Eine ausführliche Betrachtung zur Aktualität von Hitlers Manifest
Auf der Suche nach dem alltäglichen Faschismus der Gegenwart
Das Buch „Mein Kampf“ ist seit einigen Jahren im Internet frei zugänglich. Doch die Schere im Kopf ist es, die viele durchaus neugierige Menschen daran hindert, sich mit den Ansichten Adolf Hitlers ohne ideologische Scheuklappen auseinanderzusetzen. Wenn man sich auf den Dipol einer Verklärung von Menschen einerseits oder ihrer Verteufelung andererseits beschränkt, wird man Geschichte nicht verstehen und deren Lehren auch nicht für eine friedvolle Gegenwart und Zukunft begreifen. Wagen wir uns also an Hitlers Manifest, das auch seine spätere Politik ausdrücklich vorwegnahm.
Vorwort
Welche Anliegen bewogen den Autor, sich so intensiv mit einer Person zu beschäftigen, zu der so ziemlich alles gesagt scheint? Genau das: Es scheint alles gesagt, und dieser Anschein eben verbirgt das Ungesagte. Alles reduziert sich auf ein personifiziertes Böses, ein klar trennbares Böses vom Guten.
Aber das ist fern der Realität. Und es verhindert, Muster zu erkennen, die uns davor warnen können, wenn wir in gesellschaftliche Katastrophen abzurutschen drohen. Daher halte ich die Befassung mit dem Menschen Adolf Hitler für hochaktuell.
Das Buch „Mein Kampf“ ist seit einigen Jahren im Internet frei zugänglich. Doch die Schere im Kopf ist es, die viele durchaus neugierige Menschen daran hindert, sich mit den Ansichten Adolf Hitlers ohne ideologische Scheuklappen auseinanderzusetzen.
Das Schicksal dieses Menschen ist so einzigartig wie das, was er an Fatalem bewegt. Gleichzeitig weist Hitlers Biografie samt seines Aufstiegs an die Spitze der Macht in Deutschland uns auf zutiefst menschliche Wesenszüge hin, die in jedem Menschen geweckt werden können, wenn er entsprechend durch sein soziales Umfeld geformt wurde.
Wir sollten alarmiert sein, wie Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und eine verwahrlosende Kultur des Streits das politische Klima im Deutschland der Gegenwart prägen. Das sind ideale Zutaten, um Macht kompromisslos, unversöhnlich und ideologisch fanatisiert anzuhäufen. So stellte sich das Klima auch im Deutschland jener Jahre dar, in denen der Nationalsozialismus scheinbar unaufhaltsam das Deutsche Reich eroberte.
Daher wird dieses Werk nicht den Anspruch an eine Hitler-Biographie erfüllen und strebt es auch nicht an. Vielmehr wird es die Personalie Hitler mit dessen Umfeld analysieren, um dann auf klar erkennbare Parallelen zur Gegenwart hinzuweisen. Bezüge zur Gegenwart werden also wiederholt auftauchen. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sehr wohl sind bestimmte Muster in der Geschichte erkennbar.
Hitlers Karriere wurde von vielen Helfern der Macht gesäumt. Helfern, die nicht nur in Deutschland zu suchen sind. Es gab eben auch einen geostrategischen Kontext. Anglo-amerikanische Machteliten verfolgten ihre ganz eigenen Interessen, als sie den Aufstieg Hitlers, seiner Ideologie und Partei aktiv unterstützten. So wie sie auch den Fall des „tausendjährigen Reiches“ zynisch einkalkulierten. Gerade dieses Thema wird uns deshalb unweigerlich begegnen.
Eine wichtige Quelle dieser Artikelreihe ist Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“. Obwohl nicht verboten, werden Sie es im Buchhandel kaum entdecken. Interessiert es die Menschen nicht? Wenn es um die Inhalte des Hitlerschen Manifests geht, erwischen sich wohl die meisten von uns dabei, verbotene, mit der Gefahr von „Ansteckung“ verbundenen Gedanken eines kranken Geistes in Berührung zu kommen. Vielleicht hängt dies auch damit zusammen, dass wir uns bei ernsthafter Befassung mit dem Inhalt des Buches notwendigerweise in die eigenen Abgründe begeben müssen.
Die Erkenntnis, dass Hitler tatsächlich ein Mensch und in seinem Wesen gar nicht so anders war als eine große Anzahl seiner Zeitgenossen, ist fundamental. Weil wir durch diese gefordert werden, die Verantwortung für Kriege im Wesen der Gesellschaften zu suchen statt in der vermeintlichen Magie eines diabolischen Diktators.
Schrecken wir jedoch davor zurück, bleiben nur moralisch aufgeladene Empörung, Schulddiskussionen und das mit dem Finger auf Andere zeigen. Macht- und Geldgier auf der einen, Passivität und Bequemlichkeit auf der anderen Seite, Unversöhnlichkeit gegenüber anderen Menschen, Intoleranz nicht genehmer Ansicht, die aktive Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender. Was von der großen Masse auch noch widerspruchslos hingenommen wird.
Das alles ist in diesen Tagen offensichtlich. Das sind leider gute Voraussetzungen, um den Geist des Faschismus, latent in den Menschen und Gesellschaften schlummernd, erneut zu beleben, und wo der Faschismus grassiert, da sind Kriege nicht weit. In seinem Buch „Hitler — Scheitern und Vernichtungswut“ schrieb Gerhard Vinnai:
„Der Zugang zu seiner [Hitlers] Psyche ist deshalb daran gebunden, an sich selbst Schattenseiten zu akzeptieren, die eine Nähe zu dem aufweisen, was Hitler und andere Faschisten zu ihren Verbrechen getrieben hat. Das bringt psychische Belastungen mit sich, denen man sich gerne entziehen möchte. Den Nationalsozialismus in psychologischer Perspektive verstehen zu wollen, fordert, sich die Frage zu stellen, unter welchen Umständen man wohl selbst Faschist geworden wäre.“ (1)
Wenn man sich auf den Dipol einer Verklärung von Menschen einerseits oder ihrer Verteufelung andererseits beschränkt, wird man Geschichte nicht verstehen und deren Lehren auch nicht für eine friedvolle Gegenwart und Zukunft begreifen. Wagen wir uns also an Hitlers Manifest, das auch seine spätere Politik ausdrücklich vorwegnahm.
Auf der Suche nach dem alltäglichen Faschismus der Gegenwart
Spätestens seit 1922 zeichnete Adolf Hitler intensiv seine Gedanken auf, die in „Mein Kampf“ mündeten. Das Werk besteht aus zwei Bänden, entstanden in den Jahren 1924 bis 1926. Redaktionell war insbesondere Rudolf Heß involviert, der mit Hitler eine Haftstrafe für den gescheiterten Putschversuch vom November 1923 verbüßte. Aber geschrieben wurde das Werk von Hitler selbst. Die Veröffentlichung des ersten Bandes erfolgte 1925, die des zweiten 1927 (2, 3).
Die Lektüre von „Mein Kampf“ stellt eine Herausforderung dar. Weniger aufgrund der eigenwilligen, ausschweifenden, oft schwer lesbaren Stilistik Hitlers, umso mehr, weil das Buch hochemotional, konfrontativ und oft hasserfüllt aufgeladen ist. Hitler schrieb so, wie er sprach: oft aufbrausend, unbeherrscht, ja jähzornig.
War Hitler ein Psychopath?
Jahre zuvor stellte sich dem Autor eine ähnliche und doch anders geartete Herausforderung. Beim Studium des Buches „The Great Chessboard“ von Zbigniew Brzezinski, in Deutschland als „Die einzige Weltmacht“ veröffentlicht, wurde ihm gewahr, dass er auf psychopathisches Denken traf. Die Kompetenz zum Erkennen solcher Angriffe ist sehr wichtig, um nicht von der psychologischen Gewalt vereinnahmt zu werden, auf die man da trifft.
Warum diese Abdriften zu einem anderen Autor?
Das Bild Hitlers als das eines Psychopathen suggeriert uns allzu sehr, dass der Mann halt ein „Betriebsunfall“ war. Das ist jedoch eine grundlegend falsche Zeichnung des Hitlerschen Psychogramms (4). Denn wer so leidenschaftlich hasst, wer sozusagen permanent unter Kontrollverlust über sich selbst leidet und seine unterschwellige Selbstverachtung so ungehemmt nach außen lenkt, dem fehlt eben genau jener Kontrollwahn, von dem das Denken und Handeln eines Psychopathen bestimmt wird. Hitlers Hass war heißblütig und gewissermaßen disziplinlos. Brzezinskis Hass zeichnete sich dagegen durch Kontrolle und eine beklemmende Gefühlskälte aus.
Dieses Gefühl, einem Psychopathen zu begegnen, hatte der Autor beim Lesen von „Mein Kampf“ nicht. Vielmehr „erlebte“ er einen Menschen mit extrem verletztem Selbstwertgefühl, das sich in einem ausgeprägten egomanischen Wesen offenbarte. Die Art der Sprache wie auch die Behandlung der Inhalte zweier Bücher, die jeweils Weltanschauungen wiedergeben, unterscheidet sich deutlich. Die eiskalte, weil völlig emotionslose und gleichzeitig nüchtern rationale Sprache Brzezinskis suchen wir bei Hitler vergebens. Leute wie Brzezinski waren und sind übrigens auf Leute wie Hitler angewiesen, um ihre geostrategischen Konzepte umsetzen zu können.
Hitler war, wie gesagt, voller Verletzungen, deren Ursachen er glaubte gefunden zu haben, und leidenschaftlich bekämpfte er diese vermeintlichen Ursachen. Hitler war voller Emotionen und sein Buch ist – ganz im Gegensatz zu Brzezinskis Schriften – oft ohne sinnvolle Strukturen. Mit dem Lesen von „Mein Kampf“ erfahren wir etwas über den Menschen Adolf Hitler sowie über seine Denkweisen mitsamt den anhängenden Ideologien, die ganz und gar nicht revolutionär neu waren. Hitler kam an einen reich gedeckten Tisch, als er die Gelegenheit bekam, dort zu speisen – und zu sprechen.
Verblüfft stellte ich beim Lesen von „Mein Kampf“ fest, dass eine Reihe dort vertretener Prinzipien zum politischen Rüstzeug der gegenwärtigen deutschen Politik gehören.
Wir denken und handeln nach bestimmten universellen Prinzipien. Diese Prinzipien galten vor einem Jahrhundert so wie heute. Unsere zivilisatorische Hülle ist hauchdünn und wird entsprechend ständig durchbrochen und zerrissen. Tun wir also nicht so, als ob der Faschismus in Deutschland ein Betriebsunfall des „versagenden deutschen Volkes“ gewesen wäre. Brach sich doch damals eine potenziell latent vorhandene Fähigkeit des Systems Bahn, in die Diktatur zu kippen. Die Rede ist von dem System, in dem wir auch heute leben. Unserem von der Meinungsführerschaft über die Maßen gepriesenen System der parlamentarischen Demokratie wohnt eine stetige Tendenz inne, in den Faschismus zurückzufallen (l1).
Auch deshalb erscheint dem Autor das Befassen mit „Mein Kampf“ so wichtig. Um dessen Inhalte herum werden wir uns mit den damaligen gesellschaftlichen Prozessen im Deutschen Reich befassen. Wir werden wiederholt Parallelen zur Gegenwart aufdecken. Parallelen, die uns aufzeigen, dass der Schoß für den Faschismus im bundesrepublikanischen Deutschland nach wie vor sehr fruchtbar ist. Und das ausgerechnet diejenigen, die mit großem Eifer „Nazis“ verfolgen, selbst vom Geist des Faschismus durchdrungen sind. Durchdrungen von dessen diktatorischer Attitüde, seinem Alleinvertretungsanspruch für jedes, aber auch wirklich jedes gesellschaftliche Thema, seiner Ausgrenzung Andersdenkender, seiner manischen Pflege von Feindbildern im Innen und Außen, seinen Spaltungsgedanken. All das betrieben, um schließlich die Isolierten als manipulierbare Masse zu vereinen.
Einführend dies an einem Beispiel zu verdeutlichen, ist der Zweck des folgenden Kapitels. Werfen wir dazu einen ersten Blick in Hitlers „Mein Kampf“.
Kolonialpolitik und Entwicklungshilfe — zwei Begriffe für eine Agenda
Wo Kolonialpolitik betrieben wird, da sind Moralisierungen nicht weit.
Bezugnehmend auf seine Geburtsstadt Braunau am Inn, die nahe der deutschen Grenze auf österreichischem Boden liegt, forderte Hitler gleich im Eingangsteil – obwohl er das Kapitel mit „Mein Elternhaus“ überschreibt – die Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschland. Interessant ist, dass er es zur Bedingung „kolonialpolitischer Tätigkeit“ machte, und dass er es moralisch begründete:
„Das deutsche Volk besitzt so lange kein moralisches Recht zu kolonialpolitischer Tätigkeit, solange es nicht einmal seine eigenen Söhne in einen gemeinsamen Staat zu fassen vermag. Erst wenn des Reiches Grenze auch den letzten Deutschen umschließt, ohne mehr die Sicherheit seiner Ernährung bieten zu können, ersteht aus der Not des eigenen Volkes das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens.“ (5)
In jedem von Machtinteressen beherrschten Informationsraum wird der Eindruck erweckt, dass es die Moral als objektive Kategorie gäbe, als „gute“, universelle Handlungsanweisung. Macht hat den Anspruch, über die Moral zu herrschen. Moral ist eine unbestimmte, emotionale, vor allem aber auch subjektive Kategorie, die aussagt, was herrschende Macht sozusagen für „anständig“ ansieht (6). Mit der Hoheit über den Inhalt moralischer Kategorien kann man das eigene Handeln rechtfertigen und die Menschen emotional in gewünschtes Handeln zwingen. Moral differenziert nicht auf der Sachebene, empört sich dagegen in einer stark verkürzten Darstellung auf den Verwendungszweck.
Vom moralischen Recht zur moralischen Pflicht ist es dann nicht weit. Schließlich kann Macht die Menschen auch moralisch in die Pflicht nehmen, Krieg zu führen. Adolf Hitler sah 1924 ein moralisches Recht, Krieg zu führen, um die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu sichern. Das ist ein ungemein wirkmächtiges, emotionales Argument gewesen. Impliziert es doch, dass ein Verzicht auf den Krieg, die Deutschen zum Hunger verdammen würde. Wie sich beim Studium seines Buches herausstellt, meinte er ganz primär den Krieg im Osten, die gewaltsame „Erwerbung fremden Grund und Bodens“ in einem Krieg gegen Russland, respektive die Sowjetunion.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen erklärte ein knappes Jahrhundert später, „Die Ukrainer müssen diesen Krieg [gegen Russland] gewinnen“. Woraus sich die „moralische Pflicht [ergäbe], der Ukraine zu helfen“. Womit vor allem gemeint war, „beim Krieg zu helfen“ (7). Zu helfen bei einem kaum noch verdeckten Krieg der US-geführten NATO gegen Russland.
In beiden genannten Fällen werden die Opfer in zynischer Weise instrumentalisiert, das resultierende menschliche Leid unter den Tisch gekehrt. Der Krieg wird vor allem auf Kosten der Opfer, um die man vorgeblich so besorgt ist, geführt.
Doch kehren wir zum oben aufgeführten Zitat Adolf Hitlers zurück.
Ein mit Österreich vereintes Deutschland hätte Hitler zufolge also ein moralisches Recht, kolonialpolitisch tätig zu werden. Begründet wird das mit der Not des eigenen Volkes, was ein kaum zu überbietendes moralisches Argument darstellt. Laut Hitler erfordert die Not des Volkes also Kolonialpolitik. Warum Hitler solche Gedanken entwickelte, hatte nachvollziehbare Gründe, dazu später mehr. Wie dem auch sei, steht dahinter eine Politik, mit welcher Kolonialismus angestrebt, umgesetzt und erhalten wird. Und was ist Kolonialismus?
„Kolonialismus ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden. Damit verbinden sich in der Neuzeit in der Regel sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen, die auf der Überzeugung der Kolonialherren von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit beruhen.“ (8)
Man kann „sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen“ auch verkürzt bezeichnen als: Moral. Moral ist das Feigenblatt für handfeste Machtinteressen. Adolf Hitler hat 1924 vom Grundsatz her kolonialpolitisch nicht anders argumentiert als führende Politiker des „Wertewestens“ heutzutage. Wir erkennen, dass sie und Hitler auf das Gleiche zielen: die lockenden, profitablen Ressourcen eines anderen Landes. Lindsey Graham, ein einflussreicher US-Senator, äußerte 100 Jahre später (Hervorhebungen durch Autor):
„Helfen wir ihnen [der Ukraine], einen Krieg zu gewinnen, den wir uns nicht leisten können zu verlieren. Lasst uns eine Lösung für diesen Krieg finden. Aber sie sitzen auf einer Goldmine. Putin 10 oder 12 Billionen Dollar an wichtigen Mineralien zu geben, die er mit China teilen wird, ist lächerlich. […] Die Ukraine ist eine Goldmine, die wir nicht aufgeben dürfen.“ (9)
Der deutsche CDU-Politiker Roderich Kiesewetter meinte im Jahr 2023:
„Wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht es eigene Lithium-Vorkommen. Die größten Lithium-Vorkommen in Europa liegen im Donezk-Lugansk-Gebiet. Deshalb will Russland die auch, um uns abhängig zu machen von der Energiewende mit Blick auf Elektromotoren. Also wir haben hier auch ganz andere Ziele noch im Hintergrund.“ (10)
Welcher Ideologie die Vertreter des sich überlegen fühlenden Kollektivs dabei anhängen, ist nicht entscheidend. Wichtig für die subjektiv benötigte Legitimierung ist die Überzeugung der Überlegenheit dieser eigenen Ideologie — ihrer Werte, Arbeitsformen und Rechtsverständnisse. Die eigene Ideologie, deren Überlegenheit in Macht und Herrschaft mündet, ist entscheidend für die moralische Rechtfertigung des gelebten Kolonialismus.
Stets wurden die eigenen kolonialen Ansprüche kaschiert und so die eigene moralische Integrität gefestigt, die es erlaubte, andere Völker zu unterwerfen und auszupressen. Schließlich brachte man ja nach dem eigenen Selbstverständnis die Zivilisation zu den Barbaren. So würden doch Straßen und öffentliche Gebäude, ja sogar Schulen gebaut. Und fortschrittliches Recht (demokratisches oder was auch immer für eines) würde eingeführt. Die domestizierte, die „befriedete“ Bevölkerung sollte doch dankbar sein für das, was man ihr alles gab. Was man nahm, spielte keine Rolle. Moralisch spielte es keine Rolle, doch war dieses Nehmen der eigentliche Zweck.
Und heute? Sind zum Beispiel die Afrikaner uns heute für „unsere Wohltaten“ zum eigenen, unserem Vorteil dankbar? Dankbar dafür, dass über ihre Köpfe hinweg „gesorgt“ wird? An dieser überhebenden Einstellung hat sich ganz offenbar nichts geändert. Das Folgende stammt von einem bundesdeutschen Politiker, der seine Vergangenheit unter anderem als „Bürgerrechtler“ versteht, als eines Opponenten des untergegangenen „DDR-Regimes“:
„In Afrika muss wirtschaftliche Entwicklung stattfinden, Afrikanerinnen und Afrikaner müssen Zukunftschancen für sich sehen. Dabei ist es wichtig, die Privatwirtschaft einzubeziehen.“ (11)
Der ehemalige „Bürgerrechtler“ schlüpfte in den neuen deutschen Zeiten problemlos in die Rolle des weisen und traditionell auch weißen Kolonialherren. Nur die Sprache ist noch etwas gespreizter. Herr Nooke war im Jahre 2014 Afrika-Beauftragter, so der Titel. Doch die Rolle des Staatsbediensteten ist die eines Kolonialbeamten für „unsere“ Wirtschaft, für Deutschlands (oder „Europas“) „berechtigte Interessen“ — genau wie vor einhundert Jahren:
„Vor zwei Wochen habe ich mir in Äthiopien die größte Rosenfarm der Welt angesehen. Dort produziert ein holländisches Unternehmen auf 500 Hektar zwei Millionen Rosen pro Tag, hauptsächlich für den deutschen Markt.“ (11i)
Billige Rosen aus Afrika für den deutschen Markt beruhen auf neokolonialer Ausbeutung. Die billige Ressource sind Afrikaner. Der Afrika-Beauftragte der Bundesrepublik Deutschland aber behauptete allen Ernstes, dass es gut für Afrika sei, wenn man dort auf Riesenflächen Rosen anbaut und dann täglich die Ernte per Flugzeug nach Europa verfrachtet. Das gäbe Arbeit für die armen, unterentwickelten, unmündigen Mohren dort, die nicht in der Lage wären, für sich selbst zu sorgen, was „kolonialpolitische Tätigkeit“ sozusagen unerlässlich machte:
„Solche Investitionen werden bei uns oft kritisch gesehen oder als Land-Grabbing, Landnahme, bezeichnet. Ich sehe das differenzierter, denn dort arbeiten auch 10.000 Menschen und können dadurch besser als andere ihre Familien ernähren.“ (11ii)
Wieso entscheiden wir, was für die Afrikaner gut und richtig ist? Weil wir, gesellschaftlich gesehen, nach wie vor kolonial und außerdem rassistisch denken. Denn wir meinen, den „zurückgebliebenen“ Afrikanern Nachhilfeunterricht geben zu müssen. Das ist unsere moralische Rechtfertigung für neokoloniale Ausbeutung. Schauen wir mit offenen Augen nach Afrika, dann erkennen wir sehr rasch, wem die jahrzehntelange deutsche „Entwicklungshilfe“ tatsächlich etwas gebracht hat.
Die westlichen Kolonialherren haben vor über einhundert Jahren Hilfstruppen der Einheimischen für die Durchsetzung der eigenen „berechtigten Interessen“ rekrutiert und heute machen sie das ganz genau so. Es klingt nur etwas anders:
„Soldaten im Ausland einzusetzen, kann für Deutschland kein Tabuthema sein. In Afrika soll es dabei vor allem um Ausbildungshilfen für die dortigen Armeen gehen, denn ein gut ausgebildeter Soldat ist erstmal ein Wert an sich. Aber er kann das natürlich nicht nutzen, wenn die Befehle die falschen sind. Deshalb sollte der Schwerpunkt unserer Afrikapolitik nicht im Militärischen liegen, sondern in einer guten Entwicklungspolitik, die sich auf berechtigte Interessen anderer Ressorts einlässt.“ (11iii)
Da sind sie wieder, die „berechtigten Interessen“, hervorgehoben von einem ehemaligen DDR-Bürgerrechtler (12). „Berechtigte Interessen“ sind eine moralische Kategorie. Was war doch gleich noch einmal Kolonialismus (Hervorhebungen durch Autor)?
„[…] eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, bei welcher die fundamentalen Entscheidungen über die Lebensführung der Kolonisierten durch eine kulturell andersartige und kaum anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter vorrangiger Berücksichtigung externer Interessen getroffen und tatsächlich durchgesetzt werden.“ (8i)
Das moralische Recht, „berechtigte Interessen“ anderswo zu vertreten und durchzusetzen, sah Günter Nooke nicht anders als ein im Jahre 1924 nicht mehr ganz unbekannter ehemaliger Gefreiter des deutsch-kaiserlichen Heeres. Die Denkweisen sind grundsätzlich gleich. Einmischung, auch gewaltsam, ist im Falle „berechtigter Interessen“ auf jeden Fall erlaubt, ja sogar geboten. Die „berechtigten Interessen der Eingeborenen“ werden außerdem durch uns mit unserer vermeintlich hochentwickelten, überlegenen Kultur definiert.
Um auf das Zitat Adolf Hitlers vom Anfang zurück zu kommen. Der Vergleich mit Günter Nooke beabsichtigt keine Diskreditierung. Nein, er soll aufzeigen, dass Adolf Hitler ein Kind seiner Zeit war und „ganz normale“ Gedanken und Einstellungen äußerte, die bis zum heutigen Tage gelebt werden. Hitler dachte kolonial und er dachte rassistisch — ganz so, wie führende Politiker dieser Tage das auch tun. Mit der Herabstufung des Menschen Hitler zum Ungeheuer kann man sich diese unangenehme Betrachtung natürlich ersparen und in Unschuld auf den Bösen zeigen. Nach dem moralgesättigten Motto: Wir sind nicht so, wir sind „Gute“. Das aber ist Selbstbetrug.
Österreich heim ins Reich
Wir lesen im ersten Kapitel von „Mein Kampf“, es sollte eigentlich um Hitlers Kindheit gehen. Doch nach seinen kolonialistischen Betrachtungen sucht er umgehend — den Kontext zu seiner österreichischen Heimat herstellend — den Weg zu einer ersten geopolitischen Stellungnahme. Unter anderem enthielt das Eingangszitat diesen Passus:
„Das deutsche Volk besitzt so lange kein moralisches Recht zu kolonialpolitischer Tätigkeit, solange es nicht einmal seine eigenen Söhne in einen gemeinsamen Staat zu fassen vermag.“ (5i)
Was meinte er damit?
Das Buch „Mein Kampf“ wird erst dann so richtig interessant, wenn man sich in jene Jahre zurück versetzt. Wenn man sich gewahr wird, in welchen Turbulenzen damals die junge deutsche Republik steckte. Wenn man sich das politische System, die wirtschaftliche und soziale Not, die innere und äußere Gewalt verdeutlicht.
In dieser Zeit war die Wiedervereinigung des verbliebenen deutschsprachigen Relikts aus dem Vielvölkerstaat des Habsburger Reiches, nämlich Österreichs mit Deutschland, ein Traum des Großteils der Menschen diesseits und jenseits der Grenze. Sowohl deren Abgeordnete als auch deren Bevölkerungen teilten diesen Wunsch (13). Entsprechend demütigend wurde das sogenannte Anschlussverbot für Österreich — festgeschrieben im Versailler Vertrag (14) — über alle Bevölkerungsschichten hinweg empfunden. Wer weiß heute schon, dass sich die neue österreichische Republik damals originär selbst Deutsch-Österreich nannte — also in etwa zu verstehen als „deutsches östliches Reich“ (15)?
Der Wunsch und die Forderung nach Vereinigung der beiden deutschen Staaten war damit beileibe kein Zeichen für annexionistische Gelüste des zukünftigen „Führers“, sondern repräsentativer Ausdruck des allgemeinen Volkswillens. Und der zweite Teil des Eingangszitats, was kann der uns sagen?
„Erst wenn des Reiches Grenze auch den letzten Deutschen umschließt, ohne mehr die Sicherheit seiner Ernährung bieten zu können, ersteht aus der Not des eigenen Volkes das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens.“ (5ii)
Funkelt da schon die Gier des Welteroberers?
Ernährung war zu jener Zeit keine Selbstverständlichkeit. Im Deutschland der Kriegs- und Nachkriegszeit war Hunger ein allgegenwärtiges Phänomen. Noch während des Ersten Weltkrieges hatten die Briten Deutschland den Zugang zu Nahrungsmitteln über das Meer blockiert. Verschiedene wirtschaftliche und geopolitische Maßnahmen, über die in weiteren Kapiteln zu reden sein wird, hatten dazu geführt, dass auch in den ersten Jahren der Weimarer Republik der Hunger ein ständiger Begleiter blieb. Hunger, der nicht mit Essen gestillt werden kann, das ist nicht banal. Wir reden hier von etwas absolut Existenziellem. So existenziell, dass Menschen, die es erlebten, das niemals vergessen können.
Hitler kannte den Hunger aus jahrelangem eigenen Erleben (5iii). Er war aus Sicht des Autors im Jahre 1924, gerade 35-jährig und mit einem einseitigen Weltbild ausgestattet, kaum in der Lage, die komplexen Zusammenhänge vollständig zu verstehen, welche zu den katastrophalen Zuständen in Deutschland geführt hatten. Aber er lebte in dieser Zeit und sah die Not, mit der er sich nicht abfinden wollte. Das ist ein völlig nachvollziehbares Verhalten. Adolf Hitler hatte sehr wohl bereits in der Zeit seiner Lehrjahre die schreienden Gegensätze zwischen dem Prunk der Kaiserstadt Wien und der bitteren Armut, die er eine Zeitlang am eigenen Leib spürte, analysiert und schrieb in „Mein Kampf“:
„Doch Wien war nicht nur politisch und geistig die Zentrale der alten Donaumonarchie, sondern auch wirtschaftlich. Dem Heer von hohen Offizieren, Staatsbeamten, Künstlern und Gelehrten stand eine noch größere Armee von Arbeitern gegenüber, dem Reichtum der Aristokratie und des Handels eine blutige Armut. Vor den Palästen der Ringstraße lungerten Tausende von Arbeitslosen, und unter dieser via triumphalis des alten Österreichs hausten im Zwielicht und Schlamm der Kanäle die Obdachlosen.“ (5iv)
Versuchen wir uns einer moralischen Deutung zu entziehen. Das Sehen und Empfinden einer katastrophalen Situation sucht nach einer Lösung. Hitler sah nicht ein, dass „sein“ Volk hungern muss. Er sah, dass andere Völker mehr Raum hatten, stufte sie als weniger wertvoll gegenüber dem „deutschen Blute“ ein und hatte so ein moralisches Fundament, „fremden Grund und Boden zu erwerben“. Einem „besonderen Volke“ anzugehören, sein Rassismus also, gab ihm Halt und Identifikation. Seine Lösung, schon damals, war die Überhebung des deutschen Volkes (wie er es betrachtete) über andere Völker. Die Wertigkeit entschied. Das Elitevolk war das deutsche, „seines“, Hitlers Volk. Mit diesem Denken war Hitler allerdings ganz und gar nicht allein.
Und heute?
Bundesdeutscher Rassismus
Blicken wir erneut durch die Brille der neokolonialen deutschen Gegenwart. Samt ihrer moralisch bewehrten Verschleierungsstrategie, die aus Opfern Täter macht, aus zerschlagenen Staaten zerfallende Staaten, aus Kriegsführenden Friedensengel. In der Ursache und Wirkung systematisch umgekehrt werden, um „berechtigte Interessen“ moralisch zu unterfüttern. Mit Hunger wie zu Hitlers Zeiten kann man der deutschen Bevölkerung nicht mehr als Argument kommen — aber mit Sicherheit:
„Die großen Probleme der Gegenwart machen nicht an nationalen Grenzen halt. Terrorismus, Kriege und Bürgerkriege wirken grenzüberschreitend. Konflikte in anderen Ländern gefährden auch die Sicherheit der Menschen in Deutschland. Wer Sicherheit will, muss sich um weltweiten Frieden bemühen. Entwicklungs-Zusammenarbeit hilft, Krisen zu verhindern und Konflikte zu bewältigen.“ (16)
Zur Friedenssicherung wird von den Regierenden seit Jahrzehnten ein robustes militärisches Mandat als unerlässlich angesehen:
„Deutschland leistet mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und Stabilität in der Welt.“ (17)
Seit der unter Beteiligung Deutschlands erfolgten NATO-Aggression gegen Jugoslawien im Jahre 1999 ist deutlich geworden, was man unter einem „wichtigen Beitrag zu Frieden, Sicherheit und Stabilität in der Welt“, dem verstehen muss — nämlich das Gegenteil des Behaupteten (18). Die „berechtigten Interessen“, die man damit durchsetzte, meinten etwas anderes. Was das nun mit Rassismus zu tun hat, kommt gleich zur Sprache.
Aber nein: Deutschland sieht sich demokratisch und jeder, der versucht, den bösen Hitler als Menschen zu sehen, ist ein Nazi, oder doch nicht? Hier noch etwas von Hitler:
„[Wichtig ist] die Herstellung von imperialer Ordnung zwecks Absicherung von Wohlstandszonen an den Rändern. In diesem Modell gibt es zentrale Regionen, die müssen inkludiert, also territorial kontrolliert werden.“ (19)
Nein, das ist nicht von Hitler. Dieses Zitat wurde aus einer Studie der Berliner Humboldt-Universität für das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland entnommen. Was damals, 2004, konzeptioniert wurde, findet heute seine Umsetzung. Auch das Folgende, in Orwellscher Sprache gefasste, hat nicht Adolf Hitler gesagt. Aber stellen wir uns einfach mal vor, er hätte es:
„Der Zwang zu einer zunehmenden Politik der Intervention ist auch die Reaktion auf die Konsequenzen der Globalisierung an der Peripherie. Es bleibt die Frage, ob es gelingt, die zentralen Bereiche in die Wohlstandszonen zu inkludieren, also in der Fläche Ordnung herzustellen und den Rest zu inkludieren. Es steht aber außer Frage, dass an diesen neuen imperialen Barbarengrenzen der Krieg endemisch wird, nämlich in Form von Pazifizierungskrieg aus dem Zentrum in die Peripherie hinein und in Form von Verwüstungskrieg aus der Peripherie ins Zentrum.“ (19i)
„Pazifizierungskriege“ sind die berechtigten, moralisch legitimierten, notwendigen Kriege der „Guten“, „Verwüstungskriege“ die der „Anderen“. Hitler hat aus seiner moralisch legitimierten Sicht eines „Guten“ genau solche Kriege, „Pazifizierungskriege“ geführt — gegen „Untermenschen“, Barbaren, Juden, „Bolschewisten“. Das ist zutiefst rassistisch.
Der Rassismus im Zitat entspringt jedoch dem kolonialen Großmachtdenken aus dem Munde des an der Humboldt-Universität Berlin lehrenden Herfried Münklers (20). Münkler war deshalb mitsamt seinem Rassismus geeignet, in den Beirat der Bundesakademie für Sicherheit (BAKS) berufen zu werden, damit tüchtige Führungskräfte für die deutsche „Sicherheits“-Politik herangezogen werden können (21).
Zwischenfazit
Nun haben wir gerade einmal eine einzige kleine Sequenz aus „Mein Kampf“ untersucht — und sofort etwas davon in der Gegenwart wiedergefunden. Was dort im ersten Augenblick perfekt zur uns vorgezeichneten Person des Adolf Hitler passt, das passt in verblüffender Weise auch „wunderbar“ in unsere als solche gepriesene demokratische Gegenwart. Die Zeiten haben sich verändert, die sozialen Verhältnisse ebenso, wie auch die alltägliche brutale Gewalt von damals verschwand. Doch holt sich die Gewalt, vorerst vor allem psychisch geprägt, auf leisen Sohlen und Stück für Stück Terrain zurück. Ganz offensichtlich sind universelle Prinzipien wie auch die fundamentalen Strukturen und Methoden von Macht und Herrschaft, in und mit denen Hitler lebte, weiterhin präsent.
Adolf Hitler identifizierte sich mit dem deutschen Volk, mit der „deutschen Rasse“. Das steigerte sein Selbstwertgefühl und verlieh ihm eine Überlegenheit, welche seine Minderwertigkeitskomplexe kompensierten. Hitler war belesen und nicht dumm. Ungeachtet dessen verfügte er über einen allenfalls begrenzten ökonomischen Sachverstand, wie sich noch zeigen wird. Sein übersteigerter Nationalismus war logischerweise verbunden mit einem bestenfalls wohlgefälligen Herabschauen auf andere Kulturen. Diese, seine eigene Überhebung in die Welt zu tragen, kam Leuten, die sehr wohl etwas von Wirtschaft und Finanzen verstehen, vor allem aber darauf aus sind, ökonomisch und politisch zu expandieren, außerordentlich gut gelegen.
Menschen, die sozial entwurzelt sind, kann man sehr gut ideologisch einfangen und radikalisieren. Als Hitler in Landsberg an seinem Buch arbeitete, lebte er in einer Zeit, die allerbeste Bedingungen für Radikalisierungen bot und nicht nur den Menschen Adolf Hitler charakterlich (weiter) formte. Die ihn auch in seinem Weltbild bestätigte.
Hitler war in seinen Gedanken oft sprunghaft. Das zieht sich durch das gesamte Buch. Umso bemerkenswerter erscheint es, dass er bereits im ersten Absatz des ersten Kapitels, in welchem er eigentlich seine Kindheits- und Jugenderlebnisse zu beschreiben vorgibt, zu dieser strategischen, geopolitischen Aussage „kolonialpolitischer Tätigkeit“ kam. Hier kann sich uns eine Frage auftun: Für wen schrieb Adolf Hitler „Mein Kampf“? In welche geografische Richtung seine Vorstellungen von der Aneignung fremden Bodens letztlich tendierten, wird im weiteren Verlauf seiner Abhandlungen deutlich.
Bleiben Sie bitte schön aufmerksam, liebe Leser.
Hier geht es zum zweiten Teil der Artikelreihe >>>.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen — insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors — kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei internen Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Überarbeitung: 10. Oktober 2024.
(Allgemein) Die Artikelreihe „Hitlers Kampf und sein Weg zur Macht“ fußt auf der vor Jahren veröffentlichten Reihe „Lesungen aus einem verbotenen Buch“. Die ursprünglichen Texte, bestehend aus acht Artikeln, wurden umfassend überarbeitet — sowohl inhaltlich als auch redaktionell. Außerdem fanden sie ihre Fortsetzung in weiteren Artikeln, die letztlich in eine Buchedition (online) münden sollen.
(1) 2004; Gerhard Vinnai; Hitler – Scheitern und Vernichtungswut; Psychosozial-Verlag / Haland & Wirth, Gießen; ISBN: 3-89806-341-0; https://psycharchives.org/en/item/08c04129-077d-4e32-8109-4519fe7ba8e3; S. 5
(2) Institut für Zeitgeschichte, München — Berlin; Hitler, Mein Kampf, eine kritische Edition; https://www.ifz-muenchen.de/mein-kampf/; abgerufen: 30.07.2024
(3) Lemo; Othmar Plöckinger; Hitlers „Mein Kampf“ — Von der „Abrechnung“ zum „Buch der Deutschen“; https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/meinkampf/; aus „Hitler und die Deutschen — Volksgemeinschaft und Verbrechen“. Hrsg. von Hans-Ulrich Thamer und Simone Erpel. Berlin 2010, S. 50 bis 56
(4) 06.09.2019; Frankfurter Rundschau; Arno Wildmann; Hitler-Biograf Pilgrim: „Ein serienmörderischer Staatsterrorist“; https://www.fr.de/kultur/hitler-biograf-pilgrim-ein-serienmoerderischer-staatsterrorist-12979589.html; Artikel hinter Werbeschranke
(5 bis 5iv) Mein Kampf, Erster Band — Eine Abrechnung; Adolf Hitler; Kapitel 1: Im Elternhaus, S.1; Zwei Bände in einem Band; ungekürzte Ausgabe; Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., G.m.b.H., München; 851.–855. Auflage 1943 ; (4iii) S. 20/21; (4iv) S. 23
(6) ethik; Moral; https://ethik-unterrichten.de/lexikon/moral/; abgerufen: 26.09.2024
(7) 03.06.2022; Euronews; Von der Leyen: „Moralische Pflicht, der Ukraine zu helfen“; https://de.euronews.com/2022/06/03/von-der-leyen-moralische-pflicht-der-ukraine-zu-helfen
(8, 8i) Jürgen Osterhammel: Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen. 6. durchges. Aufl. München 2009; entnommen aus Artikel vom 23.10.2012 bei bpb; http://www.bpb.de/apuz/146973/geschichte-des-europaeischen-und-deutschen-kolonialismus?p=all
(9) 13.06.2024; G/E; Ben Norton; US senator says Ukraine is ‚gold mine‘ with $12 trillion of minerals ‚we can’t afford to lose‘; https://geopoliticaleconomy.com/2024/06/13/ukraine-12-trillion-minerals-west-china-russia/; Interview mit Lindsey Graham in der CBS-Sendung „Face the Nation“: https://www.youtube.com/watch?v=YS1s8GN77h0
(10) 17.12.2023; ARD-Tagesschau; Interview mit Roderich Kiesewetter; Die Ukraine im zweiten Kriegswinter; https://www.youtube.com/watch?v=Urid8hF54_k; Zitat entnommen bei: Anti-Spiegel; 21.12.2023; Kiesewetter: Die Ukraine führt einen Stellvertreterkrieg um Lithium; https://www.anti-spiegel.ru/2023/kieswetter-die-ukraine-fuehrt-einen-stellvertreterkrieg-um-lithium/
(11 bis 11iii) 2014; Tagesspiegel; Ulrike Scheffer; Militäreinsätze in Afrika: „Es geht um unsere Interessen und Werte“; http://www.tagesspiegel.de/politik/militaereinsaetze-in-afrika-es-geht-um-unsere-interessen-und-werte/9486664.html
(12) 13.02.2019; taz; Dominic Johnson; Hirngespinst des Kolonialismus; https://taz.de/Merkels-Afrikabeauftragter-Nooke/!5570147/
(13) Bundeszentrale für politische Bildung; Rolf Steininger; Der Anschluß Österreichs — Stationen auf dem Weg zum März 1938, Kapitel I. Die sozialistische Anschlußeuphorie 1918/19; https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/archiv/534387/der-anschluss-oesterreichs-stationen-auf-dem-weg-zum-maerz-1938/
(14) 28.06.1919; Friedensvertrag von Versailles, Teil III: Politische Bestimmungen über Europa, Abschnitt VI — Artikel 80; http://www.documentarchiv.de/wr/vv03.html
(15) 17.01.2016; Zukunft braucht Erinnerung; Thomas Fuchs; Friedensvertrag von Versailles; http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/der-friedensvertrag-von-versailles-28-juni-1919/
(16) 13.9.2017; Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung; Grundsätze und Ziele; http://www.bmz.de/de/ministerium/ziele/grundsaetze/index.html
(17) 26.06.2024; Auswärtiges Amt; Pressemitteilung; https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/auslandseinsaetze-bundeswehr/2664834
(18) 27.03.2019; MDR; NATO-Einsatz in Jugoslawien: Der Sündenfall?; https://www.mdr.de/heute-im-osten/interview-zwanzig-jahre-nato-angriff-jugoslawien-100.html
(19, 19i) 2004; IMI; Jürgen Wagner; Die Blaupause für Europas Kriege der Zukunft: Das European Defence Paper; http://www.imi-online.de/download/IMI-Analyse-2004-038JWDefencePaper.pdf; Originalquelle: Herfried Münkler; 29.10.2004; Die Welt; Das imperiale Europa
(20) 01.08.2024; Humboldt-Universität Berlin; Prof. Dr. Phil. Herfried Münkler; https://www.sowi.hu-berlin.de/en/research-and-teaching-areas/political-theory/team/2507
(21) Bundesakademie für Sicherheitspolitik; Herfried Münkler; https://www.baks.bund.de/de/tags/herfried-munkler; abgerufen: 01.08.2024
(Titelbild) Volksempfänger, Mein Kampf; Spengler Museum Sangerhausen; 06.08.2007; Autor: Giorno2 (Wikimedia); https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spengler_Museum_Sangerhausen_4.jpg; Lizenz: Creative Commons 4.0
Klasse Arbeit, ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Die Paralellen überraschen mich nicht, aber es ist mehr als gut, dass sie mal Jemand herausarbeitet. Bin begeistert von dieser Netzseite.
Da haben Sie vermutlich mal wieder den richtigen „Riecher“ gehabt. Danke für diese spannende Lektüre! Leider, leider, ist es mittlerweile unvermeidlich, diese Parallelen, die sich einem förmlich aufdrängen, mal zu dokumentieren. Nicht ganz ungefährlich für Sie: Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, lieber Ped.
Hitlers Steigbügelhalter, der katholische Franz von Papen, hat 1932 den „Preußenschlag“ inszeniert. Ohne diesen „Papen-Staatsstreich“ war die Machtergreifung des katholischen Braunauers nicht möglich. 1938 wurde mit der Intrige gegen den Chef der Heeresleitung, Werner Freiherr von Fritsch, und der Blombergaffäre die preußisch-protestantische Militärspitze, welche äußerst kritisch zu den braunen Sozialisten stand, entgültig beseitigt. -Das religiöse Vakuum, welches Lenin/Stalin in Russland durch das Verbot der russisch-orthodoxen Kirche indes geschaffen hatten, sollte nun durch den deutschen Soldatenstiefel für den Vatikan erobert werden. Und auch, wenn dieser Plan scheiterte, wurde Franz von Papen nach dem Krieg zur Belohnung seines Verrates an Deutschland zum Geheimkämmerer des Papstes ernannt. (Vielleicht wird Selensky für das kommende Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche vom Jesuitenpapst auch zum Geheimkämmerer ernannt? Geschichte soll sich ja manches mal ähnlich wiederholen). Auf jeden Fall ist das Pamphlet „Mein Krampf“ eine albernes Feigenblatt für den „böhmischen Gefreiten“, der kaum bis zum Schluß begriff, wer ihn tatsächlich als nützlichen Idioten benutzte. Denn der eigentliche Verbrecher gegen Deutschland war der Prokonsul des Vatikan in Deutschland, Franz von Papen.
„Auf der Suche nach dem alltäglichen Faschismus der Gegenwart“
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Das wird jetzt keine elaborierte Ausarbeitung [ausgerechnet heute hat meine Sekretärin frei ;-)], aber hier
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https://tkp.at/2024/08/22/uno-pakt-fuer-die-zukunft-zur-bewaeltigung-globaler-krisen-im-auftrag-der-globalen-korporatokratie/
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werden Schleichwege aufgezeigt, auf denen die NWO-Psychopathen wandeln.
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„Die Vorbereitungsarbeiten begannen 2015 mit dem Bericht Confronting the Crisis of Global Governance der Commission on Global Security, Justice & Governance.
Die Kommission unter dem Vorsitz der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright und des nigerianischen UN-Diplomaten Ibrahim Gambari empfahl, anlässlich des 75-jährigen Bestehens der UN im Jahr 2020 eine Weltkonferenz über globale Institutionen abzuhalten. Ziel war es, das UN-System zu reformieren, damit es besser auf „neue Bedrohungen und Chancen“ reagieren kann. (…) Madeleine Albright, ein Protegé des Columbia-Professors Zbigniew Brzezinski (Mitbegründer der Trilateralen Kommission mit David Rockefeller), war eine ideale Wahl. Als Mitglied der Trilateralen Kommission und des Council on Foreign Relations (Rat für Auswärtige Beziehungen) gab es keinen Zweifel, welchen Interessen sie diente.“
Die Massenmörderin Albright fuhr 2022 – hoffentlich – zur Hölle, begleitet von Baerbocks affirmativem Bekenntnis, sie sehe sich auf den Schultern dieser Person stehend.
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Nun steht, im Kielwasser dieser NWO-Putschpläne gegen die Menschheitsfamilie, im September 2024 eine weitere UNO-Konferenz an: Summit of the Future:
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https://www.un.org/en/summit-of-the-future/programme
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Zum Schluss etwas Erfreuliches: Weder Tagesschau noch Deutschlandfunk möchten die Öffentlichkeit mit diesen randständigen Themen belästigen. Auch die Nutzung der Suchfunktion führt zuverlässig ins Nichts.
Es passt eventuell nicht ganz hierher, dennoch: Einen sehr guten Hintergrund für das Entstehen der Denkweise der damals vermeintlich selbstbestimmt Handelnden bieten die beiden „Geschichtsbücher“ und Augenöffner „Fremdbestimmt“ und „Die große Täuschung“ von Thorsten Schulte bzw. Thorsten Schulte/Dr. h.c. Michael Hesemann. Sie schlagen zudem den Bogen zur Gegenwart und verblüffen mit dokumentierten Zusammenhängen, die damals als auch heute gelten. Und: Die Strippenzieher und Profiteure sind nicht die, die wir im Rampenlicht sehen (sollen).