Wie Macht spaltet und der Spaltpilz in den Menschen Fuß fasst — eine Alltagsgeschichte.
Das Spiel des Guten gegen das Böse, die Polarisierung von Ideen und ihren Trägern, die Pflege einer Kultur von Unversöhnlichkeit, das systematische Trennen in unterschiedliche Lager, die Moralisierung jedweder Diskussion, jeder Haltung, ja die Einforderung und Stigmatisierung von bestimmten Haltungen, das unkritische Küssen der Emporzuhebenden wie die Treibjagd auf Vertreter der „bösen Seite“: Das sind Methoden eines psychopathischen Prinzips, um Menschen und Gesellschaften zu benutzen.
Wer nun annimmt, dass der Autor im Weiteren sich über eine zentral geführte, globalistische Kabale auslassen möchte, irrt. Auch wenn er, der Autor, sehr wohl deren Vertreter und ihr Wirken zu erkennen vermag. Aber auch die, „die da oben“, leben doch „nur“ ein Prinzip, das offenbar besonders in den westlichen Gesellschaften bis hinunter zu den kleinsten sozialen Gemeinschaften verwurzelt ist. Um verständlich zu machen, warum mir die Weitergabe meiner Alltagsgeschichte so wichtig scheint, halte ich den Exkurs in die düstere Welt der Psychopathen für unvermeidlich.
Von Psychopathen und psychopathischem Verhalten
Psychopathische Prinzipien prägen das Wesen von Psychopathen, von antisozialen Persönlichkeiten. Das sind Menschen, die mit der Empathie von Menschen spielen, um ihre eigene Empathielosigkeit zu kompensieren. Für die der Rausch der Macht, der Allmacht, der totalen Macht über Lebendiges wie Totes, jenen emotionalen Kick darstellt, der ihre innere Ödnis aufhellt und ihrem Leben einen Sinn verleiht.
Was nicht heißen soll, dass nicht auch Menschen wie Sie und ich unfähig wären, psychopathische Prinzipien auszuleben. Die Macht von Psychopathen wirkt ja gerade deshalb, weil wir dazu befähigt sind. Weil wir uns ihrer zwar kalten, empathiefreien, aber trotzdem sehr wohl emotionalen Macht unterwerfen, ihr Spiel übernehmen und uns unbewusst als Werkzeuge benutzen lassen. Der Psychopath verfügt über ausgeprägte Fähigkeiten, charakterliche Schwächen seiner Mitmenschen zu erkennen und diese für sich auszunutzen. Er wird zum Beispiel eine narzisstische Persönlichkeit in ihrem Narzissmus kitzeln, ihre überzogene Selbstliebe und ungehemmtes Geltungsbedürfnis fördern, um sie zu perfekten Werkzeugen auszubilden.
Die beiden genannten Persönlichkeitsbilder ergeben ein starkes Team im Sinne ihrer Bedürfnisse, andere Menschen für sich auszunutzen, in dem sie diese manipulieren. Menschen, die nicht von diesen Persönlichkeitsmerkmalen dominiert sind — und das ist der überwiegende Teil der Menschen —, werden von ihnen sozusagen emotional gekapert, um passend „zu funktionieren“. Damit wir psychopathisch ticken, müssen starke Emotionen von uns Besitz ergreifen. Bekanntermaßen existiert eine sehr starke Emotion, die uns dazu bringen kann, völlig irrational und sogar gegen unsere eigenen existenziellen Interessen zu handeln: die Angst.
Psychopathen, emotional kalt wie sie sind, haben nur vor einem richtig Angst, und das ist Kontrollverlust. Akuter Kontrollverlust kann Psychopathen regelrecht zur Weißglut treiben. Wenn ihr Wesen erkannt wird und sich andere Menschen dessen bewusst werden, mit wem sie es zu tun haben, dann sind die Chancen deutlich größer, dass die unheilige, steuernde Verbindung des Subjekts (Psychopath) zu seinem Objekt (Opfer) nicht zustande kommt. Das aber verlangt von den potenziellen Opfern — wir alle sind potenzielle Opfer von Psychopathen — emotionale Klarheit, ein hohes Maß an Selbstempathie und Reflexion der Dinge, die wir selbst tun.
Es verlangt nicht etwa, dass wir keine Angst haben dürfen, sondern dass wir uns unserer Ängste bewusst werden. Dass wir, außerhalb des akuten Zustandes der Angst freilich, forschen, von wem und auf welche Art und Weise diese Ängste von uns Besitz ergreifen. Darüber hinaus sind wir gefordert, wer auf welche Art und Weise uns, quasi mit dem Paket übergestülpter Ängste, mit bestimmten „Empfehlungen“ überschüttet, um der von der gleichen Seite gelieferten Angsttrigger Herr zu werden.
Das klingt nach einigermaßen Aufwand, und das ist es auch! Aber wir kommen nicht darum herum, wenn wir uns dem unheilvollen Wirken von Psychopathen entziehen wollen. Entziehen, nicht bekämpfen, wohlgemerkt. Denn Psychopathen lassen sich nur bekämpfen, wenn man selbst zum Psychopathen wird, wenn man ihr Spiel spielt. Und um zu gewinnen, muss man kaltblütiger, unempathischer, noch skrupelloser als der psychopathische Gegner sein. Dieses Spiel ist nicht unser Spiel. Entziehen ist das Mittel der Wahl, nicht Bekämpfen.
Das Wesen der Propaganda
In meinem privaten Umfeld stoße ich nicht selten auf die Ansicht, dass es kein Problem sei, Massenmedien zu konsumieren, weil man ja schließlich bei den Nachrichten etc. weghören könne. So sei man praktisch immun gegen Propaganda. Das ist ein fataler Irrtum, weil eben gerade so Propaganda am besten funktioniert. Wir können unsere Ohren nicht abschalten. Es sei denn, wir sind taub und schalten unser Hörgerät aus. Dann aber können wir auch gleich den Sender abschalten. Doch unser Ohr hört immer mit, egal ob wir das wollen oder nicht. Und um uns zu manipulieren, ist es sehr günstig, dass wir das, was wir hören, nicht reflektieren. Also ist das vermeintliche Weghören sogar das bessere Mittel, damit jede Propaganda erfolgreich in unserem Unterbewusstsein abgespeichert werden kann.
Propaganda will uns manipulieren, uns gefügig machen. Sie ist ein psychopathisches Kommunikationsmittel. Was außerdem wichtig ist: Der Sender, das Subjekt (der Psychopath), sucht eine starke emotionale Bindung zum Objekt, dem Opfer, aufzubauen. Er möchte es wirklich sehr fest und exklusiv an sich binden. Schließlich will er es auch kontrollieren, nach Belieben steuern. Das ist es ja, was seinem psychopathischen Wesen Befriedigung verschafft.
Propaganda behandelt uns als Objekte. Der primäre Sender von Propaganda hat konkrete Ziele, bevor er seine Propaganda verbreitet. Und er hat ein Konzept zur Erreichung der Ziele. Er muss seine Opfer für die Umsetzung der eigenen, egoistischen Ziele öffnen, emotional öffnen. Das gelingt grundsätzlich dann, wenn wir das psychopathische Wesen von Propaganda nicht zu erkennen vermögen. Wenn wir — auch und gerade als kritische Nutzer der Medien — meinen, dass uns die Medien nur aufgrund von Inkompetenz und Geldgier in solch unterirdischer Art und Weise mit Informationen versorgen. Wenn wir dort, bei Inkompetenz und Geldgier, die Ursache des Übels gefunden zu haben glauben, dann haben wir das Wesen von Propaganda nicht verstanden. Dann haben wir nicht begriffen, dass auch die Propaganda dieser Tage äußerst effizient ist, viel effizienter, als es „Freund“, aber auch „Feind“ der Massenmedien glauben mögen.
Teile und Herrsche
Psychopathen suchen und leben Macht und Herrschaft. Ihre gefühlte Einzigartigkeit benötigt keine Partner auf Augenhöhe. Sie denken objektorientiert, und zwar bei allem, auch bei Menschen. Der Zweck ergibt sich in den Nutzungsmöglichkeiten des Objekts — bis hin zur Möglichkeit, mit dem Objekt schlicht spielen und es einfach wegwerfen zu können, wenn es dem Zweck nicht mehr dient. Aber Psychopathen sagen das dem Objekt natürlich nicht. Sie spielen dem Opfer glaubhaft Gefühle vor, führen es in eine Beziehung, die nicht real ist, was aber vom Opfer nicht erkannt wird.
Das gesellschaftliche System, in dem wir leben, beruht auf Macht und Herrschaft. Entsprechend ist es auch darauf ausgelegt, „von oben“ gesteuert und kontrolliert zu werden. Das ist prinzipiell kein Unterschied zur Bindung, die ein Psychopath zu seinem Opfer aufbaut. Außer der Tatsache, dass wir die Dinge nun auf einer Metaebene betrachten. Die Eliten des Systems zeichnen sich im Großen und Ganzen durch die gleichen Verhaltensweisen aus wie der Psychopath. Sie versuchen stets „durchzuregieren“ und benutzen geeignete Persönlichkeiten in Politik und Medien, um ihre Ziele — keinesfalls die der Adressaten — durchzusetzen. Den Opfern sagen sie das natürlich nicht in dieser Brutalität. Den Opfern spielen sie aber glaubhaft Gefühle vor, um diese einseitige Beziehung zu stärken und die Opfer dauerhaft an sich binden zu können. Genau dafür wird die virtuelle Plattform der Fassadendemokratie benötigt, jene Illusion, die das Opfer als Realität anerkennen möge.
Was sucht ein Psychopath noch, um vollständige Kontrolle über sein Opfer zu erlangen? Er muss es aus seinen anderen sozialen Beziehungen lösen. Er muss es isolieren. Wie macht der Psychopath das? Er kann beispielsweise Freunde des Opfers beim Opfer oder umgekehrt das Opfer bei seinen Freunden diskreditieren. Psychopathen können überzeugend lügen, Angst und Misstrauen schüren, um das Opfer „in ihren Schutz“ zu treiben. Der Psychopath macht sich sozusagen zum Angebot. Ein Angebot, das er freilich umgehend fallen lässt, wenn ihm das Interesse am Objekt, an seinem Spielzeug verloren gegangen ist, wenn er keinen „sinnvollen“ Zweck mehr für sich in der „Haltung“ des Opfers sieht.
Die erzwungene Isolation und damit verbundene Ängste treiben das Opfer in die Ecke und bringen es dazu, das „Angebot“ des Psychopathen anzunehmen und eine neue, die einzige soziale Beziehung gerade mit ihm einzugehen. Menschen, die gut in ein Kollektiv eingebunden sind, passen schlecht in das Suchsystem des Psychopathen. Er sucht sich lieber die bereits durch andere Umstände (teil)isolierten und damit für Manipulation empfänglichen Menschen heraus.
Der Psychopath ist darauf aus, Bindungen zu zerstören, um statt dessen „seine“ ganz durch ihn gestaltete Bindung zu etablieren. Er spaltet. Er muss spalten, sonst kann er seinen Kontrollwahn nicht ausleben. Und wie sieht es auf der gesellschaftlichen Ebene aus?
Spalten als Mittel zum Zweck
Es wurde bereits festgehalten, dass Propaganda eine Methode darstellt, welche das Sozialverhalten des Psychopathen auf gesellschaftlicher Ebene abbildet. Daher werden Jene im Herrschaftssystem, welche die direkte oder indirekte Macht über die Kommunikationsmittel besitzen, auch mit den gleichen Methoden arbeiten. Sie werden Pflöcke zwischen gesellschaftliche Gruppen zu treiben versuchen und deren Schnittmengen durch das Trennende ersetzen. Um das zu erreichen, wird vor Verleumdungen, Lügen und Stigmatisierungen nicht zurückgeschreckt, ja diese sind sogar das Mittel der Wahl. Damit kommen wir nun langsam zum Kern dieses Textes.
Die uns erreichende Propaganda strebt nicht nur danach, dass gesellschaftliche Gruppen bis hinunter zu Individuen gespalten werden. Diese Gruppen sollen diese Spaltung auch noch selbst betreiben und verstärken.
Denken wir an die Herangehensweise von Psychopathen. Diese zielen in ihrem Sozialverhalten nicht nur darauf ab, ihr Opfer zu isolieren. Nein, das Opfer soll schließlich aktiv an dieser Isolation mitwirken. Es soll wie ein verlängerter Arm seines Meisters, als Puppe des Puppenspielers dessen Inszenierung leben.
Was bedeutet eine Spaltung dieser Art? Es findet kein echter kommunikativer Austausch im Sinne von Bereicherung mehr statt. Die Kommunikation über die hochgezogenen Mauern läuft letztlich als Krieg der Worte in erkannten Feindbildmustern ab. Krieg kann allerdings nur dann stattfinden, wenn jeweils beide Seiten dieser gestellten Polarität mitmachen. Und es ist beileibe nicht so einfach, sich dieses beziehungsweise dieser ganz gezielt geschürten kriegerischen Konflikte zu entziehen. Der Erfolg von Propaganda besteht erst einmal grundsätzlich darin, dass sie Menschen in Gräben zwingt, wohin sie gar nicht wollten.
Aber warum sind sie alle, oder zumindest die große Mehrheit der Menschen dort, in den Gräben; in welchen auch immer? Was hat die Menschen dort hineingetrieben? Was lässt sie auf einem Spielfeld agieren, das sie sich nicht wirklich ausgesucht haben können? Glauben Sie weiterhin, dass man beim „Genuss“ der Massenmedien weghören kann? Glauben Sie auch, dass, so Sie sich unglücklicherweise unbewusst einem Psychopathen „empfehlen“, einfach weghören können, wenn er seinen psychologischen Angriff auf Sie beginnt? Weghören können wir da nicht, aber davongehen, das können Sie und ich sehr wohl.
Wir sollten nicht einmal bei Nutzung unserer „Lieblingsalternativmedien“ unachtsam sein. Weil nämlich der Großteil der Schaffenden in den alternativen Medien sich ebenfalls in die Gräben zwingen lassen hat. Der psychologische Krieg aller gegen alle wird unvermindert angeheizt, und den meisten Menschen ist das nicht bewusst!
Wenn wir eine bestimmte Art und Weise von Kommunikation antrainiert bekommen, besser gesagt sie uns antrainieren lassen haben, und oft genug wiederholen, verinnerlicht sich da etwas. Wenn die Kommunikation konfrontativ und aus Schützengräben erfolgt und wir reflektieren nicht diese von uns praktizierte Kommunikation, dann geht sie uns in Fleisch und Blut über. Dann werden wir aktive Mitgestalter psychopathisch ganz bewusst angestrebter Isolation von Menschengruppen — und letztlich der Menschen selbst. Dann fördern wir auch geschürte Ängste und Feindbilder. Das sind genau die Zutaten, die uns in geistige und später in heiße Kriege führen.
Spaltung im Alltag
Im Außenbereich eines kleinen, feinen Lokals seiner Heimatstadt saß dieser Tage der Autor im kleinen Kreis bei kühlen Getränken im gemütlichen Gespräch. Da gerade die Wahl zu den Landesparlamenten in Thüringen und Sachsen zu Ende gegangen war, wurde das Thema am Rande angerissen. Es wurde sogar nur äußerst zart angerissen, mit einer Episode, welche die Schlammschlacht gegen die AfD sehr schön verdeutlichte.
Hatten sich doch ausgerechnet jene Medienvertreter, die unausgewogen, parteiisch, hetzend und diffamierend seit Jahren über diese Partei hergezogen waren, sich ihre Teilnahme an der Wahlkampfparty der AfD in Thüringen gerichtlich erstritten. Die Landespartei hatte 50 regionale Medienvertreter eingeladen — bei einer Party, die für insgesamt 500 Gäste geplant worden war. Nun sollten 150 Aktivisten der hetzenden Meute von ARD (1), ZDF, Süddeutsche und wie sie alle heißen zusätzlich akkreditiert werden. 200 der 500 Gäste wären also Medienvertreter gewesen. Auf diese Farce ließ sich die AfD nicht ein und sagte die Veranstaltung kurzerhand ab — was beim Autor dieser Zeilen eine gewisse Schadenfreude hervorrief (2).
Die Kommunikation am Tisch im Außenbereich des Lokals lief durchaus geräuscharm ab. Man musste am Nebentisch schon sehr genau zuhören, um den Inhalt mitzubekommen. Und es wurde sehr genau zugehört. Denn plötzlich stand eine Frau mittleren Alters auf und verschwand im Lokal. Es ließ sich nachfolgend herleiten, dass sie spontan ihren Besuch beendete und noch zahlen wollte. Doch als sie wieder herauskam, trat sie doch noch einmal hastig an unseren Tisch und stieß äußerst erregt hervor: „Wissen Sie, was es bedeutet, wenn die AfD an die Macht kommt!?“ Um umgehend das Weite zu suchen.
Man muss sich vor Augen führen, dass diese Frau es nicht einmal ertragen konnte, dass jemand es in Ordnung fand, dass eine Partei ihr Recht wahrnimmt, eine Veranstaltung abzusagen. Wenn damit genau die Medien vorgeführt werden, welche die Ausgrenzung von Mitgliedern, Wählern und Sympathisanten einer demokratisch gewählten, zugelassenen Partei Beifall klatschend sekundieren (3). Wir können davon ausgehen, dass besagte Frau das völlig in Ordnung findet, dass dieser undemokratische Geist überhand nimmt — natürlich nur um eine wie auch immer geartete Demokratie zu schützen. Aber hier geht es nicht um Logik, hier geht es um Ängste. Hier geht es um künstlich erzeugte Ängste.
Spaltung resultiert aus Ängsten, ist also ein emotional erzeugtes Verhalten. Die Frau war nicht in der Lage, rational zu verarbeiten, was sie da am Nebentisch aufgenommen hatte. Sie konnte nicht anders. Ihre Konfrontation und die umgehende „Flucht“ waren zutiefst authentisch. Es ist eine große Herausforderung, mit solch einer emotional vertieften Haltung abgeklärt umzugehen. Und so warf ich ihr auch nur zu: „Glauben Sie, dass uns solch eine Art von Kommunikation irgend etwas nützt?“ Aber ehrlich: Wie wollen wir diese Gräben wieder zuschütten?
Raus aus dem Licht des Scheinwerfers
Das Licht des propagandistischen Scheinwerfers zeigt uns ein Ziel, an dem wir uns festbeißen dürfen, ja sollen. Aber außerhalb dieser beleuchteten Installation (?) findet die Realität statt, laufen die Prozesse, deren Wirkung wir spüren, mit denen wir uns aber eben nicht befassen sollen.
Die „Brandmauer“ zur AfD hat auf beiden Seiten der Mauer ihre Wirkung entfaltet, nicht nur auf einer Seite. Aber die „Brandmauer“ ist ein strategischer Begriff und in Wirklichkeit keine Mauer, sondern ein Brandbeschleuniger. Das Ziel der „Brandmauer“ ist nicht etwa eine fiktive Rettung von Demokratie, sondern die Aufrechterhaltung und Vertiefung der innergesellschaftlichen Spaltung.
Der Fokus auf „gesichert rechtsextrem“ hat die Gemüter in Wallung gebracht und erfolgreich davon abgehalten, die inhaltlichen Konzepte der derzeit agierenden Parteien unaufgeregt und sachlich zu diskutieren. Und es ist nun einmal so, dass die AfD kaum mehr als frühere konservative Konzepte der CDU, der sie ja auch entstammt, anbietet. Ob das gut oder schlecht ist, mag jeder für sich entscheiden, aber der Begriff „rechtsextrem“, erst recht „gesichert rechtsextrem“, für die Klassifizierung herkömmlicher CDU-Konzepte ist nichts weiter als Propaganda. Es ist ein Schlagwort, um Menschen in geistige Schützengräben zu locken. Umgekehrt glauben nicht wenige, die deutsche Welt wäre eine bessere, würde man mit eisernem Besen in Berlin auskehren. Das ist allerdings genau die gewünschte Radikalisierung, um das psychopathische Spiel weiterzubetreiben.
Damit sind wir wieder bei den Medien und wir sind beim Weghören. Das Informations-Management der Herrschenden füttert nämlich gezielt den Informationsraum, aus dem wir uns bedienen sollen. Es stellt uns die Arena zur Verfügung, auf der sich die Antagonisten positionieren und bekämpfen können. Denken wir an die Psychopathen. Sie machen genau das. Sie ziehen uns in „ihr“ Thema, damit sie mit uns spielen können. Sie fördern unsere destruktive Note, appellieren unaufhörlich an unsere Emotionen, unser Ego und unsere Ängste. Sie verhindern somit auf allen Seiten erfolgreich eine Kultur des achtungsvollen, konstruktiven Streits, des Austauschs, der Suche nach Schnittmengen.
Suchen wir uns ein anderes Spielfeld und verlassen das der Empörung, das auch jenes der fortwährenden Enttäuschungen und Mutlosigkeit ist. Affektiv und vom Hörensagen (siehe Medien) eher emotional über andere zu urteilen, kann nicht das Mittel der Wahl sein. Brechen wir nicht den Stab über die Menschen, sondern reden mit den Menschen, freilich unter der Voraussetzung, dass wir auch in der Lage sind, den Menschen zuzuhören.
Bitte bleiben Sie achtsam, liebe Leser.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Letzte Bearbeitung: 25. September 2024.
(1) 27.08.2024; ARD-Tagesschau; Thomas Vorreyer; Die AfD und ihre Gegner; https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-landtagswahlen-proteste-100.html
(2) 01.09.2024; ARD-Tagesschau; AfD schließt alle Journalisten von Wahlparty aus; https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-thueringen-wahlparty-journalisten-100.html
(3) 01.05.2024; Deutschlandfunk; „Kein Platz für Menschen mit AfD-Positionen“; https://www.deutschlandfunk.de/kein-platz-fuer-menschen-mit-afd-positionen-104.html
(Titelbild) Augen, Panik; Autor: geralt (Pixabay); 21.04.2015; https://pixabay.com/de/illustrations/augen-psychologie-angstst%C3%B6rung-730746/; Lizenz: Pixabay License
Unter dem Vorwand „künstlich erzeugte Ängste“ findet der Agressor den perfekten Weg für jedes Verbrechen, denn der Aggressor wurde nach eigenem Bekunden bedroht und hat somit jedes Recht auf jedes Mittel zur `Selbstverteidigung`. Für die Zukunft bedeutet das, es müssen keine Anschläge unter Falscher Flagge mehr inszeniert werden, sondern die bloße Behauptung, dass die Gefahr eines Angriffes (gegen den Aggressor) bestünde, reicht dem Aggressor als Legitimation ohne jeden Beweis aus, um präventiv dort Krieg zu machen, wo seine Interessen liegen. Die Behauptung selbst also wird zum Beweis.
Wie weit die „Verstrahlung“, die Propaganda-Anfälligkeit unserer Mitmenschen geht, kann jeder leicht an dem 9/11-Ereignis ermessen. Der Glaube(!) an die Möglichkeit einen Wolkenkratzer durch einen bloßen Brand senkrecht(!), mithin in sich selbst zusammenfallen zu lassen, straft nicht nur alle physikalische, ja selbst polytechnische Bildung Lügen, sondern ist eine große Ignoranz der technischen Meisterschaft derjenigen Fachleute, die solcher Art Abriss durch aufwendige Berechnungen und wochenlange Präparationen bewerkstelligen. Und 2001 sind innerhalb von 24 Stunden drei(!) Hochhäuser in sich „zusammengefallen“, nein, sie sind gesprengt worden.
Und heute kann Propaganda getrost Menschen massenhaft dazu veranlassen, sich Gift spritzen zu lassen ( https://peds-ansichten.de/2024/09/zur-erinnerung-3/#comment-60493 ).
Teile und herrsche?! Das Prinzip ist so alt wie der Menschen Sprache; es hatte seine erste Hochzeit in der Sklavenhaltergesellschaft.
Der überwiegende Teil der Menschheit ist fremdgesteuert aufgrund seiner Erziehung. Wohl dem, der sich davon emanzipieren konnte, wenigstens in wichtigen Teilen.
Sorry, Ped, ich danke Ihnen dennoch für Ihre unermüdliche Aufklärung, Ihren Willen dazu, und hoffe auf viele interessierte Leser.
Da hatte sich doch 2022 ein Absenker der allseits geachteten und honorigen Amadeu-Antonio-Stiftung aufgemacht, “Verschwörungsnarrative zur Klimapolitik” in sozialen Netzwerken dingfest zu machen – gelebte Gegenkultur. Denn jeder weiß um das Spaltpotential dieser V-Wort-Mythen.
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“Autoritäre und rechtspopulistische Praxen der Diskursaneignung in der Klimafrage zielen auf die Abwehr universalistischer Solidarität und die Aufrechterhaltung von Privilegien und der fossilen Produktions- und Konsumregimes ab. Sie nehmen besonders im globalen Maßstab die extreme Ungleichheit der Verfügung über natürliche Ressourcen – oder deren Vernichtung – blindlinks in Kauf oder treiben diese sogar vorsätzlich voran.” [1]
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Immerhin drei Autoren – ein Soziologe, ein promovierter Soziologe und ein Computerlinguist – teilten sich in diesen hübschen Text. Vielleicht ist Klinker ja auch Computerlinksuist, bei dem freihändigen Umgang mit der Sprache könnte man auch damit rechnen. Aber das ist gar nicht mein Punkt.
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Vielmehr weckten die folgenden Sätze meine Aufmerksamkeit: “Genauso wie nach Darstellung der radikal rechten Verschwörungsideolog:innen die Coronakrise eine ‘Generalprobe’der ‘globalistischen Eliten’ für die zukünftige Klimadiktatur darstellt, konstruieren eben diese radikal rechten Ideolog:innen schon seit längerer Zeit mit der Klimafrage einen weiteren, möglicherweise noch weitreichenderen Mobilisierungsanlass, wozu sie möglichst breit und zahlreich Desinformationen streuen (…)
In der Vorstellung der Anhänger:innen der Verschwörungserzählung vom „Great Reset“ dienen die Coronamaßnahmen als eine Art Vorübung zum totalitären Umbau der Weltgesellschaft zu einer neuen Weltordnung, die sich auch durch den inszenierten „Klimanotstand“ rechtfertigt.”
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Schöner linker Haken, das muss man zugeben. Um so rücksichtsloser finde ich es, der aufopferungsvoll gegen die Spaltung kämpfenden Annetta Kahane und ihrer Politkrabbelgruppe vom IDZ so in die Parade zu fahren wie der Davoser Oberguru persönlich:
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“COVID-19 war der Test für soziale Verantwortung – Eine große Anzahl unvorstellbarer Einschränkungen für die öffentliche Gesundheit wurden von Milliarden von Bürgern auf der ganzen Welt angenommen. Es gab weltweit zahlreiche Beispiele für die Einhaltung sozialer Distanzierung, das Tragen von Masken, Massenimpfungen und die Akzeptanz von Kontaktnachverfolgungs-Apps für die öffentliche Gesundheit, die den Kern der individuellen sozialen Verantwortung demonstrierten.” [2] [3]
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Der bereits angelaufene nächste Schachzug zur Rettung des irrationalen kapitalistischen Reproduktionsregimes könnte dennoch ungleich härter ausgreifen: “Es läuft unter dem Vorwand das Klima retten zu müssen, auf totale Kontrolle, Überwachung und Einschränkung aller persönlichen Freiheiten hinaus.”
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Oliver Kirchner (AfD-Fraktionsvorsitzender Landtag Sachsen-Anhalt) hatte es kürzlich auf den Punkt gebracht:
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“Wir brauchen dringend neue Verschwörungstheorien, die alten haben sich alle bewahrheitet!”
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[1]
https://www.idz-jena.de/wsddet/wsd11-07
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[2]
https://tkp.at/2024/09/15/wef-covid-19-hatte-nichts-mit-gesundheit-zu-tun-aber-alles-mit-gehorsam/
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[3]
https://www.weforum.org/agenda/2022/09/my-carbon-an-approach-for-inclusive-and-sustainable-cities/
Was – wir (?) – mMn brauchen, ist eine gediegene Volksbewegung, die Krieg und Terrorherrschaft beenden. Dies bedeutet jedoch, dass den Menschen, dem Volk, diese Realitäten bewusst werden, und sie sich alternativer Politik, eigentlich abweichender Gesellschaftsgrundlagen öffnen, diese verstehen und für wert erachten, dafür zu kämpfen.
Die Verstrahlung der Menschen jedoch zusammen mit ihrer existenziellen Abhängigkeit ist so fundamental, dass ich um so mehr Peds Aufklärung, seine Bemühungen darum, seinen Idealismus dahinter hoch achte.
Ein bißchen OT, aber dann auch wieder nicht: haben Sie, lieber Ped, schon von diesem Antifa-Film gehört? Ist jetzt überall in den Kinos: »Schulter an Schulter, weil der Staat versagt«. Vielleicht lohnenswert, darüber was zu schreiben? Wenn ich das richtig verstehe, ist der Film wohl deutlich selbstkritischer und sind die Akteure eher von früheren Antifavorstellungen getrieben, als das mit der Antifa heute so der Fall ist. Und das wäre dann ein ausgemachter Fall von, tja, wie nennt man das? Greenwashing? Democracywashing? Irgendsowas wohl.
[…] Die zentralen Zitate aus dem insgesamt lesenswerten Artikel: […]