Die Herausforderung zur Wahrnehmung eigener Propaganda.


Mein Schreiben an den Chefredakteur der ARD-Tagesschau, Kai Gniffke, ist bisher von diesem nicht beantwortet worden. Da ich auf eine ernsthafte Befassung mit dem von mir vorgebrachten Thema hoffe, halte ich das auch für in Ordnung. Zwischenzeitlich hat mich aber der Publikums-Service der ARD-Tagesschau kontaktiert – sehr gut! 


Die meisten Leser werden gar nicht wissen, dass es überhaupt eine solche Abteilung bei den Tagesschau-Machern gibt. Auch mir war sie bisher unbekannt und die Kontaktadresse wurde mir durch Menschen vermittelt, die sich im dortigen Gefüge etwas besser auskennen. Ich nutzte die Adresse einzig, um sicherzustellen, das Kai Gniffke mein Schreiben auch wirklich erhält. Nun antwortete dieser Service selbst auf mein Anliegen – hoffentlich nicht in der Erwartung, dass die Sache damit erledigt ist.

Doch gibt diese Antwort auch erhellende Blicke in das Innere des dortigen Betriebes und die Befindlichkeiten der Mitarbeiter. Also habe ich den schmalen Türspalt in die dortige Welt noch ein wenig mehr geöffnet und befasste mich mit der mir zugegangenen Stellungnahme. Eine Stellungnahme ist es nämlich für mich. Das ist nachvollziehbar, war aber von mir nicht gewollt. Weiteres nun in meiner Antwort an diese Tagesschau-Abteilung. Den vollständigen Text des Publikums-Services an mich – einschließlich der Kontaktadresse – kann der Leser hier einsehen: 2019-01-11_ARD-Tagesschau_Publikums-Service


Offener Brief an den Publikums-Service der ARD-Tagesschau

Dresden, 15. Januar 2019

Guten Tag Frau Freundlich,

für Ihre – durchaus rasch erfolgte – Antwort auf mein persönliches Schreiben an Herrn Gniffke möchte ich mich als erstes sehr herzlich bedanken. Das Gleiche gilt außerdem für die Art und Weise Ihrer Antwort, die von Achtung und Respekt geprägt ist und mir außerdem zeigt, dass Sie sich tatsächlich mit meinen Anliegen befassten und keine Standard-Antwort verfassten. Ich meine, dass ist eine gute Basis, um das Thema weiter zu bearbeiten und mir zu helfen, Ihren Standpunkt, Ihre Sichten besser zu verstehen. Denn die mich bewegenden Fragen sind damit nicht beantwortet – eher sind sogar noch welche dazu gekommen. 

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Befassung mit dem inhaltlichen Teil Ihres Schreibens hat keinen Einfluss darauf, dass ich ein persönliches Schreiben an Herrn Gniffke sendete und – unter anderem – Sie um die Weiterleitung bat. Sollte das geschehen sein: dankeschön! Wenn nicht, dann ersuche ich Sie auf diesem Wege, das nachzuholen.

Grundsätzlich spreche ich mit Menschen und nicht mit leblosen Dingen, womit wir zum Inhalt Ihres Schreibens kommen. Daher steht in der Anrede oben auch „Frau Freundlich“ , damit ich mir das Gesicht eines Menschen vorstellen kann. Mir hat auf jeden Fall keine Behörde geantwortet, wie sollte das auch funktionieren? Behörden, überhaupt Institutionen werden jedoch allenthalben genutzt – vor allem von Menschen, die hinter einer namenlosen Behörde den Schutz der Anonymität suchen. In der grauen Masse der Behörde kann man nicht persönlich haftbar und in Schuld gebracht werden.

Das ist keinesfalls ein Alleinstellungsmerkmal des Publikums-Service der ARD-Tagesschau. Es ist gang und gäbe in unserem Land. Weil die Menschen keinen Mut haben und ständig unter dem Druck aufgebrachter Schuld handeln. Da ich Ihnen gegenüber den Mut aufbringe, aus der Anonymität herauszutreten, sozusagen in Vorleistung gegangen bin, wünsche ich mir, dass Sie das auch tun und sich zu erkennen geben, als das was Sie wirklich sind: ein Mensch aus Fleisch und Blut mit authentischen Befindlichkeiten und kein namenloses, willenloses Zahnrad im mahlenden Räderwerk einer Institution.

Nichts geht ohne verstehen und das Hineinversetzen in eine Situation kann dafür sehr hilfreich sein. Auf diese Art versuche ich zu ergründen, was, warum, mit welchem speziellen Auftrag Sie beim Publikums-Service tun. Nach dem Stil des von Ihnen verfassten Textes zu urteilen, ahne ich, dass Sie sozusagen die „Opferanode“ für empörte Zuschauer abbilden – so diese die Adresse, über die man die Menschen des Publikums-Service erreichen kann – überhaupt gefunden haben. Sie sind dafür da, Druck aus dem Kessel zu nehmen, nett zu den Leuten zu sein. Auch diese Idee ist nicht neu.

So hat man im Zuge der „Reform“ des Gesundheitswesens im Großbritannien der 1980ger und 1990ger Jahre Krankenhäuser gezwungen, bestimmte Kennzahlen (targets) zu erfüllen, zum Beispiel für Wartezeiten von Patienten. Da diese Forderung unsinnig war, waren die „Lösungen“ es auch. Man stellte Leute ein, die ankommende Patienten begrüßten, deren Stammdaten aufnahmen, um sie schließlich – wie gehabt – in den Wartebereich zu verfrachten. Ein wenig sehe ich auch den Publikums-Service so: Er nimmt Druck aus den Kessel, verändert aber nichts an kritikwürdigen Strukturen und Prozessen.

Sie sind in dieser Sache – so meine Vermutung – ziemlich auf sich allein gestellt. Sie dürfen das ausbaden, was die Tagesschau-Redaktion verzapft; eine undankbare Aufgabe. Dabei – fühlen Sie sich bitte jetzt nicht herabgewürdigt – sind Sie offensichtlich gar nicht im redaktionellen Bereich geschult. Zumindest nicht so, dass es Ihnen möglich ist, die dort verwendeten Tricks der Propaganda als solche wirklich zu erkennen. Im Folgenden gehe ich präziser auf Ihren Text an mich ein und zitiere Sie mit:

„Wir bedauern sehr, dass Sie anmerkten, dass Sie Rundfunk und Fernsehen bereits seit fünf Jahren als «Informationsquelle vollständig abgewählt» haben.“

Aber warum tat ich das, Frau Freundlich? Während ich das Radio- und TV-Format der ARD-Tagesschau vollständig abgewählt habe, nutze ich weiter dessen Online-Präsenz – und das hat mit Folgendem zu tun, ich zitiere Sie erneut:

„Zugleich versichern wir Ihnen, dass ARD-aktuell keinerlei Propaganda betreibt.“

Dort genau liegt allerdings das Problem, was Ihnen offensichtlich nicht bewusst ist. Während man in einer Fernsehsendung Propaganda weder entgehen, noch sie im Augenblick ihres Auftretens bewusst wahrnehmen kann, sieht das bei gedruckten Formaten schon ein wenig anders aus. Unidirektional wirkende Botschaften per TV und Radio lassen allenfalls die Empfindungen, die beim Empfang gewaltsamer, zielgerichteter Manipulation aufkommen, reflektieren. Dahin muss man aber erst einmal kommen und ich gehe davon aus, dass leider 90 Prozent der Medienkonsumenten dort (noch) nicht sind.

Zumal Ihr Sender – trotz seiner überaus üppigen Einnahmen aus Zwangsgebühren – noch eine Propaganda sehr spezieller Art verbreitet: Werbung. Propaganda ist ein unterbewusstes, psychologisches, kein rationales Phänomen, was oft selbst vom Übermittler schlicht nicht wahrgenommen wird.

„Die Redaktion ist keiner politischen Instanz, Partei oder sonstigen Interessengruppen verpflichtet.“

An dieser Stelle beschreiben Sie einen festgeschriebenen Auftrag, der sich an die seinerseits formellen Richtlinien für den Sender anlehnt. „Verpflichtungen“ die im angezeigten Beispiel greifen, sind aber selbstverständlich keine unmissverständlich definierten, präzisen Arbeitsanweisungen. So unterstelle ich der ARD-Tagesschau auch nicht, dass sie explizite Weisungen ausführt, um bestimmte Nachrichten in einer vorgegebenen Ausformulierung an die Menschen zu bringen. „Verpflichtungen“ ergeben sich aus der sozialen Prägung, aus intensiven Kontakten mit Menschengruppen, aber auch und vor allem aus Vertrautheit, die uns für das Ausführen von Gefälligkeiten anfällig macht. Unsere ideologische Verstrickung und unser Opportunismus sind die Basis von „Verpflichtungen“.

Um kurz auf das oben angerissene Thema Werbung in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zurück zu kommen. Vielleicht können Sie, Frau Freundlich, ja mal recherchieren, wie viele Euro die Pharmaindustrie bei der ARD springen lässt, damit sie ihre Propaganda – ja, das ist sie nämlich (a1) – Tag für Tag zur besten Sendezeit bei einem „keinerlei Interessengruppen verpflichteten“ Sender platzieren kann. Sie meinen tatsächlich, dass sich bei einem solchen Szenario vollständige Unabhängigkeit aufrecht erhalten lässt?

Damit ergibt sich auch, dass Propaganda mitnichten nur bei der ARD zu finden ist, sondern dass sie ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt.

In Ihrer nächsten Aussage gehe ich noch mit – wenn auch stark eingeschränkt, denn die Auswahl der Nachrichten ist ein Thema für sich (a2):

„Wir orientieren uns bei unserer Arbeit an journalistischen Nachrichtenkritierien. Dazu zählt auch, dass wir nicht nur über ein Ereignis an sich (in Ihrem Beispiel: Trump kündigt Truppenabzug aus Syrien an) berichten […]“

Doch bitte ich Sie beim Lesen des folgend Zitierten, doch noch einmal inne zu halten:

„[…] sondern auch über Reaktionen darauf [berichten] und die weitere Entwicklung (in Ihrem Beispiel: internationale Besorgnis und Einschätzung von Experten). 

Eigentlich ist dieser Satz überflüssig wie ein Kropf. Doch da er nun einmal gebracht wird, frage ich Sie, liebe Frau Freundlich: Warum berichten Sie dann nicht über die internationale Zustimmung und die dazu passende Einschätzung von Experten? Denn die gab es ohne jeden Zweifel! Wenn Sie über Reaktionen einseitig berichten und ebenso einseitig die Experten heranziehen, dann ist das Propaganda, denn Sie lassen ja ganz eindeutig mindestens die Hälfte der Wahrheit einfach mal weg. Mehr noch ist es Propaganda, weil eben an dieser Stelle reine Befindlichkeiten weitergegeben werden, Emotionen – und das auch noch, ohne die präzisen Quellen der Emotionen anzugeben.

Was außerdem soll eigentlich der Begriff „Experten“ ausdrücken, außer der emotionalen Botschaft, dass das Menschen sind, denen wir aufgrund ihrer Kompetenz bedingungslos vertrauen können? Es genügt der Hinweis auf „Experten“, was aber die „Experten“ dazu bringt, „besorgt“ zu sein, wird nicht gesagt. Sie transportieren, ich wiederhole mich, Emotionen – und zwar ganz bestimmte, einseitig gerichtete Emotionen – aber keine Inhalte und verkaufen das Ihren Zuschauern als Nachricht. Doch ist und bleibt so etwas Propaganda.

Meine Kritik – gerichtet an Herrn Gniffke – hat sich bewusst auf zwei Sätze beschränkt und damit auch nur ein, zwei Propagandatechniken angesprochen. Ich habe mir die Auslandssparte Ihrer Online-Plattform etwas näher angeschaut und fand – ohne Anspruch auf Vollständigkeit geltend zu machen – die beschriebene Technik, teils auffällig, teils versteckt, noch in den folgenden Artikeln:

Keine dieser Nachrichten ist älter als eine Woche und – wie gesagt – keinesfalls habe ich alle Manipulationstechniken  Ihres Hauses untersucht, über die im Medienkonsumenten bestimmter Bilder und Haltungen erzeugt werden, sondern einzig die in den zwei Sätzen der untersuchten Nachricht aufgefallenen.

Distanz zu Ereignissen und Personen zu wahren, sich einer Wertung weitestgehend zu enthalten und damit auch die eigene Haltung außen vor zu lassen, das vermisse ich schmerzhaft – nicht nur – bei der ARD-Tagesschau. Die vermissten Qualitäten sind aber nun einmal unverzichtbar, wenn ein Sender das A und O all dessen, was wir Menschen uns wünschen, auch tatsächlich leben will: den Friedensgedanken, den Versuch des Verstehens, das Bemühen um Ausgleich.

Es bleibt mir an dieser Stelle, Frau Freundlich, nur noch zu sagen, dass ich mich selbstredend über eine Reflexion Ihrerseits zu meinen Gedanken sehr freuen werde. 

Mit freundlichen Grüßen,

Ped

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam.


Anmerkungen und Quellen

(a1) Der Begriff Öffentlichkeitsarbeit (auch Public Relations genannt), lässt die Propaganda für Produkte (Werbung) und politische Ideen verschmelzen. Edward Bernays, quasi Übervater der Public Relations, hat nicht zufällig Zeit seines Lebens parallel Beratungsleistungen sowohl in Politik als auch in der Wirtschaft erbracht – bis hin zu Beratungen für politische Umstürze in anderen Staaten. Werbung und politische Propaganda nutzen die gleichen Techniken und gehen sogar Hand in Hand, um zielgerichtet Interessen umzusetzen (1).

(a2) Mutiger, aufrichtiger Journalismus ist auch deshalb eine echte Herausforderung, weil er sich die Themen nicht vorgeben lässt. Schaut man sich die Berichterstattung der ARD-Tagesschau an, fällt dem kritischen Leser / Zuschauer / Hörer auf, dass die gelieferten Informationen um eine äußerst eingeschränkte Anzahl von Themen kreisen. Zudem sind es oft ein und dieselben dürftigen Informationen, die in immer neuen Nachrichten neu aufgekocht werden. 

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden.

(1) 17.7.2013; https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/public-relations-pr-44206/version-181807

(Titelbild) Kameras, Presse, Medien, Reporter; Engin_Akyurt; 1.5.2015; https://pixabay.com/de/dr%C3%BCcken-kamera-die-menge-journalist-2333329/; Lizenz: CC0 Creative Commons

Von Ped

7 Gedanken zu „Der Publikums-Service der ARD-Tagesschau“
  1. Moin Ped,

    Als regelmäßiger und gerne vorbeischauender Besucher habe ich natürlich auch Ihren offenen Brief an Kai gelesen (ja, ich sage Kai) und mich darüber gewundert. Und zwar deshalb, weil ich glaube, dass dem Mann Ihr offener Brief „am Arsch“ vorbeigeht. Interessiert den nicht. Ist ihm gleichgültig. Nimmt er nicht zur Kenntnis. Unabhängig davon, ob er vorsätzlich, unbewusst oder keine Propaganda macht.

    Er wird für seinen Job fürstlich bezahlt und genießt das Leben. Warum sollte er das gefährden? Täte er es, würde es ihm vermutlich wie Nikolaus Brender ergehen. Und bei dem ist mir bis heute nicht klar geworden, für welches „schändliche Tun“ der eigentlich „entsorgt“ wurde. Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, wann es in der Tagesschau / in den Öffentlich Rechtlichen merklich regierungskritisch zugegangen wäre. Und ich bin schon ganz schön lange auf der Welt.

    Also: Wird Kai seine herausgehobene Position gefährden, um wahrheitsgemäß zu antworten? Ich frage Sie das mit einem Hauch von Verzweiflung und Unglauben …

    Meine Meinung? Niemand, der von unserem aktuellen System profitiert, wird irgendetwas tun, was sein Wohlergehen in letzter Konsequenz mindern könnte.

    Die von Ihnen erhoffte Antwort könnte unter den gegebenen Umständen nur enttäuschend ausfallen. So gesehen empfinde ich Ihren offenen Brief und den (verständlichen) Wunsch nach einem substanziellen Dialog als überraschend naiv. Nichts wird passieren. Sie werden keine Antwort bekommen. Gehen Sie nicht über Los. Gehen Sie zur Tagesordnung über.

    In diesem Land muss weitaus mehr geschehen, damit sich etwas verändert. Offene und letztlich unbeantwortete Briefe tragen nichts dazu bei.

    In diesem Sinne (trotzdem) einen guten Start in die Woche.

    1. Lieber Jörn,
      was wenn eine Antwort von Kai gar nicht das primäre und auf keinen Fall alleinige Ziel meiner Aktivitäten ist? Versuchen Sie mal aus der dialektischen Betrachtung herauszukommen. Stellen Sie sich dafür verschiedene Szenarien und Sichten – also andere Sichten als die Ihre – vor.

      Niemand, der von unserem aktuellen System profitiert, wird irgendetwas tun, was sein Wohlergehen in letzter Konsequenz mindern könnte.

      Bei dieser Logik sieht es aber schlecht um die Zukunft aus. Ich zum Beispiel profitiere vom System – Sie nicht?

      „In diesem Land muss weitaus mehr geschehen, damit sich etwas verändert.“

      Ja? Was muss geschehen? Wieso muss? Und wer wird es sein, der verändert?

      Offene und letztlich unbeantwortete Briefe tragen nichts dazu bei.

      Das ist – zumindest aus meiner Sicht – Matrixdenken. Wer an Machterhalt interessiert ist, benötigt genau so ein Denken. Dazu gibts nächste Woche noch einen Kurzartikel.
      Auch Ihnen eine gute Woche.

      Herzlich, Ped

  2. „Wir selbst enthalten uns dabei einer Bewertung des
    Ereignisses“, steht in dem Antwortbrief. Was soll eine Propaganda-Einrichtung denn sonst sagen? Ein Geständnis ablegen? Mir ist, lieber Herr Frey, offen gestanden immer noch nicht so recht klar, was Sie mit diesem Schreiben an den Chefredakteur der Tagesschau bezwecken. Der Gniffke weiß genau, was er tut und will sicherlich, ähnlich wie Kleber vom ZDF-Propaganda-Kollegen „Heute“, nur das Beste für sein Land und seine Mitbürger. Diese Denke wird nicht durch Spiegel-Vorhalten verändert. Wenn Ihr Motiv allerdings ist, sich auf ihre unnachahmlich freundliche Art und Weise ihren Frust von der Seele zu schreiben und Ihnen das dadurch gelingt, beneide ich Sie wirklich. 🙂

  3. Hoi Ped,

    vielleicht kennst du die Ständige Publikumskonferenz?
    Dort haben Volker Bräutigam und Friedhelm Klinkhammer zwischen 2015 und 2017 ca. 600 Beschwerden erfasst.

    https://www.publikumskonferenz.de/forum/viewforum.php?f=44

    Soweit ich mich erinner kann wurde lediglich bei einer einziger Fehler zu gegeben und zwar ein Formfehler. 🙂 Der Rest konnnte nicht abgeholfen werden. Sie haben auch „Die Macht um acht“ erfasst (978-3-89438-633-7)

    Wenn es schon mit dem Rechtsweg nicht geht dann wirst du mit deinem offenen Brief wenig erreichen. Es gibt da eine Sprachregelung:

    https://www.heise.de/tp/features/Die-vertraulichen-Sprachregelungen-der-ARD-3758887.html

    Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, bleib da bitte dran.

    Gruss Andrej


    Danke Andrej, mit den Genannten habe ich guten Kontakt und kenne auch die Plattformen. Publikumskonferenz veröffentlicht auch Briefe von Peds Ansichten – wie zum Beispiel den an Kai Gniffke.
    Herzlich, Ped

  4. Hallo Ped,

    zunächst fand ich Deine Art und Weise der Kommunikation mit Herrn Gniffke und Frau Freundlich auch überraschend naiv. Das Lesen der Kommentare und Deine Antworten brachten mich aber zum nächsten Gedankenschritt, dass eigentlich jeder mal der Chefetage „seiner“ ehemaligen Zeitung oder „seines“ ehemaligen Senders wie der ARD schreiben sollte, warum er sie nicht mehr liest / schaut. Und da fiel mir ein, das hatte ich auch schon gemacht. Ich habe mein Spiegel-Abo nach vielen Jahren wegen der einseitigen Propaganda gekündigt und einen Auszug aus den Gründen (könnte ein Telefonbuch füllen) an die Spiegel-Geschäftsführung geschickt. Nicht in der Erwartung, dass etwas passiert. War mehr so eine Art „Es-kann-nicht-schaden“-Absicht. Vielleicht liest es sich ja doch einer da oben durch. Vielleicht behält er das eine oder andere ja sogar im Hinterkopf. Neben dem Standard-Bedauer-Brief kam nach einiger Zeit ein Anruf eines Herrn vom Spiegel, der sich mit mir inhaltlich unterhalten wollte. Es gäbe sogar eine Veranstaltung, auf der Spiegel-Leser mit den Spiegel-Journalisten diskutieren könnten. Dazu hat er mich nicht eingeladen, wohl weil ich deutlich zum Ausdruck brachte, dass es Jahre brauchte, um mich zur Kündigung des Abos zu bewegen und es mehr als ein paar Absichtsbekundungen bräuchte, um mich dazu zu bewegen, auch nur noch eine Ausgabe in die Hand zu nehmen oder ernsthaft an positive Änderungen zu glauben. Nach Monaten, nämlich gestern, rief mich wieder einer vom Spiegel an, hörte mir zu und erklärte, es werde sich etwas ändern beim Spiegel. Ich betonte, dass Relotius nur Symptom eines Journalismus sei, der politisch genehme Quellen nicht mehr hinterfragt, und dass die einseitige (Nicht)Berichterstattung überhaupt nicht selbstkritisch betrachtet werde. Er versicherte, der Spiegel werde sich ändern.

    Nun erwarte ich nicht, dass ich als Einzelner gehört werde, aber die Masse macht´s. Der Spiegel hat wie alle Leitmedien mit einem massiven Abo- und Leserschwund zu kämpfen. Wenn alle Leser schreiben, warum sie den Spiegel verweigern, wird er irgendwann die Argumente gelten lassen und sich mehr danach richten. Übertragen auf die Tagesschau: Wenn jeder seinen bequemen HIntern hochbekäme (!) und der ARD schreibt, warum er Tagesschau nicht mehr schaut, könnte ich mir vorstellen, dass das ein bisschen mehr bewegt als nur ein Antwortschreiben einer Frau Freundlich. Eine Einsicht bei Herrn Gniffke zwar niemals. Aber vielleicht in irgendeiner Art doch eine Besserung. Wenn zumindest die Einsicht bei den betreffenden Stellen wächst, dass die sich Beschwerenden nicht nur eine unbedeutende Handvoll unzufriedener Querdenker sind, wäre das schon ein erster Schritt.

    Allerdings bin ich mir dessen bewusst, dass ein staatlicher Sender mit Zwangsgebührenfinanzierung eine ganz wesentlich härtere Nuss ist als ein Printverlag, der die Notwendigkeit, Leserschwund entgegenzuwirken, erkannt hat. Von einer solchen Einsicht, Zuschauerschwund zu verhindern, dürfte man bei ARD und ZDF noch Lichtjahre entfernt sein. Dennoch kann das niemals eine Entschuldigung für eigene Bequemlichkeit sein.

  5. Hab vergessen: Herzlichen Gruß! Bleib bitte schön kritisch, Deine ausgezeichneten Artikel zur Weltpolitik sind der Grund, warum ich regelmäßig Deine Seite besuche.


    Danke – auch für Ihren Kommentar zuvor! Herzlich, Ped

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