Im Zeichen der Ostermärsche: Ein Plädoyer für Frieden und echte Zivilcourage.


Der unten stehende Text ist das Skript einer öffentlichen Rede, die der Autor anlässlich des Dresdner Ostermarsches 2023 in der sächsischen Landeshauptstadt hielt.


Liebe Mitmenschen, liebe Friedensfreunde,

Wir leben in einem demokratischen Land. Das politische System ist demokratisch,
und die Regierungen werden demokratisch gewählt.

Nur ist Demokratie ganz offensichtlich keine Garantie für Frieden.
Ebenso wenig wie ihr Name, Volksherrschaft, die Herrschaft des Volkes,
sich durch die Realität bestätigt sieht.

Aber Herrschaft verkörpert sie sehr wohl, sie ist ein institutioneller Spiegel der Macht,
versehen mit einer Fassade, welche ihren Wählern vorgaukelt,
sie würden echte Teilhabe an politischen Entscheidungen besitzen.

Aber zumindest ich sehe für mich keine politische Teilhabe an den Entscheidungen dieser Regierungen.

Und nein, aus meiner Sicht vertritt diese demokratisch gewählte Regierung nicht meine fundamentalen Interessen.

Es geht hier nicht um irgendwelche Detailinteressen.

Es geht um fundamentale, grundlegende Interessen.

Und wo sehe ich die?

Meine fundamentalen Interessen liegen in der Bewahrung des Friedens.

Sie liegen in der Bewahrung des inneren und äußeren Friedens.

Über diese Interessen lasse ich mit mir nicht verhandeln.

Weil es sich um existenzielle Interessen handelt.

Denn ohne Frieden ist alles nichts.

Wer vorgibt, Frieden durch Krieg herstellen zu wollen, der heuchelt.

Eine infantile Außenministerin hat in dieser, ihrer doppelten Eigenschaft, gesagt:

„Wir befinden uns im Krieg mit Russland“.

Falsch: Sie, Frau Baerbock, befinden sich im Krieg mit Russland. Sie und ihre olivgrünen Mitkrieger.

Nein, ich mache mir die Sprache der Kriegstreiber nicht zu eigen.

Krieg ist eben nicht Frieden und deutsche Panzer füttern eine Tötungsmaschine.

Krieg hat nie das Ziel, Frieden herzustellen, Kriege werden geführt, um zu gewinnen,
zu unterwerfen, zu beseitigen, die eigenen Probleme im Außen zu lösen.

Da mache ich nicht mit.

Der Krieg in der Ukraine ist nicht mein Krieg.
An diesem Krieg beteilige ich mich nicht, weder aktiv noch passiv.

Auch der Krieg, den deutsche Regierungen gegen Syrien führen, ist nicht mein Krieg.

Wer weiß schon davon, dass Deutschland noch immer Krieg gegen Syrien führt?

Es führt diesen Krieg wirtschaftlich, ideologisch und politisch.

Der angebliche „Krieg gegen das Virus“ ist auch nicht mein Krieg.

Aber ich erkenne in diesem, übrigens noch immer stattfindenden Krieg,
den Krieg gegen das eigene Volk.

Ein Krieg, der die Gesellschaft tiefer denn je gespalten hat.

Ich mache da nicht mit.

Vor den Panzern kommt der geistige Krieg.
Vor den Bomben kommt der psychologische Krieg gegen Andersdenkende.
Vor dem heißen Krieg fährt die Propaganda des kalten Krieges hoch.

Wer nicht auf der Seite der Kriegstreiber steht,
egal ob der Gegner Russland oder Syrien oder das Virus heißt,
wird gnadenlos bekämpft, um ihn mundtot zu machen.

Ihr Krieger duldet keine Abweichler. Ihr Krieger fordert unbedingte „Solidarität“.

Die bekommt ihr von mir nicht. Das lässt mein Gewissen, mein Herz nicht zu.

Jeder Krieg ist gerecht,
und ungerecht zugleich.

Es kommt „lediglich“ auf die Perspektive an.
Mache ich mir eine dieser beiden Seiten zu eigen,
dann bin ich selbst zum Kriegsteilnehmer geworden,
ideologisch in den Konflikt verstrickt.

Und weil ich nicht zum Kriegsteilnehmer werden möchte,

wünsche ich mir auch keinen russischen Sieg in der Ukraine.

Weil der Preis für alle zu hoch ist,
für Russen, Ukrainer, Polen, Deutsche…

Ich möchte allerdings auch nicht, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt — aus den genau gleichen Gründen.

Aber viel entscheidender ist, dass ich auf keinen Fall möchte,
dass Deutschland zu den Siegern oder Verlierern dieses Krieges gehören wird.

Weil all das zur immanenten Logik des Krieges gehört, aber nicht zu der des Friedens.

Was ich deshalb möchte ist,
dass die das Grundgesetz in den Schmutz zerrende deutsche Regierung ihren Krieg in der Ukraine beendet.
Und zwar jetzt, sofort.

Frieden wird, in dem man Kriege beendet, nicht in dem man sie gewinnt!

Das möchte ich. Aber wer bin ich schon?
Wer seid Ihr, liebe Freunde, schon?

Was ich von anderen möchte, ist das eine.
Ob ich mit meiner Forderung wahrgenommen werde?
Ob sie als relevant eingeordnet wird?
Wer weiß das schon?

Aber eines weiß ich ganz sicher:

Ich mache bei diesen Kriegen nicht mit.
Und ich werde auch weiterhin mutig und unbequem genug sein, dies öffentlich zu sagen.

Ersetzen wir die aufkommende Kultur des Krieges in diesem Land durch unsere verbindende Kultur des Friedens.

Liebe Friedensfreunde, Ihr werdet gebraucht.
Eure immer wiederkehrende Präsenz ist so wichtig.

Wichtig für Euch selbst, für uns, aber auch als Alternative,
als Angebot für die Vielen, die zu wenig wissen,
die sich durch niemanden vertreten fühlen und voll von Ängsten sind.

Wer in den Krieg zieht, sucht, gewollt oder ungewollt, den Tod.
Wir lieben den Frieden und sagen ja zum Leben.
Das ist unser Angebot, dafür reichen wir jedem Menschen die Hand.

Verzagen wir nicht, bleiben wir positiv. Wir sind viele und wir werden mehr.

Sagen wir es immer wieder laut und deutlich:
Wir machen bei diesen Kriegen nicht mit!

Liebe Mitmenschen, danke für Euer Zuhören!


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er — einschließlich der Primärquelle — gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(Titelbild) Botschaft, Taube, Frieden; Autor: Gerd Altmann (Pixabay); 24.05.2018; https://pixabay.com/de/photos/taube-hand-vertrauen-gott-beten-3426187/; Lizenz: Pixabay License

Von Ped

10 Gedanken zu „Da mache ich nicht mit!“
  1. Volle Zustimmung auch von mir.

    Was ich mich aber trotzdem gerade spontan frage, ist, wieviel Arbeitende die den Krieg ablehnen, agieren eigentlich bewusst oder unbewusst in der Kriegswirtschaft, um ihre Brötchen zu verdienen?

    Und wäre das ein Ansatz statt nur passiven Widerstand evtl. auch die Kriegs- und Propagandawirtschaft nachhältig zu schädigen. Wer liefert v.a. an den Heckler & Koch und Co. zu, wer stützt unbewusst und wie die Medienpropaganda noch, konsumiert sie bewusst oder unbewusst gegen Bares.

    Wenn man die 50% die mittlerweile gegen den Krieg oder die Bewaffnung Ukraines mit dt. Waffen sind, dazu bringen würde ihre Rundfunkbeiträge und deren Einzug zu blockieren nur einmal, was glauben Sie dann was passieren würde?! Es können ja schlecht alle eingesperrt werden. Das Thema wäre für Wochen in den Medien…

    Dies wäre ein mögliches nicht zurücknehmbares nivillierbares Ziel und Möglichkeit einer konzertierten Aktion und Gegenöffentlichkeit, warum rufen Wagenknecht und Co. nicht dazu auf sondern setzen sich im Widerspruch bei Lanz und Maischberger in diese Kriegspropaganda als nützliche Idiodten. Der Widerspruch ist himmelhoch bei diesem Potential das einfach zu heben wäre. Warum sich für Demos in Berlin verabreden, wenn das alle von zu Hause machen könnten?!? Das sind die Widersprüche die für mich zum Himmel schreien. Das 50% gegen Krieg sind, aber weiter eben ÖRR konsumieren anscheinend oder scheinbar, das würde ich selber mal in einer Rede thematisieren, ich hoffe nur ich treffe nicht so gekonnt den Ton wie Sie leider. Selbst die „Kultursender“ wie 3sat und arte sind mittlerweile voll auf Linie was Corona, Krieg oder Klima angeht…

  2. Ich würde auch bei diesem Krieg lieber nicht mitmachen, nur mir gelingt es nicht. Ich zahle Steuern für mein Einkommen, dass ich zum Leben benötige, und wenn ich etwas kaufe, zahle ich Mehrwertsteuer, für meine Wohnung zahle ich Grundsteuern, Mehrwertsteuer und sogar noch Stromsteuern, Versicherungsteuern u.v.a.m. Aus all diesen Steuern speisen sich 100 Mrd. „Sondervermögen“, die vom Staat für Kriegsrüstung ausgegeben werden. Und auch die direkte Lieferung von Kriegsmaterial, Panzer und anderes an die seit 2014 gegen die eigene Bevölkerung Krieg führende und Russland immer wieder drohende Ukraine wird von unserem Staat mit meinen Steuern bestritten. Ich wüsste gern, wie ich diese, meine Kriegsbeteiligung einstellen kann!?

    1. Das hatte ich mich auch schon 1999 anläßlich des Kosovokrieges gefragt. Wie immer gibt es bei solch komplexen Problemen für den einzelnen keine einfache und geradlinige Antwort – sonst wäre es ja sehr einfach und von vielen leicht umsetzbar.
      Da eine Demonetarisierung der Rüstungsindustrie und Zweckbindung von Steuern für den Steuerzahler nicht möglich ist,
      muß es auf anderem Wege in vielen kleinen Schritten und Aktionen gehen, von der Teilnahme an Friedensdemos, dem Nerven von Abgeordneten, dem Werben für Wehrdienstverweigerung, der Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen in Phasen der Selbst- und Weltfindung, Streiks, Blockaden, Anbieten praktischer Hilfe für Kriegsopfer – dabei kann man gut mit diesen Menschen ins Gespräch kommen, Verteilen von Flugblättern, Verweigerung der Entmenschlichung des vermeintlichen Feindes, wie es Daniele Ganser beschreibt etc..
      Sehr wichtig wären für die eigene geistige Klarheit das Meiden des Staatsfunks – auch der subtilen Propaganda in Spielfilmen, die Verweigerung der Gleichschaltung durch die Digitalisierung, das unbedingte Meiden von Spielen an PC und Smartphone sowie der antisozialen Medien.
      Die Gesellschaft ist durchsetzt von struktureller Gewalt, wohin man auch sieht. Daher nützt es schon, wenn man nicht mitmacht beim täglichen Aufschaukeln von Gewalt, sei es im Straßenverkehr, in der Nachbarschaft oder beim Mobbing in Schule und Arbeitswelt.
      Und wenn schließlich der Einberufungsbefehl ins Haus flattert:
      Geht nicht hin! Flieht und bringt euch in Sicherheit! Hier gibt es nichts, was man verteidigen müßte, das hat schon Friedrich Dürrenmatt in „Romulus der Große“ festgestellt, genauso wie Heinrich Böll in „Entfernung von der Truppe“.
      Herzlich, Steffen Duck!

  3. Schön gesagt. Und ja: nicht aufhören damit, dagegen zu sein und das auch laut zu sagen.
    .
    Ich hoffe, lieber Ped, Sie haben für diese Worte viel Beifall bekommen.
    .
    .
    .
    Ja, vor allem waren es über 1.000 Teilnehmer in Dresden 😉
    Herzlich, Ped

  4. Nun ja- aber die Vorgeschichte die zu der russischen Militäroperation ist doch wichtig!
    Meine Sympathie und meine Gebete sind uneingeschränkt bei den Russen!
    Wo kommen wir hin, wenn die Vorgänge nicht im Ganzen betrachtet werden?

    VERWEIGERUNG IST DIE MACHT DER MACHTLOSEN!

    1. So sehe ich das auch, liebe Helga. Russland wird angegriffen und setzt sich zur Wehr, ja muss sich zur Wehr setzen, wenn es nicht untergehen will.
      .
      Das ist eine völlig andere Situation, als wenn Kinder sich streiten und endlos darüber zanken, wer angefangen hat. In solch einer Situation ist es in Ordnung, wenn die Mutter dazwischen geht und sagt: Mir ist es egal wer angefangen hat, jetzt ist Schluss!
      .
      Die Kinder werden das akzeptieren und den Streit schnell vergessen, alles gut. Das kann sich Russland leider nicht leisten, sonst wird es als souveräner Staat ausgelöscht. Das wäre auch für uns alle eine riesen Katastrophe. Russland und China sind die letzten Mächte, die eine drohende globale Oligarchen-Diktatur verhindern können und so wie ich das sehe, auch wollen. Russland und China stehen für eine multipolare Weltordnung. Die USA und seine westlichen Vasallen für die Regelbasierte Weltordnung, wobei die letztere Weltordnung, wie wir alle wissen, den Regeln der von Oligarchen beherrschten USA zu folgen hat, was in eine globale Oligarchen-Diktatur führen würde. Das will ich nicht, weil solch ein Leben als digitalisierte, transhumane Sklavenkreatur nicht mehr lebenswert wäre.
      .
      Ich denke so hatte es Ped aber auch nicht gemeint. Ich verstehe Peds Aufruf so, dass alle Beteiligten wirklich alles denkbar mögliche versuchen sollen, um den Frieden wieder herzustellen, nicht aber, dass Russland sich tatenlos unterwerfen sollte.

  5. Ganz innigen Dank, lieber Ped. So eine kraftvolle Rede in Dresden zu halten und voller Entschlossenheit zu Handeln, verbindet alle Friedensfreunde unserer Menschheitsfamilie noch enger und ja: „WIR werden immer mehr“
    Es ist nicht schwierig, sich heute eine nur halbwegs zureichende Vorstellung vom Ausmaß der Zerstörung und des Grauens von Kriegen sowie deren seelisch verkommenen Profiteuren zu machen.
    Mahnen wir eindringlicher als je zuvor und zeigen weiterhin im täglichen Leben, dass ein friedvolles Leben die bessere Alternative für UNS alle ist.

  6. an Leo
    ist gut- aber Russland tickt anders als der wohlstandsverwöhnte und denknnunfähige Westen!
    Es kommt wie es muß!!!
    Danke Gott,
    danke
    der amerikanisierte Teufel wird gehen oder wir sind nur noch gezähmteSchattenwesen

    .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.