Die russischen Truppen erleb(t)en in der Ukraine ein Desaster, tönt es aus westlichen Redaktionsstuben. Ist das glaubhaft?


Hat sich eine inkompetente und nur auf Terror gegen die Zivilbevölkerung geeichte Putinsche Militärmaschine eine blutige Nase in der Ukraine geholt? Oder handelt es sich bei solchen Analysen eher um Wunschvorstellungen, gekoppelt mit Projektionen, wie man selbst einen solchen Krieg zu führen gedenkt — und es auch schon getan hat? Ideologisch ist Russland der westlichen Kriegsallianz nicht gewachsen, aber auf den Schlachtfeldern der Ukraine stellen sich die Dinge wohl anders dar. Eine Analyse von Scott Ritter.


Vorab: Dieser Artikel von Scott Ritter wurde original am 5. Mai 2022 auf der deutschen Webpräsenz von Russia Today veröffentlicht (1). Quellen und zusätzliche Verlinkungen wurden nachträglich durch den Autor hinzugefügt.

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Behauptungen,

die Ukraine stehe auf dem Schlachtfeld vor einem Sieg, ist bestenfalls ein Wunschdenken, das vor allem in Kiew und Washington herrscht. Aber an der Front herrscht eine harte Realität, an der kein Wahrnehmungsmanagement von Wladimir Selenskij oder dessen amerikanischen Partnern etwas ändern kann.

Die Berichterstattung der westlichen Medien über den Ukraine-Konflikt ist so hysterisch einseitig und von der Realität dermaßen losgelöst, dass es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit ist, bis der einstige irakische „Comical Ali“ aus dem Ruhestand geholt wird, um darauf zu bestehen, dass keine Russen in Richtung der Frontlinien der ukrainischen Armee vorstoßen. Unterdessen führen die wirklichen Kämpfe am Boden, für die angeschlagenen ukrainischen Streitkräfte, zu weiteren Niederlagen. Trotz beispielloser Unterstützung durch die USA und deren Verbündeten haben sie bereits die Kontrolle über zwei große Städte verloren.

Während [US-]amerikanische Offizielle mit der Regierung des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij zusammenarbeiten, um ein Narrativ von Kiews Sieg gegen das russische Militär zu entwickeln, kontert Moskau mit einer harten Dosis Realität.

Nach seinem dramatischen Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo er sich zusammen mit Verteidigungsminister Lloyd Austin mit Selenskij traf, gab US-Außenminister Antony Blinken, vor dem amerikanischen Kongress zu Protokoll – dass das Ziel der Ukrainer in ihrem zwei Monate währenden Kampf mit Russlands gewesen sei, „die Russen aus dem Territorium verdrängen, das sie in der Ostukraine zu besetzen versuchen“. Blinken fügte hinzu, dass die Regierung von Joe Biden Kiew „die volle Unterstützung“ zugesagt habe, um dieses Ziel zu erreichen.

Der Außenminister ergänzte, dass die Absicht von Selenskij darin bestehe, das russische Militär so zu erodieren, dass es „im nächsten Monat, im nächsten Jahr oder auch in in fünf Jahren“ nicht in der Lage sein werde, die Ukraine anzugreifen. Damit wiederholte er ähnliche Ansichten von Lloyd Austin, der erklärt hatte, dass das Ziel der USA sei, „Russland geschwächt zu sehen“, damit es nicht mehr „die Dinge tun kann, die es [in der Ukraine] getan hat“.

Der Optimismus von Blinken, Austin und Selenskij entspringt der gemeinsamen Umarmung eines Narrativs über die russische Militäroperation gegen die Ukraine, die besagt, dass die Russen dabei sind, eine strategische Niederlage in der Ukraine zu erleiden (2, 3).

Aber als Zeichen dafür, dass dieses Narrativ kaum mehr als ein Wunschdenken seitens dieser drei Protagonisten darstellt, vertrat der Vorsitzende des US-Generalstabs, General Mark Milley, eine nuanciertere Sichtweise auf die Dinge, die er als „Aggression gegen die Ukraine“ bezeichnete. „Sollte Russland aus dieser Sache rauskommen, ohne einen Preis dafür zu zahlen, dann gefährdet das die globale internationale Sicherheitsordnung, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs besteht“. Weit davon entfernt, einen Optimismus in Bezug auf den Ausgang des russisch-ukrainischen Konflikts auszustrahlen, spiegeln die Äußerungen von Milley ein Gefühl der Dringlichkeit wider, die mit der Erkenntnis einhergeht, dass der Krieg in der Ukraine einen kritischen Punkt erreicht hat.

Die Kluft zwischen Wahrnehmung und Realität bei der Bewertung des russisch-ukrainischen Konflikts ist eine direkte Folge der verwirrenden Natur des Konflikts selbst, in dem eine gut geölte Propagandakampagne seitens der Ukraine, gemeinsam mit ihren wichtigsten westlichen Partnern, sowohl auf Regierungsebene als in den Medien [geführt wird]. Diese steht im Gegensatz zu russischen PR-Bemühungen, die zurückhaltend sind und die sich auf die russischen strategische Ziele und Zielsetzungen fokussieren, ganz zu schweigen von den alltäglichen Details der Kämpfe vor Ort. Das Ergebnis ist ein Informationskrieg, in dem zwei konkurrierende Narrative einen ungleichen Konflikt führen und die Wahrnehmung letztendlich von der Realität übertrumpft wird.

Einige raue Tatsachen

Während die russische Militäroperation in der Ukraine in den dritten Monat geht, sind einige raue und harte Tatsachen ans Licht gekommen, die künftige Bewertungen, sowohl über die russischen Streitkräfte als auch die Sicht auf die moderne Kriegsführung verändern werden. Nur wenige Analysten — einschließlich der Autor dieser Zeilen – haben erwartet, dass ein ernsthafter ukrainischer Widerstand länger als einen Monat andauern wird. Tatsächlich hatte General Milley den Kongress Anfang Februar, während einer Anhörung hinter verschlossenen Türen, darüber informiert, dass eine umfassende russische Invasion in der Ukraine innerhalb von 72 Stunden zum Fall von Kiew führen könnte.

Für eine solche Einschätzung gab es mehrere Gründe. An erster Stelle standen die umfangreichen Vorbereitungen Russlands im Vorfeld des militärischen Einmarsches. Die Verlegung von Hunderttausenden von Truppen, zusammen mit Ausrüstung und den logistischen Mitteln, um sowohl Mannschaften als auch Material im Kampf zu halten, ist keine triviale Übung. Russland war mit militärischen Übungen beschäftigt, die sich über mehrere Monate erstreckten, um damit diese Logistik zu perfektionieren. Das russische Militär wird von Offizieren geführt, die sich durch Stabsarbeit und Stabsvorbereitung auszeichnen. Und anzunehmen, dass sie für jede Situation geplant hatten, die auf dem Schlachtfeld auftreten könnte, ist keine abwegige Vorstellung.

Dogmatisch wurde das russische Militär für jene Art der Kriegsführung zusammengestellt, auf die man sich vorbereitet hatte. Ihre überwältigenden Vorteile in Masse und Feuerkraft wurden optimiert, um genau die Ergebnisse auf dem Schlachtfeld zu erzielen, die von den meisten Beobachtern erwartet wurden: Die Zerstörung der feindlichen Verteidigung in der Tiefe durch massive Feuerkraft der Artillerie, gefolgt von einem aggressiven Panzerangriff, der tief in die rückwärtigen Bereiche des Feindes eindringt und Verwirrung und Zerrüttung stiftet, was zu einem raschen Verlust der Kampfkraft des Angegriffenen führen soll.

Ein russisch-ukrainischer Krieg würde immer in erster Linie ein Bodenkrieg sein. Weder von der ukrainischen Luftwaffe noch von ihrer Marine wurde erwartet, dass sie ihrem russischen Gegner einen dauerhaften, überlebensfähigen Widerstand leisten könnten. Während die ukrainische Armee seit 2015 als de facto Stellvertretertruppe der NATO ausgebildet und ausgerüstet wurde, war die Realität die, dass sie seit 2014, als sie lediglich rund 6.000 kampfbereite Truppen aufstellen konnte, schnell auf eine operationelle Zusammensetzung ausgeweitet worden war, die rund 150.000 Soldaten in 24 Brigaden organisieren konnte. Die Erwartung, dass die Ukraine in der Lage sein würde, mehr als einfache kombinierte Waffenoperationen auf Bataillonsebene zu perfektionieren — das heißt, den koordinierten Einsatz von Feldkräften, in Zusammenarbeit mit Artillerie und Luftunterstützung — blieb reines Wunschdenken.

Während die Ukraine große Anstrengungen unternommen hatte, um von einem reinen Militär aus Wehrpflichtigen zu einem Militär überzugehen, in dem etwa 60 Prozent seines Personals von professionellen Vertragssoldaten gestellt wurde, geführt von erfahrenen Unteroffizieren, kann man eine solche Truppe nicht in so kurzer Zeit aufbauen. Die ukrainische Armee hatte einfach nicht genug Zeit, damit sich eine schmale Führungsebene bilden und reifen konnte, eine von der Art, die eine militärische Streitmacht, unter der Belastung und den Zwängen eines anhaltenden Kampfes, zusammenhält, was viele zu der Einschätzung verleitete, dass die ukrainische Armee zusammenbrechen wird, sobald sie unter den Druck einer russischen Kriegsführung gerät.

Die folgende Analyse setzt sich zusammen aus öffentlich zugänglichen Berichten von Journalisten, die in das russische Militär und die Streitkräfte der Volksrepublik Donezk eingebettet sind, sowie aus den täglichen Lageberichten des russischen Verteidigungsministeriums sowie den Erklärungen der ukrainischen Seite.

Die erste Phase des Krieges

Innerhalb der ersten Woche nach Beginn der russischen Operation wurde den meisten klar, dass viele der getroffenen Annahmen fehlerhaft und/oder falsch waren. Zuallererst hatte sich Moskau dafür entschieden, seine Streitkräfte nicht gemäß der Standarddoktrin einzusetzen, sondern sich für einen leichten Ansatz entschieden, der aus einer konzertierten Anstrengung zur Minimierung ziviler Opfer und Schäden an der zivilen Infrastruktur hervorgegangen zu sein scheint, was wiederum von einem grundlegenden Missverständnis der Realität der Situation vor Ort in der Ukraine abgeleitet wurde.

Die Entlassung von 150 Beamten der 5. Abteilung des Russischen Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB), die für Operationen im sogenannten „nahen Ausland“ verantwortlich sind — was die Ukraine mit einschließt —, zusammen mit der Verhaftung von Sergei Beseda, dem ehemaligen Leiter des russischen Sicherheitsdienstes, deutet darauf hin, dass Russland ein Geheimdienstversagen erlitten hat, wie es seit dem israelischen Versagen, während des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973, die Überquerung des Suezkanals durch ägyptische Truppen vorherzusagen, nicht mehr gesehen wurde.

Während sich die russische Regierung vor Beginn der Militäroperation gegenüber möglichen Mängeln, in Bezug auf die Arbeit des 5. Abteilung, wie üblich in Schweigen hüllte, deuten die Erklärungen der russischen Führung darauf hin, dass das ukrainische Militär in seinen Kasernen bleiben und die zivile Führung in den Städten, die Militäroperationen Russlands nicht stören würden. Es liegt nahe, dass diese Annahmen auf der Grundlage von Informationen der 5. Abteilung getroffen wurden.

Dass diese Annahmen, falls sie tatsächlich gemacht wurden, sich in Kombination mit der Bereitschaft des ukrainischen Militärs, die ersten Stoßtrupps der russischen Streitkräfte anzugreifen, als so grundlegend falsch erwiesen haben, deutet darauf hin, dass die Arbeit der 5. Abteilung durch ukrainische Sicherheitskräfte unterwandert wurde, denen es wohl gelungen war, die Kontrolle über russische Geheimdienstquellen in der Ukraine zu unterwandern, um dadurch Falschinformationen an die russische Führung weiterzugeben.

Tatsache ist, dass die ersten russischen Stoßtrupps, die kühn in die Ukraine vordrangen, dies ohne jegliche Art von Aufmerksamkeit für die Sicherung des Vorstoßes oder den Flankenschutz taten, was normalerweise mit einer Offensivoperation einhergeht, und [deshalb] von gut vorbereiteten ukrainischen Hinterhalte überfallen und vernichtet wurden. Anstatt sich dem russischen Druck zu beugen, behauptete sich die ukrainische Armee — sowohl die reguläre als auch die Territorialstreitkräfte — und kämpfte mit großer Wirkung, indem sie Waffen zur Panzerabwehr einsetzte, hauptsächlich in den USA und Großbritannien hergestellte Javelin und NLAW. Es war, um eine amerikanische Umgangssprache zu verwenden, das reinste Truthahnschießen. Und die ukrainische Regierung nutzte mit großer Wirkung die Videos, die aus solchen Kämpfen an die Öffentlichkeit kamen, um weltweit die öffentliche Meinung über die Wirksamkeit der ukrainischen Verteidigung zu formen.

Die Beschränkungen der ukrainischen Streitkräfte erlaubten es ihr jedoch nicht, ihre beeindruckenden taktischen Siege in erfolgreiche operative und strategische Ergebnisse umzuwandeln. Trotz anfänglicher kostspieliger Rückschläge drängte die russische Armee mit ihren Angriffen erfolgreich nach vorne und erzielte beeindruckende Gewinne im Süden, wo russische Streitkräfte, die von der Krim aus operierten, die strategische Stadt Cherson sicherten und auf die ebenso wichtige Stadt Mariupol vorrückten. Dort schlossen sie sich mit russischen und alliierten Streitkräften aus der Republik Donezk zusammen, um die ukrainischen Streitkräfte in Mariupol, zu umzingeln. Schließlich kesselten sie die Überreste der ukrainischen Verteidiger, die mehrere Tausend Mann zählten, in der Unterwelt aus Stahl und Beton der Stahlfabrik Asowstal ein.

Weiter nördlich rückten die russischen Streitkräfte zusammen mit den Streitkräften der Republiken Donezk und Lugansk nach Westen vor, um die ukrainischen Streitkräfte aus ihren befestigten Verteidigungsanlagen zu vertreiben und die Kontrolle über das gesamte Territorium zu erlangen, das die Region Donbass umfasst.

Die „Schlacht um Kiew“

Während die Sicherung der territorialen Integrität der Donbass-Region eines der Hauptziele der russischen Militäroperation war, führte Russland umfangreiche Unterstützungsoperationen durch, um diese Ziele zu erreichen, einschließlich eines Vormarschs zu Ablenkung in Richtung Kiew, um die ukrainischen Streitkräfte dort an Ort und Stelle zu binden und zu verhindern, dass Verstärkungen von dort an die Front im Osten verlegt werden konnten. Eine ähnliche amphibische Finte vor der Küste von Odessa hatte denselben Zweck. Damit ein Ablenkungsangriff und / oder eine Finte operativ durchführbar ist, muss sie glaubwürdig sein, was bedeutet, dass die Einsatzkräfte bei der Ausführung der Ablenkung –  auch unter ungünstigen Bedingungen – aggressiv sein müssen.

Der russische Vormarsch auf Kiew wurde von einer Truppe von etwa 40.000 Mann durchgeführt, die auf zwei Achsen operierten, von denen eine nach Süden und die andere aus Richtung Tschernihiw nach Südwesten vordrang. Den Bodenangriffen gingen mehrere Luftangriffe auf Flugplätze in der Nähe von Kiew voraus. Unabhängig davon, ob der russische Geheimdienst angezeigt hatte, dass Kiew reif für einen Staatsstreich sei oder ob die russischen Fallschirmjäger und Spezialeinheiten den Angriff zu aggressiv angingen — oder eine Kombination aus beidem —, die Realität war, dass Kiew gut verteidigt wurde von einer Mischung aus regulären Armee- und Territorialstreitkräften, die nicht gewillt waren, die ukrainische Hauptstadt kampflos aufzugeben.

Über einen Monat lang rückten die russischen Streitkräfte auf Kiew vor und starteten Angriffe zur Sondierung der Verteidigungslinien, drangen in die nördlichen Vororte ein und drohten, die Stadt sowohl von Osten als auch von Westen zu umzingeln. Tatsache bleibt jedoch, dass eine Streitmacht von 40.000 Mann, egal wie aggressiv sie eingesetzt wird, eine Stadt mit etwa drei Millionen Einwohnern, die von 60.000 Berufs-, Reserve- und Territorialsoldaten verteidigt wird, nicht erobert und gehalten werden kann. Aber das war auch nie das Vorhaben.

Während eines Briefings am 26. März verkündete Generaloberst Sergei Rudskoi, der erste stellvertretende Chef des russischen Generalstabs: „Diese Aktionen, das heißt der Vormarsch auf Kiew, werden mit dem Ziel durchgeführt, der militärischen Infrastruktur, der Ausrüstung und dem Personal der Streitkräfte der Ukraine Schaden zuzufügen. Im Ergebnis ermöglicht uns dies, die ukrainischen Streitkräfte zu binden und sie daran zu hindern, ihre Gruppierung im Donbass zu verstärken. Und wir werden ihnen dies auch solange nicht ermöglichen, bis die russische Armee die Gebiete der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Lugansk vollständig befreit hat.“

Ein Hinweis sowohl auf die Intensität des Gefechts bei der Kiewer Finte als auch auf die Bedeutung der zugewiesenen Mission ist die Verleihung des Ehrentitels „Garde“ durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin an die 64. separate motorisierte Schützenbrigade, für ihre „listigen und kühnen Aktionen“ während der Kiewer Kämpfe. „Die Soldaten der Einheit wurden zu einem Vorbild bei der Erfüllung militärischer Pflicht, Tapferkeit, Hingabe und Professionalität“, bemerkte Putin in der begleitenden Laudatio. Die ukrainische Regierung hingegen hat die 64. Brigade beschuldigt, Kriegsverbrechen in der Stadt Butscha nördlich von Kiew begangen zu haben, eine Anschuldigung, die von der russischen Regierung vehement zurückgewiesen wird.

Die sogenannte „Schlacht um Kiew“ ist ein deutliches Beispiel für den Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität. Die ukrainische Position ist, dass ihre Streitkräfte das russische Militär bei der Annäherung an Kiew entscheidend besiegten und nicht nur einen Rückzug erzwangen, sondern auch eine vollständige Neugestaltung der strategischen Ziele der militärischen Spezialoperation. Dieser Standpunkt wurde von den gefügigen westlichen Medien fraglos aufgegriffen und von politischen und militärischen Führern in Europa, Kanada und den USA als Tatsache angenommen.

Eines der wichtigsten Ergebnisse dieses ukrainischen „Sieges“ war die Fähigkeit des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, diese Wahrnehmung als Hebelwirkung zu nutzen, um ein grundlegendes Umdenken bei seinen Anhängern im Westen auszulösen. Dies führte zu einer Erhöhung der finanziellen Beihilfen und Lieferungen von Waffen an die Ukraine, sowohl in der Menge als auch in der Qualität der Waffen selbst, da der Westen seinen Schwerpunkt von „leichten Waffen zur Panzerabwehr“ auf konventionellere Rüstung und Artillerie verlagerte. Unausgesprochen blieb jedoch die Notwendigkeit dieser dramatischen Änderung bei den Prioritäten in den Waffenlieferungen, angesichts dessen, dass die Ukraine — nach eigenen Behauptungen — Russland mit eben diesen „leichten Waffen zur Panzerabwehr“ entscheidend besiegt hatte.

Die Realität war jedoch, dass die russischen Operationen in der Phase Eins dem ukrainischen Militär fast tödlichen Schaden zugefügt hatten, indem Zehntausende von Soldaten getötet und verwundet wurden, während der Großteil der schweren Waffen der Ukraine zerstört wurden — Artillerie, Panzer und gepanzerte Kampffahrzeuge, alles entscheidend für die Führung eines modernen kombinierten Waffengangs. Der Grund, warum die Ukraine mehr Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Artillerie von ihren westlichen Partnern anfordert, ist, dass sich ihre eigenen verfügbaren Bestände erschöpft haben.

Aber Ausrüstung ist die geringste Sorge der Ukraine. Eine Armee ist nur so gut wie ihre Fähigkeit, die eigenen Streitkräfte im Kampf logistisch zu unterstützen. Und eines der Hauptziele der russischen Operation in der ersten Phase war die Zerstörung der ukrainischen Treibstoff- und Munitionslager und die Dezimierung der ukrainischen Führungs- und Gefechtskontrolle. Als Ergebnis konnte die Ukraine zwar an Kiew festhalten, musste dafür jedoch den enormen Preis vom Verlust der allgemeinen Kampfeffektivität zahlen. Und während die russischen Streitkräfte sich von der Kiewer Front zurückziehen und eine Phase der Ruhe, Nachrüstung und Neuorientierung durchlaufen konnten — eine logisches Vorgehen für Militäreinheiten, die einen Monat lang praktisch ununterbrochen in Kampfhandlungen verwickelt waren —, blieb die ukrainische Armee unter Druck, durch unaufhörliche russische Luftangriffe und Bombardierungen mittels präzisionsgelenkten Marschflugkörpern und russischer Artillerie.

Wahrnehmung, wenn sie dem grellen Licht der Realität ausgesetzt wird, entpuppt sich als wenig mehr als Wunschdenken. Dies ist insbesondere bei der sogenannten „Schlacht um Kiew“ der Fall, bei der sich das ukrainische Militär gezwungen sah, Gebiete zu halten, die für die Russen keinen nützlichen Zweck mehr erfüllten. Russland war in der Lage, seine Streitkräfte verlegen, um das eigentliche Hauptziel zu unterstützen — die Eroberung des Donbass — und ließ die ukrainischen Streitkräfte in Kiew an Ort und Stelle einfrieren.

Mariupol und der Kampf um den Donbass

Der Kampf um Mariupol ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Wahrnehmungsmanagement mit der Realität der Wahrheit kollidiert. Das Narrativ, das das gegenwärtige Schicksal von Mariupol umgibt, ist die Geschichte zweier Städte.

Aus ukrainischer Sicht wird die Stadt weiterhin von einem heldenhaften Kader von Kämpfern gehalten, die Zehntausende russischer Streitkräfte binden, die andernfalls anderswo eingesetzt werden könnten, um die russischen Hauptziele im Donbass zu unterstützen. Solange diese Verteidiger durchhalten — so behaupten die Ukrainer — wird die lebenswichtige Landbrücke zwischen der Krim und der Russischen Föderation in Gefahr sein. Ebenso dient ein fortgesetzter Widerstand einem wichtigen Propagandazweck, indem er Russland die Möglichkeit nimmt, den Sieg über die Stadt, noch vor der Feier am 9. Mai, zum Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg, zu verkünden.

Russland auf der anderen Seite hat in Mariupol bereits den Sieg erklärt. Russland räumt zwar ein, dass einige Tausend Verteidiger in den Bunkern unter der Stahlfabrik Asowstal verschanzt bleiben, sagt aber, dass diese Streitkräfte keinen bedeutenden militärischen Wert mehr haben. Anstatt russische Truppen zu opfern, um diese ukrainischen Streitkräfte aus ihren unterirdischen Bunkern herauszuzerren, wies Präsident Putin die Streitkräfte an, die Asow-Anlage abzuriegeln und auf diese Verteidiger zu warten.

Es besteht kein Zweifel, dass die Anwesenheit von Ukrainern in der Asowstal-Fabrik einen Propagandasieg für die Ukraine darstellt. Aber die Realität ist, dass die Stadt Mariupol an Russland gefallen ist. Während die ukrainischen Verteidiger, möglicherweise begleitet von Tausenden von Zivilisten, dezimiert werden, während ihre Nahrungs- und Wasservorräte schwinden, beginnt der Rest von Mariupol mit der Aufgabe, eine zerstörte Stadt wieder aufzubauen, in der schätzungsweise 90 Prozent der Gebäude durch brutale Straßenkämpfe beschädigt oder zerstört wurden. Die russische Landbrücke zur Krim ist intakt und die russische Offensive im Donbass geht ohne Verzögerung weiter.

Die Erklärungen von Antony Blinken und Lloyd Austin in Kiew sind ein Nebenprodukt der Wahrnehmung des ukrainischen Sieges, die durch die beiden ukrainischen „Siege“ in Kiew und Mariupol geprägt wurde. Die Realität ist jedoch, dass die Operation bei Kiew eine meisterhafte russische Finte war, durch welche die strategische Gesamtsituation in der Ukraine zugunsten Russlands geformt wurde. in Bezug auf die strategischen Auswirkungen auf die Gesamtkampagne, ist die Schlacht um Mariupol ebenfalls beendet. Was übrig bleibt, ist die harte Wahrheit der einfachen „Militärmathematik“, die, wenn sie auf eine Karte projiziert wird, die Art von unnachgiebigen faktenbasierten Beweise dafür liefert, dass die Ukraine den Krieg mit Russland verliert.

Tatsache ist, dass die Militärhilfe des Westens für die Ukraine keine erkennbaren Auswirkungen auf einem Schlachtfeld haben werden, auf dem Russland seine Dominanz von Tag zu Tag behauptet. Es wird nicht nur zu wenig Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Ein paar hundert gepanzerter Fahrzeuge können die mehr als 2.580 (a1) nicht ersetzen, die auf Seiten der Ukraine bisher verloren gingen, noch können Dutzende von Artilleriegeschütze, die mehr als 1.410 vom russischen Militär zerstörten Artilleriegeschütze und Raketenwerfer ausgleichen.

Wenn zwei militärische Streitmächte mit vergleichbarer Größe und vergleichbaren Fähigkeiten gegeneinander antreten, versuchen sie durch Zermürbung der Fähigkeiten des Gegners, einen operativen Vorteil zu erlangen, der in Kombination mit effektivem Manövrieren der eigenen Streitkräfte den Gegner in eine unhaltbare Situation bringt. Der Übergang von einem Kampf auf Augenhöhe zu einem entscheidenden militärischen Sieg ist oft schnell und stellt den Höhepunkt der erworbenen Vorherrschaft in Form von Feuerkraft und Manövrierfähigkeit dar, die synchron zusammengeführt werden und für den Gegner eine Reihe taktischer und operativer Dilemmata schafft, für die er keine brauchbare Lösung hat.

Dies ist die aktuelle Situation, in der das ukrainische Militär heute im Donbass gegen die Russen antritt. Die Ukrainer, denen jede sinnvolle eigene Artillerieunterstützung fehlt, sind der Gnade der russischen Artillerie und der Raketenwerfer ausgeliefert, die Tag für Tag ohne Unterlass ihre Stellungen unter Beschuss nehmen. Die russischen Truppen haben einen sehr bewussten Ansatz gewählt, um sich mit ihren ukrainischen Gegnern auseinanderzusetzen. Vorbei sind die schnellen Vorstöße ungeschützter Kolonnen und Konvois. Jetzt isolieren die Russen die ukrainischen Verteidiger, schlagen mit Artillerie auf sie ein und zerstören dann mit Infanterie was übrig geblieben ist, unterstützt von Panzern und gepanzerten Kampffahrzeugen.

Die Opferquote bei diesen Kämpfen ist für die Ukraine unerbittlich, mit Hunderten von Soldaten, die jeden Tag in Form von Gefallenen, Verwundeten oder durch Kapitulation verloren gehen, während die russischen Opfer in Dutzenden zu zählen sind.

Russland kann sich nicht nur praktisch nach Belieben entlang der Front bewegen, während es die ukrainischen Verteidiger einkesselt und zerstört. Russische Truppen können auch mit absoluter Freiheit in der Tiefe operieren, was bedeutet, dass sie sich ohne Angst vor ukrainischer Artillerie oder Gegenangriffe zurückziehen können, um umzurüsten, aufzurüsten und auszuruhen. Die Ukrainer bleiben unterdessen festgenagelt, unfähig, sich zu bewegen, [immer in der Angst], von der russischen Luftwaffe entdeckt und zerstört zu werden, und als solche gleichzeitig dazu verdammt, zu gegebener Zeit von russischen Truppen isoliert und zerstört zu werden.

Es gibt praktisch keine Hoffnung auf Verstärkung oder Entlastung für die an der Front operierenden ukrainischen Streitkräfte. Russland hat die Eisenbahnlinien, die als Versorgungslinien dienen, entweder im Auge oder bereits zerstört. Die Wahrscheinlichkeit, dass die ukrainische Streitkräfte die vom Westen bereitgestellten schweren Waffen erhalten und die Front in erkennbarer Stärke erreichen werden, ist praktisch null. Die Schlacht um den Donbass erreicht ihren Höhepunkt, bei dem das ukrainische Militär rasch von einer Streitmacht, die den Anschein von Widerstand erwecken konnte, zu einer Streitmacht wird, die alle bedeutenden Fähigkeiten zum Kampf verloren hat.

Dies ist der Stand der Dinge, im dritten Monat der russischen Militäroperation in der Ukraine. Während die Beendigung eines Konflikts immer eine politische Frage ist, ist eines sicher: Wenn sich die Operation über einen vierten Monat erstreckt, wird das Schlachtfeld ganz anders aussehen als das, was die Welt derzeit sieht. Der Kampf um den Donbass und um die Ostukraine ist so gut wie vorbei. Das ist die harte Realität. Und kein Wunschdenken oder Wahrnehmungsmanagement von Selenskij oder dessen amerikanischen Partnern kann daran etwas ändern.

Nachwort von Peds Ansichten

Ganz sicher möchte Scott Ritter nicht den Eindruck erwecken, dass Russland den Feldzug in der Ukraine quasi im Spaziergang absolviert. Eine Reihe von Operationen haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Keinesfalls läuft für die russischen Militärs alles nach Plan und die Verluste an Menschen und Material sind signifikant (4). Andererseits war sich die russische Führung vom Beginn der Operation an im Klaren, dass in diesem Krieg keinesfalls jeder Plan aufgehen würde. Und vergessen wir nicht, dass die Pläne die der russischen Regierung seitens westlicher Medien, Politiker und Geheimdienste unterstellt werden, nicht jene sind, welche Russland klar und deutlich formuliert hat. Aber das ist ein anderes Thema.

Danke an Scott Ritter, bleiben Sie schön aufmerksam, liebe Leser.


Anmerkungen und Quellen

(Über den Autor) Scott Ritter ist ein ehemaliger Geheimdienstoffizier des US Marine Corps. Er diente in der Sowjetunion als Inspektor bei der Umsetzung des INF-Vertrags, im Stab von General Schwarzkopf während des Golfkriegs und von 1991-1998 als UN-Waffeninspektor. Man kann ihm auf Telegram folgen.

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.

(a1) Inzwischen sind die Verluste der ukrainischen Militärs an Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auf weit über 3.000 angewachsen. Hinzu kommen über 1.500 zerstörte Artilleriegeschütze (5).

(1) 05.05.2022; RT deutsch; Scott Ritter; Die Ukraine gewinnt den Kampf auf Twitter – nicht aber in der Realität des Krieges; https://rtde.live/meinung/137702-ukraine-gewinnt-kampf-auf-twitter/

(2) 08.05.2022; Neue Züricher Zeitung; Julia Monn, Christian Kleeb; Was bisher an Kriegsmaterial zerstört wurde und weshalb es den Kampfpanzer T-72 besonders oft trifft; https://www.nzz.ch/international/was-bisher-an-kriegsmaterial-zerstoert-wurde-und-weshalb-es-den-kampfpanzer-t-72-besonders-oft-trifft-ld.1682521?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

(3) Oryx; Attack On Europe: Documenting Russian Equipment Losses During The 2022 Russian Invasion Of Ukraine; https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html; abgerufen: 10.05.2022

(4) 13.05.2022; Southfront; RUSSIAN-LED FORCES PRIMED TO STORM THE CITY OF SEVERODONETSK; https://southfront.org/russian-forces-primed-to-storm-the-severodonetsk/; nachträglich angemerkt am 17.05.2022: Möglicherweise hat sich Southfront und auch der Autor aufs Glatteis führen lassen und dieses Beispiel ist deplatziert, weil die russischen Verluste dort gar nicht in dem Maße aufgetreten sind; siehe auch: https://uncutnews.ch/operation-sitrep-z-zwei-sehr-schlechte-tage-fuer-die-ukraine-was-sie-in-den-nato-medien-nicht-zu-lesen-bekommen/

(5) 14.05.2022; Russisches Kriegsministerium; https://eng.mil.ru/en/special_operation/news/more.htm?id=12421766@egNews

(Titelbild) Ukraine, Krieg, Zerstörung, Militär; Autor: HUNGQUACH679PNG (Pixabay); 20.04.2022; https://pixabay.com/de/photos/krieg-schutt-ruiniert-alt-7142272/; Lizenz: Pixabay License

8 Gedanken zu „Zwischen Realität und Wunschdenken“
  1. All diese propagandistischen Täuschungen und Lügen wären überhaupt nicht möglich, wenn Deutschland ein Rechtsstaat wäre. Es ist deshalb durchaus berechtigt, die Frage zu stellen, ob die BRD bzw. Deutschland überhaupt jemals ein Rechtsstaat war?
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    Der in Bonn ansässiger Rechtsanwalt, Bürgerrechtler und Publizist, Claus Plantiko, würde diese Frage wohl mit einem klaren NEIN beantworten, wobei seine Begründung keinen Zweifel aufkommen lässt, dass er mit seiner Einschätzung richtig liegt.
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    Nach seinem Ausscheiden als Generalstabsoffizier im Rang eines Oberstleutnant studierte Claus Plantiko Jura, ist seit 1999 als Rechtsanwalt in Bonn tätig und von Oktober 2004 bis 2008 für die Unabhängige Wählergemeinschaft Bonn auch unabhängiger Stadtverordneter.
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    Als Publizist ist Claus Plantiko offensiver Vertreter der Gewaltentrennungslehre im traditionellen Sinn der französischen Aufklärung. Er fordert auch in Deutschland „Richterwahl auf Zeit durch das Volk“ und, in Form einer Verfassungsbeschwerde von 2005, die vorrangige Souveränität der Bundesrepublik Deutschland vor EU-Regelungen. Letzteres, weil seit bestehen der EU, EU-Recht immer wieder missbraucht wird, um deutsches Recht und den Willen deutscher Wähler auszuhebeln.
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    Wegen seiner so menschen- und grundrechtsbezogenen, und dabei sprachlich scharfzüngigen, logisch-stringenten und berufsrichterlich kritischen Äusserungen und Schriftsätzen wurde Claus Plantiko wegen „Beleidigung“ nach § 185 Strafgesetzbuch verurteilt und war seit 2002 dem Versuch, ihm seine Anwaltszulassung zu entziehen, ausgesetzt. 2008 verlor er dann endgültig seine Anwaltszulassung. Plantiko habe den Richtern „Verfassungshochverrat im Amt“ und „Rechtsbeugung“ vorgeworfen, so die Anklage, die am 08.12.2006 vor dem Amtsgericht in Bonn verhandelt wurde. Plantiko entschuldigte sich mit der Auffassung, er habe keinen Richter persönlich beleidigen wollen, sondern nach seiner Ansicht nur „die Wahrheit“ gesagt, da es in Deutschland keine Volkshoheit und keine Gewaltentrennung gäbe.
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    In einem Interview wird Claus Plantico zum Zustand der „Rechtsstaates“ in Deutschland befragt, das als Einspieler am Ende der 102. SCA-Sitzung gezeigt wird. Es folgt das Transkript des Interviews mit Claus Plantico:
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    Advocat definitiv: Können wir denn bei einem Richter davon ausgehen, dass er in der Lage ist, unabhängig zu denken?
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    Claus Plantiko: Grundsätzlich ja, in der Praxis in Deutschland gegenwärtig nicht, denn die Zwänge des Systems engen ihn ein. Wir haben keine Volkshoheit und keine Gewaltentrennung. Es fehlt die Richterwahl auf Zeit durch das Volk, die alleine gewährleistet, das der Richter dem natürlichen Rechtsempfinden des Volkes folgt. Der Richter wird ernannt, vom Justizminister. Der Justizminister ist selber identisch als MdL, so dass er mit der Legislative zusammenfällt. Wir haben also hier mit Justizminister als Abgeordneter, Justizminister als Exekutive und Justizminister als oberster Boss und Richterbesteller, die Vereinigung der drei Staatsgewalten, Legislative, Exekutive und Judikative, in einer Person.
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    Advocat definitiv: Also alles andere als Gewaltenteilung…
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    Claus Plantiko: Ja, das ist das Gegenteil von Gewaltenteilung. Das ist, was selbst Montesquieu sich nicht in seinen schlimmsten Träumen hätte vorstellen können. Das ist die „Gewalten-Einheits-Tyrannis“, noch ergänzt um den „Cäsaropapismus“ (1), das heißt die Herrschaft des Staates über das Denken der Menschen. Cäsar plus Papst als Gewalten-Einheits-Tyrannis, die schlimmste Herrschaftsform, die es gibt.
    Der Richter hat kein natürliches Rechtsempfinden mehr, Systembedingt, obwohl er als Mensch natürlich dafür geeignet wäre. Ich habe hervorragende Leute kennen gelernt, die im privaten Gespräch, ähnlich wie (?) aussagten, hier läuft was schief, ich kann’s nicht ändern, ich bin nun mal hier…, ich muss mein Brot verdienen und meine Familie ernähren. Aber diese Systemmängel der Justiz behindern die Rechtsprechung. Das heißt, der rechtssuchende Bürger findet keinen rechtsprechungsfähigen Richter vor, denn es ist irrational, also denkgesetzwidrig, anzunehmen, die rechtsstaats-begründenden Voraussetzungen, Volkshoheit und Gewaltentrennung, könnten real auch fehlen, ohne das der nur mit ihnen mögliche Erfolg, recht- und verfassungsmäßiger Rechtsprechung, ausbliebe.
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    Advocat definitiv: Wir haben es einfach hingenommen, dass die politische Bildung sich derart eingeschlichen hat, dass wir nicht mehr an unsere Bindungen kommen können.
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    Claus Plantiko: Ja, eigentlich haben wir die Bindungen, wir werden nur dieser Bindungen beraubt, durch ein fehlgeleitetes Erziehungssystem und vor allem eben oft im Bereich politische Bildung und Frühsexualisierung, Frühdigitalisierung und Entwurzelung.
    Selbst Stalin, der ja als Diktator bekannt ist, hat diese Globalisierung mit dem Stichwort „wirsrodni Kosmopolit“(?) (wurzelloser Weltbürger) kritisiert. Wir brauchen gar nicht auf unsere eigenen bösen Vorbilder zurückzugreifen, wir finden das überall. Die Kritik ist normal, man muss nur unbefangen sein und darf sich nicht einzwängen lassen in irgendwelche Ideologien, die schon im Kindergarten verbreitet werden.
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    Advocat definitiv: Jetzt schreie ich mal „Hilfe, ich will das alles nicht!“

    Claus Plantiko: Ja, Bürgerinitiative, Volksbegehren, nur das ist die einzige Gegenwehr gegen diese cäsaropatistische Gewalten-Einheits-Tyrannis.
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    Ende des Transkripts
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    Das Video der 102. SCA-Sitzung ist hier zu finden…
    https://odysee.com/@Corona-Ausschuss:3/s102de:d
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    Zum Verständnis sei hier noch die Gewaltentrennung nach Montesquieu (1689-1755) angefügt:
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    Immer dann, wenn in derselben Person oder im selben Beamtenkorps die gesetzgebende mit der vollziehenden Staatsgewalt vereint ist, gibt es keine Freiheit, denn man kann befürchten, daß derselbe Alleinherrscher oder Staatsrat tyrannische Gesetze macht, um sie tyrannisch zu vollstrecken.
    Es gibt überhaupt keine Freiheit mehr, wenn die rechtsprechende Gewalt nicht von der gesetzgebenden und der vollziehenden getrennt ist. Wäre sie mit der gesetzgebenden vereint, wäre die Gewalt über das Leben und die Freiheit der Bürger willkürlich: denn der Richter wäre Gesetzgeber. Wäre sie mit der vollziehenden Gewalt vereint, könnte der Richter die Macht eines Unterdrückers haben. Alles wäre verloren, wenn derselbe Mensch oder dieselbe Gruppe von Führern oder Adligen oder des Volkes die drei Gewalten ausübte: die, Gesetze zu machen, die öffentlichen Beschlüsse auszuführen, und die, über Straftaten zu richten oder über Streitigkeiten Privater.
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    (1) https://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%A4saropapismus

  2. Es heißt ja, Politik ist ein schmutziges Geschäft und Politiker stehen moralisch gesehen auf einer Stufe mit Kinderschändern, Vergewaltigern und Mördern. Wenn ich sehe, was unsere Politiker so treiben, glaube ich das auch.
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    Aber glücklicherweise gibt es auch noch was Anderes…
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    () https://youtu.be/IbPiRyfp3-4
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    Man könnte jetzt meinen, dass das Volk wieder mal von den wirklich wichtigen Vorgängen abgelenkt wird. Das stimmt auch, aber wer will da schon drauf herumreiten, wenn man diese nach einem „positiven Gemeinschaftserlebnis“ dürstenden Menschen gesehen hat.

  3. Grüne Kriegs-Politik in Deutschland – Von der Umweltpartei zum Speichellecker der Globalisten
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    Obwohl die Ukrainekrise augenscheinlich nichts mit der PLANdemie zu tun hat, bleibt auch bezüglich dieser Krise das Grundgesetz weiter ausser Kraft. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass mittels der absichtlich erzeugten Corona-Hysterie das Grundgesetz ausser Kraft gesetzt wurde, was wegen der eklatanten Grundrechtseinschränkungen der letzten zwei Jahre kaum angezweifelt werden kann. Mit der Ukrainekrise und den, besonders von der grünen Kriegspartei „die grünen“ vorangetriebenen Waffenlieferungen, wird nun deutlich, dass die Ausserkraftsetzung des Grundgesetzes dauerhaft aufrecht erhalten werden soll.
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    Laut GRUNDGESETZ sind nämlich WAFFENLIEFERUNGEN in KRISENGEBIETE VERBOTEN!
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    „Das Kriegswaffenkontrollgesetz legt (in Ergänzung zum Artikel 26 GG) in § 6 fest, wann das Wirtschaftsministerium den Export von Kriegswaffen verbieten muss. Exporte dürfen nicht genehmigt werden, wenn „die Gefahr besteht“, dass die gelieferten Waffen „bei einer friedensstörenden Handlung, insbesondere bei einem Angriffskrieg“ verwendet werden (§ 6 (3) 1).“
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    Wie „die grünen“ diese gesetzlichen Bestimmungen argumentativ oder besser mit vernebelndem Geschwafel umgehen, kann man hier nachlesen…
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    https://www.bdsv.eu/themen/exportkontrolle/articles/der-rechtliche-rahmen.html
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    Als wenn diese fortgesetzten Grundgesetzverletzungen nicht schon schlimm genug wären, werden auch noch Wirtschafts-Sanktionen gegen Russland, vor allem wieder auf Betreiben der Kriegspartei „die grünen“, durchgesetzt, die angeblich der russischen Wirtschaft schaden sollen, die aber ganz gezielt die europäische und vor allem die deutsche Wirtschaft zerstören. Weil selbst „die grünen“ nicht dämlich genug sind, um nicht zu wissen, dass die deutsche Wirtschaft ohne russisches Gas und Öl nicht funktionieren kann, und auch kein Ersatz für russische Energielieferungen in Sicht sind, muss man logischerweise annehmen, dass die Wirtschaft in Deutschland und Europa ABSICHTLICH vernichtet wird. Auch dafür können wir uns bei den „grünen“ bedanken, die nicht den Mut und auch nicht den Willen haben, sich ihren globalistischen „Herren“ zu widersetzen und Politik für das deutsche Volk zu machen. Es gab mal eine Zeit, wo solches Verhalten als „Hochverrat“ bezeichnet und mit dem Tod bestraft wurde.
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    Es sind die „grünen“, die auf dem Bauch kriechend den Speichel der globalistischen Imperialisten auflecken und damit das Bild aller Deutschen in der Welt prägen und ganz nebenbei die einst blühende Wirtschaftslokomotive in Europa in den völligen Ruin treiben. Die deutsche Wirtschaft, die bisher als die eigentliche Macht im Lande galt, scheint das klaglos hinzunehmen oder sie ist inzwischen vollständig von globalistischen Kräften übernommen worden, so dass sie zu einem fremdgesteuerten Parasiten mutiert ist, der nicht mehr für das deutsche Volk arbeitet, sondern nur noch globalistischen Mächten dient und sich dabei parasitär vom deutschen Steuerzahler aushalten lässt…
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    https://www.anti-spiegel.ru/2022/dafuer-stehen-die-gruenen-waffen-statt-frieden-kohle-statt-erneuerbare-energien/

  4. Der Ex-Geheimdienstoffizier der US-Marines und UN-Waffeninspekteur Scott Ritter erreicht mit seiner Expertise und seinen Analysen zum Ukraine-Krieg ein großes Publikum in den sozialen Medien und bei TV-Auftritten. Nun hat er sich zum jüngsten Entwicklungsstand der russischen Militär-Operation geäußert und erklärt, dass diese kurz vor der Vollendung der „Zweiten Phase“ – der Befreiung des Donbass – stehe. Wenn man sich die Karten anschaue, dann gewinne Russland, so Ritter. Auch auf Aspekte und Auswirkungen des vom Westen losgetretenen Wirtschaftskriegs geht Ritter ein.
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    Wahrscheinlich wird man nicht mit allem was Ritter sagt, übereinstimmen. Aber im Großen, Ganzen dürfte er richtig liegen…
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    Scott Ritter: Der Krieg ist nicht vorbei, solange keine russische Flagge in Odessa weht…
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    () https://youtu.be/cvrFjTYq1yc

    1. Angesichts der Unmengen an Feuerkraft, die NATOstan in die Ukraine pumpt, war Scott Ritter zwischenzeitlich mal skeptisch, was einen Erfolg der russischen Operation betrifft. Inzwischen ist er zurückgerudert und vermutlich liegt er mit seinen Einschätzungen richtig.
      Waffenlieferungen sind das Eine, aber Jene, die sie bedienen können werden täglich weniger. Sind erst mal die in den letzten acht Jahren entstandenen, sehr starken Befestigungen überwunden, in denen sich die Ukrainer noch festkrallen, wird es wohl kein Halten mehr geben. Die werden das Laufen lernen und dabei haben sie freie Bahn bis nach Kiew.
      Interessant wird die nächste Phase, wenn Russland beginnt, die vielen möglichen Druckmittel und Hebel politisch und wirtschaftlich einzusetzen. Ich sehe schon Habeck am grossen weissen Tisch – ohne Blumen – „Schick uns endlich Gas, schliesslich brauchen wir es!“

      1. der große weiße Tisch wird da wohl nicht reichen. Habeck kanns wohl eher nur vor der Gegensprechanlage versuchen, auf Kuschelkurs zu gehen. Spannend wird es allemale.

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