Von der Illusion, man könnte Nachrichten rein rational aufnehmen — und verbreiten.


Oft fühlen sich Leser und Zuschauer überfordert, wenn es für sie darum geht, Informationen, die sie über die Medien aufnehmen, angemessen zu bewerten. Wo ist Wahrheit und wo beginnt Desinformation und Lüge? Schulen wir uns also in Medienkompetenz und lernen nebenbei etwas über uns selbst. Die Einführung sei mit dem Träger der Informationen, den Nachrichten, gemacht.


Beginnen wir also mit dem, was uns täglich präsentiert wird, und wir erkennen rasch, was für eine innere Schönheit und Logik in der deutschen Sprache steckt. Es sind die Nachrichten — nach denen wir uns richten. Die Dialektik des Begriffs stellt sich für mich so dar:

  1. Jemanden nachrichten (justieren, steuern) — der Sender als Subjekt,
  2. sich nach jemandem richten — der Empfänger als Objekt.

Daraus brauchen wir gar nichts Negatives herauslesen. Aber, wir tun das auf jeden Fall:

Eine Nachricht, die uns erreicht, die von uns wahrgenommen wird, wird immer eine Richtschnur für unser Denken und Handeln sein. Weil wir sie für wahr nehmen.

Wahrnehmung — etwas (für) wahr nehmen.

Wie wahr, denn alles, was wir aufnehmen, nehmen wir — wohlgemerkt auf der unterbewussten Ebene — tatsächlich auch unterschiedslos wahr. All das, was wir mit unseren Sinnen aufgreifen, unterliegt einer Bearbeitung, egal ob wir das bewusst und gewollt tun oder auch nicht. Es geschieht. So wird auch eine Lüge in unserem Kopf zur Wahrheit. Und aus einer Nicht-Information — eigentlich auch falsch, denn alles, was uns erreicht, ist Information — wird in unserem Kopf Realität. Hierzu ein (fiktives) Beispiel — mit Nachrichten solcher Art werden wir in den Medien fortwährend konfrontiert, und nicht nur dort:

„Meldungen, denen zufolge sich Herr X an kleinen Jungen vergriffen haben soll, ließen sich bislang nicht bestätigen. Eine entsprechende gerichtliche Untersuchung verlief ergebnislos. Es wird davon ausgegangen, dass die Vorwürfe nicht haltbar sind.“

Überlegen Sie, was bei dieser Nachricht auf der bewussten Ebene bei Ihnen hängen bleibt — und was auf der unterbewussten. Stellen Sie sich einfach vor, Sie kennen Herrn X und Sie treffen ihn zufällig einen Tag später auf der Straße. Was wird Ihnen wohl in diesem Augenblick so alles durch den Kopf gehen? Wird Ihnen bewusst, wie stark die Nachricht auf Ihr Unterbewusstes wirkt?

Sie erhielten eine Nachricht mit Informationen über etwas, was nicht geschah; über ein (eigentlich) NICHT-Ereignis. Ihr reflektierendes Bewusstes erkannte das NICHT-Ereignis (so Sie tatsächlich reflektierten). Ihr Unterbewusstes jedoch kann das nicht! Es speichert nur das Ereignis — nicht das NICHT.

Einfach das Gerücht hat etwas in Ihnen verändert — und es kann das Leben von Menschen grundlegend beeinflussen. Und eben auf diese Weise werden zum Beispiel auch Politiker gelenkt. Deren Angst vor dem Verlust ihrer gesellschaftlichen Stellung kann sie zu Handlungen befähigen, die im Grunde nicht wirklich von ihnen vertreten werden wollen…

Wir jedoch wurden zweifellos manipuliert, absichtsvoll manipuliert. Wobei die Absicht ebenfalls nicht nur im Bewussten, sondern eben auch im Unterbewussten gefunden werden kann. Stellt sich die Frage: Was können wir tun, um solch eine geistige Manipulation an uns selbst zu verhindern? Und warum wurden wir überhaupt manipuliert? Um auf den Politiker zurückzukommen, fürchtet er ja die Ausgrenzung durch Sie. Sie, wir als Gruppe, grenzen dann aus, Sie tun dann das, was andere von Ihnen erwarteten. Sie führen dann den Kampf, im Sinne dieser Verführer.

Aber versuchen wir jetzt nicht, gleich das Böse zu suchen. Die Gründe sind allzu menschlich — und uns allen eigen.

Der Zweck, die Botschaft einer Nachricht — das, was als Wesentliches im Inhalt der Nachricht transportiert wird — kann sehr wohl unterschiedlich sein. Man könnte erst einmal in zwei Kategorien unterteilen:

  1. Es kann sich um ein Angebot handeln, mit der Bitte um Vertrauen für das eigene Handeln durch die Adressaten. Das ließe sich auch als „guter“ Zweck einordnen.
  2. Die Botschaft kann als Werkzeug benutzt werden, um Macht über andere auszuüben. Um Menschen für die eigenen Interessen zu benutzen, zu missbrauchen. Hier ließe sich offensichtlich ein „schlechter“ Zweck erkennen.

Das ist natürlich eine sehr idealistische Betrachtung und in der Realität eher selten anzutreffen. Aber zur Verdeutlichung dessen, worum es dem Autor geht, taugt eine solche dialektische Herangehensweise ganz gut.

Variante eins ist sich ihrer Fehlbarkeit bewusst, schließt das in die Intention der enthaltenen Botschaft ein und wünscht Kommunikation — und zwar einschließlich eines Rückkanals. Sie ist also von Achtung für den Rezipienten geprägt und wünscht sich sogar dessen ebenfalls (natürlich respektvolle) kritische Auseinandersetzung. Variante eins hat nicht das Ego als Zentrum der Botschaft, sondern die Information wie auch die ehrliche Suche nach Erkenntnis.

Das erlangte Wissen beziehungsweise die Sicht auf den untersuchten Gegenstand interessiert, und die Behandlung ist mit einem Mehrgewinn für alle Beteiligten verbunden. Und so vermeidet diese Variante auch eines weitgehend: Polemik. Sie prägt kooperierendes, friedliches Handeln. Und das Ergebnis ist im Kopf des Senders keinesfalls vorbestimmt.

Variante zwei lebt von Überzeugungen — noch im mildesten positiven Sinne betrachtet. Denn vielmehr sind es ja Ideologien, Dogmen, von denen sich die Überbringer dieser Art von Nachrichten selbst leiten lassen. Deshalb greift ein Absender dieser Art wertend vor. In der Erwartung, dass der Empfänger diese Wertung aufnimmt und auf dieser aufbaut.

Der Absender und oft auch der Überbringer — wir denken an die Medien — sind von der eigenen Unfehlbarkeit durchdrungen und stehen mit ihrer ganzen Persönlichkeit hinter der Nachricht. Sie identifizieren sich mit ihr. Damit ist Kritik an der Nachricht auch Kritik an der Person, Kritik am Ego. Und das kann und wollen Menschen in dieser Verfasstheit nicht akzeptieren, sie fühlen sich angegriffen.

Dieses Gefühl innerhalb einer hitzigen Diskussion kennen wir alle. Wenn unser Ego mit uns durchgeht, werden wir laut und wenden alle propagandistischen Methoden an, um im Streit, im verbalen, geistigen Kampf zu gewinnen. Die Kommunikation ist nur noch unidirektional gewünscht; der Andere soll zuhören, soll (endlich) begreifen. Das ist ein Machtkampf, voller Ungeduld, voller Affektivität. Wir sind in einem kleinen Krieg! Das Ergebnis ist im Kopf des Senders bereits manifestiert und das sucht er mit der Art und Weise seiner Botschaft zu steuern. Steuern heißt im Englischen auch Controlling. Und darum geht es bei Macht: um Kontrolle.

Und zwischen den beiden Polen bewegt sich der Charakter von Nachrichten. Derzeit leben wir in einer durch Macht strukturierten Gedankenwelt. Da der Aspekt Macht — bewusst oder unbewusst — eine allgemein anerkannte Kategorie ist, sehe ich derzeit Variante zwei als das vorrangig angewandte Mittel, mit Nachrichten umzugehen — im Großen wie im Kleinen.

Geben wir uns also keinen Illusionen hin. Denn wir alle nutzen „sehr gern“ Variante zwei — und das in unserem ganz alltäglichen Leben. In einer Welt, die von Gut-Böse-Diktionen geprägt ist, heiligt dann auch der Zweck die Mittel. Das machen nicht nur die in der Mehrzahl von Machtinteressen getriebenen Entscheidungsträger in der Politik. Auch wir reden uns in diversen Situationen die Dinge schön, um unser Denken und Handeln zu rechtfertigen. Um an unseren fest verankerten Überzeugungen festhalten zu können. Wir tun das, weil wir die „Guten“ sein wollen, so wie jeder Mensch. Keiner wird sich nach seinem Selbstverständnis zu den „Bösen“ rechnen.

Wenn wir aber vorurteilen, vor allem vorverurteilen. Wenn das, was für uns unstrittig ist — nämlich in unserem Innersten „gut“ zu sein — für andere Menschen nicht gilt, sind wir „besser“ als sie und stellen uns auch über sie. Es mag den Leser verblüffen, aber das ist nichts anderes als Denken in Macht. Weil der Andere „schlechter“ sei, ständen uns „besondere“ Rechte zu, über ihn zu bestimmen, damit wir ihn „besser“ machen können. Und in diesem Sinne kommunizieren wir dann auch, mit ihm und über ihn.

Wenn ich dann über jemanden rede, von dem ich eine eigene, von Macht, vom Ego getriebene Sicht eingenommen habe, haben auch meine Nachrichten über ihn eine ganz bestimmte selektive Attitüde. Dann verbreite ich Propaganda.

Ist unsere Empörung über Propaganda bisweilen so ausgeprägt, weil uns unser Unterbewusstes subtil vermittelt, dass wir das auch ganz gut können?

Beobachten Sie daher bei nächster Gelegenheit mal genauer, welche Diskussionskultur nicht nur in der großen Politik, sondern auch im ganz privaten Bereich gepflegt wird. Vergessen wir bei dieser Betrachtung nicht, auch auf uns selbst zu schauen.

Denn natürlich verbreiten auch wir Nachrichten. Welche das sind, unterliegt einer subjektiven Auswahl. Die Beeinflussungen, der unsere Gefühle, Emotionen und unser Denken unterliegen, formen die Selektion aus der unendlichen Flut von Erfahrungen und Informationen. Wenn wir das reflektieren, können wir etwas besser nachvollziehen, wie schwer, ja schier unmöglich es ist, objektiv Nachrichten zu verbreiten. Die Prädisponierung unserer Wahrnehmung filtert für uns Uninteressantes heraus. Andererseits lässt sie uns auf die Dinge fokussieren, die uns wichtig, vor allem emotional wichtig sind. Deshalb ist genau das Reflektieren die große Kunst, um Nachrichten — und zwar jene, die für andere wichtig sind — zu erkennen. Die Mühen der Ebene beinhalten ein beständiges Nach-Denken, eine Einstellung, die über den Tellerrand hinaus sieht.

Ein verantwortungsvoller Nachrichten-Sender — und der Sender können gern auch Sie sein — wird also stetig um Differenzierung statt Polarisierung bemüht sein. Um „es allen recht zu tun“, wird er versuchen, unterschiedliche Sichten einzunehmen. Damit wird die Sammlung seiner Nachrichten vielschichtig, spannend und tatsächlich des Nachdenkens wert. Ein guter Nachrichten-(Ab)sender fördert also den nach friedlichen Lösungen strebenden Diskurs. Er entzieht sich der Parteilichkeit. Das ist ein verdammt hoher Anspruch, und zwar einer, den wir zuallererst an uns selbst stellen dürfen.

Das heißt nicht, dass der dahinter stehende Mensch keine eigene Meinung haben darf. Das Kreuz besteht halt darin, dass, wenn die eigene Meinung die Auswahl der Nachrichten bestimmt, der Verbreiter zum Propagandisten geworden ist. Dem zu entgehen, ist ganz und gar nicht trivial. Und ein weiteres Mal bitte ich Sie, einmal selbst darauf zu achten, wie rasch wir, unserem Ego zuliebe, ganz bestimmte, oft Negativ-Nachrichten über andere Menschen zum Besten geben. Was unser Ego da so streichelt, ist aber schon wieder ein neues Thema.

Was ich aber damit auch ausdrücken möchte: Auch wir als Autoren in den sogenannten unabhängigen Medien sind permanent gefordert. Wir alle haben ein Ego, und nicht immer sind wir so gut drauf, mit diesem Ego souverän umzugehen. Spätestens dann, wenn ich allzu strenge moralische Kategorien bei anderen anlege, denen ich Propaganda unterstelle, versuche ich, mir das in das Gedächtnis zurückzurufen…

Bleiben Sie bitte schön aufmerksam, liebe Leser.


Anmerkungen und Quellen

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung — Nicht kommerziell — Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen — insbesondere der deutlich sichtbaren Verlinkung zum Blog des Autors — kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei internen Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden. Die Erstveröffentlichung stammt vom 28. Oktober 2017. Über sieben Jahre später wird diese, umfassend überarbeitet, dem Leser neu vorgestellt.

(Titelbild) Megaphon, Lautsprecher, Propaganda; Autor: geralt (Pixabay); 23.10.2020; https://pixabay.com/illustrations/woman-silhouette-megaphone-talk-5675427/; Lizenz: Pixabay License

Von Ped

8 Gedanken zu „Nachrichten — Eine psychologische Betrachtung“
  1. Wunderbarer Artikel. Vielen Dank!

    „Die Selbstkritik hat viel für sich.
    Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
    So hab ich erstens den Gewinn,
    Daß ich so hübsch bescheiden bin;

    Zum zweiten denken sich die Leut,
    Der Mann ist lauter Redlichkeit;
    Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
    Vorweg den andern Kritikküssen;

    Und viertens hoff ich außerdem
    Auf Widerspruch, der mir genehm.
    So kommt es denn zuletzt heraus,
    Daß ich ein ganz famoses Haus.“

    (Wilhelm Busch)

  2. Im übrigen wurde in der Hochliteratur ein aktuelles Thema nicht besprochen: wie der Verbrecher zum Helden stilisiert werden kann, der Held aber zum Abschaum gemacht wird > Hollywoodpropanda, ARD und ZDF!

    Der Sadismus als salonfähiges Verhalten soll zum guten Ton der gesellschaftsfähigen Leute erhoben werden, das gute Benehmen aber als pariahaftes Merkmal gebranntmarkt sein.

    Insofern ist dieser zeitliche Abschnitt für die Völker dieser Erde durchaus ein Novum und damit schwer verständlich. Denn selbst jene, welche auf die literarischen Erfahrungen der Alten zurück greifen können, haben keinen Zugriff auf dieses Phänomen.

  3. Ach Ped, ich danke dir so sehr 🙂

    Oft denke ich, dass mir viele Mechanismen bewusst sind und trotzdem bringt mich ein Artikel von dir direkt wieder in ein sehr positives Nachdenken!

    In seiner Kürze, Würze, Präzision und Bezug zum eigenen Empfinden kann ich diesem Artikel nur höchste Anerkennung zollen. Danke für deine stetige Arbeit, sei dir sicher, du hilfst damit Menschen!

    beste Grüße, griswold

  4. Interessanterweise kann man sich der Botschaft z. B. eines Propagandabeitrages von ca. 30 Sekunden während der TV- Nachrichtensendungen kaum entziehen, das ist wie bei einem Hütchenspiel, obwohl man es vorher weiß, hat man dennoch im „Spiel“ keine Chance; beim Propagandabeitrag ist die kritische Reflexion erst danach möglich. Schutz davor bietet nur, den Fernseher nicht einzuschalten (außer man ist beruflich oder aus vergleichbaren Gründen genötigt, sich das anzusehen).

  5. Ich meide „Nachrichten“, die der MSM, sehr kategorisch. Gerade noch Zeitungen (in Wartezimmern und -bereichen) betrachte ich mit der Frage, wo steckt die Lüge. Wohlgemerkt, nicht auf der Seite, sondern im (jeweiligen) Artikel. Je größer dieser aufgemacht ist, desto leichter fällt es, die erste zu finden. Wenn nicht in der Überschrift, dann in der Unterüberschrift. Selten, dass ich bis in den eigentlichen Artikel vorstoße. Habe ich die (erste) Lüge erkannt, lese ich meist angewidert den Artikel nicht weiter. Habe ich den dritten Artikel der (vermeintlichen) Lüge „überführt“, muss ich i. A. umblättern.
    Nach der dritten, anwidernden Seite suche ich nach Kultur und ähnlichen Rubriken, meist mit ähnlichem „Erfolg“.
    Meine „Zeitungsschau“ dauert selten lang, eigentlich ist sie nur eine Bestätigung meiner Vorurteile. Überheblich? Kann sein, aber ich nehme es mit meinem Selbstschutz vor Propaganda sehr ernst, weiß mir nicht – „verständnisvoller“ – zu helfen.
    Radio- oder gar Fernsehnachrichten meide ich noch fataler: Bei jedem Satz, ja beinahe bei jedem Wort rattert mein (vermeintliches) Gehirne, was ist daran gelogen, Propaganda?! Ein einzelnes Wort kann keine Propaganda sein? Ach ja?! Manchmal kann schon der Tonfall aus einem (neutralen?) Wort eine halbe Kriegserklärung zaubern. Und im Fernsehen wirken parallel noch die, schlimmstenfalls bewegten Bilder in die gewünschte Richtung. Zum Glück gibt es heute Fernbedienungen, mit denen sich die mir einstellenden Schmerzen „abzuwählen“ sind.
    Ich bewundere – wirklich – diejenigen, die sich durch den Wust an Falschmeldungen, Halbwahrheiten und faustdicken Lügen quälen, diese benennen, richtigstellen und also aufklären. Mir fällt spontan dazu Florian Warweg, der Redakteur der Nachdenkseiten in der Bundespressekonferenz ein, seine stoische Geduld und sein Ertragen sogar von Verächtlichmachungen, sein Mut für immer weiter entlarvende Fragen, Hochachtung.
    So auch Ped, danke.

  6. Danke Ped für die relativ kurze aber heftige Injektion.
    „Aber versuchen wir jetzt nicht, gleich das Böse zu suchen. Die Gründe sind allzu menschlich — und uns allen eigen.“
    Bei mir hat sich die Suche in´s Gegenteil verschoben. Ich suche inzwischen nur noch das Gute und werde leider zu selten fündig. Mein Bewußtsein meine ich voll im Griff zu haben, über das Unbewußtsein entscheiden andere Variablen, wie beispielsweise Fakten- und Geschichtswissen sowie eigene Erfahrungen und Menschenkenntnis. Aber Hoffnung schwindet mit jedem neuen Tag voller negativer Medieneindrücke. Es hilft mir ungemein, mich dem Mainstream zu entziehen, mich auf lokales, essentielles zu konzentrieren, um zumindest ein Stück meines Lebensmutes zu erhalten.

  7. Kleine Kritik:

    der Begriff „wahrnehmen“ bezieht sich ursprünglich auf das unmittelbare Erfahren von Tatsachen durch die Sinnesorgane. Man nimmt zB deinen Volgelruf im Wald wahr, oder man nimmt ein Haus auf einem Hügel wahr, oder man nimmt einen Fluss war, der einem den Weg zur nächsten Stadt abschneidet.
    Den Begriff „wahrnehmen“ auf die Aufnahme von vermittelten Nachrichten, Geschwätz, Gerüchte zu übertragen raubt dem Begriff jede Basis, er wird hohl, leer, bedeutungslos.
    Wahrnehmen kann man die Tatsache der Nachrichtenvermittlung selbst – aber man nimmt nicht die in den Nachrichten übermittelten Behauptungen wahr. Vielleicht sollten wir auf diesen Unterschied viel mehr achten.
    Der Maler Magritte zB hat auf diesen Unterschied zwischen Wahrheit und Darstellung mit seinem Bild „Ceci n’est pas une pipe“ versucht hinzuweisen.

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