Den Propagandakrieg hat der Westen im Ukraine-Krieg mit neuen Siegen garniert. Wie aber sieht die Realität aus?


Versuchen wir eine Einordnung verschiedener Ereignisse der vergangenen Tage und Wochen, welche mittel- und unmittelbar mit dem Ukraine-Konflikt in Verbindung stehen. Erstmals haben sich drei Jahre nach dem Scheitern der ukrainisch-russischen Verhandlungen in Istanbul Delegationen beider Staaten, erneut in Istanbul, zu Gesprächen zusammengefunden. Gleichzeitig wird die Lage auf dem Schlachtfeld für die ukrainischen Streitkräfte immer diffiziler. Das sind die Fakten. Dann gibt es aber noch großes Theater — das im Informationsraum.


Theater vermittelt Botschaften. Die einen fühlen sich angesprochen, die anderen werden angesprochen. Oft fühlen sich auch Menschen angesprochen, die gar nicht angesprochen wurden. Manche spielen Theater, ohne sich dessen bewusst zu sein. Bei diesen sind die Persönlichkeiten quasi mit der Rolle verschmolzen. Dann gibt es noch Leute, die das Ganze bewusst mitspielen und mehr oder weniger subtil gar der Regie ins Handwerk pfuschen. Das macht aus dem Theater im Informationsraum ein interessantes Grundrauschen.

Neues westliches Narrativ: NATO-Expansion

Den vorletzten Akt um das Ukraine-Theater muss man nur mit dem Akt vergleichen, der im Jahre 2022 gespielt wurde. Was haben die Darsteller damals verlauten lassen und was spülen sie jetzt für Botschaften in den Informationsraum? Wo wurden Rollen von der Bühne genommen oder ausgetauscht? Der geneigte Leser möge sich nur vorstellen, hochrangige US-Politiker hätten das Folgende im Frühjahr 2022 öffentlich geäußert:

„»Das ist ein berechtigtes Anliegen«, sagte Kellogg dem US-Sender ABC News auf eine Frage zu einem Bericht, wonach Russland eine schriftliche Zusage fordere, dass sich die Nato nicht weiter nach Osten ausdehne. Zudem bekräftigte Kellogg die US-Ablehnung eines ukrainischen Beitritts zu dem westlichen Militärbündnis.“ (1)

Wer ist Kellogg? Einerseits ist er bereits 81 Jahre alt. Als bis zum Generalleutnant aufgestiegener Militär nahm er an den US-Kriegen in Vietnam, Kambodscha, Panama und dem Irak teil.  Und er ist loyal zu Donald Trump, bei dem er schon in dessen erster Amtszeit Nationaler Sicherheitsberater geworden war (2).

„»Wir haben gesagt, dass für uns ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht zur Debatte steht.« Und die USA seien nicht das einzige Nato-Land, das dies so sehe. »Das ist eines der Themen, die Russland ansprechen wird.« Dabei spreche Russland nicht nur über die Ukraine, sondern auch über die Nato-Ambitionen von Georgien und Moldau […].“ (1i)

Das findet auch den Weg in die ukrainischen Medien (3, 4). Soll es auch. Es geht hier um Narrative und deren Anpassung beziehungsweise Ersetzung. Aber warum ist das so bedeutsam?

US-amerikanische Spitzenpolitiker thematisieren neuerdings einen der Gründe, den Russland zum Anlass nahm, militärisch in der Ukraine zu intervenieren: die Ausdehnung der NATO auf ukrainisches Gebiet. Das, was im westlichen Medienraum stets als billiger Vorwand für eine „unprovozierte Aggression“ heruntergespielt wurde, findet nun über Kellogg Platz in eben diesem Raum. Politik, welche Realitäten anerkennt, findet nun nebenbei (?) auch ihre Würdigung im kontrollierten Informationsraum.

Atempause in einem bereits verlorenen Krieg: Waffenstillstand

Keith Kellogg hatte Wochen zuvor mit einem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, der seine obige Stellungnahme keineswegs vorwegnahm, sondern eher konterkarierte.

„Der US-Sondergesandte Keith Kellogg kann sich nach einer Waffenruhe in der Ukraine von britischen oder französischen Truppen kontrollierte Zonen vorstellen — »ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg«.“ (5)

Beachten wir, dass Kellogg diese bemerkenswerte Aussage im April gegenüber der britischen Times fällte. Womit er auch eine bemerkenswerte implizite Aussage zur NATO fällte. Denn im Berlin des Jahres 1945 war neben der sowjetischen auch noch eine US-amerikanische Besatzungszone in Berlin eingerichtet worden.

„Später präzisierte er, dass es aber nicht »nicht um eine Aufteilung der Ukraine« gehen solle. »Man könnte es fast ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg aussehen lassen, als es eine russische Zone, eine französische Zone, eine britische Zone und eine US-Zone gab«.“ (5i)

Tatsächlich hatte Kellogg recht, als er davon sprach, dass es dabei „nicht um eine Aufteilung der Ukraine“ gehen würde. Denn es geht bei dieser Idee um eine Spaltung der Ukraine — und das ist ein wesentlicher Unterschied. Eine Aufteilung würde nämlich nicht nur das Ende der Ukraine bedeuten, sondern auch ihre Funktion als Spaltpilz, als Konfliktherd.

Wessen Vorschlag ist das eigentlich, den Kellogg da vortrug, und wieviel Trump steckt in dem Vorschlag? Erkennt der Leser die faule Frucht und erkennt er, für wen die faule Frucht gedacht ist? Nur so viel: Russland ist nicht der Adressat.

Vor zwei Jahren klang Kellogg noch so:

„Im Juli 2023, auf dem Weg in die Ukraine, verteidigte General Keith Kellogg die Entscheidung der USA, Streumunition nach Kiew zu schicken, mit den Worten: »Wenn man die Entscheidung trifft, eine Nation im Krieg zu unterstützen, sollte man alle notwendigen Mittel bereitstellen, um ihn zu beenden. Krieg ist Krieg. […] Wenn Sie wollen, dass die Ukrainer gewinnen, sagte er, dann geben Sie ihnen alles, was Sie können, um diesen Kampf zu gewinnen.«“ (2i)

Was hat zu Kelloggs Sinneswandel geführt? Vielleicht die Tatsache, dass wir es hier nicht mit einem Karrierepolitiker, sondern einem Militär zu tun haben, der sich beim Blick auf das Schlachtfeld ein Mindestmaß an nüchternem Blick bewahrt hat. Hinzu kommt, dass es sich um einen gegenüber seinem Dienstherren loyalen Politiker handelt, der gemäß dem ihm übergebenen Auftrag handelt.

Beide, sich nur dem Augenschein nach widersprechenden Vorschläge Kelloggs, die er in der jüngsten Vergangenheit vortrug — Waffenstillstand zum Einen, NATO-Nichtmitgliedschaft zum Anderen (siehe weiter oben) — enthalten Botschaften für verschiedene Adressaten.

NATO-Dilemma

Kommen wir noch einmal zu diesem Waffenstillstand und seiner Überwachung zurück, den Kellogg so wohlwollend begrüßte:

„Der US-Sondergesandte Keith Kellogg kann sich nach einer Waffenruhe in der Ukraine von britischen oder französischen Truppen kontrollierte Zonen vorstellen — »ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg«.“ (5ii)

„Ähnlich wie in Berlin“ sagt uns, dass es nicht „gleich wie in Berlin“ sein wird. Es würde deutlich harscher klingen, hätte Kellogg den „Verbündeten“ verkündet, dass US-Truppen als Teilnehmer einer solchen Operation nicht zur Disposition stehen würden. Das genau ist aber die Botschaft! Während Kellogg den transatlantischen Kriegstreibern und deren Vasallen im Ton seiner Botschaft diplomatisches Wohlwollen entgegenbringt, ist die inhaltliche Note unmissverständlich. Die sagt nämlich: „Macht nur, aber ohne uns.“ Wir dürfen nicht vergessen, dass Kellogg hier nicht nur mit den EU-Europäern, sondern auch mit dem anglo-amerikanischen Tiefen Staat spricht.

Denn natürlich wären das NATO-Truppen, die in der Ukraine dann ganz offiziell stationiert würden. Die einen Waffenstillstand in der Ukraine überwachen würden. Würden sie natürlich nicht. Sie würden der NATO-Expansion durch die Hintertür eines Waffenstillstandes Vorschub leisten. Sie würden einen weiteren, mächtigen Keil zur Spaltung der Ukraine in das Land treiben. Der Konflikt würde verstetigt. Und genau das ist ja auch das wahre Ziel hinter der westlichen Idee des Waffenstillstandes.

Das Problem ist nur, dass die Idee eines Waffenstillstandes in der Ukraine unter Beteiligung von NATO-Truppen als zahnloser Tiger daherkommt. Dabei weist allein schon die Idee unmissverständlich darauf hin, dass die Dinge für die westliche Militärallianz in der Ukraine nicht zum Besten stehen. Russland ist dabei, diesen Krieg zu gewinnen. Und machen wir uns nichts vor: Es gewinnt diesen Krieg gegen ein unverändert US-geführtes NATO-Bündnis. Die USA sind nach wie vor am stärksten in diesen Krieg gegen Russland involviert. Trump sucht dementsprechend nach wie vor einen Weg aus diesem Krieg heraus.

Russland gewinnt also gegen die USA und ihr NATO-Anhängsel. Jetzt wollen uns wertewestliche Politiker glauben machen, dass das NATO-Anhängsel den Krieg ohne die USA gewinnen könnte. So ist das mit dem Realitätsverlust. Er führt zu manischen Depressionen oder umgekehrt zu Größenwahnsinn.

Allein vor einem Jahr billigte der US-Kongress — bestehend aus Repräsentantenhaus und Senat — ein „Hilfspaket“ für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden US-Dollar (6). Nun sagte Berlin der Ukraine militärische Unterstützung im Gesamtwert von fünf Milliarden Euro zu (7). Da ist sie, die ungeschminkte Wahrheit: Weder Großbritannien noch die EU können die fehlenden Ressourcen auch nur halbwegs ersetzen, wenn die USA sich aus dem Konflikt zurückziehen sollten.

Aber die Realität hat in den Oberstübchen der meisten westlichen Politiker diesseits des Atlantik noch immer nicht Einzug gehalten. Sie gehen der eigenen Propaganda auf den Leim, was dem anglo-amerikanischen Tiefen Staat nicht nur recht, sondern auch von ihm so gewollt ist. Siege an der Propagandafront helfen beim Selbstbetrug.

Langstreckentrickbetrüger

Die deutsche Bundesregierung unternimmt derzeit einige durchschaubare Winkelzüge, um die eigene, direkte Beteiligung am Krieg gegen Russland zu verschleiern. Insbesondere was die Lieferung von Taurus-Raketensystemen betrifft, hat Russlands Führung auf äußerst schmerzhafte Konsequenzen hingewiesen. Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, war bereits im April unmissverständlich:

„Die russische Regierung hat Deutschland erneut vor einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gewarnt. Damit könnte Deutschland zur Kriegspartei werden, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sollte Taurus gegen Infrastrukturziele in Russland eingesetzt werden, »dann wird das als direkte Teilnahme Deutschlands an Kampfhandlungen auf Seiten des Kiewer Regimes betrachtet werden mit allen Folgen für Deutschland«.“ (8)

Also versucht man es nunmehr mit dem Trick der Umetikettierung — und hat auch eine fadenscheinige Begründung parat, die man im späteren Erlebensfall an den Mann oder die Frau bringen kann:

„Deutschland wird künftig die Produktion von weitreichenden Waffensystemen in der Ukraine finanzieren. Das vereinbarten die beiden Minister in Berlin nun schriftlich. Diese Vereinbarung geht auch auf die Zusage Deutschlands zurück, direkt in die ukrainische Rüstungsproduktion zu investieren. Diese verfügt über noch ungenutzte Produktionskapazitäten und das technische Wissen, moderne Systeme herzustellen.“ (7i)

Denn das Ereignis, vor dessen Konsequenzen aus dem russischen Außenministerium mit großer Klarheit gewarnt wurde, ist bereits für die nähere Zukunft geplant:

„Noch in 2025 soll so eine erhebliche Stückzahl von weitreichenden Waffensystemen produziert werden. Die Waffensysteme stehen den ukrainischen Streitkräften rasch zur Verfügung — die ersten können bereits in wenigen Wochen zum Einsatz kommen. Da sie bereits in den ukrainischen Streitkräften eingeführt sind, bedarf es keiner zusätzlichen Ausbildung.“ (7ii)

Man wird also dem Konsumenten die Geschichte auftischen, dass im Ukraine-Konflikt eingesetzte Taurus-Marschflugkörper in der Ukraine produziert worden wären. Man glaubt ernsthaft, sich auf diese Weise aus der Verantwortung stehlen zu können. Das wird nicht funktionieren.

Fragwürdige Siege

All diese abenteuerlichen, realitätsfernen, selbstzerstörerischen Projekte werden von Siegen an der Propagandafront genährt statt von der unerbittlichen Wirklichkeit. Dieser schaute die von der Ukraine entsandte Delegation am 2. Juni in Istanbul direkt ins Gesicht (dazu weiter unten mehr).

Sieht man sich im westlichen Medienraum um, dann befällt einen das Gefühl, im Ukraine-Krieg hätte es die große Wende gegeben. Was viele übersehen, ist der Zeitpunkt. Einer, der nicht zufällig mit anderen Ereignissen zusammenfällt. Sie erinnern sich noch an die Geschichte vom „Massaker in Butscha”? Diese Geschichte wurde zu einem Zeitpunkt inszeniert, als ukrainische und russische Vertreter intensiv wie erfolgversprechend um eine Beendigung der militärischen Auseinandersetzungen rangen. Ein unterschriftenreifes Dokument lag bereits vor. Mit der Butscha-Geschichte, gekoppelt mit massiver westlicher Einflussnahme, brach dieser Prozess ab.

Nun geschah ähnliches. Einen Tag vor erneuten Verhandlungen russischer und ukrainischer Vertreter in Istanbul kam es zur Ausführung der „Operation Spinnennetz“, einem Angriff ukrainischer Drohnen auf Militärflugplätze in Russland, insbesondere solcher, auf denen strategische Bomber und AWACS-Flugzeuge stationiert waren (9). Selbst in westlichen Medien wurde angedeutet, dass der Zeitpunkt kein Zufall gewesen sein dürfte. 

„[Man] mutmaßt, dass die Ukraine entweder einen russischen Abbruch der Gespräche provozieren oder die eigene Verhandlungsposition stärken wollte.“ (10)

Es ging also um das eigene Ego und darüber hinaus um die trügerische Annahme, dass das Ego der anderen Seite ähnlich tickt. Während man die Eskalationsleiter immer weiter hinaufsteigt, bemerkt man nicht, dass damit auch die Fallhöhe ansteigt. Die Hochleistungspresse titelte denn auch: „Ukraine zeigt Trump, dass sie ihn nicht braucht“. Aber es ist etwas anderes, was Selenskyj damit signalisiert: „Unterstützt uns weiter, wir sind auf der Gewinnerseite“. Das Narrativ ist alternativlos. Gerade für Selenskyj, denn mit Einsturz des Narrativs wird seine, mindestens politische, Zerstörung einhergehen. Also muss Theater gemacht werden. Es steht alles auf dem Spiel. Es ist wie Pokern mit luschigem Blatt (11).

Eingangs sprach ich von Adressaten. Bei dem Thema sind wir gerade wieder. Der publizistische Erfolg von „Operation Spinnennetz“ zielt auf das westliche Publikum, die Trump-Administration und das eigene Ego. Russlands „Atombomber“ waren und sind tatsächlich gar nicht so sehr das Ziel. Das russische Militär hat auf neue Herausforderungen innerhalb des Krieges stets rasch und effektiv reagiert und wird auch diese, zweifellos schmerzhaften und in Russland selbst starke Kritik hervorgerufenen Nadelstiche umgehend verarbeiten (12, 13).

Viele Zeitgenossen sehen nunmehr den Beginn einer akuten Phase des Dritten Weltkrieges. Sie sehen Russland gedemütigt und nun in der Verpflichtung, in ähnlicher Art und Weise zurückzuschlagen. Das sind Projektionen — zumindest aus Sicht des Autors. Es sind genau die Projektionen, die mit Propaganda erzeugt werden sollen. Es zeugt von einer gewissen Unreife, ähnlich der von Kindern im Sandkasten, die sich gegenseitig das Spielzeug wegnehmen. Einem so du mir, so ich dir. Russland hat nicht vor, den Propagandakrieg zu gewinnen. Genau das wäre unreif. Sie lassen sich nicht von der Show verführen (14). Wir werden in den Medien möglicherweise gar nicht erfahren, welche wirksamen Gegenmaßnahmen die russische Seite getroffen hat.

„Operation Spinnennetz“ ist eine PR-Aktion und ein Eigentor. Sie weist Russland auf Schwächen in der Sicherheitsstruktur seiner strategischen Fliegerkräfte hin, die rasch behoben werden dürften. Sie deckt Geheimdienstaktivitäten auf, die erneut zum britischen MI-6 führen. Sie stellt den Verantwortlichen in den USA Fragen, inwieweit fremde Dienste — und hier sind nicht russische Dienste gemeint — auch in den USA Sabotage betreiben könnten. Es stärkt die Legitimierung der russischen Militäroperation in der Ukraine und fordert neue Ansätze zur Bekämpfung der Wühltätigkeit vor allem britischer Dienste.

„Operation Spinnennetz“ hat eine geostrategische Dimension. Sie ist auch ein Angriff des anglo-amerikanischen Tiefen Staates gegen Trumps MAGA-Projekt — und das auf russischem Boden. Es soll die Kommunikation zwischen den USA und Russland untergraben. Zumindest die Riege um Putin, Lawrow, Peskow, Sacharowa, Patruschew etc. ist sich dessen wohlbewusst. Die Frage ist, ob man das auch in Washington so sieht.

Die militärische Lage im Konflikt hat sich für die Ukraine und deren westliche „Partner“ mitnichten verbessert. Auffällig ist, dass die erwähnte Operation zeitgleich mit terroristischen Akten gegen die russische Zivilbevölkerung erfolgte.

Terror

Viel wirksamer glaubt man Russland selbst nämlich als Adressaten treffen zu können, wenn man den Terror in das Land bringt. Denn während „Operation Spinnennetz“ eine, wenn auch subversive und kaum allein von der Ukraine betriebene, so doch militärische Operation im Hinterland des Feindes darstellt, so sind die Anschläge auf den zivilen Bahnverkehr eben das: unverhüllter Terror. Mehrere Angriffe zur gleichen Zeit, und das unmittelbar vor dem geplanten Beginn der nächsten Verhandlungsrunde in Istanbul, hatten sehr wahrscheinlich zum Ziel, den Termin scheitern zu lassen. Man hoffte auf eine diesbezügliche russische Reaktion.

Interessanterweise wurden die Terroranschläge auf die Bahnstrecken von den russischen Medien an jenem Tag als Unglück und nicht als Terrorakt bezeichnet. Meldungen, die darauf hinwiesen, wurden sogar wieder zurückgezogen (14). Es ist gut möglich, dass die russische Regierung sich damit dem Druck im eigenen Land entziehen wollte. Denn ein Teil der russischen Gesellschaft ist längst der Ansicht, dass man mit Terroristen nicht verhandeln und die Kriegsführung gegen die Ukraine deutlich verschärfen sollte.

Von russischer Seite wurde inzwischen berichtet, dass an einer der zerstörten Brücken die Überreste von 10 Kilogramm hochexplosivem US-amerikanischen Sprengstoff C-4 nachgewiesen wurden (15). Russland ist trotzdem bereit für die nächsten Verhandlungsrunden, verlangt aber, dass sich im Vorfeld derer nicht Terroranschläge wie die jüngsten in den Regionen Brjansk und Kursk sowie Angriffe auf strategische Flughäfen wiederholen werden. Wenn doch, dann wird das auf den Inhalt der Verhandlungen abfärben und die Freiheitsgrade der Ukraine weiter senken (16). Womit wir zu Altbekanntem kommen.

Und auch das ist Terror: Tage vor dem Termin erhielt der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski und seine Familie Drohungen von ukrainischen Nationalisten. Private Informationen über den Präsidentenberater und seine Angehörigen wurden auf die berüchtigte ukrainische Webseite Mirodworez (17, 18) gesetzt (19).

Das Bekannte

Eines dürfen wir uns merken: Es wird im Kriege verhandelt, um dann zum Frieden zu kommen. Verhandlungen zeigen ein Mindestmaß an Willen zum Ausgleich, der Respektierung von Interessen der anderen Seite. Russland hat wiederholt seine Bereitschaft zu Verhandlungen offenbart. Aber auch zum Ausdruck gebracht, dass es sich gezwungen sieht, den Verhandlungsspielraum der Gegenseite immer weiter zu verringern, wenn der Krieg fortdauert und die Kriegsursachen nicht ausgeräumt werden.

Nur in einem Falle kommt es nicht zu Verhandlungen im Krieg: bei einer Kapitulation der unterlegenen Seite. Die ist praktisch bedingungslos. Einzig technische Parameter der Prozedur werden dann ausgetauscht.

Das Bekannte ist als solches natürlich nur für diejenigen geläufig, die daran interessiert waren, es zu erfahren. So müsste auch längst allseits bekannt geworden sein, dass Russland ein Einfrieren des Konflikts nicht akzeptieren wird. Es hat immer wieder erklärt, wie stark es durch die vom NATO-Westen geschaffenen Fakten, nicht nur in der Ukraine, seine nationalen Interessen gefährdet sieht.

Bevor Russland 2022 in der Ukraine intervenierte, bis in den Februar 2022 hinein, standen die Oblaste Donezk und Lugansk als möglicher Teil der Russischen Föderation nicht zur Debatte. Obwohl ein Teil der russischen Gesellschaft und die Vertreter der beiden Volksrepubliken intensiv darauf drängten. Mit der Intervention änderte sich das, ohne dass es in Stein gemeißelt gewesen wäre, wie es auch der Ablauf der Istanbuler Verhandlungen im März 2022 aufzeigte (20 bis 22). Nach dem von westlicher Seite erzwungenen Scheitern dieser Verhandlungen änderte sich das. Donezk und Lugansk sind nun nicht mehr Teil der Verhandlungsmasse.

Was hätte die ukrainische Seite daraus lernen können? Dass eine Fortführung und Eskalation des Krieges gegen einen überlegenen Gegner die eigene Verhandlungsposition schwächt.

Die russische Seite nannte ihren Militäreinsatz von Beginn an eine „Spezielle Militärische Operation“ (SMO). Das können wir abnicken, da doch damals lediglich 190.000 Mann im nach Russland größten Land Europas eingesetzt wurden. Damit erobert man so ein Land nicht. Jedem kann ein solcher Sachverhalt bekannt sein. Aber wenn man der Mär vom „unprovozierten russischen Angriffskrieg“ erlegen ist, schließt man auch die Augen vor dem Offensichtlichen. Jedenfalls wurden Friedensbemühungen torpediert. Eine massive westliche Kriegshilfe für die Ukraine lief an und der Krieg wurde eskaliert. Was war die Folge?

In den Gebieten Cherson und Saporoschje wurden Plebiszite zu einer möglichen Abspaltung von der Ukraine und den Anschluss an Russland durchgeführt. Bis dahin waren diese Gebiete sehr wohl Teil einer Friedenslösung, die den vollständigen Rückzug russischer Militärs und die Übernahme der Kontrolle durch Kiew einschließt. Nach den Volksabstimmungen im September 2022 galt das nicht mehr.

Was hätte die ukrainische Seite daraus lernen können? Dass eine Fortführung und Eskalation des Krieges gegen einen überlegenen Gegner die eigene Verhandlungsposition schwächt.

Nun steht eine Pufferzone, eine entmilitarisierte Zone, im Raum. Eine Zone auf ukrainischem Territorium, von der sich das ukrainische und westliche Militär kontrolliert und vollständig zurückzuziehen hat (23). Das korreliert vollständig mit den altbekannten Forderungen Russlands: Demilitarisierung hin zu einer neutralen, NATO-freien Ukraine, Schutz der russischen Ethnie und „Denazifizierung”. Wobei das Letzere die Beseitigung des extrem nationalistischen, russophoben, faschistoiden Charakters des Kiewer Regimes meint. Aber nach drei Jahren Krieg ist es damit nicht mehr getan.

Weil die ukrainische Seite nicht willens oder fähig war, aus der Vergangenheit zu lernen. Sie hat durch die Fortführung und Eskalation des Krieges gegen einen überlegenen Gegner die eigene Verhandlungsposition nachhaltig geschwächt.

In der Zukunft könnte nicht nur die eine Pufferzone östlich des Dnepr zur Disposition stehen. Auch die stark russisch geprägten Regionen Odessa und Charkow könnten nicht nur entmilitarisiert, sondern auch russisch werden. Genug Ukrainer mit starken russischen Wurzeln gibt es dort allemal. Damit stände für die Ukraine der Zugang zum Schwarzen Meer auf der Kippe. Von der impliziten Aufforderung an den NATO-Westen zur vollständigen Aufhebung der Sanktionen gegen Russland wie der Freigabe seiner Vermögenswerte auf westlichen Banken gar nicht zu reden.

Bitte bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen — insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors — kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei internen Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(1, 1i) 30.05.2025; ntv; Kellogg: Putins NATO-Forderung „berechtigtes Anliegen“; https://www.n-tv.de/politik/Kellogg-Putins-Nato-Forderung-berechtigtes-Anliegen-article25802330.html

(2, 2i) 27.11.2024; euronews, AP; Wer ist Trumps Gesandter für die Ukraine und was ist sein Plan für Russland?; https://de.euronews.com/2024/11/27/trump-ernennt-langjahrigen-berater-keith-kellogg-zum-sondergesandten-fur-die-ukraine-und-r

(3) 30.05.2025; The Kyiv Independent; Kateryna Denisova; NATO expansion ‚fair‘ concern for Putin, Kellogg says; https://kyivindependent.com/nato-expansion-fair-concern-for-putin-kellogg-says/

(4) 30.05.2025; Kyiv Post; Alisa Orlova; Kellogg Calls Russia’s NATO Concerns ‚Fair‘, Urges Ukraine to Stay in Peace Talks; https://www.kyivpost.com/post/53648

(5 bis 5ii) 12.04.2025; ARD-Tagesschau; Kellogg für Ukraine-Kontrollzonen „wie in Berlin“; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kellog-ukraine-100.html

(6) 21.04.2024; ARD-Tagesschau; Claudia Sarre; Der Knoten ist gelöst; https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-hilfen-ukraine-100.html

(7 bis 7ii) 28.05.2025; Bundesministerium für Verteidigung; Pistorius sagt Ukraine-Unterstützung in Höhe von rund fünf Milliarden Euro zu; https://www.bmvg.de/de/aktuelles/pistorius-ukraine-unterstuetzung-rund-fuenf-milliarden-euro-5949746

(8) 17.05.2025; mdr; Moskau warnt: Taurus-Angriffe wären deutsche Kriegsbeteiligung; https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/ukraine-krieg-kreml-russland-warnt-deutschland-taurus-kriegseintritt100.html

(9) 01.06.2025; ARD-Tagesschau; Ukraine zerstört offenbar Dutzende russische Flugzeuge; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-angriff-militaerflugplaetze-100.html

(10) 02.06.2025; Deutsche Welle; David Ehl; Wie Russlands Luftwaffe der Ukraine ins Netz ging; https://www.dw.com/de/russland-ukraine-krieg-bomber-jets-geheimdienste-operation-spinnennetz-putin-v3/a-72761384

(11) 02.06.2025; Focus; Telegraph: Ukraine zeigt Trump, dass sie ihn nicht braucht; https://www.focus.de/politik/meisterhafter-coup-gegen-putin-telegraph-ukraine-zeigt-trump-dass-sie-ihn-nicht-braucht_1a1bb9f2-b190-4a59-be40-b7c864ad4eec.html

(12) 01.06.2025; Reporter; „Russia is in a difficult situation“: leading war correspondents assess the SBU attack on the strategic asset of the Russian Aerospace Forces; https://en.topcor.ru/60529-rossija-v-slozhnom-polozhenii-veduschie-voenkory-ocenili-napadenie-sbu-na-strategicheskij-aktiv-vks-rf.html

(13) 03.06.2025; RT deutsch; Rainer Rupp; Operation Spiderweb — Brillanter taktischer Erfolg oder Selenskijs Pyrrhus-Sieg; https://pressefreiheit.rtde.live/europa/246740-operation-spiderweb-brillanter-taktischer-erfolg/

(14) 04.06.2025; Top War; Russia’s response options to the destruction of part of the nuclear shield; https://en.topwar.ru/265689-varianty-otveta-rossii-na-unichtozhenie-chasti-jadernogo-schita.html

(15) 01.06.2025; Deutsche Welle; Tote und Verletzte beim Einsturz von Brücken in Russland; https://www.dw.com/de/russland-br%C3%BCcken-eingest%C3%BCrzt-bahnstrecken-anschl%C3%A4ge-ukraine-v2/a-72748066

(16) 02.06.2025; Top War; There are reports of the discovery of American military explosive C-4 at the site of the explosion of a bridge over a railway in the Bryansk region; https://en.topwar.ru/265620-pojavljajutsja-soobschenija-o-vyjavlenii-vzryvchatogo-veschestva-voennogo-naznachenija-c-4-amerikanskogo-proizvodstva-na-meste-podryva-mosta-nad.html

(17) 03.06.2025; Reporter; „Just don’t hit the airfields“: State Duma names conditions for third round of talks with Ukraine; https://en.topcor.ru/60588-tolko-ne-bejte-po-ajerodromam-v-gosdume-nazvali-uslovie-tretego-raunda-peregovorov-s-ukrainoj.html

(18) 09.09.2022; Anti-Spiegel; Thomas Röper; Viele Journalisten und über 300 Minderjährige auf Todesliste der ukrainischen Regierung; https://www.anti-spiegel.ru/2022/viele-journalisten-und-ueber-300-minderjaehrige-auf-todesliste-der-ukrainischen-regierung/?doing_wp_cron=1663062518.5466899871826171875000

(19) 10.10.2022; Evelyn Hecht-Galinski; Olga Sucharewskaja; https://sicht-vom-hochblauen.de/feinde-der-ukraine-wie-eine-webseite-ungehindert-todeslisten-und-mordaufrufe-veroeffentlicht-von-olga-sucharewskaja/

(20) 30.05.2025; TaSS; What is known about preparations for second round of Russia-Ukraine talks; https://tass.com/politics/1965847

(21) 20.04.2024; Neue Zürcher Zeitung; Samuel Charap, Sergei Radschenko; Russland und die Ukraine wollten den Krieg gleich zu Beginn beenden — und verpassten diese einmalige Chance; https://www.nzz.ch/international/wie-russland-und-ukraine-eine-chance-verpassten-den-krieg-zu-beenden-ld.1827138

(22) 25.08.2022; Foreign Affairs; Fiona Hill, Angela Stunt; The World Putin Wants; https://www.foreignaffairs.com/russian-federation/world-putin-wants-fiona-hill-angela-stent

(23) 30.11.2023; Reporter; Sergej Marschetski; Why did Ukraine begin to regret the peace agreement that was not signed in Istanbul?; https://en.topcor.ru/41836-pochemu-na-ukraine-stali-zhalet-o-ne-podpisannom-v-stambule-mirnom-soglashenii.html

(24) 02.06.2025; Telegram; СОЛОВЬЁВ; https://t.me/SolovievLive/324233; Übersetzung bei Anti-Spiegel: https://anti-spiegel.ru/2025/die-ergebnisse-der-gespraeche-in-istanbul-und-was-beide-seiten-in-den-verhandlungen-gefordert-haben/

(Titelbild) Flagge, Ukraine; Autor: Gerd Altmann (Pixabay); 25.02.2022; https://pixabay.com/illustrations/banner-ukraine-flag-war-politics-7031868/; Lizenz: Pixabay License

Von Ped

Ein Gedanke zu „Fragwürdige Erfolge für den Verlierer“
  1. Ich hätte von meiner Seite eine Ergänzung und eine Frage:
    „Allein vor einem Jahr billigte der US-Kongress — bestehend aus Repräsentantenhaus und Senat — ein „Hilfspaket“ für die Ukraine in Höhe von 61 Milliarden US-Dollar (6). Nun sagte Berlin der Ukraine militärische Unterstützung im Gesamtwert von fünf Milliarden Euro zu (7).“
    .
    Diesbezüglich sollte man auf dem Schirm haben, dass die „“ um das 61 Milliarden Hilfspaket darauf hinauslaufen, dass es sich ja um Subventionen für die US-Kriegsindustrie handelt. Im Kern illegal und menschenfeindlich, der Punkt ist aber, dass sie nicht in US-$ gezahlt werden, sondern in gestohlener Arbeitskraft(!) und entwendeten Ressourcen. Die $ werden schon ausgezahlt, kommen aber wieder zurück. Der Diebstahl ist ein versteckter, weil der Arbeiter, der hier bestohlen wird, aus seiner Sicht einen Arbeitsplatz hat (in der Kriegsindustrie) oder ‚unbeteiligt‘ ist (als Steuerzahler). Ganz konkret wird der Arbeiter aber betrogen – um seine Lebenszeit, die er für die Ermordung anderer Menschen aufwenden muss bzw. für die Produktion von Werkzeugen zu diesem Zweck. Dafür wird ein komplexes System von Verträgen und ‚Rechtsnormen‘ genutzt. Es ist die höchste Form von Nekromantie, die wir kennen. Und es ist Nekromantie durch und durch, denn das wesentliche Werkzeug der Nekromantie ist der Vertrag. Der Vertrag bindet das lebendige (in diesem Fall die lebendige Arbeitskraft) und verwandelt es in untotes. Es kann noch nicht einmal mehr von uns gehen – es kommt als ‚Kapital‘ (untot) zu den Nekromanten zurück.
    Die 7 Milliarden aus Berlin sind in so ziemlich allen Aspekten ähnlich gelagert, mit einem gravierenden Unterschied (oder auch nicht, je nach Blickwinkel): Die Subventionen gehen nicht nach Berlin zurück, sondern wandern ebenfalls in die US-Kriegsindustrie. Damit sind sie für die (zivile) deutsche Wirtschaft verloren. Es handelt sich also über das oben Beschriebene hinaus auch noch um Tribute (eventuell abzüglich dessen, was über Rheinmetall zurück kommt – wobei das praktisch betrachtet auch Teil der US-Kriegsmaschinerie ist; das Rheinmetall in Deutschland steht und von hier aus operiert ändert wenig an den Besitzverhältnissen).
    .
    .
    Die Frage ist zu:
    „Viele Zeitgenossen sehen nunmehr den Beginn einer akuten Phase des Dritten Weltkrieges. Sie sehen Russland gedemütigt und nun in der Verpflichtung, in ähnlicher Art und Weise zurückzuschlagen. Das sind Projektionen — zumindest aus Sicht des Autors. Es sind genau die Projektionen, die mit Propaganda erzeugt werden sollen.“
    .
    Dass das Projektionen sind, ist für mich genauso offensichtlich.
    Aber das diese Projektionen ‚erzeugt werden sollen‘ kann ich nicht nachvollziehen. Wer orchestriert da was? Projektionen sind für den Betroffenen in der Regel nicht sichtbar. Die Schwachköpfe und die Rheinmetallaktieninhaber, die Quents und die Tevenses können ihre eigenen Projektionen nicht sehen, und damit auch nicht in den Dienst eines ‚Sollens‘ stellen.
    Das steht ja auch in ihrer Jobbeschreibung und im Arbeitsvertrag. Im ‚Kleingedruckten‘, dass man ihnen nicht vorgelegt hat, als sie für die young global leaders ausgewählt wurden.
    Okay, das waren die Dienstboten, die dienenden Führer und führenden Fußabtreter.
    Aber auch Peter Thiel und George Soros unterliegen Projektionen. Es sind Projektionen der Mächtigen, aber es bleiben auf Russland bezogen Projektionen. Es geht ja auch gar nicht anders, denn die Beschäftigung mit russischen Argumenten und Standpunkten ist im Westen geächtet. Etwas anderes als Projektionen haben wir (im öffentlichen Informationsraum) darum nicht mehr. Und an der Projektion, dass Russland (vielleicht sogar Putin) genauso menschenverachtend agiert, wie sie selbst dürften sie kaum vorbei kommen? Denn diese Menschenverachtung ist ihr Lebensinhalt. Er durchdringt – als Fundament ihres Erfolgs – jeden Aspekt ihres Alltags. Sie können sich dem nicht entziehen, es taucht überall auf. Woher sollen die wissen, dass es auch anders gehen kann?
    Wer also ‚will‘ da etwas, das wir oder die Propaganda ‚sollen‘?
    Die Frage bezieht sich streng auf die genannten Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Projektionen tatsächlicher Entscheider. Und sie bezieht die Frage „Wer soll das sein?“ mit ein.
    Das Terror in der russischen Bevölkerung die Kriegshemmnis einschränken soll, um den Konflikt am laufen zu halten, und bei uns andere Schauermärchen den selben Zweck verfolgen, ist völlig klar.

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