„Es ist zur Frage des Überlebens geworden, dass wir uns emanzipieren und aus dem Gefängnis der Propaganda der Mächtigen befreien“, erklärt Rubikon-Herausgeber Jens Wernicke.


Karl Marx erfasste bereits vor über 100 Jahren punktgenau die gesellschaftlichen Verhältnisse, als er schrieb: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, das heißt, die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“ Aufgrund der sich zuspitzenden sozialen und ökologischen Lage ist es inzwischen notwendiger denn je, dieses anerzogene Gefängnis des kollektiven Stockholm-Syndroms zu verlassen und sich von den gedanklichen Zwängen der herrschenden Ideologie zu befreien. Nur dann werden die gesellschaftliche Befreiung aus Unterdrückung, Ausbeutung, Armut und Angst zu meistern und die zum Überleben der Menschheit notwendige ökologische Kehrtwende überhaupt möglich sein.

Liebe Leserinnen und Leser,

zunehmend habe ich das Gefühl, nicht nur in verrückten Zeiten, sondern auch unter Verrückten zu leben. In Zeiten, in denen Mut, Vernunft und Klarheit im Denken vom Aussterben bedroht sind.

Aktuell tobt zu einem für uns alle immens wichtigen Thema ein mächtiger Propagandakrieg im Land — wirkliche Auseinandersetzung mit diesem, seinen Folgen und Absichten findet aber gar nicht statt.

Die allermeisten haben sich ins Getümmel gestürzt, vor allem dasjenige ihrer Gefühle und Werturteile, und realisieren gar nicht, wie man sie auf beiden Seiten der künstlichen Front nur als Kanonenfutter missbraucht.

Notwendige Diskussionen über die Tatsache, dass unser Wirtschaftssystem dabei ist, unser Ökosystem final zu vernichten, wurden in eine Debatte darüber kanalisiert, ob man nun „für“ oder „gegen“ Greta Thunberg sein soll — und ob Umweltschutzmaßnahmen als „richtig“ oder „falsch“, notwendig oder überflüssig zu bewerten sind.

Wer sich auf diese Nebengleise hat führen lassen, ist bereits Opfer geworden. Opfer von Propaganda, Ablenkung, Ideologie. Denn die wirklichen, die wichtigen und auch zwingend zu beantwortenden Fragen sind ganz andere. Sie lauten:

Was muss hier und heute jeder Einzelne, was müssen wir alle gemeinsam, als Menschen und Gesellschaften, unternehmen, um die nahende Katastrophe noch abzuwenden? Was müssen wir statt der Politik, die nur noch den Interessen der Mächtigen dient, jetzt tun — zur Entmachtung eben dieser Politik sowie zur Befreiung aus eigener Unmündigkeit? Und: Was ist wirklicher Umweltschutz — jenseits der propagandistischen Bären wie beispielsweise „heilsamer Kohlendioxidsteuer“, „kohlendioxidfreier Atomkraft“, „unschädlichem Fracking“, „umweltschonenden Elektroautos“ und „Klimawandel stoppendem Geo-Engineering“, die man uns täglich aufbinden will?

Da von diesen und anderen Fragen mit aller Macht abgelenkt wird, stehen sich in der Debatte inzwischen zwei Pole als scheinbar unvereinbare Gegensätze gegenüber. Unvereinbar, weil es auf falsche Fragen nie richtige Antworten gibt. Weil es das Ziel von Propaganda ist, die Wahrheit zu verschleiern, um jedes Aufbegehren der 99 Prozent bereits im Keim zu ersticken.

Die eine Frontstellung in diesem Propagandakrieg bilden dabei klatschende Politiker und jubelnde Leitmedien. Menschen und Institutionen also, die weder verstehen können noch wollen, was unter anderem Greta Thunberg in aller Klarheit und zu Recht proklamiert.

Stattdessen pervertieren sie deren Anliegen, ja wollen es sogar zur Modernisierung des Kapitalismus missbrauchen. Sie freuen sich auf und über jede Möglichkeit, mit einer „neuen, nur anderen Art von Wahnsinn“ neue und andere Arten von Profiten zu generieren.

Das versprochene Ziel, dass sich real etwas für den Planeten, für Natur und Ökosystem tut, wird sich, da nichts Substantielles sich ändern darf, als Nullnummer erweisen. Es fände nur ein Putsch innerhalb der Eliten statt, der die Kohle-, Erdöl- und Atomstromgiganten durch andere Zerstörer ersetzte und das nicht gelöste Problem als „Nun ist alles gut!“ grün fake-labelte.

Beate Wiemers hat das in Ihrem Artikel im Rubikon wunderbar auf den Punkt gebracht:

Die gute Nachricht ist: Es gibt für viele gravierende Umweltprobleme bereits Lösungen. Die schlechte: Der politische Wille zu ihrer Umsetzung fehlt. Und die Bevölkerung — wie hypnotisiert durch eine einseitige Klimadebatte — kämpft nicht für diese Lösungen. Umweltschutz braucht engagierte Menschen, die sich regional vernetzen und konkret handeln. Eine Klimadebatte, die Themen wie Staudammbauten, ruinierte Böden oder den geplanten Verschleiß von Konsumgütern ausklammert, folgt nur einem blinden Alarmismus. Dieser dient im schlimmsten Fall dazu, den kapitalistischen Moloch durch pseudoökologische Investitionen, überzogene Honorare für Beraterfirmen und vermeintlich ‚grüne‘ Finanzprodukte noch weiter zu bedienen. Er macht sich zum Erfüllungsgehilfen einer zentralistischen Staatsgewalt, die das Thema Klimaschutz als Alibi benutzt, um die Steuerzahler noch mehr auszuplündern.

Barbara Unmüßig, eine der letzten kritischen Grünen, hat diese Entwicklungen in ihrem Buch „Kritik der Grünen Ökonomie“ fulminant belegt:

Was man uns hier als „öko“ oder „grün“ verkaufen will, ist das genaue Gegenteil von Umweltschutz!

In ihren Worten liest sich das so:

Ein ganz handfestes Motiv für das Konzept der aktuellen Grünen Ökonomie war und ist: Globale Umweltpolitik soll fortan vor allem und ausschließlich mit ökonomischer Rationalität betrieben werden. Weniger Regulierung und weniger politische Gestaltung sollen her. Außerdem — so die Argumentation — sind die öffentlichen Kassen zur Finanzierung des Schutzes öffentlicher Güter leer. Also soll es mehr denn je der Markt mit neuen, marktbasierten Instrumenten richten. Diese sollen fortan die Klima- und Biodiversitätsschutzpolitik bestimmen. Die ökonomische Betrachtung des Klimawandels hat sich die UNO in den Klimaverhandlungen längst zu eigen gemacht. Und sie überträgt sie zunehmend auch auf andere Handlungs- und Politikfelder wie etwa den Schutz der Biodiversität.

Dieser Pol der Debatte spiegelt schlicht und ergreifend die Interessenlagen derjenigen Eliten wider, die unter dem Label „Umweltschutz“ für eine Modernisierung des Systems streiten. Die uns gegenüber also etwa das Umweltverbrechen Elektroauto als „Verbesserung“ loben, de facto jedoch nur den anderen Eliten mit ähnlich zerstörerischem Wahnsinn die Profite streitig machen.

Sie rufen „Für die Umwelt!“, meinen jedoch „Nach mir die Sintflut — was einzig zählt, ist Profit!“

Was sie vorhaben, nennt sich Greenwashing: Nichts ändert sich, doch man verdient am nahenden Massensterben, auf das man selbst gut vorbereitet ist, noch Geld. Und auch der Pöbel fühlt sich wieder sicher und bleibt ruhig — bis es schließlich soweit ist.

Die diesem Wahnsinn entgegengesetzte Fronstellung spiegelt die Interessen derjenigen Eliten wider, die ihren Profit und ihre Privilegien aus der bisherigen Form von Umweltzerstörung gezogen haben. Flankiert und geschützt werden sie dabei von der AfD, dem Europäischen Institut für Klima & Energie und anderen mächtigen Think Tanks.

Um den Siegeszug ihrer Konkurrenten, der „Modernisierer“, zu verhindern, setzen sie auf einen mächtigen sowie perfiden Spin, der immer weitere Kreise zieht:

„Die globale Erwärmung gibt es gar nicht — alles Lug und Betrug der Eliten wider die kleinen Leute! Gegen Dich, ja, Dich!“

Und da ein Teil des Argumentes — der, in dem es um Lug und Betrug „von oben“ geht — wahr ist, verfängt ihre Masche, verfängt immer mehr. Verfängt, weil der „kleine Mann“ sehr genau spürt, dass das, was ihm da als „Wir lieben Greta Thunberg und werden tun, was sie will!“ verkauft wird, am Ende mit Umweltschutz wenig zu tun hat, sondern nur weiter den Kampf Reich gegen Arm anheizen und seine soziale Lage weiter verschlechtern wird. Sei es durch eine Kohlendioxidsteuer, Fahrverbote eben für die Autos der Armen, steigende Lebenshaltungskosten „für die Umwelt“ oder anderes.

Den Tenor dieser ideologischen Frontstellung bringt beispielsweise der Alt-Linke Rainer Rupp auf den Punkt, wenn er Greta Thunberg, Umweltschutz und den „Staatsstreich innerhalb der Eliten“ als ein und dasselbe Problem skizziert, gegen das bedingungslos Widerstand zu leisten sei. Frei nach dem Motto:

Umweltschutz ist ein Elitenprojekt, lasst uns alle hassen, verachten, verleumden und bekämpfen, die nicht für Kohle, Erdöl und Planetenzerstörung sind!

Bei ihm selbst liest sich das so:

Wie im tiefsten Mittelalter, als griechische Lehrbücher über Mathematik und Physik unter dem Gejohle der Gläubigen als Hexenwerk verbrannt wurden, werden auch heute andere Meinungen über die möglichen Ursachen des Klimawandels nicht mehr toleriert. Damals wurden Gottesleugner von der kirchlichen Inquisition bei lebendigem Leib verbrannt, heute unternehmen die fanatisierten Anhänger der politisch zunehmend mächtigen Anti-CO2-Sekte mit Hilfe geneigter Medien, Politiker und wirtschaftlicher Profiteure alles, um Klimaleugner (…) beruflich und gesellschaftlich zu ächten. (…) Selbst höchste Würdenträger aus Politik und Gesellschaft, unser Bundespräsident mit eingeschlossen, sind schon zu Greta gepilgert für ein publikumswirksames, gemeinsames Foto und um sie natürlich um Rat beim CO2-Problem zur Rettung unseres Planeten zu bitten. Guten Rat gibt das gesalbte Kind denn auch gerne. (Etwa) (…) besticht die Kind-Göttin in ihrer unendlichen Weisheit mit tiefsinnigen Worten wie ‚Alles ist möglich‘. (…) Es geht nicht um Hunderte von Milliarden Euro, sondern um Billionen, die in den Industrieländern im Laufe des vergangenen Jahrzehnts über staatlich verordnete Umweltmaßnahmen von den Steuerzahlern in die Taschen der großen Konzerne und anderer Profiteure der Klima-Hysterie geflossen sind.

„Um Gottes Willen“, will man da rufen. „Diese ‚Billionen‘, die ohnehin mehr als zweifelhaft sind, wurden doch niemals, ich wiederhole, niemals in Umweltschutz investiert. Umweltschutz, der diesen Namen verdient, ist im Rahmen einer ausschließlich profitgetriebenen Megamaschine auch gar nicht möglich, sondern muss stets von unten erkämpft und errungen werden.“ Und wieso eigentlich kein Wort zu den sehr realen und viel, viel größeren Profiten der Kohle-, Erdöl-, Atomstromgiganten? Und auch vom Niederknüppeln jedweder Proteste gegen deren profitgetriebene Umweltzerstörung…

Das durch die Aufspaltung in diese zwei Debatten-Pole entstandene Pulverfass ist explosiv und hochgefährlich. Denn indem wir über Greta anstatt die Planetenzerstörung diskutieren, verharren wir in jener Unterdrückungs-Matrix, die uns zu Spielbällen der Mächtigen verdammt.

Denn diejenigen von uns, die sich die Gedanken der Herrschenden zu eigen gemacht haben, kämpfen nicht mehr gegen ihre Unterdrückung, nicht mehr für wirkliche Veränderung, sondern bekämpfen stattdessen einander:

Jene, die im Interesse der althergebrachten Eliten die Ansicht vertreten „Es gibt gar keine Probleme, auf keinen Fall Umweltschutz!“, bekämpfen jene, die im Interesse neuer Eliten argumentieren „Hier und jetzt brauchen wir sofort Umweltschutzmaßnahmen wie die Kohlendioxidsteuer und das Elektroauto!“ — und umgekehrt.

Aus diesem Propagandakrieg kann daher nichts Sinnvolles entstehen. Ganz sicher entstehen aus ihm weder wirklicher Umweltschutz noch der Beginn unserer eigenen Emanzipation.

Da wir vom Rubikon uns mit dieser „Perspektive“ nicht abfinden können und wollen, erscheint am 25. November 2019 mit „Die Öko-Katastrophe“ unser erstes Rubikon-Buch, dessen Autoren gegen die Propaganda beider Seiten aufbegehren. Für einen Umweltschutz, der diesen Namen verdient! Für ein anderes, menschliches Wirtschaftssystem!

Sowie vor allem:

Für ein Ende dieses Krieges!
Gegen Propaganda und Demagogie!

Seien auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, eingeladen, die errichteten Barrikaden wieder zu verlassen und den Kampf gegen- und untereinander einzustellen. Lassen Sie uns stattdessen zukünftig lieber gemeinsam für eine bessere, gerechtere Welt kämpfen. Wir alle und auch unser Planet haben diese „Kurskorrektur“ mehr als verdient.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Jens Wernicke


Nachwort von Peds Ansichten

Den meisten Lesern dieses Blogs ist bekannt, dass ich mich mit dem Projekt der Online-Plattform Rubikon sehr verbunden fühle, was sich unter anderem in einer wechselseitigen Veröffentlichung von Texten spiegelt. Meine große Sympathie gilt also allen Mitwirkenden dort – meine Mitwirkung ist eher bescheiden – und dem Herzblut, mit dem sie die Ideale einer friedlichen, für alle lebenswerten Welt über ein Medium vorantreiben, das es in dieser Art zuvor weder in den klassischen noch digitalen Medien gegeben hat.

Die Dimension mit der die Marke Rubikon vorangetrieben wird, ist bemerkenswert und sie ist im Maßstab alternativer Medien groß, sehr groß sogar. Ich hoffe, dass die Mitstreiter auch zukünftig das richtige Maß finden, um sich an dieser selbst gestellten, gewaltigen Aufgabe nicht aufzureiben. Meine eigenen Erfahrungen mit dem viel kleineren, eigenen Projekt sind mir dabei Warnung genug.

An dieser Stelle möchte ich unbedingt erwähnen, dass der Rubikon – basierend auf den erfahrenen Schwierigkeiten, die sich mit der Veröffentlichung gesellschaftspolitischer Literatur im Buchformat hierzulande auftun – in Zusammenarbeit mit dem Michaels Verlag eine eigene Vertriebsgesellschaft gegründet hat.

Dort findet sich auch das neueste Buch, herausgegeben von Dirk Pohlmann und Jens Wernicke, mit dem Titel „Die Öko-Katastrophe“, dessen Anliegen Jens Wernicke in obigem Artikel komprimiert wiederzugeben sucht. Auch wenn ich eine Reihe von Sichten sowohl im Buch als auch im besagten Text nicht teile, so bin ich doch beim Grundanliegen ganz bei den Autoren:

Wenden wir uns endlich ab von den verordneten Themen der Meinungshoheit, die uns beständig in den Kampf gegeneinander führen und die Spaltung auf allen Ebenen der Gesellschaft vorantreiben. Ersetzen wir den verfälschenden Begriff „Klimakatastrophe“ durch den der Umweltzerstörung und erkennen dann, welche Rolle wir und andere bei dieser spielen, so wie und wo wir ins Handeln kommen können. Ein ebenso wertvoller Aspekt des Buches ist das Aufzeigen des Zusammenhangs zwischen sozialer Ungleichheit, sichtbar in weltweiter schreiender Armut, auf nationaler und internationaler Ebene einerseits und der fortschreitenden globalen Umweltzerstörung auf der anderen Seite. Allein dies macht das Buch wertvoll und empfehlenswert.

Bitte bleiben Sie in diesem Sinne schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

Obiger Artikel von Jens Wernicke, Herausgeber der Online-Plattform Rubikon, wurde am 23. November 2019 erstveröffentlicht. Seine Weiterverbreitung ist seitens des Rubikon ausdrücklich erwünscht.

(Titelbild) Screenshot; 5.4.2014; Schuld; Autor: anonym (https://pixabay.com/en/users/PublicDomainPictures-14/); Quelle: https://pixabay.com/en/index-finger-pointing-you-hand-me-315754/; Lizenz: CC0 Public Domain

4 Gedanken zu „Wider den Gehorsam!“
  1. Jens Wernicke schätze auch ich sehr, allerdings erweist er seinem berechtigen und notwendigen Aufruf, sich nicht spalten zu lassen, einen Bärendienst:
    Er beklagt die ideologischen Fronten – und verstärkt diese in dem Augenblick, in welchem er jemanden kritisiert, dessen Meinung er nicht teilt (ich fürchte eher: Den er nicht versteht und / oder nicht mag): Die Bezeichnung „ideologische Frontstellung“ und „Alt-Linker“ (hier für für Rainer Rupp) liest sich nicht wie eine ausgestreckte Hand. Dabei hat Rainer Rupp mit seiner Analyse in der Sache vollkommen recht und widerspricht doch Jens Wernicke gar nicht: Greta ist ein Marketing-Produkt der Eliten und wird benutzt (sic!) um eine weitere Runde der Umverteilung von unten nach oben anzuschieben und das kapitalistische Wirtschaftssystem erneut zu retten. Beides prangern sowohl Jens Wernicke als auch Rainer Rupp an, Rupp geht in seiner gesellschaftlichen Analyse in anderen Texten übrigens sehr viel weiter, als Jens Wernicke in seinen ad hominem Angriffen auf „Topas“, aber das nur am Rande. Rupp ist nicht per se gegen Umweltschutz, sondern er ist gegen Kapitalismus, welcher sich das Label „Umweltschutz“ als Werkzeug zur Ausbeutung angeeignet hat und somit ordentlich Sand in die Augen der Bürger streut.

    Mein Fazit wäre doch eher: Genau hier sollte man die Kräfte bündeln, anstatt zu spalten.


    So sehe auch ich das.
    Herzlich, Ped

  2. Sehr geehrter Herr Wernicke, sehr geehrter Ped, sehr geehrter ChrizzChrozz,
    ich bin mit Ihnen einer Meinung hinsichtlich der These, das die „neue“ Ökobewegung ein gesteuerter Versuch des Aufbaus eines neuen Wirtschaftszweiges ist, deren Kosten dann wieder die Mittel- und Unterschicht tragen dürfen. In Deutschland läuft diesbezüglich das Pilotprojekt, weil es hier in großen Teilen der Bevölkerung zumindest ein vorgeschobenes ökologisches Bewusstsein gibt, das sich dahingehend missbrauchen lässt. Wenn man tiefer recherchiert, dann kommt heraus, dass die treibenden Kräfte dieser Bewegung dieselben Unternehmen und Machtstrukturen sind, die auch die aktuelle (energie)politische Lage zu verantworten haben. Es macht also überhaupt keinen Sinn, gegen das Eine und für das Andere zu sein, weil man in jedem Falle wieder denselben Protagonisten in die Hände spielt. Ob Greta in diesem Kontext tatsächlich idealistisch unterwegs ist oder ein Konstrukt einer medialen Kampagne, kann ich nicht beurteilen. Die medienwirksame Inszenierung sowie fehlende Reflexion der o.g. Umstände lassen mich eher zu letzterem tendieren.
    Ich gehe mit Ihnen einher, dass es notwendig und schon lange überfällig ist, die Umweltthematik sachlich – abseits aller idelogischen Frontlinien, ergebnisoffen zu diskutieren. Ich stimme Ihnen auch zu, dass gerade dieses versucht wird zu verhindern, in dem man Pseudofronten aufbaut und die Debatte emotionalisiert. Denn, wenn sachbezogen diskutiert würde, dann würde eher früher als später die Diskussion auf die Grundbefasstheit des aktuell dominierenden Wirtschafts- und Herrschaftssystems stossen und das wäre für die aktuellen Eliten alles andere als wünschenswert.
    Wenn ich mir noch eine persönliche Einschätzung erlauben darf: – Spätestens – nach dem Bericht der „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome 1972 hätte ein weltweit konzertierter Umbau des Wirtschaftens einsetzen müssen. Meiner Meinung nach war der letzte Zeitslot, bis wann ökologische Maßnahmen noch irgendeinen Sinn ergeben hätten, zur Jahrtausendwende. Alles, was jetzt propagiert wird, ist rein ökologisch nicht mehr sinnvoll, da der Zug schon längst abgefahren ist. Insofern entlarven sich die aktuellen Bestrebungen selbst als rein wirtschaftlich motiviert.

  3. Wie fast immer : sehr guter Artikel und gute Kommentare. Nicht auseinander dividieren lassen!
    Hab mir auch R. Rupp durchgelesen und sehe es ähnlich, wie Chrizz.
    Es stellt sich doch auch die Frage nach einem generellen Motiv für das beobachtete Demo-Geschehen, das ja einen globalen Maßstab hat.
    Ich nehme an, dass die heutigen Strategen des deep state, als sie die Ziele des Grand Chessboard von Brzezinski mit der Entwicklung seit ca. 200o vergleichten, realisierten mussten, dass es mit der Einbindung Russlands zur Eindämmung (Umklammerung) Chinas nicht so bald klappt und auch die eigene Dominanz der Seewege um China immer mehr in Frage gestellt wurde und China außerdem mit der Neuen Seidenstraße, zwar langsam, aber immerhin vorankommt. Was also tun, um Supermacht zu bleiben und den Dollar-Assets weiter verramschen zu können?
    Die Lösung: China ´lebt´ vom Export. Sanktionen werden länger schon aus rein politischen Gründen verhängt, also warum nicht auch hier.
    China wird also demnächst mit Hilfe des Vorwurfs ´Klimaziele nicht erreicht´ schwer sanktioniert werden, was dessen Wirtschaft unter Druck setzt und innere Unruhen provozieren wird.
    Da wir alle an Produkte aus China gewöhnt sind, würden wir rasch Einschnitte und Preiserhöhungen schmerzlich spüren und das gefällt uns nicht.
    Um derartige Sanktionen trotzdem zu rechtfertigen muss die Welt zu der Überzeugung gelangen, dass diese unbedingt nötig sind, um nicht selbst im Klimachaos unter zu gehen. Paranoia works.
    Und die Konditionierung der Bevölkerung läuft m.E. gerade massiv ab.
    Die eigentlichen Probleme, z.B die zunehmenden Emissionen und der wachsende Ressourcenverbrauch im Konsumismus, die werden natürlich damit nicht bekämpft.
    Aber man kann Feinbildaufbau betreiben und Rüstungsausgaben vor dem Völkern rechtfertigen, denn in der Rüstungsindustrie sind die Profite und die Korruption besonders ertragreich.

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