Ein Liveblog der nicht substanzlos gegen die ARD-Tagesschau rotzt, dafür jedoch begründet deren Nicht-Journalismus aufzeigt.


Fake News lässt sich übersetzen mit Falschberichterstattung. Das wiederum beschreibt die Übermittlung von Nachrichten, welche die Realität tendenziös, selektiv und verzerrend abbilden und so in den Köpfen der Konsumenten Bilder und Wertungen manifestieren, die bestens geeignet sind, Agenden von ganz und gar nicht klandestinen Machtgruppen durchzusetzen.


Jede hier dargestellte Falschberichterstattung wird sachlich begründet und jede dieser Begründungen vermeidet emotionale Einfärbungen. Dass sich viele Begründungen wiederholen werden, liegt in der Natur der Sache, denn sehr viele Nachrichten der ARD-Tagesschau wiederholen nun einmal auch immer wieder die gleichen Fake News.

Fake News der ARD-Tagesschau vom 18. April 2020:

RKI-Chef Wieler: „Bekämpfungsstrategie zeigt Erfolge“.

Die Corona-Einschränkungen in Deutschland sind massiv, wirken aber offenbar: Laut RKI-Chef Wieler ist die Reproduktionszahl weiter gesunken — auf 0,7. Er sprach von einem „wirklich guten Zwischenergebnis“.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, sieht bei der Eindämmung des Coronavirus Lichtblicke: „Auch wenn wir immer noch am Anfang dieser Pandemie sind, zeigt sich, dass die Bekämpfungsstrategie, die wir in Deutschland aufgebaut haben, Erfolge zeigt”.


Warum Fake News?

  • Einmal mehr spricht Wieler von „Fallzahlen”, die in keiner Weise repräsentativ sind. Weder wird die Anzahl der Tests genannt, noch darauf hingewiesen, dass es sich hier primär um reine Tests und deren Positivergebnisse auf SARS-CoV-2 handelt. Wann es sich tatsächlich nachgewiesenermaßen um einen Ausbruch der Krankheit Covid-19 oder gar um ein Versterben an dieser handelt, ist nicht nachgewiesen. Es ist sicher — zumindest hier in Deutschland — überhaupt noch nicht ein einziges Mal nachgewiesen worden!
  • Die „Bekämpfungsstrategie” von der Wieler spricht, wird willkürlich in Korrelation zu Tests gesetzt und daraus auch noch „Erfolge” hergeleitet. Das ist abenteuerlich, aber nicht wissenschaftlich.
  • Wieder wird nicht zwischen Infektion und Test sauber getrennt. Wann die Krankheit Covid-19 aufgetreten ist, oder aufgetreten sein soll, ist reine Interpretation, welche über ein indifferentes zugeschriebenes Krankheitsmuster, zu fällen ist. Ja, man weiß nicht einmal – bitte Achtung! – ob Menschen unbemerkt immun gegen das Virus wurden (4). Vielleicht ist es ja so, dass – wenn unser Immunsystem funktioniert und wir keinen toxischen Dosen ausgesetzt sind – wir grundsätzlich immun gegenüber Viren sind?!
  • Der RKI-Chef wiederholt also einfach seine Fake News der vergangenen Wochen und interpretiert freimütig mit Spekulationen.
  • Wieler steigert sich in seinen Fake News noch, in dem er behauptet, wir ständen „immer noch am Anfang dieser Pandemie“. Ohne repräsentative Daten — eine Erhebung selbiger hat noch immer nicht begonnen — ist solch eine Aussage reines Spekulieren auf Basis des Blicks in die Glaskugel.
  • Damit sind auch Angaben zu Reproduktionszahlen sinnlos und reine Schaumschlägerei — wie gesagt, einzig genährt aus einem PCR-Test der nicht ordentlich geprüft und zugelassen wurde. Desweiteren wird unvermindert der Eindruck erweckt — dies unter Fehlen jedweder wissenschaftlicher Belege —, dass das SARS-Virus übermäßig gefährlich wäre.
  • Die ARD-Tagesschau stellt in nicht dem kleinsten Atemzug eine kritische Betrachtung von Wielers Aussagen auf, sondern gebärdet sich, als ob sie die Medienabteilung des RKI wäre.
  • Es kommt hinzu, dass die ARD-Tagesschau unvermindert Werbung für eine Maskenpflicht betreibt. Eine Maskenpflicht, welche in keiner Weise angemessen zum allgemein als bekannt angesehenen Ausbreitungsverhalten des Virus steht. Das muss — nach allem bisher tatsächlich Bekannten zur Gefährdung durch den Virus — als weitere Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Panikmodus im Lande eingeordnet werden.
  • In den Tagesschau-Kommentaren lässt sich erkennen, dass ein Großteil der Foristen ernsthaft glaubt(!), dass alle Tatsachen zur Gefährlichkeit des Virus längst auf dem Tisch lägen und bewiesen wurden. Das ist die logische Konsequenz einer massiven Indoktrination der Menschen im Rahmen eines gleichgeschalteten Hysteriemodus.

(3) 18.04.2020; https://www.tagesschau.de/inland/wieler-spahn-pressekonferenz-101.html

(4) 18.04.2020; https://www.watson.de/leben/gesundes%20leben/324026684-virologe-christian-drosten-warum-eine-erkaeltung-immun-gegen-corona-machen-koennte


Fake News der ARD-Tagesschau vom 16. April 2020:

Mehr Infektionen bei medizinischem Personal

Rund 6400 Ärzte und Pflegekräfte haben sich in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert, acht sind bereits gestorben. Nicht alle Fälle sind bisher erfasst – laut NDR, WDR und SZ gibt es zudem eine große Dunkelziffer in der Altenpflege.

Von Antonius Kempmann, Reiko Pinkert, NDR, und Martin Kaul, WDR


Warum Fake News?

  • Die Zahl der Infizierten in Deutschland ist nach wie vor unbekannt, da repräsentative Studien noch immer nicht durchgeführt wurden. Das gilt auch für Mediziner. Wiederum werden Positivtests mit Infektionszahlen gleichgesetzt. Repräsentative Studien durchzuführen, ist keine technische sondern eine politische Herausforderung. Die Frage muss erlaubt sein, warum die politischen Entscheidungsträger bislang passiv und aktiv eine solche Studie verhinderten.
  • „Acht sind bereits gestorben” ist sogar ein krasser, extrem manipulativer Fall von Fake News, weil der Eindruck erweckt wird, die Mediziner seien durch das SARS-CoV-2 Virus zu Tode gekommen, was nicht belegt ist. Massiv wird der Eindruck erweckt, dass die Infektion gefährlich sei, was nicht belegt ist — auch nicht für ältere Menschen.
  • „Nicht alle sind erfasst” ist ausschließlich geeignet, die Panik bei den Menschen noch zu steigern, macht für diese aber nicht deutlich, dass die gemeldeten Zahlen weder repräsentativ sind, noch nachweislich am Coronavirus festgemacht werden können.
  • Erneut wird kritiklos eine Meldung des Robert Koch – Instituts — im Inhalt bar jeder Wissenschaftlichkeit — verbreitet.
  • Dass das Tendenziöse des Beitrags seine Wirkung voll entfaltet, erkennt man, wenn man den Kommentarbereich zum Artikel studiert, in dem die Angst alle Argumente prägt.
  • Zudem wird von einem Arzt aus Baden-Baden berichtet, der angeblich an Covid-19 gestorben sein soll. Aber im Nachsatz wird angegeben, dass er an Diabetes litt. Wiederum ist der Nachweis nicht erbracht. Wiederum wird einfach die RKI-Regelung verwendet („Positiv getestet heißt am Virus verstorben”) – Fake News halt.
  • Nicht zuletzt ist die Behauptung, eine hohe Dunkelziffer an Infektionen im Bereich der Altenpfleger, sei „alarmierend”, ohne inhaltliche Relevanz aber wiederum angsttriggernd. Es sei darauf hingewiesen, dass sich Altenpfleger — wie alle anderen Menschen auch — im Prinzip täglich mit irgendwelchen Viren infizieren, ohne dass das prinzipiell für pflegebedürftige Menschen ein erhöhtes Risiko herleitet.

(2) https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/corona-aerzte-pflegekraefte-101.html; https://meta.tagesschau.de/id/145605/immer-mehr-corona-infektionen-bei-medizinischem-personal; abgerufen: 17.04.2020, 08:00 Uhr


Liveblog

Coronavirus-Pandemie

++ Rund 2900 neue Corona-Fälle in Deutschland ++

Laut Robert Koch-Institut liegt die Zahl der Infizierten in Deutschland bei 130.450. Binnen 24 Stunden starben 315 Menschen am Coronavirus. Die Entwicklungen im Liveblog. | mehr


Warum Fake News?

  • Die Zahl der Infizierten in Deutschland ist nach wie vor unbekannt, da repräsentative Studien noch immer nicht durchgeführt wurden.
  • Binnen 24 Stunden starben NICHT 315 Menschen am Coronavirus, sondern es starben 315 Menschen, bei denen ein unzuverlässiges und nicht nach den gängigen Zulassungskriterien zugelassenes Testkit positiv auf den SARS-Cov-2 Virus testete.
  • Die von der ARD-Tagesschau implizierte Kausalität von „Infektion führte zur Covid-19 Erkrankung und die führte zum Tod” ist ohne jeden Beleg.
  • Journalistisch fragwürdig ist es außerdem, weil man nichts weiter tut, als die Fake News des Robert Koch – Institutes weiterzugeben.
  • Journalistisch fragwürdig ist außerdem die Überschrift „… 2900 neue Corona-Fälle”, da sie den tendenziösen Gesamteindruck einer vermeintlich gefährlichen Infektion stützt — was bis zum heutigen Tag nicht bewiesen ist — und nicht klarstellt, dass es sich um nichts weiter als 2.900 Positivtests handelt (siehe dazu auch den zweiten Anstrich).
  • Wie viele „neue Corona-Fälle” es in Deutschland gibt, ist völlig unbekannt (siehe erster Anstrich).

(1) https://www.tagesschau.de/index.html, https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-coroanvirus-donnerstag-101.html; abgerufen: 16.04.2020,09:37 Uhr

Hier geht es zur Fortsetzung des Live Blogs: Fake News der ARD-Tagesschau – Live Blog (Teil 2)

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen – insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors – kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden.

(Titelbild) ARD-Tagesschau, Logo, Bildschirmausschnitt; 16.04.2020; https://tagesschau.de

Von Ped

17 Gedanken zu „Fake News der Tagesschau – Liveblog“
  1. Drei Videos mit Top Empfehlung:
    Schwindeambulanz Corona 26, Corona 27 und 28
    Plus KENFM Tagesdosis BILL heißt Rechnung, Gates heißt Pforten

    Aufgefüttert mit allen faktischen Details zu Gates / Indien / Kenia

    Plus der neu einführte Konsens „Schweden hat alles richtig gemacht“. Schweden hat bereits 95% bargeldlose Zahlung plus massig Chips in den Händen. Plus Dänemark mit seinem Zwangsgesetz.

    Im Grunde ist doch alles gesagt, alles verstanden und Zeit für Aktion in der Realität.

    Für mich absolut unverständlich, wieso Menschen ihrem gesunden Gefühl für Ihren Körper nicht mehr vertrauen. Jeder weiß exakt, was Grippe ist, wen es hart treffen kann und vor allem wie wir souverän mit einfachen Hausmitteln damit umgehen können. Insofern wir nicht bereits vorher mit natürlicher Ernährung unseren Darm maximal unterstützt, Umgang mit Stress gelernt (Vermeidung ist nicht nötig, gezielte Entspannung lernen) und und und … (Immunsystem optimal fit halten).

    Noch unverständlicher ist, dass jeder Mensch, jedes Kind weiß „wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er/sie mal die Wahrheit spricht“. Und obwohl nach der Schweinegrippe alle wussten was für ein Fake das war, sind prompt wieder eine Menge auf die Hetze und Täuschung herein gefallen. Wie lange muss der täuschende, ausbeutende, lügende Krug noch zum Brunnen, bis er (der blinde Glaube und das Vertrauen) bricht?

  2. Antrag auf Erlass einer Einstweiligen Anordnung gegen Versammlungsverbot teilweise erfolgreich
    Pressemitteilung Nr. 25/2020 vom 16. April 2020

    Beschluss vom 15. April 2020
    1 BvR 828/20
    Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat die 1. Kammer des Ersten Senats einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen Entscheidungen des Verwaltungsgerichts Gießen und des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs in einem Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes gegen ein Versammlungsverbot teilweise stattgegeben und die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs des Beschwerdeführers gegen die Verfügung der Stadt Gießen insoweit wiederhergestellt, als danach die von dem Beschwerdeführer für den 16. und 17. April 2020 angemeldeten Versammlungen verboten wurden. Die Versammlungsbehörde hatte unzutreffend angenommen, die Verordnung der Hessischen Landesregierung zur Bekämpfung des Corona-Virus enthalte ein generelles Verbot von Versammlungen von mehr als zwei Personen, die nicht dem gleichen Hausstand angehören und daher die grundrechtlich geschützte Versammlungsfreiheit verletzt, weil sie nicht beachtet hat, dass zu deren Schutz ein Entscheidungsspielraum bestand. Die Stadt Gießen hat, wie die Kammer ausdrücklich entschieden hat, Gelegenheit, unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung der Kammer erneut darüber zu entscheiden, ob die Durchführung der vorgenannten Versammlungen von bestimmten Auflagen abhängig gemacht oder verboten wird.

    Sachverhalt:

    Der Beschwerdeführer meldete bei der Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens mehrere Versammlungen unter dem Motto „Gesundheit stärken statt Grundrechte schwächen – Schutz vor Viren, nicht vor Menschen“ an. Als vorgesehene Versammlungstermine wurden der 14., 15., 16. und 17. April 2020, jeweils von 14 bis 18 Uhr, genannt. Er gab eine ungefähre erwartete Teilnehmerzahl von 30 Personen an. Geplant waren jeweils eine circa zweistündige Auftaktkundgebung in Gießen am Berliner Platz sowie ein anschließender Aufzug durch mehrere Straßen mit drei jeweils 15-minütigen stationären Zwischenkundgebungen. Zugleich informierte der Beschwerdeführer die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens über beabsichtigte „Infektionsschutzmaßnahmen auf Grund der CoViD19-Pandemie (‚Corona-Kompatibilität‘)“. Die Versammlungsteilnehmer würden durch Hinweisschilder zur Einhaltung von Sicherheitsabständen angehalten und von Ordnern auf entsprechend markierte Startpositionen gelotst. Die Markierungen der Startpositionen befänden sich in einem Abstand von 10 Metern nach vorn und nach hinten und 6 Metern zur Seite. Sie würden jeweils von Einzelpersonen bzw. Wohngemeinschaften oder Familien eingenommen. Redebeiträge würden über das eigene Mobiltelefon des jeweiligen Redners zu einer Beschallungsanlage übertragen. Während des Aufzugs würden die vorgesehenen Abstände beibehalten und es werde darauf geachtet, dass neu hinzukommende Versammlungsteilnehmer sich hinten einreihten. Für Vorschläge zu weitergehenden Infektionsschutzmaßnahmen sei man dankbar; entsprechende Auflagen werde man befolgen. Die Versammlungen wurden mit Flyern und Aufrufen im Internet beworben.

    Nach einem Kooperationsgespräch verfügte die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens unter Anordnung der sofortigen Vollziehung ein auf § 15 Abs. 1 VersG gestütztes Verbot der Versammlungen. Bei Durchführung der Versammlungen seien die öffentliche Sicherheit und die öffentliche Ordnung unmittelbar gefährdet. Die Versammlungen würden gegen § 1 Abs. 1 der Verordnung der Hessischen Landesregierung zur Bekämpfung des Corona-Virus vom 14. März 2020 in der Fassung der Verordnung vom 30. März 2020 verstoßen. Der Beschwerdeführer erhob Widerspruch. Sein beim Verwaltungsgericht gestellter Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des Widerspruchs blieb – auch in der Beschwerdeinstanz – erfolglos.

    Die Hessische Landesregierung und die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens haben am 15. April 2020 zu dem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung durch das Bundesverfassungsgericht Stellung genommen.

    Wesentliche Erwägungen der Kammer:

    Nach § 32 Abs. 1 BVerfGG kann das Bundesverfassungsgericht im Streitfall einen Zustand durch einstweilige Anordnung vorläufig regeln, wenn dies zur Abwehr schwerer Nachteile, zur Verhinderung drohender Gewalt oder aus einem anderen wichtigen Grund zum gemeinen Wohl dringend geboten ist. Dabei haben die Gründe, die für die Verfassungswidrigkeit des angegriffenen Hoheitsakts vorgetragen werden, grundsätzlich außer Betracht zu bleiben. Allerdings können die Erfolgsaussichten der Verfassungsbeschwerde dann maßgeblich werden, wenn verwaltungsgerichtliche Beschlüsse betroffen sind, die im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes ergangen sind und die Entscheidung in der Hauptsache vorwegnehmen, insbesondere wenn die behauptete Rechtsverletzung bei Verweigerung einstweiligen Rechtsschutzes nicht mehr rückgängig gemacht werden könnte, die Entscheidung in der Hauptsache also zu spät käme. Dementsprechend sind die im Eilrechtsschutzverfahren erkennbaren Erfolgsaussichten einer Verfassungsbeschwerde zu berücksichtigen, wenn aus Anlass eines Versammlungsverbots über einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz zur Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung eines Widerspruchs zu entscheiden ist und ein Abwarten bis zum Abschluss des Verfassungsbeschwerdeverfahrens oder des Hauptsacheverfahrens den Versammlungszweck mit hoher Wahrscheinlichkeit vereitelte.

    Ausgehend davon ist der Erlass einer einstweiligen Anordnung geboten, weil die Verbotsverfügung der Antragsgegnerin den Antragsteller offensichtlich in seinem Grundrecht aus Art. 8 GG verletzt. Art. 8 Abs. 1 GG gewährleistet für alle Deutschen das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. Nach Art. 8 Abs. 2 GG kann dieses Recht für Versammlungen unter freiem Himmel durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden. Die Verordnung der Hessischen Landesregierung zur Bekämpfung des Corona-Virus enthält jedenfalls kein generelles Verbot von Versammlungen unter freiem Himmel für mehr als zwei nicht dem gleichen Hausstand angehörige Personen. In diesem Sinne hat sich auch die Hessische Landesregierung in ihrer Stellungnahme vom 15. April 2020 eingelassen. Demgegenüber nimmt die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens an, der Verordnungsgeber habe „auch bewusst öffentliche Versammlungen nach dem Versammlungsgesetz unterbinden“ wollen. Sie ist in ihrer Verbotsverfügung erkennbar jedenfalls von einem generellen Verbot von Versammlungen von mehr als zwei Personen ausgegangen, die nicht dem gleichen Hausstand angehören. Auf der Grundlage dieser unzutreffenden Einschätzung hat die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens Art. 8 Abs. 1 GG verletzt, weil sie verkannt hat, dass § 1 der Verordnung der Versammlungsbehörde für die Ausübung des durch § 15 Abs. 1 VersG eingeräumten Ermessens gerade auch zur Berücksichtigung der grundrechtlich geschützten Versammlungsfreiheit einen Entscheidungsspielraum lässt. Der Bedeutung und Tragweite des Grundrechts des Beschwerdeführers aus Art. 8 Abs. 1 GG konnte sie schon deshalb von vornherein nicht angemessen Rechnung tragen. Darüber hinaus wird die Entscheidung der Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens den verfassungsrechtlichen Maßgaben des Art. 8 Abs. 1 GG auch deshalb nicht gerecht, weil sie über die Vereinbarkeit der Versammlung mit § 1 der Hessischen Verordnung nicht unter hinreichender Berücksichtigung der konkreten Umstände des Einzelfalls entschieden hat. Die Antragsgegnerin des Ausgangsverfahrens macht überwiegend Bedenken geltend, die jeder Versammlung entgegengehalten werden müssten, und lässt auch damit die zur Berücksichtigung von Art. 8 Abs. 1 GG bestehenden Spielräume des § 1 der Verordnung leerlaufen.

    1. @Hans-Joachim Dohmeier
      Schön, dass sie diesen Beschluss hier reinkopieren. Aber für einen Nichtjuristen ist das wirklich nur Kauderwelsch. Insofern gesehen wäre vielleicht ein Fazit zu dem Beschluss (quasi eine Interpretation), die für den Normalo auch verständlich ist, nicht schlecht.
      Ich interpretier den Beschluss mal zusammenfassend so: Die pauschale Beseitigung der Versammlungsfreiheit kann nicht mittels Infektionsschutzgesetz vorgenommen werden.

      Sie scheinen außerdem Jura studiert zu haben. Ist das richtig?
      Können sie die zugehörige Klage organisieren? Dann hätte man schon mal ein Musterschreiben, wenn man selbst klagen muß.
      Können sie einen brauchbaren Verfassungsrechtsexperten organisieren, der eventuell dabei hilft die Grundrechte wiederherzustellen?
      Aktuell tappen einige Organisationen hierzulande hilflos in der Gegend herum und wissen nicht was sie gegen die ganzen verfassungsfeindlichen Anordnungen unternehmen sollen.
      Da bräuchten wohl viele Leutchen etwas Support.

      1. @ Horst
        Das Bundesverfassungsgericht hat inzwischen seine Entscheidung im Wortlaut veröffentlicht:
        https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/04/rk20200415_1bvr082820.html.
        Die ist verständlicher als die Pressemit-teilung. Vor allem nennt sie, wenn auch leider abgekürzt, den Namen und den Ort, an dem der Rechtsanwalt, der diesen Teilerfolg erstritten hat, praktiziert (Rechtsanwalt D… aus S…). Er sollte damit ausfindig zu machen sein. Ich selbst bin seit 10 Jahren im Ruhe-stand.
        Das Urteil rügt im Wesentlichen nur die Rechtsauffassung der Stadt Gießen, die irrig von einem generellen Versammlungsverbot nach dem Versammlungsgesetz ausgegan-gen ist, welches der Hessischen Infektions-schutz-Verordnung so nicht zu entnehmen ist. Die entscheidende Frage, ob diese Verordnung selbst gegen das Grundgesetz verstößt, berührt es dabei nicht.

        Ihre weiteren Fragen und die anderer Foristen möchte ich in einem persönlichen Schreiben an Ped beantworten, dem ich dazu meine Telefonnummer hinterlassen werde.

        Was ich wirklich bestürzend finde, ist dieses Zitat aus der Verbotsverfügung der Stadt Gießen: Eine unmittelbare Gefährdung der öffentlichen Ordnung ergebe sich daraus, dass die Versammlungen von der Mehrheit der Stadtbevölkerung, die sich zu einem ganz überwiegenden Teil an die Corona-Verord-nungen des Landes halte, als Provokation empfunden würden.

  3. Eine Ergänzung zu „Warum Fake News“:
    – es wird auch weiterhin getestet, d. h. theoretisch könnte es auch bedeuten
    „von 5.000 waren rund 2.900 positiv“.
    Diese Meldung bedeutet für sich genommen also nicht, dass rund 2.900 neue Fälle hinzugekommen sind, sondern nur, dass etwa 2.900 weitere Personen positiv getestet worden.
    – die relativ lange Inkubationszeit (5 bis 10 Tage, in Ausnahmefällen noch länger) wird in der reißerischen Schlagzeile nicht berücksichtigt, so dass ein Leser u. U. zu dem Schluß kommen kann, dass unmittelbar beschlossene sogenannte Anti-Corona-Maßnahmen nichts bewirken (am ehesten wohl noch zu lasch sind)
    – es nicht eine mögliche Fehlerquote berücksichtigt. Richtig wäre von positiv Getesteten zu sprechen.
    – In der Schlagzeiile, die von eine Pneumonie auf Grund des Corona-Virus Geheilten bzw. seit der Infizierung nur ein asymtomatischen Krankheitsverlauf bzw. symtomfreien seit mehr als 3 Wochen Infizierten in der Schlagzeilen auszulassen, ist auch nur panikeskalierend,
    – hier handelt es sich lediglich um Verstorbene, die positiv auf das Virus getestet wurden.
    Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Das ein 80jähriger mit einem langen Lungenleiden stirbt, muss nicht an den Virus liegen, auch wenn er positiv getestet wurde.
    Wie auch schon einige Virologen veröffentlichten: „Der Mensch starb nicht an den Virus, sondern mit dem Virus“
    Das deckt sich zwar teilweise mit den 3. Punkt, aber eben nicht ganz.

    Hier ist ein Dokument zu der Problematik, welches sachlich verfasst ist:
    https://www.infosperber.ch/data/attachements/200405_Thesenpapier.pdf
    und hier ein besonders negatives Beispiel für die Behandlung von Corona (vielleicht wurde es ja hier schon veröffentlicht, dann bitte gleich mal um Entschuldigung):
    https://deref-gmx.net/mail/client/D_oZc8iZLSY/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Ffragdenstaat.de%2Fdokumente%2F4123-wie-wir-covid-19-unter-kontrolle-bekommen%2F

  4. Dass die Tagesthemen eine fast 10-minütige Audienz mit Weltenführer Bill Gates ausstrahlen ist der Gipfel.
    Was hat Bill Gates im Zusammenhang mit Corona zu sagen, welche Kompetenzen besitzt dieser Typ – außer viel Geld. Und geschäftliches Interesse!

    Nichts ist mehr zu blöd für die Medien.

    Warum nicht mal ein Interview mit Kim Jong-Un zur Menschenrechtslage auf dem Planeten?

  5. Diese virtuelle Pandemie hat uns alle zu lebenden toten Digital-Zombies gemacht.
    Leben heißt Lachen, Weinen, Laufen, Riechen, Menschen spüren, Empathie und so viele andere Erlebnisse, ohne die die Welt eine Einöde ist.
    Nur Konsumieren und Arbeiten ist den Zombies gestattet.
    Das einzige Kriterium für Leben ist die Gehirnaktivität.
    Dabei sterben nur die sowieso schon lebenden Toten, welche nur mit Maschinenunterstützung existieren.
    Matrix per Wlan, Kabel werden nicht mehr benötigt.
    Gebt mir mein Leben zurück!!


    Letzteres wird nicht erhört werden. Wir müssen uns unser Leben schon selbst zurück holen – um mal bei Ihrem Ausdruck zu bleiben. In jeder Krise liegt eine Chance. Selbstermächtigung und Autonomie verlangen Mut – das Ausbrechen aus der beklemmenden, hilflos machenden Angst. Das aber – das mutige Beispiel – kann den Verzagten ihrerseits Mut machen.
    Herzlich, Ped

    1. Seitdem ich weiß, dass Virologie keine Wissenschaft, sondern ein Herrschaftsinstrument ist, lebe ich sehr angstfrei bezüglich Erkrankungen.
      Gerade Dein Artikel über AIDS hat mir letztendlich die Augen geöffnet und das entscheidende Argument geliefert, Virologie grundsätzlich in Frage zu stellen.
      Auch fehlt mir nicht der Mut, dies öffentlich und privat, gegen jeden Widerstand, immer wieder zu vertreten.
      Und ich werde mich mit allen, mir zur Verfügung stehenden Kräften, gegen eine Zwangsimpfung stellen.
      Impfungen haben nur Leid und Elend über die Menschheit gebracht.

  6. Man sollte meinen, nachdem wir jahrelang mit allen möglichen Virenpandemien bombardiert wurden, haben die meisten begriffen, dass da nichts dran ist. Scheint aber so zu sein, dass das mediale Dauerfeuer der letzten Jahre „endlich“ den Funken gezündet hat und die Leute nun bereit sind, den Mist zu glauben. Die Mechanismen der Propaganda haben auch hier ihre Wirkung nicht verfehlt. Schade, dass die Leute im heutigen „Informations*-Zeitalter immer noch so leicht beeinflussbar sind, wie vor 30 Jahren, 80 Jahren, 100 Jahren oder 500 Jahren.

  7. Wow, viel Lesestoff, herzlichen Dank!
    Ich habe jetzt erstmal nur den aktuellsten Eintrag vom 18.4. gelesen. Hierzu ist noch ganz wichtig anzumerken, dass das Kontaktverbot laut Zahlen des RKI (!) gar nichts bewirkt hat. Die Reproduktionszahl war nämlich bereits VOR diesem auf unter 1 gefallen. Danach blieb sie ständig auf konstantem Niveau.

    https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/17_20_SARS-CoV2_vorab.pdf?__blob=publicationFile#page=5

    Die Grafik findet sich in Abb. 4.

    Natürlich sprechen Wieler, Merkel, Söder etc. darüber nicht, es passt ja nicht ins Konzept. Und die Tagesschau wäre nicht die Tagesschau, wenn sie DA mal einen „Faktencheck“ machen würde.

    1. Auch andere Zahlen weisen schon seit Wochen in dieselbe Richtung.
      Bleibt die bittere Erkenntnis: Wir haben offensichtlich den Staatsstreich. Eine kleine Gruppe von Betrügern möchte die freiheitlich demokratische Grundordnung beseitigen.
      Widerstand diesbezüglich: Quasi null.
      Da werden wohl einige Michels in der Diktatur aufwachen. Sofern die jemals aufwachen.


      Also auch kein Widerstand von Ihnen, Horst? Warum unterwerfen Sie sich? Wiviel Mut werden Sie wohl anderen Menschen machen können, wenn Sie sich so in Ihr Schneckenhaus zurückziehen und im Forum die Sache als abgeschlossen darstellen?
      Wir haben die Aufgabe, Mut zu machen. Auch wenn das schwer fällt – da schließe ich mich nicht aus – geht das nur über ein positives Menschenbild und konstruktive Angebote. Und ich meine, dass sich in der Bevölkerung in diesen Tagen ernsthaft etwas bewegt.
      Herzlich, Ped

      1. Also, ich habe jetzt in unzähligen Foren auf die Problematik aufmerksam gemacht. Immer hübsch auch Quellen verlinkt und eine stringente Argumentation abgeliefert.
        Ergebnis: Viel Ignoranz. Einige Plattformen zensieren mittlerweile in vorauseilendem Gehorsam alles was nicht zum Mainstream-Narrativ passt.

        Daneben bin ich etwas mit der politischen Gemengelage in D vertraut. Ich kenne also potentielle „Widerstandsnester“ und deren Betreiber. Habe mich selbst über 15 Jahre lang in allen möglichen politischen Veranstaltungen/Organisationen herumgetrieben.
        Daneben kürzlich einen Flyer erstellt und den auch mindestens vier Plattformen zur Verteilung angeboten. Lediglich diese Plattform hat übrigens überhaupt eine Antwort dazu abgegeben.
        Alle anderen: Sendepause.

        Fazit: Opposition ausgefallen oder gleichgeschaltet. Medien weitestgehend gleichgeschaltet. Die Bevölkerung nimmt das ganze Treiben nicht ernst oder sieht es einfach als Infotainment.

        Tja, was soll man dazu dann noch sagen?

      2. Übrigens zur Kritik des Infotainments:

        Durch diesen Prozess wird nach Postman eine der wesentlichsten Errungenschaften der Aufklärung zerstört: die Fähigkeit zur rationalen Urteilsbildung (Urteilsvermögen); eine Entwicklung, die Postman zufolge die Grundlagen der Demokratie zersetzt und in eine neue Unmündigkeit führt.

  8. Hallo Ped,
    ist nicht zu Corona, aber Syrien und damit doch von Interesse? Im Weltspiegel heute So 19.04. der letzte Beitrag war über eine Frau die jetzt in EU lebt und deren „Folterer“ (aus Assads Foltergefängnissen in Damaskus) in EU gefaßt wurden und demnächst, glaube DE, vor Gericht gestellt werden. Die Fotos von Caesar spielen dabei auch eine Rolle. Es wurde in dieser Weltspiegel jedenfalls so rübergebracht, daß die Revolution in Syrien gut war, Assad böse war/ist und weg muß. Kein Wort zu den mehr als 8 Jahren Krieg, auch nichts zu den Ursachen/Anlässen der „Revolution“ etc.
    MfG A. Eppner


    Danke! Da Sie Cäsar erwähnen, füge ich noch das bei:
    Syrien – Cäsars „Beweise“
    Herzlich, Ped

  9. Norbert Häring, der Redakteur für Wirtschaftswissenschaft und Konjunktur beim Handelsblatt, meldet heute:

    Zensur in Zeiten der Cholera: Beispiel Amazon

    2020 | Der Online-Buchhändler Amazon nimmt Bücher, die in irgendeiner Weise Covid-19 erwähnen, aus dem Programm. Man wolle, dass die Menschen sich (nur) in offiziellen Quellen über Covid-19 informieren. Damit mein Blog bei Google-Suchen nicht noch weiter nach unten gestuft werde als ohnehin schon, steht in der Überschrift “Cholera”. Ich schlage das als Zensurumgehungstarnwort vor. So weit ist es gekommen.
    ….
    Fragen Sie mich nicht warum, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dazu passt die folgende Meldung von heute:
    Der Virologe und Charité-Professor Christian Drosten erhält in diesem Jahr den einmaligen “Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid-19-Pandemie”. Der Preis sei mit 50.000 Euro dotiert, teilten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Stifterverband mit. Drosten erkläre den Menschen auf anschauliche, transparente und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, wie sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen. Als Spezialist für neu auftretende Infektionskrankheiten ist er zu einem der präsentesten Köpfe in der Corona-Krise geworden.

  10. Norbert Häring:

    Kleine Retourkutsche eines von der Tagesschau zum Linksextremisten Erklärten (mit Passage aus “vertraulichem” Bericht)

    2020 | Wer die Politik der Regierung kritisiert, ist ein Extremist. Das sagt die Regierung. Es gibt Rechtsextremisten und Linksextremisten. Linksextremisten sind die, die behaupten, dass die Corona-Krise genutzt werde, um die Überwachung der Bürger zu intensivieren, sagt die Regierung. Ich habe mich dessen schuldig gemacht. Die Tagesschau assistiert: „Extremisten geht es darum, die Politik der Regierung verächtlich zu machen.“

    Der Corona-Krisenstab der Bundesregierung, die in dieser Krise ausschließlich gute Entscheidungen getroffen und richtige Einschätzungen abgegeben hat, hat einen vertraulichen Lagebericht erstellt. Wie man das mit vertraulichen Papieren so macht, hat er es umgehend der Tagesschau gegeben, damit sie es dem Volk zur besten Sendezeit verkünde. Die Tagesschau kommt ihrer Pflicht mit einem zweiminütigen Beitrag nach (min 8 bis 10).

    Weil es wie Regierungsfernsehen aussehen würde, wenn man allein die Regierung sagen ließe, diejenigen, die die Politik der Regierung kritisieren, seien Extremisten, hat man zwei Einspieler zum Thema Extremismus mit Vertretern von Institutionen aufgenommen, die erst auf den zweiten Blick als regierungsnah erkennbar sind.

    Der für den Rechtsextremismus zuständige Experte kommt vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena. Das ist eine „außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung“. Diese wiederum wird geleitet von der langjährigen Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane und beaufsichtigt unter anderem vom Chef des thüringischen Verfassungsschutzes. Über die eigenwilligen Auffassungen von Frau Kahane, wann Kritik an den Zuständen nicht mehr tolerabel ist, habe ich schon einmal 2016 geschrieben.

    Als Expertin für Linksextremismus und Islamismus kommt eine Expertin vom Institute for Strategic Dialogue in London zu Wort. Das ist eine Einrichtung, die sich die Bekämpfung des Extremismus auf die Fahnen geschrieben hat. Sie hat sich aber auch schon um Aufklärung der Bevölkerung über die massive Beeinflussung von Bundestagswahlen durch den Kreml verdient gemacht. Im Vorstand sitzen Leute wie der ehemalige Verteidigungsminister zu Guttenberg, Springer-Chef Matthias Döpfner und ganz viele britische Adlige, von denen man annehmen darf, dass für sie der Extremismus beginnt, wo der Bückling des Dieners zu wünschen übrig lässt.

    Berater des Instituts sind unter anderem der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger und der ehemalige deutsche Geheimdienstchef August Hanning, bekannt geworden, weil er dem unschuldigen Deutschen Morat Kurnaz zusätzliche Jahre im Gefangenenlager Guantanamo bescherte, indem er dessen Freilassung durch die Amerikaner hintertrieb. Auch die Vizepräsidentin der Weltbank, Ana Palacio, Mitglied im Global Agenda Council des Weltwirtschaftsforums, ist dabei und noch ganz viele weitere hochkarätige Leute, für die – grob gesprochen – der Extremismus dort beginnt, wo die Weltsicht der Nato aufhört.

    Das Weltwirtschaftsforum hat besondere Expertise in Sachen Bekämpfung von unliebsamen Pandemiemeinungen, hat es doch erst im letzten Herbst eine Pandemieübung namens “Event 201” mit ausgerichtet, in der geprobt wurde, wie man im Ernstfall dafür sorgt, dass nur die regierungsamtliche Linie in der Öffentlichkeit Gehör findet.

    Die Tagesschau selbst mischt ein paar besonders wilde Aluhut-Thesen in einem großen Topf mit der Kritik an der Regierung, dass diese mit Contact-Tracing und Ähnlichem, relativ zum erwartbaren Nutzen, zu viel dauerhafte Überwachungsinfrastruktur einführe, rührt den Sud kräftig durch und nennt ihn demokratiezersetzenden Extremismus.

    Dieses beispielhafte Stück McCarthyismus im deutschen Fernsehen sollten Medienforscher unbedingt der Nachwelt erhalten. Als meinen kleinen Beitrag dazu habe ich ihn transkribiert. Die Aussagen zum Linksextremismus habe ich hervorgehoben. Achten Sie darauf, wie einmal nahtlos von Linksextremismus zu Mobilfunkmasten übergegangen wird, so als seien es vor allem Linke, die etwas gegen 5G-Mobilfunkmasten haben. Bei der zweiten Nennung wird Linksextremismus mit Islamismus zusammengeworfen und dann nur noch über Islamismus geredet.

    Tagesschau vom 21. 04. 2020, 20 Uhr
    Jan Hofer: Die derzeitige Krise wird offenbar verstärkt von Extremisten benutzt, ihre Ideologien und Verschwörungstheorien zu verbreiten. Das geht aus einem vertraulichen Lagebericht des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung hervor. Danach geben Rechtsextremisten Minderheiten die Schuld an der Ausbreitung. Auf der anderen Seite bezeichneten Linksextremisten die Anti-Corona-Maßnahmen als Weg in den Überwachungsstaat und riefen zum Widerstand auf.

    Off-Sprecher: Mobilfunkmasten, manche halten Sie für gefährlich. Das Corona-Virus solle nun von dieser Gefahr ablenken, nur eine von vielen Verschwörungstheorien, die in den letzten Wochen im Netz auftauchten.

    Einspieler, Julia Ebner vom Institute for Strategic Dialogue: Und diese Verschwörungstheorie hat mittlerweile sogar dazu geführt, dass in ganz Europa Telefonmasten angezündet wurden, also hier gab es auch wirklich Brandstiftungen, die sich von Großbritannien, über die Niederlande, auch in Deutschland gezeigt haben.

    Off-Sprecher. Vor allem Rechtsextremisten nutzten die derzeitige Lage aus. Sie gäben Minderheiten die Schuld, heißt es in einem vertraulichen Papier der Regierung. Experten nennen Beispiele:

    Einspieler, Matthias Quent, Direktor Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft: Es gibt zum Beispiel in einigen Regionen Verschwörungstheorien, die besagen, dass nachts heimlich geflüchtete Menschen nach Deutschland geschafft werden, während alle anderen das Haus nicht verlassen dürfen, um so die Bevölkerung auszutauschen.

    Off-Sprecher: Linksextremisten behaupten dagegen, die derzeitigen Freiheitsbeschränkungen seien nur ein Vorwand der Regierung, um in Wahrheit einen autoritären Staat aufzubauen, und auch Islamisten nutzten die Corona-Krise für ihre Zwecke.

    Einspieler, Julia Ebner: In einigen der islamistischen Kanäle hat sich vor allem die Idee verbreitet, dass es ein Virus ist, der sozusagen gegen die “Ungläubigen” von Gott geschaffen wurde, das hier also die Ausrottung des gesamten Westens und allen Nicht-Muslimen zu ziehen hat.

    Reporter Michael Stempfle, Berlin: Auch wenn der Krisenstab die Sicherheitslage als weitgehend ruhig beschreibt, den Extremisten geht es darum, die Politik der Regierung verächtlich zu machen und die Demokratie zu beschädigen.

    Ende des Tagesschau-Beitrags.

    Nachtrag (20:30 Uhr): In Kenntnis des mir inzwischen vorliegenden “vertraulichen” Lageberichts und der recht kurzen Passage, die die Tagesschau zur Grundlage ihres langen Beitrags gemacht hat, hätte ich dem obigen Text einen etwas anderen Tenor gegeben, nämlich den, dass die Tagesschau aus fast Nichts ein ziemlich großes Stück Propaganda gemacht hat. Hier die beiden einschlägigen Abschnitte. Die drei Sätze, die die Tagesschau verwendet hat, sind von mir gefettet:

    Extremistische Gruppen nutzen die Krise zur weiteren Verbreitung und Verstärkung ihrer jeweiligen ideologischen Narrative. Die linke Szene empfindet die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie als Repression und Weg in einen Überwachungsstaat und ruft zum Widerstand auf. Am 14. April 2020 setzten unbekannte Täter in Berlin-Charlottenburg Strom- und Telekommunikationskabel in Brand; es kam zu einem Stromausfall. In einem Bekennerschreiben, dessen Authentizität noch nicht abschließend bestätigt ist, wurde die Tat damit begründet, die Entwicklung einer „Corona-App“ durch das anliegende Heinrich-Hertz-Institut (Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik) sabotieren zu wollen.
    Die rechte Szene gibt Minderheiten die Schuld an der Ausbreitung des Virus. „Hilfsaktionen“ erfassen exklusiv „deutsche“ Landwirte und Bedürftige. Die NPD verteilte nach eigenen Angaben kostenlos Schutzmasken in NRW; weitere Aktionen sind geplant. Der Bundesregierung wird eine gezielte Desinformationskampagne über die Pandemie vorgeworfen.

    Man fragt sich, warum die Tagesschau ihre Berichterstattung derart in die Länge zog und ausschmückte, aber nur so wenig aus dem zugrundeliegenden Lagebericht verwendete. Die angezündeten Kabel vor dem Heinrich-Hertz-Institut werden nicht erwähnt, stattdessen wird mit Drittstimmen über Attacken auf 5G-Mobilfunkmasten sinniert, die im Lagebericht gar nicht vorkommen und über wilde Theorien von nachts ins Land geholten Immigranten, die dort auch nicht auftauschen. Sehr sonderbar.
    Nachtrag Ende.

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