Tendenziöse Berichterstattung bringt sich bei der Wahl der Begriffe zwangsläufig in Nöte.


Die im Südosten der Ukraine gelegene und wohl zukünftig nicht mehr zu deren Staatswesen gehörende Großstadt Mariupol steht sinnbildlich für die entstellende Berichterstattung öffentlich-rechtlicher, unter anderem per Zwangsbeiträgen finanzierter Sender. Aber genau dort entlarven sich die Meinungsmacher auch.


Am 7. Mai 2022 überschrieb die ARD-Tagesschau einen ihrer Berichte zum Ukraine-Krieg (Hervorhebung durch Autor):

„Wochenlang waren sie im von Russland belagerten Stahlwerk in Mariupol eingesperrt: Nun haben offenbar alle Frauen, Kinder und ältere Menschen das Werk verlassen können.“ (1)

Was da steht, werden die Einen als entwaffnend offen registrieren, während es die Anderen als Bestätigung einer gefestigten Annahme aufnehmen. Die Frage ist die nach dem Was des da Bestätigten. Und das hat etwas mit der Propaganda des Senders in Bezug auf den Ukraine-Konflikt zu tun. Es sei betont, dass das, was im obigen Zitat der Tagesschau steht, durchaus korrekt ist.

Die Schlussfolgerungen aber, die der Leser aus diesen Worten zieht, hängen entscheidend davon ab, über welche Vorkenntnisse er zum Thema verfügt und inwieweit er dies alles nüchtern und unvoreingenommen zu verarbeiten in der Lage ist.

Hierzu habe ich eine Anfrage an den Sender gerichtet und diese Anfrage, wie gewohnt auf dieser Plattform öffentlich gestellt:


An: <ARD-Tagesschau> redaktion@tagesschau.de, info@ndr.de

Betreff: Ihre Berichterstattung zur Situation in Mariupol

Sehr geehrte Damen und Herren,

zuerst: Meine Anfragen an Sie sind als offener Brief gehalten.

In Ihrer Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt und dabei speziell zu den Geschehnissen in der Großstadt Mariupol haben Sie am 7. Mai einen Artikel (siehe: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-mariupol-asowstal-odessa-103.html) unter anderem mit diesen Worten eingeleitet:

„Wochenlang waren sie im von Russland belagerten Stahlwerk in Mariupol eingesperrt: Nun haben offenbar alle Frauen, Kinder und ältere Menschen das Werk verlassen können.“ (1)

Wir sind einer Meinung, dass ‚eingesperrt‘ meint, dass die davon Betroffenen diese Situation nicht aus freiem Willen erdulden? Daraus ergeben sich einige wichtige Fragen, die Sie mir sicher beantworten können:

  1. Von wem wurden Frauen, Kinder und ältere Menschen zuvor in Mariupol eingesperrt?
  2. Aus welchen Gründen hatte man diese Menschen eingesperrt?
  3. Welche völkerrechtlichen Schlussfolgerungen ziehen Sie, bei der ARD-Tagesschau aus diesen Sachverhalten?

Ihnen ist bekannt, dass der Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde zur Erlangung von Vorteilen bei Kriegshandlungen als Kriegsverbrechen zu bewerten ist? Dass es sich dabei um nichts weiter als Geiselnahme handelt? In Ihrer Berichterstattung über die Ereignisse im Komplex des Stahlwerks von Mariupol haben sie regelmäßig berichtet, dass sich dort Tausende Kämpfer aufhalten. Ihnen sollte das Problem also hinreichend bewusst sein. Ist dies der Fall?

Getitelt hatten Sie den Beitrag mit:

„Alle Frauen und Kinder aus Stahlwerk evakuiert (1i)

Auch hierzu stellen sich Fragen, deren Beantwortung, samt zugrunde liegender Quellen ich hiermit ebenfalls von Ihnen erwarte:

  1. Wer hat seit Wochen versucht, Zivilisten aus Asowstal zu evakuieren?
  2. Wer ist dafür verantwortlich zu machen, dass diese Evakuierung(en) verhindert beziehungsweise über zwei Monate lang verschleppt wurden?

Was die weiter oben bereits an Sie gestellte und dringend zu beantwortende Frage erneut aufwirft:

Welche völkerrechtlichen Schlussfolgerungen ziehen Sie, bei der ARD-Tagesschau aus diesen Sachverhalten?

Außerdem möchte ich Sie auf sprachliche Inkonsistenzen in Ihrer Berichterstattung hinweisen. In einer weiteren Meldung Ihres Ukraine-Live-Blogs berichteten Sie:

„Ein Konvoi von Bussen mit Evakuierten aus der Südostukraine, darunter etwa 40 Zivilisten, die sich im Asowstal-Komplex im belagerten Mariupol verschanzt hatten, ist in der von der Ukraine kontrollierten Stadt Saporischschja eingetroffen.“ (2)

Ihre Wortwahl widerspricht sich. Erst sprechen Sie von Eingesperrten, nun von Verschanzten. Eingesperrt wird man in der Regel von anderen (passiv), ‚Verschanzen‘ entstammt dem Vokabular des Militärs und man tut es aus eigenem Antrieb (aktiv). Die beiden Begriffe beschreiben sehr unterschiedliche Dinge, dies nur als gut gemeinter Hinweis. Meinten Sie mit ‚Verschanzten‘ möglicherweise mit in Asowstal festsitzende (zivile) Familienangehörige von Soldaten?

In Erwartung Ihrer baldigen, substanziellen Antwort.

Freundliche Grüße, Peter Frey


Soweit der, bewusst kurz und knapp gehaltene Brief an die ARD-Tagesschau.

Propaganda nutzt unsere Gefühle, missbraucht diese. Bestimmte Stimmungen werden stetig gefüttert, um die gewünschte, emotional ausgerichtete, wertende Meinung zu festigen. Die Antwort eines großen Teiles der deutschen Bevölkerung auf die Frage, WER für die Evakuierung, die faktische Rettung von Menschen in Mariupol sorgte, wird lauten, dass dies den Bemühungen des sogenannten Wertewestens zu verdanken ist. Das ist eine emotional einleuchtende Erklärung. Logisch ist sie nicht.

Mariupol war von den ukrainischen Militärs zur Festung ausgebaut worden — und das, bevor die russische Intervention in der Ukraine begann. Das verursacht ein großes Problem: Nämlich, dass der Status eines rein zivilen Objekts, das von kriegerischen Handlungen strikt auszusparen ist, so nicht mehr gegeben ist.

Vor der Einkesselung der Stadt durch russische und Donezker Verbände hatte man in dieser zahlreiche schwere Waffen und anderes militärisches Gerät stationiert, darunter schwere Artilleriesysteme und ballistische Raketen mittelgroßer Reichweite. So auch die berüchtigte Totschka-U die bis zu 120 Kilometer entfernte Ziele angreifen kann und die unter anderen bei den Angriffen auf Donezk und Kramatorsk zum Einsatz kam.

Nach dem Kriegsrecht — und nur darum geht es bei der hier vorgenommenen Betrachtung — kann man Russland mitnichten den Vorwurf machen, ein Kriegsverbrechen begangen zu haben, als es Mariupol mit militärischer Gewalt einnahm. Die Stadt war zuvor mit Raketen, Munition, Treib- und Schmierstoffen sowie Nahrungsmitteln für langwierige Feindseligkeiten ausgerüstet worden. Die wichtigsten Infrastruktureinrichtungen, einschließlich des Seehafens und des Zugangs zum Asowschen Meer, waren vermint und mit Schwimmkränen blockiert worden. Die meisten der dort blockierten befindlichen (zivilen) Schiffe gehören ausländischen Staaten.

179 Panzer und gepanzerte Kampffahrzeuge standen der ukrainischen Seite in der Stadt zur Verfügung. Dazu kamen 170 verschiedene Geschütze und Mörser, darunter die bereits erwähnten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Smertsch und Grad. Als die Stadt am 11. März eingekesselt wurde, befanden sich mehr als 8.100 Soldaten der ukrainischen Streitkräfte und nationalistischer Einheiten in der Stadt. Dazu gesellte sich eine große, zahlenmäßig unbekannte Gruppe ausländischer Söldner.

Während der Operation zur Eroberung der Stadt wurden über 4.000 für die Kiewer Regierung kämpfenden Bewaffneten getötet oder verwundet. 1.478 haben sich inzwischen ergeben. Aber über 2.000 Kämpfer blockieren nach wie vor das Industriegebiet des Asowstal-Werks und „beherbergten nebenbei“ mehrere Hundert Zivilisten.

Bei ihren Widerstandsbemühungen nutzten die Nationalisten fast alle Wohngebäude Mariupols als befestigte Stellungen. Gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie wurden in den Erdgeschossen platziert und Scharfschützen bezogen in den oberen Stockwerken Stellung. Es gab auch separate Einheiten, die mit ATGMs, also panzerbrechenden Waffen ausgerüstet waren (a1). Die Bewohner wurden in die mittleren Stockwerke und Keller gebracht und als menschliche Schutzschilde benutzt.

Beim Rückzug benutzten die ukrainische Armee und die nationalistischen Bataillone in Mariupol und anderen ukrainischen Städten Zivilisten als Deckung. Das ist nichts anderes als Geiselnahme. Die russische Militärführung sprach Ende April von mindestens vier dokumentierten Fällen, in denen Kämpfer der ukrainischen Seite zur Deckung ihres Rückzugs Menschen aus den Kellern zwangen. So als das Hafengebiet von Mariupol zum Kampfgebiet wurde und die Verteidiger zuvor fast alle Menschen dazu brachten, ihre Wohnungen in den Hochhäusern zu verlassen, um zu fliehen. Diese Häuser wurden als Verteidigungsstellungen missbraucht und im Zuge der Kampfhandlungen schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Thomas Röper, der die Online-Plattform Anti-Spiegel betreibt, war im April 2022 selbst vor Ort und hat Aufnahmen gemacht, die den Grad, aber auch die Art und Weise der Zerstörung ziviler Gebäude deutlich machen. Bei genauer Betrachtung wird deutlich, dass die Zerstörungen nicht etwa das Ergebnis ungenauer, flächiger, also eher wahlloser Bombardierungen aus der Luft oder Raketenbeschusses durch die russischen Luftstreitkräfte sind. Daher zuvor ein Bild aus Kiew, das zeigt, wie es aussieht, wenn Russland gedenkt, ein massives Stahlbetongebäude maximal zu zerstören (b2):

Wir können davon ausgehen, dass Russland technisch in der Lage war, die nur wenige Dutzend Kilometer von den eigenen Grenzen entfernte Metropole am Asowschen Meer in solcher Art und Weise einzuäschern. So sehr jedoch die hiesige „Qualitätspresse“ den Leuten weismachen möchte, dass es genau so gekommen sei, so wenig entspricht es der Realität. Man muss wissen, dass Mariupol ethnisch auch eine russische Stadt war und ist (3). Es ist eine absurde Vorstellung, dass Russland diese Großstadt mittels einer Strategie eroberte, bei der wahllos unter anderem Hunderttausende ethnische Russen in der Stadt eingesperrt und dann mit Flächenbombardements niedergemetzelt würden.

Nun zum Vergleich das Foto von Thomas Röper aus Mariupol (b2):

Die Folgen von massierten Bombenangriffen aus der Luft stellen sich anders dar. Was wir hier sehen, sind die Spuren erbitterter, zäher Häuserkämpfe. Unverkennbar wurden die Gebäude durch den Beschuss mit schweren Waffen beschädigt, aber vom Boden aus und gezielt. Das dürften vor allem die Feuerwaffen von Panzern und Schützenpanzern gewesen sein, welche direkt auf militärisch umfunktionierte Stellungen in den Wohnhäusern zielten.

Erst wenn man sich dieser Umstände bewusst geworden ist, kann man die Frage stellen, wie sich da Zivilisten, praktisch als Geiseln gehalten, evakuieren lassen können.

Nach der vollständigen Einschließung der Stadt wurden von russischer Seite seit dem 21. März praktisch täglich Korridore zur Evakuierung von Zivilisten, einschließlich Ausländern eingerichtet. Zur Koordinierung dieser Maßnahmen wurde täglich und direkt mit der ukrainischen Seite, in Person der stellvertretenden Ministerpräsidentin Irina Weretschuk kommuniziert. Immer wurden Busse und Krankenwagen in ausreichender Zahl bereitgestellt.

Für kämpfende Truppen, also Nicht-Zivilisten gilt das Kriegsrecht. Im Rahmen dessen wurden die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte und die Kämpfer der nationalistischen Bataillone regelmäßig aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. Natürlich wurden ihnen Leben, Sicherheit und medizinische Hilfe garantiert. Letzteres hat der russische Präsident persönlich ausdrücklich zugesichert (4). Was machte die ARD-Tagesschau, ganz im Stile eines Gossenblattes, daraus (Hervorhebung durch Autor)?:

„Russlands Präsident Wladimir Putin hatte angeordnet, das Werk nicht zu stürmen, sondern die Menschen dort faktisch auszuhungern.“ (5)

Verhungern muss dort niemand, am allerwenigsten Zivilisten, auch nicht Militärs, zumindest nicht nach dem Willen der russischen Verantwortlichen. Das gilt ebenso für möglicherweise in Asowstal mit Soldaten festsitzende Familienangehörige. Aber elegant hatten die Falschberichterstatter ukrainische Soldaten, Angehörige nationalistischer Bataillone, Söldner und militärische Berater mit Zivilisten in einen Topf geworfen und dabei die Behauptung herausgelogen, der russische Präsident würde Menschen „faktisch aushungern“ wollen.

Um Ausländer aus dem Gefahrengebiet zu bringen, hielt die russische Seite ständigen Kontakt mit dem Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, zuständigen OSZE-Strukturen, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz und anderen internationalen Organisationen. Zeit und Ort der Initiativen wurden mit diesen abgestimmt.

„In einigen Fällen haben wir sogar auf deren Anwesenheit bestanden, um sicherzustellen, dass alle humanitären Vorschriften eingehalten werden, soweit dies angesichts des ständigen und nicht enden wollenden Beschusses durch die nationalistischen Bataillone und die ukrainischen Streitkräfte möglich war.“ (4i)

Ein Großteil der hier geschilderten Informationen stammt aus russischen Quellen (siehe Zitat oben), aber dies wird sehr wohl, auch durch, freilich nicht groß hervorgehobene Details in der Berichterstattung der Massenmedien gestützt. Allein wenn hierzulande ständig alarmierend von 100.000 Menschen gesprochen wurde, „die in Mariupol ausharren“, haben wir bereits eine solche Bestätigung. Denn danach haben von 450.000 Einwohnern, die Mariupol vor dem Krieg zählte, mindestens 300.000 die Stadt verlassen können.

„Insgesamt sollen in Mariupol immer noch 100.000 von ursprünglich mehr als 400.000 Einwohnern sein.“ (6)

300.000 Menschen haben sich also aus einer „von den Russen blockierten Stadt“ entfernen können? Was für eine Blockade soll das sein? Die bessere Frage möge lauten: Was für eine Berichterstattung ist das?

Auch dass es Zivilisten freigestellt ist, ob sie in das von der Kiewer Regierung kontrollierte Gebiet ziehen möchten oder nicht (2i), geben die Massenmedien quasi „unter der Hand“ preis und bestätigen des weiteren die Zusammenarbeit der russischen Seite mit dem Internationalen Roten Kreuz (siehe weiter oben):

„Von den am Wochenende geretteten Menschen haben inzwischen mehr als 100 die Stadt Saporischschja erreicht. Saporischschja ist unter ukrainischer Kontrolle und liegt etwa 230 Kilometer nordwestlich von Mariupol. Einige seien verletzt, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mit.“ (5i)

Vor allem aber erfahren wir, dass es der ukrainischen Führung wert war, eine Großstadt in ein militärisches Kampfgebiet zu verwandeln. Sie hat dafür Zerstörungen ziviler Infrastruktur und das Leid von Menschen bewusst in Kauf genommen. Inwieweit das Industriegebiet Asowstal militärisch genutzt wird, seit wann dies geschieht und wer das Geschehen von dort aus steuert, steht dabei noch auf einem anderen Blatt.

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(a1) ATGM für Anti Tank Guided Missile; siehe auch: https://www.military-today.com/missiles/anti_tank_guided_missiles.htm (in englisch)

(1, 1i) 07.05.2022; ARD-Tagesschau; Alle Frauen und Kinder aus Stahlwerk evakuiert; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-mariupol-asowstal-odessa-103.html

(2, 2i) 08.05.2022; ARD-Tagesschau; Konvoi mit weiteren Evakuierten erreicht Saporischschja; https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-133.html#Konvoi-mit-weiteren-Evakuierten-erreicht-Saporischschja

(3) 2018; Національний склад та рідна мова населення Донецької області. Розподіл постійного населення за найбільш численними національностями та рідною мовою
по міськрадах та районах.; http://history.org.ua/LiberUA/NatsSklRMDonObl/NatsSklRMDonObl.pdf

(4, 4i) 21.04.2022; Russische Regierung; Meeting with Defence Minister (Sergej Schoigu, russischer Kriegsminister); http://en.kremlin.ru/events/president/news/68254

(5) 02.05.2022; ARD-Tagesschau; Unklarheit über neue Evakuierung; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-russland-mariupol-asowsal-107.html

(6) 03.05.2022; ARD-Tagesschau; Sturm auf Stahlwerk hat begonnen; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-mariupol-asowstal-russland-101.html

(b1) 21.03.2022; Kiew, Einkaufszentrum, Zerstörung, Ukraine-Krieg; Quelle: https://southfront.org/russia-eliminates-80-more-radicals-and-mercenaries-in-strike-on-ukraine/

(b2) 25.04.2022; Mariupol im April 2022, Zerstörungen; Quelle: Thomas Röper (Anti-Spiegel); https://www.anti-spiegel.ru/2022/das-russische-fernsehen-ueber-die-lage-mariupol-die-menschen-sind-befreit-die-nazis-belagert/

(Titelbild) Welcome at Mariupol, entrance of the Mariupol region; 10.09.2009; Autor: Brücke-Osteuropa (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Br%C3%BCcke-Osteuropa); Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mariupol_01.JPG; Lizenz: Gemeinfrei

Von Ped

9 Gedanken zu „Die Tagesschau und die Eingesperrten von Mariupol“
  1. Ergänzend hierzu ein Video vom 6. Mai 2022, präsentiert vom Vertreter der RF, Wassili Nebensja, im UN-Sicherheitsrat:
    „The Permanent Mission of the Russian Federation will hold an informal meeting of the UN Security Council on „Systematic and mass grave violations of the international humanitarian law as well as other war crimes committed by the Ukrainian military personnel and militia and discovered in the course of ongoing special military operation of the Russian armed forces.“
    Darin viele berührende Aussagen von Augenzeugen, oder besser Opfern der Asow-Nationalisten, zum Thema Mariupol & Asowstal-Bunker. Auch Täter kommen zu Wort.

    https://media.un.org/en/asset/k1p/k1pvngjn8e

    Englische Untertitel

  2. Hallo Ped,
    kleiner technischer Hinweis: der Satzteil „Mehrfachraketenwerfer vom Typ Smertsch und Totschka.“ sollte sicherlich auf Smertsch und Grad verweisen. Totschka bezeichnet eine eine taktische Kurzstreckenrakete.
    Ansonsten danke für die fundierte Aufklärung.


    Danke für den Hinweis! Ist korrigiert.
    Herzlich, Ped

  3. Sehr gute Um- und Beschreibung der medialen Manipulationen – nicht nur bei der ARD.
    Mariupol sehe ich hier nur als Beispiel der grottenschlechten Arbeit von Menschen, welche jegliche journalistische Grundsätze an den Nagel gehängt haben.
    Ich würde sie eher als Schmierfinken bezeichnen.

  4. Leider muss man feststellen, dass auch in den sogenannten „alternativen Medien“ bezüglich der Intervention Russlands in der Ukraine, immer wieder ähnliche Statements wie dieses hier, verbreitet werden:
    „Eine Rechtfertigung für den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, wie er am 24. Februar 2022 den mehr als sieben Jahre schwärenden Bürgerkrieg internationalisierte, ist das allerdings in keinem Fall. Der von Moskau betriebene Völkerrechtsbruch ist zu verurteilen.“
    .
    Zugegeben, bei SPON und Konsorten würde man das noch schärfer formulieren, aber die Grundaussage könnte so auch von einem Spiegel-Schmierfinken stammen. Tatsächlich haben wir es aber mit einem Artikel von Hannes Hofbauer zu tun,…
    .
    https://www.rubikon.news/autoren/hannes-hofbauer
    .
    … der beim Rubikon erschienen ist…
    .
    https://www.rubikon.news/artikel/das-ist-nicht-unser-krieg
    .
    Hannes Hofbauer hat sich als österreichischer Verleger und Historiker mit vielen Wirtschafts- und sozialkritischen Artikeln und Expertisen einen Namen gemacht. Wie er allerdings auf die Idee kommt, dass Russland mit seiner Intervention in der Ukraine, den Konflikt internationalisiert hat, und warum das zu verurteilen ist, erschließt sich mir nicht. Russland hatte schließlich nicht darum gebeten, dass die Nato (= USA + Vasallen) die Janukowitsch-Regierung 2014 über den Maidan-Putsch stürzt, um dann in dem Land eine, auch atomare Mittelstreckenraketen beinhaltende, militärische Nato-Infrastruktur vor der Haustür Russlands aufzubauen. Die atomare Bewaffnung hatte der ukrainische Präsident Selensky während der Münchner „Sicherheitskonferenz“ am 19.02.2022 indirekt angekündigt, indem er den Ausstieg aus dem „Budapester Memorandum“ ankündigte. Gleichzeitig führte das Regime in Kiew einen brutalen Krieg gegen die Zivilbevölkerung im Donbass mit tausenden Toten und Verwundeten Zivilisten, wobei es die Nato und das Regime in Kiew war und ist, die Kämpfer aus den westlichen Staaten in diesen Krieg schicken.
    .
    Es ist eine Binsenwahrheit, dass all das nicht auf drängen Russlands geschehen ist. Das kann auch einem Hannes Hofbauer nicht entgangen sein. Ganz im Gegenteil wurde Russland durch die seit 8 Jahren verdeckt laufenden militärische Intervention der Nato in der Ukraine, so sehr in die Enge getrieben, dass es faktisch keine andere Möglichkeit für Russland gab, als dieser militärischen Bedrohung durch die Nato, etwas entgegenzusetzen. Die Alternative wäre gewesen, dass Russland sich der Gefahr ausgesetzt hätte, atomar vernichtet zu werden. Dass die USA dazu bereit und fähig sind, kann man der US-Militärdoktrin (Ersteinsatz von Atomwaffen, Enthauptungsschlag, etc.) und dem Abwurf von Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki in Japan entnehmen.
    .
    All das weiß auch Hannes Hofbauer, denn schließlich ist er kein Dummkopf und über Vorgänge informiert zu sein, die in der Welt geschehen, ist seine Profession. Was also treibt einen Hannes Hofbauer dazu, so etwas zu schreiben?

    1. Hannes Hofbauer ist Historiker, insbesondere mit ausgezeichneten Analysen zu allem, was den Balkan betrifft. Ein Historiker hält sich mit Wertungen zurück, vor allem mit moralisch angehauchten Wertungen.
      Er hat zuvor die Gründe für die Intervention ausführlich genannt und nun sagt er, sachlich völlig richtig, dass dies keine Rechtfertigung sein kann:
      „Eine Rechtfertigung für den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine, […] ist das allerdings in keinem Fall.“
      Eben!
      Natürlich ist das doppeldeutig. Denn die sachliche Aussage verbirgt eine emotionale Aussage. Warum soll das jetzt ein Grund sein, an Hofbauer zu zweifeln? Nur, weil jener die russische Intervention gefühlsmäßig (!) ablehnt und für sich selbst keine moralische (!) Rechtfertigung für das russische Vorgehen sieht? Dass diese Intervention rational (!) sehr wohl begründet ist, hat er ja selbst ausführlich erläutert.
      Der Artikel titelt übrigens, und ich finde das wirklich sehr gelungen: „Das ist nicht unser Krieg“.
      Warum ist mir das so wichtig?
      Weil wir herausgefordert sind, Putin (sowieso Blödsinn) oder auch irgendeine Seite in diesem Krieg zu verurteilen. Weil man sich darüber mit einer Seite emotional (!) solidarisiert, sich also verstrickt und das Fenster der Wahrnehmung für sich selbst verkleinert, mit allen Folgen die das mit sich bringt.
      Die ehemalige deutsche Kanzlerin sprach öfter von Alternativlosigkeit. Im Falle der derzeitigen russischen Handlungen möchte ich gern von den moralisierenden Kritikern wissen, welche Alternativen sie denn Russland anbieten könnten.

      Herzlich, Ped

      1. Danke für Ihren Einwand, Ped. Der Artikel ist im Übrigen tatsächlich sehr gut, das hätte ich vielleicht noch ansprechen sollen. Es ist aber genau die zitierte Aussage, die ich so nicht akzeptieren kann. Es gibt schließlich das Recht auf Selbstverteidigung. Wenn diese Selbstverteidigung nur möglich ist, indem ich einen formalen Bruch des Völkerrechts begehe, habe ich die Legitimation, das zu tun. Da ist es einfach nur noch eine Frage, von welchem Standpunkt aus man die Sachlage betrachtet. Derjenige, der vernichtet werden soll, sieht das eben anders, als der, der vernichten will.
        .
        Mir fällt es nicht schwer, mich bei dieser Konstellation für die Seite zu entscheiden, für die ich mich entschieden habe. Fraglos hat der Westen das klug eingefädelt, um Russland in dieses Dilemma zu manövrieren. Aber jeder hat das unveräusserliche Recht, sein Leben zu verteidigen, Völkerrecht hin oder her.
        .
        Was Hannes Hofbauer angeht, glaube ich, so sehr ich ihn ansonsten auch schätze, dass die von mir kritisierte Aussage, die auch von anderen kritischen oder halb-kritischen Zeitgenossen, in ähnlichen Variationen immer wieder angewendet wird, eine reine Schutzbehauptung ist, um sich selbst den Zugang zum Mainstream nicht gänzlich zu verbauen.
        .
        Dazu passt auch ein Artikel von Peter Haisenko, auf den ich hier aufmerksam machen möchte.
        .
        Prädikat: Ganz große Klasse! – Ein wirklich klug angelegter Artikel von Peter Haisenko macht anhand des 2. Weltkriegs und der Befreiung Deutschlands durch die Westalliierten, den Unterschied zwischen einem Vernichtungs- und einem Befreiungskrieg, und warum die russische Intervention in der Ukraine kein Befreiungskrieg sein kann, deutlich. Der dabei leicht ironische Unterton sei Peter Haisenko, in Anbetracht der dabei offensichtlich werdenden Wahrheit, verziehen.
        .
        Zitat: „Russland sagt, es führe eine Befreiungsoperation für die russischsprachigen Einwohner der Ostukraine durch. Der Westen bezeichnet das als Vernichtungskrieg. Was stimmt also? Gerade wir Deutschen sollten gelernt haben, zwischen diesen Arten von Kriegen zu unterscheiden.“
        .
        weiterlesen…
        .
        https://apolut.net/fuehrt-russland-einen-vernichtungskrieg-gegen-die-ukraine-von-peter-haisenko/

    2. Herr Hofbauer unterscheidet sich bezüglich seiner Fehlbeurteilung von Russlands Militäreinsatz als völkerrechtswidrig nicht von Jens Berger oder Noam Chomsky, denn allen drei Herren mangelt es an detaillierterer Kenntnis des Völkerrechts. Herr Hofbauer ist übrigens nicht über alle historischen oder geopolitischen Themen gut informiert, was u.a. seine Leugnung des hinsichtlich seiner historischen Faktizität nicht ernsthaft in Abrede zustellenden und wissenschaftlichen umfassend erforschten Völkermords an den Armeniern eindrucksvoll aufzeigt.

  5. OFF TOPIC aber höchst relevant – Impfdesaster in Australien und Israel: Zahl der Todesfälle explodiert
    .
    Zitat: „Es ist ein furchtbarer Trend, der sich abzeichnet: Wochenblick berichtete bereits über die dramatischen Entwicklungen in Dänemark, Südkorea und Neuseeland, wo mit zunehmender Zahl der “Durchgeimpften” auch die vermeintlichen Covid-Todeszahlen in die Höhe schießen. Traurigerweise ist dieselbe Entwicklung nun auch in Australien und dem “Impflabor Israel”, wie es Pfizer-Chef Albert Bourla sinngemäß bezeichnete, festzustellen. In Israel ist die höchste Übersterblichkeit seit P(l)andemiebeginn zu verzeichnen. Und: 70 Prozent aller Toten in Australien, die seit Beginn der Krise 2020 Covid zugerechnet werden, verstarben in den letzten viereinhalb Monaten. 84 Prozent der Bevölkerung in Down Under sind doppelt gestochen.“
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    weiterlesen…
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    https://www.wochenblick.at/corona/impfdesaster-in-australien-und-israel-zahl-der-todesfaelle-explodiert/

  6. Zitat: „Wochenlang waren sie im von Russland belagerten Stahlwerk in Mariupol eingesperrt: Nun haben offenbar alle Frauen, Kinder und ältere Menschen das Werk verlassen können“
    .
    Ich möchte mich hier zunächst auf die Kommentierung des offenen Briefes an die Tagesschau beschränken. Wenn ich solch einen Satz, wie den oben zitierten, lese, und weiß, dass er von der Tagesschau stammt, würde ich einen Nachsatz wie: „Die freigelassenen Menschen waren erleichtert, dass Russland sie nun endlich gehen ließ“, oder „Endlich hat Russland seine unmenschliche Haltung etwas gelockert“, erwarten. Und genau so war es auch diesmal. Wenn so ein Nachsatz nicht folgt, wäre ich überrascht und würde mich fragen, ob sich bei der Tagesschau grundsätzlich etwas geändert hat, oder ob es sich hier nur um eine besonders geschickte Form von Propaganda durch „Weglassen“ wichtiger Details der Nachricht handelt.
    .
    Auch bei der Tagesschau kennt man die elementarsten Bestandteile, die eine Nachricht enthalten sollte. Es handelt sich um die 7 „W“. Dass es solche Richtlinien für den Journalismus überhaupt gibt, ist kein Zufall, sondern hat ganz elementare Gründe. Bei mir war das noch ein Teil des Schulunterrichts, wobei mich interessieren würde, ob das heute auch noch an den Allgemeinbildenden Schulen gelehrt wird:
    . Wer ist beteiligt?
    . Was ist geschehen?
    . Wo ist es geschehen?
    . Wann ist es geschehen?
    . Wie ist es geschehen (Einzelheiten)?
    . Warum ist es geschehen?
    . Woher stammt die Information (Quellen)?.
    .
    Was die Tagesschau weglässt bzw. unvollständig berichtet, geht gleich mit dem ersten „W“ los:
    Wer ist beteiligt?:
    Direkt beteiligt sind bezüglich der zitierten Nachricht, die Freigelassenen, die Asow Kämpfer und die russische Armee. – Die Tagesschau erwähnt aber nur die Freigelassenen.
    .
    Dann geht es weiter mit dem zweiten „W“: Was ist geschehen?
    Wenigstens enthält die zitierte Nachricht den Hinweis, dass Frauen und Kinder freigelassen wurden, so dass man zumindest den Eindruck hat, eine Nachricht zu lesen oder zu hören.
    .
    Zur Beantwortung der Frage „Was ist geschehen?“ gehört aber auch die Vorgeschichte. Also wer überhaupt von wem, warum gefangen gehalten wurde und wie sich die Beteiligten dabei jeweils verhalten haben, bzw. welche Rolle sie bei dem Geschehen gespielt haben. Bezogen auf die zitierte Nachricht also:
    Wer wurde von wem, warum gefangen gehalten und wer hat wen, warum freigelassen?
    .
    Auf all diese Punkte geht die Tagesschau mit keinem Wort ein. Nicht mal darauf, was die Freigelassenen getan oder gesagt haben.
    .
    Damit ist klar, dass wir es mit „Propaganda für Fortgeschrittene“ zu tun haben, wobei man schon etwas genauer hinsehen muss, um das überhaupt zu erkennen.
    .
    Dieser Artikel sollte als Lehrstoff zur Erkennung perfider Propagandatechniken an den Schulen verwendet werden.

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