Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg
Getrieben durch einen überzogenen Nationalismus marschierte das deutsche Volk begeistert in den Ersten Weltkrieg. Zwei Jahre zuvor war Adolf Hitler nach Deutschland gekommen, und nun bekam er das Szenario vorgesetzt, das in seine aus Kindheitserfahrungen und Sozialisierung gewonnene Ideologie perfekt hineinpasste. Der Österreicher, der das Deutschtum anhimmelte, glaubte, endlich etwas für Deutschland tun zu können. Als er aus diesem Krieg zurückkehrte, war er wie eine Bombe, der nun noch ein geeigneter Zünder eingebaut — und passend geschärft werden musste.
Menschen kriegstauglich machen
Es ist hier nicht der Platz, um eine gründliche Diskussion zur Verantwortung des Deutschen Kaiserreichs für das Entfachen des Ersten Weltkrieges zu führen. Es sei nur so viel gesagt, dass der Autor eine Alleinschuld Deutschlands an dieser Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts für unsinnig hält. Fakt ist auch, dass sich die öffentliche Meinung in Deutschland im Sommer 1914 so darstellte, dass das Reich in den Krieg gezwungen worden sei, und in dieser Situation sein Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen durfte.
Doch die Pflege eines Opfermythos ist genau so wenig angebracht. Allein dieses Zitat weist uns darauf hin:
„Erst die Sozialisten abschießen, köpfen und unschädlich machen — wenn nötig per Blutbad — und dann Krieg nach außen, aber nicht vorher und nicht a tempo!” (1)
Kaiser Wilhelm II., in Personalunion Preußischer König, äußerte diese Gedanken in seinem Silvesterbrief an den Fürsten von Bülow. Bernhard von Bülow war damals Reichskanzler und teilte die aggressiven Vorstellungen seines Kaisers, die unter anderem darin bestanden, Deutschland die „gebührende Geltung in der Welt“ zu verschaffen (2). Damals heißt in diesem Falle 1905!
Dabei gehörte von Bülow noch nicht einmal zur radikalsten, expansionistischsten Machtgruppe im Deutschen Kaiserreich. Die einflussreichen und extrem gut mit der Wirtschaft vernetzten Alldeutschen gingen in ihrem Bellizismus und Antisemitismus noch viel weiter. Einen Alldeutschen Verband mit Einfluss gab es auch im Habsburger Reich und wurde von Hitler in „Mein Kampf“ gewürdigt (3). Doch bleiben wir bei dem in Deutschland.
Der im allgemeinen Sprachgebrauch verkürzt als Alldeutsche bekannte Alldeutsche Verband bildete ein ideologisches und informelles reichsweites Netzwerk ab. Der Verband trommelte permanent für Aufrüstung, zum Krieg sowie gegen Juden und andere Minderheiten. Er galt als „einer der einflussreichsten Agitationsverbände im Kaiserreich und in der Weimarer Republik“ (4). Gründer und Förderer kamen aus der deutschen Schwerindustrie — wie Alfred Kirdorf und Gustav Krupp (5) — sowie von Medienkonzernen. Der an der Gründung des Alldeutschen Verbandes beteiligte Alfred Hugenberg war sogar in beiden Branchen hochrangig vertreten (6). Seit 1908 wurden die Alldeutschen von dem überzeugten Antisemiten Heinrich Claß geführt (7). Jahre später würde dieser Heinrich Claß einem jungen, aufstrebenden Politiker namens Adolf Hitler begegnen — und ihn fördern (8).
Lange vor Beginn des großen Weltenbrandes ließen führende deutsche Politiker also keinen Zweifel daran, dass sie eine — gern auch gewaltsame — Neuordnung zum Vorteil des Deutschen Kaiserreichs für unabdingbar hielten.
Das innerhalb weniger Jahrzehnte imperialistisch gewordene Deutschland war systemisch zur Expansion verdammt. Es funktionierte nach den gleichen finanzkapitalistischen Prinzipien, die auch in der Gegenwart wirken. Das zu erfassen, war Hitler nicht in der Lage. Er zog sich vielmehr auf ein verklärtes Bild bäuerlich-junkerlicher Verhältnisse zurück, denen die Wirtschaft zu dienen hätte. Er verkannte die tatsächlichen Machtverhältnisse und lebte selbst im Jahre 1923, fünf Jahre nach Kriegsende — vereinfacht ausgedrückt — in einer idealisierten Traumwelt edler Ritter, die dazu berufen waren, sich gegen die vorrangig jüdischen Fürsten der Finsternis erwehren zu müssen. Das gilt natürlich auch für jene Zeit, in der er als begeisterter Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg zog:
„Mir selber kamen die damaligen Stunden wie eine Erlösung aus den ärgerlichen Empfindungen der Jugend vor. Ich schäme mich auch heute nicht, es zu sagen, dass ich, überwältigt von stürmischer Begeisterung, in die Knie gesunken war und dem Himmel aus übervollem Herzen dankte, dass er mir das Glück geschenkt, in dieser Zeit leben zu dürfen.” (3i)
Das beste Kanonenfutter für die Strategen des Krieges sind immer die Überzeugungstäter, die Glaubenskrieger, die Verführten gewesen. So wie Hitler tickten in jener Zeit viele — vor allem die am besten formbaren, jungen Menschen:
„Ein Freiheitskampf war angebrochen, wie die Erde noch keinen gewaltigeren bisher gesehen; denn sowie das Verhängnis seinen Lauf auch nur begonnen hatte, dämmerte auch schon den breitesten Massen die Überzeugung auf, dass es sich dieses Mal nicht um Serbiens oder auch Österreichs Schicksal handelte, sondern um Sein oder Nichtsein der deutschen Nation.” (3ii)
Das war keine exklusive Hitler-Sicht, sondern spiegelte die Haltung von Millionen Menschen im kaiserlichen Deutschland wieder. Tatsächlich konnte sich zu Kriegsbeginn klassenübergreifend eine Stimmung durchsetzen, die Deutschlands Kriegserklärung, Kriegsführung und Kriegsziele rechtfertigte und sich in der dafür erzeugten, vermeintlich existenzgefährdenden Situation sogar zu einem „Burgfrieden“ zwischen den gesellschaftlichen Schichten auswuchs (9). Im September 1914 verfassten deutsche Kulturschaffende — unter ihnen Gerhart Hauptmann, Friedrich Naumann und Ernst Haeckel — einen Aufruf „An die Kulturwelt“, in dem unter anderem zu lesen war:
„Es ist nicht wahr, dass unsere Kriegsführung die Gesetze des Völkerrechts missachtet. Sie kennt keine zuchtlose Grausamkeit. Im Osten aber tränkt das Blut der von russischen Horden hingeschlachteten Frauen und Kinder die Erde, und im Westen reißen Dumdumgeschosse unseren Kriegern die Brust. Sich als Verteidiger europäischer Zivilisation zu gebärden, haben die am wenigsten das Recht, die sich mit Russen und Serben verbünden und der Welt das schmachvolle Schauspiel bieten, Mongolen und Neger auf die weiße Rasse zu hetzen.“ (10)
Wie wir lesen, hat der rassistisch aufgeladene Russenhass hierzulande eine lange Tradition. Der Aufruf setzt fort mit:
„Es ist nicht wahr, dass der Kampf gegen unseren sogenannten Militarismus kein Kampf gegen unsere Kultur ist, wie unsere Feinde heuchlerisch vorgeben. Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur längst vom Erdboden getilgt. Zu ihrem Schutze ist er aus ihr hervorgegangen in einem Lande, das jahrhundertelang von Raubzügen heimgesucht wurde wie kein Zweites. Deutsches Heer und deutsches Volk sind eins.“ (10i)
Im Kriegstaumel begruben die Deutschen einen Großteil ihrer zuvor über Jahrzehnte hinweg hart erkämpften demokratischen Grundrechte. Die „geistige Elite“ unterstützte das aktiv. Noch im Sommer 1915 unterzeichneten 1.341 Intellektuelle, darunter 352 Hochschullehrer, eine von den Alldeutschen initiierte „Professorendenkschrift“, in der die deutschen Kriegsziele gerechtfertigt wurden (11). Sie alle glaubten an das vorgegebene Narrativ der im Hintergrund agierenden wie profitierenden Kriegstreiber.
Nicht nur, dass die Menschen es glaubten. Sie gaben das Narrativ auch noch weiter. Sie multiplizierten und stärkten es. So wie das in jedem Krieg gehandhabt wird. Die Kriege richten sich letztlich gegen die Menschen, die man in den Krieg hineinzieht. Und es spielt vom Grundsatz her keine Rolle, ob der Krieg plakativ gegen „den Aggressor“, gegen „ein Regime“, gegen „einen „Diktator“, gegen „den Terrorismus“, gegen „die Klimaerhitzung“ oder auch gegen „ein tödliches Virus“ gerichtet ist.
Das Deutsche Kaiserreich hatte unmissverständlich erklärte, deutlich ausformulierte, expansive strategische Ziele. Diese Ziele ließen sich mit „friedlichen Mitteln“ nicht mehr umsetzen. Aus Sicht der Kriegstreiber war der Krieg unvermeidlich, wenngleich der Beginn natürlich von den aktuellen politischen Umständen abhing. Das aber durfte man der Bevölkerung so nicht erzählen. Wie man der Bevölkerung grundsätzlich nicht offen die Wahrheit über die eigentlichen Ursachen und Ziele des Krieges verrät. Man musste die Menschen mittels umfassender Propaganda von angeblichen, hehren Kriegszielen begeistern. Von der Begeisterung für den Krieg hin zum Elend im Krieg war es im August 1914 nicht mehr weit (12).
In den heutigen Tagen ist es dringend angebracht, dass die Menschen sich im Klaren darüber werden, auf welche Art und Weise sie von jenen, von denen sie sich regieren lassen, kriegstüchtig gemacht werden sollen. Die Mechanismen sind grundsätzlich die gleichen geblieben (13).
Hitlers Gang in den Krieg
Am 3. August 1914 wandte sich Adolf Hitler in einem Schreiben an den Bayerischen König Ludwig II., um in ein Bayerisches Regiment eintreten zu dürfen. Dem Antrag wurde umgehend stattgegeben und der junge Österreicher trat wenige Tage später in den Militärdienst des Deutschen Kaiserreiches ein. Mit dem Königlich Bayerischen 16. Reserve-Infanterie-Regiment (Regiment List) wurde Hitler schließlich nur wenige Wochen später, im Oktober 1914, in die Erste Flandernschlacht in der Nähe der belgischen Stadt Ypern geworfen (3iii, 14).
Wohl in Würdigung der Teilnahme an dieser Schlacht, in der das Regiment List hohe Verluste erlitt, wurde Adolf Hitler bereits am 1. November 1914 zum Gefreiten befördert. Einen Monat später erhielt er für seinen Einsatz zum Schutz des Regimentskommandeurs das Eiserne Kreuz II. Klasse. Wir können annehmen, dass er vor allem deshalb fortan als Meldegänger des Regimentsstabes eingesetzt wurde (15).
Hitler zog freiwillig in den Krieg — aber nicht für die in seinen Augen morsche, „slawisierte“ Habsburger Monarchie (15i), sondern für das Deutsche Kaiserreich, das er seit seiner Kindheit geradezu schwärmerisch verehrte. Vergötterung und Verteufelung führen zum heiligen Krieg der „Guten“ gegen das „Böse“. Schon im Jahre 1914 war Hitler in seinem ganz eigenen, externalisierten Krieg auf den Osten fokussiert. Sicher nicht in der Radikalität, in der er es 1924 in „Mein Kampf“ niederschrieb, aber unterschwellig ganz sicher:
„Widerwärtig war mir das Rassenkonglomerat, das die Reichshauptstadt [Wien] zeigte, widerwärtig dieses ganze Völkergemisch von Tschechen, Polen, Ungarn, Ruthenen, Serben und Kroaten usw., zwischen allem aber als ewiger Spaltpilz der Menschheit — Juden und wieder Juden.” (3iv)
Der nach eigener Aussage im Frühjahr 1912 nach München gekommene junge Mann (a1, 3v) hielt einen großen Krieg im Nachhinein schon deshalb für erforderlich, weil dem deutschen Volk ansonsten Lebensraum und Nahrungsgrundlage zunehmend fehlen würden:
„Deutschland hat eine jährliche Bevölkerungszunahme von nahezu neunhunderttausend Seelen. Die Schwierigkeit der Ernährung dieser Armee von neuen Staatsbürgern muss von Jahr zu Jahr größer werden und einmal bei einer Katastrophe enden, falls eben nicht Mittel und Wege gefunden werden, noch rechtzeitig der Gefahr dieser Hungerverelendung vorzubeugen.” (3vi)
Das sah Hitler, wohlgemerkt nach dem Ersten Weltkrieg, als Primärproblem — was es in Wirklichkeit nicht war. Bestärkt wurden seine diesbezüglichen Vorstellungen sicher auch durch die Erfahrungen der beiden letzten Kriegsjahre. Eine umfassende Blockade der Entente führte zu Hungersnöten in Deutschland. Hunger und Not auf den Schlachtfeldern, in den Kasernen und unter der Zivilbevölkerung waren es auch, die zum Phänomen der sogenannten Spanischen Grippe führten, angeblich eingeschleppt durch US-amerikanische Soldaten aus deren Heimatland nach Europa (16). Hitlers Grundannahmen, die von vielen geteilt wurden, führten zum radikalsten und für ihn einzig sinnvollen Lösungsansatz:
„Die Erwerbung von neuem Grund und Boden zur Ansiedelung der überlaufenden Volkszahl besitzt unendlich viel Vorzüge, besonders wenn man nicht die Gegenwart, sondern die Zukunft ins Auge fasst.” (3vii)
Unübersehbar propagierte der Kriegsteilnehmer Adolf Hitler im Jahre 1924 einen nächsten Krieg, der keinesfalls auf die Revision der Ergebnisse des Ersten Weltkrieges beschränkt sein sollte. Und die Hauptstoßrichtung war bereits vorgegeben:
„Wollte man in Europa Grund und Boden, dann konnte dies im großen und ganzen nur auf Kosten Russlands geschehen, dann musste sich das neue Reich wieder auf der Straße der einstigen Ordensritter in Marsch setzen, um mit dem deutschen Schwert dem deutschen Pflug die Scholle, der Nation aber das tägliche Brot zu geben.“ (3viii)
Was an diesen Aussagen Hitlers offenkundig wird, das ist sein gefährliches Halbwissen, welches die komplexen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, das Finanzsystem, wie auch die konkurrierenden Interessen sowohl innerhalb des Kaiserreichs als auch später in der Weimarer Republik nur ungenügend erfassen konnte. Das gilt auch für sein Verständnis der Verflechtung fremder Interessen mit denen verschiedener nationaler Machtgruppen, welche Deutschlands Politik in jenen Zeiten beeinflussten.
Held oder Versager?
Beantworten wir die Frage gleich vorab: Er war weder das Eine noch das Andere.
Der Autor legt im Folgenden Wert darauf, dass er hier nicht etwa die nationalsozialistische Propaganda in der späteren politischen Karriere des Adolf Hitler unter die Lupe nimmt, sondern wie Hitler selbst über seine Weltkriegserfahrungen in „Mein Kampf“ schreibt.
Es ist sehr aufschlussreich zu analysieren, wie Historiker regelmäßig in ein Schablonendenken abgleiten, in das sie ihre moralischen Urteile, die sie bereits zuvor über Menschen fällten, einarbeiten. Und so werden Episoden über und mit ihm, die sich bei seinem Einsatz an der Front ereigneten, systematisch negativ gezeichnet (17).
Aus dieser gefestigten, einseitigen Perspektive heraus kann ein Mensch wie Adolf Hitler nur — und wirklich nur — moralisch verkommen gewesen sein. Alle Informationen, die man über den Untersuchten gewinnt, werden deshalb zwanghaft in die vorgefasste Schablone gepresst (18). Das mag für die eigene Selbstbestätigung angenehm sein, vermittelt allerdings zwangsläufig ein verzerrtes Bild der analysierten Persönlichkeit — wie auch eines der eigenen Voreingenommenheit.
Einer der vermeintlichen „Richtigsteller“ von Hitlers Lebensgeschichte im Ersten Weltkrieg ist der in Großbritannien lehrende Historiker Thomas Weber. An seiner Art von Analyse schauen wir uns beispielhaft an, wie man ein vorher bereits im Kopf manifestiertes Bild anhand des untersuchten Datenmaterials zeichnet und stärkt. Die Sachinformation berichtet — wie auch von Hitler selbst in „Mein Kampf“ erzählt (3ix) —, dass Hitler Ende Oktober 1914 seine Feuertaufe bei der Erstürmung des flandrischen Dorfes Gheluvelt erlebte. Weber gibt an, er hätte in den Akten des List-Regiments einen Feldpostbrief Hitlers gefunden, den er im Folgenden zitiert:
„Wir kommen blitzschnell über die Felder voran, und nach stellenweise blutigem Zweikampf werfen wir die Burschen aus einem Graben nach dem anderen heraus. Viele heben die Hände hoch. Was sich nicht ergibt, wird niedergemacht. Graben um Graben räumen wir so.“ (19)
So weit, so schlecht. Ein junger Mann schreibt in einem seiner ersten Feldpostbriefe überhaupt (an wen?) über seine frischen, ersten Kriegserfahrungen. Nichts daran ist außergewöhnlich. Es ist auch ganz und gar nicht über die Maßen heroisch verfasst — so man in der Lage ist, die Sicht eines jungen Mannes einzunehmen, der gerade in den Krieg geworfen wurde. Die Meinungsmache in der Analyse einer einzigen Episode des Krieges liest sich nun so:
„Thomas Weber bemerkt dazu lakonisch: »Die Realität war weniger heroisch. Die Bayern profitierten davon, dass ihre Gegner nach wochenlangen Kämpfen kaum noch Munition hatten und mit ihren Kräften am Ende waren. Im Nahkampf waren die Männer des List-Regiments den erschöpften, aber kampferprobten britischen Berufssoldaten dennoch nicht gewachsen.«“ (19i)
Von welcher Realität spricht Weber da? Waren die britischen Soldaten dem Gegner nun gewachsen oder waren sie es nicht? Waren sie mit den Kräften und der Munition nach wochenlangen Kämpfen am Ende oder doch nicht? In einem Zug stellt Weber zwei sich widersprechende Behauptungen auf. Fast hat man den Eindruck, er sucht die Ersetzung eines angeblichen Hitlerschen Heldengemäldes durch das von britischen Elitekämpfern. Und so geht es weiter:
„Hitler behauptet denn auch, aus dem Trupp, in dem er gekämpft hatte, habe er als einziger überlebt. Doch auch diese Selbstheroisierung entbehrt jeder realen Grundlage, denn die Verluste hatten sich damals in Grenzen gehalten.“ (19ii)
Gerade hat Weber Hitlers Feldpostbrief „bemängelt“, weil doch die britischen Soldaten den deutschen überlegen gewesen wären. Nun kritelt er, dass die hohen Verluste eine Erfindung Hitlers gewesen wären. Das ist eines Historikers unwürdig und es resultiert aus den selbst auferlegten Scheuklappen. Denn die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen.
Definiere „Trupp“. War es eine ganze Einheit, war es eine kleine Gruppe von Männern, denen Hitler angehörte — ein Dutzend oder nur ein halbes Dutzend? Das ist völlig undifferenziert, aber mit Schlussfolgerungen ist der Historiker Weber rasch zur Stelle. In „Mein Kampf“ findet der Leser jedenfalls rein gar nichts von solch einer Behauptung. Hitler schrieb dazu:
„Nach vier Tagen kehrten wir zurück. Selbst der Tritt war jetzt anders geworden. Siebzehnjährige Knaben sahen nun Männern ähnlich. Die Freiwilligen des Regiments List hatten vielleicht nicht recht kämpfen gelernt, allein zu sterben wussten sie wie alte Soldaten.“ (3ix)
Was haben wir da gelesen: Dass sich die Kämpfe über mehrere Tage hinwegzogen — sicher mit wechselndem Erfolg, mal mit hohen, mal mit geringeren Verlusten. Weder behauptete Hitler, er wäre allein aus der Schlacht zurückgekommen, noch, es hätte keine Verluste gegeben. Gehen wir weiter in der Narrativpflege des Historikers:
„Und in jedem Falle hat Hitler nicht durch sein großes Kampfgeschick überlebt. Er war nur flüchtig ausgebildet und körperlich von so schwächlicher Verfassung, dass er in Österreich als untauglich für den Militärdienst eingestuft worden war. Weber findet für diesen Sachverhalt deutliche Worte: »Man kann davon ausgehen, dass Hitler einfach überleben wollte und sich im richtigen Augenblick wegducken konnte, anstatt sich mit einem schlachterprobten Highlander auf einen Kampf Mann gegen Mann einzulassen.«“ (19iii)
Dem aufmerksamen und in der Sache kundigen Leser kann die plumpe Unterstellung rasch auffallen. Weber disqualifiziert sich hier gleich mehrfach. Er schiebt nämlich Hitler etwas unter, was dieser gar nicht behauptet hat — und „beweist“ dann, dass das, was Hitler nicht behauptet hat, nicht der Wahrheit entspricht. Also: Hat Hitler mit seinem Kampfgeschick geprahlt? Hat Hitler denn in Abrede gestellt, dass er auch einfach überleben wollte? In „Mein Kampf“ jedenfalls lesen wir dies:
„So ging es nun weiter Jahr für Jahr; an Stelle der Schlachtenromantik aber war das Grauen getreten. Die Begeisterung kühlte allmählich ab, und der überschwängliche Jubel wurde erstickt von der Todesangst. Es kam die Zeit, da jeder zu ringen hatte zwischen dem Trieb der Selbsterhaltung und dem Mahnen der Pflicht. Auch mir blieb dieser Kampf nicht erspart. Immer, wenn der Tod auf Jagd war, versuchte ein unbestimmtes Etwas zu revoltieren, war bemüht, sich als Vernunft dem schwachen Körper vorzustellen und war aber doch nur die Feigheit, die unter solchen Verkleidungen den einzelnen zu umstricken versuchte.“ (3x)
Weber aber gelingt keine differenzierte Betrachtung und Einordnung von Geschichte (20). Mit leichter Feder fabuliert er vom „richtigen Augenblick des Wegduckens“ und bemerkt dabei überhaupt nicht, wie er sich moralisierend über die Todesängste junger Menschen im Krieg erhebt. Wohl war Weber selbst niemals im Krieg. Doch mit einer Mindestportion Empathie könnte er sich vorstellen, was das für die Soldaten in Extremsituationen bedeutet. Was der Autor noch mehrmals aufgreifen wird.
Hat Hitler denn behauptet, sein Kampfgeschick wäre sein Überlebenselixier gewesen? Auch das hat er nicht, im Gegenteil. Noch einmal aus seinem Zitat oben:
„Die Freiwilligen des Regiments List hatten vielleicht nicht recht kämpfen gelernt, allein zu sterben wussten sie wie alte Soldaten.” (3xi)
Hitler war ein Freiwilliger und er hatte nicht recht kämpfen gelernt. Das muss man nicht richtigstellen, denn er schrieb es selbst ganz offen. Hat Weber überhaupt Hitlers Manifest gelesen? Weber glaubt zu wissen, dass Hitler von schwächlicher Konstitution gewesen wäre. Wie meint er das? Wie definiert er schwächlich? Ja, Hitler hat sich tatsächlich vor dem Militärdienst in der K.u.K.-Monarchie gedrückt. Das tat er jedoch aus ideologischen Gründen und daraus hat er auch nie einen Hehl gemacht.
Hat sich Thomas Weber je gefragt, welche Möglichkeiten damals (wie auch später) gegeben waren, sich dem „Dienst an der Waffe“ zu entziehen? Natürlich wird Hitler ein Gesundheitsproblem als Vorwand zum Besten gegeben haben. Das heißt noch lange nicht, dass er tatsächlich „körperlich von so schwächlicher Verfassung gewesen wäre“. Aber der „Feigling“ Hitler trat freiwillig in das Heer des Deutschen Kaiserreiches ein — finde den Widerspruch. Und dann wurde der „schwächliche“ Hitler auch noch Meldegänger — nicht irgendeiner, sondern auf Regimentsebene. Dafür muss man ausdauernd und schnell laufen können, aber dazu weiter unten mehr.
Ähnliches gilt für die wertenden Betrachtungen über Hitlers spätere Angewohnheit, bei öffentlichen Auftritten kaum eine und oft gar keine Auszeichnungen zu tragen:
„Bescheidenheit ist gewöhnlich eine Zier — sie kann aber auch eine subtile Form der Propaganda sein. Wie niemand sonst in der deutschen Geschichte zeigt dies das Beispiel Adolf Hitler.” (21)
Hätte sich Hitler so wie der lange Zeit zweite Mann des Dritten Reiches, Hermann Göring, mit „Lametta“ behangen, hätte man ihm das in genau der gleichen Weise als charakterliche Schwäche, als Eitelkeit und Form der Selbstüberhöhung unterstellt. Wie steht es dagegen um die Annahme, dass es sich um ein authentisches Merkmal im Wesen dieses Mannes handelt? Natürlich kann Freund und Feind damit manipulativ spielen. Das geschieht allerdings ständig, wenn es um Macht geht, und ist ganz und gar nicht Hitler-spezifisch.
Der Meldegänger
Gern wird kolportiert, dass Hitler ein komfortables, durchaus eher ungefährliches Kriegsleben in der Etappe pflegte und letztendlich ein Feigling und Drückeberger gewesen sei. Dabei bezieht man sich auf dessen Funktion als Meldegänger. Das lassen wir nicht so stehen. Historiker wie Ian Kershaw widersprechen sogar ausdrücklich:
„Zwar waren die Meldegänger in ruhigeren Phasen des Grabenkriegs wenig beschäftigt und relativ sicher. Doch wenn ihr Einsatz kam, dann war er besonders gefährlich — sie mussten durch das Trommelfeuer, das die Leitungen beschädigt hatte und so ihren Einsatz erforderlich machte. Die Verluste unter Meldegängern waren relativ hoch.” (22)
Das galt nicht nur für Kompanie- und Bataillons-Meldegänger, die sich meist in den Schützengräben an der Front bewegten, sondern auch und vor allem für die Regiments-Meldegänger, denen Hitler zuzurechnen war. Sie fungierten als Ersatz vor allem bei aktiven Kampfhandlungen, in deren Folge Telefonleitungen zerstört worden waren. Die Meldegänger auf Regimentsebene mussten sich in solchen Situationen oft ungedeckt über größere Entfernungen hinweg im freien Gelände bewegen, um Nachrichten von den Stäben hinter der Front direkt an die Front zu bringen.

Von 1915 bis 1918 war Balthasar Brandmayer zusammen mit Hitler als Meldegänger eingesetzt. In seiner Schilderung wird deutlich, wie gefährlich diese Arbeit war:
„[…] Die Meldegängergruppe bestand meist aus zehn Mann. Sechs Mann hatten stets nach dem Graben Dienst, die anderen standen in Bereitschaft. In der Regel mussten zwei Meldegänger den Befehl nach vorne übermitteln. Das geschah ausschließlich aus Sicherheitsgründen, damit bei einem unvorhergesehenen Hemmnis, hervorgerufen durch Verwundung oder Tod eines Meldegängers, unverzüglich der zweite das wichtige Dokument an Ort und Stelle bringt.“ (23)
Der etwas sonderbare, eigenbrötlerische Adolf Hitler — im Narrativ bestimmter Historiker auch „Drückeberger“ und „Etappenhengst“ — wurde im Ersten Weltkrieg mehrfach verwundet (17i) und mit insgesamt vier Auszeichnungen geehrt. Diesen Widerspruch wird man schon irgendwie erfolgreich für sich auflösen, solange man nur auf der „richtigen“ Seite steht.
„Am 17. September 1917 erhielt er das Bayerische Militärverdienstkreuz III. Klasse und am 8. Mai 1918 das Verwundetenabzeichen. Im Frühjahr 1918 erhielt er eine Regimentsauszeichnung für Tapferkeit, am 4. August folgte die Dekorierung mit dem relativ selten vergebenden EK I für besondere Tapferkeit (lediglich 218.000 der 13 Millionen deutschen Soldaten waren EK I-Träger, zumeist Offiziere und Unteroffiziere).” (24)
Aus einem bedenklich schmalen Betrachtungsfenster heraus versuchen also eine Reihe von Geschichtsschreibern — Schreiber, die Geschichte schreiben, statt über sie zu berichten — nachzuweisen, dass Hitler im Ersten Weltkrieg eigentlich ein Feigling und seine Darstellung über sich selbst in „Mein Kampf“ verlogen gewesen sei. Nach dem Lesen, sowohl des Buches als auch diverser historischer Aufzeichnungen, ist das für den Autor nicht nachvollziehbar.
In „Mein Kampf“ habe ich nach bestimmten Begriffen gesucht. Begriffen, die ich für geeignet halte, um einzuschätzen, inwieweit Hitler seine Bedeutung als Soldat im Ersten Weltkrieg überhöhte. Sie lauten „Beförder(ung)“, „Gefreit(er)“, „Verwund(et|ung)“ und „Auszeich(nung)“. Das Ergebnis hielt sich im niedrigen einstelligen Bereich und beschränkte sich fast vollständig auf die erlittene Verletzung gegen Kriegsende.
Hitler wurde am 7. Oktober 1916 am Oberschenkel verwundet und erlitt schließlich kurz vor Kriegsende Verletzungen in Form einer später wieder abklingenden Erblindung, als er am Morgen des 14. Oktober 1918 in einen Senfgasangriff geriet. Es kann angenommen werden, dass diese Gasvergiftung zu einer weiteren Traumatisierung des damals 29-jährigen führte und seine Persönlichkeit unheilvoll veränderte.
Von einer Überhöhung der eigenen Person kann jedoch keine Rede sein. Wir dürfen einmal mehr differenzieren.
Weder war Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg ein Held, noch war er ein Versager. Er war schlicht einer von Millionen meist jungen Männern, die in einem Krieg, der im Grunde nicht der ihre war, verblendet und verheizt wurden.
Hitlers Selbstüberhöhung beginnt woanders. Sie beginnt dort, wo sie bei ideologisch extrem indoktrinierten Menschen immer beginnt. Hitler überhöhte die eine, ihm selbst Halt gebende Sache und ordnete die Menschen, eingeschlossen sich selbst, dieser Sache unter.
Der heiligen Mission verpflichtet, die Welt, das Volk, die Werte oder was auch immer zu retten, unterwirft sich das Subjekt, opfert sich für sie auf und entwickelt über sie ein fragwürdiges Selbstwertgefühl. Aber mit Feigheit hat das nichts zu tun. Das Idealbild einer geordneten, idealisierten, ja märchenhaften Welt zieht sich durch das gesamte Buch des Adolf Hitler. Wenn man so eine Welt missionierend in eine alternativlose Realität umzusetzen versucht, wird dessen hässliche Seite offenbar: der Hass und die Missachtung aller, einschließlich des eigenen Ichs.
Solche Menschen gibt es zuhauf, doch sollten sie weder Politiker werden, noch zu viel, am besten gar keine Macht in die Hände bekommen. Oder auch: Man sollte sein Schicksal ganz zuletzt in die Hände solcher Menschen legen. Dass dies trotzdem geschah, hat aber nichts mit einer inhärenten Magie des Adolf Hitler zu tun. Diese Magie wurde vielmehr inszeniert. Das möchte aber erst später vertieft werden.
Die Fragen, die sich nun stellen können, sind die, wann und durch wen Hitler zu einem „echten“ Missionar wurde. Im Ersten Weltkrieg war das sicher noch nicht erfolgt. Direkter Vorgesetzter Hitlers im Regiment List war der Regimentsadjutant Fritz Wiedemann. Er berichtete — wohlgemerkt nachdem er die Fronten gewechselt hatte — über die Qualitäten des Soldaten Adolf Hitler:
„Die Meldegänger wurden zu kleinen Dienstleistungen herangezogen und begleiteten den Kommandeur oder mich bei regelmäßigen Rundgängen durch die vordere Linie. Von solchen Begleitgängen her erinnere ich mich gut an Hitler als einen ruhigen, etwas unmilitärisch aussehenden Mann, der sich zunächst in nichts von seinen Kameraden unterschied. […] So ist er mir als ein besonders ruhiger, bescheidener und zuverlässiger Untergebener in Erinnerung geblieben, mit dem ich auch außerdienstlich gern ein paar Worte wechselte …” (25)
Wiedemann hatte sich noch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs als Generalkonsul im US-amerikanischen San Francisco auf die Seite der Briten gestellt und vor Hitler als schizophrener, sich überhebender Persönlichkeit gewarnt (26). Um so glaubwürdiger ist seine differenzierte Darstellung Hitlers im Ersten Weltkrieg (dazu mehr im nächsten Teil der Artikelreihe).
Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.
Hier geht es zu den bisherigen Teilen der Artikelreihe:
- >>> Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht (1)
- >>> Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht (2)
- >>> Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht (3)
- >>> Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht (4)
- >>> Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht (5)
Hier geht es zum nächsten Teil:
- Teil 7 erscheint im Mai.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen — insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors — kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei internen Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 31. März 2025.
(Allgemein) Die Artikelreihe „Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht“ fußt auf der vor Jahren veröffentlichten Reihe „Lesungen aus einem verbotenen Buch“. Die ursprünglichen Texte, bestehend aus acht Artikeln, wurden umfassend überarbeitet — sowohl inhaltlich als auch redaktionell. Außerdem fanden sie ihre Fortsetzung in weiteren Artikeln, die letztlich in eine unter einer Creative-Commons-Lizenz verfügbaren Buchedition (online) münden werden.
(a1) Entgegen den Aussagen des Autors von „Mein Kampf“ geben Historiker an, dass Hitler erst 1913, gemeinsam mit einem Wiener Bekannten, von Wien nach München übersiedelte.
(a2) Beispielhaft für eine tendenziöse, moralisch abwertende Darstellung des Menschen Adolf Hitler seien der gern in Wikipedia zitierte Historiker Thomas Weber und sein „Fan“ bei Springer, Sven Felix Kellerhof, genannt (27, 21i). Unabhängig davon sind die Beiträge dieser beiden Autoren aber auch informativ und damit wertvoll. In der Analyse ist man jedoch gefordert, das Tendenziöse in den Texten herauszufiltern.
(1) 31.12.1905; Silvesterbrief Wilhelm II. an Bernhard von Bülow; Bülows Memoiren, Band 2, S. 197; aus: Deutsche Geschichte in Daten; Berlin, 1967; Institut für Geschichte an der DAW; S. 542; entnommen bei: Aufstieg und Fall eines kaiserlichen Reichskanzlers; Willibald Gutsche; 1973; Berlin, Akademie Verlag; S. 57
(2) Lemo; Bernhard Fürst von Bülow 1849-1929; https://www.dhm.de/lemo/biografie/bernhard-buelow; abgerufen: 06.03.2025
(3) Mein Kampf, Erster Band — Eine Abrechnung; Adolf Hitler; Zwei Bände in einem Band; ungekürzte Ausgabe; Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., G.m.b.H., München; 851.–855. Auflage 1943; S. 102, 133; (3i, 3iv) S. 135; (3ii, 3v) S. 138; (3iii, 3viii bis 3x, 3xii) S. 180/181; (3vi) S. 143/144; (3vii) S. 151; (3xi) S. 181; (3viii) S. 154
(4) 2003; Rainer Hering; Konstruierte Nation; Der Alldeutsche Verband 1890 bis 1939; Christians Verlag, Hamburg; S. 15f, 491; https://www.perlentaucher.de/buch/rainer-hering/konstruierte-nation-der-alldeutsche-verband-1890.html
(5) Rainer Hering: „Konstruierte Nation — Der Alldeutsche Verband 1890 bis 1939“; https://www.deutschlandfunk.de/rainer-hering-konstruierte-nation-der-alldeutsche-verband-100.html; abgerufen: 06.03.2025
(6) Preussen-Chronik; Alfred Hugenberg; https://www.preussenchronik.de/person_jsp/key=person_alfred_hugenberg.html; abgerufen: 06.03.2025
(7) 18.07.2024; Historisches Lexikon Bayerns; Michael Peters; Alldeutscher Verband (ADV), 1891-1939; https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Alldeutscher_Verband_(ADV),_1891-1939
(8) 2012; Johannes Leicht; Heinrich Claß 1868-1953, Die politische Biographie eines Alldeutschen; Ferdinand Schöningh, Paderborn; ISBN 978-3-506-77379-1; https://download.e-bookshelf.de/download/0000/7353/62/L-G-0000735362-0002339504.pdf; S. 16
(9) 28.07.2024; Deutscher Bundestag, Archiv; Vor 100 Jahren: Reichstag billigt Kriegskredite; https://www.bundestag.de/webarchiv/textarchiv/2014/kw31_reichstagsprotokolle-284830
(10, 10i) 06.05.2013; Bundeszentrale für politische Bildung; Wolfgang Kruse; Kriegsideologie und moderne Massenkultur; https://www.bpb.de/themen/erster-weltkrieg-weimar/ersterweltkrieg/155308/kriegsideologie-und-moderne-massenkultur/; Aus: 1975; Klaus Böhme; Aufrufe und Reden deutscher Professoren im Ersten Weltkrieg; Stuttgart
(11) März 2011; freiburg-postkolonial.de; Geert Naber; Brückenbauer zwischen kolonialer und völkischer Ideologie — „Der Alldeutsche Verband“ 1891 bis 1939; https://www.freiburg-postkolonial.de/pdf/2010-Naber-Alldeutscher-Verband.pdf
(12) 06.05.2013; Bundeszentrale für politische Bildung; Bernd Ulrich; Soldatische Erfahrungen im industrialisierten Krieg; https://www.bpb.de/themen/erster-weltkrieg-weimar/ersterweltkrieg/155307/soldatische-kriegserfahrungen-im-industrialisierten-krieg/
(13) 10.11.2023; ARD-Tagesschau; Uli Hauck; Wie die Bundeswehr „kriegstüchtig“ werden soll; https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundeswehr-pistorius-100.html
(14) Project Gutenberg; Histories Of Two Hundred And Fifty-One Divisions Of The German Army Which Participated In The War (1914-1918); 6th. Bavarian Reserve Division.; History; https://www.gutenberg.org/cache/epub/55620/pg55620-images.html#Page_138; abgerufen: 07.03.2025
(15, 15i) Hitler, 1889–1936; Ian Kershaw; 1998; Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart; ISBN 978-3-421-05131-8; S. 130; (15i) S. 105 f., S.120–124
(16) 01.02.2020; Sven Felix Kellerhof; Die schwerste Seuche, die jemals über die Erde fegte; https://www.welt.de/geschichte/article205501205/Spanische-Grippe-Die-schwerste-Seuche-die-jemals-ueber-die-Erde-fegte.html
(17, 17i) 20.12.2016; Welt; Dennis Kluge; Der britische Kriegsheld, der Hitler am Leben ließ; https://www.welt.de/geschichte/article160460674/Der-britische-Kriegsheld-der-Hitler-am-Leben-liess.html; archiviert: https://web.archive.org/web/20171022080332/https://www.welt.de/geschichte/article160460674/Der-britische-Kriegsheld-der-Hitler-am-Leben-liess.html
(18) 08.10.2014; Süddeutsche Zeitung; Hans Kratzer; Hitlers Regiment; https://www.sueddeutsche.de/politik/100-jahre-erster-weltkrieg-hitlers-regiment-1.2069478; archiviert: https://archive.is/AZqCF
(19 bis 19iii) 2010; Thomas Weber; Hitler’s First War; Oxford Press, Oxford; zitiert von: 30.01.2011; Deutschlandfunk; Ernst Piper; Kriegserfahrung des NS-Diktators; https://www.deutschlandfunkkultur.de/kriegserfahrung-des-ns-diktators-100.html
(20) 2011; sehepunkte; Othmar Plöckinger; Thomas Weber: Hitler’s First War; https://www.sehepunkte.de/2011/04/18355.html
(21, 21i) 16.09.2010; Sven Felix Kellerhof; Adolf Hitler war im Ersten Weltkrieg ein Feigling; https://www.welt.de/kultur/article9673138/Adolf-Hitler-war-im-Ersten-Weltkrieg-ein-Feigling.html
(22) Hitler, 1889-1936: Hubris; Ian Kershaw; 2001; Penguin Books; ISBN 978-0-141925; entnommen bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Meldeg%C3%A4nger#cite_ref-kershaw_11-0; 16.02.2020
(23, 23i) Familie Tenhumberg; Kriegskameraden Hitlers 1914-1918/19; http://www.tenhumbergreinhard.de/taeter-und-mitlaeufer/dokumente-hitler-adolf/kriegskameraden-hitlers-1914-1918-19.html; abgerufen: 11.03.2025
(24) Was War Wann?; Adolf Hitler im Ersten Weltkrieg; https://www.was-war-wann.de/personen/adolf_hitler_im_1_weltkrieg.html; entnommen: 11.03.2025
(25) Der Mann der Feldherr werden wollte; 1964; Blick + Bild Verlag; entnommen bei: 18.11.1964; Fritz Wiedemann; https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46176139.html
(26) 17.08.2012; Florian Diekmann; https://www.spiegel.de/panorama/hitlers-vorgesetzter-im-1-weltkrieg-warnte-briten-und-amerikaner-a-850712.html
(27) https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Weber_(Historiker); abgerufen: 23.01.2020
(b1) Deutscher Meldegänger an der Westfront; 24.09.1916; Der Weltkrieg im Bild. Verlag: Knaur, Leipzig 1920; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meldeg%C3%A4nger_%C3%BCberbringen_eine_Weisung_des_Brigadekommandeurs._Der_eine_ist_dem_Blickfeld_bereits_entschwunden,_man_sieht_lediglich_noch_seinen_Schatten.jpg; Lizenz: Public Domain
(Titelbild) Volksempfänger, Mein Kampf; Spengler Museum Sangerhausen; 06.08.2007; Autor: Giorno2 (Wikimedia); https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spengler_Museum_Sangerhausen_4.jpg; Lizenz: Creative Commons 4.0
Der grund- und ziellose Überfall Russlands auf das Deutsche Reich im August 1914 wird vollkommen totgeschwiegen -auch von russischer Seite-, um den Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion 1941 als „strahlendes Verbrechen“ für alle Zeiten heraus zu heben. War denn der Überfall Russlands auf das Deutsche Reich 1914 kein Verbrechen?-
-Zu den Alldeutschen sei das Buch eine Alldeutschen empfohlen: „Der Vampir des Festlandes“, Ernst Graf Reventlow, 1915. Der Autor zeigt in diesem Buch die jahrhunderte währende Rolle des „perfiden Albion“ nach.
Was wollen Sie mit Ihren Einlassungen ausdrücken? Wollen Sie das Thema neu setzen? Eine Opfer-Täter-Diskussion in Gang setzen, Schwarz-Weiß-Bilder zeichnen?
Eingangs des Artikels wies ich darauf hin, dass es kaum hilfreich ist, eine Alleinschuld Deutschlands am Ausbruch des Ersten Weltkrieges festzustellen.
Nun geht es hier allerdings vorrangig um die Rolle des Deutschen Reiches und seiner Verantwortung für den Ausbruch dieses Krieges. Dass es diese gibt, steht für mich außer Zweifel und das habe ich, wenn auch nur kurz, so doch ausreichend belastbar, begründet. Es ging nicht um die russische Verantwortung und es ging auch nicht um die britische. Es geht im Artikel um Deutschland.
Was die Alldeutschen betrifft: Es passt wie die Faust aufs Auge, dass diese ideologischen Scharfmacher auf die Anderen zeigten. Historische Wahrheiten (oder auch nicht) taugten für die Legitimierung der eigenen aggressiven Politik nach außen und Innen, eingeschlossen der latente Antisemitismus. Ausgerechnet die Alldeutschen, die mit ihren expansiven Vorstellungen nie hinterm Berg hielten, für eine deutsche Opferrolle heranzuziehen, finde ich schon recht ambitioniert.
Freundliche Grüße, Ped
„… Als Onkel Nolte dies vernommen
war ihm sein Herze sehr beklommen.
Doch als er nun genug geklagt,
sprach er: „Ich hab´s gleich gesagt!
Das Gute – dieser Satz steht fest –
ist stets das Böse, was man läßt!
Ei ja! – Da bin ich wirklich froh,
denn Gott sei dank, ich bin nicht so!““
(Wilhelm Busch „Die fromme Helene“, 36. Auflage 1907)
Wilhelm Busch warnte uns bereits vor über 100 Jahren vor jener Selbstgerechtigkeit, die sich immer wieder aufs Neue erhebt, gelenkt von Ideologen und ihren willfährigen Helfern, zu denen auch und gerade Historiker zu gehören scheinen (bekanntlich besteht der Unterschied zwischen Gott und einem Historiker darin, daß Gott die Geschichte nicht ändern kann …).
Es ist dem Autor in hohem Maße anzurechnen, daß er eine unvoreingenommene Quellenanalyse vornimmt und sich von keinerlei „Koryphäen“ von Historikern und gesellschaftlich vergifteten Vorurteilen davon abbringen läßt.
Indem Hitler auf das reduziert wird, was er tatsächlich war – ein Mensch – kann man als Nachgeborener am ehesten erkennen und nachvollziehen, was ihn letztlich zum Diktator hat werden lassen, wo tatsächlich jene Fallen lauern, an denen der Mensch und in der Folge eine ganze Gesellschaft falsch abbiegen kann. Es ist damit sogar möglich, aus der Geschichte zu lernen – hoffentlich tun das ausreichend viele Zeitgenossen!
Herzlich, Steffen Duck!