Beginnen wir mit dem Positiven: Briefe an die ARD werden dort tatsächlich gelesen.


Dieser Fakt ist wichtig, weil er nämlich die Möglichkeit einer wirklichen Kommunikation offen lässt. Oft entsteht der Eindruck, dass die Gremien der ARD nur mit Standardantworten hantieren, um auf recht bequeme Art und Weise lästige Kritiker abzufrühstücken. Um also herauszufinden, ob meine Kritik an einem Beitrag von „report aus München“ auch tatsächlich gelesen und ausgewertet wird, hatte ich in diesem einen sogenannten „Honeypot“, einen Honigtopf hinterlassen.


Die Begrifflichkeit „Honeypot“ habe ich aus der Informationstechnologie entlehnt. Dabei ist sie keinesfalls auf diese beschränkt, denn die programmierten Algorithmen nutzen Erkenntnisse aus der Psychologie. Die Erklärung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) zum Begriff ist brauchbar:

Die Honeypot-Strategie stammt ursprünglich aus der Cybersicherheit: IT-Sicherheitsleute platzieren einen scheinbar ungeschützten Rechner in einem Firmennetzwerk, der als Scheinziel Angreifer anlocken soll – so wie ein Honigtopf die Aufmerksamkeit eines Bären von der eigentlichen Beute ablenken soll. Dringen Hacker in diesen „Honeypot“ ein, zeichnet dieser das Verhalten der Angreifer genau auf. So erfahren die Verteidiger, welche Strategien die Eindringlinge nutzen und können so auf mögliche Schwachstellen ihrer eigenen Infrastruktur schließen.“ (1)

Das ist mir wichtig, um nicht missverstanden zu werden. Ich habe hier den Adressaten keineswegs eine Falle gestellt, sondern über einen psychologischen Trick versucht, deren Herangehen an Leserbriefe besser zu verstehen. Die Erkenntnis, dass mein Schreiben tatsächlich gelesen wurde, ist an sich schon erfreulich, doch erfuhr ich so auch, wie das Gelesene verarbeitet wurde.

Mehr noch wurde ich darauf gestoßen, wie wir – also nicht nur die Journalisten und Redakteure der ARD – versuchen, auftretende Probleme effizient und bequem zu bewältigen – für uns zu bewältigen! Dabei bleibt die Wahrheit oft auf der Strecke. Sie muss unseren Techniken, schlechtes Gewissen zu verdrängen, weichen. Man nennt so etwas auch Opportunismus.


Offener Brief an die ARD

Folgende E-Mail-Verteiler wurden angeschrieben:

  • programmbeirat@daserste.de
  • publikumsservice@tagesschau.de
  • gremienbuero@br.de

Betrifft: Artikel in ARD-Tagesschau (Online-Präsenz) zu Syrien vom 25. Juni 2019

Replik auf Ihre Antwort vom 19. August 2019 zu meiner Kritik vom 11. Juli 2019

Siehe auch:

Mit der Bitte um Weiterleitung an Herrn Lorenz Wolf


Sehr geehrter Herr Wolf,

eingangs nochmals der Dank für die Reaktion auf meine Kritik (siehe Betreff), der auch anerkennt, dass sich die betreffenden Kollegen beim Bayerischen Rundfunk (BR), Philipp Grüll und Ahmet Senyurt offenbar ernsthaft mit dem Inhalt befassten und zum Inhalt antworteten. Wobei letzteres zu differenzieren ist, was ich im Folgenden erläutern werde. Im weiteren spreche ich mit „Sie“ die beiden BR-Mitarbeiter und Sie persönlich an.

Der wichtigste Grund, warum ich mich erneut an Sie wende, ist jedoch, dass die grundsätzlichen Aspekte meiner Kritik möglicherweise erkannt, jedoch in keiner Weise in Ihrer Antwort berücksichtigt wurden.

An dieser Stelle möchte ich nicht missverstanden werden. Sie und ich sind uns einig – so nehme ich zumindest an -, dass guter Journalismus ohne das Unbequeme und Mutige schwer umsetzbar ist. Gute Journalisten setzen nicht auf Besitzstandswahrung und vermeiden es, sich der herrschenden Macht anzubiedern. Gute Journalisten stellen in Frage, sind skeptisch und bemüht, dem Opportunismus, der uns immer wieder und all zu leicht einfängt, zu widerstehen. Mainstream und guter Journalismus passen irgendwie nicht so recht zusammen.

Meine Hochachtung gilt jedem Journalisten, der sich die Mühe macht, über den Tellerrand zu schauen und ich bin mir sicher, dass es davon auch eine erkleckliche Anzahl bei der ARD gibt. Auch registriere ich kritische und tatsächlich investigative Sendungen Ihres Hauses durchaus. Leider haben diese jedoch kaum Einfluss auf das Bild der Sendungen in ihrer Gesamtheit.

Sie nahmen auf einen einzigen Punkt meiner Kritik an besagtem Sendebeitrag Bezug und argumentierten, dass die ARD ja auch kritisch über Waffenlieferungen an arabische, demokratieferne Staaten berichtet. Das ist Ihr gutes Recht und damit haben Sie auch Recht. Der von Ihnen aufs Korn genommene Passus liest sich so:

Waffenlieferungen an arabische Diktaturen bringen Sie und die sich als Aufklärer von “report aus München” ansehenden Journalisten nicht um den Schlaf. Passend dazu haben Sie auch kein Problem mit den regen, auch wirtschaftlichen Beziehungen, die Deutschland zu Staaten mit demokratiefernen Regierungen wie denen in Brasilien und Kolumbien unterhält.“ (2)

Ihr Widerspruch dazu war nicht nur der Kern Ihres Antwortbriefes, sondern mit ihm erschöpfte sich im Prinzip auch dessen gesamter Inhalt. Der an Sie gerichtete Brief hatte jedoch – nur den reinen Inhalt betreffend – etwa 2.500 Wörter. Ihre Kollegen, möglicherweise auch Sie, haben mein Schreiben aufmerksam gelesen. Nur deshalb war es Ihnen auch möglich, die Schwachstelle aufzufinden und zu benennen.

Lassen Sie mich offen sein: Diese Schwachstelle hatte ich bewusst im Text belassen!

Ich hatte ursprünglich diesen Passus – emotional aufgewühlt und somit verstrickt – niedergeschrieben. Doch schreibe ich prinzipiell in Phasen. Auf die emotionale Phase folgt eine Pause und dann die Reflexion des selbst Verfassten. Der zeitliche und so auch emotionale Abstand führte mir daher vor Versenden des Briefes auch die oben genannte Haltlosigkeit des Vorwurfs deutlich vor Augen (a1). Nun aber interessierte es mich, wie Sie beziehungsweise die Kollegen bei der ARD, ganz grundsätzlich mit kritischen Leserbriefen umgehen. Deshalb ließ ich die Passage, sozusagen als „Honeypot“ (Honigtopf), im Text stehen.

Mit welcher Wertschätzung nehmen Medienleute der ARD ihr Publikum wahr? Zumindest was meinen Fall angeht, ist diese Wertschätzung vorhanden und das finde ich sehr erfreulich. Nur so konnten Sie ja auch den „Honeypot“ wahrnehmen und darauf reagieren. Sie suchten nach Widersprüchlichkeiten im Text und bekamen das Gewünschte serviert. Damit ergab sich für Sie auch die Möglichkeit einer sachlichen, fachlich korrekten Antwort – zu genau diesem einen Aspekt.

Die Frage, die sich mir nun allerdings stellt ist die, was sie ohne das Auffinden des „Honeypots“ geantwortet hätten. Hätten Sie überhaupt geantwortet?

Die von mir formulierte Kritik hat es – so meine ich – in sich. In dieser habe ich Ihnen ganz offen vorgeworfen, dass Sie Gerüchte, Verleumdungen und Lügen verbreiten (a2). So diese Vorwürfe auch nur teilweise haltlos sind, haben Sie jedes Recht, sich dagegen zu wehren – nicht nur in einer Replik sondern auch justiziabel. Das ist mir übrigens auch sehr bewusst. Warum tun Sie es nicht?

Das ist quasi der Umkehrschluss aus meinem „Honeypot“-Test. Dort wo Sie die Antwort nicht geben können, schweigen Sie.


Damit habe ich nicht gesagt, dass Sie auf die anderen von mir vorgebrachten Aspekte keine Antworten hätten. Offen gelegt haben Sie die Antwort jedoch nur dort, wo die Betroffenen ihre Arbeit mit der eigenen ethischen Haltung in Einklang sahen, wo sie mit ihrer Persönlichkeit im Reinen waren. Sie fand sich dort, wo man authentisch sein konnte und den Blick in den Spiegel nicht zu scheuen brauchte. Das ist ein nachvollziehbares, völlig natürliches Verhaltensmuster der menschlichen Psyche.


Wenn wir uns dagegen in einer Situation befinden, in der es nicht „passt“, haben wir den Hang zu tricksen. Dort wo wir plötzlich in Widerspruch zu unserem Selbstverständnis geraten, stehen wir vor der Herausforderung Dissonanzen aufzulösen. Im schlechtesten Fall fühlen wir uns angegriffen und reagieren entsprechend emotional. Wenn aber in den Redaktionen der ARD zunehmend das schlechte Gewissen bohrte, wäre das ein äußerst ermutigendes Signal für anstehende Veränderungen.

Lassen Sie mich raten: Sie und Ihre Kollegen wissen, dass die von mir formulierten Vorwürfe fundiert und belegt sind?

Ich zähle sie im Kern noch einmal auf:

  1. Bei der ARD wird die Berichterstattung regelmäßig emotional unterbaut und mit Feindbildern gestützt. Bestes Beispiel ist die Überschrift zum kritisierten Beitrag mit „Assads Giftgas“ und der wiederholt genutzte Ausdruck „Assad-Regime“ (a3).
  2. Die ARD und speziell der Bericht von „report aus München“ verbreiten Gerüchte, die sie mit rein gar nichts belegen können – außer „es wurde berichtet“. Auf diese Art und Weise schieben Sie der syrischen Regierung wiederholt unter, Giftgas eingesetzt zu haben.
  3. Die ARD-Berichterstattung und speziell der Bericht von „report aus München“ sind tendenziös und – wenn auch subtil – deutlich erkennbar parteiisch gefasst. Mittels „wiederholter Berichte über den Einsatz von Giftgas durch das Assad-Regime“ stricken sie ein Narrativ, das, wenn es bei den Menschen greift, Beziehungen zu Syrien ethisch verwerflich macht. Hier mischt sich die Verbreitung von Gerüchten bereits mit dem Tatbestand der Verleumdung.
  4. Mit 3. begründen Sie Sanktionen der Europäischen Union (EU), welche als Maßnahmen innerhalb des Wirtschafts- und Finanzkrieges gegen Syrien zu begreifen sind. Sie legitimieren sie und waschen sie moralisch rein. In keiner Weise gehen Sie auf die Sanktionspolitik der EU als Mittel der Kriegführung ein.
  5. Mit 4. drehen Sie den wahren Skandal der EU-Sanktionen um, in einen angeblichen Skandal, wenn diese EU-Sanktionen auch nur in irgendeiner Weise nicht befolgt werden. Ohne jede Reflexion machen Sie mit bei der Umkehr von Unrecht zu Recht. Damit gehen Sie auf einer Linie mit der politischen Macht in unserem Land. Genau dort koppelt die „Recherche“ von „report aus München“ an.
  6. Sie konstruieren eine Verbindung von Stoffen mit Giftgas („waffenfähige Chemikalien“, „Dual-Use – Güter“), die jede einigermaßen entwickelte Wirtschaft benötigt, um vernünftig existieren zu können. Das ist hoch selektiv, denn eine solche Verbindung kann so ziemlich für alles und jeden hergestellt werden. Und das wird es auch; nicht umsonst befindet sich Syriens Wirtschaft und Infrastruktur in einer katastrophalen Lage.
  7. Sie beteiligen sich an einer Denunziation all Jener, die in irgendeiner Weise Beziehungen zu Syrien pflegen oder aufbauen woll(t)en oder es früher praktizierten. Mit dieser Hexenjagd disziplinieren auch Sie alle, die Kontakte – auf welcher Ebene auch immer – zu einem souveränen UN-Mitgliedsland knüpfen wollen.
  8. Bei dieser Hexenjagd bedienen Sie sich der Arbeit und Quellen von Organisationen, die keinesfalls unabhängig sind. Schließlich sind sie allesamt mit den Open Society – Netzwerken verbandelt und stramm in die Front der Gegner der aktuellen syrischen Regierung eingebunden. Nichts erfährt der Rezipient von Ihnen über diese Verbindungen und ist somit guten Glaubens, dass da tatsächlich „Nichtregierungsorganisationen“ ausschließlich für ethisch-moralische Ziele am Wirken sind. Nichts erfährt der Rezipient außerdem darüber, dass ein Hedgefonds-Manager Milliardensummen in diese Netzwerke investiert.

Und hier – an dieser Stelle im Bericht – haben Sie schlicht und einfach Lügen verbreitet. Gern nochmal für die Leser zum prüfen:

Später [nach 2014] allerdings verfügte das Assad-Regime erneut über Sarin, das nach UN-Angaben auf Basis von Isopropanol hergestellt worden war und 2017 in Chan Schaichun im Nordwesten Syriens zum Einsatz kam. Bei dem Angriff wurden Dutzende Menschen getötet.“ (3)

Aha, UN-Angaben also? Lässt sich das irgendwie nachvollziehen, haben Sie ein Dokument in der Hinterhand, das wir alle noch nicht kennen? Oder erzählen Sie das, weil es eben alle anderen auch erzählen? Das A und O solch brisanter Vorwürfe sind handfeste Quellen. Um diese – auch wenn es despektierlich klingt – mogelten Sie sich in Ihrem Antwortbrief folgendermaßen herum:

Es läge eine Reihe von revelanten Dokumenten vor, es sei mit etlichen Experten gesprochen worden, die Quellenlage sei transparent gemacht und die betroffenen Firmen seien mit den Recherchen konfrontiert wurden.“ (4)

Es sollte klar sein, dass die Lügen, Verleumdungen und Gerüchte zu Syrien es sind, auf die ich zeige. Die von Ihnen gesendete – wie Sie es nennen – Recherche; diese selbst interessiert mich überhaupt nicht, wie ich schon in meiner Kritik schrieb. Die Basis auf der die Recherche aufsetzt, ist das, was mich umtreibt (siehe auch obige Punkte) und da sind Quellen, wie schon gesagt, das A und O.


Wo sind die Primärquellen, welche den Einsatz chemischer Waffen durch Syrien belegen? Sagen Sie es mir.

Das können Sie nicht, weil Sie über keine Quellen dieser Art verfügen.


Halten wir also gut den Report in seinen untersuchenden Details und das Narrativ, in das er eingebettet ist, auseinander. Was Zuschauer und Leser mit voller Breitseite abbekamen, war nämlich erneut das Narrativ – eines dass ein klares Feinbild vermittelt und dabei vor diversen hässlichen Manipulationen nicht zurückschreckt. Ja, ohne das Narrativ hinge auch der Report faktisch ohne Bezug im luftleeren Raum, wäre sinnlos und damit überflüssig. So aber wird ihm durch das Narrativ künstlich eine Daseinsberechtigung – auch Relevanz genannt – eingehaucht.

Es kann ja durchaus sein, dass Sie all das, was Sie da erzählen – nochmals, damit ist das Narrativ gemeint (!) -, tatsächlich glauben. Nur ist Glauben eben strikt von Wissen zu unterscheiden und Glaubensbekenntnisse sollten im Journalismus klar als solche gekennzeichnet sein. Doch ist in mir ein Verdacht, dass Sie und Ihre Kollegen das alles bereits selbst wissen und andere „gute Gründe“ dafür herhalten müssen, Propagandaschinken wie den von mir Untersuchten zu fabrizieren. Denn es handelt sich doch um Propaganda – oder etwa nicht?

Warum sitzen Anne Allmeling und Daniel Hechler in Kairo? Ist diese kostspielige Präsenz tatsächlich erforderlich, um in der Syrien-Berichterstattung letztlich nur eine sogenannte Beobachtungsstelle für Menschenrechte, mit Sitz in Mittelengland zu zitieren? Wenn man nicht gerade Kristin Helberg heißt (5), wird man doch wohl eine Akkreditierung in Damaskus bekommen, oder nicht?

Die Luft dort könnte helfen, Vorurteile aufzubrechen und erst einmal sich selbst spannende Fragen zu stellen. Zum Beispiel die, auf welche Art und Weise die deutsche Regierung 40 Millionen Euro in eine syrische Provinz pumpt und uns dabei weismachen will, dass davon die „Zivilgesellschaft“ profitiert – in einer Gegend in der das Gesetz der Scharia gilt (6). Oder was es mit dem Giftgas in Syrien so auf sich hat. Oder auch um besser zu spüren, wen die scheinheilig aus „humanitären Gründen“ verhängten Sanktionen dort in ganzer Härte treffen.

Ein Forist auf meiner Plattform hat eine schöne Idee für Ihr Haus aufgeschrieben:

Jetzt, wo die wertewestlichen und von der ARD soufflierten Proxies in Khan Sheikhoun die Hucke voll gekriegt haben und somit das souveräne Syrien wieder über dieses, sein Staatsgebiet verfügt, kann doch der “Faktenfinder” tatsächlich Fakten finden. Ein Anfang wäre, den angeblichen Sarin-Anschlag vom 04. April 2017 vor Ort zu untersuchen. Ich will nicht behaupten, dass damit die Reputation wieder hergestellt werden könnte, es wäre aber ein Zeichen des guten Willens.“ (7)

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Achtungsvoll,

Ped

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.


Anmerkungen und Quellen

(a1) Anspruchsvoller Journalismus ist nur dann möglich, wenn der Betreffende die Möglichkeit erhält, emotionale Verstrickungen mittels zum Beispiel zeitlicher Distanz zu entflechten und so auch die im Text verankerten Verstrickungen aufzulösen. In der gehetzten Atmosphäre heutiger Redaktionen stelle ich mir so etwas als ziemlich schwierig umsetzbar vor.

(a2) An dieser Stelle lege ich noch einmal Wert auf die Unterscheidung des Vorwurfs „Lügen zu verbreiten“ zu dem des „ein Lügner zu sein“. Ersterer bezieht sich klar und ohne jede Polemik auf das untersuchte Thema und vermeidet die persönliche Verunglimpfung des Angesprochenen.

(a3) Man kann das Framing der ARD in Bezug auf die Syrien-Berichterstattung manchmal nur noch als abartig bezeichnen. Selbst Informationen solch berüchtigter Quellen wie der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) werden, wenn notwendig, zurecht geschnitzt um den passenden Spin zu erzeugen. Während Anne Allmeling im Text sowohl korrekt als auch konkret zitierte (Hervorhebung durch Autor):

Der Vorsitzende der Beobachtungsstelle [SOHR], Rami Abdel Rahman, sagte: «Das ist ein entscheidender Sieg für die Regierungstruppen“ (8)

wurde aus dem Zitat im einleitenden Text (dem Teaser) – mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch Anne Allmeling gestaltet – ein Lehrstück in Propaganda (Hervorhebung durch Autor):

Beobachter sprechen von einem «entscheidenden Sieg» des Assad-Regimes.“ (9)

Mit der extrem verkürzten Wiedergabe des Zitats und dem Herbeizaubern fiktiver ‚Beobachter“ konnte so doch noch erfolgreich das „Assad-Regime“ verhackstückt werden. Ein weiteres Mal darf daher die Frage gestellt werden, wie es sein kann, dass sich ein Redakteur für so etwas hergibt.

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(1) 7.12.2018, 15:17 Uhr; https://www.mdr.de/wissen/zentrum-fuer-politische-schoenheit-soko-chemnitz-honeypot-methode-100.html

(2) 11.7.2019; https://peds-ansichten.de/2019/07/ard-giftgas-syrien-propaganda/

(3) 25.6.2019, 17:18 Uhr; https://www.tagesschau.de/investigativ/report-muenchen/syrien-giftgas-153.html

(4) Lorenz Wolf; 16.8.2019; https://peds-ansichten.de/wp-content/uploads/2019/08/2019-08-16_ARD-BR_LorenzWolf.pdf

(5) Maren Müller; 11.1.2016; https://publikumskonferenz.de/blog/2016/01/11/anfrage-zur-syrien-expertin-kristin-helberg/

(6) 6.11.2018; https://deutsch.rt.com/inland/78844-bundespressekonferenz-wieso-pumpt-deutschland-40-millionen-nach-idlib/?fbclid=IwAR3VPEQoW4ncj-zeIeSV0FZRYxNtyMkMiyKrvHdpXr8XtVY5YgPIosP6mqQ

(7) 21.8.2019; https://peds-ansichten.de/2019/08/die-ard-antwortet/#comment-13853

(8,9) Anne Allmeling; 20.8.2019; https://www.tagesschau.de/ausland/syrien-idlib-107.html

(Titelbild) München, Sendezentrale des Bayerischen Rundfunks; Autor: Masaya I; 2.3.2011; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Munich%E9%A7%85Sofitel%E3%81%A7%E4%B8%80%E6%B3%8A_-_panoramio.jpg?uselang=de; Lizenz: Creative Commons CC3.0

Von Ped

4 Gedanken zu „Kritik zur Replik – Neue Post für die ARD“
  1. Hallo Ped,

    ARD Propaganda wurde von Olaf Kretschmann schon 2012 aufgedeckt. Auch dort wurden die Briefe gelesen und beantwortet. Aber das Weltbild muss weiterhin aufrecht erhalten bleiben, auch im Jahr 2019 also 7 Jahre nachdem schon klar war, was dort läuft.

    Heimlich in Homs – Analyse einer ARD-Reportage
    http://heimlich-in-homs.blogspot.com/2012/02/analyse-der-ard-reportage-heimlich-in.html

    Oswald Sprengler:
    „Was ist Wahrheit? Drei Wochen Pressearbeit und alle Welt hat die Wahrheit erkannt;
    ihre Gründe sind solange unwiderlegbar, als Geld vorhanden ist, sie ununterbrochen zu wiederholen.“

    Solange wir selbst für unsere Propaganda bezahlen wird sich nichts ändern.

    Staatsfernsehen ist Staatsfernsehen egal aus welchen Land es kommt. Hier ein kleiner Vergleich durch eine Masterarbeit.
    https://www.uni-muenchen.de/studium/stud_leben/master_pieces/daria_gordeeva1/index.html

    Bleiben wir alle schön aufmerksam
    Gruss Andrej

  2. danke

    UND

    es gibt keinen anderen weg in den mühen der „ebenen“ und die wahrheit wird siegen = sowieso … nur wann und wie? … jedenfalls nicht durch lügner

  3. Lieber Ped,

    die Mitarbeiter der Öffentlich Rechtlichen Sendeanstalten werden sich durch diese und bereits erfolgte Offenlegungen/Bloßstellungen nicht beeinflussen lassen. Sie können die von Ihnen und allen klar denkenden Menschen festgestellten journalistischen Verfehlungen (auch die zukünftigen) nur schwer ändern. Die persönliche Überzeugung der dortigen Mitarbeiter zählt nichts. Wer seinen Job behalten möchte, folgt dem Narrativ. Punkt aus. Die Überwachung ist eng gezogen. Wir kennen alle die Falken – die während ihrer Ausbildung auf dieses System geprägt wurden – und als einzige in entsprechende (Kontroll-) Positionen gelangen. Sie kennen die Kontrollgremien (diese Bezeichnung ergibt jetzt erst einen richtigen Sinn) mit den entsprechenden politischen Aufpassern und dem desinteressieren Rest (schönen Gruß nochmal in die Kaffeerunde). Es hat sich gezeigt, das schlechter Journalismus mit schlechter Politik korreliert. Wenn der Journalismus dann auch noch dazu übergeht, die Schweinereien der Politik zu decken, sind wir auf dem Weg zu größeren Problemen. Die Demokratie ist stark angeschlagen. Eine Situation vor der uns die Öffentlich Rechtlichen Sendeanstalten eigentlich schützen sollten.

    Danke für Ihr Engagement.

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