Herr Gniffke hat viel zu tun, da gebe ich gern Unterstützung.


Das gilt auch für das Investigativ-Organ der ARD-Tagesschau schlechthin, bei der Patrick Ginseng seine diesbezüglich nicht sonderlich ausgeprägten Potenziale eindrucksvoll zur Schau gestellt hatte. Oder hat Herr Ginseng infolge seiner sehr klaren ideologischen Ausrichtung inzwischen ein kleines Wahrnehmungsproblem?


Doch zuerst helfe ich dem Chefredakteur der ARD-Tagesschau, der (oder dessen Kollektiv) offensichtlich große Probleme hat, Primärquellen aufzufinden und deshalb lieber auf die schon tendenziös eingefärbten Nach-Richten der deutschen Presseagentur (dpa) setzt.


Betrifft: Mein Schreiben an Sie vom 2. März 2019 ( Berichterstattung ARD-Tagesschau 28.2./1.3.2019)

Guten Tag Herr Gniffke,

vor Wochenfrist hatte ich Sie um die Nachreichung von Quellen für einen Bericht Ihrer Tagesschau-Redaktion gebeten. Der Bericht „glänzte“ mit Halbwahrheiten und Deutungen eines Berichts der Organisation zur Verhinderung des Einsatzes chemischer Waffen (OVCW). Wo exakt die Informationen nun entnommen wurden, aus denen Sie die zweifelhaften Schlussfolgerungen zogen, hatten Sie jedoch verschwiegen. Dass ich der einzige Mensch in diesem Land bin, dem das auffiel und der darum bei Ihnen nachfragte, bezweifle ich stark. Jedenfalls habe ich auf eine einfache Bitte und eine bereits zuvor gestellte präzise Frage keine Antwort aus Ihrem Haus erhalten. Diese Antworten wären reine Sachinformationen gewesen. Was also war hier so schwierig zu beantworten? Noch einmal zur Erinnerung, um was es da ging:

  1. „Ich ersuche Sie, dem geneigten Publikum die Originalquelle [zu Ihrem Artikel] – einschließlich Verlinkung zu den Dokumenten der OVCW – zur Verfügung zu stellen.“ (1)
  2. „Auf welche Art und Weise reiste Daniel Hechler [für seine Reportagen aus dem syrischen Idlib und den Kurdengebieten in Nordsyrien] in Syrien ein? Besaß er ein gültiges Visum der syrischen Regierung?“ (2)

Die damit verbundenen Informationen halte ich für außerordentlich wichtig, um sich ein differenziertes Bild über die Ereignisse in Syrien, wie auch der Berichterstattung über diese machen zu können – Sie auch? Entweder können Sie diese Informationen nicht zur Verfügung stellen oder Sie wollen es nicht oder aber Sie dürfen es nicht. Hier die Antwort auf die Bitte, es ist der Abschlussbericht der OVCW zum Vorfall im syrischen Douma (1):



Das als „Propagandasender“ bei Ihnen verschriene Medium RT Deutsch hat sich mit dem Bericht befasst und – nicht nur nebenbei gesagt – die Quelle angegeben. Vielleicht ist das ja etwas für das „Investigativ-Team“ des Faktenfinders um Patrick Gensing:

Beachten Sie bitte die Zurückhaltung in der formalen Sprache bei den Redakteuren des RT-Beitrags. So stelle ich mir die Berichterstattung zu einem brisanten Thema, dessen Ausschlachtung über Krieg oder Frieden entscheiden kann, vor.

Auf die schlichte Information, wie ein Journalist der ARD in den souveränen, von der UNO anerkannten Staat Syrien einreiste, warte ich weiterhin.

Freundliche Grüße, Ped


Zu Patrick Ginsengs ganz oben angedeuteten Wahrnehmungsproblem – bedingt aus einer starken ideologischen und somit parteiischen Ausrichtung – sei er am besten selbst zitiert:

„[Der Begriff] Heimat ist nicht zukunftsgewandt, sondern rückwärtsbezogen.“ (3)

Wer hat das festgelegt? Oder hiermit:

„Der sehr deutsche Begriff „Heimat“ klingt harmlos. Doch progressiv besetzt werden kann er nicht. Seine Funktionsweise ist die der Ausgrenzung.“ (4)

Beachten wir die emotionale Verfasstheit, in der Patrick Gensing mit unserer Muttersprache umgeht. Er verbietet sich  aus moralischen Gründen die Verwendung des Begriffs Heimat – und unterstellt jenen, die das Wort trotzdem verwenden einen grundsätzlichen Hang zum Rechtsradikalismus und Antisemtismus (5). Er ist einer jener Vielen, die durch Sprachvorschriften Denkvorschriften durchzusetzen suchen und so dem, was sie angeblich voller Leidenschaft bekämpfen, den Weg bereiten: dem Faschismus.

Dazu sei Ihnen, Herr Gensing, noch gesagt:

Ich liebe meine Heimat. Aber das, was ich als Heimat verstehe und fühle, verstehen Sie nicht. Sie versuchen es erst gar nicht. Wenn Sie kein Gefühl mehr für Heimat haben, sind Sie zu bedauern. Während Sie das Wort Heimat auf Nutzbarkeit abklopfen und so ganz nebenbei auch die deutsche Sprache verarmen lassen, arbeiten Sie – und leider bei der ARD nicht nur Sie – mit dem Gift Ihrer tendenziösen und zum Krieg rufenden Giftgas-Syrien-Beiträge beim Faktenfinder weiterhin fleißig an der Syrien-Agenda Jener, die Millionen Syrern ihre Heimat erst nahmen und den so Entwurzelten hier nun eine scheinheilige Empfangskultur entgegenbringen.

Bleiben Sie, liebe Leser, bitte schön aufmerksam.

Nachtrag zum Thema Douma: Es mehren sich die Verdachtsmomente, wonach im Abschlussbericht der OVCW zu Douma wichtige Untersuchungsergebnisse unterschlagen wurden – und zwar solche, welche die Glaubwürdigkeit der Aussagen seitens der syrischen Regierung gestärkt hätten, siehe:


Anmerkungen und Quellen

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(1) 2.3.2019; https://peds-ansichten.de/2019/03/herr-gniffke-und-das-giftgas/

(2) 27.2.2019; https://peds-ansichten.de/2019/02/tagesschau-dienstleister-meinungsmacht-syrien-idlib-kurden/

(3-5) 7.11.2015; http://taz.de/Die-Deutschen-und-der-Heimat-Begriff/!5246134/

(b1) OVCW-Abschlussbericht vom 1.3.2019 zu den Ereignissen in Douma / Syren vom 7.4.2019; https://www.opcw.org/sites/default/files/documents/2019/03/s-1731-2019%28e%29.pdf

(Titelbild) Bahnhofslautsprecher; Autor: Tama66 (Pixabay); Datum: 18.12.2016; Quelle: https://pixabay.com/de/bahnhof-lautsprecher-durchsage-1928668/; Lizenz: CC0 Creative Commons

Von Ped