Jedes Jahr, wenn es weihnachtet, sind Geschenke in aller Munde. Schenken mit Herz, um seine Nächsten zu erfreuen. Fast immer steckt in Geschenken jedoch auch Herz, dass nicht vom Schenkenden kommt. Und das vergessen wir allzu oft. Erst recht, wenn Weihnachten hinter uns liegt und das Geschenk den Reiz des neuen nach einigen Wochen zunehmend verliert. Auf die ungesehenen Herzen möchte ich in diesem Artikel aufmerksam machen.


Der Markt drahtloser Kommunikationsgeräte boomt und boomt. Schätzungsweise anderthalb Milliarden Smartphones wurden im Jahr 2017 verkauft.(1) Und wenn es darum geht, den heranwachsenden Kleinen eine Freude zu machen, dann sind diese kleinen Telefone mit den Funktionalitäten eines vernetzten mobilen Computers allererste Wahl. Womit wir unseren Kindern und Enkeln am besten unsere Herzlichkeit zeigen, dazu berät uns dann die ARD gern (oder ist das eher Werbung?).(2)

Haben Sie die Zahl noch im Ohr?

In einem Jahr wurden bis zu 1,5 Milliarden Smartphones verkauft.

Bei einer Weltbevölkerung von 7,5 Milliarden Menschen (3), bekam also jeder Fünfte (vom Baby bis zum Greis) ein neues Smartphone. Doch auch schon im Jahr zuvor waren es über eine Milliarde dieser Geräte und in den beiden Jahren davor auch.(4,5) Wir können davon ausgehen, dass es mindestens soviele Smartphones wie Menschen auf der Erde gibt.

Und? Ist doch toll, wenn man so vielen Menschen sein Herz über solch ein schickes elektronisches Gerät zeigen kann, oder? Zumal sie auch noch preiswert zu haben sind. Preiswert? Tatsächlich? Oder sind wir nur blind für den Preis? Oder messen wir vielleicht den Preis an der falschen Stelle? Erinnern Sie sich noch der friedlichen Besinnlichkeit, als die Gaben des Weihnachtsmanns bei Kerzenschein die Augen der Beschenkten funkeln ließen? Augen, die es kaum erwarten konnten, den neuesten Mini-Computer mit Telefonfunktion zu erspähen.(b1)

Das andere Herz, dass sich in jedem dieser tollen technischen Spielzeuge versteckt. Haben wir dafür vielleicht auch ein schönes Bild? Wie finden Sie das dieser beiden Kinder in einer Kobaltmine in Katanga, der östlichen Provinz der Demokratischen Republik Kongo? (b2)

Wir reden an dieser Stelle nur von Smartphones und haben den gesamten weiteren IT-Markt für die ENDVERBRAUCHER außen vor gelassen. Denn auch in jedem Computer, in jedem Akku, auf jeder Platine finden wir, so wir ernsthaft suchen: Kinderherzen. Kinderherzen, die heftig schlagen, während sie schwerste körperliche Arbeit bewältigen, die die Herzen unserer Lieben höher schlagen lässt. Diese dann allerdings vor Glück. So ist das mit dem Ausblenden. So ist das auch mit der Rolle des Ausbeuters, die wir nur zu gern anderen Menschen auf dieser Welt zubilligen – nur nicht uns. Sie meinen, wir Einzelnen spielen kaum eine Rolle, wenn es doch 1,5 Milliarden Smartphones sind, dessen Herz (nämlich ihr Akku) durch das Herz dieser Kinder schlägt? (b3)

Ohne Kobalt funktioniert kein Lithium-Ionen-Akku, der in jedem Smartphone, Notebook, iPad, Tablet (wie auch immer sie heißen) steckt. Nun, wenn es so ist, ist es doch den Preis wert – auch wenn wir Kinder eigentlich lieb haben. Nein, nicht? Aber was können wir schon ändern? Wen können wir schon ändern? Bei all den Fragen bleibt fast immer außen vor: Was können wir selbst an uns ändern? (b4)

50 Prozent allen Kobalts stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. 40.000 Kinder arbeiten in den Kobaltminen.(6) Amnesty International berichtete, dass kein Hersteller im Elektronik-Bereich garantieren kann, dass sein Kobalt ohne Kinderherzen ist.(7) Verlassen wir die Kinderherzen im Osten des Kongo und gehen nach China. Dorthin gelangt das Kobalterz nämlich, um durch den größten Kobaltverarbeiter der Welt Huayou Cobalt von den tauben Gesteinen befreit zu werden und die Kunden zu bedienen, welche da heißen: Lenovo, Apple, Dell, LG, Samsung, VW, Daimler …(8)

Es gibt übrigens noch eine Verbindung zwischen China und dem Kongo, die ich etwas weiter unten erläutere. Afrikanische Kinderherzen machen es auch möglich, dass sich die Verschiffung der Tonnen von Erzen vom tansanischen Hafen Dar es Salaam und dem südafrikanischen Durban nach China, die Aufbereitung dort und der erneute Transport zu den Kunden „rechnet“.(9) Das ist Betriebsökonomie – oder anders gesagt, das ist schlicht irre!

China ist des Weiteren der Hauptlieferant der sogenannten Seltenen Erden.(10) Die Verwendung dieser seltenen Elemente geht über die in Computern jeder Art (zu der auch Smartphones zählen) weit hinaus.(11) Diese wurden früher vor allem in den USA und Kanada gefördert. Dann wurden Gesetze eingeführt, welche eine umweltschonende Förderung und Aufbereitung der Mineralien verlangten. Andererseits forderte der PREISBEWUSSTE VERBRAUCHER billige Geräte. Denn Seltene Erden sind unabdingbar für die moderne Elektronik der Gegenwart. Man sagt dazu auch: Der Markt forderte es.

Wenn Sie preisbewusst einkaufen – „parken“ Sie dann Ihr Herz zu Hause?

Ab den 1990ger Jahren verlagerte sich daher in kurzer Zeit der Geschäftsbereich Seltene Erden nach China. In Nordamerika wurden einfach die Anlagen stillgelegt, da es sich nicht rentierte – wohlgemerkt in Dollar, in Geld nicht rentierte.(12) Danach konnte man sich ungeniert über die mangelnden Umweltstandards in China mokieren. Doch die WERTVOLLEN Mineralien konnte man auf diese Weise unverändert PREISWERT beziehen. Was sagt ein Preis überhaupt aus? Der „Markt“ dürstete danach, richtiger ausgedrückt gierten die preisbewussten Konsumenten danach. Bis auf Sie und mich – wir sind natürlich nicht gierig.

Keinem der Leser möchte ich ein schlechtes Gewissen zur Festzeit einreden, das Einzige was ich mir wünsche ist: Nachdenken und Mitfühlen, Besinnen und Herz fühlen. Etwas das wir doch mit dieser Festzeit verbinden.

Kinderherzen sind auch goldig. Gold ist ebenso wichtig für die Produktion von integrierten Schaltkreisen. Auch dieses Material steckt aufgrund seiner edlen metallischen Eigenschaften in unseren technischen Geräten – muss es! Recht „preiswert“ lässt sich das Gold im Kongo fördern – und zwar deshalb: (b5)

Das ist also der Kinderalltag einer Goldmine im Kongo. Herz für unsere Smartphones; von denen wir selbstredend mindestens alle drei Jahre unbedingt ein Neues, Moderneres, Besseres benötigen. Das haben wir uns schließlich auch verdient. Wir sind Ausbeuter? Wir sind Kapitalisten? Wir sollen etwa die Bösen sein? NEIN, NIEMALS, WIR SIND DIE GUTEN! Preisbewusste Gute mit Herz; wie passt das zusammen? Zum Wirtschaftswachstum passt es ganz hervorragend, die Kosten jedoch lassen sich überhaupt nicht in Geld bemessen. Aber Sie können sie fühlen!

„Die ökologischen Folgen für die Abbaugebiete sind verheerend: Große Flächen Regenwald werden abgeholzt und so ganze Biotope vernichtet. Riesige Minen durchlöchern das ganze Land, und durch die Weiterverarbeitung des Goldes, die teilweise vor Ort geschieht, wird die Umwelt erheblich belastet. Beim Auswaschen von Gold werden Zyanid und Quecksilber eingesetzt, beides starke Nervengifte. In den Abbaugebieten kommen als Folge immer mehr Kinder mit Behinderungen zur Welt.“(13)

So schlimm wird es schon nicht sein, wir lassen uns doch die Freude am neuen elektronischen Spielzeug nicht vermiesen, gelle? Sie meinen, wir müssen erstmal das SYSTEM verändern und dann, aber wirklich erst dann, werden wir uns auch selbst verändern können?


Das System hat mit Herz überhaupt nichts zu tun. Das System spiegelt Ideologien. Ideologien sind kalt. Herzen sind einzigartig und warm. Herzen sind authentisch. Wie können unsere Herzen darauf warten, dass ein irgend Jemand vielleicht irgendwann das System verändert? Ohne Wahrnehmung von Herz – und das ist nicht zuletzt unser Eigenes – können wir natürlich bis zum Systemveränderungstag erstmal weiter machen wie bisher. Ansonsten hat es doch keinen Sinn. Wir sind doch nur kleine Lichter. Was können wir allein schon GEGEN DIE ANDEREN tun?

Dabei geht es doch darum, dass wir FÜR UNS etwas tun.


Gold und Kobalt sind nicht genug Herz, dass unsere Herzen beim Einkauf bewegt. Die Kinder im Kongo geben aus ihren kleinen Körpern Lebenskraft, die unsere moderne Internet-Welt beflügelt. Und so buddeln sie in der fruchtbaren Erde ihrer Heimat, die alles in sich trägt, was die Menschen dort zum Leben brauchen, nach Coltan. Schweiß, Blut und Herzen der Kinder dort holen dieses kostbare Erz aus dem Boden – und wenn sie reich sind, haben sie sogar eine Schaufel dafür. Hat vielleicht sogar eine Hilfsorganisation, ihrem humanitären Anliegen folgend, die Schaufeln geliefert? Vielleicht spenden wir ja zu den Festtagen für diese Schaufeln, damit es die Kinder dort nicht so schwer haben. Sie meinen, das ist zynisch? Ich meine, unser Handeln ist zynisch. (b6)

Ich habe nicht vor, die Welt zu verändern, denn als Mensch kann ich es auch gar nicht. Aber die Welt verändert sich sehr wohl durch Jeden von uns. Die Einen sind zum Beschenken bei ihren Lieben, die Anderen in einer Grube; und das in einem Land, dessen Natur alles vorhält, was dessen Menschen – samt ihrer Kinder – für ein menschenwürdiges Leben benötigen:

„In diesen Abbaustätten sind die Arbeitsbedingungen dieser Kinder entsetzlich. Genau wie Erwachsene arbeiten sie ohne jeglichen Grundschutz oder Sicherheit. Diese Kinder graben 200-300 Meter unter der Erde in unerträglicher Hitze, Wolken voll rotem Straub und mit sehr wenig Licht und befinden sich ständig in der Gefahr zu ersticken, von einem Erdrutsch begraben zu werden oder sind anderen tödlichen Gefahren ausgesetzt. Dabei verdienen sie umgerechnet etwa 1 – 2 Dollar pro Tag.“(14)

Ich hörte, die Displays der neuen Smartphone-Generation seien noch besser geworden. Das ist ja schön.

Coltan enthält neben Niob das sehr selten vorkommende Metall Tantal, welches besondere kapazitive Eigenschaften mit sich bringt, was es für die Herstellung winziger Kondensatoren prädestiniert und fast alternativlos macht. Tantal hat zudem eine sehr hohe Schmelztemperatur (3000 °C), hohe Dichte, Festigkeit wie Biegsamkeit.(15) Die modernen Geräte (Autos, Digitalkameras, Handies, Spielekonsolen, Computer …) an denen wir uns ergötzen, beginnen ihren Weg in der menschlichen Hölle, so die benannten Rohstoffe aus dem Kongo kommen. Und das tut es meist, ist der Bezug von dort doch nur halb so teuer wie zum Beispiel der aus Australien. Sie wissen schon: Der preisbewusste Einkäufer – und das sind wir ja alle, nicht nur der Einkäufer im Kongo – darf an dieser Stelle nicht unnötig sentimental werden. Schön, wenn man alles auf den Markt schieben kann.

„Die Männer und Kinder schuften wie Sklaven, sagt der Kongolese Charles Chalondakwa: ‚Sie buddeln praktisch nackt, es gibt keine Schutzkleidung, keine Helme, keine Handschuhe und als einziges Werkzeug Hammer und Meißel. Oft stürzen Minen ein und begraben Arbeiter unter der Erde. Überhaupt ist Atmen ein Problem: In den winzigen Stollen gibt es kaum Luft. Die Zustände sind unvorstellbar.'“(16)

Wollen Sie noch eine kleine Hypohese meinerseits über eine mögliche Verschwörung im zentralen Afrika hören? Als der Völkermord Mitte der 1990ger Jahre in Ruanda geschah, zu genau jener Zeit erkannte man die große Bedeutung des Coltan-Erzes und der Preis zog an. Außerdem wurde bekannt, dass 80 Prozent aller weltweiten Coltan-Vorkommen im Osten des Kongo lagern; direkt an der Grenze zu Ruanda. Seitdem tobt in dieser Gegend ein Bürgerkrieg, der SIEBEN MILLIONEN Menschen das Leben kostete. Ist Ihnen gar nicht so bewusst? Verständlich, wird auch nicht thematisiert, weil es sich politisch nicht ausschlachten lässt. Ja, ja, alles weit hergeholt und außerdem haben wir damit nun wirklich nichts zu tun. 

Ich weiß. Wo Rohstoffe, wertvolle Rohstoffe für die globale Wirtschaft lagern (eine Verschleierung, sie lagern dort FÜR UNS!), brechen blutige Konflikte immer nur wegen der Diktatoren aus; oder weil die Ethnien einfach zu blöd sind, friedlich miteinander zusammen zu leben.(17) Das sind alles nur Zufälle. Wer es bequem mag, möge weiter an Zufälle glauben. (b7)

Das Coltan wird natürlich nicht direkt nach Westeuropa oder den USA gebracht. Das ist markttechnisch unmöglich, weil zu teuer – und außerdem politisch heikel. Daher unternimmt es eine (sicher nicht) umweltfreundliche Weltreise und gelangt aus dem Kongo nach China. Die größten Schmelzen zur Aufbereitung von Nichteisenmetallen betreibt der chinesische Staatskonzern Ningxia Non-Ferrous Metals Smeltery (NNMS) (18). Der deutsche Konzern H.C. Starck, der ebenfalls Schmelzen in China und Thailand unterhält, bekundet, kein Coltan aus dem Kongo zu beziehen. Für seine Schmelze im deutschen Goslar wird das sicher gelten …(19, 20)

Es gibt inzwischen eine Reihe von Initiativen der großen Computer- und Chiphersteller (unter anderem Apple und Intel), durch Zertifizierungen die Lieferketten zu kontrollieren und damit dem VERBRAUCHER, sozusagen Tantal ohne Kinderherzen zu verkaufen.(21) Gut für UNSER Gewissen, wenn ANDERE sich kümmern. So unrealistisch auch der Erfolg dieser Initiativen sein mag (22), aber damit sind wir doch schon wieder einmal aus der Nummer raus und können reinen Gewissens kaufen und schenken. Schließlich sind nicht wir für die Verbesserung der Welt verantwortlich – da wir ja kleine und unscheinbare Lichtlein sind. Also sollen mal die Politiker machen.

Unrealistisch ist es schon deshalb, weil die Herkunft des Tantal, einmal in die Schmelze gelangt, nicht mehr identifizierbar ist. Wäre es anders, würde das Coltan im Kongo schlicht nicht mehr gefördert – in tausenden offenen Minen und unter primitivsten Bedingungen. Der von der Obama-Regierung in den USA verabschiedete Dodd-Frank-Act zielt mehr auf eine „Marktbereinigung“ im Kongo als auf Kinderherzen. Nämlich, um für westliche oder westlich kontrollierte Konzerne ein Monopol zum Abbau der wertvollen Bodenschätze durchzusetzen.(23) Eher ist man in diesen Kreisen besorgt über die weitergehenden Aktivitäten der Chinesen, welche die Bodenschätze zumindest nicht über wirtschaftliche Erpressung (mittels Weltbank und IWF) aus dem Land holen, sondern auch Milliarden in die Infrastruktur (Krankenhäuser, Schulen, Straßen) investieren.(24) Die Augenwischerei, die hinter solchen gesetzlichen Regelungen steckt, ist bekannt (25):

„Keine Elektronikfirma der Welt kauft direkt im Kongo ein. Die Berichterstattungspflicht heißt in der Praxis also bloß, die Angaben der Zulieferer zu bewerten. Unternehmen müssen auch nicht sagen, welche Produkte „konfliktfrei“ sind, was die für Verbraucher relevanteste Information wäre. Sie müssen nur „nichtkonfliktfreie“ Produkte identifizieren. Aber das muss nicht von unabhängiger Seite geprüft werden.“ (26)

Das alles, auch die lobenswerte niederländische Fairphone-Initiative (27), verschleiert jedoch das fundamentale Problem. Coltan wird im Kongo zuerst eben deshalb gefördert, weil es dort am billigsten ausbeutbar ist. Billig bezogen auf den Preis in Dollar, billig NICHT bezogen auf den Preis an Gesundheit und Glück, billig nicht bezogen auf das Herz von Kindern, das dann im Tantal aufgeht. Das Herz afrikanischer Kinder in Spielzeugen für Kinder (denn das sind Smartphones für Kinder – nichts anderes) ist ein hässliches Symbol des homo oeconomicus, des empathielosen und berechnenden wie berechenbaren Konsumenten. (b8)

Dem funktionierenden Konsumenten ist es auch völlig egal, dass sich Tantal (zumindest bis heute) praktisch nicht aus Altgeräten extrahieren lässt. Es lässt sich nicht wiederverwenden und die Vorkommen – neben dem Kongo vor allem in Brasilien und Australien gelegen – sind begrenzt und in absehbarer Zeit erschöpft. Und trotzdem machen alle einfach weiter. Rational ist das nicht zu erklären. 

Was den Kongo betrifft, lässt sich natürlich noch vielmehr aus diesem Land herausholen. Wenige hundert Kilometer weiter dürfen dann afrikanische Kinder mit dem Elektroschrott spielen, mit zu großen Teilen noch technisch intakter Geräte, die man trotzdem in zentralafrikanischen Staaten entsorgte, weil sie moralisch in der Ersten Welt verschlissen waren.(28)

Moralisch verschlissen scheint mir etwas ganz anderes. Wir möchten doch so gerne die neue i-Pad-Serie haben. Das erfreut Herz und Seele und wir brauchen das Neue UNBEDINGT; wir sind süchtig danach. Ein neues i-Pad – Herz was willst Du mehr? Wir sind Ausbeuter dieser Kinder? Aber nicht doch, das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun!? Außerdem haben wir selbst doch auch sehr gern im Sandkasten gespielt: (b9)

Machen wir uns doch nichts vor: Was im Kongo geschieht, ist ein Raub größten Ausmaßes, indem wir alle hier in der Ersten Welt als Konsumenten die Rolle des Hehlers einnehmen. Als Nebenprodukt des Coltan lässt sich so noch konkurrenzlos günstig Kassiterit (mit dessen hohen Zinnanteil) aus dem Kongo holen. Nicht zu vergessen, Wolfram und die Diamanten, welche von dort den Weg nach Europa finden.(29) Die Kinder da unten haben ihre helle Freude beim Schürfen, machen Sie sich nur keine Sorgen. Wenn Sie ernsthaft daran interessiert sind, zu erfahren, wie Neokolonialismus funktioniert und vor allem wie wir alle ihn lebendig halten, dann haben Sie hier ein hervorragendes Beispiel gefunden. 


Doch wie gesagt, ist es nicht Ziel dieses Textes, Menschen in Schuldgefühle zu stürzen. Die Smartphones sind gekauft, die Dinge geschehen. Was können wir an dieser Stelle tun, um etwas Positives, etwas konstruktiv Nachhaltiges aus dem Dilemma zu machen? Darüber habe ich lange nachgedacht und mir fiel irgendwann Folgendes ein:

Erzählen Sie doch dem Menschen, dessen Herz Sie beglücken wollen, von dem Herzen, das in dem Smartphone steckt. Erzählen Sie die – ja traurige Geschichte der afrikanischen Kinder, die hinter dem so unschuldig drein schauenden technischen Gerät steckt. Vermitteln Sie so dem Beschenkten, dass der Wert in diesem Gerät ein ganz anderer ist, als der Preis, den Sie dafür zahlten. Der wirkliche Preis ist nicht messbar und tut einzigartig weh. Wenn wir empathisch sind, können wir es andeutungsweise mitfühlen. Entwickeln Sie für sich und Ihre Vertrauten einen Sinn für Beständigkeit, Langlebigkeit und Achtung all der Dinge, die wir nutzen.

Wenn wir das tun, entwickeln wir im beschenkten Kind vielleicht auch ein Gefühl für den wahren Wert des Geschenks. So entwickelt es Verantwortung und Sorgfalt, es nicht zu VERbrauchen, sondern sorgsam zu behandeln und zu pflegen und seinen Wert auch dann noch zu erkennen, wenn gerade wieder mal „der neueste Schrei“ durch die Werbung gejagt wird. Weil es dann doch die Menschen sieht, welche den Preis tatsächlich zahlen, den unsere Wegwerfgesellschaft – die sich so leichtfüßig auch gern als Wertegemeinschaft tituliert – abfordert. Wenn Menschen dieses herzlose Wirtschaften nicht mehr mittragen, das dann auch leben und anderen vermitteln, ist für die Gesellschaft als Ganzes die Chance gegeben, aus dem empathielosen VERbrauchen ein achtsames GEbrauchen zu machen.

Und bleiben Sie in dem Sinne schön aufmerksam.


Anmerkungen

(Allgemein) Es sei darauf hingewiesen, dass 90 Prozent der für diesen Artikel verwendeten Quellen aus den Massenmedien stammen. Sich darauf zurück zu ziehen, dass wir ja nichts über das durch uns verwaltete Elend in Afrika wissen können, greift also nicht. Wie es auch sichtbar macht, dass eine Pauschalverurteilung der Massenmedien sowenig angemessen ist, wie deren tendenziöse Berichterstattung (oder auch Nicht-Berichterstattung) bei wichtigen gesellschaftlichen Themen. 

(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Letzte Aktualisierung: 23.12.2018.

Quellen

(1) 1.12.2017; https://www.it-business.de/wachstum-mit-smartphones-geht-weiter-a-667646/

(2) 4.12.2017; http://www.ardmediathek.de/tv/Kaffee-oder-Tee/Smartphone-unterm-Weihnachtsbaum/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=243480&documentId=48125420

(3) 20.12.2017; https://de.wikipedia.org/wiki/Weltbev%C3%B6lkerung

(4) 20.2.2015; http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/gfk-studie-smartphone-wachstum-schwaecht-sich-ab/11400822.html

(5) 7.3.2017; http://stadt-bremerhaven.de/idc-prophezeit-fuer-2017-wieder-mehr-wachstum-im-smartphone-markt/

(6) 19.1.2016; http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/apple-samsung-und-co-kinderarbeit-in-kobaltminen-im-kongo-a-1072704.html

(7) 16.1.2016; https://www.amnesty.de/presse/2016/1/19/smartphone-hersteller-profitieren-von-kinderarbeit-der-demokratischen-republik-kong

(8) 19.1.2016; http://www.taz.de/Arbeitsbedingungen-in-Kobaltminen/!5266326/

(9) 30.9.2016; https://www.washingtonpost.com/graphics/business/batteries/congo-cobalt-mining-for-lithium-ion-battery/

(10) 20.12.2017; https://de.wikipedia.org/wiki/Metalle_der_Seltenen_Erden

(11) 20.12.2017; http://www.tradium.com/industrie/produkte/seltene-erden/

(12) 20.12.2017: http://www.schatzwert.de/rohstoffe/seltene-erden.html

(13) 29.2.2016; https://www.planet-wissen.de/natur/fluesse_und_seen/kongo/pwiekampfumdiekongoschaetze100.html

(14) 6.4.2016; https://www.humanium.org/de/kinderarbeit-in-den-minen-der-demokratischen-republik-kongo/

(15) 21.12.2017; http://www.gesichter-afrikas.de/rohstoffe-ressourcen-in-afrika/metallische-rohstoffe/coltan.html

(16) 19.8.2010; http://www.deutschlandradio.de/blut-handys-der-rohstoff-tantal-naehrt-kriege.331.de.html?dram:article_id=203436

(17, 20) 20.4.2017; https://www.n-tv.de/politik/Kongos-Reichtum-wird-zum-Fluch-article19801689.html

(18, 19) Antonio Ruffini. “Africa Remains Key to Future Tantalum Supply.” Engineering and Mining Journal, (2008): 68 ‐ 72.; entnommen aus: https://project2049.net/documents/china_and_congos_coltan_connection.pdf

(21) 14.2.2014; https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/451011/rohstoffe-im-kongo-der-krieg-und-unsere-handys#gallery&34457&0&451011

(22) 29.9.2011; https://www.vice.com/de/article/qbavbm/der-blutige-fingerabdruck-von-coltan

(23, 26) 31.5.2014; http://www.taz.de/!5041072/

(24) 11.7.2008; https://monde-diplomatique.de/artikel/!836942

(25) 24.10.2012; http://www.taz.de/!5081176/

(27) 18.4.2013; http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/globale-produktion-niemand-versteht-die-lieferkette-komplett/8082310-2.html

(28) 5.4.2016; https://netzfrauen.org/2016/04/05/das-blutige-geschaeft-mit-dem-smartphone-hersteller-profitieren-von-kinderarbeit/

(29) 23.4.2017; http://www.wiwo.de/politik/ausland/mineralien-der-fluch-des-reichtums-im-kongo/19706276.html

(b1) Smartphone und Weihnachtsmann; 2016; Autor: Geralt (Pixabay); Quelle: https://pixabay.com/de/weihnachten-weihnachtsmann-nikolaus-1920033/; Lizenz: CC0 Creative Commons

(b2, b3) 2017; Kinderarbeit in Katanga (Ostkongo); Quelle: http://www.prokongoyalobi.de/print.php?ID=1032&lang=D; Original-Quelle: Media-Center Deutsche Welle; Lizenz: k.A. (öffentlich-rechtlicher Sender)

(b4) 19.1.2016; http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bild-1072704-945638.html; Originalquelle: Amnesty International; Lizenz: k.A.

(b5) 2016; http://www.dw.com/image/38366897_403.jpg; Lizenz: k.A. (öffentlich-rechtlicher Sender)

(b6) Kinderarbeit im Kongo; 6.4.2016; Quelle: https://www.humanium.org/de/wp-content/uploads/2016/04/child-labor.jpg; Lizenz: k.A.

(b7) Coltan-Mine bei Rubaya. Autor: MONUSCO/Sylvain Liechti; 2016; Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Die-Pluenderungsmaschine-3572547.html; Lizenz: CC 2.0 Creative Commons

(b8) Kinderarbeit im Kongo;
Quelle: https://www.unicef.ch/sites/default/files/media/1.1.35_dr_kongo_kinderarbeit_960x480_041199.jpg; Lizenz: k.A. (UNICEF-Quelle)

(b9) Kinderarbeit im Kongo; 2016; Amnesty International; Quelle: https://www.amnesty.org/fr/latest/news/2016/01/Child-labour-behind-smart-phone-and-electric-car-batteries/; Lizenz: k.A.

(Titelbild) Smartphone mit Herzen; 27.5.2016; Autor: Geralt (Pixabay); Quelle: https://cdn.pixabay.com/photo/2016/05/27/08/50/mobile-phone-1419273_960_720.jpg; Lizenz: CC0 Creative Commons

Von Ped

11 Gedanken zu „Die Sache mit dem Herz im Smartphone“
  1. Hallo Ped,
    Danke für den Artikel. Wie immer ausgezeichnet recherchiert. Einzig etwas lang, um ihn am Stück zu lesen. Lasst uns hoffen, dass die kritische Masse in den Köpfen irgendwann erreicht ist und der Umschwung aus Vernunft heraus und nicht aus blütiger Notwendigkeit geschieht.
    Mit allerbesten Grüßen,
    Christian

    1. Ich bin sicher es liegt nicht am einzelnen oder einem nicht wollen oder an mangender Emphatie sondern wirklich am nicht Wissen, nicht Verstehen dem die unablässige totale Überforderung durch das Marketing der Konzerne gegenüber steht. Hier wird bis in das Detail orchestriert wie das für den richtigen Glauben und dessen Anhänger schon immer nötig war.
      Die Vorgänge in Uganda, Ruanda, Kongo, Mali, Sudan, Lybien wurden ausnahmslos im Sinne der Korrupten Ausbeuter vermittelt und nie im Sinne der Bevölkerung, weder hier noch dort.
      So könnte man diese Zusammenhänge auch in den Schulen vermitteln doch Kritik am System ist unerwünscht und das Hinterfragen erfolgt u.U. erst in den späteren Bildungsjahren an den Hochschulen…


      Sorry für die verspätete Freischaltung; lag im Spam. Herzliche Grüße, Ped

  2. Herr Ped,

    Ich habe auch ein Handy. Wie sollte ich ohne ein Endgerät (PC, Handy, usw) ihre Texte lesen? Ok, Bücher lese ich auch, aber da gibt es kein Internet. Sollen wir jetzt alle zurück ins Mittelalter? War das Mittelalter besser?

    Wir sollten einfach sorgsam mit unseren Gebrauchsgegenständen umgehen. Wenn Sie ein Handy haben, dann kaufen Sie dazu eine Hülle, damit es nicht so schnell kaputt geht. Mein letztes Handy habe ich 8 Jahre gehalten, ohne ein neues Handy gekauft zu haben.

    Kinderarbeit gibt es auch in Nato-Länder. Nicht nur in Afrika.

    Unabhängig davon gibt es einfach zu viele sogannte Homo sapiens. Das kann für die Natur nicht gut enden. Wir sind einfach zu viele. 7.5 Milliarden? Das ist für die Natur und uns Menschen nicht gesund. Die Konflikte werden dadurch noch mehr. Wer soll diese seltene Erden besitzen? Es sagt doch schon. Seltene Erden, aber wir Menschen werden mehr. Vor allem in Afrika. Das kann doch nur zu Konflikte führen. Grüße

    1. Also ich habe bis 1995 nicht im Mittelalter gelebt. Denn erst ab da hatte ich mein erstes Mobiltelefon.
      Im Übrigen werde ich ab Mitte des nächsten Jahres wieder komplett darauf verzichten. Ein Grund ist die umwelt- und menschenschädliche Herstellung. Ein andrer ist, es raubt mir zuviel Lebenszeit.

      In diesem Sinne einen guten Rutsch ins neue Jahr.

      @ Ped

      Gibt es im Raum Halle Saale auch eine Art Friedensbewegung? Wenn ja, wer ist da Ansprechpartner?


      @Frank: Sicher gibt es die, aber einen direkten Kontakt kann ich Ihnen leider nicht nennen. Also denn: Selbst auf die Suche gehen 😉 , VG Ped

      1. Herr Hoffmann,

        eigentlich habe ich doch recht. Wir werden doch gerade ins Mittelalter katapultiert.

        Herr Frey meinte, dass es falsch oder schlecht sei emotional zu sein. Weil es ja mit Angst was tun hat. Da gebe ich ihm Recht. Ich weiss zwar nicht, wie hoch der Migranten-Anteil in Leipzig oder Dresden ist, aber da wo ich wohne sind Deutschen nicht mehr die Mehrheit. Und was ist das Ergebnis? Kann ich ganz simpel sagen. Hier herrscht die Barbarei. Wer dann immer noch erregungslos dasteht und ohne Emotionen, der hat verloren.

        Herr Frey, wie hoch ist der Migranten-Anteil in Ihrer Stadt? Gibt es dort auch so viele Migranten aus Islamischen Länder oder Afrika? Wenn ich das jetzt so sage, dann klingt das rassistisch, aber wer in solchem Umfeld lebt, der wird mir absolut recht geben, dass man nämlich ohne Emotionen nicht weit kommt. Es sei denn man sieht um nach Alaska.

        Vor kurzem war Herr Gysi in meiner Stadt. Dieser hat nichts gegen Multikulti, aber nach seinem Gespräch war er Ruck-Zuck weg aus der Stadt. Er hat sich nirgends blicken lassen. Spätestens da war es mir klar, dass dieser Mann nichts von Migranten hält.
        Ich bin mir sicher. Er ist unterschwellig selber gegen Migration.

        Freundliche Grüße

        1. @Der Patriot

          So wie ich Sie in einem früheren Post verstanden habe, sind auch Sie nach Deutschland migriert, deutsch ist also nicht Ihre Muttersprache. Ich ahne, dass Sie das Wort Emotion in einem sehr eingeschränkten Sinn benutzen. Bei PA geht es im Prinzip in jedem Artikel um Emotionen. Mehr noch, können wir es uns gar nicht aussuchen, ob wir mit oder ohne Emotionen leben. Sie sind unser Lebenselixier und die dominierende (Über-)lebens-Komponente. Daher schlage ich Ihnen vor, sich mit dem deutschen Wort Emotion und dem Sinn, der dahinter steckt, intensiver zu beschäftigten, vielleicht nehmen Sie ja dann auch die Artikel hier ganz anders war.

          Freundliche Grüße, Ped

          1. Herr Frey,

            Ich bin hier geboren und trotzdem noch einmal emigriert. Mein Deutsch ist nicht so perfekt wie Ihres, aber sie ist gut. Habe ich sogar getestet. Ich habe sogar neue deutsche Wörter erfunden. Das schafft auch nicht jeder Deutscher.

            Mit dem Wort “ Emotionen “ werde ich mich nach Ihrer Empfehlung näher beschäftigen.

            Freundliche Grüße

  3. Es komme darauf an, „aus dem empathielosen VERbrauchen ein achtsames GEbrauchen zu machen.“ – uneingeschränkt: JA !

    Ich denke, das sollten möglichst viele Menschen sich generell zu eigen machen:
    Wegwerf-Mentalitäten, wie im Grunde alle in unseren Breiten sie sich angewöhnt haben, treffen nicht nur extremst Fremd-Ausgebeutete im gebeutelten Afrika und und und… – sie treffen auch all unser Tun hierzulande, das nicht mehr dem schätzenswerten Produkt gilt, sondern dem schmückenden gerade angesagten und morgen schon wieder für uninteressant erklärten Label…

    @Patriot fragt:
    „Wer soll diese seltene Erden besitzen?“
    Ich antworte:
    Besitzrechte sind einkommens-, ja vorteilsnahme-orientierte Organisations-Elemente, die für Regelungs-Klarheit, aber auch für Ausbeutung sorgen.
    In der Regel besitzen generell die Bewohner eines Landes bereits im Wortsinn die Bodenschätze unter seiner Oberfläche und die Landesregierungen regeln seine Erwerb- und Veräußerbarkeit zugunsten wirtschaftlicher Nutzung (im Optimalfall zum Wohle aller) .

    Für jeden von außen, der etwas von den Bodenschätzen unter Land X erwerben will, müsste gelten, dass er sie in den Spielen von Angebot und Nachfrage zum nicht weiter manipulierten Marktpreis FAIR einfach erwirbt:
    Was selten ist und so oder so aufwändig verfügbar zu machen und herzustellen, muss eben hoch bezahlt werden… – das im Grunde Selbstverständlichste von der Welt !
    Jede Preisbildung, ja -Erzwingung (!!) jenseits von Kostenwahrheit ist Irrsinn zulasten anderer – in der Konsequenz zulasten aller …

    Bei fairen Preisen und Handels-Usancen gäbe es vor Ort zumindest die Chance zu halbwegs angemessenen Löhnen und Kapital-Akkumulationen in den Händen der Ansässigen.
    Dass Multis ihre Marktmacht schamlos nutzen gegenüber bewusst korrupt versorgten Landesregierungen zuungunsten der Menschen ´ihrer´ Länder, ist etwas, das die bisher meisten Bürger/innen der Marktmacht-Länder einfach geschehen lassen, gar befürworten und als Schnäppchen-Jäger/innen noch befeuern.

    Schnäppchen ´braucht´ nur, wer hin zu den Verlierern von Einkommensordnungen geschoben zu werden droht oder dort bereits gelandet ist !

    Machen wir uns also Gedanken um unsere Einkommensordnungen, basieren wir sie etwa auf ein Drittel-BIP-BGE und betreiben, insbesondere auch wo immer wir im Außenhandel tätig sind, endlich : FAIRPLAY … !

    Wo wir in unseren Anstellungs-Verhältnissen dafür kein Gehör zu erwirken vermögen, suchen wir die Verständigung mit Kolleg/innen, denen wie uns die Kostenlügen der ´Märkte´ auf der Seele brennen, und entwickeln alternative bürgerschaftlich-selbstorganisatorische Unternehmens-Kooperativen auf der Basis neuen FAIRPLAYS … !

    Und lassen wir, wo immer wir es können, das Schnäppchen-Jagen ! Es macht die Mehrheit ärmer und eine schwindende Minderheit sinnlos reicher…

    Gewinnen wir uns unsere Selbstachtung zurück als Menschen, die täglich besser begreifen, wie sehr jede Selbstachtung zuerst wie zuletzt von der Achtung anderer lebt, von der Achtung dessen, was sie für sich und andere zu tun und zu lassen wissen, von der Achtung dessen, was sie nicht selten unter erheblichen Mühen erarbeiten, von der Achtung dessen, was sie da und dort vermutlich besser begriffen haben als wir beispielweise …

    Jede/r von uns besitzt und erwirbt sich anderes als andere – nur wo wir es einander FAIR anbieten und von einander erwerben, nicht selten gar uns schenken (lassen), werden wir es konfliktfrei tun, ganz gleich zu wievielen wir es miteinander zu tun haben !

  4. „… die lobenswerte niederländische Fairphone-Initiative (27), verschleiert jedoch das fundamentale Problem. Coltan wird im Kongo zuerst eben deshalb gefördert, weil es dort am billigsten ausbeutbar ist. Billig bezogen auf den Preis in Dollar, billig NICHT bezogen auf den Preis an Gesundheit und Glück, billig nicht bezogen auf das Herz von Kindern, das dann im Tantal aufgeht.“

    Inwiefern verschleiert sie das?
    Übrigens gibt es auch noch Shiftphones.

    1. Was Ihre Frage betrifft: Haben Sie den Text wirklich aufmerksam gelesen? Dort steht unter anderem – nur wenige Zeilen unter ihrem Zitat aus dem Text:

      „Dem funktionierenden Konsumenten ist es auch völlig egal, dass sich Tantal (zumindest bis heute) praktisch nicht aus Altgeräten extrahieren lässt. Es lässt sich nicht wiederverwenden und die Vorkommen – neben dem Kongo vor allem in Brasilien und Australien gelegen – sind begrenzt und in absehbarer Zeit erschöpft. Und trotzdem machen alle einfach weiter. Rational ist das nicht zu erklären.“

      Außerdem haben Sie die Quelle (27) mit zitiert. Haben Sie die auch gelesen?
      Das Problem der Lieferketten für Seltene Erden, Kobalt und Tantal, die eine irrsinnige Reise um die Welt durchführen, bevor sie in ein Gerät eingebaut werden, ist ebenso im Text beschrieben. Dass ich der Fairphone-Initiative gewogen bin – auch das zeigt der Artikel. Aber eben auch dass sie das grundsätzliche Problem eher verschleiert, denn eine echte Alternative dafür ist sie eben nicht.

      Übrigens gibt es auch noch Shiftphones.

      Ja, bitte?

      Freundliche Grüße, Ped

  5. Wie jede/r Europäer/in kann und soll ich demnächst wählen –

    – ohne dass es eine nennenswerte Wahl gäbe…

    Die zerstörerischen Folgen der Wachstums-Ideologie dynamisieren sich derweil, werden aber in Multilateralismus-Ritualen marginalisiert und mit Hilfe gezänk-offener ´Klima-´Schutz´-Beschäftigungsprogramme´ u.ä. für die Öffentlichkeit ´ausgesessen´ …

    Die EU wäre einer jener Bereiche, die aus eigenerBestehens-Fähigkeit für ihren Bereich das Ruder herumreißen könnte, ja müsste – auf einen Schlag im Weltmaßstab geht da gar nichts…
    Wann, wenn nicht anlässlich von Wahlen gehörte d a s aufs Intensivste in den Blick möglichst vieler Wähler/innen ?

    Mein Nachdenken galt deshalb insbesondere auch in den vergangenen Wochen der Frage, wie eine nicht länger wachstumsversessene EU aufgestellt werden könnte…
    – … beträfe dann auch einen tatsächlich fair zu nennenden Handel etwa mit Coltan… !
    .

    Bei Interesse finden Sie meine Überlegungen hier:
    https://diskursblickwechsel.wordpress.com/2019/03/20/in-ein-n-e-u-tragendes-morgen-manifest-einer-e-u-buergerin/

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