Was jeder von uns für eine bessere Welt tun kann, Teil 2


Nachdem Ruben Schattevoy im vorherigen Teil seine Analyse des Gegebenen formulierte, schlägt er nun konkrete Änderungen im eigenen Denken und Handeln vor. Seiner Ansicht nach steckt ein großes Potenzial in der uns innewohnenden Energie. Es kommt nun darauf an, diese Energie nicht weiterhin im Feindbilddenken zu verpulvern, sondern konstruktiv und erfüllend einzusetzen.


Rückblick auf den ersten Teil

Die Überlegungen, die wir im ersten Teil angestellt haben, lassen sich im folgenden Leitgedanken, der uns für unser Handeln seither als Kompass dient, zusammenfassen: Wir dürfen unsere Energie nicht weiter dem System zuführen und unsere Energie auch nicht mehr durch „Brot und Spiele“ oder „Teile und Herrsche“ sinnlos vernichten. Stattdessen müssen wir unsere Energie in Resonanz bringen und auf die Beseitigung jener Systemeigenschaften hinwirken, die zwangsläufig zum Systemversagen führen.

Diese Systemeigenschaften sind das Feind- und das Hierarchiedenken. Wir können diese Systemeigenschaften gewaltfrei beseitigen. Dazu müssen wir uns unseren eigenen Ängsten und Defiziten stellen, statt sie weiterhin nach außen zu projizieren. Alles, was wir tun oder auch nicht tun, sollten wir zuvor an diesem Leitgedanken spiegeln. Wir sollten stets prüfen, wie wir den Energiefluss lenken, ob wir das System stärken oder schwächen, ob wir mit unserem Handeln eine eskalierende oder deeskalierende Wirkung erzielen oder ob wir gerade wieder einen inneren Konflikt nach außen tragen.

Im zweiten Teil stellen wir daher eine Auswahl konkreter Handlungsanleitungen vor. 

Konkretisierung

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

Änderung der inneren Einstellung:

Wir erleben immer wieder, dass ein Mensch – vorzugsweise jemand in der Nähe der Pyramidenspitze – symptomatisches Verhalten zeigt. Wann immer das Feindbilddenken in uns aufsteigt, sollten wir es zur Gewohnheit machen, uns die folgenden beiden Situationen vorzustellen.

Die erste Situation: Wir sind mit diesem Menschen für zwei Wochen auf eine einsame Insel verschlagen. In den zwei Wochen kämpfen wir gemeinsam um unser Überleben und kommen ins Gespräch. Nach den zwei Wochen werden wir gerettet und haben einander und uns selbst besser verstehen gelernt. Wir sind beide nicht mehr die Gleichen wie vorher.

Die zweite Situation: Wir stellen uns diesen Menschen beim sonntäglichen Familienfrühstück vor, wie er von seinem jugendlichen Kind gefragt wird, wieso er Dinge tut, die von den Freunden des Kindes so heftig kritisiert werden. Dieser Mensch erklärt seinem Kind nun seine Sicht der Dinge. Kann sich jemand vorstellen, dass er seinem Kind eröffnet, dass er ein böser Mensch ist? Was also würde er seinem Kind erzählen? Glaubt jemand, dass er sein Kind in dieser Situation bewusst belügen würde?

Wenn wir das konsequent üben, bauen wir das Feindbilddenken ab. Wenn die Angriffe insgesamt weniger werden, können alle ein Stück weit aus ihrer Verteidigungshaltung herausgehen und beginnen, sich und ihr Handeln zu hinterfragen. Wie soll beispielsweise jemand, der sich verrannt hat, jemals wieder gesichtswahrend aus seiner Ecke herauskommen, wenn er permanenten Angriffen ausgesetzt ist und sich ständig rechtfertigen muss?

Erst wenn wir den äußeren Feind, gegen den wir uns wehren müssen, gegen den unser Inneres zusammenstehen muss, nicht mehr erleben, können unsere inneren Widersprüche die Gelegenheit nutzen, sich Gehör zu verschaffen. Das wäre gelebter Pazifismus im gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Miteinander.

Befriedung der Friedensbewegung:

Wir erleben seit Jahrzehnten eine Friedensbewegung, die sich selbst paralysiert, um nicht zu sagen zerfleischt. Solange das so ist, wird die Friedensbewegung keine Strahlkraft nach außen gewinnen. Diese Friedensbewegung wirkt abschreckend beispielsweise auf die nachwachsende Generation. Die Mitglieder der Friedensbewegung springen über jedes Stöckchen, das ihnen von der Pyramidenspitze hingehalten wird.

Dabei dienen diese Stöckchen einzig und allein dem Prinzip des „Teile und Herrsche“. Diese Stöckchen sind: Antisemitismus, Verschwörungstheorie, Querfront, Kontaktschuld, politische Korrektheit in ihren verschiedenen Ausprägungen, wie Genderwahn, Hassreden, Fake-News, Lügenpresse und vieles mehr. Die Friedensbewegung verschwendet ihre Energie in diesem Selbstkampf. Die Energie fließt in das Spalten der Friedensbewegung. Die vorhandenen Kräfte heben sich auf, statt dass sie in Richtung Frieden gebündelt werden. Die Friedensbewegung stabilisiert auf diese Weise am Ende sogar noch das System.

Wenn sich ein Mitglied der Friedensbewegung beispielsweise dem Vorwurf ausgesetzt fühlt, ein Verschwörungstheoretiker zu sein, braucht es unsere Solidarität, statt ein besorgtes Abtasten aller seiner Äußerungen durch diejenigen, die sich dem Verdacht einer möglichen Kontaktschuld ausgesetzt fühlen. Mitstreiter wie Ken Jebsen oder Daniele Ganser nehmen einiges auf sich und zeigen dabei keine Machtallüren.

Trotzdem erfahren sie nach unserer Wahrnehmung eine – vorsichtig ausgedrückt – nur eingeschränkte Solidarität durch andere Friedensbewegte. Viele scheinen eher darauf bedacht, keine allzu große Nähe aufkommen zu lassen. Lieber beteiligt man sich daran, das Gesagte zu atomisieren und einzelne Aspekte zu kritisieren, die dem Menschen überhaupt nicht gerecht werden.

Man muss schon ein ziemlich dickes Fell haben, ein zweistündiges Interview zu produzieren, wenn man weiß, dass jeder einzelne unbedachte Moment herauspräpariert und einem später vorgehalten werden könnte. Wir empfinden dieses Verhalten der Friedensbewegung als Gewalt gegen die eigenen Mitstreiter. Bei solchen Freunden braucht man keine Feinde. Bei einem solchen Verhalten untereinander kann man nicht ernsthaft Strahlkraft nach außen erwarten.

Stattdessen bräuchte es unserer Meinung nach ein breites Bündnis aller Friedensbewegten. Ein Bündnis, das zuallererst selbst vorlebt, wie Frieden geht. Das sich in Toleranz übt und gerne auch in Kritik von Mensch zu Mensch. Ein Bündnis, in dem miteinander und nicht übereinander geredet wird. Ein Bündnis, das ohne Feindbilddenken auskommt, zunächst im Inneren und später vielleicht auch im Äußeren. Ein solches Bündnis wäre dann auch wieder attraktiv für die nachwachsende Generation.

Das wäre gelebter Pazifismus im zwischenmenschlichen Miteinander der Friedensbewegten.

Egalisierung der Gesellschaft:

Wir, die Autoren des Artikels, wie viele unser Leser sicher auch, stehen in einer humanistischen und eher linken Tradition und hängen dem Ideal einer freiheitlichen, egalitären, verbundenen und auch multikulturellen Gesellschaft an. Wir fühlen uns eher dem Bildungsbürgertum und der Mittelschicht zugehörig, haben keine ernsthaften wirtschaftlichen Sorgen und persönlich auch keine Abstiegsängste. Aus unserer sicheren Position heraus fällt es uns leicht, dafür zu plädieren, die Grenzen für Flüchtlinge weit aufzumachen. Zumal wir, wenn wir ehrlich sind, wissen, dass wir unseren Wohlstand der Ausbeutung dieser Menschen zu verdanken und auch die Fluchtursachen mit zu vertreten haben.

Wenn Menschen, die sich am unteren Ende der Wohlstandspyramide befinden, die sich um ihre Ernährung, Wohnung und Sicherheit und um die Zukunft ihrer Kinder Sorgen machen, die sich gesellschaftlich nicht anerkannt oder gar abgehängt fühlen, wenn diese Menschen also das alles anders sehen, müssen wir das doch einfühlsam zur Kenntnis nehmen. Aus deren Sicht ziehen die Profiteure der Globalisierung sogar noch unbekannte Fremden ihnen vor – tiefer kann ein Graben kaum sein.

Wenn wir gegen die Wähler der AfD polemisieren und ihnen das Wort im öffentlichen Diskurs abschneiden, bekämpfen wir Symptome und lassen uns vom Feindgedanken treiben. Wenn zunehmend von dem Pöbel, dem Pack oder ähnlichem gesprochen wird, stellt das in unseren Augen eine übergriffige Überhöhung dar, verletzt so die Würde der AfD-Wähler, leistet damit einer Wagenburgmentalität Vorschub und stabilisiert auf diese Weise letzten Endes wieder das System.

Wie die Repräsentanten des Systems spaltend und ausgrenzend und am eigentlichen Problem vorbei auf den aktuellen Fall der „Essener Tafel“ reagiert haben, spricht Bände. Das Erstarken der AfD müssen wir doch vielmehr zum Anlass nehmen, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu versuchen, die Verhältnisse in unserem Land so zu ändern, dass Flüchtlinge beziehungsweise Einwanderer bei uns wieder von einer breiten Mehrheit willkommen geheißen werden. Auch AfD-Wähler sitzen sonntags mit ihren Kindern beim Frühstück…

Das wäre gelebter Pazifismus im gesellschaftlichen Miteinander.

Energie aus dem System nehmen:

Wir, die Autoren des Artikels, wie viele unser Leser sicher auch, stehen in einer aufgeklärten und demokratischen Tradition und hängen dem Ideal eines verfassten Rechtsstaats mit Gewaltenteilung und Minderheitenschutz an.

Trotzdem werden wir keine der herkömmlichen Parteien mehr wählen. Wir werden das System durch unsere Stimme nicht mehr stärken. Wir werden unsere Aufmerksamkeit auch nicht weiter dem widmen, was uns von diesem System an Schauspiel dargeboten wird. Wir werden den Vertretern dieses Systems auch keinen Respekt mehr zollen, indem wir die eine oder andere Äußerung als positiv kommentieren.

Wir werden auch nicht mehr gegen die Auswüchse des Systems, beispielsweise das Schleifen des Rechtsstaats und der Freiheitsrechte durch die Exekutive, kämpfen, da auch dieser Kampf letztlich nur das System stabilisiert. Wir setzen keine Hoffnung auf neue Parteien im herkömmlichen Sinn oder auf neue bessere Führer.

Wir halten eine repräsentative Parteiendemokratie vom Ansatz her für systemstabilisierend und setzen daher auf die Schaffung von Bürgerparlamenten (beispielhaft ist hier das Demokratieprojekt G!LT von Roland Düringer in Österreich) und auf (mono-)thematische Parteien, die beispielsweise für die Einführung der direkten Demokratie oder eines bedingungslosen Grundeinkommens eintreten. Deren Abgeordnete sind in allen anderen Fragen bei Abstimmungen nur ihrem Gewissen und nicht dem System, der Partei, der Fraktion, ihren Einflüsterern, ihrem Netzwerk oder ihrer Karriere verpflichtet.

Wir setzen darauf, dass immer mehr Menschen sich den „Freien Medien“ zuwenden. Wichtig fänden wir, die Reichweite der „Freien Medien“ kontinuierlich aufzuzeichnen und den Trend öffentlich nachvollziehbar zu machen.
Alle diese Handlungsoptionen zielen darauf ab, die Vertreter des Systems einer paradoxen Intervention auszusetzen, das System von den Menschen zu entkoppeln, dem System seine Legitimation zu entziehen, das System nicht weiter einem argumentativen Druck auszusetzen, der letztlich nur verhindert, dass die inneren Widerstände des Systems sich Bahn brechen.

Wir könnten viele weitere Handlungsoptionen aufzeigen, denken aber, dass das Prinzip klar geworden ist. Anhand des weiter oben beschriebenen Leitgedankens kann an dieser Stelle jeder für sich weitermachen. Hinter der Frage nach den Handlungsoptionen kann sich unserer Meinung nach nun niemand mehr verstecken.

Ausblick auf den dritten Teil

Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit der Frage, warum wir nicht ohne weiteres – quasi einem inneren Antrieb folgend – ins Handeln kommen und versuchen Mut zu machen, sich doch zu trauen.

Mitmachen

Wir veröffentlichen diesen Artikel, um neue Impulse zur Weiterentwicklung unserer Idee zu erhalten, unsere Argumentationslinie zu verbessern und vielleicht auch um dem einen oder anderen zu ermöglichen, für sich eine Handlungsanleitung abzuleiten. Gerne würden wir auch Gleichgesinnte kennenlernen, uns mit ihnen vernetzen, mit ihnen treffen und gemeinsam etwas im Sinne der hier formulierten Leitgedanken auf die Beine stellen.

Wir wünschen uns von unseren Lesern, dass sie uns spiegeln, wie unser Text auf sie gewirkt hat, welche Gedanken und Gefühle er bei ihnen ausgelöst hat.


Anmerkungen

(a1) Ruben Schattevoy hat die hier wiedergegebenen Gedanken gemeinsam mit einem langjährigen Freund entwickelt, daher die Wir-Form im Artikel. Ebenso haben sie gemeinsam entschieden, die Texte unter dem Namen von Ruben Schattevoy an die Öffentlichkeit zu bringen.

(Allgemein) Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann es weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Der Artikel wurde zeitgleich und unter dem Titel „Den Frieden leben“ auf der Online-Plattform Rubikon veröffentlicht; herzlichen Dank an die Freunde vom Rubikon.

Über den Autor

Ruben Schattevoy, Jahrgang 1961, geboren und aufgewachsen in Bonn, lebt seit 1999 in München, ist promovierter Physiker, arbeitete als Teilchenphysiker, Softwareentwickler, Bioinformatiker und Rechenzentrumsleiter und ist nun seit einigen Jahren als Projektmanager und Berater im Bereich IT-Servicemanagement tätig. Soweit möglich, pflegt er auch in seinem beruflichen Umfeld partizipative und kollaborative Umgangsformen und experimentiert seit einigen Jahren in oft schwierigem Terrain mit dem Ansatz „Führen ohne Macht“. Dieser Artikel ist das Ergebnis eines langjährigen intensiven Gedankenaustauschs mit einem guten Freund, dem der Autor auf diesem Weg nochmal herzlich dankt.

(Titelbild) Autor: Gerd Altmann; Titel: Herz; Quelle: https://pixabay.com/de/herz-silhouette-liebe-gl%C3%BCck-1982316/; Lizenz: CC0 Public Domain

42 Gedanken zu „Frieden leben – wie geht das?“
  1. Da sind viele Gute Anregungen drin. Besonders auf die eigenen Gedanken achtsam aufzupassen, um nicht selbst der Negativität Raum zu gegeben. Was können wir im Moment und in nächster Zukunft tun? Versuchen entspannt zu bleiben. Wenn ich Meinungen, Statements und Kommentare unter vielen Berichten der „freien Medien“ lese, fällt mir auf das da viel Resignation und Desillusion ist und das verstärkt die Negativität. Mir ist auch nicht ganz klar, was die Friedensbewegung sein soll, für mich ist das eine abstrakte Masse. Wie soll man sich einer abstrakten Masse anschließen? Wir brauchen Kleinigkeiten mit Aussicht auf Erfolg, die dann weitern Mut machen. Es geht ums Mut machen. Das Gefühl es bewegt sich was. Aufklärende Medien gibt es inzwischen viele und sie leisten gute Arbeit. Aber die Kraft und Energie, die durch dieses aufgeklärte Wissen entsteht, kann noch nicht gebündelt werden, so läuft sie, wie es im Text steht ins Leere. Die Idee wäre zb. ein Radiostream, der zum einen aufklärt, d.h. gebündelte produzierte Audiofiles der „freien Medien“ präsentiert und zum anderen Raum für konstruktive Diskussionen schafft. Also eine Mischung aus Produktion und Livesendungen. Ein klassisches Medienformat neu gestaltet. Das fände ich hilfreich, da könnte ich mitmachen.

    1. Hallo Kai Biermann,

      nach einer Analyse der Ausgangssituation und des bestehenden Handlungsdrucks beschreiben wir in unserem Artikel eine leicht zu verinnerlichende Heuristik. Mit etwas Übung kann sich jeder in seinem täglichen Handeln von diesem Kompass leiten lassen. Wir merken, dass wir selbst zunehmend besser darin werden, die vielen Mikroentscheidungen eines Tages richtig zu treffen, dass sich die sichere Anwendung unseres Kompasses schnell und leicht automatisieren lässt. Wer unsere Gedanken verinnerlicht hat, wird fortan mehr oder weniger das Richtige tun, also seine Energie in das Reparieren des Systems stecken. Wer unsere Gedanken wirklich nachvollzogen hat, wird instantan anfangen loszulegen. Beispiele haben wir gegeben. Seit wir unseren Kompass selbst nutzen, sehen wir täglich weitere Beispiele, wie wir etwas dazu beitragen können, das System zu reparieren. Dabei werden ganz automatisch neue Netzwerke, Medien, Ausdrucksformen und auch eine würdige Friedensbewegung entstehen. Unserer Meinung nach braucht da nichts künstlich organisiert werden. Wie soll das ohne eine Hierarchie und die Delegation von Macht auch gehen? Wer darauf wartet, dass andere etwas tun, mitmachen oder sich ändern, hat unsere Gedanken noch nicht wirklich an sich heran gelassen und folglich noch nicht nachvollzogen.

      Viele Grüße

      Ruben

  2. Habe auf Rubikon den 2. Teil Ihrer Abhandlung gelesen. Mit fiel da Ihre Bemerkung zur „repraesentativen Demokratie“ auf.
    Da ich mich auf Anregung von Rainer Mausfeld auf der Suche nach einer neuen Rahmenerzaehlung erstmal durch Ingeborg Maus` zumindest eines ihrer in schwer verstaendlichem elaboriertem Code geschrieben Fachbuechern durchgekaempft habe, meine ich hiermit anmerken zu koennen, dass Sie mit der „repraesentativen Demokratie“ falsch liegen.
    „Demokratie“, also eine richtige, waere hilfreicher. Wie die gehen koennte, hat offenbar Kant bereits in seiner Rechts- und Demokratietheorie vorgeschlagen. Sie ist nur in naheliegendem Interesse der Machtzentren seitdem immer wieder verfaelscht, uminterpretiert, verhindert worden.
    Ich suche weiterhin nach einer richtigeren Rahmenerzaehlung als dem, nach Rainer Mausfeld, „wissenschaftlichem und kognitivem Unsinn der Hirten/Schafe-Metapher“. Es gibt auch ein paar Hinweise, wo man in der Menschheitsgeschichte da erfolgreich nach einer ganz anderen Rahmenerzaehlung stoebern koennte.
    Aber jedenfalls nicht bei oder mit einer „repraesentativen Demokratie“. Die ist m. E. und nach Ansicht sehr namhafter Experten nur ein Abbild der jetzigen orwellhaft falsch entstandenen Machtzentren-Situation in unserer mittlerweile Globalgesellschaft. Einen Diskurs darueber anzuregen, scheint mit opportun zu sein.

    1. Hallo H W Mueller,

      in unserem Artikel haben wir ausgeführt, dass eine „Repräsentative Demokratie“ nach unserem Verständnis schon vom Ansatz her systemstabilisierend ist. Wir haben unsere Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass Elemente einer „Direkten Demokratie“ helfen könnten, das System zu reparieren. Vor diesem Hintergrund verstehe ich nicht, was Ihr Punkt ist. Können Sie es vielleicht nochmal mit anderen Worten versuchen?

      Vielen Dank und viele Grüße

      Ruben

    1. Hallo Hans-Peter,

      so sehen wir das auch: Dem System Widerstand zu leisten ist eine andere Art, es mit Energie zu versorgen. Diesen Gedanken wollten wir so auch mit unserem Artikel zum Ausdruck bringen. Wir hätten das wohl klarer herausarbeiten müssen.

      Vielen Dank für die Hilfe zur Klarstellung und viele Grüße

      Ruben

  3. Hallo Ruben,

    vielen Dank für Ihren Artikel.

    Ihre Theorien sind aller Ehren wert aber wenig praxistauglich.
    Ich möchte das mal an 3 Beispielen durchspielen, bei willkürlich ausgewählten Menschen, die sich an unterschiedlichen Stellen der „Pyramide“ befinden.

    Der Hedgefonds-Manager (wahlweise Banker oder Großindustrieller)- oberste Ebene.

    Dieser sitzt nun beim Champagner-Frühstück, welches sein privater Chef de cuisine ihm wie jeden Morgen bereitet hat, der Chauffeur in der Stretchlimousine auf Instruktionen wartet und Rosa, das Kindermädchen, die beiden Kinder nennen wir sie mal Lennard-Mika und Ruby-Madeleine, fertig herausgeputzt fürs Eliteinternat dem gemeinsamem „Event“ zuführt.
    Also diese beiden Herzchen fragen ihren Papa warum er denn beim letzten Kauf der Firma XY und deren Zerschlagung 100 000 Arbeitslose produziert hat.
    Das allein ist schon unwahrscheinlich aber egal wir sind ja hypothetisch unterwegs.
    Nun wird er eventuell einen Vortrag über Globalisierung und Digitalisierung halten und wie wichtig es ist an den Hebeln zu sitzen und mitzumischen. Und er wird den beiden eröffnen, dass sich ihr Erbe durch diesen Deal grade um 100 Millionen erhöht hat.
    Auf keinen Fall aber wird er sein Handeln als böse empfinden sondern als notwendig.
    Seine Kinder steigen in die Limousine und freuen sich so einen tüchtigen Vater zu haben.

    Der Meinungsmacher (wahlweise ARD/ZDF-Intendant, Journalist) – mittlere Ebene.

    Dr. Kai Gniffke bereitet das Frühstück selbst zu, weil seine Haushälterin heute ihren freien Tag hat, und es ihm Freude bereitet etwas mit seiner Familie zu unternehmen.
    Seine beiden Kinder Susanne und Michael, schon in freudiger Erwartung auf den gemeinsamen Ausflug ins „Phantasialand“ fragen ihren Papa:
    “ Vati, der Robert aus unserer Klasse hat erzählt, dass im Jemen Krieg ist und Saudi-Arabien dort seit Jahren bombt, dass in Syrien ist gar kein Bürgerkrieg sondern ein geostrategisches Spiel der Großmächte und der Russe hat gar nicht die Krim annektiert und die Skripals vergiftet. Warum erzählst du das nicht im Fernsehen ?“
    Und der Kai wird sagen, dass die Welt sehr kompliziert ist und das Robert und seine Eltern Verschwörungstheoretiker sind und sich in den falschen Medien informieren statt die Tagesschau zu sehen.
    Auf keinen Fall aber wird er sein Handeln als böse empfinden sondern als notwendig.
    Und dann startet er zufrieden in sich hineinlächelnd den Audi A8, Susanne und Michael auf dem Rücksitz und dem Weg ins Phantasialand…

    Der Armeeangehörige (wahlweise US-Marine, Navy-Seal) – untere Ebene.

    Der israelische Scharfschütze Schlomo sitzt am Frühstückstisch und seine hübsche Ehefrau Salome-Sophia bereitet für ihn und seine beiden Kinder Elijah und Yael das Essen zu. Seine Kinder fragen ihren Vater warum er vor einigen Tagen auf Palästinenser geschossen hat und viele Menschen starben.
    Schlomo denkt kurz nach und erzählt ihnen dann, dass es sein Auftrag ist, die Grenzen unseres Landes zu schützen und er lediglich seine Pflicht erfüllt habe.
    Auf keinen Fall aber wird er sein Handeln als böse empfinden sondern als notwendig.
    Dann nimmt er einen Ball und geht mit seinen Kindern in den Garten vor dem Haus Fussball spielen.

    Fazit.

    Nur weil wir! die Handlungen der Personen als asozial bzw. „böse“ bezeichnen müssen die Betroffenen das so nicht empfinden oder aber andersrum die Erkenntnis böse zu sein wäre die Voraussetzung um seine Kinder belügen zu müssen. Und das geben die Beispiele nicht her, mithin sich diejenigen Menschen nicht in einer Verteidigungshaltung befinden sondern vom rechtschaffenden Tun ihrer selbst aus den unterschiedlichsten Antriebsgründen überzeugt sind. Sie sind die Guten, die Beschützer der Welt.

    Liberté, Égalité, Fraternité

    Himbeertoni

    1. @Himbeertoni,

      selten etwas Besseres und Nachvollziehbareres gelesen als Ihren Kommentar!

      Chapeau!

      Herzliche Grüße,
      Thomas

    2. Hallo Himbeertoni,

      um mich der Worte von Peter Frey zu bedienen: Ich glaube, Ihr Beitrag bringt uns ein gutes Stück voran! Vielen Dank schon mal dafür.

      In der Tat stelle ich mir die Situation bei den drei Herren (!) zuhause auch so vor. Vielleicht nicht ganz so pointiert, eher etwas profaner, aber so ist das Wesentliche gut herausgearbeitet.

      Ich bin froh, dass wir uns darüber einig sind, dass alle drei Herren der subjektiven Meinung sind, die Guten zu sein bzw. für das Gute zu kämpfen. Ich glaube sogar, dass diese drei Herren nicht nur sich selbst für die Guten halten, sondern uns auch noch für die Bösen mindestens aber für die Dummen. Nicht mehr ganz so sicher bin ich mir übrigens, dass die drei Herren ihren jugendlichen Kinder so leicht davon kommen, aber wie sagte schon Sinclair Lewis: »Es ist schwierig jemand dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängig ist, es eben nicht zu verstehen.«

      Dieses Dilemma besteht nun schon seit einigen tausend Jahren. Die Katastrophe baut sich immer mehr auf, das Ende ist bereits deutlich absehbar. Unser Vorschlag, wie das Dilemma aufgelöst werden kann, liegt nun auf dem Tisch. Glauben Sie, dass uns ein Verharren im Kampf in eine lebenswerte Zukunft führen wird? Welche Alternativen sehen Sie, um das Dilemma aufzulösen?

      Vielen Dank und viele Grüße

      Ruben

      1. Hallo Ruben!

        Prolog

        Afrika.
        Die Sonne geht über der Savanne auf.
        Ein Löwe wird wach.
        Er denkt: „Wenn ich heute nicht schneller laufe als die langsamste Antilope bleibe ich hungrig.“

        Afrika.
        Die Sonne geht über der Savanne auf.
        Eine Antilope wird wach.
        Sie denkt: „Wenn ich heute nicht schneller laufe als die langsamste Antilope aus unserer Herde, werde ich gefressen.“

        Konsequenz: Wenn man morgens wach wird, muss man laufen.

        Wie Sie sehen, ich bin sehr heuristisch unterwegs. Ich sage immer:
        „Verhalte dich gütig und habe ein Panzerbataillon dabei“

        Nichts anderes meint Rüdiger Lenz mit seinem „Nichtkampfprinzip“, welches Sie im ersten Teil Ihrer Artikelreihe anführen.
        Die Entwicklung seiner Vermeidungsstrategie fußt auf einer exzellenten Beherrschung der Kampfkunst.

        Und das ist das Dilemma!

        Zu wenige beherrschen die „Kampfkunst“ um das „Nichtkampfprinzip“ anzuwenden.

        Darum sollte man die Menschen darin bestärken an sich selbst zu denken und nicht die Hoffnung implizieren, das zum Monstrum mutierte System sei zu reparieren geschweige denn reparaturwürdig!

        Es gilt: „Bleib in Bewegung ob Löwe oder Antilope.“

        Seid Schmetterling aber nötigenfalls auch Biene.

        @ Thomas H.
        Zitat: „Auch wenn ich ein Nichts bin (im Verhaltnis zum Großen Ganzen), so würde ich gerne mitmachen. Ich weiß zwar tatsächlich nicht wie, und welche Möglichkeiten ich habe, zielführend und erfolgreich auf diese Bewegung einwirken zu können, so lasse ich mich aber gerne mitnehmen.“

        Für die Welt sind Sie irgendjemand, aber für irgendjemand sind Sie die Welt.

        Wie ich bereits in einem früheren Kommentar geschrieben habe:

        „Kümmert Euch im positiven Sinne um Euch selber und um Eure Familien, Menschen Eurer Umgebung – die werdet ihr nämlich brauchen, wenn es soweit ist…“

        Venceremos

        Himbeertoni

      2. @Himbeertoni:

        „Kümmert Euch im positiven Sinne um Euch selber und um Eure Familien, Menschen Eurer Umgebung – die werdet ihr nämlich brauchen, wenn es soweit ist…“

        Wir können gern für die Zukunft leben, aber zuerst und primär tun wir das für die Gegenwart. Daher ist es wünschenswert, sich um Familie und andere Menschen zu kümmern, denn schließlich brauchen wir sie zuallererst JETZT!
        Wenn die Menschen begreifen, dass das Unglück in der Zukunft nicht vorbestimmt ist, erfassen Sie auch, dass sie das Glück der Gegenwart in mannigfaltiger Weise mit den Händen greifen dürfen; immer und jederzeit.
        Das nenne ich dann positiven Egoismus.

        Herzliche Grüße, Ped

  4. Hallo Ruben,

    sehr schöner Artikel, dem man anmerkt, dass er von einem, im wahrsten Sinne des Wortes, Gutmenschen geschrieben wurde. Sehr idealistisch, ein wenig atruistisch, auf jeden Fall edelmütig!

    Aber: Es beginnt mit den eigenen Gedanken. Wie unglaublich schwierig ist es, seine eigenen Gedanken zu kontrollieren, und in geordnetete Bahnen zu lenken? Sehr häufig mißlingt mir das. Der ganze Text liest sich wunderschön und hoffnungsfroh.
    Ich fürchte nur, der ganzen positiven Absicht steht eins im Weg: Der Mensch

    Beim ganzen täglichen Ärger über die Finanzeliten, fällt mir täglich beim Umgang mit meines Gleichen auch auf, dass wir Armen nicht besser sind als die Vermögenden. Armut ist nicht gleichbedeutend mit Philanthropie. Viele weniger gut situierte sind nur solange gut, solange sie nicht mit Macht und/oder Geld ausgestattet werden. Ich habe auf meinem Lebensweg so einige Wendehälse kennenlernen dürfen.

    Trotz meiner Bedenken (ich heiße nunmal Thomas…) haben Sie mich überzeugt. Ich kämpfe bereits täglich mit meinen Gedanken, und versuche sie aufzuhalten, sobald sie wieder zur falschen Richtung tendieren. Und es stimmt wahrhaftig, wenn man weniger schlecht denkt, fühlt man sich besser, ohne faktisch irgendetwas verändert zu haben. Das ist gut!
    Die letzte Bundestagswahl war auch meine letzte Wahl an der ich teilgenommen habe.

    Auch ich sehe die Flüchlingskrise sehr differenziert und weiß, dass wir diese mitverursacht haben. Jeder Mensch strebt danach, sich zu verbessern. Und wenn arme Menschen, aus armen Gegenden der Welt, sich auf den Weg nach etwas Besserem machen, dann ist das nur zu verständlich.

    Auch wenn ich ein Nichts bin (im Verhaltnis zum Großen Ganzen), so würde ich gerne mitmachen. Ich weiß zwar tatsächlich nicht wie, und welche Möglichkeiten ich habe, zielführend und erfolgreich auf diese Bewegung einwirken zu können, so lasse ich mich aber gerne mitnehmen.

    Es würde mich sehr freuen, wenn tatsächlich etwas dabei herumkommt. Wer macht den ersten Schritt und wie?

    Herzliche Grüße,
    Thomas

    1. Hallo Thomas,

      vielen Dank für die Rückmeldung.

      Ich halte mich tatsächlich weder für einen Gutmenschen noch für einen Altruisten. Im Gegenteil geht es mir eigentlich nur um meinen eigenen Vorteil! Die Frage lautet doch eigentlich eher, worin jeder seinen Vorteil sieht und wie er meint, diesen erlangen zu können. Ich sehe meinen Vorteil darin, wenn wir es doch noch irgendwie schaffen, unseren Kindern und Enkeln ein »Gutes Leben« zu ermöglichen und auch für mich selbst wünsche ich mir ein »Gelingendes (Rest-)Leben«. Da werden sicher viele zustimmen. Vermutlich werden auch viele zustimmen, dass eine solche Zukunft, so wie die Dinge derzeit laufen, nicht unbedingt garantiert ist. Scheiden werden sich die Geister, wenn es um die Frage geht, was ein »Gelingendes Leben« ausmacht, was dem entgegensteht und was es dafür braucht. Wer eine Idee vom diesbezüglichen Meinungsspektrum gewinnen will, dem kann ich die Kultsendungen von Roland Düringer »Gültige Stimme« empfehlen (88 Gespräche zu je ca. 45 Minuten).

      Wenn ich den Kampf gegen das System an den Nagel gehängt habe und meine Energie lieber für die Reparatur des Systems einsetzen will, ist das purer Eigennutz. Ich habe im Leben die Erfahrung gemacht, dass mir meine Art zwar den einen oder anderen Karriereschritt verunmöglicht hat und sich auch mein Gestaltungsspielraum nicht optimal entwickelt hat. Gerade in den letzten Jahren habe ich aber auch erfahren, dass ich so etwas wie eine Friedfertigskeitsdividende einfahre. Wer mich näher kennenlernt, merkt, dass er von meiner Seite keinen Kampf und keine anderen Übergriffigkeiten zu erwarten hat. Dadurch kann sich mein Gegenüber auch entspannen. Wir können Konflikte würdevoll und in Kenntnis der gemeinsamen und entgegengesetzten Interessen lösen (Harvard-Prinzip). Natürlich funktioniert das nicht immer perfekt. Das nehme ich aber hin. Meine Regel lautet nicht »Tit for Tat«. So wie ich hoffe, dass man auch mir verzeiht, wenn ich meinem Anspruch einmal nicht gerecht werde. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich deutlich näher an dem Ideal eines »Gelingenden Lebens« bin, als wenn ich als junger Erwachsener den Marsch durch die Hierarchie konsequent angetreten wäre.

      Die Menschen, die ich bisher näher kennen gelernt habe, die ihre Psychopathie ausleben und Macht ausüben erschienen mir bei näherer Betrachtung stets als unglücklich und bemitleidenswert. Gefangen in ihren Ängsten, getrieben von ihren Defiziten, leer und und ersatzbefriedigt. Im Grunde ihres Herzens darauf hoffend, dass jemand ihre Seele befreit und ihnen einen Ausweg aus ihrer bedauernswerten Lage zeigt.

      Wenn man das vor Augen hat und sich von diesem Irrsinn fernhält, ist das eigentlich nicht altruistisch sondern eher egoistisch.

      Was mich aber zunehmend wundert, ist, dass bisher scheinbar noch keiner unseren Leser unseren Artikel als unmittelbar konstruktiv-handlungsleitend verstanden hat. Wir hatten angenommen, dass unsere einfachen heuristischen Regeln und unseren plakativen Beispiele ausreichen würden, dass zumindest einiger unsere Leser nun wüssten, was zu tun wäre, die Ärmel hochkrempeln und loslegen würden. Ich würde gerne besser verstehen, wo die Blockade liegt. Müssen wir noch konkreter werden?

      Vielen Dank und viele Grüße

      Ruben

      1. Hallo Ruben,

        vielen Dank für die aufschlussreichen Worte!

        Wer so schreibt, der lebt nach seinen ethischen, moralischen Grundsätzen. Zumindest kommt es sehr glaubhaft bei mir an. Und: Noboy is perfect!
        Trotzdem würde ich Menschen mit solchen Grundsätzen als gute Menschen bezeichnen. (Es ist schon verrückt, dass das Wort „Gutmensch“ in unserer Gesellschaft negativ belegt ist. Aber egal!)

        Sie schreiben: „Was mich aber zunehmend wundert, ist, dass bisher scheinbar noch keiner unseren Leser unseren Artikel als unmittelbar konstruktiv-handlungsleitend verstanden hat.“ In meinem Fall hat das offensichtlich mit mangelnder Bildung und mangelndem Intellekt zu tun.

        Aber was ich für mich gewonnen habe, und dafür möchte ich mich herzlich bedanken, ist die generelle Anleitung zu einem friedfertigeren Leben. Das Havard-Prinzip kannte ich z.B. noch nicht. Aber ich werde es ab heute nutzen und konkret einsetzen. Auch ich habe gelernt, dass, wenn man Menschen friedlich und wohlwollend entgegentritt, man eine ganz andere Resonanz erfährt, als wenn man immer polternd und drohend auf seinem (vermeintlichen) Recht besteht.
        Ich ziehe also hier aus diesen Beiträgen und Kommentaren egoistisch meine Vorteile.

        Was das System angeht, so muss ich leider eingestehen, dass meine letzten Hoffnungen geschwunden sind. Ich bezeichne Spitzenpolitiker und Konzernbosse gerne als das organisierte Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Und ich bin überzeugt davon, dass es so ist. Ich weiß auch, dass diese Ausdrucksweise viele Menschen verschreckt. Aber ich nenne Dinge gerne beim Namen. Und Euphemismus ist für mich nicht immer zielführend.
        Spitzenpolitiker und Konzernbosse sind absolut perfekt organisiert und vernetzt. Sie halten alle Werkzeuge in ihren Händen, die notwendig sind, weiterhin die weltweiten Ressourcen für ihre persönliche Bereicherung auszubeuten. Menschenleben spielen dabei keine Rolle. Sie konkurrieren dabei mit anderen weltweit organisierten kriminellen Organisationen wie Mafia, Triaden, Yakuza u.a. Ich nehme es ihnen nicht mal übel. Weil der Menschen nun mal so ist, wie er ist.

        Ich wünsche Ihnen und Ihren Mitstreitern viel Erfolg bei Ihren Bemühungen, den Menschen einen Weg zu zeigen, wie man dieses System repariert. Ich glaube allerdings nicht, dass die Menschen das auch tatsächlich wollen.

        Herzliche Grüße,
        Thomas

      2. Hallo Thomas,

        wie gesagt – ich bin alles andere als ein Heiliger… Um so mehr freue ich mich, dass Sie etwas mitnehmen konnten. Wenn Sie die Friedfertigkeit etwas mehr erprobt haben und vielleicht nochmal die Heuristik mit dem Energiefluss haben auf sich wirken lassen, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Sie Ihre generell pessimistische Art nochmal überdenken und doch noch ins reparierende Handeln kommen. Wir haben dafür vier Jahre gebraucht. Vielleicht sind Sie ja sogar schneller als wir.

        In meinem Fall hat das offensichtlich mit mangelnder Bildung und mangelndem Intellekt zu tun.

        Ich glaube nicht, dass das Ganze eine Frage der Bildung oder des Intellekts ist.

        Viele Grüße

        Ruben

  5. Ja, genau da und nirrgendwo anders kann wahrer Wiederstand beginnen und vielleicht in der Zukunft so viele früchte Tragen dass es zu dem so sehr nötigen und von immer mehr Menschen herbeigesehntem Systemwechsel kommt, nähmlich im Inneren eines jeden Einzelnen.
    Nur, so funktioniert die große Masse der Menschheit nicht und ob sie sich jemals zu so etwas weiterentwickeln wird, ist doch nach heutiger Realität sehr zu bezweifeln und das Einzige was bleibt ist das Prinzip Hoffnung welches in fast allen Beiträgen auf diesem (und vielen Anderen) Blog mitschwingt.
    Jeder der sich in die Mitte der Gesellschaft begibt (Arbeiter, Arbeitslose, Mittelstand usw.) und dort zuhört, beobachtet und vergleicht, auch mit sich selbst, wird nicht herum kommen zu erkennen dass viele meist aus einem inneren Gefühl erkennen, oder besser gesagt „erfühlen“ dass sie fremdgelenkt, kontrolliert, manipuliert und als Resurce für ein System dienen von welchem Andere profitieren. Nur habe ich in den letzten ca. 8 bis 10 Jahren die persönliche Erfahrung gemacht dass von z.B. 100 erwachender Mitmenschen, max. 5% auch die richtigen Schlüße aus ihren Erfahrungen, der sie umgebenden Realität machen denn, Humanismus, Emphatie, Respekt sind Ur- Gefühle die es wieder zu erwecken gilt um darauf die eine einzige Zukunft in Frieden und einem weltweiten Miteinander wachsen zu lassen.
    Wir können so vielen Menschen wie möglich ihre Augen über die Realität öffnen wie wir wollen, was wir leider nicht im Stande sind ist, ihre Herzen zu öffnen, das müssen sie selber hinbekommen, sollten sie wollen und können.
    Das uns komplette umschließende System aus Schule, Medien, Religion, Politik, Wirtschaftssystem und wirklich alles Anderem was auf uns einwirkt, ist absolut zum Gegenteil konstruiert als zur Erschaffung von freien Menschen mit freiem Geist, und was geschehen muss um dieses System zu entkräften und eines Tages vielleicht zu entmachten kann nur vermutet werden aber, dass das Fundament dieses Wechsels nur daraus bestehen kann dass wir uns eines Tages zu einer einheitlich emphatischen Massen weiterentwickeln „müssen“, ist unumgänglich!
    LG an alle!

    1. Hallo Boban Rovcanin,

      ich arbeite bekanntlich als Projektmanager und Berater. In meinen Projekten geht es immer irgendwie darum, Menschen und Organisation einen organisatorischen Wandel zu ermöglichen, also bestimmte Änderungen in den Abläufen, der Arbeitsweise, der Zusammenarbeit usw. zu erreichen. Die meisten Veränderungsprojekte scheitern bekanntlich. Und zwar selbst dann, wenn die Menschen den Wandel vom Kopf her wollen. Im Laufe der Jahre habe ich ein Gespür dafür entwickelt, wann solche Projekte beginnen hohl zu drehen. Die Symptome sind, dass die Menschen sich immer tiefer in das Vordenken aller möglichen Eventualitäten knien, dass sie anfangen Ausschüsse zur Klärung von unwichtigen Detailfragen zu bilden, dass sie Wortklaubereien betreiben, dass sie an den Haaren herbeigezogene Sachzwänge vorschieben und einiges mehr. Mittlerweile weiß ich, was die Ursache für ein solches Verhalten ist. Es ist die Angst vor dem Neuen, vor der Unsicherheit, in die sich die Menschen zeitweilig begeben müssten. Ein Projekt kommt schließlich ganz zum Erliegen, wenn die Menschen an einen Punkt kommen, an dem sie nicht mehr wissen, was sie ganz praktisch als nächstes tun müssen, um weitere Fortschritte zu erzielen. Dann nehmen die Ersatzhandlungen dramatisch zu und führen zu den beschriebenen Symptomen. Auflösen kann man dieses Dilemma nur, indem man den Menschen ermöglicht, einen Schritt nach dem anderen selbst zu tun und dadurch ihr Selbstvertrauen wieder aufzubauen.

      Ich weiß nicht, ob Sie schon ahnen, wieso ich hier aus dem Nähkästchen plaudere. Mir kommen die Argumente, die ich von Ihnen und anderen höre genau wie die oben beschrieben Seitwärtsbewegungen vor. Weil sie sich nicht trauen, weil sie Angst haben, weil sie nicht wissen, was genau sie als nächstes tun soll, fangen sie an, anderen die Schuld zu geben, anderen Vorleistungen abzuverlangen, sarkastisch zu werden usw. Sie können auf diese Weise die Veränderung mit dem Kopf wollen und müssen trotzdem nicht ihre Unsicherheit überwinden und ins Handeln kommen. Das mag menschlich sein. Es ist aber offensichtlich nicht zielführend. Das Schlimme ist, dass fast alle so denken und (ebenfalls nicht) handeln.

      Horchen Sie doch bitte mal in sich hinein, ob ich nicht im Kern Recht haben könnte.

      Am Ende muss jeder für sich ins Handeln kommen. Handeln geht immer so, dass man einen Schritt nach dem anderen tut. Welche Schritte das sein könnten, wollten wir mit unserem Artikel herausarbeiten. Wenn wir hier noch konkreter werden müssen, werden wir versuchen, dazu etwas nachzuliefern. Vielleicht können wir das aber auch gemeinsam überlegen. Das wäre bestimmt wirkungsvoller und würde mit Sicherheit auch mehr Spaß machen.

      Viele Grüße

      Ruben

      1. Lieber Ruben (wenn ich die Förmlichkeiten weglassen darf),
        ich habe weder an der Richtigkeit oder Wahrhaftigkeit deiner Worte gezweifelt sondern nur darauf hinweisen wollen dass vor all dem was in deinem Beitrag absolut richtig dargestellt und wiedergegeben wurde, nur dann zur Geltung kommen könnte wenn das Fundament der Emphatie in den Menschen erweckt werden kann.
        Vom Fach.- und Sachlichem sind fast alle Menschen auf diesem Planeten in der Lage die sie umgebende Realität zu erfassen und zu begreifen, nur führt dieses „Begreifen“ ohne eine absolt respektvolle und emphatische innere Einstellung zu dem momentan vorherrschenden Irrglauben dass man z.B. an Wahlurnen die richtigen Entscheidungen trifft und diese dann auch vor seinem eigenem Inneren mit aller Gewalt rechtfertigt, auch wenn die wahrgenommene Realität eine Andere ist.
        Nur die aller wenigsten Menschen sind durch ihre Natur und ihren Erfahrungen an einen Punkt ihres Lebens angekommen dass sie sich auf solchen Blogs wie diesem tummeln und sich ernsthaft für ein lebenswertes Morgen Gedanken machen und sich austauschen. Die Masse unserer Mitmenschen ist und bleibt momentan die „Resurce Nr.1“ für die jenigen die die Gewalt über das Innere der meisten Menschen haben und an Hand dieser Macht immer kränker werden und uns mit immer mehr Leid übersähen.
        Gerne würde ich dein Angebot annehmen und mich mit dir weiter austauschen. Wenn du es möchtest kann und darf dir Peter meine Mailadresse weiterleiten.
        LG an alle!

  6. Lieber Peter und MitautorInnen,

    ich habe die beiden texte nicht komplett gelesen. Eher ueberflogen Beim thema „repraesentative Demokratie“, ein echtes begriffsungeheuer, hat es bei mir leider ausgesetzt.

    Dann las ich den kommentar von H.W.Mueller, dem es ja wohl aehnlich ergangen ist. Er verweist auf Ingeborg Maus und Rainer Mausfeld. Sehr wohltuend.

    Erstmal zum begriffswirrwar. Repraesentation und Demokratie schliessen sich gegenseitig aus. Sind gewissermassen die beiden pole politischer strukturen. Ein endpunkt die Demokratie, der andere die 1-personen Repraesentation. Geht eh nicht, also nur eine theoretisches konstruktion.

    Dazwischen die repraesentative Republik mit mehr oder weniger partizipation. Der begriff „direkte Demokratie“ ist ebenfalls ein kalauer, weil Demokratie immer direkt ist.

    Parteien. Was soll denn nun das. Es sind organisierte gruppenegoismen, die fortsetzung der Standesorganisation aus dem „frueheren“ Feudalismus. Nur, wenn wir genau hinsehen, hat sich nichts geaendert. Nur die maskeraden.

    Ihr wollt die berechtigten einsprueche von H.W.Mueller nicht ernst nehmen. Er wollte, soweit ich das nachvollziehen kann, hier euch auf etwas aufmerksam machen. Aber es scheint nicht in euer konzept zu passen, weil ihr ja die Parteien als ersatz erhalten wollt, damit ja die bevoelkerung nicht bestimmen kann. Ein weit in der gutsituierten „Mittelklasse“ bekanntes problem.

    Eine der vorraussetzungen fuer Demokratie ist die anerkennung der bevoelkerung als der Souveraen. Deswegen spricht auch I.Maus von der Volkssouveraenitaet. Das bedeutet aber, dass da nichts darueber existieren kann. Also eure „Gewaltenteilung“ koennt ihr euch erstmal schenken. Sie kommt von Cicero aus dem roemischen Imperium und er wusste genau, warum er das roemische staatsrecht so entworfen hat.

    Der Souveraen bestimmt. Er ist selbst die Legislative. Er kontrolliert die Executive, sofern er sie braucht. Auch die Judikative, sofern er sie braucht.

    Wir koennen also auch sagen, Demokratie ist nichts anderes, als das Volk zum Souveraen zu erklaeren. Anders wie Jean Bodin, der den hoechsten Fuersten, den Fuerst der Fuersten, zum Souveraen erklaerte. Bei der gelegenheit auch gleich den begriff „Souveraenitaet“ mit eingefuehrt hat.

    Aus diesem schritt leitet sich alles ab. Wie das nun strukturiert und gestaltet wird, ist ausschliesslich die sache des Souveraen. Er entscheidet.

    Die bevoelkerung, das Volk in seiner personifizierung, lebt in gemeinden. Damit werden die gemeinden zu den konstituierenden elementen einer demokratischen gemeinschaft. Und jede gemeinde ist der souveraen in seinem raum. Da gibt es keine ebene darueber. Und die gemeinden als verbuende bilden den souveraen in der region bis hin zur grossen region Deutschland.

    Das nur kurz zur Demokratie.

    mit lieben gruessen, willi
    z.zt. Asuncion, Paraguay

    1. „ich habe die beiden texte nicht komplett gelesen.

      Das hättest Du mal tun sollen.

      Eher ueberflogen

      Zur Mustererkennung.

      Beim thema „repraesentative Demokratie“, ein echtes begriffsungeheuer, hat es bei mir leider ausgesetzt.

      Kognitive Dissonanz, ich weiß.

      Und wie kann man die auflösen? In dem man den Unbedarften erstmal die Welt erklärt und das selbst nicht Verstandene beiseite schiebt. Sehr bequem und für mich einer der Hauptgründe für die Misserfolge in der deutschen Friedensbewegung in den letzten Jahrzehnten.

      Du hast die Intention des Artikels nicht verstanden, was es Dir erlaubt, selbstgerecht, deren Gedanken zu zerreißen, statt Deine eigenen (zweifellos wertvollen!) hinzuzufügen.

      Es geht hier um gelebten Frieden und der macht sich daran fest, dass man sich tatsächlich offen und in ehrlicher Akzeptanz, wie gedanklich konstruktiver Befassung mit anderen Meinungen ausdrückt.
      Wenn wir das verinnerlicht haben, können wir auch den Demokratiebegriff (da bin ich ja bei Dir) ebenso offen und achtungsvoll unter die Lupe nehmen.

      Ach Willi, immer das Gleiche mit Dir.

      Liebe Grüße, Ped

    2. Hallo willi uebelherr,

      auch wenn Sie mich nicht direkt angesprochen haben, möchte ich mich doch gerne zu Wort melden, beziehen Sie sich doch auf unseren Artikel. Ped war nur so freundlich, uns die Veröffentlichung in seinem Blog zu ermöglichen. So etwas kann man beim Überfliegen natürlich schon mal übersehen 😉

      Wie ich schon H W Mueller geschrieben habe, sind wir bei unseren Überlegungen, wie wir das System reparieren können, zu dem Ergebnis gekommen, dass wir von einer »Repräsentativen Demokratie« zu einer »Direkten Demokratie« kommen müssen und dass Parteien schon vom Ansatz her einer Reparatur des Systems im Weg stehen. Auch nach mehrfachem Lesen unseres Artikels kann ich nicht nachvollziehen, wie man uns hier anders verstehen kann. Leider hat sich H W Mueller nicht nochmal gemeldet und uns auf die Sprünge geholfen. Wenn Sie uns die missverständliche Textstelle zeigen würden, würden wir hier vielleicht weiterkommen.

      Wegen Ihrer Ausführungen zum Thema »Demokratie«: Vielleicht finden Sie die Zeit diesen Kommentar zu lesen. Dort beschreibe ich meine Erfahrung als Organisationsberater. Sich nach der Lektüre unseres Artikels mit einer ausführlichen theoretischen Erörterung zum Demokratiebegriff zu Wort zu melden, entspricht genau dem Verhalten, was ich in Veränderungsprojekten beobachte, wenn Menschen, die sich ändern wollen, nicht wissen, wie sie ins Handeln kommen sollen. Um nochmal auf meine Beratungspraxis zurückzugreifen. Auf solche Wortklaubereien und andere Versuche, sich seitwärts zu bewegen einzugehen, hat in meiner Praxis noch kein einziges Projekt je wieder flott gemacht. Dadurch geht nur Energie verloren (ohne das daraus je etwas von praktischer Bedeutung folgen würde), die für den Wandel und das Handeln dringend benötigt wird. Wenn es gelingt, die Beteiligten wieder ins Handeln zu bringen, will dann auch keiner mehr etwas von diesen Ausweichthemen wissen (wenn man endlich ins Handeln gekommen ist, erlebt man Selbstwirksamkeit und wird mit Glückshormonen belohnt – da kann keine graue Theorie mithalten). Die Ausweichthemen sind dann einfach nicht mehr wichtig und spätestens am ersten Tag nach dem gelungen Wandel von der Realität überholt. Wenn ich am Ende eines erfolgreichen Projekts nachfrage, sind in der Regel alle froh, dass wir nicht auf solche Energiesenken hereingefallen sind.

      Wir wollen den Wandel. Unser Anliegen ist, den einen oder anderen nachdenklich zu machen und ins Handeln zu bringen. Gerne wollen wir mit unseren Lesern unsere Gedanken reflektieren und weiterentwickeln. Energiesenken wollen wir aber nicht bedienen.

      Viele Grüße

      Ruben

  7. Liebe freunde, lieber Peter und Ruben,

    ich folge nicht der karawane, sondern bleibe bei diesem wohl wichtigsten thema. Im Rubikon wie in so manchen etablierten „Medien“ (NDS NachDenkSeiten, jW junge Welt, nd neues Deutschland) gibt es keinen offenen diskurs-raum. Das maximale sind redaktionell selektierte Kommentare.

    Ich habe mir jetzt nochmals die beiden ersten teile dieser reihe durchgelesen und skizziere einige punkte, die sich mir direkt „entgegenstellten“.

    1) Eliten oder elitaere Strukturen. Das ist ein grosser unterschied. Elitaere strukturen sind darauf angelegt, dass wenige allen anderen die handlungsraeume definieren. Das ziel dabei ist immer, den wenigen eine lebenswirklichkeit zu ermoeglichen, die sie selbst durch ihren beitrag nicht entstehen lassen und nicht erhalten koennen.

    Eliten sind deren akteure, die aber nicht vorgegeben sind. Sie sind austauschbar.

    2) das System bekaempfen. Das wurde im ersten teil so geschrieben. Ich schlage etwas anderes vor:
    „Wir bekaempfen nicht das Alte. Wir schaffen etwas Neues, das das Alte ueberfluessig macht.“

    Das ist zweifellos der schwierigste weg. Aber meines erachtens der einzige, der gehbar ist.

    3) Egoismus oder Communismus
    „Statt aber Geborgenheit, Verständnis und Vertrauen zu geben, unterstellen wir Bosheit und Eigennutz, fragen nach Schuld und grenzen aus.“

    Das ist ein gefaehrlicher bezug auf das allgemeine. Das mag im „Mittelklasse“-milieu so gelten, aber nicht ausserhalb. Weil ohne der bewusst angewandten solidarischen aktion waeren viele menschen nicht lebensfaehig.

    „Niemand außer uns hat uns in diese Situation getrieben ..“
    „.. und niemand außer uns kann uns dort wieder herausbringen.“
    Das sind 2 aussagen in einem satz, deren erster ich eindeutig widerspreche und der zweiten eindeutig zustimme.

    Nun zum teil 2:

    4) Friedensbewegung: „.. sich selbst paralysiert, um nicht zu sagen zerfleischt“
    „Die Friedensbewegung verschwendet ihre Energie in diesem Selbstkampf.“
    „Die Energie fließt in das Spalten der Friedensbewegung.“

    Hier zeigt sich wieder der typische fehler beider texte. Die autoren bleiben an den symptomen haengen. Die Energie kommt nicht aus der friedensbewegung, sondern von aussen und fliesst in die friedensbewegung zur spaltung.

    5) „Wenn wir gegen die Wähler der AfD polemisieren und ihnen das Wort im öffentlichen Diskurs abschneiden, bekämpfen wir Symptome und lassen uns vom Feindgedanken treiben.“

    Auch hier sehen wir maechtige anstrengungen, die von aussen erzeugt werden, um die bevoelkerung zu spalten. Dass sich so manche an der AfD abarbeiten und sie als zugpferd zur spaltung benutzen, deutet auf akteure hin, die die spaltung bewusst anstreben. Aber „WIR“ tun das nicht.

    6) Fluechtlinge: Hilfe zur selbsthilfe
    Bei der europaeischen geschichte der millionenhaften fluechtlinge in die kolonien in Amerika, Afrika und Ozeanien ist es geradezu laecherlich, dass geschwaetz ueber fluechtlinge ernst zu nehmen. Wir wissen, dass die fluechtlingsstroeme auch hier wieder generiert wurden. Da koennen wir ansetzen.
    Aber noch wichtiger ist es, den fluechtlingen zu helfen, sich in den stand zu setzen, die oekonomien in ihrer heimat aufzubauen. Wir wisen, dass das das letzte sein wird, was die heutigen eliten wollen. Da sind wir dann wieder bei punkt 2).

    7) „(Wir) stehen in einer aufgeklärten und demokratischen Tradition“
    Die „Aufklaerung“ hat in Europa nie stattgefunden. Die „Demokratie“ hat es in Europa noch nie gegeben. Auch nicht im antiken Griechenland.
    Von daher frage ich mich, in welcher tradition nun die autoren stehen wollen: christliche Inquisition, feudale aristokratie, oligarchentum, elitaere Repraesentation?

    8) „freie“ „medien“
    Hat es jemals in Europa einen freien fluss der informationen und ideen gegeben? Und medien, was ist das? Konzentrierte und unidirektionale meinungsfluesse? Wenn wir John Swinton am ende des 19.jahrhunderts folgen, er war chefredakteur und herausgeber der New York Times, dann ist es die aufgabe der gekauften Journalisten, dummes Geschwaetz und Luegen zu verbreiten. Danach werden sie ausgesucht. Und, ist das heute anders, nach 150 jahren?
    Das ist ein konstruktionsprinzip von „Medien“.

    Ich habe hier einige kristallisationspunkte aufgerissen oder angedeutet.

    Ein grundsaetzliches element einer neuen phase, in der wir leben, ist die telekommunikation, die es uns moeglich machen wuerde, ohne „medien“, in selbst organisierter form, direkt miteinander ueber auch grosse geografische und zeitliche distanzen in austausch zu treten. Allerdings nur dann, wenn wir dieses system selbst organisieren. Das waere ein echter bruch gegenueber den letzten 6-8000 jahren, wo sich die elemente der elitaeren strukturen zur bluete entfalteten.

    Ein anderes grundelement ist die verwendung eines selbst organisierten geld-system, wenn wir geldsysteme verwenden wollen. Weil das ist die maechtigste kraft zur indirekten versklavung. Da koennen wir noch soviel lamentieren ueber die resultate unser getriebenheit, die uns in merkwuerdige und oft irrationale situationen treibt.

    Wenn wir also unsere getriebenheit aufloesen wollen, muessen wir uns den treibenden kraeften entziehen. Und das geht nur, wenn wir etas Neues schaffen, das das Alte ueberfluessig macht.

    Den ganzen themenkomplez „freie Technologie“ lasse ich erst mal weg, weil das dann doch fuer „Mittelklaessler“ schwer zu verstehen ist.

    1. Hallo willi uebelherr,

      Ich habe mir jetzt nochmals die beiden ersten Teile dieser Reihe durchgelesen und skizziere einige Punkte, die sich mir direkt „entgegenstellten“.

      ich finde, dass wir in den meisten Punkten gar nicht so weit auseinander sind. Es scheint mir eher so, dass wir unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

      Das System bekämpfen. Das wurde im ersten Teil so geschrieben. Ich schlage etwas anderes vor: „Wir bekämpfen nicht das Alte. Wir schaffen etwas Neues, das das Alte überflüssig macht.“

      Hier haben Sie mich kurzzeitig verunsichert. Ich bin extra nochmal unseren Artikel durchgegangen. Wir reden aber tatsächlich an keiner Stelle davon, dass wie das bestehende System bekämpfen wollen. Das Gegenteil ist doch geradezu unsere Kernbotschaft: Das System reparieren, indem wir den Energiefluss anders regulieren. Und ja, das entspricht dann der Idee etwas Neues aufzubauen und das Alte links liegen zu lassen.

      Das mag im „Mittelklasse“-Milieu so gelten, aber nicht außerhalb. […] Den ganzen Themenkomplex „Freie Technologie“ lasse ich erst mal weg, weil das dann doch für „Mittelklässler“ schwer zu verstehen ist.

      Durch solche Äußerungen, die uns aufgrund unserer Mitgliedschaft in einer – von ihnen angenommenen – gesellschaftlichen Gruppe diskriminieren, treiben Sie einen Keil in die Gesellschaft. Damit begehen Sie genau einen der Fehler, die wir in unserem Artikel herausgearbeitet haben. Sie verschwenden Ihre Energie in das Spalten statt sie für das Schaffen von Neuem einzusetzen.

      Ein grundsätzliches Element einer neuen Phase, in der wir leben, ist die Telekommunikation, […] Ein anderes Grundelement ist die Verwendung eines selbst organisierten Geldsystems, […]

      Wir ich gestern bereits geschrieben habe, wollen wir den Wandel. Unser Anliegen ist, den einen oder anderen nachdenklich zu machen und ins Handeln zu bringen. Ihre Vorschläge finde ich zu theoretisch, zu abstrakt und auch schlicht zu groß, als dass sie handlungsleitend wirken könnten. Sich solche Ziele zu setzen, ist ein anderer Trick, um weiter wollen zu können ohne je handeln zu müssen.

      Viele Grüße

      Ruben

    2. „Wer trotz des Bedingungslosen Grundeinkommens entgegen den in der Ausgliederungsvereinbarung festgelegten Pflichten, wie eine zumutbare Arbeitslosigkeit anzunehmen weiter zur persönlichen Bereicherung auf Kosten anderer Menschen arbeiten geht, dem kann das monatliche BGE in Höhe von 2.087 Euro – auch mehrfach nacheinander – gekürzt werden bis es vollständig entfällt.“

      -Die Planetenverwaltung-

  8. Liebe Kommentatoren,

    heute ist bei Peds Ansichten der dritte und letzte Teil unseres Artikels erschienen. Ich danke allen Kommentatoren auch diesmal für ihre Beiträge. Ich habe wieder viel aus den Kommentaren und Dialogen gelernt. Vielen Dank auch für die Gelegenheit, unsere Überlegungen weiter auszuformulieren und weiterzuentwickeln.

    Wir überlegen, die aus unserer Sicht wichtigsten Erkenntnisse in einem Anschlussartikel aufzugreifen. Vielleicht schaffen wir es, uns vorab mit ein paar Interessierten zu treffen (einige hatte diesbezüglich bereits Interesse angemeldet) und gemeinsam zu überlegen, wie wir unsere Heuristik auf den Punkt bringen können und welche weiteren konkreten Handlungsanleitungen wir unseren Lesern an die Hand geben können.

    Vielen Dank nochmal und viele Grüße

    Ruben

  9. Danke für diesen (wie auch den ersten) sehr interessanten Teil. Ich würde so ziemlich alles unterschreiben. Auch die Kommentare finde ich sehr wertvoll. An ihnen wird für mich einmal mehr deutlich, was die Hauptprobleme von uns Gegnern der aktuellen Situation ist:
    1. Obwohl verschiedene Personen sich in der Sache einig sind wird der Fokus auf noch so kleine Unterschiede gelegt. Ob ein System stark verändert oder abgeschafft wird und ein neues an seiner Stelle tritt ist für mich ein eher akademischer Unterschied. Das Ziel ist ein anderes System. Und auf dieses gilt es sich zu fokussieren, nicht darauf, wer Recht hat, wie der beste Weg dorthin ist. Meiner Meinung nach ist es wichtiger, einen der Wege letztlich zu beschreiten anstatt endlos Energie in die Diskussion zu verpulvern, welcher der sehr ähnlichen Wege denn der noch Bessere sein könnte.
    2. Die Sprache ist ein Problem. Die meisten Menschen, die auf den üblichen Online-Plattformen wie Rubikon, Nachdenkseiten, KenFM und Co. unterwegs sind dürften zu den gebildeteren und damit finanziell besser gestellten Menschen gehören. Und so liest sich das auch. Da gibt es Narrative, Heuristiken und es wird auch schon mal was instantan umgesetzt oder gar elaboriert. Das ist schön, das wir alle diese Fremdworte verstehen, der Großteil der deutschen Bevölkerung wird zumindest teilweise mit diesen Worten Probleme haben. Und mir persönlich macht es auch keinen Spaß, Fremdwörter-Bingo zu spielen. Das ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe, warum ein Daniele Ganser so erfolgreich ist. Hört euch einen Vortrag von ihm an und vergleicht ihn mit einem von Rainer Mausfeld. Ich kann mir jederzeit 2 Stunden Ganser anhören, Mausfeld überlebe ich nicht so lange, und das liegt mit Sicherheit nicht am Inhalt. Es ist einfach anstrengender, eine komplizierte Sprache nachzuvollziehen als eine simple. Da ist die Rubikon Jugendredaktion übrigens eine gute Ausnahme, die schreiben meistens noch verständlicher. Das Geschwurbel lernen wir dann wohl erst an der Uni …
    3. Ja, ihr macht Vorschläge, was man tun könnte. Aber irgendwie immer mal so im Text versteckt. Das passt ein Stück weit zu 2. Am Ende habe ich dann auch nichts mehr auf dem Schirm. Was spricht gegen ein einfaches:
    Was ihr tun könnt ist:
    – Eine 1-Themen-Partei wählen (in allen anderen Fällen entscheidet dann das Gewissen, kein Fraktionszwang)
    – Eine 1-Themen-Partei gründen
    – usw.
    Dann noch eine Bitte Ruben: ihr möchtet euch gerne vernetzen? Dann sagt einfach, wie und wo, denn ich denke daran werden sehr viele (mich eingeschlossen) interessiert sein. Facebook dürfte denke ich ausfallen und Human Connection ist wohl noch nicht so weit, von daher dürfte vermutlich Mastodon oder etwas in der Art interessant sein. Das spielt aber keine Rolle, auch ein späterer Wechsel wäre kein Problem. Denn wem das zu aufwändig ist, der fällt bei wirklichen Veränderungen erst Recht aus.

    Danke nochmal und vielleicht bis bald.

    Ingo

    1. Hallo Ingo,

      sehr schöner Beitrag, der m.E. das Problem genau im Kern trifft.

      Auch ich glaube, dass die Masse sich einer solchen Systemänderung nicht anschließen würde, weil sie sich überhaupt nicht angesprochen fühlt. Sie fühlen sich mal wieder ausgegrenzt. Und ich habe den Verdacht, nicht ganz zu Unrecht.

      Mir kommt es auch manchmal so vor, als wenn unsere intellektuellen Weltverbesserer (im besten Sinne des Wortes!) solche Texte für sich und ihres gebildeten Zirkels schrieben. Und sie unglaublich stolz darauf sind, wie toll sie sich ausdrücken können.
      N.b.: Ich will niemanden beleidigen, sondern klar und deutlich erklären, wie ich es empfinde.

      Und wenn man nicht bereit ist, sich auf das intellektuelle Niveau der Masse herab zu begeben, dann wird man auch nicht in er Lage sein, das System zu korrigieren.

      In diesem Zusammenhang möchte ich gerne Karl Popper zitieren und dieses Zitat einfach, von mir unkommentiert, hier stehen lassen:
      „Jeder Intellektuelle hat eine ganz besondere Verantwortung. Er hatte das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren; dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder „der Gesellschaft“), die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darzustellen. Das Schlimmste – die Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann. […] Was ich oben (Punkt 1) die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat.“

      In diesem Sinne wünsche ich allen „Mitverschwörern“ ein schönes, sonniges, friedfertiges Wochenende,
      Thomas

      1. Hallo Thomas,

        Mir kommt es auch manchmal so vor, als wenn unsere intellektuellen Weltverbesserer solche Texte für sich und ihres gebildeten Zirkels schrieben.

        wir freuen uns über jeden konstruktiven Beitrag, der hilft unsere – zugegebenermaßen einigermaßen akademisch formulierte – Handlungsanleitung so umzuformulieren, dass sie auch unter großem Handlungsdruck von möglichst vielen Menschen umgesetzt werden können. Wie ich eben in meiner Antwort auf den Kommentar von Uwe geschrieben habe, ist aus unserer Sicht eine entsprechende Heuristik (Daumenregel) essentiell dafür.

        Viele Grüße

        Ruben

    2. Hallo Ingo,

      Obwohl verschiedene Personen sich in der Sache einig sind, wird der Fokus auf noch so kleine Unterschiede gelegt. Ob ein System stark verändert oder abgeschafft wird und ein neues an seiner Stelle tritt, ist für mich ein eher akademischer Unterschied. Das Ziel ist ein anderes System.

      Ich würde beiden Aussagen sofort zustimmen, meine aber, dass Sie mit Ihrem zweiten Satz selbst schon gegen Ihre Forderung aus dem ersten Satz verstoßen haben 😉

      Narrativ, Heuristik,…

      Ich kann Ihr Argument grundsätzlich nachvollziehen, kann aber letzten Endes auch nur so reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Statt des Begriffs »Heuristik« hätten wir vielleicht auch den Begriff »Daumenregel« als Synonym verwenden können. Das klingt in meinen Ohren aber etwas schräg. Den Begriff »Narrativ« hätten wir umschreiben müssen. Andere Kommentatoren fanden unseren Text eher schon zu lang. Man wird es nie allen Recht machen können. Dafür hatten wir angeboten, dass wir Fragen zum Text im Kommentarbereich beantworten und haben das auch getan.

      Speziell der Begriff »Heuristik« beschreibt einen aus der Erfahrung abgeleiteten einfachen Regelsatz, der selbst dann noch konstruktiv-handlungsleitend wirkt, wenn man unter starken Handlungsdruck steht und möglichst schnell und automatisch entscheiden muss, wie man auf gegebene äußere Einflüsse reagieren soll. Wenn man etwas – mit dem Kopf – verstanden hat, wird man auch ohne eine passende »Heuristik« die richtigen Entscheidungen treffen können. Dies aber nur mit einem übergroßem Energieeinsatz, den man nicht lange aufrechterhalten kann. Damit das richtige Handeln in Fleisch und Blut übergeht, muss man immer wieder und auch einigermaßen zuverlässig die richtigen Entscheidungen treffen, umsetzen und Selbstwirksamkeit erleben. Einfache und einfach formulierte Regeln sind also aus unserer Sicht essentiell für unser Anliegen. Insofern sind wir und Sie vermutlich gar nicht so weit auseinander. Wir können gerne zusammen daran arbeiten, einfache Regeln zu finden und einfach zu formulieren.

      Ein-Themen-Partei wählen

      Genau das war einer unserer Vorschläge!

      Facebook dürfte (zur Vernetzung) ausfallen und Human Connection ist wohl noch nicht so weit…

      Wie wäre es mit Diaspora?

      Allerdings sind wir der Meinung, dass egal welches »Soziales Medium« nur dazu taugt, ein persönliches Treffen vorzubereiten.

      Viele Grüße

      Ruben

  10. Lieber Ingo, ich will deinen kommentar heran ziehen, weil du in deiner reflektion so maches aufgreifst.

    Vernetzung. Ja, wir brauchen den freien austausch von ideen, analysen, und reflektionen. Und der kann immer nur bi-direktional sein. AutorInnen werden zu LeserInnen, LeserInnen werden zu AutorInnen. Im blog von Peter ist das erfuellt. In den vielen „alternativen“ portalen nicht. (Rubikon, NDS, jW, nd usw.). Das hat ja gruende, ihre eigenen, wodurch sie sich selbst als aktive akteure herausnehmen.

    Parteien. Egal jetzt welche. Sie setzen alle auf dem prinzip der Repraesentation auf und wirken damit an der hinderung der Demokratie. Weil aber eine transformation unseres gesellschaftlichen seins nur als demokratischer prozess moeglich ist, fallen alle Parteikonstruktionen von vorneherein heraus. Das hat notwendig die konsequenz, dass eine transformation gesellschaftlicher strukturen im interesse der vielen sich vollstaendig ausserhalb des politischen Ueberbaus bewegt.

    Ideelle differenzen. Hier sollten wir tolerant sein. Jede person von uns agiert in einem anderen umfeld, auf der basis unterschiedlicher biografien, und so treffen wir hier zusammen. Es liegt nahe, dass da differenzen auftreten. Wir sollten dies positiv aufnehmen, weil es uns anregt, darueber zu sprechen, unsere standpunkte zu begruenden und so auch uns selbst immer wieder zu reflektieren.

    Die sprache. Sie ist das instrument, um unser denken zu transportieren. So liegt es nahe, dass verschiedene menschen im laufe ihres lebens andere formulierungskonstrukte verwenden. Auch hier sollten wir tolerant sein und nach den aussagen, den kernelementen suchen.

    Demokratie zu leben ist schwieriger, als sich von einem gesetzten system leiten zu lassen. Und wir werden immer mit der frage konfrontiert werden, was definiert denn nun eigentlich den demokratischen raum. Sind es die vorgegebenen einzaeunungen? Oder definieren wir ihn selbst? Sind es themen oder sind es betroffenheiten?

    Ich vermute, unsere schwierigkeiten mit dem leben von transformationen ist unsere unerfahrenheit damit, so dass wir methoden anwenden, die eigentlich aus dem Alten kommen, das wir transformieren wollen.

    1. „AutorInnen werden zu LeserInnen, LeserInnen werden zu AutorInnen. Im blog von Peter ist das erfuellt. In den vielen „alternativen“ portalen nicht. (Rubikon, NDS, jW, nd usw.). Das hat ja gruende, ihre eigenen, wodurch sie sich selbst als aktive akteure herausnehmen.“

      Auch wenn ich mich wiederhole: Die selbst gefühlte Überlegenheit macht eben auch oberflächlich und filtert (unbewusst). Leser haben beim Rubikon sehr wohl (bei KenFM übrigens auch) eine Plattform und die wird auch genutzt.
      Rubikon-Leseraktion
      Rubikon-Rubrik Was können wir tun? – Bedient von von Lesern und Autoren
      Rubikon-Jugendreaktion – Entstanden aus Lesern

      LG von Ped

    2. Lieber Peter, das macht nichts, wenn du dich wiederholst. In jedem neuen thema wirst du wieder darauf verweisen. trotzdem ist es eine illusion, der du folgst. Es sind selektive auswahlprozesse, die den gegebenen redaktionsmuster folgen. Insofern ist es kein raum der debatte. Es ist und bleibt indoktrination, weil nur eine richtung existiert.

      Das prinzip des „fuehrers“, der „leithammels“ wird da zelebriert. Damit folgt es dem prinzip der repraesentation. Eine zentrale bestimmung des raums, in dem eine bewegung stattfinden kann.

      Jens Wernicke ist kein demokrat. Er will „leithammel“ sein. Das gleiche finden wir in allen strukturen des politischen ueberbaus. Alle wollen „leithammels“ sein. Sich selbst wichtig machen, obwohl sie eigentlich nur Eine von Vielen sind. Der freie diskurs, der demokratische prozess zur findung von perspektiven und zielen, entledigt sich solcher figuren, oder er wird nie stattfinden.

      1. Wie ich schon sagte: Überhebung!
        Auf diese, Deine Aussage bezog ich mich:

        „AutorInnen werden zu LeserInnen, LeserInnen werden zu AutorInnen. Im blog von Peter ist das erfuellt. In den vielen „alternativen“ portalen nicht. (Rubikon, NDS, jW, nd usw.). Das hat ja gruende, ihre eigenen, wodurch sie sich selbst als aktive akteure herausnehmen.“

        Und ich wies darauf hin, dass beim Rubikon sehr wohl Leser zu Autoren wurden und werden.
        Das ist keine Spekulation meinerseits, Willi, ich weiß das!
        Wie ist Deine Reaktion darauf?
        Dem Dir nicht passenden Inhalt hast Du Dich eloquent entzogen und einfach eine neue Bühne eröffnet, indem Du persönlich einen anderen Menschen eine Marke ans Ohr geklemmt hast.
        Achtung und Respekt gelebt von Willi Übelherr? Das hier ist es nicht – vielmehr ist das eine „Spielart“ der Propaganda:

        „…entledigt sich solcher figuren …“

        So wird ausgegrenzt, stigmatisiert.
        Bezeichnend. Du spiegelst ganz hervorragend den Leithammel in Dir, den Du Jens Wernicke unterstellst.
        Es ist eine eindrucksvolle Projektion, in der Du Dich im Mittelpunkt siehst. Aber sie ist eben auch destruktiv. Dieser negativen Energie, um mich auf einen Aspekt von Rubens Artikelreihe zu beziehen, werde ich hier keinen Raum geben.
        Meine Wertschätzung Dir gegenüber in allen Ehren, aber dafür gibt es genug andere Podien. Es wird mich ehrlich freuen, wenn Du für Dich und damit auch für andere die Kraft aufbringst, das – zumindest hier im Blog – zu beherzigen.

        Liebe Grüße, Ped

      2. Hallo willi uebelherr, Hallo Ped,

        Vernetzung: Ja, wir brauchen den freien Austausch von Ideen, Analysen, und Reflexionen. Und der kann immer nur bidirektional sein.

        Parteien: Egal jetzt welche. Sie setzen alle auf dem Prinzip der Repräsentation auf und wirken damit an der Hinderung der Demokratie.

        Ideelle Differenzen: Hier sollten wir tolerant sein. Jede Person von uns agiert in einem anderen Umfeld, auf der Basis unterschiedlicher Biografien, und so treffen wir hier zusammen. Es liegt nahe, dass da Differenzen auftreten. Wir sollten dies positiv aufnehmen, weil es uns anregt, darüber zu sprechen, unsere Standpunkte zu Begründen und so auch uns selbst immer wieder zu reflektieren.

        Sprache: Sie ist das Instrument, um unser Denken zu transportieren. So liegt es nahe, dass verschiedene Menschen im Laufe ihres Lebens andere Formulierungskonstrukte verwenden.

        ich finde es wirklich schade, dass dieser Kommentar von willi uebelherr in ein Wortgefecht abgeglitten ist. Ich jedenfalls kann all den von mir zitierten Passgen nur voll und ganz zustimmen. Gerade der Absatz, der sich mit den »Ideellen Differenzen« beschäftigt ist mir wie aus dem Herzen gesprochen.

        Ich vermute, dass Ped diesen Passgen auch gut zustimmen kann. Diese von mir vermutetete Tatsache ist leider in den Hintergrund geraten, weil bezüglich eines Punktes eine derzeit unüberbrückbare Differenz zu bestehen scheint:

        Es sind selektive Auswahlprozesse, die den gegebenen Redaktionsmustern folgen. Insofern ist es kein Raum der Debatte.

        Der Betreiber einer Internetplattform hat legitimerweise das Hausrecht. Der Betreiber verfolgt mit seinem Engagement ein bestimmtes Ziel. Insofern steht ihm meines Erachtens auch das Recht der letzten Entscheidung zu, was bei ihm veröffentlicht wird und was nicht. Dieses Recht gilt es klug einzusetzen, damit es nicht zu einem Machtinstrument verkommt. Wer mit der Umsetzung dieses Hausrechts nicht einverstanden ist, kann jederzeit selbst einen Blog eröffnen und schauen, ob er dort eine größere Wirksamkeit entfalten kann. Wenn man weniger auf Krawall gebürstet ist, könnte man auch versuchen, mit dem Hausherren auf bilateraler Ebene Kompromissformulierungen zu finden, in denen sich beide Seiten wiederfinden.

        Alternativ könnten wir auch eine geschlossene Benutzergruppe in einem »Sozialen Medium« – beispielsweise bei Diaspora (cyberzaurus@diasp.org) – gründen, in der keiner das Hausrecht hat. Dort wären Kommentare nur noch an die gesetzlichen Mindestanforderungen gebunden. Ob sich dort eine fruchtbare Diskussion entwickelt, gälte es herauszufinden – sicher bin ich mir da nicht. Im Idealfall könnten Erkenntnisse aus diesem anarchischen Raum wieder zurück in Peds Blog fließen.

        Viele Grüße
        Ruben

        1. Dankeschön Ruben!

          Du hast das ganz gut zusammengefasst. Trotzdem noch etwas zur Klärung.

          Der inhaltliche Disput kann hier jederzeit geführt werden. Was ich nicht zulassen werde, ist das Abarbeiten an anderen Online-Plattformen und Blogs (egal welche) und ganz besonders an deren Betreibern. Diese Menschen stecken allesamt unglaublich viel Energie und Herzblut in ihre Projekte und bleiben dabei trotzdem Menschen mit unverwechselbaren Charakteren. Wer diese Menschen angreift, kritisiert nicht, sondern pflegt sein Ego und gefällt sich in Überhebung (letzteres habe ich bewusst mehrmals hervorgehoben!). Diese Art von „Kritikern“ begreift im Ego-Rausch nicht, dass sie andere Menschen verleumden, dass sie oberflächliche Werturteile fällen, dass sie in Schubladen denken!

          Es geht also „nur“ in zweiter Linie um den Rubikon. Wer sich ehrlich und entsprechend intensiv auf deren Webseite umschaut, wird feststellen, dass da über 200 Autoren schreiben. Schon da sollte es doch auch bei Willi mal klicken.

          Inzwischen kenne ich recht gut die redaktionellen Prozesse mehrerer Plattformen, von Einmann-Blogs bis hin zu von größeren Teams gestalteten, wie es der Rubikon ist. Der Koordinations- und Abstimmungsaufwand in größeren Projekten, das Bestreben „von außen“ bestimmen zu wollen, was veröffentlicht werden darf und was nicht, ist enorm. Bei solch Komplexität, in der sich Machtspiele entfalten, kann es das ganze Projekt zerreißen, vor allem aber die Menschen, die tatsächlich Verantwortung übernehmen und am Ende Entscheidungen treffen – treffen MÜSSEN. Diesen Menschen MUSS vertraut werden und ihnen dürfen Fehler, die sie zwangsläufig machen müssen, nicht in Schuld aufgerechnet werden.

          Die „schärfsten“ Kritiker (was es eigentlich nicht trifft, denn Kritik ist gut und gewünscht) sind oft auch die Gleichen, welche sich der Verantwortung am geschicktesten entziehen. Das ist eine große Herausforderung in unserer Gesellschaft.

          Was ich hier anmahne, beherzige ich auch selbst. In einigen Blogs schreibe ich Kommentare und es gilt dort auch für mich. Ich bin Gast, man erwartet von mir die Einhaltung der Hausordnung. Das heißt auch, dass es mir obliegt, die Befindlichkeiten des Hausherren zu beachten. Meine Hausordnung hat eine Regel und die lautet Achtung und Respekt.

          Allen Lesern ein schönes Wochenende!
          Herzlich, Ped

      3. Hallo Ruben,

        dann lass uns doch einfach loslegen (es kommt vielleicht schon rüber, ich bin ein Mann der Tat). Ich kenne mich jetzt mit Diaspora gar nicht aus, habe nur kurz was gelesen, dass man sich für einen Pod entscheiden muss, auf dem dann das Ganze künftig stattfindet (vielleicht ist cyberzaurus@diasp.org ja ein Pod und keine Mailadresse?). Du scheinst dich damit ja schon auszukennen, möchtest du nicht einfach eine Gruppe anlegen und uns kurz mitteilen, wie wir da rein kommen? Nichts gegen die Kommentarfunktion hier, aber ich persönlich finde, dass es noch besser geht 😉

        Gruß, Ingo

      4. Hallo Ingo,

        ich bin aber über Rubikon darauf Diaspora aufmerksam geworden. Ein Experte bin ich nicht. Zunächst muss man sich tatsächlich für einen Pod entscheiden. Ich habe mich für diasp.org entschieden und dort die angegebene Kennung angelegt. Sobald Du Dir beim Pod Deiner Wahl eine Konto angelegt hast, kannst Du zu mir Kontakt aufnehmen. Wenn ich es richtig verstanden habe, können wir dann beide jeweils eine neue nicht-öffentliche Gruppe anlegen und den jeweils anderen dort eintragen. Danach sollten wir loslegen können.

        Viele Grüße und bis bei Diaspora…

        Ruben

  11. „Und wenn man nicht bereit ist, sich auf das intellektuelle Niveau der Masse herab zu begeben, dann wird man auch nicht in er Lage sein, das System zu korrigieren.“

    Lieber Thomas H., das ist eine gefaehrliche position, die du hier so einfach skizzierst. Was ist die „Masse“? Gibt es sie? Was macht menschen zur „Masse“? Ist es nicht eher eine betrachtung von aussen? Eine abwertung der vielen? Eine aufloesung ihrer subjekte, um sie in einem grossen topf als brei verarbeiten zu koennen?

    Karl Popper kritisiert in deinem zitat das unvermoegen der „intellektuellen“, das zu verstehen, worueber sie reden. Am begriff „Oekonomie“, am Geld-System, koennen wir das gut nachvollziehen.

    Akademiker, die sich oekonomen nennen, sprechen und schreiben nur ueber geldsysteme, ohne auf das geldsystem selbst bezug zu nehmen. Sie sprechen ueber BIP/BSP (GDP), ohne darauf zu verweisen, was in diesen toepfen eigentlich drin ist. Und absolut keiner der „oekonomen“ versteht, was getan werden muss, um stabile oekonomien entstehen zu lassen.

    Und die „Masse“? Getriebene menschen in der stampede, die mitrennen, weil sie nicht ausgeschlossen sein wollen? Die fuer sie organisierten informationsfluesse, die Massen-Medien, die keine informationen transportieren, sondern nur meinungen und dogmen.

    Ich bin hier mehr auf der seite von Karl Popper, der deutlich macht, dass all diese schwurbler selbst nicht verstehen, wovon sie reden und einfach nur mitrennen. Sie tun es, weil sie alle gekauft sind und ihre aufgabe es ist, dass „Massenphaenomen“ zu reproduzieren.

    1. Hallo Willi,

      wer die Masse ist? Das sind alle Menschen, die keine Zeit haben, sich mit politischen Fragen auseinanderzusetzen. Menschen, die von dem System dazu gezwungen werden, ihre Zeit mit permanentem Problemlösen zu verbringen, und dadurch keine Möglichkeit haben, das System und die Machenschaften der Machteliten zu hinterfragen. Menschen, die von Massenmedien gesteuert und indoktriniert werden. Kindergartenkinder, Schüler (+ Studenten), Arbeitnehmer, Rentner. Alle abhängigen Menschen. Alle Menschen, die keine Spitzenpositionen in Politik, Konzernen, Vereinen und sonstigen Organisationen besetzen. Die Masse Menschen sind die, von denen die Politiker sagen: „Die Menschen da draußen…“

      Den Menschen wird suggeriert, sie müssten konsumieren, um Anerkennung in unserer Gesellschaft zu finden: „Mein Haus, mein Auto, mein Smartphone“. Die Masse Mensch ist auf ständigen Kampf, um Anerkennung und Geltung gepolt. Pflichten, Ängste, Bedrohungen etc. Da bleibt keine Zeit mehr für solche oder ähnliche Blogs. Viele wollen sich auch gar nicht mit den Fragen der Zeit auseinandersetzen. Sie haben schon genug Probleme.

      Und wenn dann einer kommt, wie Sie, Peter, Ruben oder ich, der versucht mit fundierten Argumenten, mit den Menschen, die es eigentlich angeht, ins Gespräch zu kommen, dann wird man, wenn man Glück hat, allenfalls als Spinner oder Verschwörungstheoretiker abqualifiziert. Die Macht der Mainstreammedien ist enorm!

      Wenn Sie meinen, ich würde die Menschen dadurch abwerten, dann ist das von Ihnen absichtlich und offensichtlich gerne falsch verstanden worden. Macht aber nichts!
      Auf der anderen Seite, schreiben Sie selber: „Und die „Masse“? Getriebene menschen in der stampede, die mitrennen, weil sie nicht ausgeschlossen sein wollen? Die fuer sie organisierten informationsfluesse, die Massen-Medien, die keine informationen transportieren, sondern nur meinungen und dogmen.“ Und damit scheinen Sie doch zu wissen, was ich meine.

      Ich kenne Menschen, die nach allgemeinem Verständnis hochgebildet sind. Akademiker mit großartiger beruflicher Karriere. Engagiert in Vereinen und Schulen ihrer Kinder. Besitzer großer Häuser und noch größerer Vermögen. Fahren Porsche, BMW und Mercedes. Sie sind davon überzeugt, dass Putin der gefährlichste Feind der „freien“ Welt ist. Sie sind überzeugt, dass es legitim ist, Assad, Khamenei und andere Feinde der „freiheitlich demokratischen Grundordnung“ aus ihren Ämtern zu vertreiben. Genauso wie es richtig war Kriege in Afghanistan, Irak, Jugoslawien und Libyen zu führen. Die „freie“ Welt kämpft in Syrien gegen unsere Feinde, um unsere Sicherheit zu gewährleisten. Und das schönste ist, sie werden täglich in ihrem Glauben bestärkt, denn sie lesen Bild, FAZ und Spiegel. Sie schauen Tagesschau, Heute und RTL Aktuell. Sie sind Teil der Masse.

      Ich will niemanden abwerten. Wer bin ich denn, als dass ich das könnte? Und wer weiß, vielleicht haben alle anderen Recht, und ich bilde mir nur ein, ich wüsste es besser. Nur weil ich aktives Informationsmanagement betreibe…? Nur weil ich in der Welt ein wenig herumkomme und überall mit Menschen zusammentreffe, die ähnliche Eindrücke von der weltpolitischen Lagen haben wie ich? Vielleicht treffe ich aber auch nur die falschen Menschen. Vielleicht informiere ich mich über völlig falsche Quellen.

      Herzliche Grüße,
      Thomas

      1. Lieber Thomas,

        ich war in der Tat auch schon über die Verwendung dieses Begriffs gestolpert, habe Ihnen dabei aber nichts Böses unterstellt. Ich finde die Verwendung dieses Begriffs problematisch, weil er unterschwellig etwas mit transportiert, was meiner – und bestimmt auch Ihrer – Vorstellung zuwiderläuft. Dieser Begriff reiht sich ein in Begriffe wie Asylantenflut oder Flüchtlingsschwemme. Solche Begriffe haben die Tendenz Menschen ihre Würde zu nehmen, sie zu entmenschlichen. Wer von „den Massen“, „denen da oben“ oder „den anderen“ spricht, macht es anderen leicht, den so qualifizierten beispielsweise das Recht und die Fähigkeit abzusprechen, ihr Selbstbestimmungsrecht auszuüben. Wie gesagt, ich unterstelle Ihnen wirklich nicht, dass Sie so denken. Mir liegt nur daran, Ihnen zu spiegeln, welche Assoziationen solche Begriffe bei anderen wecken (können).

        Viele Grüße

        Ruben

      2. Lieber Ruben,

        ich, wie viele andere auch, benutze das Wort „Masse“, um eine große Menge zu beschreiben.
        Ja, wenn man unbedingt möchte, kann man das als abwertend bezeichnen.

        Vor kurzem hat jemand zu mir gesagt, „Es kommt nicht darauf an, was ich sage, sondern wie ich verstanden werde.“
        Das Sender-Empfänger-Problem (Modell) ist mir durchaus bekannt. Manchmal kommt aber auch hinzu, dass man Aussagen falsch verstehen will.

        Tatsächlich kann man das Wörtchen „Masse“ aber auch negativ auslegen. Und zwar insofern, als dass die Masse sich nur sehr schwer, oder fast gar nicht, organisieren lässt. Da haben es kleine, gut organisierte Gruppen mit e i n e m klaren Ziel viel einfacher.
        Das ist der Grund, warum kleine Gruppen immer über große Mengen herrschen können. Unabhängig von Religion, Region und Kultur.

        Viele Grüße,
        Thomas

    2. Lieber Thomas, ich wollte nicht den eindruck erwecken, als wuerdest du die menschen abwerten. Menschen, die den begriff masse gebrauchen, tun es.

      Vielleicht bin ich hierbei besonders empfindlich, weil er dominant in der sogenannten „Arbeiterbewegung“ war und auch, so meine ich zu glauben, dort konstruiert wurde.

      Mir geht es darum, dass dieser begriff eine konstruktion ist, um die vielen zu einer „willenlosen“ Masse zu erklaeren, die gelenkt und gefuehrt werden muss.

      Meine erfahrung ist allerdings ganz anders. Die vielen suchen eine stabilitaet in ihren lebensbezuegen. Das bedeutet, dass das „weiter so“, solange es einfacher erscheint, bevorzugt wird. Auch mit dem versuch, es irgendwie zu legitimieren. Kleine veraenderungen werden angenommen und auch tagtaeglich vollzogen. Brueche werden nur auf der basis negativer emotionen akzeptiert. Positive emotionen zu bruechen existieren nicht.

      Wenn ich jetzt von bruechen schreibe, dann meine ich mehr ein umdenken in der logik der sozialen systeme. Die jugend generell hat diese faehigkeit noch. Ihre einbindungen sind noch nicht so stark und belastend. Aber, sie unterliegen der staerksten einwirkung von aussen auf dem feld des denkens, der ideen und der direkten formierung.

      Mit sicherheit ist bei diesem phaenomen immer die angst im spiel, ausgeschlossen zu werden. Je staerker die direkten sozialen interaktionen existieren, um so staerker kann sich ein druck aufbauen. Fuer viele junge menschen heisst das, den raum des bekannten mit dem raum der anonymitaeten auszutauschen. Sie gehen vom dorf in die staedte. Damit verlieren sie einen grossen teil ihrer identitaet und werden nun teil einer gefuehrten „Masse“.

      Eine transformation kann aber nur dort stattfinden, wo menschen in ihren sozialen bezugssystemen positiv existieren. In den staedten entstehen dann die „globalen Buerger“, die sich jeder lokalen sozialen einbindung entziehen. Das ganze wird verstaerkt, weil die lokalen raeume entmachtet werden. An der kette der rechtssetzungs-befugnis EU, Bund, Land, Bezirk, Kreis und zuletzt Gemeinde sehen wir das sofort. Dies kette muessen wir auf den kopf stellen. An erster stelle steht die gemeinde.

      Das organisationskonzept ist die Heterarchie. Gleichwertige elemente kooperieren zu themen, die fuer sie wichtig erscheinen. Wir koennen die zwischenebenen eigentlich aufloesen. Die Gemeinden sind souveraen in ihrem raum. Kraft ihrer lokalen oekonomischen unabhaengigkeit entsteht Autonomie.

      Auf der regionalen ebene agieren diese eigenstaendigen elemente in kooperativen netzen beliebiger verbindungen. Nach aussen, also ausserhalb der grossen region Deutschland, agieren alle im verbund. Und, wie ich es sehe, sind da auch die geringsten anforderungen. Da ist nicht viel zu tun.

      Die kopflastigkeit, der wasserkopf, kann so aufgeloest werden.

      Das prinzip der Hierarchie, die Pyramide, ueber tausende von jahren mit allen moeglichen methoden erzeugt, ist eine kopfgeburt. Kann aber aus sich heraus nicht existieren. Sie braucht den gewaltapparat, den Staat und den organisierten mangel im lokalen.

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