ sich – wie offenbar gewünscht – in den offenen Krieg ziehen.“

    Dieser Satz gibt zu denken, denn wie (ich sage mal einfach du) du richtig bemerktest, hat sich die UDSSR 1950, wie Russland 2011 zur Libyen-Resolution 1973, enthalten. Vielleicht kann man die Enthaltung 2011 mit der Hoffnung der Russen auf eine Annäherung an den „Westen“ erklären. Schließlich erklärte Putin noch 2012, Obama wäre „ein ehrlicher Mann und will wirklich viel verändern.“. 1950 hatte die UDSSR im Atomwettrüsten mit den USA gleichgezogen und wähnte sich ggf. in einer ähnlichen Situation wie 2011.

    Nur kaufe ich keinem Diplomaten den Luxus der Hoffnung ab.

    Letztlich haben sich die Russen beides mal, sowohl in Korea wie auch in Libyen, etwas erkauft. Und dieses etwas war Zeit. Dieses Zeit erkaufen sieht man auch gerade wieder in Syrien, im Konflikt um die Terroristen-Hochburg Idlib, jedem Beobachter hätte klar sein müssen, dass die Abzugskorridore in das Gouvernement Idlib für unverbesserliche Terroristen zu einer „Enklave“ führen musste, die man irgendwann, wollte man die Souveränität Syriens vollständig wieder herstellen, räumen musste.

    PS: Ansonsten ist die Artikelreihe eine unbedingte Bereicherung! Danke dafür.

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