Eine Nachlese auf den Besuch des türkischen Präsidenten bei seinem russischen Amtskollegen
Am 5. März 2020 reiste der türkische Präsident Recep Erdogan nach Moskau. Er war es, der um ein Treffen mit dem russischen Staatsführer Wladimir Putin ersucht hatte. Eines der interessanten Details um dieses Treffen könnte man mit der Metapher umschreiben, dass der Berg nicht zum Propheten reiste.
Bei den türkischen Eliten brennt derzeit die Luft, weil doch all ihre Träume über den Anbau eroberten Territoriums an ein bereits fest konzeptioniertes, neues Großosmanisches Reich den Bach herunterzugehen drohen.
Wie das in auf Macht beruhenden Systemen üblich ist, war man für dieses Ziel in Ankara bereit, skrupellos zu tricksen und zu täuschen. Das erst recht, als mit dem Eintritt Russlands in den Syrien-Krieg die Karten im Norden dieses Landes neu gemischt worden waren. Diese Skrupellosigkeit ist beileibe keine Besonderheit türkischer Machtpolitik, sondern bedient viel mehr die in gleicher Weise verfolgten Interessen der westlichen Bündnispartner.
Dabei ist man in der irrationalen Sehnsucht gefangen, dass man das Eine behalten könnte, ohne auf das Andere verzichten zu müssen. Das Eine sind die derzeit praktisch von der Türkei annektierten Gebiete im Norden Syriens. Das Andere stellen die für die Türkei enorm wichtigen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum großen Nachbarn nördlich des Schwarzen Meeres dar.
Um diese Quadratur des Kreises Wirklichkeit werden zu lassen, pokerte die Türkei hoch. Im Pokern steckt Spekulation und Bluff. Pokern ist ein Spiel der Täuschung des Gegners. Pokern ist kein Spiel, das man mit echten Partnern spielen sollte.
Russland stellt sich gegenüber der Türkei nicht als Spieler am Pokertisch dar, sondern nimmt die Rolle des Partners ernst – die eigene wie des Gegenüber.
Pokern als Mittel der Politik möchte hier vom Autor ausdrücklich nicht moralisch bewertet werden. Er stellt lediglich fest, dass das Spiel mit verdeckten Karten in der Politik nach wie vor ausgiebig benutzt wird.
Auch möchte ich meine Sicht nicht aus der eines solidarisierenden Triumphs mit der russischen Diplomatie verstanden wissen. Denn alle Seiten gewinnen, wenn dieses derzeit von Russland zelebrierte „Spiel“ mit offenen Karten, weiter und mit dessen inhärenter Ehrlichkeit fortgeführt wird. Es nützt also nicht nur Syrien und Russland sondern selbstverständlich auch der Türkei (a1).
Wenn also Russland durch seine führenden Politiker das Bedauern über den Tod türkischer Soldaten in Syrien äußert, dann ist das genauso aufrichtig wie dessen wiederholte Bekräftigungen, dass der Kampf gegen Terroristen auch in Syrien kompromisslos fortgesetzt wird. Der Tod dieser 36 türkischen Militärangehörigen hatte nun einmal als Ursache, dass diese Soldaten in einen außerordentlich groß angelegten Angriff von Terroristenmilizen eingebunden waren, um die Linien der syrischen Armee zu durchbrechen.
Lange vor dem Eingreifen in Syrien war Russland klar, dass die Türkei sich auf Kosten Syriens zu profilieren suchte. Die Verstrickung der türkischen Führung mit der international operierenden Muslimbruderschaft ist überhaupt kein Geheimnis. Immer wieder macht Recep Erdogan deutlich, dass er im Prinzip selbst ein Muslimbruder ist. Regelmäßig zeigt er bei öffentlichen Auftritten, die R4bia, das Vierfinger-Symbol der Muslimbruderschaft. Diese wiederum lieben den türkischen Präsidenten geradezu abgöttisch, wie Stellungnahmen auf der Webseite der Muslimbruderschaft aufzeigen (1-4,b1).
Da liegt auch das Problem für Idlib. Die Türkei hat ihren übersteigerten Nationalismus, kombiniert mit der islamistischen Ideologie – so wie sie von der Muslimbruderschaft vertreten wird – nach Syrien exportiert. Man fühlt sich berufen, alle Turkvölker unter dem Dach zu vereinen und versucht diese über einen umfassenden, radikalen sunnitischen Islam miteinander zu verbinden. Ein in sechsstellige Zahlen angewachsenes Vielvölkergemisch von Tschetschenen, Kaukasiern, Ujguren, Usbeken, Turkmenen und weiteren Volksgruppen ist nun in Syrien.
Ein Großteil dieser Menschen ist radikal in seinen Ansichten. So war es ja auch gewollt, denn nur so war die recht stabile, sekuläre syrische Gesellschaft – in der die Religionen friedlich miteinander auskamen – aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es ist eine Illusion – auch und gerade wenn man sich mit Syrien verbunden fühlt – nun zu glauben, dass diese Menschen einfach so wieder nach Hause geschickt werden können. Sie klammern sich mit ihrer Ideologie und den Versprechen der Drahtzieher an den eroberten Boden, weil sie keine Alternative sehen.
Das alles hat Russland trotzdem nicht daran gehindert, sein Angebot aufrechtzuerhalten und in Vorleistung zu gehen. Der Astana-Prozess – geschneidert auf ein vollständig wiederhergestelltes und befriedetes Syrien – ist eben ein Prozess. Es ist kein Ereignis, das mit einem Schlag die – nicht nur – nahöstliche Welt umdrehen könnte.
Verstehen ist nicht gleichzusetzen mit Verstricken. Oder anders ausgedrückt: Nur weil Russlands Führung der Türkei einen Vertrauensbonus bezüglich des zukünftigen Verhaltens im Syrien-Konflikt entgegenbrachte, heißt das noch lange nicht, dass man in Moskau naiv ist. Russland wusste seit Anbeginn des Krieges, wer die Strippenzieher waren, durch welche Kräfte dieser Krieg operativ geführt wurde und dass die Türkei ganz tief mit in diesem Sumpf steckte.
Wie hieß es nun aus Kreisen westlicher Politik und Medien vor dem Putin-Erdogan Treffen am 6. März? Astana sei tot. Es ist schon bezeichnend, wie man das versucht herbeizureden. Astana als Neuanfang für einen wirklichen, ernst gemeinten Friedensprozess – nicht nur in Syrien -, war niemals als geschlossener Zirkel der vier Gründungsstaaten gedacht. Er lud die Vereinten Nationen und alle politischen Kräfte guten Willens dazu ein, am Prozess teilzuhaben.
Das ist völlig konträr zu den Denkhorizonten des Wertewestens, in denen auch die türkische Politik agiert. Schauen wir doch mal, welche Möglichkeiten „Experten“ aus Denkfabriken – das sind Institutionen in denen Politik sozusagen vorgeschneidert wird – im Falle der Eskalation im syrischen Idlib anzubieten hatten (Hervorhebungen durch Autor):
„Angesichts der neuen Eskalation sieht Murat Yesiltas vom regierungsnahen Thinktank ‹Seta› drei mögliche Szenarien: «Zum einen ein möglichst schnelles Treffen der Staatschefs der Türkei und Russlands mit dem Ziel, das Regime zu stoppen. Zum Zweiten, dass die Türkei vormarschiert und das Regime in die in Sotchi vereinbarten Grenzen zurückdrängt. Das würde Krieg bedeuten, ernsthaft.» Eine dritte Option wäre ein effektiver Militärschlag auf das syrische Regime, nicht auf dessen meist iranische Milizen.“ (5)
Was lässt sich erkennen? Außer dem Gewaltansatz haben die „Experten“ nichts zu bieten. Sie denken nur im Sinne „ihrer“ beanspruchten Territorien. Ganz so wie es Kolonialisten schon immer getan haben. Denn es geht um völkerrechtswidrig eroberte Gebiete und das wiederum zeigt sehr gut, um was es den „Guten“ tatsächlich geht: Eigeninteressen.
Erdogan hat in Bezug auf Syrien und die Vereinbarung von Sotschi mehfach von „vereinbarten Grenzen“ gesprochen und gerne wurde er in diesem Sinne von den Medien unkommentiert zitiert. Er meinte damit „seine vereinbarten Grenzen“ auf syrischem Staatsgebiet!
Solch Weltsichten verbreiteten öffentlich-rechtliche Medien, wie die ARD-Tagesschau in den vergangenen Wochen fast täglich. Man meint dort wohl, wenn man mit einer quasi Fußnote die „feindliche“ Seite zu Wort kommen lässt, objektiv und unparteiisch Bericht zu erstatten. Man kann sich auf vielfältige Art selbst betrügen.
Grenzen auf syrischem Staatsgebiet, gar über den Kopf der syrischen Regierung hinweg, wurden – so gern sich auch Recep Erdogan darauf berufen mag – nie vereinbart. Es wurden Deeskalationszonen vereinbart und das Funktionieren derselben an konkrete Bedingungen geknüpft.
Unmittelbar vor den mehrstündigen Gesprächen mit Recep Erdogan äußerte Wladimir Putin:
„Die Situation im Gebiet Idlib in Syrien hat sich so sehr verschlechtert, dass wir eine direkte und persönliche Diskussion führen müssen.“ (6)
Das ist ganz feine diplomatische Sprache.
Putin hat die dringende Notwendigkeit direkter Gespräche mit der türkischen Führung ausgedrückt. Aber er ist nicht dort hingegangen, wo er den Gesprächsbedarf sah. Erdogan wiederum hat Putin nach Ankara eingeladen, um das „Idlib-Problem“ zu besprechen, was Putin abgelehnt hat. Die vorgebrachten Gründe der Ablehnung sind trivial und kaum belastbar. Sie dienen lediglich dazu, den Gegenüber nicht bloßzustellen (7).
Zwei Minuten in einem „Wartezimmer“ – einem, wie es der türkischen Regierungsdelegation zugewiesen wurde, können eine verdammt lange Zeit sein. Die dort gelebte Körpersprache und Mimik des türkischen Präsidenten, wie auch seiner Begleitung, spricht Bände (8,b2, https://twitter.com/MithriCastle/status/1236911824932605952).
Russland machte in jeder Hinsicht klar, dass es auch weiterhin ein ehrlicher Makler im Syrien-Konflikt bleibt und auf keinerlei Schacher auf Kosten des syrischen Staatswesens eingehen wird. Kaum war die türkische Delegation abgereist, kontaktierte Putin telefonisch seinen Amtskollegen Baschar al-Assad in Damaskus (9,10).
Trotzdem ist Erdogan nicht als geprügelter Hund aus Moskau abgezogen, sondern mit einem Ergebnis, dass ihm die Möglichkeit gab, sein Gesicht zu wahren.
Vergessen wir nicht die aggressive Rhetorik, mir der türkische Politiker im Vorfeld versuchten, ihre Ziele in Syrien durchzusetzen. Dies war Teil des Pokerns, aber es war kein Teil dessen, was sie in Astana mit dem Iran und Russland vereinbart hatten. Es drückte eine sehr unaufrichtige Behandlung des Partners aus. Er wurde vielmehr als Gegner behandelt und mit Gesten von Stärke versucht zu beeindrucken.
Diese Strategie der türkischen Führung wurde dosiert aus westlichen Politikkreisen gefördert und die Frage stellt sich, wer hier wen benutzt. Der Muslimbruder Recep Erdogan ist in der Ideologie der Bruderschaft gefangen. Das ist ein Nachteil. Denn diese ideologische Befangenheit lässt sich ausnutzen.
Aber die russische Diplomatie geht auf das Spiel nicht ein. Sie beruft sich in aller Konsequenz auf die gemachten Vereinbarungen und nimmt den Partner als solchen wahr – und beim Wort.
Was brachte der türkische Besuch in Moskau?
Die nun in Moskau getroffenen Vereinbarungen bestätigen letztlich all das, was bereits in Sotschi vereinbart wurde. Ja, sie unterstreichen es nachdrücklich. Recep Erdogan hat das erneut unterschrieben.
Es gibt keine Diskussion um die derzeit verlaufenden Konfliktlinien in Idlib. Die syrische Armee wird sich nicht wieder hinter die ursprünglich zwölf Observationspunkte der Türkei zurückziehen, welche dieser in Sotschi eingeräumt worden waren. Diese Posten aufzugeben, hat die Türkei abgelehnt. Also bleiben sie bestehen, aber ohne militärische Wirksamkeit. Werden sie aktiv, dann werden sie bekämpft. Also werden sie diesbezüglich nicht auffallen. Sie können natürlich – tief in Syrien liegend – spionieren und wichtige Aufklärungsdaten an die türkische Armee und ihre militanten Zöglinge weiterleiten. Was sie auch schon bisher taten. Aber kommt Zeit, kommt Rat.
Die in Sotschi vereinbarte Aufgabe, die beiden großen, durch Idlib verlaufenden Autobahnen für den zivilen Verkehr, wie auch den Transit nutzbar zu machen, wurde erneut angegangen. Die Nord-Süd-Magistrale M5 ist unter Kontrolle der Regierungskräfte und wird es bleiben. Einer der nachträglich und illegal durch die Türkei eingerichteten Militärstützpunkte, der sich direkt an der M5 im südöstlichen Idlib befand, wurde inzwischen durch die türkischen Streitkräfte geräumt (11).
Die Lösung für die West-Ost-Achse M4 – zwischen der westlichen Provinz Lattakia und Saraqueb, im Osten Idlibs gelegen – ist ein in mehrfacher Hinsicht wichtiger Erfolg der Moskauer Gespräche. In einem Abstand von sechs Kilometern, nördlich und südlich der Autobahn, ist eine vollständige Demilitarisierung durchzuführen. Diese sollte seit dem 15. März durch gemeinsame Kontrollen türkischer und russischer Militärpolizei kontrolliert werden (b3, Quelle: ISWNews.com).
Unabhängig davon, wie weit sich das durchsetzen lässt, findet auf diese Weise eine nachhaltige Deeskalation südlich der Autobahn M4 statt. Auch wenn dort nach wie vor islamistische Milizen operieren. Aber der Zufluss an Kriegsmaterial ist bereits jetzt nachhaltig gestört und das dämpft die Bereitschaft für Kampfhandlungen erheblich. Im Norden Idlibs – Richtung türkischer Grenze – sieht das leider anders aus. In dieses Gebiet wird weiterhin in Massen Kampftechnik aus der Türkei eingeschleust. Aber der Südteil hat eine echte nachhaltige Chance, befriedet zu werden.
Im Rahmen der von den beiden Staatsführer nach dem Treffen abgegebenen Erklärungen betonte Russlands Präsident, dass der Astana-Prozess weitergeht und Syriens Souveränität nicht zur Debatte steht:
„Bei der Bewertung der Ereignisse in Syrien stimmen wir nicht immer mit unseren türkischen Partnern überein, aber bis heute ist es uns in jedem kritischen Moment gelungen, Berührungspunkte zu aufkommenden strittigen Fragen zu finden und gegenseitig akzeptable Lösungen zu erreichen, indem wir uns auf das hohe Niveau der bilateralen Beziehungen verlassen. Das ist auch diesmal geschehen. Heute haben wir das Interesse unserer Länder an der Fortsetzung unserer Zusammenarbeit auch im Astana-Format bekräftigt. Es war der Astana-Prozess, der einmal mehr einen ernsthaften Anstoß für eine Regelung in Syrien gegeben hat. Unserem heutigen Treffen gingen eine Menge Arbeit und mehrere Runden intensiver Konsultationen zwischen den abteilungsübergreifenden Delegationen, mit Schwerpunkt auf der Krisensituation in der Idlib-Zone, voraus. Wir gehen von der Notwendigkeit aus, die Prinzipien der Souveränität und territorialen Integrität in Syrien zu beachten.“ (12,a2)
Es wird weiterhin Rückschläge geben, das liegt in der Natur der Sache. Militante haben bereits dafür gesorgt, die gemeinsamen Patrouillen türkischer und russischer Militärpolizei auf der M4 zu blockieren. Die Islamisten führen im Nordwesten Syriens Rekrutierungen durch, um die ausgedünnten Reihen an Kämpfern wieder zu befüllen (13,14). Im Norden der Provinz Lattakia sind neue Kämpfe zwischen der syrischen Armee und Milizen der Turkistan Islamic Party ausgebrochen (15).
Derweil verfrachtet die Türkei fortwährend Kriegsmaterial und Soldaten nach Syrien, um „Observationspunkte“ auszubauen. Diese „Observationspunkte“ sind reichlich mit schwerer Kampftechnik – wie Panzern und Haubitzen – bestückt (b4):
Und trotzdem: Syrien ist wieder ein Stück in Richtung Rückerlangung der vollständigen Souveränität über sein Staatsgebiet vorangekommen.
Es ist sicher keine Nebensächlichkeit, dass in den staatlich kontrollierten Medien der Türkei seitdem die Polemik gegenüber Syrien drastisch heruntergefahren wurde und sich jetzt eher auf den „Flüchtlingspakt“ mit der Europäischen Union konzentriert (16).
Seit dem 7. März ist auf der Online-Plattform der ARD-Tagesschau eine fast vollständige Funkstille zu Syrien eingetreten (17). Mit derem TV-Programm befasst sich Peds Ansichten nicht mehr. Die Korrespondentin Karin Senz gab sich in ihrem Bericht aus Istanbul ehrlich Mühe, objektiv zu berichten. Es ist kein Problem für mich, dass anzuerkennen. Und trotzdem gelang es ihr nicht ein einziges Mal, die Frage zu stellen, was türkische Truppen in Syrien verloren haben (18).
Dieser Bericht wurde in den Nachtstunden online gestellt. Bevor die Leser sich den morgendlichen Kaffee gönnten und einen Blick auf die Webseite warfen, hatte man bei der Tagesschau bereits entschieden, das Kommentarforum zum Bericht zu schließen. Der Nachhilfeunterricht, der durch die Foristen gegeben wurde, muss mächtig geschmerzt haben (19).
Das Flüchtlingsproblem – von der deutschen Politik selbst mitgeschaffen und gefördert – wird ausgiebig diskutiert. Doch Syrien findet in den Medien plötzlich keine Erwähnung mehr. Es sei denn, es geht um Flüchtlinge, die ins „gelobte Land“ zu gelangen suchen. Dass dies in der Mehrzahl keine Syrer sind, wird von den Medienkonsumenten gar nicht mehr wahrgenommen. Dieses temporäre Schweigen durften wir – genauso wie den dies beendenden emotionalen Aufschrei „auf Knopfdruck“ – in den vergangenen Jahren immer wieder erleben.
Es stellen sich weitere Fragen:
Wie sieht es eigentlich mit dem völkerrechtswidrigen Einsatz der Deutschen Luftwaffe über Syrien aus? Noch immer schnüffeln deutsche Tornados über dessen Territorium und verletzen damit die Souveränität des Landes. Findet eine offene Diskussion dazu statt? So doch Ende März der Bundestag über die Weiterführung sowie die Art und Weise des Militäreinsatzes abzustimmen hat (20).
Immerhin gibt es Signale aus den Reihen der Bundesregierung, nach denen die Spionageeinsätze der Bundeswehr-Tornados ab April des Jahres nicht mehr weitergeführt werden sollen. Lufteinsätze über Syrien sind damit aber immer noch nicht ausgeschlossen, weil der Einsatz von Betankungsflugzeugen fortgeführt werden soll (21).
Bitte bleiben Sie schön aufmerksam.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen – insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors – kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei (internen) Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.
(a1) Tatsächlich halte ich die russländische Diplomatie für außergewöhnlich. Eben weil sie – so meine Sicht – ganz klar das Prinzip des „Teile und Herrsche“, wie es maßgeblich die westliche Politik der vergangenen Jahrhunderte dominiert hat, konsequent ablehnt. Die Gründe dafür sind eine spezielle Untersuchung wert und für mich auch noch nicht vollständig enträtselt.
(a2) Übersetzung der Stellungnahme von Putin mit Unterstützung von Deepl.
(1) 13.06.2017; https://www.dw.com/en/turkeys-erdogan-calls-qatar-embargo-un-islamic/a-39237886
(2) 20.10.2019; Reinhard Baumgarten; https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-syrien-is-107.html
(3) https://www.ikhwanweb.com/search.php?srchword=Erdogan; abgerufen: 13.03.2020
(4) 28.09.2018; Martin Niewendick; https://www.welt.de/politik/deutschland/article181700616/Erdogans-Rabia-Geste-Abdel-Hakim-Ourghi-erklaert-die-Bedeutung.html
(5) 10.02.2020; https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-syrien-beschuss-103.html
(6) 05.03.2020; http://en.kremlin.ru/events/president/news/62936
(7) 05.03.2020; Pawel Lokschin; https://www.welt.de/politik/ausland/article206333365/Erdogan-Besuch-bei-Putin-Die-Verhandlungen-werden-hart.html
(8) 09.03.2020; Rossija 1; Live-Berichterstattung zum Erdogan-Putin-Treffen am 5. März 2020 in Moskau; https://twitter.com/MithriCastle/status/1236911824932605952
(9) 05.03.2020; https://twitter.com/Hevallo/status/1235628252926009344
(10) 06.03.2020; Telefonat Putins mit Assad; http://en.kremlin.ru/events/president/news/62956
(11) 13.03.2020; https://southfront.org/turkish-military-removes-observation-post-from-aleppo-damascus-highway/
(12) 05.03.2020; http://en.kremlin.ru/events/president/news/62948
(14) 16.03.2020; https://southfront.org/new-syrian-army-offensive-in-idlib-becoming-inevitable-as-militants-sabotage-joint-turkish-russian-patrols/
(16) https://www.trtdeutsch.com/politik; abgerufen: 13.03.2020
(17) 19.03.2020, 18:30 Uhr; https://www.tagesschau.de/suche2.html?query=Syrien&sort_by=date
(18) 07.03.2020; Karin Senz; https://www.tagesschau.de/ausland/griechisch-tuerkische-grenze-105.html
(19) 07.03.2020; https://meta.tagesschau.de/id/145205/was-erdogan-im-syrien-konflikt-will
(20) 11.03.2020; T. Wiegold; https://augengeradeaus.net/2020/03/neues-mandat-fuer-den-kampf-gegen-is-streiche-luftaufklaerung-setze-lufttransport/
(21) 11.03.2020; https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-irak-149.html
(b1) Recep Tayip Erdogan mit dem Handzeichen R4bia (Rabia) der Muslimbruderschaft; Primärquelle: r4bia.com; 07.07.2014; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erdogan_gesturing_Rabia.jpg; Lizenz: Public Domain
(b2) Regierungsdelegation der Türkei wird im Kreml zum Warten gezwungen; Bildschirmausschnitt; Begegnung Erdogan – Putin am 6. März 2020; TV-Sender Rossija24; https://twitter.com/MithriCastle/status/1236911824932605952
(b3) Syrien, Idlib, Autobahn M4, entmilitarisierte Zone; 06.03.2020; https://southfront.org/map-update-m4-buffer-zone-agreed-by-russia-and-turkey-in-greater-idlib/; Originalquelle: iswnews.com
(b4) 18.03.2020; Türkischer „Observationspunkt“ im Norden Idlibs; März 2020; Oleg Blochin; http://t.me/Oleg_Blokhin; https://southfront.org/in-photos-heavily-armed-turkish-observation-post-in-northwest-hama-is-surrounded-by-syrian-army/
(Titelbild) Moskau, Kreml bei Nacht; Autor: EvgeniT (Pixabay); Datum: 3.6.2012; Quelle: https://pixabay.com/de/moskau-nacht-russland-kreml-2259724/; Lizenz: CC0 Creative Commons
Hallo Ped.
Erneut ein klasse Artikel von Ihnen, der das militärisch politische „Spiel“ in Syrien sehr gut einordnet.
Im Text hoben Sie Quelle (19) hervor. In den Kommentaren diese verlinkten Artikels wurde mehrmals auf den Öldiebstahl auf besetzten syrischen Gebiet hingewiesen. Ich bin gespannt, wie sich der aktuell niedrige Ölpreis auf die Besatzung auswirkt. Denn wenn die Kosten der Besatzung den Gewinn des Raubes übersteigen, macht das ganze keinen Sinn.
Viele Grüße
fundiert, lesenswert wie üblich (!) so muss „Medien“ sein 🙂
bleiben Sie gesund Herr Frey … wie Frau Professor Mölling punktgenau empfiehlt: Luft verdünnt Viren, UV/Sonne hilft ungemein
Herzlichen Dank! Ped