Am 17. Dezember des Jahres fiel der Chef der russischen ABC-Abwehr einem Mordanschlag zum Opfer.
Quellen aus dem Umfeld des ukrainischen Geheimdienstes SBU ließen rasch durchblicken, dass dieser hinter dem Mord steckt. Für öffentlich-rechtliche Medien hierzulande ist das alles kein Problem. Denn sie stehen auf der „richtigen“, der „guten“, der vermeintlich ukrainischen Seite des dort stattfindenden militärischen Konflikts. Morde an hohen russischen Militärs, Politikern, Medienvertretern und Intellektuellen sind mit Verständnis zu betrachten — wegen des „russischen Angriffskrieges“ natürlich. Eine solche Berichterstattung hat nichts mit Journalismus zu tun.
An: publikumsservice’at’tagesschau.de, gremienbuero-beschwerden’at’ndr.de
Guten Tag, die Damen und Herren bei der ARD-Redaktion, guten Tag Herr Blaschke,
vorab zu Ihrer Information, dass es sich beim vorliegenden Schreiben um einen offenen Brief handelt.
Seit dem 17. Dezember des Jahres berichten Sie über den Mord an dem russischen General Igor Kirillow. Da Sie selbst offensichtlich nicht willens und fähig sind, journalistische Berichterstattung und Propaganda auseinanderzuhalten, sprich Ihre Propaganda offenbar als qualifizierte Berichterstattung verstehen, fühle ich mich bemüßigt, Sie erneut mit dem Kopf darauf zu stoßen. Und dazu nutze ich nur ein einziges Beispiel, in dem ich Sie auch noch ausgiebig zitatmäßig würdige.
Am 17. Dezember schrieben Sie unter der Überschrift „Was über den Tod Kirillows bekannt ist“:
„Erst am Vortag hatte der ukrainische Geheimdienst SBU Kirillow schwere Kriegsverbrechen vorgeworfen und formell Ermittlungen gegen den General eingeleitet. Kirillow sei für die Stationierung und den Einsatz von chemischen Kampfmitteln in der Ukraine verantwortlich. Seit 2022 seien solche international geächteten Mittel mehr als 4.800 Mal auf ukrainischem Territorium eingesetzt worden.“ (1)
Diese emotionale Aufwertung mit „geächteten Mitteln“ kommt mir doch sehr bekannt vor. Und, geschieht ihm ganz recht, diesem Kirillow. Da muss man ukrainische „Übergriffigkeiten“ nachsichtig bewerten: Ist es das, was Sie meinen, wenn Sie einen Geheimdienst (wohlgemerkt!) auf diese Art und Weise als Quelle heranziehen? Was wird wohl passieren, wenn der erste hochrangige ukrainische Beamte in Kiew auf offener Straße ermordet wird? Wie werden Sie dann berichten? Anders natürlich, das ist doch klar!
Aber vor allem haben Sie da etwas vergessen, nicht wahr? Und ich ahne, dass Sie das sogar wissen. Das heißt, dass Sie es nicht wirklich vergessen haben. Ahne ich richtig?
Weiter schrieben Sie:
„Unter anderem hätten die Granaten, die von Drohnen abgeworfen worden seien, Reiz- oder Tränengas enthalten. Darunter sei auch der aus dem Ersten Weltkrieg berüchtigte Kampfstoff Chlorpirkin gewesen, auch bekannt als »Grünkreuz-1«. Der Einsatz solcher Gase in Kriegen ist durch eine internationale Konvention verboten. Ziel sei es gewesen, die Atemwege und Schleimhäute von gegnerischen Soldaten zu schädigen und sie damit aus ihren Unterständen zu treiben. In Militärkrankenhäusern des Landes hätten mehr als 2.000 Soldaten mit chemischen Vergiftungen behandelt werden müssen.“ (1i)
„Berüchtigte Kampfstoffe”: Wieder kommen Sie mit einer aus den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr wegzudenkenden und auch durch Sie fleißig praktizierten Emotionalisierung, um die Nachricht eben emotional „anzureichern“. Und außerdem haben Sie schon wieder etwas vergessen — vergessen? Nein, Sie haben weder weiter oben noch hier etwas vergessen. Sie haben auch hier etwas ganz bewusst weggelassen. Sie führen Ihre Konsumenten systematisch hinters Licht und nennen so etwas objektive Berichterstattung. Ihre objektive Berichterstattung ist aber keine. Es ist Propaganda, in diesem Falle weitergegebene ukrainische, antirussische Propaganda.
Ach so, ich habe Ihnen ja noch gar nicht mitgeteilt, was Sie „vergessen“, also was Sie bewusst weggelassen haben. Aber „schieben“ wir das noch kurz und lassen Sie nochmals im Zitat zu Wort kommen:
„Kirillow seinerseits hatte die Ukraine beschuldigt, eine »dreckige Bombe«, der radioaktive Stoffe beigemischt sind, zu entwickeln. Auch behauptete er, die Ukraine baue Labore für biologische Waffen und würden dabei von den USA unterstützt. Für beide Vorwürfe gibt es keine Belege. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, wiederholte sie aber nach dem Tod Kirillows.“ (1ii)
Jetzt haben Sie es nicht vergessen. Das Mindeste, was notwendig wäre, haben Sie nun beachtet. Wobei das, was Sie nun beachtet haben, wohl eher eine Lüge ist. In den beiden ersten Zitaten haben Sie es vergessen und nun bringen Sie es als Lüge. Und Ihre Lüge „beweisen“ sie wie? In dem Sie das britische Außenministerium zu Rate ziehen:
„Kirillow verbreitete solche und andere Thesen wiederholt auf Pressekonferenzen, die ihm eine größere Bekanntheit verschafften. Das britische Außenministerium nannte ihn im August ein »bedeutendes Sprachrohr russischer Desinformation«.“ (1iii)
Weil jemand in London das gesagt hat, gibt es keine Belege? Ist das jetzt die von Ihnen so verstandene journalistische Sorgfalt, um den ausführlichen russischen Belegen zum Einsatz chemischer Waffen durch die ukrainischen Streitkräfte zu begegnen? Führt Ihnen jemand die Hand oder machen Sie das freiwillig?
Vielleicht ist ja sogar das britische Außenministerium die eigentliche Quelle der Behauptungen aus dem ukrainischen SBU? Oder gar der britische Geheimdienst MI6? Nur mal so als Denksportaufgabe. Freilich tue ich das an dieser Stelle nicht belegen. Das heißt nicht, dass es nicht so sein könnte.
Was also haben Sie weggelassen, als Sie die ukrainische Seite und deren Anschuldigungen in Bezug auf Kriegsführung mit chemischen Waffen zitierten? Unabhängig davon, dass Sie den Anschuldigungen der ukrainischen Seite etwa vier mal so viel Raum gaben wie denen der russischen?
Sie haben ganz bewusst das Folgende weggelassen: Für die ukrainischen Vorwürfe gibt es keine Belege.
Während Sie blind einem Kriegsteilnehmer vertrauen (müssen?), in dem Sie seine Darstellung bis zum Erbrechen wiedergeben, unterstellen Sie dem anderen Kriegsteilnehmer, „für seine Vorwürfe gibt es keine Belege“ (2 bis 12). Sie machen sich nicht einmal die Mühe zu schreiben „es gäbe“ sie nicht, die Belege. Aber wie lässt sich das erklären?
Ganz einfach damit, dass Sie, als verantwortliche Redakteure und Journalisten bei der ARD nach wie vor aktiver Kriegsteilnehmer eines Konflikts sind. Aktiver, medialer Kriegsteilnehmer auf der angeblich ukrainischen Seite. Angeblich deshalb, weil das, was Sie da praktizieren, der ukrainischen Bevölkerung schadet, statt, dass es ihr nutzt. Damit ist nicht nur Russland Ihr Kriegsgegner, sondern auch — selbst wenn Sie sicher vom Gegenteil überzeugt sind — die Ukraine. Und folgerichtig gelingt es Ihnen einfach nicht, objektiv, vorurteilsfrei, von Sorgfalt und Reflexion erfüllt, mit tatsächlicher journalistischer Qualität über diesen Konflikt zu berichten.
Mit dem gebotenen Respekt,
Peter Frey
Bitte bleiben Sie schön achtsam, liebe Leser.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er — einschließlich der Primärquelle — gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.
(1 bis 1iii) 17.12.2024; ARD-Tagesschau; Björn Blaschke; Was über den Tod Kirillows bekannt ist; https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-general-kirillow-explosion-100.html
(2) 13.02.2023; Natural News; JD Heyes; Horrific video appears to show Ukrainians using chemical weapons against Russian troops; https://www.naturalnews.com/2023-02-13-video-appears-to-show-ukrainians-using-chemical-weapons-against-russian-troops.html
(3) 09.02.2023; Donbass Insider; Ukraine Openly Uses Chemical Weapons Against Russian Soldiers, And The OPCW Remains Silent; https://www.donbass-insider.com/2023/02/09/ukraine-openly-uses-chemical-weapons-against-russian-soldiers-and-the-opcw-remains-silent/
(4) 06.02.2023; Southfront; Chemical Weapons in Donbass; https://southfront.org/kiev-deployed-chemical-weapons-in-donbass/
(6) 30.04.2023; Southfront; WAR CRIME: UKRAINE USES CHEMICAL WEAPONS IN BAKHMUT; https://southfront.org/war-crime-ukraine-uses-chemical-weapons-in-bakhmut/
(7) https://twitter.com/ArthurM40330824/status/1622780662259261442; abgerufen: 14.02.2023
(8) 19.02.2023; Orbisnjus; UKRAINISCHE STREITKRÄFTE SETZEN CHEMISCHE WAFFEN EIN UND DER KOLLEKTIVE WESTEN HÄLT DIE FÜSSE STILL.; https://orbisnjus.com/2023/02/19/ukrainische-streitkraefte-setzen-chemische-waffen-ein-und-der-kollektive-westen-haelt-die-fuesse-still-videos-21/
(9) 13.01.2023; https://twitter.com/rybar_en/status/1613974312079196180
(10) 08.02.2023; Tass; Russia demands OSCE evaluate Ukraine’s use of chemical weapons, diplomat says; https://tass.com/politics/1573651
(11) 14.05.2019; Off Guardian; Kit Knightly; Leaked Report: Douma “Chemical Attack” Likely Staged; https://off-guardian.org/2019/05/14/leaked-report-douma-chemical-attack-likely-staged/
(12) 10.02.2023; Top War; Alexander Stawer; Terrible chlorine. How Ukrainians spit on international laws; https://en.topwar.ru/210563-strashnyj-hlorcian-ili-kak-ukraincy-naplevali-na-mezhdunarodnye-zakony.html
(Titelbild) Igor Kirillow, Mord, SBU, Terror, Moskau; 17.12.2024; entnommen aus: https://en.topwar.ru/255999-mehanika-terrora-ubijstvo-generala-kirillova.html
Es gibt wohl kein aktuelles Thema über das im ÖRR auch nur ansatzweise realitätsbezogen, neutral berichtet wird. Immer geht die Sache polit-opportunistisch über den Bildschirm. Das ist mittlerweile der Wesenskern dieser Sender. Beispiel für die allgemeine Berichterstattung über die Ukraine: Ich habe bis 2019 unter anderem ukrainische Musiker promotet. Es haben sich mit diesen Leuten viele Gespräche über ihre Heimat ergeben, die sehr ernüchternd waren. Ich fasse mal zusammen was diese Musiker über die Politik und die Gesellschaft erzählten. Die Ukraine ist mafiös, faschistisch, korrupt, nationalistisch, militant, terroristisch. Der Tenor war, das dort vertrieben, gefoltert, getötet, separiert, spioniert und gegen die Menschenrechte verstoßen wird. Meines Wissen gab es keinen Musiker der nicht durch Familie und Bekannte unter diesen Umständen gelitten hat. Im Grunde herrscht in der Ukraine das organisierte Verbrechen. Selenskj ist Handlanger dieser Verbrecher. Ich habe noch nie davon gehört, das sich diese Erfahrungen im ÖRR wiederspiegeln. Andererseits ist die geschilderte Ukraine in großen Teilen ja Abbild der EU. Und von deren Korruption leben ja bekanntlich auch die öffentlich rechtlichen.
Es ist schon beachtenswert, wie Sie, lieber Ped, sich an diesen zwangsfinanzierten, „öffentlich-rechtlichen“ Bezahl-Schreibstuben abarbeiten. Dabei dürfte uns Allen klar sein, dass die Schreiberlinge in diesen geschützten Anstalten nie ein falsches Wort, das im Widerspruch zu ihren eigenen Anstellungsbedingungen und den Weisungen der Leitung stehen würde, riskieren werden. Wer von diesen Marionetten riskiert schon freiwillig den Gang eines Ole Skambraks, ehemals beim SWR?
Aber es ist gut und wichtig, immer wieder mit dem Finger darauf zu zeigen: Auf das politische Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, auf Wendehälse wie Wagenknecht und Co.
Eine letzten Fingerzeig im positiven Sinn gebe ich auf Elon Musk mit seiner Ansage:
„Only the AfD can safe Germany“
https://de.rt.com/inland/230142-nur-afd-kann-deutschland-retten/
In diesem Sinn wünsche ich besinnliche Weihnachten.
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Das wünsche ich Ihnen auch, ein „Festtagsartikel“ wird noch vor Heiligabend veröffentlicht werden.
Herzlich, Ped
Der Lacher des Tages für mich: für die Biowaffenlabore in der Ukraine gäbe es keine Belege…
Außer halt, dass der US-Kongress die Vicky (Nuland, die mit den Plätzchen auf dem Maidan und dem Telefonat mit dem Botschafter) danach befragt hat, weil man fürchtete, dass das dort gelagerte ‚knowhow‘ – also die Biowaffenentwicklungen – eine Gefahr darstellen könnte, wenn es in russische Hände geriete.
Abseits vom Thema, aber nicht ganz:
Zitat vom ARD- Videotext, Tafel 105, vom 21.12.2024:
„Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ist der festgenommene Mann aus
Saudi-Arabien als islamkritischer Aktivist bekannt. Er lebt seit 2006 in
Deutschland und arbeitete als Arzt. Er sympathisierte auch mit AfD, berichtet
die „Welt“. In sozialen Medien erhob er teils wirr formulierte Vorwürfe.“
Genau das gleiche, erbärmliche Muster!
Man muß allerdings „anerkennend“ feststellen, daß die Propaganda im Staatsfunk wesentlich raffinierter daherkommt, als es zu Zeiten der DDR der Fall war. Beim flüchtigen Lesen bleiben die Begriffe „Islamkritik“ und „AfD“ hängen in Verbindung mit einem furchtbaren Terroranschlag.
Daß die Faeser- Polizei hingegen Warnungen aus Saudi- Arabien bezüglich dieses Mannes seit über einem Jahr beharrlich ignoriert hat, wird natürlich nicht erwähnt.
Herzlich, Steffen Duck!
Für die Ermordung Herrhausens (er war vorzeitig aus NY abgereist, weil ihm dort die Luft zu bleihaltig war) brauchte es noch ein Fahrrad, jetzt reicht schon ein E-scooter