Religiöse Fanatiker wie zum Beispiele militante Islamisten sind aber keinesfalls dessen Sorgenkinder.
Aber dessen Kinder sind es sehr wohl. Sie vertreten das, was man etwas zynisch unter dem Begriff nützliche Idioten zusammenfasst. Je nach Bedarf werden sie als fünfte Kolonne, Aufständische oder böse Terroristen verkauft. Womit sich der Vergleich zu den syrischen Ereignissen der letzten 14 Jahre geradezu aufdrängt. So war und ist der aktuelle syrische Präsident zum Beispiel ein Islamist. Exakt einen Tag vor seinem jüngst erfolgten Besuch in den USA wurde er aus der Liste der gesuchten Terroristen gestrichen.
Woran erkennt man Systemmedien? Sie laufen im Gleichschritt, folgen gemeinsam einer, von wem auch immer vorgegebenen Agenda. Sie unterwerfen sich dienerisch politischer Macht, sind zu feige, zu opportunistisch, zu sehr ideologisiert, um nach dem Anspruch zu handeln, vom dem zu berichten, was ist.
Die ARD ist bedingungslos den Systemmedien hinzuzuzählen, wie gleich erneut sichtbar wird. Sie gehörte zur medialen Meute, die den rechtmäßig gewählten und inzwischen gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zum blutigen Diktator abstempelte, ihm substanzlos den Einsatz von Giftgas und Fassbomben gegen sein eigenes Volk vorwarf. Diese Lügengemälde hat man bei der ARD bis heute nicht kritisch verarbeitet. Ganz so, wie man in diesem Haus das Lügengemälde einer Corona-Pandemie weitgehend unbeschädigt weiterpflegt.
Das Wüten islamistischer Hardcore-Islamisten des Islamischen Staates, von Ahrar al-Sham, den al-Zenki-Brigaden, Jabhat al-Nusra und Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in Syrien war kein Problem für die Systemmedien, auch kein Problem für ARD und ZDF. Man pflegte eher gute Verbindungen, denken wir da nur an die berüchtigten, bei den Öffentlich-rechtlichen hofierten Weißhelme. Dafür pflegte man die Mär vom Bürgerkrieg. und desinformierte über die verdeckte Intervention westlicher Mächte gegen Syrien.
Im Grunde ist es eine Offenbarung, was die Tagesschau des Systemmediums ARD da von sich gibt:
„Der UN-Sicherheitsrat hat die Sanktionen gegen den islamistischen syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa aufgehoben. Die Entscheidung fiel kurz vor dem Besuch von al-Scharaa bei US-Präsident Donald Trump in Washington. Das mächtigste UN-Gremium billigte fast einstimmig eine von den USA eingebrachte Resolution. Einzig China enthielt sich. Dem Beschluss zufolge werden al-Scharaa und sein Innenminister Anas Hasan Chattab von der Sanktionsliste für Personen und Gruppen mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und zum Terrornetzwerk Al-Kaida gestrichen.“ (1)
Der Chef der HTS-Terroristen ist nun ein „Übergangspräsident“ in einem Land, in dem demokratische Errungenschaften, die es unter der Regierung Baschar al-Assads zweifellos gab, abgeschafft wurden. Aber Assad war ein „Machthaber“, ein „Diktator“. In Syrien hat der Islamisten-Chef vor Monaten ein Operettenparlament wählen lassen — und ist ein „Präsident“ (2).
Nachdem mit Hilfe dieser selbst gezüchteten Militanten ein sicher nicht perfektes, sehr wohl aber funktionierendes und friedliches Syrien zerschlagen worden ist, heuchelt man dem Konsumenten nun Hoffnungslosigkeit vor. Verantwortung für die eigene, mediale Teilverantwortung, die auch mit dazu beigetragen hat, Syrien in diese Katastrophe zu stürzen? Fehlanzeige.
Sprache kann auch auf Verlogenheit, auf Doppeldenk, auf Scheinmoral hinweisen. Die Sprache der ARD-Tagesschau tut es.
Wer jetzt der russischen Regierung vorhält, sie hätte ja ebenfalls Abu Mohammad al-Julani, den Chef der islamistischen Terrormiliz HTS (früher Jabhat al-Nusra) in Moskau empfangen, ist herausgefordert anzuerkennen, dass sich Russlands Führung in deren internationalen Beziehungen nicht ideologisch sondern pragmatisch verhält. Al-Julani tritt nun nicht mehr unter seinem islamistischen Kampfnamen sondern in der Rolle des syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa auf (3).
Russland mischt sich grundsätzlich nicht in die Belange eines anderen Staates ein und das gilt auch für Syrien. Selbst, wenn dieser Staat Sicherheitsinteressen Russlands tangiert, sucht Moskau zuerst stets den Ausgleich. Das hat es auch in Bezug auf den Ukraine-Konflikt getan. Darin liegt die Kontinuität russischer Außenpolitik.
Der moralisch vor Wertebewusstsein triefende Westen erkennt Terroristen, die mit seiner Hilfe in Syrien an die Macht gekommen sind, politisch und diplomatisch an. Das ist kein Wunder, denn schließlich sind es ja auch seine Terroristen. Aber wo ist plötzlich die moralische Komponente deutscher Politiker und Medienleute hin? Wenn wir nun den Blick auf die Tagesschau-Berichterstattung zu Russland richten… Ach lassen wir das. Denn es ist doch immer das Gleiche.
Terroristen sind und bleiben die nützlichen Idioten, die mobile Verfügungsmasse westlicher Demokratien, um außerhalb des westlichen Paradieses, sagen wir es mal so, gestalten zu können. Terroristen dürfen daher nicht aussterben. Deshalb ist Syrien auch nur ein Beispiel. Wer sucht, der findet weitere — zum Beispiel in Afrika.
Die Meinungsherrschaft setzt auf das Vergessen. Denn die Geburtsstunde des modernen Terrorismus in Afrika begann mit Staatsterrorismus. Staatsterrorismus, der angeführt wurde von den USA unter tatkräftiger Mitwirkung Großbritanniens und Frankreichs, beklatscht von den Systemmedien, mittendrin die deutschen Medien.
In einem Meer von Lügen wurde 2011 ein weiteres gut funktionierendes Staatswesen mit vorbildlichen Sozialstandards und entwickelter Infrastruktur zerschlagen: Libyen. Dafür fütterten die Staatsterroristen die Terroristen vor Ort in Libyen mit Geld, Waffen, Informationen und Logistik. Ohne dieses Verbrechen gäbe es heute auch nicht die islamistischen Terroristen von Boko Haram, die heute weite Teile Nordafrikas unsicher machen. Denn Unmengen von Waffen, auch der zerschlagenen libyschen Armee strömten in Richtung Sahel-Zone. Abgesehen einmal davon, dass die Terroristen von Boko Haram die gleiche Rolle übernommen haben, wie das beim Islamischen Staat und al-Qaida (im Grunde ein und dasselbe) im Irak und Syrien der Fall war und noch immer ist (4).
Und während Politiker und Medien sich im Moralisieren überbieten, steckt doch letztlich etwas ganz anderes dahinter: Einfluss und profitabler Zugriff auf die Ressourcen der Regionen.
Im Folgenden biete ich dem Leser einen Beitrag des russischen Analysten Kirill Strelnikow, veröffentlicht unter dem Titel „USA wollen Tomahawks schicken … nach Nigeria„, an:
„Laut schnell gereiften urbanen Legenden hat US-Präsident Donald Trump am 31. Oktober 2025 am Bord der Air Force One auf dem Weg nach Florida eine Sendung des Fernsehkanals Fox News über Morde und Verfolgungen von Christen in Nigeria angesehen.
Von Natur aus gutmütig, doch impulsiv und gläubig, wie er nun einmal sei, habe Trump umgehend begonnen, in seinem sozialen Netzwerk Truth Social einen Beitrag nach dem anderen zu veröffentlichen. Deren Kernthesen bestanden im Folgenden: Das Christentum in Nigeria sei existenziell bedroht; die nigerianischen Christen würden von Trump und den US-Amerikanern ‚hochgeschätzt‘; die USA könnten angesichts solcher Gräuel nicht tatenlos zusehen; sollte Nigerias Regierung weitere Morde an Christen zulassen, würden die USA »mit voller Gewalt« in Nigeria einmarschieren und die Sache »schnell, brutal und gnadenlos« erledigen.
Das Pentagon, verkörpert durch seinen Chef Pete Hegseth, stand sogleich stramm. Trumps Hardcore-Wähler bekamen feuchte Augen.
Die Ermordung von Christen in Nigeria ist nichts Gutes (dort findet ein regelrechter religiöser Völkermord durch Islamisten wie »Boko Haram« statt), und Trumps emotionaler Ausbruch ist auch nichts Schlechtes.
Doch wie immer gibt es da ein kleines Aber.
Das Thema der Christenverfolgung in Nigeria schmort in den USA bereits seit vielen, vielen Jahren ganz weit im Hintergrund vor sich hin. An der Sendung der Fox News, die Trump angeblich die Augen geöffnet haben soll, gibt es nichts Revolutionäres.
Noch während Trumps erster Amtszeit hatte das US-Außenministerium jährlich einen Bericht zur Religionsfreiheit auf der Welt publiziert. Darin wurde jedes Mal mit exakt den gleichen Worten die schreckliche Lage der Christen in Nigeria geschildert, und bis auf einzelne Senatoren aus dem ‚Bibelgürtel‘ kümmerte sich niemand um diese ganzen Gräuel.
Doch später geschahen zwei wichtige Dinge.
Erstens brach der Handels- und Ressourcenkrieg zwischen den USA und China aus. Plötzlich stellte sich heraus, dass die Vereinigten Staaten im Hinblick auf Seltenerdemetalle und die meisten kritischen Mineralien, ohne die keine moderne Technologie — vor allem keine Rüstungstechnologie — auskommt, fast zu einhundert Prozent von China abhängig sind. Trump unterzeichnete eine dringende Anordnung über die Förderung dieser Rohstoffe auf dem eigenen Territorium. Doch es zeigte sich, dass die USA selbst bei maximalem Ausbau der eigenen Förderung und Wiederverwertung bis zum Jahr 2035 ihren Bedarf nur bei zwei von zwölf kritischen Mineralien werden decken können, und auch das nur knapp.
Ab dem Sommer dieses Jahres tauchten einer nach dem anderen Berichte, Studien und Publikationen auf, wonach Nigeria ein regelrechtes Eldorado an Seltenen Erden ist, und zwar ein unberührtes. Selbst jetzt, wo die Förderung von Seltenen Erden und sonstigen begehrten Mineralien dort praktisch handwerklich erfolgt, gehört das Land nach einigen Schätzungen bereits zu den weltweit fünf größten Produzenten dieser Rohstoffe.
Und welch ein Zufall! Kurz nach der Meldung, dass Nigerias Bundesregierung Investitionen in Höhe von 400 Millionen US-Dollar für den Bau der größten Seltenerdenmetall-Aufarbeitungsanlage Afrikas im Bundesstaat Nasarawa bewilligt habe und dass diese Initiative Nigeria als einen »Hauptakteur auf dem Markt der Seltenerdenmetalle« positioniere, legte der republikanische US-Senator Ted Cruz einen Gesetzentwurf »Über Nigerias Verantwortung im Bereich der Glaubensfreiheit« (Nigeria Religious Freedom Accountability Act of 2025) vor.
Da ging es los: Eine Petition religiöser Anführer der USA an Trump, Forderungen an Außenminister Marco Rubio, Nigeria dringend auf die Liste der »besonders Besorgnis erregenden Länder« zu setzen (der letzte Schritt vor Sanktionen), öffentliche Auftritte von US-Spitzenpolitikern, die plötzlich und unvermittelt von nigerianischen Gräueltaten erfuhren und vom gerechten Zorn entflammt waren.
Laut einer Publikation der nigerianischen Peoples Gazette vom 6. November arbeiten die USA intensiv an drei Plänen:
- Luftangriffe, unter anderem mit Einsatz von Tomahawk-Marschflugkörpern, gegen die Stellungen von Boko Haram und sonstigen islamistischen Milizen;
- Gemeinsame Einsätze von US-Spezialtruppen und der nigerianischen Armee;
- Eine groß angelegte Invasion (5).
Einige Experten sagen voraus, dass im Zuge eines umfassenden Militäreinsatzes das Land in einen muslimischen Norden und einen christlichen Süden geteilt werden könnte. Ganz zufällig befinden sich im Süden auch die gesamten Öl- und Gasvorkommen Nigerias (Platz elf respektive neun weltweit). Und man kann davon ausgehen, dass zusammen mit den Christen auch Nigerias Seltene Erden, Öl und Gas ganz sicher beschützt würden.“ (6)
Bleiben Sie bitte in dem Sinne schön aufmerksam, liebe Leser.
Anmerkungen und Quellen
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.
(1) 06.11.2025; ARD-Tagesschau; UN-Sicherheitsrat hebt Sanktionen gegen al-Scharaa auf; https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/sanktionen-al-scharaa-aufgehoben-100.html
(2) 05.10.2025; ARD-Tagesschau; Anna Osius; Eine Wahl, die nur wenig Hoffnung gibt; https://www.tagesschau.de/ausland/asien/syrien-wahl-114.html
(3) 15.10.2025; CNN; Catherine Nicholls, Anna Chernova, Eyad Kourdi; Syria’s interim president visits Putin in Moscow for first meeting since fall of Assad regime; https://edition.cnn.com/2025/10/15/world/syria-al-sharaa-putin-moscow-visit-intl
(4) 13.11.2025; apolut; Jochen Mitschka; Schlachtfeld Afrika; https://apolut.net/schlachtfeld-afrika-von-jochen-mitschka/
(5) 06.11.2025; peoples gazette; Ahmed Oluwasanjo; U.S. military draws up three plans to invade Nigeria for Pentagon after Trump’s order: Report; https://gazettengr.com/u-s-military-draws-up-three-plans-to-invade-nigeria-for-pentagon-after-trumps-order-report/
(6) 09.11.2025; RT deutsch; Kirill Strelnikow; USA wollen Tomahawks schicken … nach Nigeria; https://pressefreiheit.rtde.live/afrika/261075-usa-wollen-tomahawks-schicken-nach/; Originalquelle: https://ria.ru/20251107/tomagavk-2053300972.html
(Titelbild) 24.11.2017; Sea Hawk, Hubschrauber, Flugzeugträger, U.S. Navy; U.S. Department of Defense; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:171124-N-MJ135-1883_(38702306451).jpg; Lizenz: Public Domain (USA)