In deutschen Städten kutschen Busse und Bahnen mit Werbung für die Bundeswehr durch die Gegend. Diese Berufsarmee „mausert“ sich seit einigen Jahren immer mehr zu einer Interventionsarmee, was nichts anderes heißt, als dass sie zum Instrument für Angriffskriege umgestaltet wird. Es gibt Menschen, die sich damit nicht abfinden wollen und aktiv werden. Herr Nansen schrieb einen ausführlichen Brief und wir wollen nun auflösen, wie er beantwortet wurde.


Es ist Ihnen sicher im Teil 1 aufgefallen, dass Herr Nansen nicht mit einer Institution oder einer Rolle, einem Funktionsträger sprechen wollte, sondern mit Menschen. Daher begann er seinen Brief auch mit:

Liebe Menschen,

So etwas klingt ungewohnt, weil wir darauf trainiert sind, uns hinter einer Funktion zu verstecken. Wie die Funktion einer Maschine nehmen wir so die zugedachte Rolle ein und es fällt uns interessanterweise recht leicht, unser Menschsein dahinter zu verbergen.

Hatte Herr Nansen Erfolg? An dieser Stelle ist es auch mal ganz nützlich darüber nach zu denken, woran wir Erfolge fest machen. Benutzen wir überhaupt die richtigen Kriterien? Aber egal; aus meiner Sicht trat das Erwartete ein – und das müssen wir nicht als enttäuschend bewerten. Schauen wir uns also die Antwort der DVB an, die Herr Nansen nach drei Wochen ins Haus flatterte:

Sehr geehrter Herr Nansen,

gern gehen wir nachfolgend auf Ihr Anliegen ein.

Für den Inhalt der kommerziellen Werbung an und in unseren Verkehrsmitteln sind in erster Linie die Werbetreibenden und in zweiter Linie die Vermarktungsfirma Ströer verantwortlich. Es ist keineswegs so, dass normale Werbungen von uns „abgenommen“ oder genehmigt werden müssten. Ausschließlich neue Vollwerbungen (Ganzwagenklebungen) werden von uns freigegeben, wobei es in diesem Fall darum geht zu prüfen, ob das Gesamtbild des Fahrzeugs noch den gesetzlichen und betrieblichen Vorschriften genügt und ob im Interesse unserer Fahrgäste nicht zu viel Fensterfläche beklebt wird.

Ansonsten gibt es sehr wenige Ausschlussgründe, z.B. bei parteipolitischer oder (dem allgemeinen Empfinden nach) sittenwidriger Werbung. Darunter fällt die hier kritisierte Werbung keinesfalls, denn unzweifelhaft steht die Bundeswehr auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes. Darüber hinaus steht uns als öffentlichem Verkehrsunternehmen keinerlei politische Bewertung zu.

Wir wünschen Ihnen noch eine schöne Woche.

Mit freundlichen Grüßen

Dresdner Verkehrsbetriebe AG

i.A. FRAU ROT, i.A. FRAU BLAU (Namen geändert)

Sachgebietsleiterin Mitarbeiterin

Kundenanliegen Vorgangsbearbeitung

Nach § 4, Absatz3, des Bundesdatenschutzgesetzes weisen wir darauf hin, dass ihre persönlichen Daten zum Zwecke der Bearbeitung Ihres Kundenanliegens erhoben, verarbeitet und genutzt werden.

Dresdner Verkehrsbetriebe AG

Center Verkehrsmanagement/Marketing

Ich würde mal sagen: ein perfekter Behördenbrief, wasserdicht und rechtlich nicht zu beanstanden. Obwohl: Letzteres wäre einmal gründlich nach zu prüfen. „Center Verkehrsmanagement/Marketing“ lässt auf den Einfluss von Beratern (Verzeihung Consultants) schließen, welche den jeweiligen Fachbereichen ein markiges denglisch verpasst haben. [a1] An dieser Stelle möge sich der Leser nochmal den Brief von Herrn Nansen anschauen. Hat er tatsächlich Antworten auf seine Fragen erhalten? Hat man sich überhaupt wahrhaftig mit seinem Anliegen auseinander gesetzt?

Mich erinnert das Antwortschreiben der DVB stark an einen Serienbrief – und das wird er wohl irgendwo auch sein. Ein weiterer mir bekannter Mensch (nennen wir sie einfach Pia) hatte sich ebenfalls Gedanken gemacht und diese ihre Gedanken, ihre Sorgen und Ängste, die sie mit der Werbung für eine Interventions-Armee verbindet, nieder geschrieben. Was soll ich Ihnen sagen, Pia erhielt exakt das gleiche Antwortschreiben.

Das ist ein Mittel, um Aufgaben effektiv abzuarbeiten. Die Mitarbeiter in Behörden ersticken in der Regel in Arbeit, da sie einerseits in behördliche und gesetzliche Reglementierungen gezwängt sind und anderseits diese Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt ist. Sie machen im wahrsten Sinne des Wortes (aus ihrer Sicht auch alternativlos) Dienst nach Vorschrift. Ob das speziell bei den DVB auch so ist, das rate ich an dieser Stelle zwar, aber letztlich ist es den gleichen kapitalistischen Zwängen unterworfen wie jedes andere Unternehmen auch. Innerhalb dessen werden Menschen dauerhaft gestresst und  stumpfen irgendwann ab.

Zwei Menschen sprachen Menschen an und bekamen Antwort von einer Institution und diese Antwort hatte auch die seelenlose Sprache einer Institution. Damit können wir das Problem nicht erfassen und schon gar nicht lösen, welches die Verantwortung von Menschen für Krieg und Frieden beinhaltet. An einem Krieg ist immer niemand schuld. Er kommt über uns wie eine Naturkatastrophe, von der wir uns einreden, nichts mit ihr zu tun zu haben. Unser alltägliches Verhalten – und da steckt auch der eben erwähnte Selbstbetrug dahinter – spiegelt sehr anschaulich die Mechanismen, welche in den Krieg führen.

Hinter der verantwortungslosen Sicht zu Krieg und Frieden steht auch die fehlende Achtung gegenüber Menschen, die sich kritisch (respektive selbstkritisch) mit dem Problem befassen. Man möchte seine Ruhe, hat genug zu tun, ist nicht befugt, kann sowieso nichts machen, ist doch nur ein kleines Licht, die da oben machen so und so was sie wollen. Erkennen Sie es? Da ist auch ein gehöriges Maß fehlender Selbstachtung.

Damit zeige ich nicht mit dem Finger auf diese Menschen. Sind doch diese Mechanismen unser aller Gewohnheiten!

Ich finde die Antwort des Herrn Nansen auf den Brief der Behörde hoch spannend, wie anspruchsvoll. Es lohnt, dessen Sprache auf sich selbst wirken zu lassen. Das beginnt schon mit der Anrede und wer Herrn Nansen kennt, weiß das es weder Ironie ausdrückt noch für die Verwendung von Floskeln steht.

Liebe Frau blau, liebe Frau rot,

ich möchte mich für Ihre schnelle Antwort bedanken. Doch leider kann ich mich damit nicht zu frieden geben. Und ja, auch wenn Sie nur einzelne Menschen sind, so finde ich, machen Sie sich die Sache sehr einfach.

Sie schieben die Verantwortung einfach weg. Sie schreiben, dass die Werbetreibenden und die Firma Ströer verantwortlich sind. Muss ich also Ihre Nachricht so verstehen, dass die DVB keinen Einfluss auf den Inhalt hat? Das ist mir nicht wirklich klar, denn die Bahnen und Busse, die Haltestellen gehören doch der DVB? Sie lassen es also zu, dass diese Flächen genutzt werden. Wenn ich es richtig verstehe, dann haben Sie die Werbeflächen an die Firma Ströer vermietet und geben somit die Verantwortung an diese Firma ab. Ist diese Annahme richtig?

Wenn Sie davon schreiben, dass es nur wenige Ausschlussgründe gibt und dann noch das Wort sittenwidrig benutzen, dann weiß ich nicht, in welcher Welt die DVB lebt. Sittlichkeit ist auf das Gute ausgerichtet. Sittlichkeit steht dem Gesetz gegenüber und nur Menschen können sittlich handeln. Doch sie verstecken sich hinter einer juristischen Person und tun so, als würde es Sie nicht betreffen. Wenn Sie oder wer auch immer der Meinung sind, dass die Bundeswehr noch auf dem Boden des Grundgesetzes steht, dann frage ich Sie, wo gilt das Grundgesetz? Es gilt in Deutschland. Und nur hier steht die Bundeswehr auf dem Boden, wo dieses Recht gilt. Erkennen Sie denn nicht den Widerspruch?

Ich kann nichts dafür, wenn Sie als Menschen oder als juristische Person die Wahrheit nicht sehen wollen. Aber ich werde alles tun, damit ich meinen Kindern in die Augen sehen kann. Und ich werde mich nicht mit solchen einfachen Antworten zu frieden geben. Denn jeder Mensch hat Verantwortung, ganz egal, ob er seinen Job verlieren könnte. Denn wenn es so weiter geht, dann geht es hier bald nicht nur um Jobs, sondern um Menschenleben.

Und dass die Bundeswehr als normale Werbung beschrieben wird, zeigt mir einfach nur, dass Sie als Unternehmen einzig um Ihre eigenen Interessen bemüht sind. Das ist, mit Verlaub, wirklich erbärmlich. Frieden und Freiheit geht uns alle an. Egal ob es ein Bahnfahrer oder Polizist ist. Wir sind alle Menschen und ich möchte einfach nicht, dass Sie dann irgend wann denken, verdammt dieser Mann hatte Recht. Denn dann ist es zu spät!!! Denn erkennen Sie nicht die Parallelen in den 1920er Jahren? Haben die Menschen damals auch gedacht, es ist alles gut? Warum tun wir so, als wäre alles in bester Ordnung?

Und da Sie als Unternehmen der Meinung sind, dass alles rechtlich sauber ist, macht es Ihnen doch sicher keine Umstände, mir dezidiert und in justiziabler Form die Namen von Personen zu nennen, die für diese Entscheidung, die Verantwortung an die Firma Ströer abzugeben, verantwortlich sind. Denn ich behalte mir vor, dies juristisch prüfen zu lassen und sehe es als Beweisaufnahme für Verantwortlichkeit von Menschen, die eben nicht sittlich handeln. Wenn Sie sich verweigern, dann bedeutet es für mich, Sie nehmen das Recht in Anspruch, die Aussage zu verweigern. Was sagt dies dann aus? Das sollten Sie sich selbst fragen.

Ich weiß, dass Sie hier auch nur ein Rädchen sind, aber es bedeutet nicht, dass Ihr Handeln ohne Konsequenzen bleibt. Und die Verantwortung ist einzig die Verantwortung vor Ihrem eigenen Gewissen. Können Sie dies verantworten? Im Grunde nicht, denn schon an Ihrer Verabschiedung und dem „i.A.“ erkenne ich, dass Sie es nicht tun. Ich kann nur hoffen, dass Sie verstehen, was hier gerade alles passiert und dass ein „i.A.“ sie nicht schützen wird. Die Dinge die auf uns zu kommen, haben weder Sie noch ich zu verantworten, aber wir haben die Pflicht, es nicht einfach hinzunehmen. Ich nehme meine Pflicht wahr, aber was tun Sie?

Ja, ich muss die Menschen mahnen, denn wer tut es denn sonst? Politiker, Geschäftsführer, Anwälte, Richter, Polizisten? Wir sitzen alle in einem Boot und wenn der Kahn absäuft, dann ist es egal in welcher Klasse man mit fährt.

Besinnen Sie sich auf die Dinge, die wirklich und wahrhaftig sind. Liebe, Vertrauen, Frieden, Glück. Denn so geht es nicht weiter und wir müssen anfangen zu kooperieren. Die Zeit wird knapp …

Daher bitte ich Sie, meine Fragen zu beantworten und Verantwortliche zu benennen, wenn Sie schon nicht den Mut haben aufzustehen, dann muss ich es für Sie tun.

Herzliche Grüße

Herr Nansen

Ein emotionaler Brief ist das, der vor allem die Frage nach Verantwortung stellt. Und der natürlich zwangsläufig bei den Angesprochenen mit Sicherheit erhebliche Dissonanz erzeugt hat. Das Schreiben ist achtungsvoll aber eben auch keine Ode an die Bequemlichkeit. Die Dissonanz ist eine der Voraussetzungen, um zu Reflektieren und über Änderungen nach zu denken.

Die Werbung für eine Interventionsarmee, die sich zwangsläufig außerhalb des Grundgesetzes befindet, mag als Lappalie empfunden werden. Für mich ist es das ganz und gar nicht, sie ist ein sogar sehr wichtiger Baustein auf der Straße in den Krieg. Warum latschen wir einfach diese Straße weiter, wenn wir doch allesamt keinen Krieg wollen?

Auch die Firma Ströer erfüllt dafür ihre (sicher nicht bewusst beabsichtigte) Rolle. Falsch, nicht die Firma Ströer sondern die Menschen, welche innerhalb der Institution tätig sind und so wie die Menschen der DVB entweder die Möglichkeit haben, sich zu ducken und klein zu machen und sich somit hinter der Institution zu verstecken – oder aber ihre Verantwortung wahr zu nehmen und danach zu handeln. Nach ihrem Gewissen zu handeln. Und so nahm sich Herr Nansen auch Zeit für die Menschen des Werbeunternehmens Ströer (wobei er einige Passagen aus seinem ersten Brief an die DVB übernahm):

Lieber Herr grün [Name geändert],

ich möchte die Gelegenheit nutzen, um einige Fragen an Sie zu stellen, die mir unklar sind. Und ich hoffe, Sie können mir diese als Mensch beantworten.

Ich selbst lebe in Dresden und bin ein aufmerksamer Beobachter. Mir ist aufgefallen, dass in letzter Zeit häufig an Haltestellen und sogar auf Bahnen für die Bundeswehr als Arbeitgeber geworben wird.

Meine Anfrage an die DVB wurde nur unzureichend beantwortet und die Verantwortung für die Inhalte und die Vermarktung an Ihre Firma weiter geschoben. Dies ist für mich im Grunde nicht zu akzeptieren, da die Flächen durch die DVB bereit gestellt werden. So wie mir die Sache erklärt wurde, sind Sie als Firma für die Inhalte verantwortlich. Nun also meine Fragen an Sie:

Ich selbst habe früher Wehrdienst geleistet und konnte den Ansatz einer wehrhaften Demokratie vertreten. Doch schon als der Umbau der Bundeswehr begann, habe ich diese Entwicklung als sehr kritisch betrachtet.

Artikel 26 Grundgesetz Verbot des Angriffskrieges

(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vor genommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.

(2) Zur Kriegsführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, befördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt das Bundesgesetz.

Gerhard Schröder sagte am 09.03.2014 in einem Interview mit der Zeit folgendes:

Hier spricht er eindeutig davon, dass bereits der Krieg in Jugoslawien völkerrechtswidrig war. Warum dieser Mensch noch frei rum läuft, weiß ich nicht, denn es war eine glasklare Aussage. Warum verfolgt zum Beispiel die DVB Schwarzfahrer massiver, als der Gerichtshof in Den Haag einen Kriegsverbrecher? Sind diese Menschen seriöser, weil sie Schlips und Anzug tragen?

Deutschland exportiert Waffen in viele Regionen der Erde ist der viertgrößte Exporteur von Rüstungsgütern. Die Liste der momentanen „Einsätze“ der Bundeswehr liest sich wie folgt [Stand Dezember 2015]:

  • Afghanistan (Resolut Support und UNAMA)
  • Kosovo
  • Mittelmeer (OAE und EUNAVOR Med Sophia)
  • Horn von Afrika
  • Libanon
  • Türkei
  • Unterstützung Irak
  • Mali (EUTM Mali und MINUSMA)
  • Somalia
  • Sudan
  • Südsudan
  • Westsahara
  • Liberia

Quelle: http://www.einsatz.bundeswehr.de/portal/…IvyHZUBABmZcLy/

Wenn Sie sich die Mühe machen und auf dieser Webseite nachsehen, dann können Sie die Einsatztagebücher nachlesen. Eine Chronik des Grauens. Und es geht nicht nur um die Menschen, die durch die Bundeswehr getötet werde, denn dazu gibt es keine offiziellen Zahlen auf Anfragen werden nicht beantwortet. Mir geht es um junge Männer und Frauen, die weit der Heimat in einem Krieg kämpfen müssen, der nicht der Krieg dieser Soldaten ist. Wir müssen diesen armen Menschen helfen, denn viele Soldaten/innen kommen traumatisiert wieder und mussten unter Umständen andere Menschen töten, damit sie selbst nicht sterben.

Wie ist dies alles mit dem Grundgesetz vereinbar? Meinen Sie wirklich, dass Personen die heute regieren nur im Sinne des Völkerrechts agieren? Glauben Sie wirklich, solchen Menschen, die im „Sicherheitsrat“ Milliarden schwere Deals durch winken, wirklich im Interesse von uns Menschen handeln?

Die Bundeswehr ist Teil der NATO, was meiner Ansicht nach kein Verteidigungsbündnis mehr ist. Es werden Angriffe gegen souveräne Staaten durchgeführt. Dort wird massiv Uran-Munition verwendet. Uran hat eine Halbwertszeit von 4,468 Milliarden Jahren. Es entstehen massive genetische Schäden auch bei unseren Soldaten/innen. Diese Teile der Erde sind für lange Zeit verseucht, die Menschen können dort nicht mehr leben. Kinder kommen mit den schlimmsten Missbildungen zur Welt, teilweise kaum als Menschen zu erkennen. Ich habe Ihnen zwei Bilder angehängt, schauen Sie sich das an!

Wie gesagt, ich kann Ihr wirtschaftliches Interesse als Unternehmen nach vollziehen, aber ich ertrage es einfach nicht, dass in meiner Stadt auf subtile Weise über Werbung vermittelt wird, die Bundeswehr ist ein attraktiver Arbeitgeber. Was sagt Ihr Gewissen dazu?

Würden Sie ihre Kinder zur Armee lassen? Glauben Sie an das Grundgesetz? Ist es Ihnen egal, dass deutsche Eltern vor Tränen umkommen, weil ihr Kind für irgend welche Interessen sterben musste? Wie geht es Eltern von Menschen, die in Afghanistan, Mali oder Sudan ihre Kinder verlieren, weil sie erschossen oder von Drohnen getötet wurden? Vielleicht müssen die nicht weinen, denn wenn sie Pech hatten, dann standen sie daneben.

Wie würde es uns gehen, wenn fremde Streitkräfte unser Land besetzten? Ist Ihnen dies alles so egal, dass sie, nur um Werbeeinnahmen zu generieren, auch für eine Berufsarmee werben müssen? Wo ist Ihre Ethik, wo ist Ihr Herz, wo ist Ihr Verstand? Wer entscheidet solche Dinge? Sind diese Menschen denn nicht in der Lage, differenziert die Dinge zu betrachten oder ist es schlichtweg egal, wer Werbung macht?

Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie Dresden und Sachsen medial in den Dreck gezogen werden, nur weil die Menschen sich spalten lassen und Rattenfängern aufsitzen. Aber sollten Sie als Unternehmen nicht Vorbild sein?

Ich bitte Sie, meine Fragen zu beantworten und behalte mir als Mensch vor, diese E-Mail zu veröffentlichen und bei nicht Beachtung oder unzureichender Beantwortung über die freien Medien darüber zu berichten.

Ich hoffe, dass Sie meine Worte nicht als Angriff gegen Sie als Firma verstehen oder einzelnen Menschen die bestimmte Entscheidungen fällen, aber so kann es doch nicht mehr weiter gehen! Wir müssen Frieden leben und nicht so tun, als wäre alles in Ordnung.

Ich erwarte in angemessener Zeit eine Reaktion von Ihnen und hoffe, ich konnte Sie nachdenklich stimmen. Denn wenn Sie wirklich nachdenken, dann müssen Sie einfach solche Dinge vermeiden, zum Wohle aller Menschen. Und dass die Situation sehr kritisch wird, erleben Sie genau so wie ich. Und die Bundeswehr in der heutigen Form ist ein Teil dieses Problems. Die NATO und die Bundeswehr führen weltweit Krieg, zerstören den Lebensraum, machen ihn unbewohnbar und wir wundern uns dann, warum so viele Menschen zu uns kommen? Sind Sie wirklich so naiv oder geht es hier nur ums Geschäft? Wer ist namentlich für solche Entscheidungen verantwortlich?

So hart es klingt, aber ja, moralisch sind auch Sie verantwortlich am Elend von vielen Menschen. Dies passiert wahrscheinlich unbewusst. Nun aber haben Sie eine Betrachtung und ich möchte gerne den Standpunkt der Firma Ströer hören

Ich verbleibe mit herzlichen Grüßen

Herr Nansen

Sie hätten es vielleicht ein wenig anders formuliert, wenn Sie einen solchen Brief geschrieben hätten? Wenn ja, dann machen sie aus dem „vielleicht“ ein „ja“ und aus dem „hätten“ ein Tun!

Und Sie erkennen, worauf Herr Nansen hinaus will? Er möchte endlich mit Menschen reden, statt mit Zombies; mit fühlenden Menschen statt mit Funktionsträgern und Befehlsempfängern. Weil, erst wenn aus der Hülle des Personals der Mensch hindurch schaut, wir auch dessen Herz erreichen. Ein schwieriges Unterfangen, das Herz in unserer Gesellschaft sprechen zu lassen, in unserer Leistungsgesellschaft, in der jeder nur Sieger sein soll und Verlierer gleichzeitig zum Versager gestempelt werden. Spräche vor allem unser Herz, würden wir das für uns selbst nicht akzeptieren.

Schauen wir mal in der nächsten Folge, wie sich die Geschichte weiter entwickelte.


Anmerkung

[a1] Das denglisch, welches in der Gesellschaft breiten Raum eingenommen hat, ist nur eines von vielen Symptomen für die drohende Degenerierung einer Gesellschaft in Richtung einer umfassenden Normierung und gleichzeitigen geistigen Verarmung. Ist doch die Sprache mit ihrer inneren Schönheit und Logik eine der größten Schätze von Völkern und Gesellschaften. Ihre Bewahrung, auch das können wir uns wieder zunehmend zu eigen machen.

Quellen

Titelbild; File:German Army Leopard 2, assigned to 104th Panzer Battalion.jpg; Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:German_Army_Leopard_2,_assigned_to_104th_Panzer_Battalion.jpg?uselang=de; Originalquelle: http://www.flickr.com/photos/usarmyeurope_images/8124205192/in/set-72157631688658714; Autor: US-Army; Lizenz: Public Domain; Bild wurde bearbeitet (Fensteranpassung)

Danke an die Nachrichten-Plattform http://net-news-global.net, welche den Beitrag verlinkt haben.

Von Ped

2 Gedanken zu „Werbung für die Bundeswehr – Ein Fallbeispiel in mehreren Akten (2)“
  1. Mein Tipp,

    Ströer wird ähnlich antworten. Von den DVB wird inhaltlich nichts anderes kommen. Vielleicht schreibt nun eine Person persönlich die Antwort.

    Aber ist das nicht verschwendete Energie, als einzelner Löwe gegen ein Nashorn?

    Grüße

  2. Hallo mit großen Interesse habe ich diese zwei Teile der Geschichte gelesen.
    Auch hier bei mir in der Kreisstadt wirbt der „Konzern“ Bundeswehr auf Bussen und an Haltestellen. Auch hier gibt es eine Gruppe von Menschen die sich daran stört und die Verantwortlichen gerne deswegen ansprechen möchte. Unser Ziel ist ein Werbeverbot für die Bundeswehr auf kommunaler Ebene anzuregen. Wie ging denn die Geschichte weiter, ich habe versucht Akt 3 und eventuell Akt 4 zu finden blieb aber erfolglos. Bitte weiterhelfen, es interessiert mich sehr.
    vielen Dank schon mal
    Christian K_

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