Einmal im Jahr lädt – nach eigenem Bekennen – eine kleine Gruppe von Menschen andere Menschen zu einer unverfänglich klingenden „Privatveranstaltung“, genannt Bilderberg-Treffen ein, in der in ungezwungener Atmosphäre Meinungen ausgetauscht werden können. Nicht allzu viele Menschen in Europa nehmen davon Notiz. Stellt sich die Frage, wie privat das Bilderberg-Treffen tatsächlich ist. In dieser Artikelreihe gehen wir auf Antwortsuche. Beginnen wir mit Henri de Castries, dem (Stand 2016) Vorsitzenden des Bilderberg-Treffens und schauen uns dann die dort vertretene Finanzwelt an.


Ein kleines Vorwort

Wer an dieser Stelle eine Abrechnung mit den Bilderbergern erwartet, wird enttäuscht werden. Es gibt nicht die „bösen Bilderberger“ und eben so wenig gilt: „Wir sind die Guten“ [a1]. Eine solche ideologische Ausrichtung spielt ganz im Gegenteil dem in die Hände, was die Bilderberger tun. Vor allem was sie – so wie die Gesellschaften ticken – nach unserem Sinne tun! Die Bilderberger sind ein unbarmherziger Spiegel dessen, was wir in unserem täglichen Leben praktizieren. Erkenntnisse aus den Wirkmechanismen der Bilderberger können also idealerweise in Änderungen unserer Lebensweise münden, welcher? Wer sucht, wird finden – in Fülle, ganz sicher.

Der Einladende

Der 1954 im französischen Bayonne geborene Henri de La Croix de Castries (also dem französischem Adel entstammend) [1] ist in dieser Eigenschaft verantwortlich für die Einladung der Teilnehmer des Treffens. Als Vorsitzender wird er unterstützt von zwei Generalsekretären. Wer die Auswahl der Teilnehmer wirklich trifft, ist nicht bekannt. de Castries fällt außerdem die Ernennung des achtköpfigen Lenkungsausschusses (Steering Committee) zu. Es gibt also keine Wahlen sondern nur Berufungen. [2]

Bevor wir uns jedoch näher mit de Castries beschäftigen, stelle ich mir die Frage hinter der Bedeutung des Begriffes eines privaten Treffens. In meiner Neugier gab ich folgende Kombination von Wörtern in der Suche von Google ein:

Was ist ein Privat Treffen

Das Ergebnis dieser Mini-Recherche ist kurios wie entlarvend, denn wieder einmal schlucken wir einfach Begrifflichkeiten, ohne sie zu hinterfragen. Zu hinterfragen, warum wir daran interessiert sind, Menschen privat zu treffen. Ist es nicht etwas sehr Vertrauliches, ja Intimes, aus sympathischen Gefühlen genährte Sehnsucht nach Nähe, hinter dem ein größeres Interesse an dem anderen Menschen steht? Ich denke schon und so ist auch das Google-Ergebnis nicht überraschend. Nun ja, der erste Treffer, betrachtet im Bunde mit den Nachfolgenden, könnte dem Einen oder anderen ein Grinsen entlocken.

2016-05-20_Suche_WasIstEinPrivatTreffen_Google

Und mit ironischem Beiklang hinzugefügt, ist es ganz erstaunlich, wie sympathisch Menschen aus großen Finanzunternehmen und Politiker sich doch finden – und nicht nur die. Auch die Jahrzehnte währende Sympathie von Konzern-Chefs zu immer neuen Menschen, die bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ tätig sind, ist wirklich verblüffend (hierzu in weiteren Artikeln mehr). Verabschieden wir uns von der Ironie und halten fest, dass die Deklaration des Bilderberg-Treffens als dem eines privaten Treffens schlicht nonsens ist. Es ist das berüchtigte Wording [3], bei dem über die Vergewaltigung von Sprache die Menschen hinters Licht geführt werden. Andererseits steckt in der Titulierung auch eine ungewollt ausgesprochene Wahrheit. Das Bilderberg-Treffen scheint eine Art Partnerbörse zu sein, bei der entsprechende Personen aus Politik und Medien an Personen aus der Privatwirtschaft verkuppelt werden.

Aber kommen wir zurück auf Henri de Castries. Der Franzose wurde im Jahre 2010 zum Vorsitzenden der Bilderberger ernannt. Was prädestinierte ihn für diese Funktion? Schauen wir auf seine berufliche Laufbahn, erkennen wir typische Merkmale eines Werdegangs machtbewusster Menschen. Er besuchte zwei Elitehochschulen [4]; übrigens ein weiteres Unwort, das machtbewusstem Denken entspringt und bestimmte „auserwählte“ Menschen über andere hebt. Und er studierte Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Abschließend besuchte er die ENA, die Nationale Hochschule für Verwaltung, übrigens gemeinsam mit dem derzeitigen französischen Staatspräsidenten François Hollande. Danach arbeitete er fast zehn Jahre lang im französischen Finanzministerium, um 1989 in die Privatwirtschaft zu wechseln. [5]

Das Geschäft eines Versicherungsriesen

Die Firma, bei der er nun einen steilen Aufstieg nahm, ist heute der größte Versicherungskonzern Europas, noch vor der deutschen Allianz und der italienischen Generali. Seit 2000 ist de Castries CEO (Chief Executive Officer) – zu deutsch geschäftsführendes Vorstandsmitglied [a2] und in dieser Rolle der Sprecher des AXA-Konzerns. Jeder weiß, wie das Geschäftsmodell eines Versicherungskonzerns grundsätzlich (vereinfacht) aussieht? Er versichert Privatpersonen und Unternehmen auf alle nur denkbaren Risiken, bei denen er für sich eine Gewinn-Chance sieht (unabhängig davon wie sinnvoll das Produkt für seinen Kunden ist!). Aber wie macht er das?

Ungeachtet der vielfältigen Möglichkeiten die Kunden über für sie nicht mehr wirklich prüfbare Finanzprodukte zu schröpfen und so Mehrwert zu generieren, muss das Versicherungsunternehmen die eingezahlten Gelder seiner Kunden anlegen. Das Kapital muss arbeiten. Falsch – natürlich nicht das Kapital, Menschen müssen arbeiten, um das Kapital zu mehren. Dafür könnte der Konzern die Gelder als langfristige Anlagen bei Kreditbanken parken, gegen Zinsen. Kreditbanken benötigen diese Gelder, um sowohl ihre Eigenkapitalquote wie auch die Mindestreserve auf einem ausreichenden Stand zu halten, der es ihnen ermöglicht, munter Kredite zu schöpfen. [6]

Klassische Kreditbanken sind also wichtige Geschäftspartner für Versicherungsunternehmen. Folgerichtig für ein Unternehmen dieser Größe hat auch de Castries ein wirtschaftlich nachvollziehbares Interesse, Vertreter solcher Institute zu „privaten“ Treffen einzuladen. Für die Bilderberg-Treffen der Jahre 2013 bis 2015 liegen offizielle Teilnehmerlisten vor und es fanden sich (einschl. de Castries) insgesamt 400 Einträge [7][8][9]. Schauen wir zuerst auf die Banken-Vertreter:

Finanzunternehmen (Fokus Kreditbank) Teilnehmer bei Bilderberg-Treffen (mit Anzahl) von 2013-2015
Deutsche Bank AG Paul M. Achleitner (3x), Josef Ackermann (2x)
TD Bank Group Edmund M. Clark (3x)
HSBC Holdings plc Sherard Cowper-Coles (2x), Douglas J. Flint (3), Simon Robertson
Goldman Sachs Group Robert B. Zoellick (3), Michael J. Evans, Peter D. Sutherland (3)
Barclays plc Marcus Agius
KBC Group Thomas Leysen (3x)
Raiffeisen Bank Int.AG Karl Sevelda
SEB Marcus Wallenberg
ABN-AMRO Bank N.V. Gerrit Zalm
Banco Santander Ana P. Botin
JP Morgan Mary Erdoes
UniCredit Bank Austria AG
Erich Hampel
Intesa Sanpaolo SpA Enrico Tommaso Cucchiani
Akbank (Sabanci Holding) Haluk Dincer
Unicredit Türkei (Koc Holding) Mustafa V. Koc
Mediobanca Alberto Nagel

SEB ist übrigens der größte skandinavische Finanzdienstleister. [10] Offiziell sieben, von ihnen selbst betrachtet jedoch alle, sind sie Kredit- und Investment-Banken in der Rolle des „too big to fail“. Banken also, die sich zu groß sehen, um Pleite gehen zu können, womit Staaten verpflichtet sind, im Falle eines Crashs finanziell unter die Arme zu greifen. [11] Die riesigen Finanzkonzerne Deutsche Bank, HSBC, Goldman Sachs und KBC haben hierbei ein Dauer-Abonnement bei den Bilderberg-Treffen. Sie sind einer der Antreiber vom ewigen Wachstum, der unsere Gier in einen technischen und außerdem ideologisch begründeten Prozess – frei von Empathie – umwandelt. [12] Denn ihr Geschäftsmodell beruht auf ständigem Anwachsen der Geldmenge, um über Zinsen Profit zu erwirtschaften. Zinsen von denen de Castries Versicherungskonzern AXA profitiert, durch die er existiert und expandiert.

Versicherungskonzerne Teilnehmer bei Bilderberg-Treffen (mit Anzahl) von 2013-2015
AXA Henri de Castries (3x)
ACE (Chubb Ltd.) Evan G. Greenberg
Sampo Kari Stadigh
Zurich Insurance Group Josef Ackermann

Hinter diesen Unternehmen stehen hunderttausende Mitarbeiter in Lohn und Brot und mit dem Interesse des Fortbestandes ihrer Firma (alle Infos aus Wikipedia; Stand Mai 2016):

Finanzunternehmen (Fokus Kreditbank) Anzahl der Mitarbeiter
Deutsche Bank AG: 101.000 (31.12.2015)
Goldman Sachs Group: 34.000 (Dezember 2014)
KBC Group: 36.000 (2014)
TD Bank Group: 75.000 (2011)
HSBC Holding: 266.000
Barcleys plc 132.000 (2014)
Raiffeisenbank Int. AG 51.000
SEB 21.000 (2009)
ABN-AMRO Bank N.V. 23.000
Banco Santander 185.000
JP Morgan 241.000 (2014)
Uni Credit Bank Austria AG 35.000
Intesa Sanpaolo SpA 89.000 (31.12.2014)
Akbank (Sabanci Holding) 15.000 (2011)
Unicredit Türkei (Koc Holding) 5.000 (Schätzung)
Mediobanca 3.000
ACE (Chubb Ltd.) 20.000
AXA 157.000
Sampo 6.000

Bei Bilderberg werden also auch wenigstens 1,495 Millionen Arbeitnehmer allein aus dem Bereich der Banken und Versicherungen „vertreten“. Menschen, denen zum überwältigenden Teil der Zusammenhang des Finanzsystems welches sie durch ihre Arbeit mit am Laufen halten, überhaupt nicht bewusst ist. Behalten wir das im Kopf. Auch das von diesen mehrere Tausend aktiv (leider egoistische) Interessen vertreten; ganz im Gegensatz zum übergroßen Teil der Bevölkerung, die völlig passiv (weil so bequem) verharrt. Es hat mich übrigens überrascht, dass auch ein Vertreter der (österreichischen) Raiffeisenbank, also einer Genossenschaftsbank unter den Teilnehmern war.

Gern wird den Menschen erzählt, Zentralbanken wären unbestechliche Instanzen der Staaten und würden somit private Banken „zähmen“. Es ist hier nicht der Platz, diese Behauptung tiefgründig zu widerlegen. [a3] Aber bezeichnend ist doch, dass im „Privatclub“ der Bilderberger auch leitende Mitarbeiter von (scheinstaatlichen) Zentralbanken wie auch anderer staatlich kontrollierter Geldinstitute sehr willkommen sind.

Nationale Zentralbank
Vertreter
Schweizer Nationalbank
Thomas J. Jordan
Niederländische Zentralbank Klaas H.W. Knot (2x)
Österreichische Kontrollbank Rudolf Scholten (3x)
Europäische Zentralbank Benoit Coeure (2x)
Kanadische Zentralbank Stephen S. Poloz, David McKay
Griechische Nationalbank George Zanias

Von den 400 Teilnehmerkarten haben wir also schon 35 abgearbeitet, durch die Kreditbanken vertreten werden und weitere elf, welche Zentralbanken vorstehen. Im intensiven freimütigen – und natürlich „privaten“ Austausch von Argumenten beider Seiten, ist es vielleicht deshalb den Vertretern der EZB eingefallen, faule Kredite sich verzockender privater Banken aufzukaufen, um so diese Banken zu „sanieren“? [13]

So wie Banken kann selbstverständlich auch ein Versicherungsunternehmen seine Kundengelder in Investmentfonds einzahlen (Fonds die als Konten natürlich auch bei Bankhäusern geführt werden). Investmentfonds als eine der Ausgeburten des neoliberalen Wirtschaftssystems garantieren eine für das empathiefreie Gewinnstreben optimale Verschleierung von Ausbeutung wie Raub von Ressourcen. [14] Die größten im deutschen Aktienindex DAX als Anteilseigner gelisteten Investment-Unternehmen sind Black Rock (12.000 Mitarbeiter) und Norges Bank Investment Mgmt. Und siehe da, sie sind (u.a.) Gäste bei Bilderberg:

Investmentgesellschaft/Investmentbank
Vertreter
BlackRock Inc: Philipp Hildebrand
The Government Pension Fund Norway Olaug Svarva
CaixaBank Juan María Nin Genova
Thiel Capital Peter A. Thiel (3x)
JP Morgan Asset Management Mary Erdoes (s.o.)
CPP Investment Board Heather Munroe-Blum
Evercore Partners Roger C. Altman
Lazard Frere & Co. LCC Kenneth M. Jacobs (3x)
Brookfield Asset Management Frank McKenna
Prudential plc Tidjane Thiam
Wolfensohn and Company James D. Wolfensohn (3x)
Globe Capital LLC Kurt Lauk
Investor AB Jacob Wallenberg (3x)
FB Group Franco Bernabè (2x)
Citadel LLC Kenneth Griffin

Der norwegische Pensionsfonds ist übrigens der größte Staatsfonds der Welt und viertgrößter Anteilseigner eines der weltgrößten Automobilhersteller – Volkswagen. [15] Verwaltet wird der Fonds von einer Zentralbank(!), der norwegischen Nationalbank, [16] was sein Geschäftsprinzip allerdings auch nicht besser macht. Das gleiche gilt für den CPP Investment Board, der unter Aufsicht des kanadischen Staates steht. Wir sehen, es wird kompliziert, wir erkennen Vernetzung auf verschiedenen Ebenen. Weiterhin anzumerken ist, dass Thiel Capital auch Hedgefonds hält. Citadel LLC betreibt sogar nur Hedgefonds. Leute die von den Gewinnen aus Hedgefonds leben, sind besonders skrupellos und besitzen ein ausgeprägtes Ego.

Interessant auch Prudential plc (22.000 Mitarbeiter): Er ist Versicherer, gleichzeitig Investmentgesellschaft und betreibt eine Online-Bank, womit er versucht zu verhindern, die Zinseinnahmen mit Banken oder Fonds-Gesellschaften teilen zu müssen. Und vielleicht erinnert sich der Eine oder Andere, dass James D. Wolfensohn viele Jahre Weltbank-Vorsitzender war. [17]

Nicht zu vergessen die Heuschrecke schlecht hin – der Unternehmensverwerter Kohlberg Kravis Roberts & Co., eher unter dem Kurznamen KKR bekannt [18], welcher durch Henry Kravis (Gründer und Chef des Unternehmes) immer zugegen war. Konzerne wie KKR sind es, welche die Drecksarbeit machen, um das in die Investmentfonds geflossene Kapital der Anleger zu mehren; einschließlich Jenem des Kleinanlegers, in Person des netten Nachbarn von Nebenan (oder sogar der Eigenen?). Dass KKR 2016 die Elektroniksparte des Flugzeugbauers Airbus übernahm [19], sei deshalb angemerkt, weil Airbus – als Teil des riesigen Rüstungs- und Technologiekonzerns EADS auch eine gewichtige Rolle bei Bilderberg’s spielt – mit Stammgast Thomas Enders (Vorstand von EADS).

Im Dunstkreis des Finanzsystems scharren sich in großer Zahl weitere Finanzdienstleister, die ihre Kunden als Zuträger für Obige und im Sinne einer maximalen Rendite beraten und so zur maximalen Ausbeutung jener beitragen, über deren Arbeit die  Rendite abgepresst wird. Diese Beratungsgesellschaften mit wohlklingendem Namen sind ebenfalls Gäste beim „privaten“ Beisammensein der Bilderberger.

Johnson Capital Partners:
James A.Johnson
Macro Advisory Partners John Sawers
Lazard Frere & Co. LCC Vernon E. Jordan, Jr.
Blackrock Philipp Hildebrand (s.o.)
Principal, Mundie & Associates Craig J. Mundie
Globe Capital LLC Kurt Lauk (s.o.)
AMBROX Capital Jakob Haldor Topsøe
PA Consulting Group Marcus Agius

Craig J. Mundie war zuvor jahrelang Gast bei den Bilderbergern als Vertreter von Microsoft. Tauchte Lazard (2.500 Mitarbeiter) nicht schon bei Investment-Gesellschaften auf? Richtig – und nicht nur Lazard. Noch bekannter dafür ist vielleicht Blackrock, die im Auftrag der Troika Griechenlands Finanzen untersuchten, einem Land für das sie zur gleichen Zeit milliardenschwere Investmentsfonds aufgelegt hatten. [20] Kurt Lauk (CDU) von Globe Capital wird noch hier einer intensiveren Betrachtung unterzogen.

Diese Beratungsgesellschaften sind demnach auch aktiv bei der Beratung von Regierungen und öffentlichen Institutionen. Eine Gesellschaft die im Finanzwesen private Investoren und Banken und gleichzeitig Regierungen unvoreingenommen beraten kann – glaubt irgend jemand, das dies funktioniert, deutlicher ausgedrückt überhaupt funktionieren soll? Da selbst auf Gewinnmaximierung bedacht, ist diese Beratung ein idealer Zuträger von Geschäften für private Unternehmen. Aber wie bringt man solche Unternehmen mit staatlichen Behörden zusammen? Ja eben, genau über solche Veranstaltungen wie die des Bilderberg-Treffens.

Bevor wir den ersten Teil unserer kleinen Bilderberg-Artikelreihe abschließen, widmen wir uns nochmal kurz den privaten Interessen (und das sind sie zweifellos) des Unternehmens hinter Henri de Castries. Der Versicherungskonzern AXA machte Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er seit Jahren deutschen CDU-Politikern fünf Prozent Rabatt auf deren Krankenversicherungs-Verträge gewährte. [21] Frage: Warum macht ein Versicherungskonzern so etwas? Viel Spaß bei der Suche nach Antworten. Deutsche CDU-Politiker die seit vielen Jahren ebenso zum Stammpublikum der Bilderberger gehören, werden an dieser Stelle noch ausreichend gewürdigt.

Zusammenfassung

Unsere Kurzanalyse zur Vertretung der Finanzwelt bei den Bilderbergern (in den Jahren zwischen 2013 und 2015) hat bei 400 Nominierungen folgendes ergeben (Überschneidungen der Mandatsträger bei Zählung berücksichtigt, Einordnung nach bestem Wissen und Gewissen). Da das Immobiliengeschäft ein wichtiger Partner der Banken für deren Geldschöpfung ist, habe ich hier noch die Firma SIGNA Holding GmbH (vertreten durch René Benko) hinzugefügt:

Finanzbereich (Schwerpunkt)
Anzahl der Vertreter
Kreditbanken
35
Zentralbanken 11
Investment-Gesellschaften/Banken 23
„Sanierer“ (KKR) 3
Beratungsgesellschaften 6
Versicherungskonzerne 4
Immobilien-Unternehmen 1

83 von 400 Teilnehmern (in drei Jahren jeder Fünfte) kamen somit aus dem Finanzsektor. Dabei besteht zwar innerhalb der jeweiligen Finanzbereiche ein ausgeprägtes Konkurrenz-Gebaren doch zwischen den Branchen eine aus strategischen (keinesfalls empathischen) Überlegungen her rührende Überschneidung von Interessen. Teilweise sind die Grenzen verschwommen, die Unternehmen durch gegenseitige Beteiligungen miteinander verflochten. Sie alle eint jedoch das private (egoistische) Interesse an ungezügelter Profitmaximierung und der Herstellung der dafür erforderlichen optimalen Rahmenbedingungen. Was Politik, Militär, Industrie, Medien und wir damit zu tun haben – dazu später mehr.


>>> Teil 2

Anmerkungen

[a1] „Wir sind die Guten“ habe ich hier verwendet in Anlehnung an den Titel eines sehr empfehlenswerten Buches von Mathias Bröckers und Paul Schreyer. [21] Und weil es so eindrucksvoll die Ignoranz deutscher Leitmedien zum Ausdruck bringt, die eigene Berichterstattung zu hinterfragen, sei ausdrücklich das kritische Studium dieses propagandistischen Verrisses des Buches durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung empfohlen. Allein die Überschrift „Rassistische Esoterik“ gibt eine glänzende Widerspiegelung vom Selbstverständnis der dortigen „Journalisten“. [22]

[a2] CEO (Chief Executive Officer) ist eine US-amerikanische Bezeichnung für das geschäftsführende Vorstands-Mitglied eines Unternehmens. Im deutschen sagt man dazu auch schlicht Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzender oder Generaldirektor. Die fast sklavische Annahme US-amerikanischer Begriffe aus Wirtschaft, Politik und Kultur im deutschen Sprachraum ist ein nicht zu unterschätzendes Zeichen für Unterwerfung und Aufgabe eigener Identität. Eine der unendlich vielen kleinen Möglichkeiten von Veränderung besteht deshalb darin, die eigene Sprache zu reflektieren und zu pflegen.

[a3] Zur Rolle der Zentralbanken, als Diener der privaten Kreditbanken siehe: http://peds-ansichten.de/2015/08/die-rolle-des-interbankensystems-fuer-das-kreditgeschaeft/

Quellen

[1][4][5] Henri de Castries; deutsche Wikipedia; 20.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_de_Castries

[2] 20.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz

[3] Propaganda und Öffentlichkeitsarbeit – Schwestern im Geiste; 17.4.2016; Absatz 6; http://peds-ansichten.de/2016/04/propaganda-und-oeffentlichkeitsarbeit-schwestern-im-geiste/

[6] Kredite – Der Hebel zur Geldschöpfung; Wann eine Bank Kredit geben darf; 11.6.2015; http://peds-ansichten.de/2015/06/kredite-und-ihre-rolle-im-schuldgeldsystem/

[7] Teilnehmerliste – Bilderberg-Treffen 2013; http://www.bilderbergmeetings.org/participants2013.html

[8] Teilnehmerliste – Bilderberg-Treffen 2014; http://www.bilderbergmeetings.org/participants2014.html

[9] Teilnehmerliste – Bilderberg-Treffen 2015; http://www.bilderbergmeetings.org/participants2015.html

[10] 20.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Skandinaviska_Enskilda_Banken

[11] 21.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_global_systemrelevanter_Banken

[12] http://peds-ansichten.de/2015/05/unser-finanzsystem-was-es-ist-und-was-es-nicht-ist/

[13] Was der Neoliberalismus und das Finanzsystem mit Griechenland zu tun hat; Kap.: Um was es wirklich geht; http://peds-ansichten.de/2015/09/was-der-neoliberalismus-und-das-finanzsystem-mit-griechenland-zu-tun-hat/

[14] Tummelplatz der Gier – Investmentfonds; 27.6.2015; http://peds-ansichten.de/2015/06/tummelplatz-der-gier-investmentfonds/

[15] 21.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Staatlicher_Pensionsfonds_%28Norwegen%29

[16] 21.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Norges_Bank

[17] 21.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/James_David_Wolfensohn

[18][19] 21.5.2016; https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlberg_Kravis_Roberts_%26_Co.

[20] Griechenland – Ein geplantes Desaster; Kap.: Goldman Sachs, BlackRock und Griechenland; http://peds-ansichten.de/2015/07/griechenland-ein-geplantes-desaster/

[21] Opposition empört über Axa-Rabatt für CDU-Mitglieder; Monika Pilath; 29.10.2012; Hamburger Abendblatt; http://www.abendblatt.de/politik/article110372389/Opposition-empoert-ueber-Axa-Rabatt-fuer-CDU-Mitglieder.html

[22] Wir sind die Guten; Mathias Bröckers, Paul Schreyer; 2014; Westendverlag; ISBN 978-3-86489-080-2; http://putinversteher.info/

[23] http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/medien-sollen-propaganda-gegen-russland-betreiben-haben-13354358.html#/elections

Bilder:

[b1] Titelbild; Quelle und Autor: peds-ansichten.de; Lizenz: Public Domain

[b2] Recherche bei google.de; 20.5.2016; https://www.google.de/search?q=Was+ist+ein+prviates+Treffen&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=d0g_V7TsEcXeU8OxlogD#q=Was+ist+ein+Privat+Treffen&start=20

 

Von Ped