Es ist eine der großen Gesellschaftslügen unserer Zeit, dass Wachstum als Maß für eine gesunde Volkswirtschaft angesehen wird. Und es ist abenteuerlich, wie aus dieser Lüge eine zementierte Grundannahme getroffen wird, aus der sich dann Kausalketten ableiten. Auf Basis dieser Lüge werden grundlegende Entscheidungen für Sozial-, Wirtschafts- und Finanzsysteme, ja für ganze Gesellschaften getroffen. Es ist außerordentlich erstaunlich, welche Macht Lügen über menschlichen Geist erlangen können und auf diese Weise eine neue (Schein-)Wahrheit erschaffen.


Doch bis heute reden wir mit Inbrunst die Alternativlosigkeit von Wachstum herbei und blenden das Krankhafte dieser Annahme strikt aus. Und in diesen Chor stimmen alle ein: Banker, Politiker, Berater und nicht zu vergessen die Experten – und natürlich die Medien. Menschen mit gut dotierten Posten und Pöstchen im System. Profiteure, deren scheinbare Sicherheit und angebotene Bequemlichkeit, den Glauben, auch an die eigene Lebenslüge schmerzlos hinnehmen lässt – aber machen wir es uns mal nicht so einfach, denn es sind nicht nur die. Unreflektiert wird ein Stagnieren des Anstiegs der Wirtschaftsleistung als Krise wahrgenommen.

Und so werden Gefühle ausgelebt, die sich nach einer Scheinwelt richten. Fünf Minuten der Hauptsendezeit, kurz vor der meist gesehenen Nachrichtensendung in Deutschland, wird einem Millionenpublikum suggeriert, dass Börsen ein Indikator für eine gesunde oder kranke Volkswirtschaft, dass steigende Aktienkurse gut für unser Leben und sinkende das Gegenteil sind. Professoren für Volkswirtschaft bekommen regelmäßig ihr Podium, um von dort über ein notwendiges Wirtschaftswachstum zu schwadronieren, was unverzichtbare Voraussetzung für eine angemessene Sicherung von Lebensqualität der Bürger wäre. Kein Problem für regierende Politiker, diese (vermeintliche) These in Verlautbarungen wiederzukauen und damit im öffentlichen Bewusstsein zu stärken. [1] Und Ökonomen, Betriebswirte wie auch die allseits auftretenden Finanzexperten vermitteln allen Ernstes noch immer das Märchen, dass die Einlagen der Sparer die Kreditaufnahme der Schuldner sind. Und gute Banken messen sich daran, dass sie immer Vermögender werden.

Die Mär vom Wirtschaftswachstum ist absurd wie abenteuerlich. In ihr wohnt der Hang zur Selbstzerstörung; da ist der Vergleich mit einem Krebsgeschwür nur all zu treffend. Und ob seiner für wache Menschen ins Auge springenden Offensichtlichkeit mache ich mir an dieser Stelle gar nicht die Mühe, das zu begründen. [a1] Doch warum glauben das so Viele? Die Antwort ist so einfach, dass man die wiederum kaum glauben mag.

Die Menschen glauben an die Lüge vom Wachstum, weil sie es sollen!

Das ist ja das Wesensmerkmal einer Lüge – dass sie eine Nicht-Wahrheit im Anderen als Wahrheit implementieren will. Und das Werkzeug der Umsetzung ist wohlbekannt und nennt sich Propaganda. Doch woher kommt das? Welche Motive stecken dahinter? Auch hier ist die Antwort eher trivial und lässt sich mit einem Wort beschreiben: Gier. Die Menschen profitieren kurzsichtig von einem System, dass andere zu gleicher Zeit schädigt und mittel- und langfristig auch sie selbst. Um das leben zu können, werden die bekannten unangenehmen Sachverhalte ausgeblendet – unbewusst. Denn die Empathie der Menschen ist unterdrückt. Welche Menschen das sind? Findet der Leser schnell die Schuldigen?

Dieses egoistische Profitieren ist ohne jedes Abwägen, eben maßlos. Das System ist also maßlos gierig. Wir sehen es. Wir sehen es am Raubbau unserer Natur, die doch unsere Existenz erst möglich machte. Wir erkennen es an der schrankenlosen Ausbeutung, wir sehen es am nicht enden wollenden Anstieg des Warenverkehrs, in einer Verschwendung von Ressourcen ohne Gleichen.

Viele wissen es, dass das krank ist, noch mehr ahnen, dass da etwas nicht stimmt in diesem System. Und trotzdem läuft es nach wie vor, wie kann das sein? Woher nimmt das System den Antrieb, immer so weiter zu machen? Was versteckt sich hinter dem Abstraktum System denn? Handelt das System eigentlich? Oder handeln nicht vielmehr – Menschen?

Schuld als Machtkategorie

Was hindert die Menschen, sich von diesem in den Köpfen verankerten System zu verabschieden? Eigene Bequemlichkeit? Sicher auch. Aber dazu kommt noch etwas sehr Wichtiges: Schuld! Menschen verbinden in unserer Gesellschaft Fehler mit Schuld und sie achten darauf, dass ihnen Schuld nicht aufgeladen wird. Denn Schuld geht tief in das Persönliche, es ist eine Herabwürdigung. Aus ihr erwachsen durch andere definierte Pflichten. Anerkannte Schuld erzeugt Abhängigkeiten und sperrt den freien Willen ein. Deshalb ist es ein natürlicher Reflex von Menschen, die in Schuldkategorien denken, Schuld immer auf andere abzuwälzen.

Auch dieses Verhalten taugt nicht dazu, angeprangert zu werden. Es ist natürlich, menschlich. Aber so wie es den Alltag der Menschen prägt, ist es fatal. Denn durch Assoziation von Schuld mit Fehlern, streben die Menschen danach, möglichst keine Fehler zu machen. Sie haben Angst vor Fehlern und wenn sie doch passieren, bekommen sie aufgrund der genannten Konditionierung das Problem, diese Erfahrung nicht akzeptieren zu können. Das verbaut ihnen die Möglichkeit, Fehler als normal und sogar positiv anzuerkennen. Hier geraten sie in kognitive Dissonanz. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Das Thema Schuldgeld spielt dabei eine besondere Rolle. Schuldgeld erzeugt Schuld im wahrsten Sinne des Wortes, nicht nur ideel sondern dokumentiert und akzeptiert in Zahlen. Es ist ein Symbol von Abhängigkeit und ausgeübter Macht. Und Symbol ist hier wörtlich zu nehmen, man kann es sogar als Fetisch bezeichnen, als Ersatzdroge für das tatsächliche Leben, was aus den Köpfen verdrängt wird. Im Großen klingt das (ironisch) so: Deutschland ist der Gute, der Gläubiger und die Staaten des Südens sind die säumigen Sünder. Der Staat selbst ist aber auch ein Schuldenmacher und kann nicht mit Geld umgehen, was ihm die (die guten) Gläubiger anvertrauen. Ende der Ironie. Worauf also möchte ich hinaus, wenn ich Schuld als so schädliche Richtschnur für menschliches Denken bewerte:

Schuld als Machtmittel unterdrückt den freien Willen, der, gepaart mit Empathie, friedliche Kooperation (unter weitgehender Aufgabe von Macht) unter den Menschen überhaupt erst möglich macht.

Schuld trennt! Es trennt zwischen den Guten und den Bösen. Und weil keiner bei den Bösen sein möchte, kommt es zum Kampf. Das läuft im Großen wie im Kleinen. Aber ging es hier nicht ursächlich um die Lüge vom Wirtschaftswachstum?

Die Unschuldigen

Ja schon, doch um das Folgende richtig einordnen zu können, um eigene aufkommende ungute Gefühle zu verstehen und eben nicht in ein Schuldgefühl zu verwandeln, ist oben Gesagtes sehr wichtig. Denn bei allem, was wir am System kritisieren, kritisieren wir uns! Nicht ich kritisiere den Leser, sondern der Leser tut es selbst. Und wenn ich von Kritik spreche, richtet sich mein Blick halt auch auf mich selbst. Das klingt unglaubwürdig? Prüfe jeder seine Reaktion auf die folgenden Einlassungen.

Wir alle sind verantwortlich für dieses System und wir alle, wir als Menschen tragen es. Das System selbst tut überhaupt nichts. Es steht für eine Schnittmenge, die alle Mitglieder der Gesellschaft mehr oder weniger in ihren Köpfen herum schleppen. Wir alle also: Politiker, Militärs, Unternehmer, Banker, Gelehrte und Bauern, Arbeiter, Frauen mit und ohne Kinder, der Obdachlose… – Menschen. Und – regt sich schon Widerstand? Warum?

Wie sieht es aus? Verspürt der Leser den Drang, zu selektieren? Was passiert da? Schuldgefühle passieren da; Schuldgefühle, statt einem Gefühl für Verantwortung. Und die immer und immer wieder trainierte Schutzbehauptung, um den im eigenen Kopf als Schuldvorwurf empfundenen Sachverhalt von sich zu weisen, die da (z.B.) heißt: „Ich, als kleines Licht kann doch gegen die da oben nichts tun!“. Oder auch: „Was kann ich denn schon als Einzelner bewirken?“

Diese Angst vor sich selbst lähmt auch die Eigeninitiative und lässt die Menschen mit dem Schuldkomplex, das Herrschaftssystem akzeptieren. Oben und unten und die eigene Position sind definiert. Die Machtlosigkeit ist das Mandat für die Mächtigen, die Machtlosen zu beherrschen. Wobei die Mächtigen auf ihren Ebenen genauso ticken, wie die Ohnmächtigen auf den (gewählten) unteren. Es geht aber gar nicht darum, dass man etwas tun muss, sondern dass man es kann, in freier Entscheidung.

Indikatoren

Es ist vielleicht ganz sinnvoll, an einigen Beispielen bildhaft zu machen, wie sich Wachstum im Alltag verbildlicht. Dabei lässt sich festhalten, dass Konsum und Wachstum eine Symbiose eingehen.

Handel

Gibt es Menschen, die sich im Einzelhandel schlechter versorgt sehen, als noch vor 30 Jahren? Mit großer Sicherheit. Und so widersprüchlich es auch klingen mag, hat das was mit dem Wachstum zu tun. Die Einzelhandelsbranche bietet heute eine Verkaufsfläche an, die etwa doppelt so hoch ist, wie noch in den 1980iger Jahren. Aber gleichzeitig schrumpfte kontinuierlich die Zahl kleiner Einzelhändler, die insbesondere im ländlichen Raum eine große Rolle für die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfs spielte. Diese Kleinteiligkeit erlaubte auch Produktion im Kleinen, von der alle leben konnten. Damit verbunden war zudem Vielfalt, eine Vielfalt die heute beim Discounter vorgetäuscht wird, denn Produkte weniger Hersteller werden einfach mit verschiedenen Etiketten versehen, beworben und dann auf den Markt geworfen.

Heute ist es auf dem Land kaum noch möglich, sich ohne eigenes Fahrzeug zu versorgen. Die Anzahl der Filialen sinkt, aber ihre Größe steigt an, alles, um dem Gesetz vom „guten“ Wachstum genüge zu tun; Wachstum auf Kosten der Kleinen. [2] Und vom Konsumenten honoriert, der den „attraktiven“ Preis anderen Kriterien vor zog und das bis heute weiterhin tut. Ein Problem des Systems oder doch mehr der inneren Einstellung – also des Systems im Kopf?

Diese durch den Verbraucher gewollte Umstrukturierung des Handels hat noch ganz andere Wachstumseffekte mit sich gebracht. Private Mobilität ist in bestimmten Regionen zu einem Muss geworden. Das hat zu einem Anstieg des Auto-Verkehrs geführt, zur Belastung des Straßennetzes, welches massiv ausgebaut werden musste. Die Bodenversiegelung schritt voran, riesige Parkplätze sind in großer Zahl geschaffen worden. Natur wie gewachsene Strukturen wurden zerstört oder geteilt. Wir reden dabei an dieser Stelle nur von den Folgen des Wachstums hierzulande. Dass Wachstum auch eine entscheidende Ursache für Armut und Kriege anderswo ist, möchte ich aber unbedingt erwähnen. Gutes Wachstum? Und wer trägt das „gute“ Wachstum? Wer hat es durchgesetzt? Die Politiker da „oben“?

Anonymisierung

Wachstum durch Anonymisierung, wieder so ein befremdlich erscheinender Zusammenhang, aber er existiert sehr wohl. Stellen wir uns vor, die Strukturen unserer Versorgung wären vorrangig regional und lokal aufgebaut. Und stellen wir uns dazu ein Szenario vor, bei dem wir – gemütlich nach Hause radelnd – an einer „unserer“ Gärtnereien vorbeikommen. Um bestürzt sehen zu müssen, dass dort exzessiv chemisch gedüngt wird. Kein schöner Anblick und der Appetit auf die Kartoffeln (nur mal als Beispiel) dieses Anbieters ist uns gründlich vergangen.

Einen Tag später liegen die Kartoffeln des „Übeltäters“ im Gemüseregal unseres Einzelhändlers. Sie sind schick verpackt und kosten 50 Cent weniger als die der Mitbewerber. Hand auf´s Herz, ich würde sie trotzdem nicht kaufen – und Sie? Wohl eher auch nicht – oder täusche ich mich? Der „Übeltäter“ hatte natürlich triftige Gründe für die Giftausbringung, es liegt mir fern, ihn dafür zu verurteilen. Sein Konzept übrigens basiert auf Wachstum, höherem Umsatz bei niedrigeren Preisen, um seine Konkurrenz auszustechen. Vielleicht kann er sie auf diese Weise später sogar übernehmen, was zu weiteren Wachstums-Impulsen führen könnte. Gut? Vor allem aber: Wird es funktionieren?

Ist schon jemandem aufgefallen, dass Anonymisierung ein Wesensmerkmal der Supermärkte, vor allem aber der Discounter ist? Was hat das mit gerade Gesagtem zu tun? Na ja, man wird wohl kaum die Gelegenheit haben, mit eigenen Augen zu sehen, unter welchen Bedingungen der Spargel in Griechenland oder China angebaut, geerntet, verpackt und transportiert wird. Es ist so weit weg von uns, dass es keine Rolle mehr spielt. Auf Kartoffeln (s. Bsp. o.) übertragen, ist die Wahrscheinlichkeit ungleich höher, dass die chemisch behandelten Kartoffeln aus der Anonymität eine extrem höhere Verkaufs-Wahrscheinlichkeit haben werden.

Discounter haben inzwischen einen Marktanteil von fast 50% in Deutschland. [3] In Anlehnung an eine für mich bezeichnende Werbebotschaft bedeutet das übrigens außerdem: Geiz ist eben doch geil. Um aber beim Thema Anonymität zu bleiben (Geiz wird dadurch natürlich ebenfalls gefördert), haben wir ein Geheimnis des „Erfolgsmodells“ globalen Wirtschaftens gelüftet. Denn dadurch sind wir in der Lage etwas zu tun, was wir normalerweise eben nicht tun!

Anonymität lässt uns unsere Empathie vergessen!

Empathie wächst über Vernetzung mit Menschen, über Nähe, über direkt ausgetauschte Informationen. Sie beruht auf viel Kommunikation, Erfahrung, Gefühlen, für uns empfunden in positiver – wie auch negativer Ausprägung. Und das wird auch gelebt. Im Einzelhandel wurde das auch gelebt. Der Dorfladen war eine Institution, ein Treffpunkt, neben seiner Versorgungsfunktion. Ja, Versorgungsfunktion, eben nicht vorrangig Profit orientiert. Der Tante-Emma Laden hatte kein Wachstums-Konzept und das war gut so. Er erfüllte keine rein quantitative – sondern auch eine hohe qualitative, menschliche Funktion. Chemisch behandelte Kartoffeln von einem der Bauern in der Umgebung? Das wäre auf jeden Fall ein Thema beim Tratsch im Laden gewesen.

Meine Frage dazu: Welche positiven, konstruktiven Schlussfolgerungen könnte man aus diesen Überlegungen ziehen?

Fazit

Die kleinen Läden, die nicht dem Wachstums-Gedanken unterliegen, sterben aus und seien wir doch ehrlich. Das tun sie deshalb, weil wir sie abgewählt haben. Das hat zu sozialen Verwerfungen, die weit über den Einzelfall des kleinen Geschäfts hinausgehen, geführt. Unsere Gesellschaft ist nach wie vor eine Wachstumsgesellschaft und die Gründe dafür liegen nicht irgendwo in einer abstrakten Wolke über uns, die sehr gern System genannt wird. Sondern sie beruhen auf unseren Verhaltensweisen im Alltag. Das ist einfach mal ein Sachverhalt, den ich überhaupt nicht bewerte, schon gar nicht verurteile. Überhaupt biete ich hier nur meine Ansicht von den Dingen und freue mich über die, welche sich aktiv mit ihnen beschäftigen.

Dass nun viele Menschen in unserer Gesellschaft sich der Möglichkeit einer Veränderung eigenem Handelns konsequent versperren, statt dessen immer wieder die Schuldfrage bei anderen stellen, ist das Eine. Das andere ist eine auf Konflikt statt Konsens orientierte Gesellschaft, die eben auch viel mit dieser Schuldkomponente zu tun hat. Dahinter steckt sehr viel negatives Denken. Auch Menschen, die sehr aktiv eine „Verbesserung“ [a2] der Gesellschaft anstreben, sind eher in negativem Denken gefangen, im Kampf, in Angst, in der Identifikation von Gegnern. Das lässt das Konstruktive schwer zur Entfaltung kommen, aber genau dort liegt einer der Schlüssel, durch den wir, in aller erster Linie unsere eigenen uns innewohnenden Vorstellungen von Glück tatsächlich leben können. Dabei bin ich mir sicher: Nachhaltiges menschliches Glück ist auf vielerlei Arten erreichbar, ewiges Wachstum jedoch gehört nicht dazu.


Anmerkungen

[a1] Eine ausführliche Begründung meiner Ansicht, dass das Paradigma vom „guten Wirtschaftswachstum“ ein Betrug ist, liefere ich gern in einem gesonderten Artikel nach. Dies, wenn ich ernsthafte Bitten in diese Richtung von den Lesern erfahre.

[a2] Eine Verbesserung der Gesellschaft sehe ich als Anmaßung meines Ich´s, „göttlich“ gestalten zu wollen. Was gut und schlecht ist, hängt vom Individuum, Ort und Zeit des Ereignisses sowie dem Kontext ab und ist außerdem eine subjektive Erfahrung. Wenn ich einen solchen Anspruch als Forderung stellen wollte, dann allenfalls an mich. Aber dafür taugt diese Kategorie nicht, denn auch hier wird von einer Schlechtbewertung ausgegangen, die den „Sünder“ verpflichtet, besser zu werden.

Quellen

[1] http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Europa/Aktuell/160624-BM-AM-FRA_ST.html

[2][3] https://www.chemnitz.ihk24.de/blob/cihk24/servicemarken/branchen/Handel/downloads/3119768/a809df508299a6d48abd1ee300a95533/Situation-im-EH_2016-data.pdf

[Titelbild] Datei: 2016-07-01_DieLuegeVomWachstum_Titelbild-940×198.jpg; Quelle: peds-ansichten.de; Lizenz: Public Domain

Von Ped

2 Gedanken zu „Die Lüge vom ewigen Wirtschaftswachstum“
  1. Als Ergänzung zum oben aufgeführten Artikel passt die Geschichte von „Erysichthon“, nachzulesen in Binswangers Buch „Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen“. Unter diesem Stichwort kann eine Kurzfassung der Geschichte von „Erysichthon von Thessalien“ nachgelesen werden. Wohin führt ihn seine Gier nach „immer mehr“?

    Ein passendes Bild hierzu aus einer Ballade von Edwin Bormann, 1885,
    „Erysichthon von Thessalien oder: So grausam bestraft sich der Baumfrevel“

    Herzliche Grüße
    Rudi

  2. Ich möchte nur auf die eine Frage eingehen:
    Welche positiven, konstruktiven Schlussfolgerungen könnte man aus diesen Überlegungen ziehen?

    Dabei gehe ich davon aus, daß die sogenannte Elite in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sicher weiß, daß es kein unendliches Wachstum geben kann und geben wird. Man versucht nur, die maximal mögliche Schwelle zu erreichen, weil das System so aufgebaut ist und erfahrungsgemäß am besten funktioniert (Gewinnmaximierung, Machtmaximierung). Es ist eine Politik der extensiven Reproduktion.

    Die Alternative, auf welche die Menschheit schrittweise zukommen muß, weil bestimmte Grenzen bisherigen Denkens und Handelns erreicht sind – die Ressourcen werden die Grenzen zuerst sichtbar machen – ist die intensive Reproduktion. Das erfordert einen Übergang von der Gewinnmaximierung zur Gewinnoptimierung. Die Formel dazu lautet:
    Maximaler Gewinn unter den Nebenbedingungen:
    • minimaler Ressourcenverbrauch,
    • minimale Umweltbelastung,
    • minimaler Produktionsausstoß bei maximaler Arbeitsproduktivität,
    • maximale Arbeits- und Lebensqualität (das ist nicht maximaler Wohlstand!),
    • minimale Abfall und maximale Wiederverwendung,
    • maximale Lebensdauer der Produkte usw..

    Das bedeutet, daß bei eine Steigerung der Arbeitsproduktivität die Leistung gleichbleiben oder verringert werden soll, indem man die Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert, die Qualität der Waren erhöht und den Preis der Ware senkt sowie die Arbeitszeit verringert. Damit wächst die Lebensqualität (zum Beispiel in Form der Verkürzung der Lebensarbeitszeit, der Erhöhung und Lebensdauer der Gebrauchswerte, die Gesunderhaltung u.a.).
    Die Stimulanz der Unternehmen errechnet sich aus der Einhaltung der Nebenbedingungen.

    Gruß von adolfkurt

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