Was jeder von uns für eine bessere Welt tun kann, Teil 3


Im dritten Teil des Textes von Ruben Schattevoy geht es um energetische Betrachtungen, um Denken in hierarchischen Systemen und Alternativen. Vor allem aber geht es ihm darum, Mut zu machen und den eigenen, einzigartigen Wert eines jeden Menschen zu entdecken. Lassen Menschen das zu, die Einzigartigkeit, dann überwinden sie auch ihre Ängste und ein Wandel ist möglich – jederzeit, schon heute. 


Rückblick auf den zweiten Teil

In den ersten beiden Teilen haben wir (a1) erklärt, wieso und wie wir dem System, das uns in den Abgrund führt, seine Energie entziehen können. Im dritten und letzten Teil gehen wir der Frage nach, wieso wir nicht ohne weiteres ins Handeln kommen.

Angst

Wandel durch Annäherung

Wir alle haben im Verlauf unserer Sozialisierung das Hierarchieprinzip mehr oder weniger verinnerlicht. Wenn wir nicht an der Pyramidenspitze stehen, geben wir unsere Energie nach oben ab. Wenn wir an der Pyramidenspitze stehen, nehmen wir diese Energie auf und bringen die Gesellschaft – und uns selbst – weiter voran.

Menschen mit einer psychopathischen Grundkonstellation sind für eine Position an der Pyramidenspitze bestens geeignet, da sie wenig vom Mitgefühl für einzelne Mitmenschen oder Reue gequält werden, da sie blind für Risiken sind und sie sich daher voll und ganz auf das große Ziel konzentrieren können.

Psychopathen berauschen sich an ihrer Macht und an der Anerkennung, die sie vom „Unterbau“ für ihre Leistungen ernten. Um diesen Rauschzustand aufrechtzuerhalten, schaffen sie fortwährend Situationen, in denen psychopathisches Verhalten vorteilhaft ist. Als Anschauungsmaterial können wir unseren Lesern das Buch „Die Getriebenen“ von Robin Alexander empfehlen. Da die Psychopathen das System immer wieder und immer weiter in einen Zustand treiben, in dem es auf „des Messers Schneide“ steht, treiben in dem System immer mehr Psychopathen nach oben.

Die Menschen, die durch die Spielregeln dieses Systems nach oben geschwemmt werden, sind teilweise entsprechend vorgeprägt und teilweise passen sie sich beim „Marsch durch die Institutionen“ dem System an, ohne es selbst zu merken. Ganz so, wie es Noam Chomsky für den Bereich der Medien in seinem Buch „Herstellung von Zustimmung“ beschreibt. 

Die Menschen, die weiter unten in der Pyramide stehen, genießen, wenn sie nicht gerade zu den Verlierern des Systems gehören, dessen Errungenschaften. Das ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit, kulturell abgesichert über Jahrtausende. 

Wenn wir nun lange genug „hinter den Vorhang“ geblickt haben, beginnen wir einen Hass auf die Menschen an der Pyramidenspitze zu entwickeln. Das ist genau der Moment, in dem wir innehalten und in uns hinein horchen müssen. Was spüren wir bei diesem Gedanken in unserem Bauch? Woher kommt dieser Hass und worauf richtet er sich wirklich? 

Vermutlich gab es in der natürlichen Variationsbandbreite schon immer Menschen mit mehr und mit weniger psychopathischer Grundkonstellation. Vermutlich waren Psychopathen für das Überleben früher Menschengruppen sogar essentiell. Die Veranlagung zur Psychopathie hätte sich vermutlich durchgesetzt, wenn sie nicht auch nachteilig für deren Träger gewesen wäre. Möglicherweise waren die Bedingungen in den letzten zweitausend Jahren so, dass sich Psychopathie weiter ausgebreitet und dass das Merkmal auch individuell stärker ausgeprägt wurde.

Dennoch spielt sich das alles noch in der normalen Variationsbandbreite unserer Art ab. Ob das einzelne Individuum sich zum Psychopathen entwickelt, ist weiterhin vor allem von seinem persönlichen Schicksal bestimmt.

Welchen Einfluss Glück, Herkunft und Umwelt auf das Leben eines Menschen haben, lässt sich sehr gut bei der Lektüre des Buches „Anatomie der Ungleichheit“ von Per Molander erfassen. Die dramatischen Auswirkungen des persönlichen Schicksals auf die Physiologie und den Geist eines Menschen, kann man beispielsweise beim Lesen des Buches „Knappheit“ von Sendhil Mullainathan und Eldar Shafir begreifen.

Wir alle ahnen, dass unser Ausprägungsgrad an Psychopathie und unsere Position in der Pyramide weitgehend vom Schicksal bestimmt sind und nichts mit unserem Wesenskern zu tun haben.


Insgeheim hegen wir den Verdacht, dass wir, bei einem anderen Verlauf des Schicksals auch als Psychopath an der Pyramidenspitze thronen und den Rest der Menschheit zur Geisel unserer Sucht nach Macht und Anerkennung machen könnten. Dieses ist die Angst, der wir nicht ins Auge blicken wollen.


Daher kommt der Hass und dagegen – also gegen uns selbst – richtet er sich. Aus der Angst vor unserer Angst projizieren wir unseren Hass nach außen. Darum vermeiden wir es auch, in einen ehrlichen Austausch mit denjenigen einzutreten, die das ausleben, was wir auch in uns fühlen. Den Psychopathen geht es dabei wie uns, nur mit umgekehrten Vorzeichen.

Wir stützen insgeheim das System, geben unsere Energie her, sind brave Konsumenten, lassen uns medial verblöden, lassen uns gegeneinander hetzen und lassen uns und unsere Kinder sogar in Kriege treiben. Lieber stürzen wir uns, unsere Lieben und unsere ganze Zivilisation in den Abgrund, als dass wir in unseren eigenen Abgrund blicken. Dabei gibt es nichts, was uns so wohlgesonnen ist, wie unser innerstes Selbst.

Wir Menschen sind ziemlich knuddelige Kreaturen, aber doch auch ganz schön verrückt!

Aktion

Wer wollen wir gewesen sein?

Jeder von uns trägt einen Anteil der Gesamtverantwortung, der in etwa dem Verhältnis von 1:8.000.000.000 entspricht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!

Wem das alles zu viel ist, wer nicht bereit ist, über seinen Schatten zu springen, dem können wir nur sagen, dass die Zeit knapp ist. Der Gestaltungsspielraum wird immer geringer. Das Wort Gestaltungsspielraum ist in diesem Zusammenhang ein übler Euphemismus. Unserer Einschätzung nach verbleibt uns maximal noch eine Generation (20 Jahre) bevor unsere Zivilisation aufgehört haben wird, zu existieren.

Vielleicht auch viel weniger. Man stelle sich nur vor, die Psychopathen dieser Welt treten wirklich einen Krieg los, der außer Kontrolle gerät. Der verringerte Gestaltungsspielraum wird dann konkret etwa so aussehen, dass wir massive Verluste an Menschenleben zu beklagen haben, die Überlebenden Furchtbares erfuhren (beispielsweise den Tod der eigenen Kinder), dass nur noch Teile der Erde bewohnbar sind, dass wir technologisch und zivilisatorisch um Jahrhunderte zurückgeworfen sind und so weiter.

Die Überlebenden werden mit Not, Elend und Tod konfrontiert sein, im Gegensatz zu früheren Generationen aber wissen, wie die Welt einmal war. Sie werden ihr Überleben möglicherweise als Last empfinden. Unserer Einschätzung nach ist die beschriebene Systemanpassung daher keine ins Belieben gestellte Option, wie ein Kirchgang an Heiligabend.

Epilog

Unsere Zivilisation ist an einem Punkt angelangt, an dem offensichtlich wird, dass uns ein „Weiter so“ ins Verderben führt. Genau nur in solchen Situationen kann wirklich Neues entstehen. Wir haben keine Chance, also lasst sie uns nutzen. In diesem Sinne rufen wir unseren Lesern aus tiefstem Herzen ein psychopathisches „Nur keine Panik!“ zu. 😉

Mitmachen

Wir veröffentlichen diesen Artikel, um neue Impulse zur Weiterentwicklung unserer Idee zu erhalten, unsere Argumentationslinie zu verbessern und vielleicht auch um dem einen oder anderen zu ermöglichen, für sich eine Handlungsanleitung abzuleiten. Gerne würden wir auch Gleichgesinnte kennenlernen, uns mit ihnen vernetzen, mit ihnen treffen und gemeinsam etwas im Sinne der hier formulierten Leitgedanken auf die Beine stellen.

Wir wünschen uns von unseren Lesern, dass sie uns spiegeln, wie unser Text auf sie gewirkt hat, welche Gedanken und Gefühle er bei ihnen ausgelöst hat.

Nachtrag vom 7.5.2018:

Ich freue mich, wenn interessierte Leser mit mir über Diaspora in Kontakt treten (dazu einfach bei diasp.org ein Konto anlegen und cyberzaurus@diasp.org ansprechen). Dort besteht bereits eine geschlossene Benutzergruppe, in der wir die hier entwickelten Ansätze und Argumente gemeinsam weiterentwickeln und auch über konkrete persönliche Handlungsoptionen nachdenken können.


Anmerkungen

(a1) Ruben Schattevoy hat die hier wiedergegebenen Gedanken gemeinsam mit einem langjährigen Freund entwickelt, daher die Wir-Form im Artikel. Ebenso haben sie gemeinsam entschieden, die Texte unter dem Namen von Ruben Schattevoy an die Öffentlichkeit zu bringen.

(Allgemein) Dieses Werk ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann es weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Der Artikel wurde zeitgleich und unter dem selben Titel auf der Online-Plattform Rubikon veröffentlicht; herzlichen Dank an die Freunde vom Rubikon.

Über den Autor

Ruben Schattevoy, Jahrgang 1961, geboren und aufgewachsen in Bonn, lebt seit 1999 in München, ist promovierter Physiker, arbeitete als Teilchenphysiker, Softwareentwickler, Bioinformatiker und Rechenzentrumsleiter und ist nun seit einigen Jahren als Projektmanager und Berater im Bereich IT-Servicemanagement tätig. Soweit möglich, pflegt er auch in seinem beruflichen Umfeld partizipative und kollaborative Umgangsformen und experimentiert seit einigen Jahren in oft schwierigem Terrain mit dem Ansatz „Führen ohne Macht“. Dieser Artikel ist das Ergebnis eines langjährigen intensiven Gedankenaustauschs mit einem guten Freund, dem der Autor auf diesem Weg nochmal herzlich dankt.

(Titelbild) Autor: Gerd Altmann; Titel: Herz; Quelle: https://pixabay.com/de/herz-silhouette-liebe-gl%C3%BCck-1982316/; Lizenz: CC0 Public Domain

59 Gedanken zu „Der Wandel sind wir“
  1. Mitmachen:
    • achte auf Dein Verhalten, daß es anderen (und Dir) kein Leid zufüge (strategischer Konsum, Befehlsverweigerung, Widerstand)

    • beteilige Dich an Gemeinschaften, die das Staatswesen von unten auf neu gestalten.

    Noch etwas ?
    Obiges ist schon ausreichend. Handeln ….

  2. Und wieder sehr schön geschrieben. Alles nachvollziehbar und einleuchtend. Aber genau die, die es angeht, die die Macht zur Zerstörung unserer Zivilisation haben, werden sich nicht darum scheren. Seit wann lassen sich Psychopathen von ihrem Weg abbringen?

    Ich fürchte, der aus diesem Text abzuleitende Anspruch an die Menschen ist einfach zu sportlich. Wir sind viel zu träge. In Wahrheit sind wir doch zufrieden mit dem Status Quo. Und wenn wir unter gehen, gehen doch alle mit unter. Also was soll’s? Wer denkt schon daran, was in 20 Jahren sein wird, wenn viele noch nicht einmal wissen, was morgen sein wird?

    Es gab und gibt so viele gescheite, weise Menschen unter uns, die wissen, wie das System funktionieren müsste. Es gibt tausende Bücher von hunderten Autoren, die die Welt besser machen sollten. Millionen Menschen auf der ganzen Welt, in unterschiedlichen Regionen, unterschiedlichen Religionen und unterschiedlichen Kulturen haben sich das Wissen zu Eigen gemacht. Und was haben wir aus diesem Wissen gemacht? Wir haben Bilderberger. Wir haben Trump. Wir haben May und von der Leyen. Und jetzt haben wir auch noch Pompeo. Die „anderen“ haben Putin, Assad, Khamenei und Jong-Un. Und es gibt viele ungenannte Psychopathen mehr. Alles Produkte unserer Gesellschaft.

    Die Bedürfnisse der Menschen auf diesem Planeten sind zu verschieden, als dass ein Ruck durch die Gesellschaft gehen würde. Selbst wenn den ca. 82 Millionen Bürgern in Deutschland plötzlich ein Licht aufgehen würde (wovon ich jetzt mal nicht ausgehe), dann wäre es immer noch fraglich, was die restlichen ca. 7,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten in Zukunft machen würden.

    Euer Versuch ehrt Euch! Und ich hoffe, dass Ihr möglichst viele Menschen erreicht. Allein, mir fehlt der Glaube. Nicht weil ich es für Utopie halte, sondern weil ich die Menschen kenne!

    Ich schaue mir die Entwicklung unserer Gesellschaft völlig gelassen aus einer Zuschauerrolle an. Wat kütt, dat kütt!

    P.S.: Mir ist durchaus bewusst, dass mein Beitrag nicht hierher passt und eher kontraproduktiv erscheint. Aber wenn man im Regen steht, und für sich so tut als schiene die Sonne, wird man trotzdem nass. Auch wenn man noch so intensiv an den Sonnenschein glaubt.

    1. Hallo Thomas,

      Seit wann lassen sich Psychopathen von ihrem Weg abbringen?

      meine Erfahrung mit meinem direkten Umfeld ist, dass man Psychopathen „knacken“ kann, indem man ihnen unter vier Augen klar und deutlich zu verstehen gibt, dass man ihr Spiel durchschaut hat, dass man ihnen keine übergreifende Verantwortung mehr zugesteht und für die Folgen persönlich gerade stehen wird. Man sollte ihnen allerdings gleichzeitig eine Alternative in Aussicht stellen, ihre tief im Keller eingemauerten Defizite zu pflegen. So vorzugehen bedarf Mut, Gelegenheit und passenden Umständen. Wenn Psychopathen weit oben in der Pyramide thronen, kann sie ein Einzelner so nicht „knacken“.

      Ich fürchte, der aus diesem Text abzuleitende Anspruch an die Menschen ist einfach zu sportlich.

      Tja, und wir denken, dass die Zeit leider „für unseren“ Ansatz arbeitet. Nach unserer Einschätzung wird der Handlungsdruck schnell größer werden. Ob ein Gegensteuern dann noch möglich ist, wird sich zeigen.

      Wir erwarten nicht, dass sich jetzt gleich Scharen auf den Weg machen. Einige wenige würden uns schon reichen. Wie gesagt, jeder kann etwas tun – jeder für sich und dabei bei sich selbst anfangen.

      Mir ist durchaus bewusst, dass mein Beitrag nicht hierher passt und eher kontraproduktiv erscheint.

      Ich finde, Ihre Beiträge haben ganz wunderbar hierher gepasst. Nochmal vielen Dank dafür.

      Viele Grüße

      Ruben

  3. Bis auf zwei Sachen finde ich den Beitrag wieder sehr realitätswiedergebend.
    Das Erste was ich aus eigener Erfahrung zu 100% wiederlegen muss ist die Aussage:
    „Wir alle ahnen, dass unser Ausprägungsgrad an Psychopathie und unsere Position in der Pyramide weitgehend vom Schicksal bestimmt sind und nichts mit unserem Wesenskern zu tun haben.“
    Meine Emphatie und meine Entsagung der Psychophatie und die damit verbundene Manipulation und Ausbeute meiner Mitmenschen ist ein Bestandteil meiner Persönlichkeit seit ich mich an meine eigenen Gedanken und Gefühle erinnern kann!
    Dass meine Erfahrungen mit Psychophaten und ihren schrecklichen Taten an der Gesellschaft mich weiter in meiner Emphatie und meines Kampfeswillen gestärkt haben muss ich zugeben aber sie sind nur der Beweis dessen dass ich erst mit einem emphatischen Inneren „so“ diesem sehr negativen Erscheinungsbild eines psychophatischen Menschen begegnen kann und es auch tue.
    Viele die ich auf Blogs wie diesem kennngelernt habe wurden ihrer emphatischen Meinung durch ihre Sorge und Angst um ihre die Zukunft der nächsten Generation erweckt, sagen sie.
    Das ist auch mehr als menschlich und verständlich nur ist dies auch der Beweis dass es erst etwas in ihrem Innerem zu erwecken gegeben haben muss bevor dies durch die Handlungen von Psychophaten „erweckt“ wurde, oder war es doch nur die von seinem Naturell empfundene Emphatie die endlich an die Oberfläche getrieben wurde?
    Jeder der keine Emphatie in sich spürt tut dies nicht weil er keine in sich trägt, sondern weil er einer „Fremdbelegung“ unterworfen ist und diese der Emphatie im Wege steht. Diese Fremdbelegung setzt sich aus den von Ruben gut beschriebenen Dingen wie Konsum, Gier, Psychophatie usw. zusammen.
    Ich persönlich habe die Hoffnung dass es nur dem Werdegang und dem Schicksal der Menschen entsprich sich erst so weit entwickeln zu müssen bis eines Tages die Mehrheit ihr emphatisches Inneres ganz frei und ohne Ängste und Sorgen nach Außen trägt.
    Das Zweite welchem ich, auch wenn ich selber schon zwei Kriege habe über mich ergehen lassen musste entgegnen muss, ist die Annahme eines großen und entscheidenden Krieges.
    Der Krieg der momentan zwischen oben und unten stattfindet ist an Opfern und Erbahrmungslosigkeit nicht durch einen noch größeren oder besser gesagt offenerem und einem Krieg in dem wir auch die Opfer sein werden, zu überbieten.
    „Für viele Milionen Menschen ist diese Angst und Sorge schon lange bittere Realität und diese Kriege müssen nicht erst über unseren Köpfen stattfinden damit sie zur Realität werden!“
    Alles in Allem ist es aber doch eine sehr positive Entwicklung dass die Menschen anfangen sich Gedanken dazu zu machen wer uns und wohin leitet und das anscheinen schon seit Anbeginn unserer menschlichen Gesellschaft.
    LG an alle!

  4. Lieber Ruben, liebe freunde,
    auch mit dem dritten teil bleibt fuer mich die frage offen, welche moeglichkeiten ihr seht und wo letztlich unsere ansetz-punkte oder -flaechen sind.
    Ich stimme dem hinweis im „Epilog“ sehr zu, nicht in panik zu verfallen. Die brauchen wir nicht und sie nuetzt uns auch nichts. Auch wenn ein nukleares Inferno droht. Aber das droht immer, solange diese instrumente existieren. Mit der aechtung von nuklearen Massenvernichtungswaffen kann das etwas eingeschraenkt werden. Aber wir sehen es an den chemischen und biologischen systemen, dass der „Westen“ sich nicht daran haelt. Trotzdem ist die debatte darum sehr hilfreich, weil …

    Damit bin ich beim Gestaltungsraum. Fuer mich ist das der zentrale ansetzpunkt. Indem wir unseren Gestaltungsraum erweitern, wird der Gestaltungsraum der elitaeren akteure, oder „Psychopathen“, eingeschraenkt.

    So komme ich zur Selbstermaechtigung zur Selbstorganisation. Wir ermaechtigen uns selbst zur Gestaltung. Hier wirkt das, was ihr im dritten teil ins zentrum rueckt, dagegen. Aber gleichzeitig sind diese gegenkraefte in dem moment wirkungslos, wenn wir damit beginnen. Wir erkennen, dass wir diesen ganzen parasitaeren ueberbau der letzten tausende von jahren nicht brauchen und sein verschwinden uns das leben viel einfacher macht.

    Aber nun, worauf konzentriert sich diese Selbstorganisation zur Selbstgestaltung? Notwendig auf die oekonomie, das wirtschaften, das haushalten, das uns die stabilitaet der materiellen lebensgrundlagen gibt. Auf dieser basis sind wir dann frei, alle unsere speziellen lokalen/regionalen kulturellen und spirituellen aktivitaeten zu entfalten.

    Haette es im 19.jahrhundert bereits soetwas wie die telekommunikation gegeben, dann saehe heute die welt ganz anders aus. Wir sind also am anfang, uns unsere gestaltungsraeume zu eroeffnen. Sie werden uns nicht geschenkt, nicht gegeben. Wenn wir sie nicht nehmen, dann haben wir sie auch nicht.

    Wir sind also in einer situation, uns darueber gedanken zu machen: „Wie wollen wir leben“. Und das ist nicht so einfach, weil wir uns bisher nur wenig darum gekuemmert haben. Wir muessen es also lernen. Euer hinweis, sich nicht am „dagegen“ abzuarbeiten, hilft uns. Unser fokus geht ueber zu den moeglichen positiven perspektiven und visionen, die wir in der antwort auf die frage, „wie wollen wir leben“, finden.

    Dass wir dabei die letzten 3-6.000 jahre so einfach als durchgangsstadium begreifen, ist nur ein beiwerk. Entscheidend sind unsere ziele fuer ein menschliches zusammenleben, eingebettet in die allgemeine natur, die immer unsere existenzielle basis ist.

    Hier gibt es auch keine tabus, keine ausgegrenzten raeume. Wir koennen so tun, als staende uns zunaechst alles offen. Im verlauf solcher diskurse, die ja notwendig immer frei und offen stattfinden, entstehen die grundsaetzlichen prinzipien, denen wir folgen koennen. Und wenn sie sich auf unsere allgemeinen bedingtheiten als menschen konzentrieren, sind sie auch universal anwendbar.

    Es liegt mir fern, spezielle methoden und instrumente vorzuschlagen, weil ich weiss, dass sie sowieso ihre gestalt annehmen, sobald wir uns um unsere zukunft gedanken machen.

    Meinen grossen dank fuer eure arbeit, eure zeit.

    1. Lieber willi uebelherr,

      Erweiterung unseres Gestaltungsraums durch Selbstermächtigung und Selbstorganisation.

      da sind wir eng beieinander!

      Wir erkennen, dass wir diesen ganzen parasitären Überbau der letzten tausende von Jahren nicht brauchen und sein verschwinden uns das Leben viel einfacher macht.

      So ähnlich hatten wir es auch formuliert, nämlich, dass wir die Hierarchien loswerden müssen und mit ihnen die Rolle der Führer.

      Die Wirtschaftslehre hat den Begriff der Pfadabhängigkeit geprägt, der normalerweise allerdings nur im Zusammenhang mit Technologien verwendet wird. Mit diesem Begriff soll zum Ausdruck gebracht werden, dass einmal getroffene Entscheidungen, einen bestimmten Pfad einzuschlagen, später – wegen der normativen Kraft des Faktischen – nur noch unter extrem großen Kraftanstrengung revidiert werden können. Unter Umständen muss man akzeptieren, das man nicht mehr die Kraft hat, den Pfad radikal zu wechseln oder dass der damit verbundenen Aufwand und die damit verbundenen Risiken nicht lohnen. Das gilt auch dann, wenn die ursprüngliche Richtungsentscheidung alles andere als eindeutig oder vielleicht sogar eindeutig suboptimal war. Die Menschheit bewegt sich seit Jahrtausenden auf dem Pfad der Hierarchien. Unsere Psychopathen an der Pyramidenspitze führen uns jeden Tag ein Stück weiter des Weges. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und nochmal ganz am Anfang einen anderen Pfad einschlagen. Wir können nur von dem ausgehen, was ist. Wir können nur im Rahmen unser (aller) Möglichkeiten versuchen, die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen.

      Ich muss zugeben, dass selbst mir bei dem Gedanken schwindelig wird, den Pfad der Hierarchien radikal und von heute auf morgen zu verlassen. Ich bin mir sicher, dass ein solcher radikalen Pfadwechsel vielen unserer Mitmenschen wie der Blick in einen tiefen Abgrund vorkommt – zumal viele Menschen mehr als wir ihre normopathische Charakterzüge kultivieren. Die meisten Menschen werden erst dann den Absprung wagen, wenn es hinter ihnen bereits brennt und die Hitze und der Rauch ihnen keine andere Wahl mehr lassen. Das wird dann allerdings ein Akt der Verzweiflung und nicht der Hoffnung sein. Ideen wie die, unser Wirtschafts- und Geldsystem komplett umzustellen, scheinen mir in diesem Sinne und für den Moment außerhalb des Bereichs des Möglichen zu liegen.

      Wir sind also in einer Situation, uns darüber Gedanken zu machen: »Wie wollen wir leben«.

      Um dem Pfad ab heute eine andere Richtung zu geben, brauchen wir nicht nur eine Vorstellung davon, wohin wir wollen, sondern müssen auch konkrete Maßnahmen finden, die für die Menschen (und insbesondere für uns selbst) unmittelbar umsetzbar sind und die sie sich auch (zu-)trauen.

      Es liegt mir fern, spezielle Methoden und Instrumente vorzuschlagen, weil ich weiß, dass sie sowieso ihre Gestalt annehmen, sobald wir uns um unsere Zukunft Gedanken machen.

      Ich meine auch, dass wir ein gemeinsames Anliegen brauchen. Ich meine aber, dass das Ganze erst durch unser Handeln konkret wird. Im Handeln werden wir Methoden und Instrumente entwickeln, die in der Praxis tragfähig sind. Wir werden Fehler machen und daraus lernen. Wenn wir ein Stück des Weges gegangen sind, wird die Welt sicher schon wieder ganz anders aussehen. Wir sollten uns darauf einstellen, dass wir schon nach dem ersten kurzen Wegstück nicht nur unsere Methoden und Instrumente anpassen, sondern sogar unser Anliegen neu überdenken müssen. Dies im Hinterkopf habend, bin ich der Überzeugung, dass wir nur eine angemessene Menge unsere Energie in die Ausarbeitung unseres gemeinsamen Anliegens – aus heutiger Sicht – stecken sollten. Wir müssen vor allem einfach anfangen!

      Wenn ich es richtig sehe, beschäftigen Sie sich unter anderem mit Softwareentwicklung. Insofern versuche ich im Folgenden einen Vergleich zu modernen Ansätzen der Softwareentwicklung zu ziehen: Mein Ansatz entspricht eher dem der agilen Softwareentwicklung denn dem des klassischen Wasserfallmodells. Statt vorab umfangreicher Werke (Lastenheft/Pflichtenheft) zu erstellen, die möglichst alle Eigenschaften der fertigen Anwendung festlegen, werden lieber nur ein paar Anwendergeschichten skizziert, die als erstes umgesetzt werden sollen. Dann testen und ausprobieren, wie sich das anfühlt und die nächsten Anwendergeschichten ausdenken und umsetzen. Und so weiter. Die Erfahrung ist, dass man mit agilen Methoden schneller und sicherer zu besseren Ergebnissen kommt. Dies insbesondere deshalb, weil die handelnden Menschen jederzeit wissen, was sie tun müssen, warum sie das tun und daher ihr Handeln und Ihr Gefühl kohärent sind. Aus Blockade wird Dynamik. Aus einer verbreiteten Absicherungshaltung wird ein Wir-Gefühl.

      Viele Grüße

      Ruben

      1. Hierarchien loswerden müssen und mit ihnen die Rolle der Führer
        Oft agieren Menschen getrieben durch die Energetik der Polarität. Stand das Pendel oder der Fokus einseitig stark im Bereich „Hierarchie“ so will das Yin-Yang-Prinzip auf einmal „Laissez-faire“, Multikulti, jeder-darf-mal oder was auch immer in dieser anderen Polarität.

        Dieses Verhalten geziemt jedoch nicht dem wachen, bewußten Menschen, der mit seinem ICH (Individualgeist) als Dritte Kraft das Zünglein an der Waage ist – man könnte auch sagen die Basis eines Transistors (Transformers), welche nämlich mit sehr geringem Aufwand (kleiner Leistung) letzendlich gigantische Prozesse steuern kann.

        Wer jedoch sich Führung entziehen möchte, wird auch nie in die Lage kommen an so einem Zünglein-Punkt zu stehen. Denn genau diese bedarf der Führungsqualität !
        Er wird statt dessen in der Wellendynamik der Polarität selbst hin- und hergerissen.

        Und schauen wir einmal in die Natur, nur in einen „primitiven“ Organismus und erst recht bei uns Menschen: würde in uns keine Hierarchie wirksam sein, glichen wir weniger als einem Quallenbrei.

        Das Kind mit dem Bade auskippen bringt also nichts.
        Viel mehr, damit das Neue gelingen kann, geht es darum, die richtigen Fragen zu stellen:
        Wo braucht der Prozess (oder wir oder ich) welche Art der Führung.
        https://wisetoast.com/12-different-types-of-leadership-styles/
        https://www.buch7.de/store/product_details/1010559822
        Wo benötigt die Organisation und der Prozeß eine hierarchische Orchestrierung, wo nicht und wie sieht diese konkret aus – wer trägt welche Aufgaben auf Grund von Kompetenzen usw.
        Ein Orchester erklingt wunderbar, wenn die Rollen und Kompetenzen klar sind.
        Da kommt doch keiner aus dem Publikum auf die Idee zu sagen: das ist aber undemokratisch. Ich will da auch eine Stimme haben !!!
        Nun, dann würde das Stück daneben gehen. Wäre nicht so schlimm. Jedenfalls lange nicht so schlimm, wie der Fall, daß Menschen an sozialen und existenziellen (Infastrukturen usw.) Strukturen mitentscheiden und davon überhaupt keine Ahnung haben. So etwas nenne ich Wahnsinn, meine Lieben! So funktioniert nichts hier auf der Erde !
        Mitentscheider brauchen auch „Mitkompetenzen“. Wenn jeder wählen gehen kann, dann MUSS dieses Wählen UNENTSCHEIDEND, eine Farce sein. Ansonsten wäre es für alle viel zu gefährlich, wir hätten noch mehr Chaos.
        Der Wähler braucht eben gewisse Kompetenzen. Jeder der sich diese aneignen will, der soll es tun können. Gleich Chancen für jeden – unbedingt!!
        Aber es will ja auch nicht jeder Bäcker werden! Und das ist OK. Und dann muß man eben auch nicht am Ofen (oder im Gemeinderat) stehen …

        Um dem Pfad ab heute eine andere Richtung zu geben, brauchen wir nicht nur eine Vorstellung davon, wohin wir wollen, sondern müssen auch konkrete Maßnahmen finden, die für die Menschen (und insbesondere für uns selbst) unmittelbar umsetzbar sind und die sie sich auch (zu-)trauen.

        Genau das macht eine Gemeinschaft seit 2012. Und es gibt ein schönes Buch, um sich von so einem neuen Pfad einmal eine Vorstellung zu machen: »Mein Besuch in einer besseren Welt« (Dr. Thomas Hoffmann</>)
        Umsetzbar ist das allemal. Jeder kann davon Kenntnis nehmen, jeder kann auf seiner „Stufe“ mitmachen. Machen aber kaum welche … (auch so, die Nase paßt grad nicht 😉

        Dabei läuft zur Zeit kein besseres Live-Kino. Neues „Geldsystem“, neues „Versicherungswesen“ – ja, neues Staatswesen. Da wird bis auf höchster Ebene (BGH) gekämpft !!!
        Ein Film, ein neuer Pfad, der Wirklichkeit wird. Und wo bist Du / sind sie ? Wären wir 20 000 hätten wir schon gewonnen, der Pfad wäre zur Autobahn geworden !!!
        Und: spannender und herzlicher geht es nicht, ein Thriller für das Gute, man lese einmal das gerade Ablaufende:
        http://koenigreichdeutschland.org/de/neuigkeit/serie-der-vag-prozess-verwirrung-im-vag-verfahren-kopie.html
        Wer mir sonst noch solch eine bahnbrechende, praktische und das GANZE betreffende Möglichkeit nennen kann, da freue ich mich davon zu lesen. Dann es spricht ja gar nichts dagegen bei verschiedenen Ansätzen/Initiativen mitzumachen.
        Lieber einmal zu viel, als gar nicht …

      2. Hierarchien wird man nicht von heute auf morgen los. Hierarchien (und Herrschaft) beruhen auf Knappheit an Gütern und Dienstleistungen. Wobei die Mitglieder jeder höheren Stufe der Gesellschaftspyramide einen größeren Anteil an diesen Gütern und Dienstleistungen für sich beanspruchen. Ein Mittel zu deren Entschärfung wäre also die Überwindung von Knappheit. (Die Knappheit an Produkten menschlicher Tätigkeit ist längst behoben. Die historischen Verteilungsprinzipien blieben bisher unangetastet. Da liegt das Problem in der Ökonomie (Lehre), denn nur ein knappes Gut kann ein Wirtschaftsgut sein, das bedeutet Profit bringen. Was im Überfluss vorhanden ist … Wohlstand für alle ist in der Ökonomie nicht vorgesehen.) Ein weiteres könnte die Einbindung von Hierarchien in Heterarchien sein. Von denen ich annehme, dass sie der menschlichen Natur am nächsten stehen.

        1. Hierarchien wird man nicht von heute auf morgen los. Hierarchien (und Herrschaft) beruhen auf Knappheit an Gütern und Dienstleistungen

          Ja,das ist so, wenn man von MACHT-Hierarchien ausgeht (der Zweck und das Ziel ist dem Fall also Macht um der Macht willen).
          Wir stellen hier in der Diskussion fest, daß das Wort Hierarchie als Zeiger doch auf sehr unterschiedliche Begriffe verweisen kann.

          Ich habe es beispielsweise mehr in den Kontext von Organisationsstruktur (Was, Wie, Zweck: Befriedigung von Gemeinwohl- oder auch biologische Strukturen – eben nicht MACHT) gestellt. In diesem Kontext benutzt das höhere (meint: komplexere) Organisationsprinzip (z.B. Mensch) die Struktur der Hierarchie zur Ordnung oder Orchestrierung von „Bewußtseinen“ (z.B. Zellen), die in sich nicht die Fähigkeit dieser Orchestrierung haben.
          Hier wird Hierarchie zum Diener einer Symbiose und erzeugt Fülle. Ich weiß, ein solcher Hierarchiebegriff ist unüblich, denn überlicherweise wird eben das Wort „verteufelt“ in dem ihm gegenüber „negative“ Begrifflichkeiten propagiert werden 😉

          Der Wandel (= Orchestrierung) wird hier hierarchisch (man könnte aber auch sagen: zwiebelförmig unter zu Hilfnahme fraktaler Eigenschaften) organisiert.
          Was in dieser Betrachtung oft fehlt ist die Liebe. Für viele mag es komplett irrsinnig klingen: wenn das oberste Organisationsprinzip (hier einmal der Mensch) der Liebe mangelt, entsteht ein Kommunikationsproblem und es fehlt die alles verbindende Kraft.
          Konkret werden dann irgendwelche Zellen „keine Lust“ mehr haben, das zu machen, was dem Ganzen dient.
          So entsteht Krankheit als Warnung an das „Höchste“, das es nämlich etwas außer Acht(samkeit) gelassen hat. Ohne Liebe gereichen die Menschen nicht an das „Höchste“ und haben dann auch „Probleme mit Komplexitäten“ (alles Lernen – ist gut … resultiert aus der Verfremdung …)
          Wenn wir aber für uns selbst gesehen, zu einem wahrhaftig liebenden König werden, dann „freuen“ sich die Zellen und allen geht es gut.

          Nun wäre es aber atavistisch, dieses Prinzip so 1 : 1 in das Soziale zu bringen.
          Hier kann der Wandel der jetzt benötigt wird eben gerade nicht von „einem König“ bewirkt werden, da jeder einzelne ein König ist (oder werden soll, weil er einer ist) !

          Und deshalb kommt z.B. auch das mit der Heterachie ins Spiel.
          Das, die organisationale Wirksamkeit der Einzelnen, funktioniert im Sozialen, wenn (die meisten) ihre Königschaft angetreten haben.
          Haben sie aber nicht – und das ist kein Pessimismus sondern das, was wirksam und ablesbar an den Taten und unterstützten Strukturen (also das, was jeder in diesem System unterstütz!) ist – weshalb ja auch gerade der Ruf nach Wandel zu vernehmen ist … aber die Umsetzung (auf gesamtorganisationaler Ebene = „Staat“) von diesen „Meisten“ eben immer noch nicht angegangen werden will …

      3. Hallo Carlo,

        Ein weiteres könnte die Einbindung von Hierarchien in Heterarchien sein.

        ich weiß nicht, ob ich alle Ihre Gedanken teilen kann, interessant finde ich sie aber allemal. Das Konzept der Heterarchien kannte ich bisher noch nicht und bin aus der Erklärung bei Wikipedia auch nicht so recht schlau geworden. Können Sie das Konzept vielleicht mit Bezug auf den hiesigen Kontext noch weiter ausführen? Insbesondere, wäre ich an konstruktiv-handlungsleitenden Ansätzen interessiert.

        Viele Grüße

        Ruben

      4. Lieber Carlo, als ich deinen kurzen text las, war ich sofort begeistert. Ja, der bewusst gestaltete ueberfluss taucht im denken der „gestalterInnen“ nicht auf, sondern nur der mangel.

        Mit dem begriff der Heterarchie bin ich auch erst vor kurzem konfrontiert worden. Er geht viel tiefer wie Anarchie. Auch wenn es vielleicht im verstaendnis das gleiche ist.

        mit dank und lieben gruessen, willi

      5. @carlo @Ruben
        http://www.vordenker.de/heterarchy/a_heterarchie.pdf
        Das Thema erhält seit einigen Jahren in der Organisationstheorie hier und dort einen Fokus, aber, wie zumeist, sehr „verkopft“. Die Vertiefung in die Phänomene selbst mit den Herzfähigkeiten der Andacht, Hingabe und Demut fehlen und deswegen verkriechen sich vor solch einem harten Bewußtsein die Wesen, die Offenbarung.
        Was Organisation und Wandel anbetrifft kann ich an dieser Stelle noch das Programm der Akademie Heiligenfeld empfehlen:
        https://www.akademie-heiligenfeld.de/kongresse/
        Ich habe dort 2012 einen Workshop „Eigensinn“ angeboten, der das Thema Heterachie ebenfalls berührt (da es auch ein Selbstorganisationsthema ist).
        Die entsprechende Präsentation (odp – KEINE Powerpoint, da ich nicht mit „Bill-Gates“ arbeite) kann ich gerne Interessierten zur Verfügung stellen – meinen Namen findet man ja (noch) im Internet …

      6. Hallo Ruben,

        konstruktiv-handlungsleitende Ansätze. Ich verstehe den Wunsch, aber das ist mir momentan weder zeitlich möglich noch im Rahmen eines Kommentars leistbar. Heterarchie ist ein Thema, was viel Verwirrung stiften kann. Vor allem, wenn beim Leser kein Vorwissen existiert. Ich kann nur jeden Interessierten aufmuntern, sich damit zu befassen. Man wird erstaunt sein, wie viel Potential darin steckt. Heterarchie steht zur Zeit nicht auf meiner Prioritätenliste. Es ist aber gut, sie im Hinterkopf zu behalten und zu wissen, dass es immer Alternativen gibt. Trotzdem will ich noch ein paar Gedanken anhängen:

        Erfolgreiche Kommunikation ist eine Grundlage für Leben. Sie beruht auf Vernetzung, Informationsaustausch, Selbstorganisation, Selbststeuerung, Kooperation, Ko-Konstruktion, … und nicht auf Herrschaft und Macht. Das Gehirn herrscht nicht über Herz und Leber oder Arme und Beine. Umgekehrt funktioniert es ebenfalls nicht. Alle Körperteile und Organe kommunizieren in vielfältig miteinander und wirken als Einheit.
        Wer menschliche Gesellschaft und Natur als komplexen, zusammenhängenden Organismus versteht, wird darauf stoßen, dass lineare, hierarchische Macht- und Herrschaftsstrukturen nicht die notwendige Problemlösungskompetenz besitzen. Denkt man zum Beispiel an die Möglichkeit eines Atomkrieges (Krieg als Ergebnis erfolgloser Kommunikation), können solche Organisationsformen sogar existenzbedrohend für das Leben auf dem Planeten werden. Hierarchie entspricht meist einfachen binären Denkweisen in schwarz und weiß, links und rechts, vorwärts und rückwärts, Mehrheit und Minderheit [Bei Fehlentscheidungen, ein sehr problematischer Aspekt in repräsentativen Demokratien, welche (wenigstens theoretisch) auf dem Mehrheitsprinzip beruhen. Denn auch eine Mehrheit kann irren. In Hierarchien kann das katastrophale Auswirkungen haben.], viel und wenig, gut und böse, … ja und nein. Weil es nur ein wirkliches Entscheidungszentrum (Herrschaft von Gottes Gnaden, Herrschaft von oben) an der Spitze gibt, werden die Wertepräferenzen der Führung top-down durchgesetzt. Auf der Suche nach Auswegen für obige Probleme wird der Blick auf die Heterarchie interessant.

        Was man genau unter Heterarchie verstehen kann ist in dieser Arbeit sehr schön zusammengefasst:

        »Die kontinuierliche Wiederherstellung von Führungslegitimität in einem heterarchischen Organisationskontext« – Dissertation von Marcus Wörner (Leseempfehlung S. 138 ff)
        https://www1.unisg.ch/www/edis.nsf/SysLkpByIdentifier/4440/$FILE/dis4440.pdf

        Weitere Quellen:
        https://www.zoe-online.org/rss/meldungen/ist-die-hierarchie-noch-zeitgemaess8936.html
        https://www.linkedin.com/pulse/hierarchie-%C3%BCbergreifendes-lernen-oder-vom-zum-hans-peter-wimmer
        Selbststeuerung:
        https://futability.wordpress.com/2015/10/12/interview-mit-prof-dr-joachim-bauer-selbststeuerung-und-kooperation/
        http://www.inovato.at/fileadmin/Media/Inovator/Download/inovator9.pdf
        http://www.systemblick.de/147.html
        Steuern – systemtheoretisch:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Steuern_%28Systemtheorie%29

        Noch eine Anmerkung: Wirklich bewusst wurde mir die mögliche Bedeutung erst nach dem folgenden Vortrag. Er hat zwar vordergründig nichts mit Heterarchie zu tun, beschreibt aber die Funktion von selbststeuernden Netzwerken in der Natur.
        »Erwin Thoma – Die geheime Sprache der Bäume« – https://www.youtube.com/watch?v=YSPlTd5wpD0

        1. konstruktiv-handlungsleitende Ansätze …

          ich stelle einmal sehr knapp da, wie das bei uns funktioniert – denn es spielt letztendlich keine Rolle, wie das „Ding“ sich nennt, wir betrachten uns auch als „Experimentierfeld“ an dem sich jeder beteiligen kann bzw. sein eigenes auch aufmachen könnte (siehe Konzept der freien Gemeinden)
          1. Initiativgruppe von souveränen Menschen
          2. Eine Vision bilden auf der Basis von Gemeinwohlschaffung und Mehrwert für die Geschöpfe dieser Welt (z.B. Publikation: mein Besuch in einer besserern Welt).
          3. Bekanntmachen, Wissensverbreitung auch zur Bildung von Ressourcen:
          – die Medien für sich nutzen. Bei Mainstreammedien geht das nur durch „krasse Aktionen“.
          – Internet (Websites, Videos, „Kommentatoren“ ;-)“
          – Mit bestehenden Netzwerken zusammenarbeiten
          – Wissenstransfer – kostet z.Teil auch eine Stange Geld (Steuerfachanwälte, Juristen, Gründungsseminare wirt./rechtl./soz. Organisationsformen/Gesellschaftsmodelle).
          – die bestehenden Rechtsverhältnisse bzw. die „Lücken“ positiv nutzen (= Gewährleistung der Legalität)
          4. gemeinsam neue Strukturen aufbauen (soziale Absicherung, Geldsystem, Bildungswesen usw.)
          Wir nutzen hier entsprechende Projektmanagement- und Kommunikationssoftwares und -dienste, um einen regelmäßigen Austausch zu gewährleisten.
          Ebenfalls ist es diesbezüglich wichtig eine relativ hohe IT-Sicherheit zu haben (kein BRD-Zugriff!!! – bitte nicht falsch verstehen, aber wenn man WIRKlich wird, dann bekommt man Knüppel zwischen die Beine geworfen. Das muß minimiert werden.)
          Grundsätzlich gilt dabei: wer drinnen ist (also z.B. in der lokalen Gruppe, im Projekt usw.), hat das „Sagen“ (Subsidiaritätsprinzip) – das „Außerhalb“ interagiert kooperativ.
          Dabei werden also immer „Oberflächen“ (der „Projekt- oder Gemeinschaftszellen“) gebildet, die mit „Rezeptoren“ (Tools) bestückt sind, welche die Kommunikation und die Interaktion motivieren und zum „Kern“ ermöglichen. So gibt es z.B. ein „Ideen-Raum“, „Potenzial-Raum“ usw. (hier können z.B. Fähigkeiten, Kompetenzen und auch zeitliche Ressourcen ermittelt werden und sind für die Projekte abfragbar).
          Die Projekte haben einen Projektleiter als „Wahrnehmungsorgan“ (also in erster Linie zur Schnittstellensicherung – Ansprechpartner)
          Der einzelne Mitgestalter beweist sich durch die Kongruenz von Wort und Tat (auch im Sinne der Verfassung/Schöpfungsordnung: die Entwicklung der Wesen fördern/Raum lassen) erhöht dadurch seinen Vertrauensstatus und kann somit, wenn es seinem Wunsch entspricht, in entsprechend „sensibleren“ Aufgabenfeldern (wo Fehltritte einen großen Teil der Gemeinschaft gefährden würden) teilnehmen. Es geht dabei also nicht um „Geheimhaltung oder Intransparenz“ sondern um den Schutz der Gemeinschaft und um die Verantwortung, den Menschen nicht zu überfordern: es soll der Richtige am richtigen Ort wirkensam sein können.

          Die größte Herausforderung besteht aber nach wie vor darin, Menschen zu finden, die zum Handeln bereit sind. Obwohl es, und das ist wichtig, sehr niedrigschwellige Einstiegsszenarien gibt (in denen die Menschen sich immer noch sicher fühlen können).
          Wichtig ist diesbezüglich auch die Einhaltung der „Privatsphäre“: jeder bestimmt selbst, was, wo, wann von ihm oder mit ihm nach „außen“ dringen darf.
          In einer Gesellschaft, die nach wie vor ihre eigenen „Retter“ zumindest ans mediale Kreuz nagelt, ist es für viele wichtig, nicht im „Suchscheinwerfer“ zu stehen. Das halten nämlich die meisten nicht aus (weswegen ja auch immer mehr „Suchscheinwerfer“ installiert werden – in der BRD meine ich …)

      7. Meine volle hochachtung, lieber Juergen. Vieles von dem, was ich bei dir hier lese, trifft bei mir auf positive resonanz.
        Das liegt daran, dass du die selbstbestimmung, die selbstorganisation, oder besser die selbst-ermaechtigung zur selbst-organisation in den mittelpunkt rueckst. Damit entstehen dann die handlungsraeume.

      8. Ich kann nicht direkt antworten, weil wohl ab einer bestimmten tiefe der antworten weitere antworten gesperrt sind.

        Lieber Carlo, ich danke dir sehr fuer deinen beitrag. Allerdings reproduzierst du eine grosse luege:
        „Hierarchie entspricht meist einfachen binären Denkweisen in schwarz und weiß, links und rechts, vorwärts und rückwärts, Mehrheit und Minderheit [Bei Fehlentscheidungen, ein sehr problematischer Aspekt in repräsentativen Demokratien, welche (wenigstens theoretisch) auf dem Mehrheitsprinzip beruhen.“

        Erstmal, „repraesentative Demokratie“ gibt es nicht und kann es nie geben.
        Dann repraesentative Mehrheiten? Die repraesentation bezieht sich auf personen und nicht auf inhalte. Wenn diese repraesentanten bestimmt sind, koennen sie machen, was sie wollen (zumindest solange sie dem allgemeininteresse der repraesentanten folgen). Weil diese art der Repraesentation konstruiert wurde, um die korruption zu ermoeglichen, ist das allgemeininteresse der Repraesentanten jenes ihrer lieferanten (Korrumpanden? ich kenne nicht den begriff jener nicht, die korrumpieren).

        Repraesentative Republik ist ein system zur Korruption. Das gilt auch allgemein fuer alle repraesentativen Systeme.
        Dem stellen wir die Direktheit entgegen, die Demokratie. Deswegen ist auch der begriff „direkte Demokratie“ ein unsinn, weil Demokratie immer direkt ist. Und das prinzip dabei ist, dass sie immer inhaltsbezogen ist und nie personen bezogen.

        Im kern folgt dieser struktur auch Juergen in seiner letzten antwort, auch wenn dann auch so manches aussen herum bluehend auftaucht.

        Grundsaetzlich haben wir auf der basis unserer konditionierung immer das problem mit „Fuehrung“.
        „Die kontinuierliche Wiederherstellung von Führungslegitimität in einem heterarchischen Organisationskontext“

        Ohne diesen text gelesen zu haben sagt mir schon der titel, dass da etwas machtig schief laeuft. Ich vermute, hier wird versucht, in die Heterarchie die Hierarchie wieder unter zu bringen. Das erinnert mich sehr stark an „repraesentative Demokratie“. So koennen wir den begriff entstehen lassen: „hierarchische Heterarchie“.

        Immanuel Kant war in seiner schrift zum ewigen Frieden ehrlicher. Fuer ihn war Demokratie die herrschaft des Mobs, der „Masse“. Deswegen kam fuer ihn auch nur die repraesentation durch die Edlen und Faehigen in frage. Ein klarer klassenstandpunkt.

        Und ohne selbst jemals in den kreisen des politischen ueberbaus zu hause gewesen, vermute ich, dass dieses denken dort auch dominiert. Die Vielen sind eine bewusstlose „Masse“, die gefuehrt und geleitet werden muss.

        1. Hallo Ihr Lieben,
          in die Fragestellungen und Diskussion um organisationale Strukturen im Wandel (Stichwort: Hierarchie / Heterarchie / Führung usw.) möchte ich etwas aus der Natur sprechen lassen:
          Mensch fast die Absicht: hebe den Arm – und es geschieht (der Geist in Form der Absicht beeinflußt die Physik und Chemie, erzeugt el. Potenzialdifferenzen u. mehr).
          Hier ist klar ein „geistiger Führer“ (Ansager) am Werk und über viele Kaskaden und hierarchische Prozesse gelingt dann die Umsetzung in der Materie (Mater = die, die erduldet).
          Das Entscheidende: alle daran Beteiligten sind zufrieden und leben gut.
          Ein Problem entsteht erst dann, wenn:
          a) das Umfeld ignoriert wird (der Arm landet in der Kreissäge – ohje, Ignoranz kommt teuer zu stehen)
          b) der Führer die Grenze seines Organismus ausdehnt auf andere Organismen: da spielt dann jemand den „verlängerten Arm“ („Exekutive“ – Übergriffigkeit).
          a), b) Situationen führen wiederum dazu, daß Hierarchie und Führung allgemein negativ bewertet werden (Induktionsschluß) – obgleich die Natur das Prinzip ständig nutzt, was ein anderer Teil in uns auch genau weiß (z.B. auch täglich als Arbeitsteilung, Ansagen, Vorschriften usw. erfährt) und deshalb bereit ist, sich auf so etwas eben auch im SOZIALEN einzulassen (bzw. das „Bequeme“ und „Praktische“ daraus zu ziehen – Hierarchie ist maximal bipolar, also einfach – nie multipolar).
          Hierarchie ist also immer dann das Strukturmittel der Wahl, wenn es um einen Impuls geht, der über eine Kaskade von untergeordneten Funktionsträgern zur Wirksamkeit kommt.
          Das kann natürlich nicht funktionieren, wenn in dem Prozeß dem Impulsgeber GLEICHWERTIGE „Funktionsträger“ gegenüber stehen, sprich: Mensch zu Mensch.
          Hier haben wir also in sich GLEICHWERTIGE und autonome „Komponenten“ in der (sozialen) Gestaltung.
          So gelangt man wohl zur Idee der Heterarchie. Die Menschen sind wie Wassermoleküle, die je nach Gestaltungsbedarf hier und dort „Brücken“ ausbilden und liquide Netzwerke für einen bestimmten von ihnen definierten „Zweck“ schaffen …
          Die Teilnehmer innerhalb eines Knotenpunktes bestimmen selbst, welche Aufgaben wer übernimmt (= Demokratie, „Direktwahl“) – die Bezüge innerhalb des Knotenpunktes wie aber auch der Netzwerkknoten untereinander können dabei multipolar sein.

          Nun kommt aber das eigentliche Problem: das Netzwerk, die Entwicklung desselben und auch der Einzelnen innerhalb der Knoten – geschieht die „zufällig“ ??
          Hängen diese „Netzwerke“ einfach so im „Kosmos“ rum – unverbunden ???
          Oder existiert eventuell eine potenzielle noch nicht umgesetzte Ordnung im Sinne einer höheren Entwicklungsmöglichkeit aller Beteiligten („Zunahme an Negentropie“) ???

          Wenn es dieses Ordnungspotenzial gäbe (und davon gehe ich aus), wie paßt das dann in die Begrifflichkeiten von Hierarchie und/oder Heterarchie ???

          Gar nicht ! Da kann nämlich jetzt unser Verstand feststellen, daß er in Bereiche Strukturen aus seiner Manier projiziert, die dort gar nicht wirksam sein können. Sprich: er, der Verstand ist übergriffig !!!

          Die Lösung: in jedem Knotenpunkt und jedem Teilnehmer wirkt schon diese Ordnungspotentialität – sie bildet „das (für den Verstand) unsichtbare Fraktal“ – das, was alles letztendlich so vereint, das alles darin LEBEN kann. (Ich bin das Leben).

          Und das Schöne ist: das kann von jedem Menschen wahrgenommen werden, denn das ist das, was sein Herz ist. Und genau dort ist auch der MUT, den Wandel zu beginnen … und die Quelle findet sich im Ziel (und der großen „Gemeinde“) wieder.

      9. Das liegt daran, dass du die selbstbestimmung, die selbstorganisation, oder besser die selbst-ermaechtigung zur selbst-organisation in den mittelpunkt rueckst. Damit entstehen dann die handlungsraeume @willi uebelherr

        Lieber Willi, ich greife das noch mal auf, da dieses Konzept „eigentlich“ auch gar nicht so schwer zu verstehen, also einfach ist. Unser aller Zukunft steigt mit der Verwirklichung oder fällt bei Versagen. Deshalb habe ich und wir es als Punkt 1) gesetzt (zumindest gültig für diejenigen, die den Wandel betreiben möchten).
        Diese Souveränität ist die Grundlage für fruchtbare Handlungsspielräumen, Optionen, Alternativen, (sozialen) Innovationen…
        Dann hat auch der gegen den Menschen gerichtete rein funktionale Zwang (gegenwärtig transportiert über die Geldrute) kein Gegenlager – der „Psychopath“ hat keinen Diener mehr und da nützen ihm dann auch seine „tollsten Pläne“ nichts mehr.

        Die ganzen Sicherheiten, in denen sich die Menschen wiegen, das haben sie sich ja alles selbst geschaffen ! Aber sie sitzen dem gewaltigen Irrglauben auf, „die da oben“ hätten damit und mit dem Wohlstand oder der Convenience etwas zu tun.

        Diese Abhängigkeitslüge ist so verankert, ich staune immer wieder darüber.
        Der Souverän hingegen ist die Atombombe in den Kellern der „Mächtigen“.
        Die Machthierarchie stürzt ein wie ein Kartenhaus.

        Souverän ist der, der in sich selbst steht. A = A, Existenzsatz: Ich bin der ich bin!
        So ist jedes „Ich“ einzigartig, aber allen Ichen gemeinsam ist das Ich. In diesem Mysterium erfährt also das Ich das Ich im Du und gelangt zum Wir.
        Die ganze Schöpfung ist darauf ausgelegt, daß die Wesen das sein können was sie sind. Der Mensch als Freiheitswesen hat allerdings die Wahl, das zu werden, was er ist.
        Auf dem Wege der Souveränität kann auch erst Subsidiarität gelebt werden. Und da wo Subsidiarität ist, da ist dann auch Solidarität. Diese drei „S“ bilden also ein wechselseitiges Gespann.
        Und alles, was wir hier tun möchten zur Gesundung der Verhältnisse steht in diesem Dreiklang, oder fällt, wenn dieser nicht ertönt.
        Was also können wir tun im Sinne dieser „3S“ ?

      10. Hallo Carlo,

        Was man genau unter Heterarchie verstehen kann, ist in dieser Arbeit sehr schön zusammengefasst: »Die kontinuierliche Wiederherstellung von Führungslegitimität in einem heterarchischen Organisationskontext« – Dissertation von Marcus Wörner (Leseempfehlung S. 138 ff)

        vielen Dank für die Erläuterungen und den Literaturhinweis. Ohne Ihren Hinweis, dass der in unserem Zusammenhang interessante Teil ab Seite 138 der Dissertation zu finden sei, wäre ich wohl auch nie bis dorthin vorgedrungen… Ich habe hier ein paar plakative Aussagen (frei) zusammengetragen:

        Bei einer heterarchisch strukturierten Organisation können die Vorgangssteuerung und Entscheidungsfindung nicht mehr automatisch einer Spitze zugerechnet werden. […] Heterarchie bedeutet die Herrschaft des Anderen. Es ist nicht mehr der Heilige, der von oben herab regiert, es hat keinen Sinn mehr, von absoluten Werten zu sprechen; jeder ist an der Herrschaft beteiligt, die Herrschaft wird zirkulär. […] Dabei verändert sich je nach Zeitpunkt und Kontext das Verhältnis, in dem Organisationseinheiten zueinander stehen. Eine Organisationseinheit kann Entscheidungsgewalt in Bezug auf eine Fragestellung ausüben, jedoch bei einer anderen Fragestellung die Entscheidung anderer Organisationseinheiten akzeptieren. […] Heterarchien besitzen viele Zentren; es gibt nicht länger ein eindeutiges Zentrum, eine Spitze der Hierarchie, an der alle Fäden zusammenlaufen. […] Lokale Zentren werden dezentralen Organisationseinheiten nicht als übergeordnet betrachtet. Es gibt nach wie vor zentrale Einheiten, die eine eher koordinierende Rolle innerhalb der Gesamtorganisation innehaben. Dabei ist jedoch nicht klar, warum Manager über denjenigen stehen sollten, deren Koordinationsbedarf sie bedienen. […] Die Rolle einzelner Organisationseinheiten kann sich je nach spezifischem Kontext stark voneinander unterscheiden. Ein lokales Zentren kann gleichzeitig die Führung für bestimmte Initiativen übernehmen und bei anderen Initiativen von anderen lokalen Zentren geführt werden. Eine Einheit kann gleichzeitig »Häuptling« und »Indianer« sein. […] Die verschiedenen organisationalen Zentren sind nicht homogen. Sie unterscheiden sich voneinander und können auch nicht wie in einer Matrixstruktur entlang gewisser Dimensionen gruppiert oder geordnet werden. […] Es gibt keine, alle andern dominierende Dimension. […] Eine Heterarchie besteht aus einer Mischung verschiedener organisationaler Prinzipien. […] Die einzelnen Organisationseinheiten sind lose mit einander gekoppelt und stehen in einem oft zirkulären Einflussverhältnis zueinander. Die Freiheitsgrade einzelner Organisationseinheiten im Verhältnis zu anderen sind in ständigem Wandel und es gibt keine starken Durchgriffsmöglichkeiten von einer Einheit in eine andere. […] Der zentrale Integrationsmechanismus heterarchischer Organisationen ist normativer Natur. In einer Heterarchie wird die Integration primär durch normative Kontrolle und nur sekundär durch kalkulatorische und zwingende/bürokratische Regelungen erreicht. […] Eine heterarchische Organisation befindet sich gleichermaßen in einem ständigen Prozess des Umstrukturierens. Im Strom des täglichen Tuns entscheidet sich, welche Organisationseinheit für welche Fragestellungen eine Führungsrolle einnimmt und jede Art von Führung ist immer kontextbezogen und vorübergehend. […] Trotz der wechselnden Verantwortlichkeiten innerhalb von Heterarchien ist Führung als solche auch in solchen Organisationen notwendig. […] Heterarchien verfügen über eine Lenkungsfunktion, wobei diese jedoch im Unterschied zu Hierarchien nicht exklusiv an einer Stelle sitzt. […] Nur weil Führung in Heterarchien nicht fix an einem Ort verankert ist, bedeutet dies nicht, dass es keine Führung gibt, oder gar eine Art von Anarchie herrscht. Führung in Heterarchien ist in gewisser Weise virtuell, weil sie je nach Kontext an einem anderen Ort sein kann, aber sie ist nach wie vor unentbehrlich.

        Die Aussagen der vielen in der Dissertation zitierten Exzellenzen machen auf mich den Eindruck, als hätten sie ihre Überlegungen bisher rein auf der theoretischen Ebene vorangetrieben. An anderer Stelle hatte ich schon geschrieben, dass ich nicht den Anspruch habe, mich in jede interessante Theorie einzuarbeiten, bis ich dort zur akademischen Exzellenz aufgestiegen bin. Mir ist es wichtiger, solche Ideen aufzunehmen, mich davon inspirieren zu lassen und neue Ansätze kreativ in mein tägliches Handeln einzubauen. Mir sind die Rückkopplung mit der Realität und die Rückmeldung meiner Umwelt wichtig. Fehler machen, aus den Fehlern lernen, die neuralgischen Punkte entdecken, sich so langsam voran tasten und gemeinsame Erfolge einfahren, das ist meine Welt. In diesem Sinn helfen mir die Überlegungen zur Heterarchie persönlich weiter. Ich glaube, dass uns diese Überlegungen auch dabei helfen können, das System zu reparieren.

        Nochmal vielen Dank Carlo und viele Grüße

      11. Lieber Willi,

        Ohne diesen Text gelesen zu haben, sagt mir schon der Titel, dass da etwas mächtig schief läuft. Ich vermute, hier wird versucht, in die Heterarchie die Hierarchie wieder unter zu bringen. Das erinnert mich sehr stark an »Repräsentative Demokratie«.

        ich habe zumindest das empfohlene Kapitel gelesen und kann nicht bestätigen, dass dem Leser »Alter Wein in neuen Schläuchen verkauft werden« soll. Auch unterstelle ich (mir unbekannten) Menschen, die sich im Rahmen ihrer Dissertation mit einem solchen Thema befasst haben (a priori) keine verborgene böse Absicht.

        Viele Grüße

        Ruben

      12. Lieber Ruben, ich habe mich auch etwas in den text von Marcus Wörner eingelesen und sah meine skepsis bestaetigt. Es geht um die legitimierung von Fuehrung und die Fuehrungslegitimitaet. Und das am beispiel der Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland, die hier als fortgeschrittene heterarchische organisationen gelten.

        Die empirischen belege und reflektionen habe ich mir noch nicht durchgelesen. Aber schon bei der herleitung seiner aussagen bedeutung kann ich diesen text nicht ernstnehmen. Selbst wenn er sich in so manch andere texte vertieft hat.

        Der kern, und der anfang, ist ja immer der zweck einer organisation und in welchem feld sie agiert.

        Niclas Luhmann, auf den der autor sich bezieht, hat als resultat seiner jahrzehnte langen untersuchungen eines festgestellt: Alle organisationen, weil sie alle hierarchisch organisiert sind, haben nach einer gewissen zeit nur noch einen zweck: die Selbsterhaltung.

        Wir sollten also, wenn wir uns auf den systemtheoretischen ansatz von Niclas Luhmann uns beziehen, auch verstehen, wovon er geredet hat. Und so ein bisschen „kumpelei“ zwischen „Herr und Knecht“ laesst noch lange keine Heterarchie entstehen.

        Marcus Wörner versucht nun, die subversive methode der heuchelei etwas schein-wissenschaftlich zu begruenden und hilfsmittel, rezepte, zu schaffen. Mehr ist das nicht.

        Laurence Peters, auch ein empirischer Soziologe, allerdings USA, kommt zu einem anderen ergebnis: Alles organisationen tendieren dazu, dass sich die groessten Idioten oben treffen. Es wird eine klappe, ein bypass, vorgeschlagen, um das obere dreieck zu leeren (Peters prinzip). L.Peters ist inzwischen standardliteratur fuer Organisations Management.

      13. Lieber Willi,

        Ich habe mich auch etwas in den Text von Marcus Wörner eingelesen und sah meine Skepsis bestätigt.

        bin ich vor allem an Inspirationen interessiert, die uns helfen, unseren Gestaltungsraum zu vergrößern. Welche Intentionen der Autor hatte bzw. welche Intentionen wir ihm unterstellen, finde ich erst in zweiter Linie interessant. Charakterisieren die Kernaussagen, die ich aus dem Text herausdestilliert habe Deiner Meinung nach eine Heterarchie in angemessener Weise? Erweitert eine solchermaßen charakterisierte Ordnung unseren Gestaltungsraum in positiver Weise?

        Viele Grüße

        Ruben

      14. Lieber Ruben,

        zum ersten: du hast voellig recht. Es muesste heissen:
        „Lieber Jürgen, schon dein Ansatz ist fuer mich falsch.“

        Zum zweiten. Auch dein zitat endet mit:
        „Nur weil Führung in Heterarchien nicht fix an einem Ort verankert ist, bedeutet dies nicht, dass es keine Führung gibt, oder gar eine Art von Anarchie herrscht. Führung in Heterarchien ist in gewisser Weise virtuell, weil sie je nach Kontext an einem anderen Ort sein kann, aber sie ist nach wie vor unentbehrlich.“

        Und damit ist es kein beitrag „fuer mich“, unsere gestaltungsraeume zu erweitern. Dann sind wir wieder im Alten, das wir ja eigentlich ueberwinden wollen.

        Aber ich lehne es ab, das Alte zu reformieren oder zu bekaempfen. Ich folge mehr: „Wir schaffen etwas Neues, das das Alte ueberfluessig macht.“

      15. Lieber Willi,

        Dein Zitat (aus der Dissertation) endet mit: „Nur weil Führung in Heterarchien nicht fix an einem Ort verankert ist, bedeutet dies nicht, dass es keine Führung gibt, oder gar eine Art von Anarchie herrscht. Führung in Heterarchien ist in gewisser Weise virtuell, weil sie je nach Kontext an einem anderen Ort sein kann, aber sie ist nach wie vor unentbehrlich.“ Damit ist es kein Beitrag „für mich“, unsere Gestaltungsräume zu erweitern. Dann sind wir wieder im Alten, das wir ja eigentlich überwinden wollen. Aber ich lehne es ab, das Alte zu reformieren oder zu bekämpfen. Ich folge mehr: „Wir schaffen etwas Neues, das das Alte überflüssig macht.“

        obwohl der Begriff der Anarchie ja durchaus gebräuchlich ist, kann ich mir darunter ehrlich gesagt noch viel weniger als unter einer Heterarchie vorstellen. Für mich ist Anarchie einfach das Antonym zu Hierarchie. Also eigentlich auch das Gegenteil von Ordnung.

        Ich könnte mich mit der Idee des „örtlich und zeitlich begrenzten Führens aufgrund einer natürlichen Autorität, die eine überschaubare Gruppe einem aus ihrer Mitte zubilligt“ ganz gut anfreunden.

        Aber Du hast Recht, lass uns das auf Diaspora vertiefen…

        Viele Grüße

        Ruben

    2. Liebe freunde, als ich die antwort von Jurgen Eisen las, bin ich erschrocken. Warum so veil selbstaufgabe, so wenig zutrauen zu sich und anderen, warum dieser organisierte pessimismus? Ich will mich lieber der antwort von Ruben zuwenden.

      Lieber Ruben, es istauch fuer mich voellig richtig, dass nur gehbare wege beschritten, gegangen werden koennen. Aber vielfach kennen wir sie noch nicht, auch wenn sie vielleicht alle schon gegangen wurden.

      Aus diesem grund verfolge ich ein anderes prinzip. Zuerst fragen wir nach den zielen, wohin unsere reise uns fuehren soll. In diesem schritt fliessen unsere philosophischen grundlagen ein. Im zweiten wenden wir uns den differenzen des heutigen und dem zukuenftigen zu. Und im dritten suchen wir nach gangbaren wegen hin zu unseren zielen. Dies dann begehten wege sind nicht notwendig direkt, aber immer auf unsere ziele hin orientiert. Auf diesen wegen, oder entlang ihrer, kann es auch viele zwischenhalte geben.

      Entscheidend ist die orientierung, dass wir wissen, wohin wir gehen wollen. Das ist auch das, was ich immer auch in meiner zeit als konstruktieur von prozesstechnologien anwandte. Und es war mir immer klar, dass diese hervorhebeung dezentraler einheiten auf massiven widerstand stoesst. das hatte aber nie etwas mit den technischen fragestellungen zu tun, sondern wurde immer zusaetzlich eingebracht.

      Dabei ist es egal, in welchem bereich wir agieren. Sei es landwirtschaft und wasser, sei es maschinenbau bis zum kollektiv von maschinen, sei es versorgung mit elektrischer und thermischer energie.

      Auch im sozialen umfeld koennen wir dies anwenden. Das ist auch der grund, warum ich davon spreche, dass wir uns unseren zielen zuwenden. Weil da haben wir heute noch die groessten probleme. In den realisierungsbemuehungen sind wir sehr frei und tolerant. Indem wir die gestaltungsmacht in die lokalen sphaeren verlegen, haben wir immer die notwendige freiheit.

      Mir ist voellig klar, dass dies einen enormen aufwand bedeutet. Aber wie du es auch in deinem Epilog beschrieben hast, wir sollten uns von Panik und Draengelei nicht leiten lassen.

      Auch dem verweis auf das „handeln“, das jetzt sofort beginnen muss, folge ich nicht. Vielleicht bin ich zusehr ingenieur, um das zurueck zu weisen. ich weiss es nicht.

      Ich machte eine sehr fuer mich seltsame erfahrung in Latein Amerika. Mein hauptgebiet nach aussen ist die telekommunikation. Nach innen die lokalen technischen infrastrukturen als vorraussetzung, dass die menschen ueberall die elemente selbst herstellen koennen.

      Bei den vielen gespraechen wurde ich immer damit konfrontiert, dass meine freunde mir sagten, dass sie sich nur dann den vorschlaegen oeffnen koennen, wenn es fuer sie handhabbar, greifbar, sichtbar ist. Ich dachte damals, dass die ein typisches problem der Latinos ist, weil es ihnen schwerfaellt, aus abstrakten, theoretischen konzepten praktische folgen entstehen zu lassen.

      In den grossen internationalen netzwerken fuer das Internet, wie IntenetSociety (ISOC) mit IETF und IRTF (Internet Engineering/Research Task force) erlebte ich aber das gleiche. Ebenso in den „Community Networks“ wie Freifunk (de), Funkfeuer (at), Nethood (ch), Ninux (it), GuifiNet (es).

      Es scheint eine grosse schwierigkeit fuer menschen zu existieren, aus den gedanken und prinzipien auf das notwendige tun zu schliessen. Weil ich aber grundsaetzlich die vielfalt und verschiedenheit achte und sie sehr wertschaetze, befinde ich mich in einem zentralen konflikt.

      Eines der fuer mich wesentlichen instrumente ist das globale netzwerk fuer freie technologie auf den beiden prinzipien:
      „Global denken, lokal handeln“ und „Wissen ist immer Welterbe“. So kommen wir dazu, dass jede person sich aktiv beteiligen kann und, davon unabhaengig, jede person die ergebnisse nutzen kann.

      Fuer die telekommunikation, die aus den beiden teilen Datenuebertragung und Datenverarbeitung besteht, auch innerhalb des netzes, konzentriere ich mich heute auf den bereich der uebertragung. Ich weiss inzwischen, dass ich ohne ein praktisches resultat da niemand hinterm ofen hervorlocken kann. Das ist bei mir inzwischen angekommen.

      Das alles ist der grund, warum ich so vorsichtig und auch skeptisch bin, wenn es um das „sofortige handeln“ geht. „Tun wir etwas“. Klar, aber was und in welche richtung?

      Wenn es um unser reales Sein geht, dann wissen wor doch alle, dass wir unsere eigene getriebenheit aufloesen mussen. Und ein wesentlich bestimmender teil ist das fiktive Geldsystem, das uns zu allen moeglichen verkruemmungen zwingt. Deswegen folge ich auch nicht darin, dieses thema so einfach als zu umfassend auf die nebenseite zu verschieben. Vielmehr neige ich dazu, dies ins zentrum gesellschaftlicher transformation zu stellen.

      Auch da haben wir 2 wege. Das system selbst zu veraendern als auch unsere materiellen lebengrundlagen heraus zu nehmen.

      Viele menschen sehen sich schon lange in dem bestreben, ihre lebensweise auf eine vernuenftige grundlage su setzen. Sowohl in bezug auf das system mit komplementaerwaehrungen, zeitbanken und dergleichen. Als auch mit lokalen genossenschaften und kooperativen.

      Da muessen wir auch nicht „erbsenzaehlerisch“ damit umgehen. Es sind initiativen in die richtige richtung. Das ist fuer mich eindeutig, auch wenn sich so manche widrigkeiten einschleichen. Die richtung stimmt.

      1. Lieber Willi (können wir zum Du übergehen?),

        Aus diesem Grund verfolge ich ein anderes Prinzip. Zuerst fragen wir nach den Zielen, wohin unsere Reise uns führen soll. In diesem Schritt fließen unsere philosophischen Grundlagen ein. Im zweiten wenden wir uns den Differenzen des heutigen und dem zukünftigen zu. Und im dritten suchen wir nach gangbaren Wegen hin zu unseren Zielen.

        Was Sie hier beschreiben, entspricht dem klassischen Vorgehen im Projektmanagement: Zielbild festlegen, Standort bestimmen, Änderungsbedarf feststellen, Projektplan aufstellen und Projekt durchziehen. Daran orientiert sich auch die klassische Beratung. Nach meiner Erfahrung funktioniert das so linear nur bei technischen Problemstellungen und auch dort nur dann, wenn das Zielbild wirklich schon vorab gut beschrieben werden kann. Dieser Ansatz taugt definitiv nicht für Problemstellungen in denen ein »Kultureller Wandel“ im Vordergrund steht. Ich bin bei meinen Recherchen auf den Begriff »Wicked Problem« gestoßen, der eine Problemklasse beschreibt, die mit dem klassischen Vorgehen nicht erfolgreich angegangen werden kann.

        Was ich ebenfalls gelernt habe, ist, dass man unbedingt zwischen dem Ziel eines Vorhabens und dem dahinterstehenden Zweck unterscheiden muss. Der Zweck steht für das Warum, das Ziel für das Was. Das Was sind die Ergebnisse, die man konkret am Ende des Projekts erreicht haben will. Das Problem mit den Zielen ist, dass man sie am Ende des Projekts hoffentlich auch erreicht haben wird und dann kein Ziel mehr existiert. Bei einem technischen Projekt ist das auch genau das, was man haben will. Im »Spiel des Lebens« wäre das aber der Tot. Gerald Hüther hat daher noch den Begriff des Anliegens eingeführt und versteht darunter so etwas wie ein Metaziel. Das Metaziel wird man nie erreichen, es dient aber als Orientierung, um immer wieder neue Ziele festzulegen, wenn man das zuvor gesteckte Ziel erreicht hat.

        Wir müssen uns also auf ein gemeinsames Anliegen einigen und die Frage nach dem Zweck beantworten. Danach sammeln wir Ideen für Maßnahmen und beginnen mit deren Umsetzung. Meiner Meinung nach, ist das kein Aktionismus, sondern der einzig mögliche Weg.

        Ein wesentlich bestimmender Teil ist das fiktive Geldsystem, das uns zu allen möglichen Verkrümmungen zwingt.

        Wir müssen die Ursache aller Ursachen finden. Kinder spielen gerne das »Warum«-Spiel – das müssen wir in diesem Zusammenhang auch tun. Ich glaube nicht, dass das Geldsystem, das Wirtschaftssystem oder das Gesellschaftssystem diese letzte Ursache sind. Ich glaube, dass unser Hierarchieprinzip ursächlich hinter diesen drei Systemen steht. Ich glaube, dass unsere erlernten Ängste und erworbenen Defizite wiederum hinter dem Hierarchieprinzip stehen. Ich bin mir gar nicht mal sicher, ob sich dahinter nicht vielleicht nochmal eine tiefere Ursache verbirgt. Wirksam angehen kann man nur die letzte aller Ursachen. Wenn wir das Geldsystem angehen würden, müssten wir permanent Energie aufwenden, um einen Zustand zu stabilisieren, der sich nicht im natürlichen Gleichgewicht befindet. Die Ursache hinter dem Geldsystem wird immer wieder in die entgegengesetzte Richtung drücken. Aus diesem Grund scheint mir unser Geldsystem nicht der richtige Ansatzpunkt zu sein. Wenn wir den richtigen Knopf drücken, wird sich das Geldsystem im Laufe der Zeit wie von alleine reparieren.

        Bei den vielen Gesprächen wurde ich immer damit konfrontiert, dass meine Freunde mir sagten, dass sie sich nur dann den Vorschlägen öffnen können, wenn es für sie handhabbar, greifbar, sichtbar ist. Ich dachte damals, dass die ein typisches Problem der Latinos ist, weil es ihnen schwer fällt, aus abstrakten, theoretischen Konzepten praktische Folgen entstehen zu lassen. […] Es scheint eine große Schwierigkeit für Menschen zu existieren, aus den Gedanken und Prinzipien auf das notwendige Tun zu schließen. Weil ich aber grundsätzlich die Vielfalt und Verschiedenheit achte und sie sehr wertschätze, befinde ich mich in einem zentralen Konflikt.

        Ich wurde (selbstgewählt) als Naturwissenschaftler und Mathematiker sozialisiert. Nach dem Studium hatte ich die Vorstellung verinnerlicht, dass die Welt theoriegetrieben zu verstehen und zu beherrschen ist. Als Naturwissenschaftler stellt man Theorien auf, um diese dann einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Im Kernbereich der Naturwissenschaften ist das sicher auch weiterhin der richtige Weg. Dieser überaus erfolgreiche Ansatz findet aber seine Grenzen, wenn die betrachteten Systeme zunehmend komplexer werden. In komplexen Systemen interagieren plötzlich Effekte auf verschiedenen Skalen, es ergeben sich Emergenzphänomene, nichtlineare Zusammenhänge dominieren und viele mehr. Das ist wirklich eine faszinierende Welt. Heute würde ich vielleicht eher Systemwissenschaften studieren…

        Im Laufe der Jahre habe ich jedenfalls gelernt, dass man in hochkomplexen Systemen – wie Arbeitsorganisationen es zweifellos sind – eher intuitiv und explorativ vorgehen muss. Ich kann Ihnen berichten, dass die Befriedigung, die ich aus erfolgreich umgesetzten Projekten zum »Kulturellen Wandel« ziehe, deutlich größer ist, als die, eine Theorie wie eine Kathedrale gebaut zu haben. Zumal diese Kathedralen leider samt und sonders an der Praxis zerschellen. Heute gehe ich eher zweigleisig vor. Ich versuche mir einen groben Überblick über die Theorie zu verschaffen und mich vor dieser inspirieren zu lassen. Vor allem lege ich es aber darauf an, möglichst unverzüglich ins Handeln zu kommen. Wichtig ist, dass alle Beteiligten schnell ins Handeln kommen und dann möglichst nicht mehr ins Stocken geraten, bis wir den beabsichtigten Erfolg erzielt haben. Die relevanten Theorien stammen aus für mich fachfremden Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften etc. Da darf man keine Angst haben, dass man nur über angelesenen laienhaftes Wissen verfügt…

        Wenn ich Ihren Kommentar richtig deute, sind Sie Ingenieur. Ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen ähnlich geht wie mir. Bedenken Sie bitte, dass wir die Transformation des komplexesten Systems anstreben, das sich die Menschheit je ausgedacht hat.

        Eines der für mich wesentlichen Instrumente ist das globale Netzwerk für freie Technologie auf den beiden Prinzipien: »Global denken, lokal handeln« und »Wissen ist immer Welterbe«. So kommen wir dazu, dass jede Person sich aktiv beteiligen kann und, davon unabhängig, jede Person die Ergebnisse nutzen kann.

        Dezentralität und das Subsidiaritätsprinzip sind auch meiner Meinung nach gute Ansätze, um Energie aus den Hierarchien zu nehmen und in die Reparatur des Systems umzulenken.

        Viele Grüße

        Ruben

      2. Liebe freunde, als ich die antwort von Jurgen Elsen las, bin ich erschrocken. Warum so veil selbstaufgabe, so wenig zutrauen zu sich und anderen, warum dieser organisierte pessimismus?

        Da muß etwas an mir vorüber gegangen sein – wahrscheinlich bin ich betriebsblind.
        Selbstaufgabe, kein Zutrauen zu sich selbst und anderen, ORGANISIERTER Pessimismus.

        Witzig, wie Worte verstanden werden können …
        willi uebelherr: schon als Kind war ich stets (ab Klasse 7) Klassensprecher, war von Anfang an auf Öko (1984), habe später selbst als Bio-Pionier in der Branche gearbeit, Initiativen und Projekte aufgezogen, mit der GLS Bank zusammengearbeitet, Vereine gegründet usw.
        Ich bilde mir ein, zu wissen, was auf diesen Ebenen möglich ist und was eben auch nicht. Vor allem glaube ich auch, daß der Art.20 und Art. 146 nicht umsonst Bestandteil des GG ist.
        Und diesbezüglich hat bis 2012 eben noch keiner die „Ärmel“ hochgekrempelt.
        Ist das jetzt pessimistisch oder einfach nur Tatsache ?

      3. Lieber Ruben, klar gehen wir zum Du ueber. Ich verwende es eigentlich nur. Und in diesen kreisen sowieso.

        Carlo hat ja das thema zugespitzt auf die verfuegbarkeit wirtschaftlichen tuns. Und ich will gleich zu anfang meine methodischen grundprinzipien anfuehren: massiv dezentral, massiv parallel, massiv redundant.

        Die Redundanz steht hierbei im zentrum, die mit dezentralisierung und parallelisierung erreicht werden kann. Wenn wir das nun zusammenfassen, brauchen wir uns um die konzpte der Hierarchie keine gedanken mehr verschwenden, weil sie bei uns nicht auftauchen. So kommen wir direkt zu Carlo.

        Der mangel ist die invertierung von Redundanz. Redundanz bezeichnet einen zustand des „mehr als notwendig“ an. Es ist auch eine der grundlagen der systemtheorie, zwangslaeufig. Systeme beliebiger art sind dann stabil, wenn der bedarf immer kleiner wie die eigene moeglichkeit ist.

        Koennen wir uns bisher darauf einigen, dass die stabiitaet unserer materiellen lebengrundlagen fuer uns im zentrum steht?
        Koennen wir uns darauf einigen, dass wir eine hohe redundanz fuer diese materiellen lebensgrundlagen anstreben?
        Koennen wir uns darauf einigen, dass dies nur mit einer massiven dezentralisierung und parallelisierung moeglich ist?

        Das sind ja wichtige fragen, die unsere perspektiven beschreiben. In meiner erklaerung zu den 3 schritten habe ich ganz allgemein von zielen gesprochen, Wir koennen es auch perspektiven und visionen nennen. Nicht utopien.

        Ich habe auch darauf hingewiesen, dass in diesem ersten schritt unsere philosophischen grundlagen mit seinen wertsystemen einfliessen. So verstehe ich deine erweiterung mit „Anliegen“. Auch sie fliessen ein, wenn wir uns gedanken darueber machen, wie wir leben wollen.

        Gerald Huether, den ich sehr schaetze, spricht heute primaer ueber „Potentialentfaltung“. Das tue ich auch. Wenn ich von „Selbstermaechtigung zur Selbstorganisation“ spreche, dann geht das nur ueber die entfaltung unserer potentiale. Also ueber das, was existiert.

        „Das Was sind die Ergebnisse, die man konkret am Ende des Projekts erreicht haben will.“
        Das kann sein, muss aber nicht. Ziele sind nicht notwendig konkret bestimmte ergebnisse. Deswegen ist auch der begriff Meta-Ziele eigentlich ueberfluessig. Ziele kann ein punkt am horizont unseres denkraums sein, ohne nun die konkretheit beschreiben zu koennen. Wir agieren dann mit fuer uns universalen prinzipien, die dann auf dem weg konkrete formen annehmen koennen, die sich auch wieder vielleicht aufloesen.

        Die groesste freiheit erhalten wir fuer unsere orientierung, wenn wir uns auf grundlegende prinzipien stuetzen koennen. So entstehen dann die handlungsraeume der vielfaeltigen einheiten und entitaeten.

        Das prinzip, den mangel zu ueberwinden, um stabilitaet zu erreichen, ist so ein grundlegendes prinzip, das uns immer hilfreich zur seite steht.

        Ein anderes prinzip ist die lokale unabhaengigkeit. Nicht gesetzt, sondern geschaffen. Ich gehe hierbei davon aus, dass politische und soziale unabhaengigkeit als bedingung zur selbstbestimmung unserer lokalen lebensweise nur ueber die oekonomische unabhaengigkeit erreichbar ist.

        Ein anderes prinzip ist die bewusste kooperation in den ideen und theoretischen erkenntnissen auch in globalen raeumen, waehrend die materielle realisierung grundsaetzlich immer lokal/klein-regional erfolgt.

        Wieder ein anderes prinzip ist die „Einheit in der Vielfalt“. Die Einheit beziehe ich auf unsere gleichen grundbeduerfnisse aller menschen, die aus unserem biologischen koerper und seinen anforderungen resultiert. Die Vielfalt beziehe ich auf das drumherum, also in welchen sozialen strukturen wir das tun, mit welchen kulturellen und spirituellen ausformungen wir das gleiche tun. Aber es geht auch auf die unterschiedlichen klimatischen und topografischen bedingungen ein.

        meinen grossen dank fuer diese debatte an alle mitwirkenden, willi
        Asuncion, Paraguay

      4. Lieber Willi,

        ich glaube, damit kommen wir weiter! Was Du schreibst, ist zwar meines Erachtens immer noch nicht unmittelbar konstruktiv-handlungsleitend, aber doch schon nahe dran! Was hältst Du davon, wenn wir von jetzt an über eine Benutzergruppe bei Diaspora weiter überlegen, wie wir Deine Erkenntnisse einbauen und konkrete Handlungsansätze ableiten (dazu einfach bei diasp.org oder einem anderen Diaspora-Pod ein Konto anlegen und cyberzaurus@diasp.org ansprechen)?

        Viele Grüße

        Ruben

      5. Der Wandel sind wir – den Wandel gestalten …
        Wandel als Gestaltungskunst – Kunst als Gestaltungsprinzip. Dieser Aspekt steht zwar bislang hie und da zwischen den Zeilen – ich möchte ihm hiermit mehr „Bewußtsein“ verschaffen – das beleuchtet ebenso auch dieses Phänomen:

        Bei den vielen gespraechen wurde ich immer damit konfrontiert, dass meine freunde mir sagten, dass sie sich nur dann den vorschlaegen oeffnen koennen, wenn es fuer sie handhabbar, greifbar, sichtbar ist … @willi uebelherr

        Das Künstlerische ist ein liquider Prozess aus der Idee mit einer entsprechenden Technik (=Anwendungskompetenz, praxisbezogen) das Gegebene so zu verändern, daß in dieser neuen Gestaltung ein Akt kollektiver Erkenntnis möglich wird (in Anlehnung an Dilthey, https://meiner.de/dilthey-und-cassirer-8907.html ) – was (das Künstlerische) Beuys in soziales Gestaltungsprinzip einmünden läßt (Soziale Plastik) – jeder Mensch ein Künstler.
        Im Hintergrund des Gestaltenden steht das menschliche Bewußtsein, welches im und durch den künstlerischen Prozeß auch ein Bewußtsein von der Struktur seines Bewußtseins erhalten kann.
        Sei das Bewußtsein einmal Wasser (MEM). So ist das gegenwärtige Wachbewußtsein durch Anstoß gekennzeichnet: in dem Moment, wo das Wasser ein Nichtwasser berührt, ist sein Bewußtseinsinhalt (Form) diese Berührung – z.B. Sand, ein Schiffrumpf, eine Küstenlinie usw. (Wasser umfließt die Form und wird an der Form dieselbe)
        Wenn nun Wasser auf Wasser gerichtet ist (und nicht auf „Feste“) – so fehlt dieser Anstoß (das Wasser bildet die Urform: Kugel/Tropfen, wenn es sich auf sich selbst bezieht) und es existiert kein (Form)Bewußtseinsinhalt in diesem Bewußtsein – obwohl es ja nach wie vor Bewußtsein ist.
        Die Berührungs/Anstoßpunkte aber sind nur Momentaufnahmen, Puzzleteilchen durch die z.B. auch „Zeit“ bzw. „Abfolge“ in diesem Bewußtsein entsteht und die die Frage der Systemik (übergeordneter Zusammenhang) aufwerfen.
        https://bibeltext.com/1_corinthians/13-9.htm

        Das so orientierte Bewußtsein sucht nun nach Fraktalen in den Momentaufnahmen.
        https://fractalanalytics.com/our-thinking/
        https://winnersedgetrading.com/how-to-trade-the-fractal-indicator/
        https://prezi.com/ihbxvzbup5oe/fractal-leadership/
        Es bleibt dadurch letztendlich auf den „Anstoß“ und damit in der Teilung fixiert obwohl es ja Wasser ist und es dazu benutzt.
        Ein solches Bewußtsein könnte evtl. auch eines Tages durch K.I (A.I) ersetzt werden – wobei dann diese K.I nur die FUNKTION ausführt, selbst aber ohne „Wasser“ oder nur „für diese Funktion eingefrorenes Wasser“ ist.

        Wasser ist in diesem Bild die Flüssigkeit, die alles miteinander verbindet, die alles abbilden kann und die alle Informationen trägt.
        Was tritt nun ein, wenn das „Anstoßbewußtsein“ durch das Suchen in den Fraktalen zum Ursprung geführt wird?
        »Jede gründliche Naturuntersuchung führt zur Gotteserkenntnis« Hans Christian Ørsted (1777-1851), dänischer Physiker

        Um den Kreis zu schließen: jedes Bewußtsein, welches in erster Linie nur die Realität des Anstoßbewußtseins leben kann, braucht die Bedingung des Anstoßes d.i. auch der sinnenfälligen „praktischen Anwendbarkeit“.

        Alle Lernsysteme der „zivilen Welt“ basieren auf, fokussieren und züchten diese (Bewußtseins)Art, die auch als reaktives Bewußtsein bezeichnet werden könnte – der künstlerische Prozeß ist verbannt, da er zu Freiheit erziehen würde.

        Der wahre Künstler (agiles Bewußtsein) oder auch der wahre Wissenschaftler erfährt in Erleuchtungsmomenten das Wasser selbst und ist damit in der Lage Komplexitäten (und alles Soziale ist durchaus komplex!) zu begreifen und Neues zu gestalten …

        Der Wandel kommt aus dem Wasser und geht in das Wasser (und übrigens, ich bin nicht Parmenides)

      6. Lieber Ruben, klar koennen wir uns in einem anderen raum treffen und ich werde auch folgen. Allerdings sehe ich momentan noch keinen bedarf. Ich sehe uns mehr in dem herantasten an die verschiedenen handlungsmoeglichkeiten.

        Es kann natuerlich sein, dass Peter dies anders sieht und diese debatte seinen intentionen dieses blogs zuwider laeuft oder den gewuenschten bereich uebersteigt.

        Ganz praktisch gedacht existiert fuer mich noch keine einschraenkung. Das widerspricht jetzt nicht dem versuch, einen weiteren raum entstehen zu lassen, der dann vielleicht eine erweiterung des tuns ermoeglicht. Nur die offene verbindung zum blog Peds-Ansichten muss erhalten bleiben, aus dem dies entstanden ist.

        Und es ist ja nicht zufaellig, dass es hier entstanden ist […].

      7. Antworten auf eine antwort direkt geht leider nicht. In meiner letzten antwort wird mein text mit […] beendet. Ein boeses wort vielleicht? Peter hat den text abgeschnitten. Warum, weiss ich nicht. Kann sich sowieso jedE denken, was da kommen sollte. Aber ich will ja nicht „erbsenzaehlerisch“ sein.

    3. Lieber Juergen, schon dein ansatz ist falsch. Es ist nur ein signal, dass wir aus irgendeinem grund unseren arm bewegen wollen. Alles andere laeuft innerhalb eines vollstaendig dezentralen systems mit hoher innerer verbindung ab. Wir waeren dazu per geist nicht in der lage.

      Ich weiss, oder vermute, du willst den abgesonderten teil unseres koerpers, den denkapparat, zum „Fuehrer“ erklaeren. Und tatsaechlich sind alle menschlich geschaffenen systeme auch so strukturiert. Aber das ist ziemlich duemmlich, weil die verarbeitungszeit extrem ansteigt und wir voellig unfaehig werden, auf ploetzliche ereignisse zu reagieren.

      Die natur ist grundsaetzlich dezentral organisiert. Das sehen wir schon daran, dass jede pflanze, jeder pilz und jedes tier ein autonomes system darstellt. Jetzt unterscheiden wir noch fixe und bewegliche lebewesen, also pflanze/pilz und tier. Aus der notwendigkeit bei tieren erhoehter synchronisation in kurzer zeit musste ein anderes system mit einer anderen sensorik entstehen: der tastsinn. Der geht extrem schnell. Wenn eine fliege auf unsere augen zufliegt und die wimpern beruehrt, dann reagieren sofort unsere „deckel“. Wuerden wir das gedanklich erzeugen muessen, sehen/verarbeiten und signale zum agieren aussenden, dann waere alles schon vorbei, bevor wir den ersten schritt vollziehen. Beim essen koennen wir das auch gut erkennen

      Deswegen sind hierarchische strukturen so unfaehig und auch ueberladen. Wir muessen hier immer auch zeitliche anforderungen beruecksichtigen. In langzeitlichen raeumen koennen wir tatsaechlich per geistiger verarbeitung unsinnigen aufwand oder nutzloses tun und beschaeftigen verhindern. Aber das hat alles nichts mit fuehrung zu tun, weil ihr gehalt eben das fuehren ist.

      1. Lieber Willi,
        vielen Dank für die beiden Links. Ich will mir die Texte gerne ansehen. Auch Deine Replik auf Jürgens Kommentar bringt mich weiter.

        Ich möchte Dir aber gerne noch etwas zu Deinem einleitende Satz sagen.

        Lieber Jürgen, schon dein Ansatz ist falsch.

        Solche absoluten Aussagen stellen für mich eine Überhöhung und damit eine Abwertung dar. Ich fühle mich nicht gut, wenn ich so etwas lesen muss. Das erzeugt bei mir ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was hier im Kommentarbereich passieren würde, wenn Jürgen „mit gleicher Münze heimzahlen“ würde.

        Viele Grüße

        Ruben

        1. Lieber Ruben, danke für die soziale Wachheit !!!
          Es gab mal eine Zeit, da hat sich mein Bewußtsein auch mit den Produkten meines Verstandes verwechselt und aus einer solchen Perspektive hätte ich dann „mit gleicher Münze“ zurückgezahlt – obwohl, wie gesagt, es wäre nicht ich oder in dem Sinne nichtig gewesen.
          Dann gibt es oft diesen Magenkrampf – als Signal – und dann geht eine Eskapade oder gar eine Eskalation los und dann haben wir den Salat: das Gegenteil von Gemeinschaft …
          Und das ist ein gutes Beispiel, was uns zeigt, warum Gemeinschaft bislang noch nicht so gelebt werden kann …

      2. Lieber Willi, mir ging es gerade darum, den Kopf, den Denkapparat, NICHT zum „Führer“ zu erklären – ich meine aufgezeigt zu haben, daß der Verstand zwar immer „die erste Geige“ spielen will und wir uns durch die Totalidentifikation mit dem Verstand uns und die anderen mit seinen Denkprodukte verwechseln, wodurch eben die Übergriffigkeit entsteht, die dann a-sozial wirkt.
        Ich habe das – die Herzintelligenz – gerade als wesentliches Merkmal eines Wandels angedeutet, der m.E. notwendig ist – und das Herz als einen Ort beschrieben, in dem die Existenz des Einzelnen mit der des Großen übereinkommt und wenn das also in jedem Einzelnen geschieht, tatsächlich auch freie Gemeinschaft entsteht (und das ist nicht vom Intellekt des Einzelnen abhängig – jeder hat dazu die Begabung) – bzw. eben umgekehrt die Entstehung einer solchen Gemeinschaft dieser Qualität bedarf.

        Die Entwicklungsmöglichkeiten sehe ich auch nicht zufällig oder nebulös in einem abgesonderten Raum, sondern mit dem Kosmos oder dem Ganzen verbunden (Ordnungspotenziale zur Wesensentwicklung).

        Hierarchie oder Heterarchie sind eventuell hilfreiche Denkmodelle aus und für den Verstand. Doch da betrachte ich es schon als Fortschritt, wenn der Vestand davon spricht, daß »Der Gehalt führt« – ich messe dem Gehalt ein Wesen bei und umgekehrt jedes Wesen sich durch einen Gehalt (Seins-Entität) auszeichnet.

  5. Lieber Ruben.

    „Ist das Schäfchen schwarz und braun, lehnt es am Elektrozaun. Und wenn es mit den Augen rollt, dann will es sagen, zuviel Volt.“

    „Der Wandel sind wir“. Soweit so gut.
    Aber jetzt bin ich raus.

    Die Richtung in die sich die Kommentare entwickeln übersteigt meinen Horizont.

    Frei nach dem Motto: „Wer schwurbelt am Besten?!“

    Spätestens nachdem Wasser Nichtwasser berührt oder Wasser Wasser und daraus Tropfen werden oder auch nicht, wird mir bewusst, die Diskussion entwickelt sich zu einem Basar der Eitelkeiten und lässt Leute, die mit einem vermeintlich eher durchschnittlichen IQ gesegnet sind, fragend im Regen(Wasser) stehen.

    Inwieweit das der Veränderung des Systems oder der Installation eines neuen Systems dienlich sein soll bleibt mir schleierhaft.

    Viel Erfolg wünscht
    Himbeertoni

    1. Und so herb-direkt unser Himbeertoni hier auch daherkommt, finde ich das ausgesprochen angebracht! Er vermittelt uns eine authentische Sicht – und ja, diese Sicht ist repräsentativer, als die der (zweifellos klugen) Gedankenträger in dieser Diskussion hier. Auch ich sehe die Gefahr des Verrennens, des – ich nenne es mal so – „Verkopfens“, des „schöngeistigen“ Abhebens.
      Es gibt aber offensichtlich sehr, sehr viele Menschen, die sich tatsächliche Anleitung wünschen, um das freie Denken und Handeln, das in ihnen schlummert, wieder zu entdecken. Das Leben ist eben kein Projekt und auch kein Modell, ohne dass ich die Sinnhaftigkeit beider anzweifle.

      Was mir bei dem Ganzen fehlt, ist etwas sehr universelles, aber eben auch genial einfaches. Etwas fühlbares, auf das wir wieder lernen dürfen zu hören und für das wir keinen großartigen intellektuellen Überbau benötigen. Etwas, dass uns den Mut gibt, einfach mal loszugehen und Dinge anzufassen, einfache Dinge, machbare Dinge, ja Selbstverständlichkeiten. Das Titelbild zur Artikelreihe ist sorgfältig gewählt.

      Herzliche Grüße an alle, Ped

      1. Ganzen – universelles – genial einfaches – fühlbares – lernen zu hören – Mut – [Selbst]verständ lich(t)keiten
        Zappa: home is where the heart is.
        Danke Ped … !!!

        Das Herz ist der innere kosmische Altar, wo sich Individualgeist mit dem großen, universellen Geist begegnen (Yuan Shen).
        Hier begegnet sich der Seinstrom (repräsentiert durch die Erde/Materie als Schöpfung im christlichen Sinne: Vatergrund, 1. Chakra) mit dem Geiststrom, (Isis-Sophia, der Pfingstgeist, der hl. Geist, 7. Chakra).
        Der Wandel ist der Sohn, die Mitte, das Herz (Horus, christ. der Sohn, 4. Chakra).
        Es ist alles sehr einfach, die Siebenheit, die sieben Siegel, aber wie wir wissen nicht unbedingt leicht …

    2. Himbeertoni – Sie hätten mich ruhig beim Namen nennen können 😉

      Mal Hand auf´s Herz: finden Sie Ihren Beitrag konstruktiv – ist das ein Beispiel für Wandel ?
      Mit dem Wasserbild habe ich ein ästhetisches Bild gewählt, was der Sache – nämlich dem Wandel – sehr nahe kommt. Wandel ist „flüssig“ oder nichts wandelt sich ohne „Verflüssigung“ … und das Was, Wie, Wohin, Warum – alles Bewußtseinsfragen …

      Und einmal in das Wasser zu meditieren – was hier ja nur eine kleine Anregung sein sollte (Viktor Schauberger, Wilfried Hachenei oder Parmenides läßt grüßen oder lassen Sie sich von Johannes taufen) – schadet auch niemandem. War eben nur ein Ansatz – da von Ruben und willi uebelherr einiges „Systemisches“ (Metaformen als „Bewußtseinsfraktale“) in den Beiträgen angebracht wurde, hier kann man, wenn man denn will, viel vom Wasser lernen …
      Was jeder ganz pragmatisch für einen kompletten und friedlichen Systemwandel im Sinne des Menschlichen tun könnte, wenn er denn wollte, hatte ich ja schon ganz zu anfangs beschrieben, Stichwort 2012 – und darum gebeten mir andere konkrete praktische Beispiele zu nennen (was bislang noch nicht geschah) .

      Es grüßt Sie der „Eitle“ und wünscht viel Sonne – Himbeeren mögen das doch, oder ?

      1. Geschätzter Jürgen,

        Sie schrieben:
        „Der Wandel sind wir – den Wandel gestalten …
        Wandel als Gestaltungskunst – Kunst als Gestaltungsprinzip.“

        „Mit dem Wasserbild habe ich ein ästhetisches Bild gewählt, was der Sache – nämlich dem Wandel – sehr nahe kommt. Wandel ist „flüssig“ oder nichts wandelt sich ohne „Verflüssigung“ … und das Was, Wie, Wohin, Warum – alles Bewußtseinsfragen …“

        Kunst ist immer auch Vorreiter für neues Denken.

        Auch ich liebe ästhetische Bilder.
        Sosehr, dass ich von Zeit zu Zeit meistens wenn die Sonne scheint, mit meiner Staffelei einer Leinwand und vielen bunten Farben im Garten sitze.

        Nur stülpen wir der Diskussion hier eine intellektuelle Hülle über, die meines Empfinden nicht „massentauglich“ ist und dem Ziel, Menschen mitzunehmen entgegensteht.

        Dabei war Ihr Kommentar lediglich meine persönliche „letzte Ausfahrt“ und in keiner Weise despektierlich.

        Ich finde, es ist ähnlich wie in der Kunst – z. B. Bildhauerei oder Malerei; man hat sehr lange (tausende von Jahren) nur gegenständlich plastiziert oder gemalt und dabei fast immer nur die äußere Welt dargestellt. Als man darin aber die höchste Perfektion erreichte, gab man dies (freilich erst noch einmal ein paar Jahrhunderte später) immer mehr auf und ging mittels abstrakter Darstellungskunst, z. B. den Dadaismus, den Kubismus und vor allem den Surrealismus immer mehr zur Abbildung unserer inneren Vorstellungswelt über. Und ab hier wird’s kompliziert.

        Insofern auch von mir ein herzliches
        Glück auf!

        1. Ja, danke !!!
          Ob gemeinte Anregungen wirklich Anregungen sind, liegt oft nicht in unserer „Macht“ 😉

          Nur stülpen wir der Diskussion hier eine intellektuelle Hülle über, die meines Empfinden nicht „massentauglich“ ist

          Sehe ich auch so – ich kann mich allerdings zunächst nur einmal an diejenigen richten, die hier das Wort ergriffen haben. Und klar ist das hier Diskussion – Worte sind immer zunächst mal „Kopfsache“, was anderes (Handlungen, Seinsentitäten) läßt das benutzte Medium ja auch gar nicht zu.

          Das Tun, welches für den Wandel sorgt, ist hier ja auf Gemeinschaft und Gemeinwohl bezogen – und es geht deshalb um Gemeinschaftsbildung.
          Daß der Einzelne ja etwas tut – wie das auch immer und von wem auch immer „einzuordnen“ ist – steht ja außer Frage.
          Wie wir aber sehen, reicht eben das Einzeltun nicht aus, besonders deshalb, weil es eben systemisch kanonisiert wird. Und das war ja auch das Anliegen dieses Artikel, da eventuell etwas zu finden – auf systemischer Ebene einerseits, wo aber der Einzelne auch direkt, einfach und pragmatisch „einsteigen“ könnte.
          Das dies bislang nicht so geschieht, liegt m.E. auch am fehlenden „Kunstbegriff“ (auch im Sinne von Lebenskunst, Erziehungskunst, Heilungskunst usw.).

          Also bei Kandinsky (Punkt und Linie zur Fläche, das Geistige in der Kunst) und Jawlensky kann man durchaus noch vieles im Sinne von „Gesetzmäßigkeiten im Wandel, Transformation (Systemisches)“ finden.
          Und die „ungegenständliche Kunst/Malerei“ verlangt ja dem Betrachter ab, sich in das reine Phänomen (Farbe und/oder Form) direkt hineinzubegeben.
          Vielleicht ist es auch hier das „Naive“, „Einfache“, „Unmittelbare“ nicht „Verstehbare“, die Empathie, was zum wirklichen Begreifen oder Mitsein/-erleben „eingefordert“ wird und demgegenüber wir uns, als in einer Verstandeskultur „Großgewordene“ überhaupt nicht öffnen können ?
          Da läuft der „Kopf“ dann ins Leere – Schublade auf und zu funktioniert ja dabei nicht mehr – und es wird für ihn „richtig kompliziert“.

          Das kopflastige spiegelt die Diskussion wider (mich eingeschlossen). Gerade deswegen wollte ich einmal den Fokus auf das Künstlerische (Empathie, Liquides Bewußtsein, Kreativität usw.) in der Sozialen Gestaltung legen, was, medienbedingt, eben auch wieder nur kopflastig sein kann.

          Jedenfalls finde ich es sympathisch zu lesen, daß Sie Ihre Farbigkeit pflegen !
          Wie würden Sie denn „die Lösung, das Zusammenfinden, das Aufwachen und gemeinsame Tun“ malen, welche Farben und Formen, Kontraste, Dynamiken ?

      2. Liebe freunde, Juergen schreibt:
        „Und klar ist das hier Diskussion – Worte sind immer zunächst mal „Kopfsache“, was anderes (Handlungen, Seinsentitäten) läßt das benutzte Medium ja auch gar nicht zu.“

        Gibt es da noch etwas zu erweitern? Ich wuerde vorschlagen, wenn wir von kopfgeburten reden, dann sollten wir uns auf jene kopfgeburten konzentrieren, die ins materielle und reale wirken wie Staatskonstruktion, Geldsystem, Hierarchien, Ausschluss der Vielen, der „Masse“, politischer Ueberbau mit der Repraesentation oder repraesentativen Republik (repraesentative Demokratie gibt es nicht, das ist nur ein idiotenbegriff).

    3. Aber zum einfachen kommen wir nur, wenn wir uns dem gestruepp herum etwas entledigen. Ich vermute auch, dass eine gute loesung immer einfach und klar sein muss.

      Schwierig wird es wohl dann, wenn wir aus verschiedenen standorten heraus uns dem thema einer transformation naehern.

      HimbeerToni hat geschrieben:
      „Darum sollte man die Menschen darin bestärken an sich selbst zu denken und nicht die Hoffnung implizieren, das zum Monstrum mutierte System sei zu reparieren geschweige denn reparaturwürdig!“

      Er weiss also genau, worum es geht.

  6. Liebe Mitmenschen,

    es stellen sich mir gerade zwei Fragen zum Thema „Wandel des Systems“.

    Woher nehmen die Autoren Ihre Vermutung, dass die Mehrheit der Menschen überhaupt einen Wandel wollen? Und dann auch noch genau den Wandel mit dem Ziel, wie die Autoren sich dieses vorstellen? Ich bin davon gar nicht überzeugt.
    Ist es nicht viel mehr so, dass die Autoren eine Vorstellung, eine Vision haben, und die Mehrheit der Menschen einfach mitnehmen wollen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Mehrheit der Menschen überhaupt mitgenommen werden wollen?
    Ich denke da so ein wenig an die Französische Revolution. Im Gegensatz zum Allgemeinen Geschichtsempfinden, wurde die Revolution nicht etwa von denen durchgeführt, die „gerettet“ werden sollten, sondern von denen, die glaubten bessere Führer zu sein als die Adligen. Letztendlich wurde die Masse (eine große Menge) des Volkes wieder nur als Erfüllungsgehilfen der neuen Machthaber missbraucht. Die armen „Schweine“ haben sich die Revolution sicherlich völlig anders vorgestellt.
    Wo sind die Frauen? Wenn sie hier nicht unter einem Alias schreiben, dann vermisse ich sie in dieser Diskussion.

    Gerne erwarte ich Aufklärung.

    Viele Grüße,
    Thomas

    1. Hallo Thomas,
      wollte schön längst mal auf Deine m.E. gute Fragen geantwortet haben, also jetzt:

      Die Mehrheit der Menschen WOLLEN offensichtlich KEINEN Wandel, denn sonst hätten wir ihn schon längst! – Wille definiere ich mit Handlung = Umsetzung.
      Das sprachliche „ich will“ ist höchstens eine Bekundung, aber kein Wille. Viele Menschen können das nicht unterscheiden: sie sagen „ich will“ und tun etwas ganz anderes. Aber sie glauben, das, was sie sagen, wäre ihr „eigentlicher“ Wille.
      Nein: das, was wir tun (und damit z.B. anderes unterlassen) das ist nämlich unser Wille.
      All die vielen Leidstrukturen, die Ungerechtigkeiten, Kanonisierungen, Anpassungszwänge usw. sind genau aus dem Grund TATsachen, weil die Menschen es TUN.
      Es ist nämlich so gesehen – vom Verständnis her – ganz einfach: wenn ich merke, daß ein anderer oder anderes mit mir etwas will, was ich nicht will, dann tue ich das, was ich für richtig halte. Aus diesem Grund habe ich z.B. Totalverweigerung betrieben (niemand hat das Recht, mir vorzuschreiben, daß ich 2 Jahre meines Lebens aus einer „Auswahl“ von Tätigkeiten etwas tun soll, was ich nicht will. Aus demselben Grund war ich auch Schulverweigerer. Ich habe dann innerhalb von 2 Jahren, als ich das mit meinem Willen und meinem Leben vereinbaren konnte, alles „gelernt und aufgeholt“ und vom 5er, Sitzenbleiber usw. zum Einserkandidaten entwickelt, Abi nachgeholt usw..).

      Diese Übergriffigkeit (ggfs. STRG + F Wort im anderen Beitrag finden) eines fremden Willens auf ein anderes Wesen projiziert und auch noch mit Gewalt durchgesetzt (z.B. Notendruck) ist der Punkt, den Du ja auch aufgreifst: wenn da eine Gruppe „Visionen“ hat, dann ist das für die Gruppe OK – wenn aber daran die Erwartung geknüpft wird: ja, das „wollen“ ja auch bestimmt die anderen – ist man genau dort, wo vorher die anderen waren (die man u.U. bekämpfte) – also Deine Rede….
      Ein Wandel funktioniert im Allgemeinen durch „Vorbilder“ (early mover). Die werden zunächst einmal lächerlich gemacht, dann bekämpft und in der dritten Phase spielt man Trittbrettfahrer (first follower -> late follower – oder tut so, als wäre das schon immer so gewesen).

      Man erkennt aber daran, daß es doch immer „Führer“ gibt – auch wenn man die dann Trendsetter nennt. Diese Art der Führung basiert letztendlich darauf, daß dann irgendwann von diesen early movern solche Verhältnisse geschaffen werden, die die alten obsolet machen.
      Willi würde vielleicht sagen: die Sache „führt“ – aber letztendlich kommen alle solche „Sachen“ durch Menschen(ideen) auf die Welt – die Sache benutzt in diesem Fall nicht die Menschen …

      Zur Frauenfrage kann ich nichts sagen, ich will mich jedenfalls nicht umoperieren 😉

      1. Hallo Jürgen,
        danke für deine Antworten.

        Ich glaube nicht, dass ich pessimistisch bin, wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass die Menschen bereit wären, irgendetwas an ihrer prekären Situation zu ändern.

        Etwas völlig Banales als Beispiel: Alle Welt schwafelt vom Umweltschutz. Unsere Autos tragen bunte Plaketten auf der Windschutzscheibe, die sie als würdig oder unwürdig ausweisen, in die Städte fahren zu dürfen.
        Alleine gestern am Sonntag wurden im TV die „24Stunden vom Nürburgring“, Formel I, DTM und diverse Motorradrennen übertragen. Völlig sinnloses, absurdes Verschwenden von Ressourcen. Dazu kommen noch hunderte Autorennen auf der ganzen Welt in China, USA, Russland u.s.w. Millionen Tonnen Kraftstoff auf Erdöl-Basis werden völlig ohne Not, hirnlos in die Luft gepustet. Es wäre ein Einfaches, dieses idiotische Verbrennen von Ressourcen abzuschaffen. Und? Was passiert? Wir kleben uns lieber bunte Plaketten auf unsere Autos und drangsalieren das Volk.

        Die Autorennen sind nur ein Beispiel.
        Krieg in Syrien, mit Beteiligung der ach so zivilisierten, rechtsstaatlichen, westlichen Hegemonialmächten.
        Wieviele Kriege gibt es auf der Welt, in denen täglich Hunderte, Tausende Menschen ermordet werden!?

        Wir geben Milliarden Euro/USD/CNY aus, um den Weltraum zu erforschen, und haben gleichzeitig kein Geld, um Wohnraum für die Menschen zu schaffen, für Trinkwasseraufbereitungsanlagen, für nachhaltige Krebsbeseitungsmaßnahmen, AIDS-Bekämpfung u.s.w. Man könnte viele Beispiele nennen, in welche Projekte der Mensch das Geld human-effizient investieren könnte (auch da wird es wieder viele unterschiedliche Meinung geben, aber hier gebe ich auch nur meine Meinung wieder).

        Träumen darf man aber trotzdem. Jesus von Nazareth, Franz v. A., Gandhi, Martin L. King und v.a. hatten auch große Ziele und glaubten, die Menschen bekehren zu können.

        Meine These: Wir, die Masse (ein große Menge) Mensch sind einfach zu dumm. Deshalb werden wir den Zug, mit dem wir schnurstracks auf den Abgrund zurasen, auch nicht aufhalten.

        Herzliche Grüße,
        Thomas

        P.S.: Trotzdem wundert es mich, warum so wenige Frauen an solchen Diskussionen teilnehmen. Sind sie zu realistisch?

    2. Lieber Juergen, wenn ich deine texte, deine transportierten gedankengaenge, lese, erkenne ich immer eine grosse naehe. Aber auch gleichzeitig eine grosse distanz. Der kern ist mir noch nicht klar.
      Das, z.b., koennen wir gut auf Dispora aufarbeiten. Mir liegt sehr viel daran, zu verstehen. Das gleiche erlebe ich auch mit Ruben.

    3. Lieber Thomas,

      Wir, die Masse (ein große Menge) Mensch sind einfach zu dumm.

      meiner Meinung nach sind Sie, wenn Sie so reden und denken, den Mächtigen schon auf den Leim gegangen. Eine solche Einstellung fällt in meinen Augen unter die Kategorie „Teile und Herrsche“. Den Rest der Menschen als dumm zu bezeichnen finde ich im Übrigen auch überheblich. Dazu hat meiner Meinung nach niemand das Recht. Auch und gerade dann nicht, wenn er sich selbst auch gerade als dumm bezeichnet hat 😉

      Deshalb werden wir den Zug, mit dem wir schnurstracks auf den Abgrund zu rasen, auch nicht aufhalten.

      Wenn das nicht pessimistisch ist, was dann? Wir glauben an die Menschen. Wir glauben, dass 8 Milliarden Menschen derzeit ihre Energie überwiegend falsch einsetzen. Wenn wir das ändern würden, könnten wir den Aufprall auch noch im letzten Moment verhindern.

      Trotzdem wundert es mich, warum so wenige Frauen an solchen Diskussionen teilnehmen. Sind sie zu realistisch?

      Mit dieser Anmerkung bewegen Sie sich meiner Meinung nach bereits wieder im Fahrwasser des „Teile und Herrsche“. Wenn man anfängt, Männern und Frauen unterschiedliche intellektuelle Fähigkeiten anzudichten, befindet man sich im Modus des Spaltens. Ich für meinen Teil freue mich über jeden Menschen, der an der Diskussion teilnimmt.

      Viele Grüße

      Ruben

      1. Lieber Ruben,
        vielen Dank für Ihr Feedback!

        Ich finde es toll, wie Sie sich bemühen, den Menschen Anleitungen zu geben, wie sie ihr System, in dem sie leben, angenehmer gestalten könnten. Auch ihr Zutrauen in die Menschheit finde ich bemerkenswert.

        Ja, natürlich bin ich dumm. Sonst würde ich nicht hier schreiben, sondern auf meiner Luxus-Yacht vor Monaco liegen und mit hübschen Frauen Champagner schlürfen. Oder mit meinem Privatjet auf dem Weg nach New York zu einer weiteren ausgiebigen Shopping-Tour sein (Ich hoffe, Sie bemerken die leichte Satire).

        Die Schlauen nutzen die weniger schlauen aus, um sich grenzenlos auf Kosten der weniger Schlauen zu bereichern. Das wissen wir ja. Und ich will Sie auch nicht in Ihrem Eifer beeinträchtigen, die Menschen aufzuklären und mitzunehmen.

        Aber ich fürchte, es wird nicht einfach.
        Nicht etwa, weil Ihre Thesen falsch wären, oder Ihre Absicht anzuzweifeln wäre, oder weil Sie es nicht richtig transportieren. Sondern schlicht und einfach, weil die meisten Menschen nicht wollen werden. Sie lehnen es ab, dass man ihnen den Weg zeigt. Sie wollen ihren „eigenen“ Weg gehen. Den des „freien“ Konsums, den Weg, der ihnen bereits von den Machteliten und ihren Verführern aufgezeigt wird.

        Wenn man die Eigenheiten der Menschen nicht berücksichtigt. Dann kann man sie auch nicht mitnehmen. Dann ist der ganze Versuch, das Projekt von vorne herein zum Scheitern verurteilt. So hart das auch klingen mag. Dann macht man die ganze Arbeit für sich selber. Um sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Um sein Verlangen nach Anerkennung zu befriedigen. Um stolz darauf zu sein, wie klasse man denken und schreiben kann.

        Deshalb werde ich am Ende auch Recht behalten. Auch wenn es völlig egal ist, und ich das gar nicht will. Man kann den Menschen nicht helfen. Weil sie es nicht wollen. Wir sind einfach in der großen Menge nicht clever genug!

        Viel Erfolg und viel Glück!
        Thomas

  7. Liebe freunde, ich nehme diese antwort heraus aus speziellen themen.

    Lieber Ruben, deine email adresse habe ich noch nicht und ein email senden an „cyberzaurus@diasp.org“ geht nicht. Vielleicht nur dann, wenn ich selbst meine account adresse bei Diaspora verwende.

    Zur zeit arbeite ich mich etwas ein und verwende die starthilfe:
    https://diasporafoundation.org/getting_started/sign_up, entspricht teil 1 von 6. Damit wird die philosophie etwas deutlich und die begriffe erhalten einen inhalt.

    Meine account email ist: willi.uebelherr@diasp.de.
    willi.uebelherr@… verwende ich immer fuer meine accounts, sofern dies mit dem punkt geht.

    Diasp.de habe ich diasp.eu und diasp.org vorgezogen. Diasp.(de,eu) sind beide in Deutschland (Hetzner) gehostet. Diasp.org in der USA. Aber das .de ist mir wichtig, um sofort den sprachraum anzuzeigen. Und auch der physikalische ort des servers ist mir wichtig.

    Diaspora gefaellt mir bisher sehr gut und entfaltet seine kraft, wenn wir den diaspora-server (pod) selbst organisieren. Das ist das grundkonzept der diaspora-software und wird erst dadurch dezentral. So betrachtet ist es eine verbindung von email austausch, einzeln oder listen, mit der hilfe von kontaktstrukturen, die auf gemeinsamkeiten von sepezifischen interessen und themen aufsetzen.

    Eine zu pruefende alternative ist auch „friendica“ und „human connection“. Allerdings bin ich immer etwas skeptisch bei verbundloesungen. Also wenn zuviel hineingepackt wird und damit starke restriktionen entstehen, weil wir unsere philosophien nicht normieren und formieren koennen. Zum glueck, sonst haetten wir schon die grosse Monotonie und Einfalt.

    1. Lieber Willi,

      dieses Medium kannte ich noch gar nicht! Sehr interessant. Auch den verlinkten Text finde ich interessant. Der Autor favorisiert die massenhafte Bildung kleiner Gruppen, die eine „dezentrale rätedemokratische Gesellschaftsordnung“ anstreben. Ist das nicht eine Umschreibung für eine Heterarchie?

      Viele Grüße

      Ruben

    2. Lieber Ruben, Heterarchie hat mit den inneren strukturen zu tun. Auch dezentrale, Raete-aehnliche konstrukte koennen hierarchsich organisiert sein.
      Aber die dezentralisierung ist eine bedingung fuer Heterachie, weil sie „ueberschaubare raeume“ eroeffnet. In der anonymitaet grosser verbaende geht das nicht.

  8. Hallo Leute, hallo Jürgen Elsen,
    ich würde gerne kurz auf die „empathieunbegabten Menschen“ (=Psychopathen) zurückkommen, weil ich diesen Punkt für nicht ganz unerheblich halte. Insbesondere scheint mir bedeutsam, dass man diese Art Mensch i.d.R. nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Obendrein sind solche Leute äußerst gut angepasst; nur die nicht gut angepassten und weniger intelligenten landen in Gefängnissen.
    Zentrales Charakteristikum ist das Fehlen eines Gewissens. Dieser Umstand erschwert immens, nachzuvollziehen, was diese Menschen bewegt. (Ein übertriebenes Beispiel: Man stelle sich vor, eine kleine Runde Menschen säße gemütlich bei einem abendlichen Glas Wein beisammen. Eine Person macht leicht angeheitert eine etwas dümmliche Bemerkung. Daraufhin zückt sein Nachbar unvermittelt ein Messer, schneidet der Person ruckartig durch die Kehle, wischt das Messer ab, steckt es wieder weg und nimmt seelenruhig den nächsten Schluck aus seinem Glas. – Natürlich würde ein gut angepasster Psychopath etwas in der Art kaum direkt tun, denn er wird Wert darauf legen, nicht verurteilt zu werden und ins Gefängnis zu wandern; das wäre nämlich mit ziemlichen Unannehmlichkeiten verbunden. Aber ein solches Handeln wäre ein recht treffendes Bild für seine diesbezügliche Verfasstheit. Während die anderen Mitglieder der Runde sich entsetzen würden, würde seine Haltung zum Ausdruck kommen, indem er etwas äußerte wie: „Na und? Hätte er mich halt nicht geärgert und so dummes Zeug von sich gegeben.“)
    Warum strebt ein solcher Mensch nach Macht über andere Menschen? Die Erklärung dafür habe ich mir bei Lobaczewski geborgt, die ich für sehr plausibel halte: http://www.systemsthinker.com/writingscreative/reviews/bookreviews/politicalponerology.shtml
    Aus psychopathischer Sicht sind empathiebegabte Menschen irgendwie merkwürdig und komisch. Sie halten sich an Regeln und folgen abstrusen Moralvorstellungen, die überhaupt nicht einsichtig sind. Warum sollte man Verhaltensweisen den Vorzug geben, die einer unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung im Weg stehen, nur weil sie Kriterien folgen, die die überwiegende Mehrheit als „moralisch richtig“ definiert? Was soll das überhaupt sein, „moralisch richtig“?
    Hieraus ergibt sich allerdings ein Dilemma. Ständig wird der Psychopath von der Mehrheit dafür verurteilt, dass er sich lediglich das verschafft, was ihm aus seiner Sicht rechtmäßig zusteht, wenn er dabei gegen die für ihn zunächst einmal unsichtbaren moralischen Regeln verstößt. Er kann nicht sehen, dass er durch dieses Verhalten andere Menschen oder sonstige Wesen verletzt, weshalb es ihn auch nicht reuen kann. Andererseits wird er dann tatsächlich selbst verletzt, insofern er daraufhin der Verurteilung anderer ausgesetzt ist, denn diese Verurteilung kann er nicht verstehen.
    Daraus ergibt sich für ihn die Notwendigkeit, sich zu verstecken, indem er das „seltsame Spiel“ der Mehrheit mitspielt. Diese Mehrheit stellt ein Hindernis für unmittelbare Bedürfnisbefriedigung und somit eine permanente Bedrohung für ihn dar. Er wird ihr Verhalten zu imitieren versuchen, so gut es ihm möglich ist, und vorgeben, Gefühle zu haben, die er in Wirklichkeit nicht besitzt, was vorgebliches Interesse an der Befindlichkeit anderer Menschen einschließt.
    Da er das Gefühlsleben der Mehrheit nicht teilt, hat er für sich entdeckt, dass er diese anderen Menschen recht problemlos manipulieren kann, um sie sich gefügig zu machen, zum Beispiel, indem er ihre emotionalen und moralischen Befindlichkeiten beeinflusst. Das scheint umso unproblematischer möglich, wenn diese Menschen eine unangemessene Sicht auf die Lebenswirklichkeit haben, die im Wesentlichen um ihre eigenen Interessen zentriert ist.
    Menschen, die psychopathisch strukturiert sind, erkennen einander. Aufgrund ihrer Fähigkeit zur Verstellung werden sie von der Mehrheit i.d.R. allerdings nicht als abweichend erkannt. Im politischen Kontext kann man davon ausgehen, dass sie untereinander recht gut vernetzt sind. Sie werden allerdings weniger an der Front stehen, sondern eher im Hintergrund, z.B. als Berater, CEOs von Konzernen o.ä., agieren.

    Sie sind in der Lage, gesellschaftliche Diskurse durch Paramoralismen und Paralogismen weitgehend zu korrumpieren. Ein vergleichsweise offensichtliches Beispiel: Der legitimen Kritik an Israels völker- und menschenrechtswidriger Politik und Gewalt gegenüber den Palästinensern wird bei uns weitgehend mittels des Labels „Antisemitismus“ der Wind aus den Segeln genommen. Aber auch auf vielen anderen gesellschaftlichen Feldern lassen sich in den Medien vergleichbare Argumentationsstrategien ausmachen, etwa was das gegenwärtige Missverhältnis zwischen der Finanzierung militärischer Zielsetzungen und der sozialer oder ökologischer Belange in Deutschland betrifft.

    Für mich ist bemerkenswert gewesen, festzustellen, dass wir uns hier – was den öffentlichen/veröffentlichten Diskurs betrifft – von vornherein in einem Manipulationskontext befinden, der von Partikularinteressen einer vergleichsweise kleinen Gruppe von Menschen definiert wird. Dieser Kontext dient u.a. der Spaltung und Apathisierung der Bevölkerung, um sie handlungsunfähig und unter Kontrolle im Sinne dieser Interessen zu halten. (Auch die Unterhaltungsindustrie spielt m.E. hierbei eine nicht zu unterschätzende Rolle.)
    (Diese kleine Zusammenschau ist deutlich verkürzt. Hoffentlich wirkt sie noch einigermaßen kohärent.)
    Ich möchte hier nicht einem Krieg gegen Psychopathen o.ä. das Wort reden. Es gibt schon viel zu viele allgegenwärtige Kriege. Wohl aber hätte ich gerne eine Rückbesinnung auf das, was ich als grundlegend für unsere Existenz betrachte: Wir als Menschen insgesamt sind nicht die einzige Spezies auf diesem Planeten. Eine anthropozentrische Sicht halte ich daher für verfehlt. Aber wir sind wohl die einzige Spezies, die systematisch ihre eigene Art versklavt, wobei zu diesem Zweck nahezu irrelevante Unterschiede, seien sie biologisch-physischer oder ideologischer Natur, herangezogen werden. Wir sind eingewoben in einen Lebenskontext, den wir bis heute nicht einmal annähernd verstanden haben bzw. noch nicht einmal ansatzweise überblicken können, obwohl wir das vermutlich oft meinen. Um dem allgegenwärtigen Manipulationskontext etwas entgegensetzen zu können, hätte ich den Vorschlag, dass wir uns auf den Rückweg zu unserer eigenen Natur machen; feststellen, daß wir Teil eines größeren Ganzen sind, das viel zu wertvoll ist, als daß es durch uns vernichtet werden sollte.

    1. Lieber Oliver, danke für Deinen Text – und für die, die den Text von Lobaczewski noch nicht kennen eine klare Empfehlung, diesen einmal zu lesen 😉

      feststellen, daß wir Teil eines größeren Ganzen sind

      Die sogenannten Psychopathen sind eben auch ein Teil des größeren Ganzen und deshalb kann die Frage gestellt werden: welche Aufgabe und welchen Sinn erfüllen sie im größeren Ganzen ?

      Wie zu sehen, ist die Position an Hierarchiespitzen (die zumeist verdeckt ist) für solche Menschen besonders interessant. Deshalb meine Frage: müssen hierarchische Systeme durch Psychopathen pervertiert und leidschaffend sein, damit dadurch die Menschen einen Fußtritt bekommen, um ihr Bewußtsein und vor allem auch ihren Willen einmal so zu entwickeln, daß die Organisationsaufgaben nicht mehr „nach oben“ deligiert werden, sondern die Gemeinschaft selbst für sich sorgt, also Selbstorganisation ?

      Und wenn das so wäre, welche Schritte können in diese Richtung der Selbstorganisation gegangen werden, welche ja schließlich dahin münden muß, daß das Volk sich seinen eigenen Staat macht (da ansonsten das Macht-Vakuum ja sonst von anderen ausgefüllt wird) ???
      Zumindest übergangsweise, solange es noch „Staaten“ und deren „Interaktionen“ gibt …

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